1,82‰ ATEMalkohol bei Kontrolle in Österreich - MPU?

Martin91

Benutzer
Hallo zusammen,

meine MPU wird am 15.03. stattfinden.

Hier mein Fragebogen nach der Überarbeitung. Ich bin auf eure Meinung gespannt.

0.1. Warum sind Sie heute hier?
Um die Zweifel an meiner Fahreignung auszuräumen.

0.2. Wie erklären Sie sich, dass Alkoholfahrten überhaupt passieren?
Alkohol unterdrückt die Funktionen des Großhirns (Logisches Denken, Vernunft, Regeln…). Bedürfnisse und Triebe aus dem Zwischenhirn rücken in den Vordergrund (z.B. das Bedürfnis, auf schnellem Wege nach Hause zu kommen). Es kommt zu nachlassender Kontrollfähigkeit und Selbstüberschätzung. Nüchtern weiß man, dass man in diesem Zustand nicht mehr fahren könnte und sollte. Betrunken ist man der Meinung, man kann es noch und alles wird schon gut gehen. Je höher der Alkoholpegel, umso stärker ausgeprägt ist dieses Denk- und Verhaltensmuster.

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am 12.02. besuchte ich mit einem Bekannten und einem Freund von ihm eine Discothek in Österreich.
Ich holte ihn mit meinem Auto ab und so fuhren wir zur Discothek. Für den Fall, dass wenig Betrieb ist, wollte ich nichts trinken und wir wollten woanders hin oder nach Hause fahren. Für den Fall, dass viel Betrieb ist, wollten wir mit dem Taxi nach Hause fahren und das Auto am Tag danach abholen.
Gegen 22 Uhr kamen wir in der Discothek an. Da guter Betrieb war, begannen wir zu trinken. Wir feierten und tanzten. Beim trinken herrschte unterbewusst wie ein kleiner Wettbewerb, nach dem Motto: Wer schafft mehr? Der Österreicher oder der Deutsche? Das wurde nie direkt ausgesprochen, aber ich war schon fixiert darauf, mit ihm mitzuhalten und entsprechend möglichst viel zu trinken.

- Blackout -

Die erste Erinnerung, die ich wieder habe, ist, dass ich mit meinem Auto in irgendeiner Stadt unterwegs bin, es aber nur noch sehr schlecht fährt und außerdem merkwürdige Geräusche macht (das kam vom platten Reifen im Radkasten hinten rechts). Ein Unfall musste also passiert sein. Ich fahre in diesem Augenblick auf einen Kreisverkehr zu. Diesen habe ich noch durchfahren (1. Ausfahrt) und bin dann an eine nächstgelegene Tankstelle herangefahren. Ich bin ausgestiegen und habe den Schaden an meinem Auto realisiert. Das war ca. 04:15 Uhr.
Ca. 04:35 traf eine Polizeistreife an der Tankstelle ein. Ich saß zu der Zeit wieder auf dem Fahrersitz und der Zündschlüssel steckte, der Motor war abgestellt.
Ca. 05:15 fand ein Atemalkoholtest statt. 1,82 ‰.
Mir wurden Fahrzeugschlüssel und Führerschein abgenommen. Anschließend irrte ich mehrere Stunden zu Fuß umher, bis ich jemanden fand, der mir ein Taxi gerufen hat. Ich selbst war dazu scheinbar nicht in der Lage. (Schock + immernoch hoher Alkoholpegel)

Laut Barkeeperin soll ich die Discothek um 2 Uhr verlassen haben.
Der Unfallzeitpunkt soll 03:42 Uhr gewesen sein. Ich soll dabei mit meinem Heck an ein parkendes Auto geschleudert sein. Der Alkoholgehalt wurde auf den Unfallzeitpunkt zurückgerechnet und wird mit mindestens 1,92 ‰ angenommen.

Ich habe in den Folgetagen eine Aussage bei der Polizei getätigt. Dort habe ich behauptet, eine 2. Person hätte mit mir die Discothek verlassen und diese hätte das Auto gefahren. Dann würde meine Erinnerung abreißen und käme erst an der Tankstelle wieder. Ich wüsste nicht, wie ich dort hingekommen sei.
Diese Aussagen habe ich aus Angst bewusst falsch getätigt. In Wirklichkeit reißt meine Erinnerung schon in der Discothek ab. Definitiv kann ich mich an keine 2. Person erinnern. Außerdem habe ich das Auto definitiv selbst an die Tankstelle heran gefahren und war dabei stark alkoholisiert.

(Folgende Aussagen nur, falls nachgefragt wird:
Die Aussage bzgl. des Fahrers des Abschleppdienstes (in dieser Discothek sei es bereits zu Vorkommnissen mit KO Tropfen gekommen) ist wahr. Er hat das wirklich gesagt. Allerdings glaube ich nicht, dass es bei mir der Fall war, da mir kein Geld geklaut wurde und auch sonst nichts fehlte. Auch die Ermittlungen in diese Richtung haben nichts ergeben. Sehr wahrscheinlich entstand der Blackout durch den sehr hohen Alkoholkonsum. Außerdem: Selbst wenn mir tatsächlich jemand KO Tropfen verabreicht hätte: Hätte ich nicht so viel Alkohol getrunken, dann hätte ich besser auf mein Glas aufgepasst und dann wäre das auch nicht passiert.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Wir haben zu dritt 2 Flaschen Bacardi (gemixt mit Red Bull) + mehrere kleine Jägermeister getrunken (später von Barkeeperin erfahren)

Alkoholgehalt Bacardi in ml: (2 Flaschen x 700 ml x 0,375 %) / 3 Personen = 175 ml
Alkoholgehalt Bacardi in g: 175 ml * 0,785 g/ml = 137,4 g
Alkoholgehalt Jägermeister in ml: 2 x 20 ml x 0,35 % = 14 ml
Alkoholgehalt Jägermeister in g: 14 ml x 0,785 g/ml = 11 g
Gesamtmenge des aufgenommenen Alkohols: 148,4 g

Entspricht ca: 28 TE

148,4 g / (74 kg * 0,7) = 2,86 ‰
2,86 ‰ - 7 h * 0,1 ‰ = 2,16 ‰

Wenn ich mit 2 Jägermeistern rechne, komme ich schon auf 2,16 ‰ zum Zeitpunkt des Alkoholtests. Allerdings glaube ich mich zu erinnern, dass ich sogar mehr als 2 getrunken habe. Eventuell war es daher etwas weniger vom Bacardi. Aber die Rechnung ist sowieso nicht 100% genau. Schließlich ist die Alkoholwirkung von Mensch zu Mensch verschieden. Im groben und ganzen passt es also.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich bin 16 km gefahren. Allerdings in die falsche Richtung.
Mein Ziel wäre 18 km entfernt, genau in der anderen Richtung gewesen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Daran habe ich durch den Blackout keine Erinnerung. Aber zu dem Zeitpunkt, an dem meine Erinnerung wieder kommt, habe ich mich, auch unabhängig vom beschädigten Auto, sehr unsicher beim fahren gefühlt. Das habe ich besonders beim lenken im Kreisverkehr gemerkt. Es fiel mir sehr schwer einzuschätzen, wie weit links oder rechts ich fahre. Deshalb habe ich nur noch den Kreisverkehr durchfahren (1. Ausfahrt, war das einfachste und naheliegendste) und bin dann an die Tankstelle heran gefahren und habe dort gewartet.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte, da ich mich entschieden hatte etwas zu trinken, zusammen mit den anderen beiden mit einem Taxi nach Hause fahren. Wie ich später in Erfahrung brachte, wollte ich noch länger in der Discothek bleiben als sie. Ich muss wohl der Meinung gewesen sein, ich würde auch allein ein Taxi rufen und bezahlen können.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe schätzungsweise 100 mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Darunter waren Fahrten:
- Bei denen ich nach 1 Bier (unter 0,5‰) noch gefahren bin
- Bei denen ich nach 2 Bier oder mehr noch gefahren bin bzw. nicht lange genug gewartet habe, bis ich mich wieder hinters Steuer setzte (über 0,5‰)
- Bei denen ich am Morgen nach einer ausschweifenden Partynacht gefahren bin und oft bestimmt auch noch über 0,5‰ hatte, aber auf keinen Fall wieder auf 0,0‰ unten war
Daraus schlussfolgere ich, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis etwas Schlimmes passieren musste. Des Weiteren schlussfolgere ich, dass es riesiges Glück war, dass es bis dato nie zu einem Sach- oder gar Personenschaden bei den Trunkenheitsfahrten gekommen ist.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Eine allererste Erinnerung habe ich nicht, allerdings weiß ich, dass Alkohol schon in meiner Kindheit bei Familienfeiern präsent war.
Ich selbst habe mit 12 zu einer Kirmes das erste mal bewusst Alkohol konsumiert.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ich habe nie regelmäßig Alkohol getrunken, sondern immer so, wie die Feste fielen. Im Zeitraum zwischen 12 und 16 Jahren habe ich sehr wenig Alkohol getrunken. Ab 16 Jahren fanden häufiger Partys statt, bei denen Alkohol konsumiert wurde. Mit 19 Jahren und Beginn des Studentenlebens ist der Konsum im Vergleich zu vorher angestiegen und war dann gleichbleibend hoch. Im Jahr 2014 gab es eine 6-monatige Phase, in der ich wieder weniger getrunken habe. Hier habe ich, weit weg von zu Hause, ein Praktikum absolviert. Ich musste arbeiten und war entfernt vom „normalen“ Studentenleben. Da war weniger Zeit und Platz für Partys und Alkohol.

(Hier füge ich noch eine Trinkkurve hinzu)

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

16 – 19 Jahre: 1 bis 2 mal im Monat 2 bis 4 Bier (0,5l), ab 18 auch Schnäpse und Schnapsmixgetränke (Pfeffi, Kirschlikör, Saurer Apfel, Wodka-E, Wodka-O, Wodka-Cola)
19 – 24 Jahre: 2 bis maximal 8 mal im Monat (teilweise beide Abende am Wochenende, selten auch wochentags im Studentenclub), jeweils 2 bis maximal 8 Bier (0,5l) (wenn es nur Bier war) oder weniger Bier, aber in Kombination mit Hochprozentigem (Jägermeister, Obstler, Peppermint Shooter, Goldkrone, Wodka und Bacardi Mixgetränke usw...), z.B. 5 Bier (0,5l) + 10 Jägermeister (0,02l)
Also bei einer „harten“ Feier meist über 20 TE.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Mit Freunden und Studentenkollegen in Discotheken, Bars, Studentenclubs, bei Hauspartys im Studentenwohnheim, bei Karnevals- und Kirmesveranstaltungen, bei Geburtstagsfeiern und bei Grillpartys

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Von 16 bis 19 Jahren habe ich beim Feiern getrunken, da mir die enthemmende Wirkung von Alkohol gefallen hat. Ich fühlte mich selbstsicherer und konnte besser mit fremden Leuten bzw. Mädchen reden. Zudem fiel es mir leichter, zur Musik zu tanzen.
Von 19 bis 24 Jahren habe ich vermehrt getrunken, da mir das Studium diese Lebensweise ermöglicht und erleichtert hat. Ich habe mir schon vor Beginn des Studiums gesagt, dass ich dieses locker angehen möchte, nach dem Motto „Man lebt nur einmal“. Also viel feiern gehen und ein paar Jahre richtig die Sau rauslassen, bevor der Ernst des Lebens losgeht. Wir waren rebellisch und es fühlte sich cool und männlich an, oft und viel zu trinken. Aus heutiger Sicht finde ich es lächerlich bzw. peinlich.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol ein enthemmendes und wohlig warmes Gefühl sowie gesteigerte Redseeligkeit und gesteigertes Selbstbewusstsein.
Bei viel Alkohol deutlich gesunkene Hemmschwelle, beeinträchtigtes Gleichgewicht, verminderte Reaktionsfähigkeit, falsches Einschätzungsvermögen

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein, die gab es nicht. Jeder in unseren Runden hat meist viel getrunken und niemand hat ausgesprochen, dass es vielleicht zu viel war. Im Gegenteil. Es gehörte einfach dazu und wurde sogar „gefeiert“, wenn irgendjemand besonders betrunken war.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Am Tag nach einer Party hatte ich oft Kopfschmerzen und mir war übel. Manchmal musste ich mich übergeben. Meist war ich an Sonntagen dadurch sehr unproduktiv, was mich selbst schon gestört hat.
Des Weiteren hatte ich nach höherem Alkoholkonsum eine schlechtere Haut als normalerweise, da ich Neurodermitis habe. Die Haut hat dann stärker gejuckt als sonst.
Außerdem ging natürlich viel Geld beim Feiern verloren, das ich heute gern in sinnvollere Dinge investiert hätte.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Da ich heute gar keinen Alkohol mehr trinke: Ja, vor meiner Abstinenz.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ich befürchte ja. Ich hatte hin und wieder Gedächtnislücken, durch die ich auch schon Sachen wie Haustürschlüssel, Rucksack & Handy verloren habe.
Spätestens seit der Nacht der hier diskutierten TF, auf jeden Fall ja.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nein.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher habe ich meinen Alkoholkonsum als unkritisch betrachtet und mich als Gelegenheits- oder Gesellschaftstrinker bezeichnet.
Heute denke ich rückblickend, dass ich zu oft und zu viel getrunken habe. Offensichtlich habe ich mir über die Jahre eine überdurchschnittliche Giftfestigkeit angeeignet und habe das trinken nicht ausreichend vom fahren getrennt. Damit habe ich eine erhebliche Gefahr im Straßenverkehr dargestellt.
Heute stufe ich mich in keine Gruppe von Trinkern ein, da ich abstinent lebe.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 13.02.2016 (Nacht der TF)

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich trinke keinen Alkohol mehr, da mir die Vergangenheit gezeigt hat, dass ich meine Trinkmenge nicht immer in meinen gewünschten Grenzen halten kann. Wenn es mir am Tag nach dem trinken schlecht ging oder ich etwas verloren hatte nahm ich mir immer vor, zukünftig nicht mehr so viel zu trinken. Der Autounfall hat mir endgültig gezeigt, dass ich dazu nicht in der Lage bin.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe mich am Tag nach der TF so schlecht gefühlt wie noch nie zuvor. Sowohl körperlich als auch mental. Ich hatte riesige Angst, dass mich jederzeit die Polizei anrufen und mir mitteilen könnte, dass ich neben dem Sachschaden auch noch einen Personenschaden verursacht hätte. Zum Glück war dies nicht der Fall. Ich selbst oder eine andere Person könnten schwer verletzt tot sein.
Ich habe den Konsum nicht eher aufgegeben, da ein so extremes Negativerlebnis mit Alkohol bis dahin ausgeblieben war. Ich habe die immense Gefahr vorher nicht als solche wahrgenommen.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Das neue Trinkverhalten (also gar nichts mehr zu trinken) war anfangs natürlich ungewohnt. Es gab häufig Nachfragen anderer Menschen, warum ich nicht auch etwas trinke.
Darauf antwortete ich immer offen und direkt und habe dabei auch den Autounfall nicht verschwiegen. Dadurch wissen es nun die meisten Leute, mit denen ich zu tun habe. Das ungewohnte Gefühl verschwand so schnell.
Oft wird mir Respekt für meine neue Einstellung gezollt und die Leute bestätigen mich darin, dass es das Richtige für mich ist.
Und Alle, die es nicht nachvollziehen können oder die sogar versuchen, es ins Lächerliche zu ziehen, konfrontiere ich offen mit meiner Meinung. So zum Beispiel einen Bekannten, der mal den Spruch brachte „Kannst du nicht einfach Bier trinken, so wie ein normaler Mensch?“ Dieser Satz hat mich sehr gereizt. Was ist denn bitte „normal“ und warum MUSS ein Mensch Bier zu Feierlichkeiten trinken, um „normal“ zu sein? In dieser Aussage habe ich erkannt, wie engstirnig seine Denkweise ist und dass meine Denkweise damals ähnlich (engstirnig) war. Ich schämte mich innerlich sogar dafür, mal so gewesen zu sein wie er.

Eine interessante Erfahrung habe ich bei einer Grillparty gemacht. Einer meiner Freunde hatte einen ganz besonderen und seltenen Schnaps dabei, irgendwas Spezielles aus unserer Region. Ich habe das unterbewusst mitbekommen, während ich mich mit einer anderen Person unterhalten habe. Ich habe außerdem mitbekommen, wie ein paar meiner Freunde die Flasche öffnen und das erste mal anstoßen. Früher hätte ich das Gespräch unterbrochen und wäre sofort in der Schnapsrunde dabei gewesen und ganz gespannt darauf, wie er schmeckt.
Plötzlich ist mir an mir selbst aufgefallen, wie egal es mir inzwischen geworden ist, dass meine Freunde in meiner Anwesenheit ohne mich trinken. Das war ein faszinierendes Gefühl. Ich musste total in mich hinein lachen und habe mich emotional stark und unabhängig gefühlt.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Die unproduktiven Sonntage mit Kopfschmerzen und Übelkeit bleiben endlich aus. Ich kann diese Tage so viel effektiver nutzen als früher. Das ist besonders jetzt wichtig, da ich nun nicht mehr studiere, sondern einem Beruf nachgehe und dadurch allgemein weniger Zeit habe.
Meine Haut hat sich wesentlich verbessert. Ich habe gar keine aufgekratzten Stellen mehr.
Des Weiteren habe ich an Feierlichkeiten auch ohne Alkohol großen Gefallen gefunden. Es fühlt sich gut an, zu wissen, jederzeit die 100%ige Kontrolle über sich zu haben und sich und seine Mitmenschen so keiner Gefahr auszusetzen. Das Selbstbewusstsein hat sich gesteigert.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Das Bedürfnis „die Sau rauszulassen“ ist inzwischen deutlich reduziert, da ich im Berufsleben stehe und dadurch an den Wochenenden ohnehin weniger Energie übrig habe.
Des Weiteren sehe ich die Freunde bzw. Studentenkollegen, mit denen ich oft feiern gegangen bin, fast gar nicht mehr. Da ich in einem komplett neuen Umfeld lebe, fällt es mir umso leichter, auch meine Abstinenz dauerhaft beizubehalten.
Ich habe außerdem gelernt, meine überschüssige Energie, sollte ich denn mal welche haben, auch ohne Alkohol loszuwerden. Dazu treibe ich jetzt häufiger Sport (Fitnessstudio / Joggen) oder aber ich gehe einfach nüchtern feiern und tanzen. Nach ein paar Stunden auf der Tanzfläche ist man auch ausgepowert.
Des Weiteren führe ich seit Beendigung des Studiums und dem Antreten des ersten Jobs ein deutlich geordneteres Leben, zu dem der Verzicht auf Alkohol einen großen Teil beiträgt. Ich habe einen wichtigen Lebensabschnitt abgeschlossen und meine Lebensziele fixiert, die ich nun mit klarem Klopf angehen kann. Für Alkohol und wilde Partys ist hier kein Platz mehr.
Zu guter Letzt tut es mir unendlich leid, dass ich meinen Eltern so viel Kummer und Sorgen bereitet habe. Ich möchte, dass auch sie so etwas wie meine TF nie wieder miterleben müssen und sie sich auch keine Sorgen über so etwas machen brauchen. Dadurch, dass ich nichts mehr trinke, können sie sich jetzt auf mich verlassen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Momentan kann ich es mir nicht vorstellen. Aber man soll niemals nie sagen. Auch hier in Österreich ist Alkohol sehr beliebt. Es gibt viele Volksfeste usw. Aber ich bin mir dieser Gefahr bewusst und sehe meine Chancen daher praktisch sehr gut, nicht in die alten Gewohnheiten zurück zu fallen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Muss ich nicht, da ich nichts mehr trinke.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.


Vielen Dank.

Gruß,
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Hallo Martin,

da deine MPU "erst" Mitte März ist, stehen wir nicht ganz so arg unter Zeitdruck. Ich gebe mir natürlich trotzdem Mühe, mein Feedback schnellstmöglich zu verfassen...:pc0003::smiley138:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Ich habe mir deinen FB nun durchgelesen und muss ehrlich sagen - ich bin froh das du dich für die 12-monatige AB entschieden hast, denn auch wenn dein letzter FB "KT-fähig" gewesen ist, so wäre er doch in vielen Dingen nicht wahrheitsgemäß gewesen (und insgeheim war ich am Zweifeln)...

So hast du nun die Freiheit deine tatsächliche Geschichte zu erzählen. Neben den AN kannst du den Besuch einer VP vorweisen (hattest somit fachliche Unterstützung) und ich halte daher dein Bestehen bei der MPU für absolut realistisch... :smiley138:
 

Martin91

Benutzer
Hallo Nancy,

das freut mich sehr zu lesen :)
Dann werde ich die nächsten 4 Wochen nutzen um Alles nochmal gänzlich zu festigen und zu verinnerlichen.

Ich glaube, dann werde ich sogar ohne große Aufregung zur MPU gehen können (na gut, kommt dann bestimmt kurz vorher, aber wird schon werden :) )

Vielen Dank!

Gruß,
Martin
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Wir haben zu dritt 2 Flaschen Bacardi (gemixt mit Red Bull) + mehrere kleine Jägermeister getrunken (später von Barkeeperin erfahren)

Alkoholgehalt Bacardi in ml: (2 Flaschen x 700 ml x 0,375 %) / 3 Personen = 175 ml
Alkoholgehalt Bacardi in g: 175 ml * 0,785 g/ml = 137,4 g
Alkoholgehalt Jägermeister in ml: 2 x 20 ml x 0,35 % = 14 ml
Alkoholgehalt Jägermeister in g: 14 ml x 0,785 g/ml = 11 g
Gesamtmenge des aufgenommenen Alkohols: 148,4 g

Entspricht ca: 28 TE

148,4 g / (74 kg * 0,7) = 2,86 ‰
2,86 ‰ - 7 h * 0,1 ‰ = 2,16 ‰

Wenn ich mit 2 Jägermeistern rechne, komme ich schon auf 2,16 ‰ zum Zeitpunkt des Alkoholtests. Allerdings glaube ich mich zu erinnern, dass ich sogar mehr als 2 getrunken habe. Eventuell war es daher etwas weniger vom Bacardi. Aber die Rechnung ist sowieso nicht 100% genau. Schließlich ist die Alkoholwirkung von Mensch zu Mensch verschieden. Im groben und ganzen passt es also.
Hast du hier eine "Rechnung", die eben mal auch pauschal im Kopf ausrechnen kannst ?

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Daran habe ich durch den Blackout keine Erinnerung. Aber zu dem Zeitpunkt, an dem meine Erinnerung wieder kommt, habe ich mich, auch unabhängig vom beschädigten Auto, sehr unsicher beim fahren gefühlt. Das habe ich besonders beim lenken im Kreisverkehr gemerkt. Es fiel mir sehr schwer einzuschätzen, wie weit links oder rechts ich fahre. Deshalb habe ich nur noch den Kreisverkehr durchfahren (1. Ausfahrt, war das einfachste und naheliegendste) und bin dann an die Tankstelle heran gefahren und habe dort gewartet.
Du bist trotz Erkennung weitergefahren ... im rechtlichen Sinne wäre das Vorsatz.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ich befürchte ja. Ich hatte hin und wieder Gedächtnislücken, durch die ich auch schon Sachen wie Haustürschlüssel, Rucksack & Handy verloren habe.
Spätestens seit der Nacht der hier diskutierten TF, auf jeden Fall ja.
Wie hoch bezifferst du diesen Kontrollverlust ?

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Momentan kann ich es mir nicht vorstellen. Aber man soll niemals nie sagen. Auch hier in Österreich ist Alkohol sehr beliebt. Es gibt viele Volksfeste usw. Aber ich bin mir dieser Gefahr bewusst und sehe meine Chancen daher praktisch sehr gut, nicht in die alten Gewohnheiten zurück zu fallen.
Eine der wichtigsten Fragen ... Thema verfehlt, Antwort unzureichend.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Muss ich nicht, da ich nichts mehr trinke.
Sinngemäß richtig aber nicht aussagekräftig genug.

-------------------------

Das sind meine Anmerkungen ... eine persönliche Meinung behalte ich für mich. :zwinker0004:
 

Martin91

Benutzer
Hast du hier eine "Rechnung", die eben mal auch pauschal im Kopf ausrechnen kannst ?

1400ml Schnaps / 3 =~ 400 ml = 20 TE
8 Jägermeister = 8 TE
--> 28 TE

= 2,8 ‰ - 7 * 0,1 ‰ = 2,1 ‰

(1400 / 3 abgerundet, eben weil es mehr als 2 Jägermeister gewesen sein müssen)


Du bist trotz Erkennung weitergefahren ... im rechtlichen Sinne wäre das Vorsatz.

Okay, formuliere ich noch anders.

Wie hoch bezifferst du diesen Kontrollverlust ?

Du meinst wie oft? Ca. 1 mal im Monat eine Gedächtnislücke.

Worauf willst du mit der Frage hinaus?

Lieber krasser formulieren und ganz klar sagen, dass ich auch schon "Blackouts" wie in der Unfallnacht hatte? (also es nicht mit dem Wort Gedächtnislücke herunterspielen, denn im Endeffekt ist es ja das gleiche)

Oder sanfter formulieren? (wobei ich nicht glaube, dass ich bei 1 Jahr AB noch irgendwas verheimlichen oder schöner formulieren muss!?)

Eine der wichtigsten Fragen ... Thema verfehlt, Antwort unzureichend.

Okay. Ich glaube, die Antwort auf diese Frage sollte in jedem Fall mit "Ja, ich kann es mir vorstellen" beginnen. Werde ich nochmal überdenken und mich an anderen Fragebögen orientieren.

Sinngemäß richtig aber nicht aussagekräftig genug.

Okay, formuliere ich noch besser aus.


Danke & Gruß :)
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
1400ml Schnaps / 3 =~ 400 ml = 20 TE
8 Jägermeister = 8 TE
--> 28 TE

= 2,8 ‰ - 7 * 0,1 ‰ = 2,1 ‰

(1400 / 3 abgerundet, eben weil es mehr als 2 Jägermeister gewesen sein müssen)
Ich denke das geht hiermit einfacher ... klick


Du meinst wie oft? Ca. 1 mal im Monat eine Gedächtnislücke.

Worauf willst du mit der Frage hinaus?
Die Gutachter mögen keine Blackouts, für dich halte ich zwei für ein Optimum (altersbezüglich).

Okay. Ich glaube, die Antwort auf diese Frage sollte in jedem Fall mit "Ja, ich kann es mir vorstellen" beginnen. Werde ich nochmal überdenken und mich an anderen Fragebögen orientieren.
Das darfst du gerne, die Antwort ist eigentlich schon standardisiert.:zwinker0004:
 

Martin91

Benutzer
Ich denke das geht hiermit einfacher ...

Wie meinst du? Ich muss doch von den "2/3 Flaschen" erstmal irgendwie herunterrechnen auf einzelne Schnäpse / Trinkeinheiten.

Hier mein überarbeiteter, finaler(?) Fragebogen. Drucke ich jetzt so aus und schreibe dann zusätzlich die wichtigsten Stichworte heraus (zum einprägen), damit ich nicht vergesse, was ich alles sagen will.

Fett markiert alle Fragen, bei denen ich etwas abgeändert habe im Vergleich zu vorher.

0.1. Warum sind Sie heute hier?
Um die Zweifel an meiner Fahreignung auszuräumen.

0.2. Wie erklären Sie sich, dass Alkoholfahrten überhaupt passieren?
Alkohol unterdrückt die Funktionen des Großhirns (Logisches Denken, Vernunft, Regeln…). Bedürfnisse und Triebe aus dem Zwischenhirn rücken in den Vordergrund (z.B. das Bedürfnis, auf schnellem Wege nach Hause zu kommen). Es kommt zu nachlassender Kontrollfähigkeit und Selbstüberschätzung. Nüchtern weiß man, dass man in diesem Zustand nicht mehr fahren könnte und sollte. Betrunken ist man der Meinung, man kann es noch und alles wird schon gut gehen. Je höher der Alkoholpegel, umso stärker ausgeprägt ist dieses Denk- und Verhaltensmuster.

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am 12.02. besuchte ich mit einem Bekannten und einem Freund von ihm eine Discothek in Österreich.
Ich holte ihn mit meinem Auto ab und so fuhren wir zur Discothek. Für den Fall, dass wenig Betrieb ist, wollte ich nichts trinken und wir wollten woanders hin oder nach Hause fahren. Für den Fall, dass viel Betrieb ist, wollten wir mit dem Taxi nach Hause fahren und das Auto am Tag danach abholen.
Gegen 22 Uhr kamen wir in der Discothek an. Da guter Betrieb war, begannen wir zu trinken. Wir feierten und tanzten. Beim trinken herrschte unterbewusst wie ein kleiner Wettbewerb, nach dem Motto: Wer schafft mehr? Der Österreicher oder der Deutsche? Das wurde nie direkt ausgesprochen, aber ich war schon fixiert darauf, mit ihm mitzuhalten und entsprechend möglichst viel zu trinken.

- Blackout -

Die erste Erinnerung, die ich wieder habe, ist, dass ich mit meinem Auto in irgendeiner Stadt unterwegs bin, es aber nur noch sehr schlecht fährt und außerdem merkwürdige Geräusche macht (das kam vom platten Reifen im Radkasten hinten rechts). Ein Unfall musste also passiert sein. Ich fahre in diesem Augenblick auf einen Kreisverkehr zu. Diesen habe ich noch durchfahren (1. Ausfahrt) und bin dann an eine nächstgelegene Tankstelle herangefahren. Ich bin ausgestiegen und habe den Schaden an meinem Auto realisiert. Das war ca. 04:15 Uhr.
Ca. 04:35 traf eine Polizeistreife an der Tankstelle ein. Ich saß zu der Zeit wieder auf dem Fahrersitz und der Zündschlüssel steckte, der Motor war abgestellt.
Ca. 05:15 fand ein Atemalkoholtest statt. 1,82 ‰.
Mir wurden Fahrzeugschlüssel und Führerschein abgenommen. Anschließend irrte ich mehrere Stunden zu Fuß umher, bis ich jemanden fand, der mir ein Taxi gerufen hat. Ich selbst war dazu scheinbar nicht in der Lage. (Schock + immernoch hoher Alkoholpegel)

Laut Barkeeperin soll ich die Discothek um 2 Uhr verlassen haben.
Der Unfallzeitpunkt soll 03:42 Uhr gewesen sein. Ich soll dabei mit meinem Heck an ein parkendes Auto geschleudert sein. Der Alkoholgehalt wurde auf den Unfallzeitpunkt zurückgerechnet und wird mit mindestens 1,92 ‰ angenommen.

Ich habe in den Folgetagen eine Aussage bei der Polizei getätigt. Dort habe ich behauptet, eine 2. Person hätte mit mir die Discothek verlassen und diese hätte das Auto gefahren. Dann würde meine Erinnerung abreißen und käme erst an der Tankstelle wieder. Ich wüsste nicht, wie ich dort hingekommen sei.
Diese Aussagen habe ich aus Angst bewusst falsch getätigt. In Wirklichkeit reißt meine Erinnerung schon in der Discothek ab. Definitiv kann ich mich an keine 2. Person erinnern. Außerdem habe ich das Auto definitiv selbst an die Tankstelle heran gefahren und war dabei stark alkoholisiert.

(Folgende Aussagen nur, falls nachgefragt wird:
Die Aussage bzgl. des Fahrers des Abschleppdienstes (in dieser Discothek sei es bereits zu Vorkommnissen mit KO Tropfen gekommen) ist wahr. Er hat das wirklich gesagt. Allerdings glaube ich nicht, dass es bei mir der Fall war, da mir kein Geld geklaut wurde und auch sonst nichts fehlte. Auch die Ermittlungen in diese Richtung haben nichts ergeben. Sehr wahrscheinlich entstand der Blackout durch den sehr hohen Alkoholkonsum. Außerdem: Selbst wenn mir tatsächlich jemand KO Tropfen verabreicht hätte: Hätte ich nicht so viel Alkohol getrunken, dann hätte ich besser auf mein Glas aufgepasst und dann wäre das auch nicht passiert.
Auch dass ich eine fremde Jacke und einen fremden Handschuh im Auto gefunden habe, ist wahr. Allerdings glaube ich nicht, dass diese einer eventuellen 2. Person gehören. Ich denke, die habe ich beim Verlassen der Discothek einfach fälschlicherweise gegriffen.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Wir haben zu dritt 2 Flaschen Bacardi (gemixt mit Red Bull) + mehrere kleine Jägermeister getrunken (später von Barkeeperin erfahren)

Alkoholgehalt Bacardi in ml: (2 Flaschen x 700 ml x 0,375 %) / 3 Personen = 175 ml
Alkoholgehalt Bacardi in g: 175 ml * 0,785 g/ml = 137,4 g
Alkoholgehalt Jägermeister in ml: 2 x 20 ml x 0,35 % = 14 ml
Alkoholgehalt Jägermeister in g: 14 ml x 0,785 g/ml = 11 g
Gesamtmenge des aufgenommenen Alkohols: 148,4 g

Entspricht ca: 28 TE

148,4 g / (74 kg * 0,7) = 2,86 ‰
2,86 ‰ - 7 h * 0,1 ‰ = 2,16 ‰

Wenn ich mit 2 Jägermeistern rechne, komme ich auf 2,16 ‰ zum Zeitpunkt des Alkoholtests. Allerdings glaube ich mich zu erinnern, dass ich mehr als 2 getrunken habe. Eventuell war es daher etwas weniger vom Bacardi. Aber die Rechnung ist sowieso nicht 100% genau. Schließlich ist die Alkoholwirkung von Mensch zu Mensch verschieden. Im groben und ganzen passt es also.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich bin 16 km gefahren. Allerdings in die falsche Richtung.
Mein Ziel wäre 18 km entfernt, genau in der anderen Richtung gewesen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Daran habe ich durch den Blackout keine Erinnerung. Aber zu dem Zeitpunkt, an dem meine Erinnerung wieder kommt, habe ich mich, auch unabhängig vom beschädigten Auto, sehr unsicher beim fahren gefühlt. Es fiel mir sehr schwer einzuschätzen, wie weit links oder rechts ich fahre.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte, da ich mich entschieden hatte etwas zu trinken, zusammen mit den anderen beiden mit einem Taxi nach Hause fahren. Wie ich später in Erfahrung brachte, wollte ich noch länger in der Discothek bleiben als sie. Ich muss wohl der Meinung gewesen sein, ich würde auch allein ein Taxi rufen und bezahlen können.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe schätzungsweise 100 mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Darunter waren Fahrten:
- Bei denen ich nach 1 Bier (unter 0,5‰) noch gefahren bin
- Bei denen ich nach 2 Bier oder mehr noch gefahren bin bzw. nicht lange genug gewartet habe, bis ich mich wieder hinters Steuer setzte (über 0,5‰)
- Bei denen ich am Morgen nach einer ausschweifenden Partynacht gefahren bin und oft bestimmt auch noch über 0,5‰ hatte, aber auf keinen Fall wieder auf 0,0‰ unten war
Daraus schlussfolgere ich, dass es riesiges Glück war, dass es bis dato nie zu einem Sach- oder gar Personenschaden bei den Trunkenheitsfahrten gekommen ist.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Eine allererste Erinnerung habe ich nicht, allerdings weiß ich, dass Alkohol schon in meiner Kindheit bei Familienfeiern präsent war.
Ich selbst habe mit 12 zu einer Kirmes das erste mal bewusst Alkohol konsumiert.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ich habe nie regelmäßig Alkohol getrunken, sondern immer so, wie die Feste fielen. Im Zeitraum zwischen 12 und 16 Jahren habe ich sehr wenig Alkohol getrunken. Ab 16 Jahren fanden häufiger Partys statt, bei denen Alkohol konsumiert wurde. Mit 19 Jahren und Beginn des Studentenlebens ist der Konsum im Vergleich zu vorher angestiegen und war dann gleichbleibend hoch. Im Jahr 2014 gab es eine 6-monatige Phase, in der ich seltener getrunken habe. Hier habe ich, weit weg von zu Hause, ein Praktikum absolviert. Ich musste arbeiten und war entfernt vom „normalen“ Studentenleben. Da war weniger Zeit und Platz für Partys und Alkohol.

(Hier füge ich noch eine Trinkkurve hinzu)

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

16 – 19 Jahre: 1 bis 2 mal im Monat 2 bis 4 Bier (0,5l), ab 18 auch Schnäpse und Schnapsmixgetränke (Pfeffi, Kirschlikör, Saurer Apfel, Wodka-E, Wodka-O, Wodka-Cola)
19 – 24 Jahre: 2 bis 8 mal im Monat (teilweise beide Abende am Wochenende, selten auch wochentags im Studentenclub), jeweils 2 bis maximal 8 Bier (0,5l) (wenn es nur Bier war) oder weniger Bier, aber in Kombination mit Hochprozentigem (Jägermeister, Obstler, Peppermint Shooter, Goldkrone, Wodka und Bacardi Mixgetränke usw...), z.B. 5 Bier (0,5l) + 10 Jägermeister (0,02l)
Also bei einer „harten“ Feier meist über 20 TE.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Mit Freunden und Studentenkollegen in Discotheken, Bars, Studentenclubs, bei Hauspartys im Studentenwohnheim, bei Karnevals- und Kirmesveranstaltungen, bei Geburtstagsfeiern und bei Grillpartys

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Von 16 bis 19 Jahren habe ich beim Feiern getrunken, da mir die enthemmende Wirkung von Alkohol gefallen hat. Ich fühlte mich selbstsicherer und konnte besser mit fremden Leuten bzw. Mädchen reden. Zudem fiel es mir leichter, zur Musik zu tanzen.
Von 19 bis 24 Jahren habe ich vermehrt getrunken, da ich das Bedürfnis hatte „die Sau raus zu lassen“. Ich hatte mir schon vor Beginn des Studiums gesagt, dass ich dieses locker angehen möchte, nach dem Motto „Man lebt nur einmal“. Also nochmal richtig viel feiern gehen, bevor der Ernst des Lebens losgeht. Wir waren rebellisch und es fühlte sich cool und männlich an, oft und viel zu trinken. Aus heutiger Sicht finde ich es lächerlich bzw. peinlich.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol ein enthemmendes und wohlig warmes Gefühl sowie gesteigerte Redseeligkeit und gesteigertes Selbstbewusstsein.
Bei viel Alkohol deutlich gesunkene Hemmschwelle, beeinträchtigtes Gleichgewicht, verminderte Reaktionsfähigkeit, falsches Einschätzungsvermögen

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein, die gab es nicht. Jeder in unseren Runden hat meist viel getrunken und niemand hat ausgesprochen, dass es vielleicht zu viel war. Im Gegenteil. Es gehörte einfach dazu und wurde sogar „gefeiert“, wenn irgendjemand besonders betrunken war.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Am Tag nach einer Party hatte ich oft Kopfschmerzen und mir war übel. Manchmal musste ich mich übergeben. Meist war ich an Sonntagen dadurch sehr unproduktiv, was mich selbst schon gestört hat.
Des Weiteren hatte ich nach höherem Alkoholkonsum eine schlechtere Haut als normalerweise, da ich Neurodermitis habe. Die Haut hat dann stärker gejuckt als sonst.
Außerdem ging natürlich viel Geld beim Feiern verloren, das ich heute gern in sinnvollere Dinge investiert hätte.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Da ich heute gar keinen Alkohol mehr trinke: Ja, vor meiner Abstinenz.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ich befürchte ja. Ich hatte schon vorher gelegentlich Blackouts, durch die ich z.B. Haustürschlüssel, Rucksack und Handy verloren habe.
Spätestens seit der Nacht der hier diskutierten TF, auf jeden Fall ja.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nein.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher habe ich meinen Alkoholkonsum als unkritisch betrachtet und mich als Gelegenheits- oder Gesellschaftstrinker bezeichnet.
Heute denke ich rückblickend, dass ich zu oft und zu viel getrunken habe. Offensichtlich habe ich mir über die Jahre eine überdurchschnittliche Giftfestigkeit angeeignet und das trinken nicht ausreichend vom fahren getrennt. Damit habe ich eine erhebliche Gefahr im Straßenverkehr dargestellt.
Heute stufe ich mich in keine Gruppe von Trinkern ein, da ich abstinent lebe.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 13.02.2016 (Nacht der TF)

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich trinke keinen Alkohol mehr, da mir die Vergangenheit gezeigt hat, dass ich meine Trinkmenge nicht immer in meinen gewünschten Grenzen halten kann. Wenn es mir am Tag nach dem trinken schlecht ging oder ich etwas verloren hatte nahm ich mir immer vor, zukünftig nicht mehr so viel zu trinken. Der Autounfall hat mir endgültig gezeigt, dass ich dazu nicht in der Lage bin.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe mich am Tag nach der TF so schlecht gefühlt wie noch nie zuvor. Sowohl körperlich als auch mental. Ich hatte riesige Angst, dass mich jederzeit die Polizei anrufen und mir mitteilen könnte, dass ich neben dem Sachschaden auch noch einen Personenschaden verursacht hätte. Zum Glück war dies nicht der Fall. Ich selbst oder eine andere Person könnten schwer verletzt tot sein. Durch den Schock und die Unfassbarkeit der Unfallfahrt habe ich den Alkoholkonsum sofort eingestellt.
Ich habe ihn nicht eher aufgegeben, da ein so extremes Negativerlebnis mit Alkohol bis dahin ausgeblieben war. Ich habe die immense Gefahr vorher nicht als solche wahrgenommen.



25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Das neue Trinkverhalten (also gar nichts mehr zu trinken) war anfangs natürlich ungewohnt. Es gab häufig Nachfragen anderer Menschen, warum ich nicht auch etwas trinke.
Darauf antwortete ich immer offen und direkt und habe dabei auch den Autounfall nicht verschwiegen. Dadurch wissen es nun die meisten Leute, mit denen ich zu tun habe. Das ungewohnte Gefühl verschwand so schnell.
Oft wird mir Respekt für meine neue Einstellung gezollt und die Leute bestätigen mich darin, dass es das Richtige für mich ist.
Und Alle, die es nicht nachvollziehen können oder die sogar versuchen, es ins Lächerliche zu ziehen, konfrontiere ich offen mit meiner Meinung. So zum Beispiel einen Bekannten, der mal den Spruch brachte „Kannst du nicht einfach Bier trinken, so wie ein normaler Mensch?“ Dieser Satz hat mich sehr gereizt. Was ist denn bitte „normal“ und warum MUSS ein Mensch Bier zu Feierlichkeiten trinken, um „normal“ zu sein? In dieser Aussage habe ich erkannt, wie engstirnig seine Denkweise ist und dass meine Denkweise damals ähnlich war. Ich schämte mich dafür, mal so gewesen zu sein wie er.

Eine interessante Erfahrung habe ich bei einer Grillparty gemacht. Einer meiner Freunde hatte einen ganz besonderen und seltenen Schnaps dabei, irgendwas Spezielles aus unserer Region. Ich habe das unterbewusst mitbekommen, während ich mich mit einer anderen Person unterhalten habe. Ich habe außerdem mitbekommen, wie ein paar meiner Freunde die Flasche öffnen und das erste mal anstoßen. Früher hätte ich das Gespräch unterbrochen und wäre sofort in der Schnapsrunde dabei gewesen und ganz gespannt darauf, wie er schmeckt.
Plötzlich ist mir an mir selbst aufgefallen, wie egal es mir inzwischen geworden ist, dass meine Freunde in meiner Anwesenheit ohne mich trinken. Das war ein faszinierendes Gefühl. Ich musste total in mich hinein lachen und habe mich emotional stark und unabhängig gefühlt.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Die unproduktiven Sonntage mit Kopfschmerzen und Übelkeit bleiben endlich aus. Ich kann diese Tage so viel effektiver nutzen als früher. Das ist besonders jetzt wichtig, da ich nun nicht mehr studiere, sondern einem Beruf nachgehe und dadurch allgemein weniger Zeit habe.
Meine Haut hat sich wesentlich verbessert. Ich habe kaum noch aufgekratzte Stellen.
Des Weiteren habe ich an Feierlichkeiten auch ohne Alkohol großen Gefallen gefunden. Es fühlt sich gut an, zu wissen, jederzeit die 100%ige Kontrolle über sich zu haben und sich und seine Mitmenschen so keiner Gefahr auszusetzen. Das Selbstbewusstsein hat sich gesteigert.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Das Bedürfnis „die Sau rauszulassen“ ist inzwischen deutlich reduziert, da ich im Berufsleben stehe und dadurch an den Wochenenden ohnehin weniger Energie übrig habe.
Des Weiteren sehe ich die Freunde bzw. Studentenkollegen, mit denen ich oft feiern gegangen bin, fast gar nicht mehr. Da ich in einem komplett neuen Umfeld lebe, fällt es mir umso leichter, die Abstinenz dauerhaft beizubehalten. Ich habe einen wichtigen Lebensabschnitt abgeschlossen und meine Lebensziele fixiert, die ich nun mit klarem Klopf angehen kann. Für Alkohol und wilde Partys ist hier kein Platz mehr.
Ich habe außerdem gelernt, meine überschüssige Energie, sollte ich denn mal welche haben, auch ohne Alkohol loszuwerden. Dazu treibe ich jetzt häufiger Sport (Fitnessstudio / Joggen) oder aber ich gehe einfach nüchtern feiern und tanzen. Nach ein paar Stunden auf der Tanzfläche ist man auch ausgepowert. Auch dass ich inzwischen eine feste Freundin habe wirkt sich sehr positiv aus.
Zu guter Letzt tut es mir unendlich leid, dass ich meinen Eltern so viel Kummer und Sorgen bereitet habe. Ich möchte, dass auch sie so etwas nie wieder miterleben müssen und sie sich auch keine Sorgen über so etwas machen brauchen. Dadurch, dass ich nichts mehr trinke, können sie sich jetzt auf mich verlassen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Ja, theoretisch kann ich es mir vorstellen. Alkohol ist sehr beliebt und frei verkäuflich. Die Gefahr lauert also überall. Ich bin mir dieser Gefahr aber bewusst und bin mir daher sicher, nicht in die alten Gewohnheiten zurück zu fallen. Sollte mir die Gefahr doch mal zu groß werden, rede ich darüber mit vertrauten Personen, an erster Stelle mit meiner Freundin. Außerdem weiß ich, dass ich auch vor professioneller Hilfe keine Angst haben muss.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Durch die strikte Einhaltung meiner Abstinenz.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.

Beste Grüße
Martin
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Wie meinst du? Ich muss doch von den "2/3 Flaschen" erstmal irgendwie herunterrechnen auf einzelne Schnäpse / Trinkeinheiten.
Das geht aber locker im Kopf auszurechnen, wenn du allerdings "Widmark" im Kopf ausrechnen kannst, dann ist das in Ordnung. :zwinker0004:
 

Martin91

Benutzer
Hallo zusammen,

hat alles geklappt :)

Einen genauen Bericht werde ich verfassen, sobald ich das Gutachten in der Hand halte.

Vielen Dank schonmal !!!

Gruß,
Martin
 

Martin91

Benutzer
Ja, habe vom Psychologen ein "+" bekommen und von der Ärztin auch.

Jetzt muss nur noch die letzte Haaranalyse ausgewertet werden und in ca. 3 Wochen sollte das positive Gutachten bei mir sein :)

Ich werde sobald alles durch ist nochmal einen optimierten Fragebogen einstellen. Ich habe nämlich kurzfristig noch 1-2 Sachen verändert bzw. mir sind noch neue Dinge eingefallen, was am Ende sehr gut war.

Gruß,
Martin
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ja, habe vom Psychologen ein "+" bekommen und von der Ärztin auch.
Das sieht doch ganz gut aus. :smiley711: Der Martin kann wohl bald wieder das Gummi auf der Straße schmelzen lassen. :zwinker0004:
 

Martin91

Benutzer
Hallo zusammen,

bitte entschuldigt die verspätete Antwort. Die letzten Wochen waren sehr stressig.

Das Gutachten war wie erwartet positiv und ich bin schon seit knapp 2 Wochen wieder auf der Straße unterwegs :) Riesen Dank nochmal !!

Die Pima-MPU München-Süd kann ich weiterempfehlen. Mein Termin war 9 Uhr und ich war ca. 08:30 da. Kurz nach 12 Uhr war ich schon wieder draußen. Die Mitarbeiter waren freundlich und auch ansonsten ist mir nichts Negatives aufgefallen.

Während ich im Wartezimmer saß, kam ein anderer Kandidat vom psychologischen Gespräch zurück, mit dem ich mich schon vorher kurz unterhalten hatte. Er hat es mit KT probiert und sagte mir, dass seine Strategien, wie er zukünftig das Trinken vom Fahren trennen wölle, noch zu unstrukturiert seien und er es deshalb leider nicht geschafft hat (bzw. nicht ohne weiteres, er muss noch ein Aufbauseminar absolvieren)

Daher habe ich kurzfristig im Kopf meine Vermeidungsstrategie (Frage 27) ganz klar und eindeutig strukturiert, und zwar ungefähr folgendermaßen:

1. Die Basis bildet mein völlig neues Lebensumfeld. Studium erfolgreich beendet. Kaum noch Kontakt zu Studienkollegen. Arbeit. Weniger überschüssige Energie (Lust, die Sau raus zu lassen)
2. Sollte ich doch mal überschüssige Energie haben: loswerden durch Sport, Freundin oder nüchtern tanzen
3. Sollte ich immer noch das Bedürfnis verspüren, Alkohol zu trinken, gehe ich gedanklich tief in mich und denke darüber nach, was das für Folgen hat. Und wenn ich mir dann denke, naja 1 oder 2 Bier gehen ja, dann erinnere ich mich daran, dass ich mir das auch früher schon gedacht habe und es trotzdem immer wieder schief gegangen ist und ich meine Grenze nicht gefunden habe.
4. Sollte ich immer noch das Bedürfnis verspüren, Alkohol zu trinken, kontaktiere ich mir vertraute Personen (Freunde, Freundin, Familie) und bitte sie um Hilfe. Sollte ich auf einer Feierlichkeit gedrängt werden, Alkohol zu trinken, weise ich die Person/en offen auf mein Problem hin und bitte sie, dies zu unterlassen. Tun sie dies nicht, verlasse ich die Veranstaltung.
5. Sollte ich trotz allem einmal das dringende Bedürfnis haben, Alkohol zu trinken, werde ich die Suchthilfe kontaktieren. Nummer habe ich im Handy eingespeichert.

Zu dieser Strukturierung habe ich dem Psychologen allerdings den Hinweis gegeben, dass es weiter als bis Punkt 3 bisher nicht kommen musste.

Ansonsten ist zu sagen, dass mir eine Frage gestellt wurde, auf die ich gar nicht vorbereitet war. Allerdings ist mir spontan eine sehr gute (und ehrliche) Antwort eingefallen.

Es ging vorher um mein Trinkmotiv. Da hat er wie erwartet mehrmals nachgehakt, weil es ungewöhnlich ist, dass jemand "nur zum Spaß" trinkt, so wie ich es getan habe. Die meisten Menschen wollen mit dem Trinken irgendwelche Probleme unterdrücken. Ich habe ihm ganz direkt gesagt, dass ich mir dessen bewusst bin, aber dass ich mir ja auch kein Problem ausdenken will, nur um bei der MPU eines "zu haben".

Dann hat er sich damit endlich zufrieden gegeben, im Anschluss aber ungefähr folgende Frage gestellt:
"Welche persönlichen Schwächen, Charaktereigenschaften oder äußeren Umstände haben Ihren übermäßigen Konsum unterstützt?"

Meine völlig spontane (aber 100% ehrliche) Antwort lautete ungefähr: "Mir ist es im Leben immer leicht gefallen. Ich hatte keine Probleme in der Schule, keine Probleme mit Prüfungen. Habe fast immer alles gleich beim ersten mal geschafft. Dadurch bin ich im Laufe meines Lebens übermütig und leichtsinnig geworden. Dachte, ich bekomme sowieso alles hin und mir passiert sowieso nichts Schlimmes. Somit habe ich auch das Risiko des Alkohols völlig unterschätzt."

Fand er sehr gut. Vielleicht sollte man die Frage dem Fragebogen hinzufügen? Es war wirklich Glück, dass mir das so spontan eingefallen ist.

Eine weitere Frage war, ob ich denken würde, dass ich in 5 Jahren wieder kontrolliert trinken kann. Habe ich natürlich klar verneint. Woher soll ich das können, wenn ich das bis jetzt nicht konnte und durch die Abstinenz auch in ein paar Jahren nicht "erprobt" haben werde?

Des Weiteren bin ich während des psychologischen Gesprächs 2 mal und während der medizinischen Untersuchung noch 2 mal, also insgesamt 4 mal gefragt worden, wann ich zuletzt Alkohol getrunken habe. Der Psychologe meinte, es ist nämlich eher unwahrscheinlich, dass jemand tatsächlich direkt in der Nacht der TF aufhört.

Am Ende, als er mir schon gesagt hat, dass er das Gespräch positiv beurteilt, haben wir uns noch 5 Minuten ganz locker und auf einer persönlicheren Ebene unterhalten. Er hat mir sehr ans Herz gelegt, in Zukunft vorsichtig zu sein, da bei solchen "Grenzfällen" wie mir (keine Alkoholabhängigkeit, geordnetes Leben, aber trotzdem kein KT zumutbar) das Rückfallrisiko besonders groß ist, da man sich leicht denkt, man würde den Konsum in Zukunft bestimmt in den Griff bekommen (während ein Alkoholiker schon ziemlich sicher weiß, in welches Loch er fällt, wenn er wieder zur Flasche greift)

Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich AB gemacht habe. Mit KT wäre ich an zu vielen Ecken angestoßen bzw. hätte unehrlich sein müssen.
Ich wurde auch gefragt, wie ich meinen damaligen Konsum einschätze (ähnlich Frage 19). Er wollte im Detail hören, ob: kein Alkoholproblem, alkoholgefährdet, Alkoholmissbrauch oder alkoholabhängig
Ich habe geantwortet, auf jeden Fall alkoholgefährdet und teilweise auch Missbrauch, da ich mich durch den erhöhten Konsum wiederholt in körperliche Gefahr begeben habe (DSM IV). Im Gutachten "bestätigt" er mir ganz eindeutig Missbrauch.

Falls ihr noch Fragen habt, immer her damit :) Evt. kann ich auch das gesamte Gutachten hochladen, oder sollte man das aus rechtlichen Gründen nicht tun?

Viele Grüße,
Martin
 
Zuletzt bearbeitet:

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Martin,

zunächst möchte ich mich für deine ausführliche Berichterstattung bedanken :smiley711: Ich werde diese bei unseren Erfahrungsberichten verewigen.:smiley22:

Dann möchte ich dir meinen...

...herzlichen Glückwunsch

:smiley648::gruppe0003::smiley648:



zur bestandenen MPU sagen. Dann war die Einschätzung ja richtig das du besser mit AB zur MPU gehen solltest...:zwinker0004:

Evt. kann ich auch das gesamte Gutachten hochladen, oder sollte man das aus rechtlichen Gründen nicht tun?

Sofern du alle Daten (Namen, auch die des GA etc. und Orte) im Ga unkenntlich machst ist das kein Problem, ganz im Gegenteil, wir freuen uns sehr wenn du uns dein Gutachten zur Verfügung stellst.

Mache das dann bitte hier:

Originalgutachten unserer User
 
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