Guten Tag ihr Lieben ,
War gestern den ganzen Tag, nach spontanem MPU Termin damit beschäftigt zu verstehen, warum so viele von Abzocke sprechen.
Habe, wie fast nur noch, erst mal alles aufgeschrieben, was in frischer Erinnerung war.
So ging es los.
Pünktlich, nach fast schlafloser Nacht angekommen, kommt mir ein junger Mann entgegen. Ob ich auch zur MPU müsste...Ja...alles Abzocke zischte er wütend. Sekretärin öffnet die Eingangstür während ich noch dem Corona Testergebnis per PDF auf meinem Handy suchte.
Lassen sie mich mal, sie hätte Übung...Ergebnis ungültig....so kann ich sie nicht rein lassen. Mir rutschte ein "Quatsch" heraus.
Hat sich natürlich geklärt....aber so eine Eingangsdiskussion von einer eindeutig genervten Empfangsdame brauchte ich eigentlich nicht.
Weiter ging´s mit Feststellung der Personalien bzw. erst einmal der Zahlungsbeleg.....na logisch...650 Euro...hatte den Ausdruck dabei.
Was haben sie mir denn an Unterlagen mitgebracht? Meinen wohl sortierten Ordner wollte sie nicht. Nur die wichtigen Sachen, das müsste ich doch wissen. Neben den Abstinenzbelegen meinte sie dann, entgegen den Vorschriften der BAST, dass eine Bestätigung eines Verkehrs Psychologen erforderlich sei. Das hat mir keiner der MPU-Berater so gesagt und steht auch nicht so in den Vorschriften.
Diskutieren hätte keinen Sinn, ohne würde nicht gehen, legt mir dann aber doch ein Schreiben hin, womit ich eine Bestätigung ja nachreichen könnte. Die würde ich kaum bekommen, da ich bei keiner der 5 Anlaufstationen mehr als 1-3 Stunden verbracht habe.....Machen wir einfach weiter raunzte sie...schaun wir mal was der Psychologe sagt.
Dachte eigentlich das war es schon!
Weit über 1 Jahr intensivster Vorbereitung mit weit über 1000 Stunden für den "Stubentieger"
Zwei Formulare ausfüllen...Quasi Lebenslauf und Krankheiten inkl. genauem Konsum, Krankenhausaufenthalten etc. dauerten.
Hatte ich selbstverständlich parat, aber noch nicht fertig, als der Arzt aber schon zur Untersuchung bat.
Diesen kannte ich schon von der Einleitung zur Abstinenzphase und dem Hinweis in was alles Alkohol enthalten ist.
Wenn ich bei der Empfangsdame schon von genervt schrieb, war dieser Arzt genervt hoch 2
Jeder meiner Sätze oder Angabe wurde von ihm unterbrochen. War ja auch am Tat-Tag 27.7.2019 bzw. davor durch Rückfall mit allen Details schwer für Außenstehende nachzuvollziehen. Seine Gestik erinnerte mich an die junge Polizistin, die auch immer wieder die Hände über das Gesicht legte, während sie das Protokoll zum dritten Mal anfing.
So war es und so habe ich es wieder gegeben. Was dann letztendlich da vom Arzt aufgeschrieben wurde, entzieht sich selbstverständlich meiner Kenntnis. Man unterschreibt eine Menge Unterlagen, erteilt Vollmachten, bekommt aber keine Kopie. Nichts ist später für den Prüfling nachvollziehbar.
Kann nur hoffen, da mir klar war, dass das mit der wichtigste Teil ist, der mit den Angaben beim späteren Gespräch mit dem Gutachter übereinstimmen muss.
Die eigentliche Untersuchung: Folgen Sie dem Licht einer Taschenlampe nur mit den Augen. Öffnen sie den Mund. Blutdruckmessung 160/?? mit der Frage: Haben sie Bluthochdruck?
Nein aber kaum geschlafen und nervös, da ich ja auch nicht mit einer so spontanen Einbestellung gerechnet habe.
Kein Einbeinstand, Seiltänzergang mit geschlossenen Augen. Keine Überprüfung der Nerven bzw. Reflexe etc.
Dachte an diesem Punkt erneut, das war`s schon. Sowieso durchgefallen und fürs Protokoll die Untersuchung dahin geklatscht.
Zwischendurch fragte er noch nach den englischen Autos, die ich als deutscher Importeur jahrzehntelang vertrieben habe.
Glaube gesehen zu haben, dass es ihm ein "Monalisa" lächeln entlockt hat...trotz Maske.
Zurück in den Warteraum um weiter den Fragebogen auszufüllen, als der Psychologe schon zum Gespräch bat.
Leider kann ich kaum eine Frage von ihm konkret wieder geben, da es ähnlich wie bei dem Arzt, im Kreuzverhör-Ton ablief.
Keinen Gedanken zu Ende bringen, schon gar nicht zurecht gelegte Antworten.
Nicht eine Silbe zuviel...nur Fakten im Sekundentakt. War tatsächlich in einer Art Trance und hatte auf alles eine hoffentlich plausible Antwort.
Alles wurde notiert bzw. per Handy aufgezeichnet.
Spannend wurde es dann, das weiß man aus der Vorbereitung, wenn der GA nachfragt. Er versteht nicht warum ich keine erneute Therapie gemacht hätte ( 18,5 Monate Langzeittherapie haben ja wohl nichts gebracht, siehe Rückfall) und ich auch keinen Beleg eines Verkehrspsychologen hätte.
Meine Antwort: Den Rückfall sehen Profi`s anders, als Chance es endlich verstanden zu haben. Siehe Betty Ford Klinik und weitere.
So auch meine ehemalige Therapieeinrichtung die mir riet: Nach Entgiftung einer SHG anschließen.
Das hätte ich gemacht, mich einer physischen Gruppe und dem größten deutschen Alkoholiker- Forum angeschlossen. Die Belege (Einzel- Quittungen über Beratungsstunden + Bestätigung mit QR-Code) dazu interessierten ihn nicht. Zu den vermeintlich fehlenden Belegen antwortete ich, dass ich mich an die Vorgaben der BAST gehalten hätte und erlesen habe, dass die Bestätigung einer MPU Beratung nicht zwingend erforderlich ist. Darüber hinaus sogar ein fehlender Therapienachweis in seltenen Fällen akzeptiert wird, den ich aber vorliegend habe, allerdings mittlerweile 10 Jahre alt.
Seine Antwort: Das liegt alles in seinem ermessen, egal was die BAST vorgibt.
OK, dann hätte ich jetzt etwas dazu gelernt, so meine Antwort.
Allerdings auch der Satz des GA nach meiner Aussage: Ich könnte mir eine erneute Therapie finanziell zur Zeit nicht erlauben und mein Träger würde dem auch nicht erneut zustimmen. Das wäre ihm doch gleich, wenn es notwendig ist. Klar...da hat er selbstverständlich Recht.
Es gäbe ja auch Kurz-Zeit Therapien ….eventuell meinte er hier Stationär? Oder der leise Hinweis auf auf § 70 Kurs ?
Und die helfen dann besser als die professionelle Hilfe rund um die Uhr, des Forums, fragte ich erneut.
Immerhin...hier ließ er mich mal ausreden. Den Ordner mit der Bescheinigung von esagtem Alkoholiker-Forenbetreiber hatte ich offen auf den Knien liegen.
Ich "schwärmte" weiter von diesem Alkoholiker- Forum und erklärte ihm, dass es das Beste sei was mir passieren konnte.
Mit Vorstellungsbereich und ähnlich wie hier in der MPU erkennen die Moderatoren in wenigen Sätzen, ob es der Bewerber ernst meint.
Erst dann wird man für den geschützten Bereich freigeschaltet.
Hier steigt man dann auf einem Niveau ein, passend zum Stand der Krankheit, in meinem Fall Rückfall nach über 9 Jahren. So kann ich mich weiter entwickeln und die Gründe für den Rückfall herausarbeiten, neben einer perfekten Nachsorge, die ich vernachlässigt habe.
Ich zeigte auf das Zertifikat von dem Forenbetreiber und das er über den QR Code lesen könnte, was ich in ca. 160 Beiträgen verfasst habe.
So könnte er nachlesen, wie ich ticke. Geht es noch besser? Auch auf die Frage nach der Rückfall-Prophylaxe antwortete ich mit dem Notfallkoffer, einigen vertrauten Personen aber in erster Linie auch dieses Forum, dass rund um die Uhr erreichbar ist. Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass online so offen mit dem Thema umgegangen wird und dass sogar nachgefragt wird, wenn man mal länger nichts mehr geschrieben hat.
Er notierte.....und kam zum Abschluss. Ob ich noch etwas hinzuzufügen hätte: Ja habe noch einmal auf diese kurzfristige Einbestellung hingewiesen, auf die hohe Anzahl an Details, die ich durch Reflektion und Aufarbeitung in über 1000 Stunden erarbeitet und verinnerlicht habe.
Das sagten sie bereits, so seine Antwort.
Im Allgemeinen folgt ja dann eine Einschätzung. Ja / Nein / oder muß Rücksprache mit dem Arzt halten. In seltenen Fällen auch keine Auskunft.
In meinem Fall: Rücksprache mit dem Arzt
Vielen Dank und Tschüss. Habe keine Ahnung wie lange das war....30-35 Minuten mehr oder weniger Trance-Zustand!?
Tür zu...auf dem Gang kam mir schon die Empfangsdame entgegen um mich in den Raum zum Reaktions- und Konzentrationstest zu führen.
Keine Zeit um mal durchzuatmen, etwas zu trinken oder einen Traubenzucker nachzuwerfen....10 - 20 Sekunden Einweisung...Ok kapiert und los ging`s. Nur rot = nein oder grün=ja drücken.
In einer Zeile stehen vier Symbole, in einer Zeile darunter erscheint ein Symbol. Wenn es übereinstimmt mit einem ja..wenn nicht nein, drücken.
Oft kleine Änderungen eingebaut, obwohl die Hauptfigur passt.
Ging in meinem Fall 13 Minuten und ohne Fehler schafft das wohl niemand. Mein Ergebnis: sehr gut gemacht..obwohl ich mindestens 6 Fehler hatte. Sie sind zu schnell, daher ein paar Fehler,gab es zwischendurch zu hören. Zweiter Test: Linienverfolgung....jetzt aber streng dich an...glaube alles richtig gemacht zu haben in 19 Minuten. Jetzt zeigte der Bildschirm kein Ergebnis. Sollte ich noch erwähnen, dass mein Handy zwischendurch klingelte und das Fluchen und Tastenklappern des Nachbarn nicht gerade konzentrationsfördernd war.
Mein Fazit: Es wird versucht den Prüfling aus seinem antrainierten Konzept zu bringen oder sogar zu verwirren. Eine durchweg angespannte Atmosphäre. Eher provozierend, unfreundlich und emotionslos, so mein Eindruck.
Das entspricht auch den Aussagen seriöser MPU Vorbereiter. Auswendig lernen hat hier keine Chance. Genau das wollen aber unseriöse Berater in 10 - 15 Stunden angeblich schaffen?
Nun kommt allerdings meine Logik ins Spiel. Eine Bestätigung einer dieser unseriösen MPU Berater wäre dann ausreichend gewesen, siehe Beginn/Empfang?
Auch der Hinweis auf dieses MPU-Forum half nicht sichtbar weiter. Eine Reaktion oder Körpersprache des GA war nicht zu erkennen, auch durch die Maske bedingt.
Aber er schrieb und schrieb, immer kleiner werdend sein Notizblatt voll.
Auch der Hinweis des GA`s warum nicht zu den Anonymen Alkoholiker, oder anderen „offiziellen“ Anbietern, ergibt wenig Sinn. Diese (AA`s) stellen keine Bescheinigung aus, laut meinen Recherchen bzw. Anfragen. Dazu arbeiteten alle auf Grund von Corona gar nicht oder auch nur online. Kennt er sich nicht aus, oder Fangfrage?
Nach dem Motto, wer mitten in der Nacht aus dem Tiefschlaf gerissen wird und trotzdem die richtige Antwort gibt, hat es auch verstanden bzw. kann jeder Zeit antworten. Somit bin ich der Überzeugung es richtig gemacht zu haben, in dem ich mich so intensiv vorbereitet habe.
Ich glaube.....es ist mir gelungen. Aber freuen kann ich....besser nicht. Aber selbst wenn nicht bestanden, wird die Begründung einen nächsten Schritt aufzeigen.
Sorry, ist lang geworden, aber so viel wie gestern in ca. 1,5 Stunden reiner Prüfungszeit, habe ich vermutlich seit Pandemie Beginn nicht mehr am Stück gesprochen.
PS: Beim Schreiben fallen mir noch weitere Fragen des GA ein, aber das Wesentliche sollte ich erwähnt haben.
Beste Grüße
Topema