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Gelöschtes Mitglied 10598
Gast
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Anfangs nach der Kontrolle hatte ich ziemlich gemischte Gefühle: ich ärgerte mich über mich selbst und auch darüber, dass man mich erwischt hatte. Im Laufe der nächsten Wochen habe ich mehr und mehr eingesehen wie mies mein Verhalten war und dass es im Grunde gut war, dass ich erwischt wurde und ich nicht noch einen Unfall gebaut habe, wobei vielleicht jemand zu Schaden gekommen wäre. Das hätte ich mir nie verzeihen können.
Im weiteren Verlauf habe ich dann gemerkt, dass ich mich durchaus auch ohne Drogen beschäftigen kann, mit Dingen, die mir persönlich etwas bringen und mein Leben bereichern. Da steht der Cannabiskonsum nur im Weg, weil man unter dem Einfluss der Droge nicht so produktiv sein kann. Die Gestaltung meines Naturgartens hat mir viel gebracht und ich kann mich dort gut beschäftigen und dabei abschalten und seelische Ruhe schöpfen. Meine Lehrtätigkeit an der VHS erfüllt mich auf andere Weise, ich kann Wissen weitergeben und mir etwas nebenbei verdienen. Ferner fällt es mir nun leichter Kontakt zu Menschen aufzubauen, auch für gemeinsame Aktivitäten, u. a. weil ich keinen Konsum mehr verheimlichen muss und auch nicht berauscht bin. So habe ich im Frühjahr 2022 dann auch eine feste Beziehung zu einer Frau aufbauen können. Durch sie habe ich weitere Freizeitmöglichkeiten kennengelernt, die mir Spaß machen, wie z. B. gemeinsames Wandern (wir waren neulich zusammen im Gebirge) und Paddeln (Kanu, SUP). Ich habe seit meiner Abstinenz so viel aufbauen können, das möchte ich nicht gefährden.
Aber ich hatte durch die Abstinenz einen klareren Kopf, habe mehr geschafft und sinnvollere Dinge getan, anstatt nur das Nötigste zu tun. Das habe ich als positiv wahrgenommen. Auch die Reflektion meiner Probleme, die dann eingesetzt hatte, als ich nicht mehr konsumierte.
(Was ich nicht erwähnt habe: mit wem ich früher gelegentlich konsumiert hatte. Oder hatte ich das erwähnt?).
Sollte ich doch wider Erwarten jemals einen Rückfall erleiden, so kann ich problemlos den ÖPNV benutzen, auch zur Arbeit. Wahrscheinlich werde ich das Auto ohnehin aus wirtschaftlichen Gründen abschaffen und mir so schnell sicher kein neues kaufen. Ich glaube nicht, dass ich rückfällig werde, aber keinesfalls will ich wieder Menschen potenziell gefährden, indem ich berauscht fahre.
Ein ganz klarer Rückfall wäre, wenn ich z. B. an einen mir angebotenen Joint ziehen würde, denn das will ich ja nicht mehr und wäre ein Anfang und somit ein Alarmzeichen.
Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, ich hätte mich frühzeitiger meinen Freunden und meiner Familie anvertrauen sollen, über die Belastungen reden sollen und sei es über Telefon oder Messenger. Stattdessen habe ich viel in mich hineingefressen. Ich habe später deutlich gemerkt, dass es mir dadurch besser geht, dass ich mit ihnen darüber reden kann.31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ich will nicht mehr vor Problemen davon laufen, will meine positiven Eigenschaften weiter ausbauen und im Beruf und Nebenberuf sowie ehrenamtlichen Tätigkeiten erfolgreicher und produktiver sein. Auch meine Freizeit will ich sinnvoller nutzen. Inzwischen wandere ich gerne durch die Natur und habe andere Outdoor-Aktivitäten lieben gelernt, wie z. B. SUP und Kanu fahren. Außerdem habe ich inzwischen wieder eine Beziehung, die ich wohl nicht hätte aufbauen können, wenn ich noch konsumieren würde. Das war ja auch ein wichtiger Punkt: Ich konsumierte auch, weil ich mich einsam fühlte, weil ich eine Beziehung vermisst hatte. Mal abgesehen davon, dass es allgemein schwerer war Frauen kennenzulernen, war der gesteigerte Konsum da ganz sicher auch nicht förderlich. Die Frau, zu der ich heute eine Beziehung habe, hätte ich nicht mal kennengelernt, wenn ich noch konsumieren würde, weil ich dann gar nicht die Outdoor-Aktivitäten betreiben würde. Mir ist es wichtig, eine Beziehung zu haben und aufrecht erhalten zu können. Außerdem möchte ich mehr auf meine körperliche und mentale Gesundheit achten.32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Das war eher eine Art Lernprozess und kein singulares Ereignis. Das erste, was mich getroffen hatte, war der Satz des Polizisten, dass Konsum ja okay sein, aber andere zu gefährden, das ginge gar nicht. Das war wie ein Schlag ins Gesicht, auch weil ich Ersthelfer bin. Ich war einfach zu sehr auf meine eigenen Probleme fixiert und mir war nicht so klar, dass ich andere gefährde – obwohl es mir eigentlich hätte klar sein müssen.Anfangs nach der Kontrolle hatte ich ziemlich gemischte Gefühle: ich ärgerte mich über mich selbst und auch darüber, dass man mich erwischt hatte. Im Laufe der nächsten Wochen habe ich mehr und mehr eingesehen wie mies mein Verhalten war und dass es im Grunde gut war, dass ich erwischt wurde und ich nicht noch einen Unfall gebaut habe, wobei vielleicht jemand zu Schaden gekommen wäre. Das hätte ich mir nie verzeihen können.
Im weiteren Verlauf habe ich dann gemerkt, dass ich mich durchaus auch ohne Drogen beschäftigen kann, mit Dingen, die mir persönlich etwas bringen und mein Leben bereichern. Da steht der Cannabiskonsum nur im Weg, weil man unter dem Einfluss der Droge nicht so produktiv sein kann. Die Gestaltung meines Naturgartens hat mir viel gebracht und ich kann mich dort gut beschäftigen und dabei abschalten und seelische Ruhe schöpfen. Meine Lehrtätigkeit an der VHS erfüllt mich auf andere Weise, ich kann Wissen weitergeben und mir etwas nebenbei verdienen. Ferner fällt es mir nun leichter Kontakt zu Menschen aufzubauen, auch für gemeinsame Aktivitäten, u. a. weil ich keinen Konsum mehr verheimlichen muss und auch nicht berauscht bin. So habe ich im Frühjahr 2022 dann auch eine feste Beziehung zu einer Frau aufbauen können. Durch sie habe ich weitere Freizeitmöglichkeiten kennengelernt, die mir Spaß machen, wie z. B. gemeinsames Wandern (wir waren neulich zusammen im Gebirge) und Paddeln (Kanu, SUP). Ich habe seit meiner Abstinenz so viel aufbauen können, das möchte ich nicht gefährden.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?
Das Ereignis und die Monate davor haben mir gezeigt, dass ich wohl doch nicht so gut mit dem Konsum umgehen kann, wie ich lange Zeit dachte. Daher möchte ich abstinent bleiben und arbeite weiter an mir, um auch abstinent zu bleiben. Ich will mein Engagement weiter ausbauen, mehr Kurse geben und private Projekte weiter verfolgen. Zudem ist es wichtig für mich, dass ich in der Lage bin eine Beziehung aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Ich fühle mich deutlich wohler mit meinem neuen Leben.34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Anfangs habe ich schlecht geschlafen. Hin und wieder habe ich an Konsum gedacht.Aber ich hatte durch die Abstinenz einen klareren Kopf, habe mehr geschafft und sinnvollere Dinge getan, anstatt nur das Nötigste zu tun. Das habe ich als positiv wahrgenommen. Auch die Reflektion meiner Probleme, die dann eingesetzt hatte, als ich nicht mehr konsumierte.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Die Abstinenz war mein eigener Entschluss. Wobei natürlich auch die Kontrolle eine Rolle spielte, die mir schlagartig vor Augen führte, was ich anrichte. Meine Familie und meine Freunde haben mich unterstützt, vor allem meine beste Freundin und meine Schwester, die beide auf der einen Seite Verständnis gezeigt haben, aber mir auf der anderen Seite auch eine ehrliche und dringend notwendige Standpauke gehalten haben. Ferner habe ich wieder Kontakte zu alten Freundschaften aufgebaut. Ich brauchte ja neue Kontakte, auch weil ich die wenigen Bekanntschaften, die mit Drogen zu tun hatten, aufgegeben habe. Auch diese Freunde wissen über meinen Werdegang und stützen mich. Meine Freundin, die ich zwischenzeitlich kennengelernt habe, unterstützt mich ebenfalls in meinem Bestreben, aktiv und abstinent zu bleiben.36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Durchweg positiv. Meine Mutter ist erleichtert, sie war nämlich entsetzt, als sie das erfahren hat. Sie wusste gar nicht, dass ich konsumiere. Meine Schwester und meine engen Freunde sagen, dass sie es gut finden und dass man es halt sein lassen sollte, wenn der Konsum außer Kontrolle gerät und man unter Cannabiseinfluss Auto fährt. Sie unterstützen mich und sagten, dass ich jederzeit kommen könnte, wenn ich Probleme hätte.37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Nein. Ich habe den Kontakt zu anderen Konsumenten abgebrochen. Das war in erster Linie der damalige Nachbar, dem ich gesagt habe, dass ich nicht mehr konsumiere und nicht mehr zur Verfügung stehe. Das haben die so hingenommen.(Was ich nicht erwähnt habe: mit wem ich früher gelegentlich konsumiert hatte. Oder hatte ich das erwähnt?).
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein. Ich habe nur ein Mal einen ehemaligen Nachbarn bekifft gesehen, als ich ihm sagte, dass ich Ärger mit der Polizei habe und keinen Bock mehr auf Konsum habe.39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Gar nicht, da ich nicht mehr konsumieren werde. In meiner Abstinenz habe ich andere Tätigkeiten für mich entdeckt, die mir Spaß machen und mir etwas zurückgeben, so meine Zufriedenheit und mein seelisches Gleichgewicht stützen, so dass ich resistenter gegenüber Problemen bin. Dazu zählt einerseits die Gartenarbeit bzw die Gestaltung eines Naturgartens u. a. für den Schutz von Wildbienen und Vögeln, ein technisches Projekt für den Naturschutz und eine Lehrtätigkeit. Ich gebe Kurse zu verschiedenen Themen, was einerseits zwar manchmal anstrengend ist, aber mir auch viel Freude bereitet, da ich Wissen weitergeben kann. Das alles gibt mir viel und ich möchte das weiter ausbauen. Drogen haben da keinen Platz.40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein.41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Ich arbeite an mir und will das einfach nicht mehr. Denn ich habe gemerkt, dass ich in jeder Hinsicht viel mehr aus mir machen kann und auf vielen Ebenen erfolgreicher bin, wenn ich nicht konsumiere. Ich habe viele Aktivitäten, die ich vorher nicht hatte, die mir etwas zurückgeben. Und ich habe Freunde gefunden und Kontakte zu alten Freunden aufgebaut, die mir ebenfalls etwas bringen. Das hat alles nicht so gut geklappt, als ich noch konsumierte.Sollte ich doch wider Erwarten jemals einen Rückfall erleiden, so kann ich problemlos den ÖPNV benutzen, auch zur Arbeit. Wahrscheinlich werde ich das Auto ohnehin aus wirtschaftlichen Gründen abschaffen und mir so schnell sicher kein neues kaufen. Ich glaube nicht, dass ich rückfällig werde, aber keinesfalls will ich wieder Menschen potenziell gefährden, indem ich berauscht fahre.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Es ist gut, dass ich darüber offen mit Familienmitgliedern und Freunden gesprochen habe. Denen kann ich mich daher nun leichter anvertrauen, da sie ja nun eingeweiht sind. Und ich würde mich denen anvertrauen, wenn ich wieder in Versuchung komme. Ich glaube aber, dass ich auch selbst wachsamer geworden bin, was selbstschädigendes Verhalten angeht. Auch meine Freundin ist eingeweiht und lässt mir einerseits sämtliche Freiheiten, aber unterstützt mich in meinem Bestreben. Ich habe einige Strategien entwickelt, um gar nicht mehr das Bedürfnis zu haben: Entspannung, Aktivität körperlicher und geistiger Art, soziale Kommunikation. Ferner lasse ich Probleme anderer nicht mehr so an mich ran, weiß nun besser, wo meine Leistungsgrenzen sind. Ich denke, dass ich eine Gefährdung nun schon auch vor einem Rückfall erkennen würde, wenn ich z. B. Gedanken an Konsum hegen würde oder mir sogar etwas besorgen würde.Ein ganz klarer Rückfall wäre, wenn ich z. B. an einen mir angebotenen Joint ziehen würde, denn das will ich ja nicht mehr und wäre ein Anfang und somit ein Alarmzeichen.