1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
In der Schulzeit, in der 9.Klasse mit 15Jahren. Auf einer Gartenparty hatten Mädchen aus der Klasse die ganze Zeit auf der Couch gesessen und stundenlang nichts gesagt. Ich habe später erfahren, dass sie Hanfkekse gebacken und gegessen haben.
2. Wann haben Sie das erste Mal Cannabis konsumiert? (Datum) Mit wem?
Es war auf der Abschlussklassenfahrt in Budapest nach der 10. Klasse im Alter von 16Jahren. Eine Schulklasse aus den Niederlanden war mit uns in der gleichen Jugendherberge. Wir haben uns mit einigen Schülern gut verstanden und ein Junge hatte einen Joint in der Runde weitergegeben. Ich habe 1-2mal gezogen. Ausser dass ich stark husten musste, hatte ich nichts gespürt bzw konnte nicht genau die Auswirkung einschätzen.
3. Wie sah der Cannabis-Konsum im Detail aus? (Menge)
Im Herbst 2002 habe ich angefangen zu studieren und mein Vordiplom in 3Semester absolviert.
2004 Frühling nach der letzten Klausur haben wir uns bei einem Kommilitonen getroffen. Einer aus der Gruppe hatte Marihuanna dabei und hat an dem Abend einen Joints gedreht. Ich hatte 4-5 Züge gezogen. Es war ein lustiger Abend; wir hatten viel Spass gehabt und hatten Gesellschaftsspiele wie Tabu gespielt.
Im selben Jahr haben wir uns im Spätsommer in der Vorlesungsfreien Zeit zum Grillen getroffen. Da hatte einer aus der Gruppe einen Joint und ich habe 4-5 Züge genommen. Die ersten Male war es pure Neugierde und ich wollte zur Gruppe gehören.
Im Verlauf des Hauptstudiums hatte ich die Erfahrung gemacht in einer Klausur gerade so mit 5punkte zu bestehen und auch mal durchzufallen. Das waren die erste Erfahrungen eines schulischen Misserfolges.
Ende 2006 nach dem ersten Durchfallen einer Klausur hatte ich mit einem Kommilitonen zu zweit einen Joint bei ihm zu Hause geraucht und es hat sich gehäuft.
Im Jahr 2007 hatte ich alle zwei Monate habe ich mit ihm einen joint geraucht.
Im Jahr 2008 hatte ich mein Studium vernachlässigt und konsumierte alleine 1-2 Joints im Monat. Zwischenzeitlich war ich im einem Fach zweimal durchgefallen. Damals war es so, dass beim dritten Durchfallen dass BWL Studium für mich beendet gewesen wäre.
Ende 2008 hatte ich mich wieder auf das Studium konzentriert, Abstand zu den Drogen genommen und die Prüfung beim dritten Anlauf geschafft.
Ende 2009 war ich Scheinfrei und habe an meiner Diplomarbeit gearbeitet bis Mitte 2011 in der Zeit habe ich alle 3 Monate einen Joint alleine geraucht.
2011 habe ich angefangen zu arbeiten und habe bis 2019 keine Drogen konsumiert.
Herbst 2019 im Alter von 35Jahren wechselte ich die Abteilung. Nach einer Sonderprüfung hatte die Firma viele Baustellen (100 Feststellungen). Der damalige Mitarbeiter, der für die Abteilung verantwortlich war, hatte seine Aufgaben nicht im Griff. Hinzukam, dass er vor der Nachprüfung krankheitsbedingt über ein halbes Jahr ausfiel. Mein Geschäftsführer hatte mich daraufhin in diese Abteilung versetzt, mir zugesprochen mein Gehalt zu erhöhen und mich zu befördern, falls ich die anstehende Prüfung erfolgreich begleite.
Binnen 4Monate musste ich mich selbstständig in den neuen Bereich einarbeiten und die Feststellungen abarbeiten.
Im Oktober 2019 hatte ich alle zwei Wochen alleine einen Joint konsumiert.
Des Weiteren gaben mir meine Eltern Druck schnell zu Heiraten und Kinder zu bekommen. Der Druck war Ende 2019 und 2020 enorm. Bereits im Herbst 2019 hatte ich meine Freundin gebeten mich in Ihren Eltern in Japan vorzustellen um im Winter zu Heiraten, zu diesem Zeitpunkt war meine Freundin (später Frau) dazu noch nicht bereit, was mich zusätzlich belastete. Ab November waren es 1-2 mal in der Woche alleine einen Joint.
Letztendlich beschlossen wir im März 2020 nach Japan zu fliegen um mich ihren Eltern vorzustellen um im Sommer 2020 zu heiraten. Dann ist Corona ausgebrochen, der Lockdown und Kontaktbeschränkung wurde beschlossen. Die Reise musste abgebrochen werden.
Des Weiteren blieb die versprochene Lohnerhöhung und Beförderung trotz erfolgreicher Beseitigung aller Feststellungen aus. Die Enttäuschung war gross und ich war gefrustet. Der Konsum erhöhte sich im März auf 2-3mal in der Woche alleine einen Joint.
Am 10.Mai ist meine Oma gestorben, der ich Enkelkinder versprochen hatte, da ich mit Abstand das älteste Enkelkind war. Aufgrund der Corona Situation konnte ich nicht mal zu Ihrer Beerdigung. In dieser Zeit habe ich mich oft mit meiner Freundin und meinen Eltern gestritten und Schuldvorwürfe gemacht. Die Trauer, der Frust von der Arbeit, die Kontaktbeschränkung, Home Office und der Lockdown führten dazu dass ich kein ausgeglichenes Leben hatte. Der Sport, Fussball, Schwimmen, Treffen mir Freunden wurde untersagt. Und mein Konsum erhöhte sich auf 4mal in der Woche alleine 1-2 Joints.
Im November 2020 hatten wir beschlossen eine Auszeit zu nehmen und meine Freundin ist für 5-6Monate nach Japan geflogen. Ab diesem Zeitpunkt konsumiere ich 5mal in der Woche alleine 2-3 Joints.
4. Haben Sie Cannabis zusammen mit Alkohol konsumiert? (Wie oft, warum?)
Nein.
5. Wie ist in dieser Zeit der Umgang mit Alkohol an sich gewesen?
2-3 mal im Jahr , 1-2 Radler auf Geburtstagen.
6. Haben Sie auch andere Drogen genommen? (Welche?, Wie oft?)
Einmal Kokain, Ende Februar 2021
7. Haben Sie bei sich negative Folgen des Cannabiskonsums festgestellt?
Rückblickend stellte ich bei meinem gelegentlichen Konsum zwischen 2004 bis 2007 und 2009 -2011 keine negativen Folgen fest.
2008 hatte ich mein Studium vernachlässigt, wurde faul und träge.
Als ich ab 2019 bis 2021 häufiger konsumierte, fühlte ich mich motivations- und antriebslos. Ich hatte Schwierigkeiten Aufzustehen und aus dem Bett zu kommen. Ich hatte öfters Sachen vergessen, mir ist sehr schwer gefallen mich zu konzentrieren und hatte meine ToDos nicht mehr abgearbeitet. Nach dem Lockdown hatte ich meine Hobbys und Freunde vernachlässigt. Durch die späteren Gespräche mit meiner Freundin(Frau), erkannte ich, dass ich nicht mehr gesprächig und überwiegend demotiviert war. Ich hatte meinen Fokus verloren mich weiterzuentwickeln, auf der Arbeit sowie auch menschlich. Gesundheitlich hatte ich keine Probleme ausser dass ich abgenommen hatte.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen des Cannabiskonsums weiter konsumiert? (Warum?)
Ja, ich hatte trotz negativer Folgen weiter konsumiert. Ich hatte den Konsum verharmlost und mir eingebildet dass ich alles unter Kontrolle habe. Ich hatte die die Veränderungen nicht wirklich wahrgenommen und mir auch keine Gedanken gemacht. Durch das Konsumieren wollte ich die Probleme vergessen und verdrängen.
9.Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
18ng/ml THC und 160ng/ml THC COOH
10.Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
In der Woche hatte ich an 5Tagen jeweils 2-3Joints geraucht.
11.Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit konsumiert?
An dem Tag der Auffälligkeit hatte ich 2Joints geraucht.
12.Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich war an diesem Tag im Home Office. Nach einem Telefonat mit meiner Freundin, wollte ich den Kopf frei kriegen, da das Gespräch nicht positiv verlief. Sie teilte mir mit, dass Sie noch mehr Zeit benötigt (Auszeit)
13.Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich bin über die Wege für Anlieger im Feld gefahren. Die Polizei ist mir hinterher gefahren um zu überprüfen ob ich in der Liegenschaft wohne und hat mich vor der Haustür kontrolliert. Ich habe die Fragen nervös beantwortet und der Schnelltest war positiv.
14.Was war der Zweck der Fahrt?
Mein Home Office Notebook musste für ein Update in der Firma abgegeben werden.
15.Wie weit wollten/sind Sie gefahren?
Gesamtstrecke 12,4km (Hin und Zurück)
16.Wie oft waren Sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Unter der Berücksichtigung dass man bis zu 72Stunden nach dem letzten Konsum von Cannabis noch unter Einfluss dieser Droge steht und ich mir nicht wirklich bewusst war, schätze ich über 200mal unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs gewesen zu sein (November 2019-März2020 (5 Monate: 21Tage x 5= 105Fahrten) und März2020-März2021 (12Monate: 8Tage x 12 = 96Fahrten)
17.Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Konsum und dem Führen eines Kfz gelöst?
Rückblickend gesehen, hatte ich gar keinen Konflikt und konnte ihn auch nicht lösen. Ich habe mir vorher über das Fahren unter THC Einfluss keine Gedanken gemacht. Ich war der Meinung, dass ich in der Lage sei ein Fahrzeug zu führen. Ich war nicht richtig über die Wirkung von Cannabis und Konsequenzen aufgeklärt. Heute weiss ich, dass es ein grosser Irrtum war. Ich hatte mich in eine grosse Gefahr gesetzt und stellte noch eine größere Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer dar.
18.Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein Kfz zu führen?
Durch den Konsum von Cannabis verändert sich die Wahrnehmung. Die Reaktionszeit verlängert sich und die Augen sind empfindlicher gegenüber hellen Licht. Die Einschätzung der Entfernung und Geschwindigkeit leider darunter. Das führt wiederum zu einer erhöhten Unfallgefahr, somit stellt man für sich und vor allem für andere Verkehrsteilnehmer eine extreme Gefahr dar.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Nach dem Konsum von Cannabis steht man bis zu 72Stunden unter Einfluss dieser Droge. Das ist aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt von der körperlichen Verfassung und Konsummenge ab.
Kokain steht man bis ca. 24 Stunden unter Einfluss, in Ausnahmefällen auch länger. Amphetamine bewirken die Freisetzung körpereigener Botenstoffe (Noradrenalin).
20.Sind Sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Der tägliche Konsum kann ich eine Abhängigkeit führen. Ausserdem kann er zum Konsum von härteren Drogen führen. Des Weiteren läuft man in Gefahr, dass die Persönlichkeit sich verändert, die Konzentrationsfähigkeit und das Gedächtnis nachlässt. Auch besteht die Gefahr in eine Psycho oder Depression zu fallen.
Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Mit meinen asiatischen Wurzeln bin ich sehe streng und konservativ erzogen worden. Ich musste in meiner Schulzeit früh nach Hause und von mir wurden immer sehr gute Noten erwartet. Obwohl ich ein 1er und 2er Schüler war, musste ich zur Nachhilfe. Statt ins Fussballtraining musste ich zum Geigen und Klavierunterricht. Auch während des Studiums verspürte ich grossen Druck.
Am Anfang der Studienzeit war es Neugierde und ich wollte dazugehören. In der Mitte und Endphase des Studiums war es der Unistress, das Durchfallen von Klausuren. Ich wollte durch den Konsum abschalten.
2019 spielte der Heiratsdruck meiner Eltern und dass mich meine Freundin noch nicht Ihren Eltern vorstellen wollte eine grosse Rolle. Hinzukam der Stress auf der Arbeit und die Enttäuschung von meinem Arbeitgeber. Durch den Konsum wollte ich die Unzufriedenheit vergessen und mich beruhigen, mich auf andere Gedanken bringen. Dann kam der Tod meiner Oma. Die Ereignisse hatte mich sehr mitgenommen.
Die Kontaktbeschränkung und das Home Office im Jahr 2020 führten dazu, dass ich soziale Kontakte nicht mehr pflegte. Letztendlich kam die zwischenzeitliche Auszeit mit meiner Freundin.
Anstatt mich mit meinen Eltern und Verlobten auszutauschen, häufte sich der Drogenkonsum. Ich war nicht bereit über mein Verhalten und über die Situation/die Geschehnisse nachzudenken und konsumierte weiter.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Meine Eltern waren schockiert und meine Freundin hatte wenig Verständnis. Nach vielen offenen Gesprächen stand meine Freundin(Frau) mir zur Seite und hat mich sehr unterstützt. Meine engen Freunde hatten sich gewundert, warum ich mich so zurück gezogen hatte und waren ebenfalls überrascht.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Der Tod von meiner Oma, die Kontaktbeschränkung und die Auszeit mit meiner Verlobten. Ich habe mich alleine gefühlt und mich immer mehr zurückgezogen . Rückblickend gesehen, entwickelte sich mein Konsumverhalten von einem gelegentlichen Konsumieren bis zur Regelmässigkeit und führte zum ein Missbrauch von Drogen mit einer grossen Gefahr in die Abhängigkeit zu geraten.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Nach der Auffälligkeit hatte ich mich zunächst mit mir selber und meinem Konsum auseinandergesetzt. Ich hatte mich fest entschlossen aufzuhören und hatte mich um Hilfe bei meinem Freund, der vom Beruf Pastor. Mein Freund betreut bedürftige Menschen, die obdachlos sind und Drogen konsumieren. Er hat auch eine anonyme Gruppe an der ich 3Monate teilgenommen hatte. Aber vor allem durch persönliche Gespräche mit ihm hatten mir sehr geholfen. Des Weiteren hatte ich viel Zeit mit meiner Frau verbracht und alles offen gelegt. Sie hat kein Drogen nicht toleriert und hat mich in meiner Abstinent sehr unterstützt. Auch über das Internet hatte ich mich informiert und much mit anderen Gleichgesinnten ausgetauscht.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
2020 war der Höhepunkt meines Konsum von Cannabis. Ich hatte mit dem Abschalten von der Arbeit Probleme. Die Trauer um den Tod meiner Oma. Der Frust aufgrund der verschobenen Hochzeit und die Auszeit mit meiner Verlobten.
Konsumpausen gab es ebenfalls. Von 2011 bis Herbst 2019.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich selbst war das Problem, anstatt über Möglichkeiten nachzudenken wie ich abschalten kann und mich mit meinem Konsum auseinander zu setzen, hatte ich lieber einen Joint geraucht. Die Trauer und der Frust war für den Moment durch das Konsumieren vergessen, aber dadurch hatten sich die Probleme nicht gelöst. Im Gegenteil dadurch hat sich mir der Zeit der Konsum gesteigert und mein Verhalten sich geändert. Ich suchte die Schuld bei anderen und wollte andere verantwortlich machen. Das war mir nicht bewusst und damals wollte ich das nicht einsehen.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, jeder der Drogen nimmt ist gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten. Da ich Drogen konsumiert hatte, war ich auch gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein
Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, wenn ich nein zu Drogen gesagt hätte und mich mehr mit dem Thema Drogen und den Folgen auseinandergesetzt hätte. Ich hätte mich mit den Ursachen und Gründe intensiver nachdenken und beschäftigen müssen. Über andere Möglichkeiten zum Abschalten und Problembewältigung Gedanken machen müssen. Ich hätte meine Drogenproblematik frühzeitig erkennen müssen und mir ernsthafte Gedanken darüber machen müssen und mich an Hilfe wenden sollen.