AF mit dem Rad (AW 1.68) liegt 3 Jahre zurück - Jetzt kurzfristige MPU

Da kann ich mich kapomick nochmal anschließen. Sollte dich der Gutachter in A2 einordnen, dann ist das Bestehen der MPU sehr unwahrscheinlich. Bin wie gesagt selbst Betroffnerer und sage das nicht, um dir Angst zu machen oder dich zu verunsichern. Es ist aber in den BUK klar geregelt, dass bei A2 Abstinenznachweise zu erbringen (i.d.R. 12 Monate) und nach einer Maßnahme (Verkehrspsychologe, Kurs) eine Stabilisierungsphase (6 Monate wären ideal) der erlernten Verhaltensänderung zu zeigen sind. Beides ist laut dem Thread nicht gegeben. Ich halte das Beratungsgespräch beim Verkehrspsychologen 6 Wochen vor der MPU auch ein wenig zu knapp. Aber vielleicht wird er dir mehr sagen können und es besteht eine Möglichkeit, mit A3 das ganze zu bestehen. Deswegen schau einfach mal, was bei dem Gespräch rauskommt und dann siehst du weiter. Ich würde es dir jedenfalls wünschen, die MPU trotzdem zu bestehen.
 
Das bei mir noch einiges unkoordiniert rüber kommt sehe ich ein.
Um jedoch noch mal auf gelaufene MPU`s und Therapien was zu sagen (hätte ich wohl gar nicht erst in Zitaten erwähnen sollen),, all diese Dinge sind Geschichte (vor 1990), stehe weder in der Akte noch sonst wo. Die Therapien hatten auch nichts mit Verkehr, Alkohol oder gar Drogen zu tun, sondern mit Psyche. Lebe seit 1990 ganz normal. Es waren die Jahre 20/21 die von Alkoholmissbrauch gekennzeichnet waren.
Bin nun dabei den Fragebogen zu überarbeiten und etwas anders zu strukturieren.
Hoffe noch 6 Wochen bis zur MPU zu haben und bin gespannt auf die Beratergespräche beim VP.
Ich spüre, indy, dass ich dich verbal getroffen habe. Ist nicht böse gemeint, aber wir sind hier ja kein "hab-dich-lieb"-Forum, sondern reden klare Worte. Nur so kannst du lernen. Aufgrund deiner Aussagen war mir klar, dass da noch irgendwas anderes im Raum steht. An sich ist deine Geschichte ja geradezu prädestiniert, dass du mit A3 durchkommen kannst. Da kamen Scheidung und wirtschaftlicher Abstieg auf einmal zusammen. Das macht den härtesten Kerl schwach. Aber dein Fragebogen gibt das nicht her. Grad deine Trinkhistorie (Fragen 9 und 10) sind einfach nicht geeignet, deine TF zu erklären. Du musst weiß Gott keine Leichen aus dem Keller holen, wenn du der Ansicht bist, die sind gut beerdigt. Aber baue bitte deine Geschichte auf ein glaubhaftes Fundament. Wie gesagt, ein erkennbares Trinkmotiv hast du. Deine Trinkhistorie ist nicht verifizierbar. Und was deine Zukunft angeht: mach dir klar, ob du mit KT oder AB reingehen willst. Nachdem die MPU ja schon recht zeitnah stattfinden sollst, hast du keine AB-Nachweise, also musst du es wohl mit KT versuchen. Aber dann mit Klarheit und Erkennbarkeit, was das für dich bedeutet. Deinem FB nach ist dein Trinkverhalten vor der TF ja nicht so ungezügelt gewesen. Ist das so oder war da doch mehr? In manchen Fragen schimmert das raus.
 
Lieber Karl-Heinz
irgendwo muss ich ja nun mit der Überarbeitung beginnen.
Heute habe ich mir Deine 3 Punkte zur Überarbeitung genommen und möchte sie Dir zur neuerliche Prüfung nahe bringen.
Den gesamten FB werde ich wohl Morgen nach den Anmerkungen von kapomick überdenken/arbeiten.
Freue mich über Deine weiteren An/ Bemerkungen.
Mit Grüßen zum Sonntag
Indy

Leider ist dein FB noch nicht im Ansatz MPU-tauglich.

Ich gehe hier nur exemplarisch auf 3 Kernpunkte ein, die nur für sich schon ein negatives Ergebnis zur Folge haben.

1 ) Kritische Auseinandersetzung mit deinem Alkoholkonsum ( Fr. 9 / 10 )
Du bist mit 1,7 ‰ Fahrrad gefahren.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

- Alkohol hat mir als Jugendlicher nicht geschmeckt. Nach der Schulzeit begann ich unmittelbar eine Ausbildung zum KFZ Mechaniker und habe stets auf dem Betriebsgelände Autos rangieren dürfen. In der Zeit gehörte ich einer Mofa Clique an, später hatten wir alle Mokicks und Kleinkrafträder da war es verpönt Alkohol zu trinken, gerade wenn wir Ausflüge machten. Später kam der Führerschein 1+3 und ich habe es geliebt Motorrad und Auto zu fahren da war nur sehr selten mal Alkohol ein Thema.

- wie gesagt, in jungen Jahren war übermäßiger Alkoholkonsum kein Thema. Es gab natürlich Partys, Discobesuche, Grillabende und Butterfahrten wo ich in der Ausnahme mal ein Alster oder Bier getrunken habe.

-wenn habe ich mal ein Bier oder Biermischgetränke getrunken. Meistens auf Partys oder am Wochenende mal am Lagerfeuer bei Gitarren- oder sonstiger Musik in gemütlicher Runde mit Freunden. Ist dann so etwa einmal im Monat vorgekommen.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?


(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

So setzte es sich in meinem Leben fort, später machte ich dann einen Personenbeförderungsschein und war Taxifahrer. Es war unvorstellbar zu dieser Zeit Alkohol zu trinken.

1990/91 habe ich nochmal die Schulbank gedrückt und einen erweiterten Realschulabschluss nachgeholt. In dieser Zeit habe ich garkeinen Alkohol getrunken.

1994 kam dann die Selbstständigkeit mit Ladengeschäft. Zu der Zeit, bis ca. 2000 bin ich an den meisten Wochenenden im Jahr mit dem Auto auf Verkaufsveranstaltungen in ganz Deutschland unterwegs gewesen. Auch in diesen Jahren habe ich überwiegend auf Alkohol verzichtet. Überwiegend, weil mein Trinkverhalten sich auf mal ein Bier zum Essen gehalten hat. Gegen Ende dieser Zeit bin ich dann auf Rotwein umgestiegen, aber eben auch nicht mehr als ein-zwei Gläser zum Essen.

Auch die Folgejahre waren von meiner Selbstständigkeit geprägt. Es hat mich stolz gemacht eine Modenschau mit auszustatten, einen Workshop in einer Museumsnacht zu geben oder selbst einen TV Auftritt als Erfolge zu verzeichnen. Alkohol habe ich nur zu besonderen Anlässen zum Anstoßen gesehen.

2003 habe ich meine heutige Ex-Frau kennen gelernt, 2006 haben wir geheiratet und unsere Tochter wurde geboren. Es lief alles und beinahe möchte ich sagen damals waren wir ein Bilderbuchpaar. 2010 wurde dann unser Sohn geboren.

Ab 2017/ 18 begann die Ehe zu bröckeln und wir haben uns vorerst auf getrennte Whg verständigt. Auch zu dieser Zeit war Alkohol noch kein Thema. 2018 habe ich mein Ladengeschäft geschlossen. Ziel war es eine 6 Tage Woche hinter mir zu lassen und noch einmal alle Energie in meine mehr und mehr bröckelnde Ehe zu investieren und mehr für die Kinder da zu sein. 2020 brach die Ehe endgültig zusammen.

In den Jahren 2020/21 hat sich mein TV dann aus bezeichneten Gründen stark verändert (siehe Frage 1). Am Anfang waren es 2-3 Bier mindestens alle 2 Tage, am späteren Nachmittag um mich aus zu blenden die Gedanken leichter weg zu wischen. Ab Silvester 20/21 habe ich begonnen Mixgetränke (meist Cola Whisky) zu trinken. Es hat sich dann so weit gesteigert, dass ich täglich getrunken habe, pro Woche habe ich dann in Spitzen bis zu 2 Flaschen Whisky konsumiert.
Das deutet auf eine außergewöhnlich hohe Gewöhnung hin, die du trainiert haben musst.
Das geht aus deiner Konsumhistorie nicht hervor.

2 ) Fehlende Erkennung und Auseinandersetzung mit den inneren Motiven ( Fr. 12 )
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Meine inneren Motive basierten auf Verlustängsten meiner sozialen Stellung. Nach der Ladenschließung 2018 habe ich erstmals gemerkt, dass ich jahrelang nur für diesen und meine Kunden da war. Freunde und soziale Kontakte hatte ich vernachlässigt. Beschwerden der Familie ich würde nur noch für den Laden da sein hatte ich überhört. Ein Aufbäumen und der Versuch noch mal die Zügel rum zu reißen scheiterte aus der neuen Einsamkeit in der eigenen Whg. Die Familie reagierte nicht so wie ich es mir gewünscht hätte, den Vorschlag eine Paartherapie zu machen lehnte meine Ex-Frau ab. Im Frühjahr 20 erklärte sie mir den Wunsch nach Scheidung was mir die letzte Hoffnung nahm und mich beginnen lies zu trinken. Ich fühlt mich schuldig, konnte nicht aus meiner Haut. Zu allem Überfluss haben die Kinder sehr unter der Trennung gelitten. Meine Tochter musste schließlich sogar die Schule wechseln und ich stand allem mehr oder weniger Hilflos gegenüber. Im Feb. 21 gipfelten sämtliche Spannungen in einem sexuellen Übergriff von meinem Sohn aus einer früheren Beziehung an meiner Tochter aus der Ehe. Was so etwas in einem auslöst kann sich wohl kaum jemand vorstellen – mich hat es regelrecht zerrissen und wieder habe ich mich nach meiner Schuld daran gefragt und mich verurteilt. Danach beantragte meine Ex-Frau das alleinige Sorgerecht zusätzlich zur Scheidung und wieder sah ich mich als Verlierer, einem Gefühl dem ich nicht entkommen konnte.


3 ) Keine Vermeidungsstrategien ( Fr. 27 )

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt? = Vermeidungsstrategien!

-Mein neues Verhalten dauert nun bereits fast drei Jahre an. Die Probleme, die Scheidung und alles was mich damals so runtergezogen hat sind inzwischen Geschichte. In den letzten drei Jahren seit der TF habe ich mich wieder mehr auf mein Können und Qualitäten ausgerichtet. Den Weg habe ich am Anfang gemeinsam mit einer guten Freundin ausgearbeitet. Es war mir damals schnell klar geworden, dass ich einen Menschen brauche dem ich vertraue und dessen Kritik ich bereit bin anzunehmen. So habe ich nach der Wende meine Kreativität wieder entdeckt. Sie war seit fast 30 Jahren ein Bestandteil meines geschäftlichen Erfolgs. In ihrer Ausführung finde ich daneben Ruhe und Zeit Probleme zu erkennen und Lösungen auszuarbeiten. Probleme habe ich gelernt 2-3 Tage in Ruhe zu betrachten und sie nicht sofort als bedrohlich anzusehen. Immer wieder überprüfe und reflektiere ich jeweilig Endscheidungen. Die meisten Dinge kann ich inzwischen auch mit meiner neuen Lebensgefährtin (seit Feb.23) besprechen. Über sie habe ich auch im Frühsommer 23 zu einem neuen Hobby gefunden dem Kajakfahren. Über den Verein bekomme ich viel Anerkennung für soziales Engagement, so habe ich dort Weihnachten 23 für die Kinder den Weihnachtmann gespielt. Ich möchte behaupten einen neuen Platz im Leben gefunden zu haben der mich ausfüllt. Der Umgang mit meiner Ex-Frau und den Kindern hat sich freundlich stabilisiert. Mein „neues“ Leben zeigt mir das es immer weiter geht und Alkohol in keinster Weise eine Lösung ist. Die Erfahrung wie leicht ich mein Leben aus der Kontrolle verlieren konnte, hat sich derart festgebissen das ich überzeugt sagen kann, das es niemals wieder ein/ mein Weg sein kann der zum Erfolg führen wird.
 
Erst einmal: Hut ab vor deiner Ehrlichkeit !

Ich sehe, dass du dich „auf den Weg gemacht hast“, und dieses allein gereicht dir schon zur Ehre.

Bei der Konsumhistorie müssen wir -aus meiner Sicht- für die MPU einen Mittelweg finden.
Es schwankt noch zu sehr zwischen Abhängigkeitskriterien und „Gelegenheitstrinker“.
Du bist -vom Alter und vom Promillewert her- durchaus ein Kandidat für A3, aber dafür musst du einiges weglassen.

Bei deinem Motiv sehe ich einen exorbitanten Fortschritt !
„Verlust der sozialen Stellung“, absolut brauchbar für die MPU !
Aber,
- warum hat gerade dich das aus der Bahn geworfen ?
- war das wichtig in deiner Kindheit ?
- oder unwichtig, und es hat dich beschämt ? Oder gestört ?
- was bedeutet dir heute deine „soziale Stellung“ ?
- was ist das überhaupt ?

etc.

Das gilt es noch zu klären, aber -wie schon gesagt- du bist auf einem guten Weg :smiley138:
 
Erst einmal: Hut ab vor deiner Ehrlichkeit !

Ich sehe, dass du dich „auf den Weg gemacht hast“, und dieses allein gereicht dir schon zur Ehre.

Bei der Konsumhistorie müssen wir -aus meiner Sicht- für die MPU einen Mittelweg finden.
Es schwankt noch zu sehr zwischen Abhängigkeitskriterien und „Gelegenheitstrinker“.
Du bist -vom Alter und vom Promillewert her- durchaus ein Kandidat für A3, aber dafür musst du einiges weglassen.

Bei deinem Motiv sehe ich einen exorbitanten Fortschritt !
„Verlust der sozialen Stellung“, absolut brauchbar für die MPU !
Aber,
- warum hat gerade dich das aus der Bahn geworfen ?
- war das wichtig in deiner Kindheit ?
- oder unwichtig, und es hat dich beschämt ? Oder gestört ?
- was bedeutet dir heute deine „soziale Stellung“ ?
- was ist das überhaupt ?

etc.

Das gilt es noch zu klären, aber -wie schon gesagt- du bist auf einem guten Weg :smiley138:
Danke Karl-Heinz,
ganz ehrlich habe ich nach Deinen letzten Worten, letzte Nacht schlecht geschlafen und beinahe die Hoffnung und Motivation verloren.
Mich aber auch über die Links gefreut welche Du mir an die Hand gegeben hast. Da habe ich vormittags viel gelesen und einiges versucht zu verinnerlichen. Danach habe ich mir dann gesagt, das muss doch zu schaffen sein. Gleichzeitig gezweifelt ob ich dem FB überhaupt gerecht werden kann. Parallel noch mal die Beipackzettel meiner aktuellen Medikament gelesen - Blutdruck, Blutverdünner und Cholesterin. Artriosklerose (Raucherbein) heißt die Diagnose, habe ich zeitgleich zur MPU Aufforderung bekommen. Du verstehst das mich meine Gesundheit ebenso sehr beschäftigt wie die Arbeit hier im Forum. Mitte Januar wird der Arzt endscheiden ob er operieren will/ muss. November und Dezember sind eh immer meine stressigsten Monate, gerade im Nebenjob als Animateur/ Spielleiter hatte ich fast tägliche Einsätze. Aktuell ist natürlich noch der Jahresabschluss meiner kaufmännischen Selbstständigkeit vorzu bereiten. Aber das ist neben weiteren beruflichen Belastungen nicht das Tema hier im Forum. Sorry
Bin hier nebenbei, am Nachmittag damit beschäftigt den gesamten Fb zu überarbeiten und in vielen Punkten neu zu strukturieren.
Danke für Eure Geduld und Bereitschaft unter die Arme zu greifen.
 
Mahlzeit miteinander,
nachdem mir hier ja nun zu Recht der Kopf von verschiedenen Seiten gewaschen wurde,
habe ich mich erneut daran gemacht fast alle Antworten des FB zu überarbeiten.
Bei einigen Punkten habe ich noch das Gefühl etwas unsortiert zu sein, bin aber überzeugt
das ich das noch mit Eurer Hilf hin bekomme.
Nachdem am Samstag der erste MPU Termin in der Post war (15.01.25) habe ich sofort via Mail um Terminverlegung gebeten.
Die Antwort kam am heutigen Morgen, der neue Termin ist nun am 17.02.25. Abgabe bei der FSSt war/ ist ja der 18.03.25 (diesen hatte ich ja bereits um 1 Monat auf dieses Datum verschieben können.
Hier nun also mein 2 Anlauf des FB:

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

-Am Dienstag, den 28.09.21 ging es mir psychisch und seelisch nicht besonders gut. Seit über einem Jahr kämpfte ich innerlich immer wieder mit den Trennungsfolgen meiner gescheiterten Ehe. Darüber hinaus setzte mir der näher rückende Scheidungstermin, inkl. Sorge- und Umgangsrechtsstreit zu. Seit der Trennung von der Familie und der gleichzeitigen Geschäftsaufgabe meines Ladengeschäft, gefolgt von der Corona Pandemie habe ich eine soziale Vereinsamung durchleben müssen. Wirtschaftliche Folgen waren inkludiert. In dieser Zeit habe ich zunehmend oft und mehr Alkohol getrunken als ich es von mir in meinem Leben kannte. Es half mir Ängste zu vertreiben, nicht ständig über Alles nach zu denken und tiefer zu schlafen.

An besagtem Tag habe ich mich nachmittags, wie des Öfteren in dieser Zeit, aufs Rad gesetzt und bin mehr ziellos durch die Gegend gefahren. Meistens habe ich mich an einen See oder in einen Park gesetzt, oft bereits mit einer Flasche Bier im Gepäck die ich auch getrunken hatte. Gegen 17:30 befand ich mich bereits auf dem Rückweg und traf, im nahen Park auf einen entfernten Bekannten den ich lediglich aus der öffentlichen Scene mit Vornamen kannte. Er lud mich auf eine Dose Whisky Cola ein was mir sichtlich die Zunge löste. Es tat gut den ganzen Müll von der Seele zu reden. Von einem nahe gelegenem Discounter holte ich weitere Dosen Whisky Cola und später sogar nochmal von einem Kiosk. Normaler Weise trank ich damals eher allein Zuhause. Irgendwann am Abend verabschiedete sich der Bekannte und ich blieb noch um die letzte Dose aus zu trinken. Aufgewühlt wollte ich schließlich nach Hause und setzte mich aufs Rad. Das, das unkoordiniert ablief ist mir dabei nicht aufgefallen. Hatte die Dosen nicht mitgezählt, es müssen aber bestimmt 5-6 gewesen sein. Gegen 22:30 stoppte mich unmittelbar vor meiner Haustür ein Streifenwagen und sprach mich auf mein unsicheres Fahrverhalten an und bat mich um einen Alkohol Atem Test. Da dieser 1,6 g anzeigte wurde ich mit zur Wache zum Bluttest gebeten.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

- Ein erstes Bier von 0,5 l trank ich gegen 16:00. Das mit dem Whisky Cola begann ca. um 17:30 und es waren wohl 5-6 Dosen (0,33 l) bis ca. 22:00

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

-Die gesamte Wegstrecke betrug nicht mehr als höchstens 1 km, an dessen Ende ich kontrolliert wurde.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

-Ja. Nachdem ich mir fast alles von der Seele geredet hatte war ich derart aufgewühlt, das ich keinen einzigen Gedanken an meine Verkehrstauglichkeit hatte und bin so einfach aufs Rad gestiegen. Hätte ich nur mal kurz nachgedacht wäre mir klar gewesen das ich nicht mehr zum Fahren mit dem Rad im Stande war.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

-Leider habe ich nicht darüber nachgedacht wie einfach und simpel es gewesen wäre das Rad zu schieben. Es waren zu viele andere unkoordinierte Gedanken in meinem Kopf. Da waren wieder diese unbändigen Trennungsschmerzen und die Angst das Sorgerecht und die Kinder zu verlieren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

-nein, nie

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

- in den Jahren 20/21 habe ich, was mir total bewusst ist, oft und viel getrunken, es dann aber eher schon im Vorfeld vermieden am Straßenverkehr teil zu nehmen. Trotzdem ist es immer wieder vorgekommen, um hier eine Zahl zu nennen waren es um die 30 Fahrten. In dieser Zeit war es bestimmt eine gewisse Gewöhnung, die mich hat nicht merken lassen wie viel Alkohol ich bereits im Blut habe. Der Alkoholmissbrauch hat mir eine falsche, überzogene Selbstsicherheit vermittelt

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

-Mein Eltern wurden schon vor meiner Geburt geschieden. Der spätere Lebensgefährte meiner Mutter hatte eine Gaststätte wo ich mich im Alter von ca. 6/7 Jahren öfter am Nachmittag/ frühen Abend aufgehalten habe. Hier haben sich immer wieder alkoholisierte Männer aufgehalten, sie haben übel gerochen und gepöbelt.

Selbst habe ich an einem Silvesterabend, als Teenager aus Neugier Bowle trinken dürfen. Mir war so schlecht, dass meine Pflegeeltern mich ins Bett bringen mussten. Ein Spuckeimer stand daneben und beim übergeben fühlte ich mich einfach nur hundeelend, alles hat sich gedreht und ich wollte von Alkohol nichts mehr wissen.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

- Nein, Alkohol hat mir als Jugendlicher nichts bedeutet. Nach der Schulzeit begann ich unmittelbar eine Ausbildung zum KFZ Mechaniker und habe stets auf dem Betriebsgelände Autos rangieren dürfen. In der Zeit gehörte ich einer Mofa Clique an, später hatten wir alle Mokicks und Kleinkrafträder da war es verpönt Alkohol zu trinken, gerade wenn wir Ausflüge machten. Später kam der Führerschein 1+3 und ich habe es geliebt Motorrad und Auto zu fahren.

- wie gesagt, Alkohol war als Jugendlicher/ Heranwachsender kein Thema. Es gab natürlich Partys, Discobesuche, Grillabende und Butterfahrten wo ich in der Ausnahme mal ein Alster oder Bier getrunken habe. Meistens auf Partys, am Lagerfeuer bei Gitarren- oder sonstiger Musik in gemütlicher Runde mit Freunden. Ist dann so etwa einmal im Monat vorgekommen.

So setzte es sich in meinem Leben fort, später machte ich dann einen Personenbeförderungsschein und war Taxifahrer. Da war mir an freien Tagen nicht danach was zu trinken. Zu Anlässen wie Geburtstagen oder Feiertagen.

1990/91 habe ich nochmal die Schulbank gedrückt und meinen erweiterten Realschulabschluss nachgeholt. In dieser Zeit habe ich garkeinen Alkohol getrunken.

1994 kam dann die Selbstständigkeit mit Ladengeschäft. Zu der Zeit, bis ca. 2000 bin ich an den meisten Wochenenden im Jahr mit dem Auto auf Verkaufsveranstaltungen in ganz Deutschland unterwegs gewesen. Auch in diesen Jahren habe ich überwiegend auf Alkohol verzichtet. Überwiegend, weil mein Trinkverhalten sich auf mal ein Bier beim Grillen gehalten hat.

Die Folgejahre waren von meiner Selbstständigkeit geprägt. Es hat mich stolz gemacht eine Modenschau mit auszustatten, einen Workshop in einer Museumsnacht zu geben oder selbst einen TV Auftritt als Erfolge zu verzeichnen. Alkohol habe ich nur zu besonderen Anlässen zum Anstoßen gesehen.

2003 lernte ich meine heutige Ex-Frau kennen, 2006 haben wir geheiratet und unsere Tochter wurde geboren. Es lief alles und beinahe möchte ich sagen damals waren wir ein Bilderbuchpaar. 2010 wurde dann unser Sohn geboren. Ab 2017/ 18 begann die Ehe zu bröckeln und wir haben uns vorerst auf getrennte Whg verständigt. Zu dieser Zeit war Alkohol noch kein Thema. 2018 habe ich mein Ladengeschäft geschlossen. Ziel war es meine 6 Tage Woche hinter mir zu lassen und noch einmal alle Energie in meine mehr und mehr bröckelnde Ehe zu investieren und mehr für die Kinder da zu sein. 2020 brach die Ehe endgültig zusammen

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

In den Jahren 2020/21 hat sich mein TV dann aus bezeichneten Gründen stark verändert (siehe Frage 1). Am Anfang waren es 2-3 Bier mindestens alle 2 Tage, am späteren Nachmittag - Abend um mich aus zu blenden die Gedanken leichter weg zu wischen. Ab Silvester 20/21 habe ich begonnen Mixgetränke (meist Cola Whisky) zu trinken. Es hat sich dann so weit gesteigert, dass ich täglich getrunken habe, pro Woche habe ich in Spitzen bis zu 2 Flaschen Whisky konsumiert.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Überwiegend habe ich Zuhause getrunken und das fast immer allein. An schönen Tagen suchte ich hier und da Gesellschaft mit fremden Leuten in Parks oder an Badeseen die ebenfalls Alkohol in der Öffentlichkeit konsumierten. Meine Familie oder Freunde sollten nicht mitbekommen, das und wie viel ich trank und es mir eigentlich schlecht ging. Es stand ja das Umgangs- und Sorgerecht für meine Kinder auf dem Spiel.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Meine inneren Motive basierten auf Verlustängsten aller sozialen wie wirtschaftlichen Bereiche. So führte die Trennung dazu, dass meine Kinder sich mehr der Mutter zuwandten. Meine Schwiegermutter sich nicht mehr mit mir auseinandersetzen wollte. Schließlich fehlten mir nach der Ladenschließung 2018 die Kontakte zu meinen Kunden. Da habe ich erstmals gemerkt, dass ich jahrelang nur für diesen und meine Kunden da war. Freunde und soziale Kontakte hatte ich vernachlässigt. Beschwerden der Familie, ich würde nur noch für den Laden da sein hatte ich überhört. Ein Aufbäumen und der Versuch noch mal die Zügel rum zu reißen scheiterte aus der neuen Einsamkeit in der eigenen Whg. Die Familie reagierte nicht so wie ich es mir gewünscht hätte, den Vorschlag eine Paartherapie zu machen lehnte meine Ex-Frau ab. Im Frühjahr 20 erklärte sie mir den Wunsch nach Scheidung was mir die letzte Hoffnung nahm und mich beginnen lies zu trinken. Ich fühlt mich schuldig, konnte nicht aus meiner Haut. Zu allem Überfluss haben die Kinder sehr unter der Trennung gelitten. Meine Tochter musste schließlich sogar die Schule wechseln und ich stand allem mehr oder weniger Hilflos gegenüber. Im Feb. 21 gipfelten sämtliche Spannungen in einem sexuellen Übergriff von meinem Sohn aus einer früheren Beziehung an meiner Tochter aus der Ehe. Was so etwas in einem auslöst kann sich wohl kaum jemand vorstellen – mich hat es regelrecht zerrissen und wieder habe ich mich nach meiner Schuld daran gefragt und mich innerlich verurteilt. Danach beantragte meine Ex-Frau das alleinige Sorgerecht zusätzlich zur Scheidung und wieder sah ich mich als Verlierer, einem Gefühl dem ich nicht entkommen konnte.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Zur Vergangenheit (vor 2020) kann sagen, dass ich nach einem Bier oder Glas Wein/ Sekt eine beschwipste Wirkung bei mir bemerkt habe, gerade wenn ich es in kurzer Zeit getrunken hatte.

-Später, also in meiner Missbrauchsphase (2020/21)hat es Spannungen gelöst, egal ob von außen provoziert oder durch selbst erzeugten inneren Druck. Der Verlust von Selbstkontrolle war die Folge darüber hinaus wollte und habe ich nichts mehr groß von mir oder meinen Problemen gefühlt. Es kam dann auch eher vor dass ich einfach eingeschlafen bin und irgendwann endfremdet zu mir kam und mich geschämt habe.

(geht im nächsten Post weiter:)
 
Fortsetzung:
Für die User, die als Trinkmotiv eine Steigerung des eigenen Selbstbewusstseins erkannt haben (und dies bei der MPU auch so anführen), ergibt sich eine weitere Frage:

13a. Warum hat Ihnen das Erreichen des eigentlich gewünschten Effektes bei wenig Alkohol dann nicht genügt, wieso kam es zu weiterem Alkoholkonsum?
(Zum Hintergrund der Frage kann hier nachgelesen werden: KLICK)

-Der in dieser Zeit der TF gewünschte Effekt basierte ja in erster Linie auf den Kopf ausschalten, so kam es selten vor noch weiter zu trinken wenn eh kein klarer Gedanke mehr formbar war.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

- nein gab es nicht. Liegt wohl auch daran das ich, z. Zt. Des Alkoholmissbrauchs eher für mich allein getrunken habe. Die Familie und wenigen Freunde sollten davon aus Scham ja nichts mitbekommen. In Gesellschaft habe ich nur mit eigentlich Fremden an einschlägigen Plätzen getrunken wo ich eigentlich nicht gehörte.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

-Meinen Alltag habe ich stets ganz normal mit einer gewissen Routine ablaufen lassen. Aufstehen, Duschen, Frühstück, E-Mails checken, Kundenbestellungen abfertigen, Termine wahrnehmen. Als Auswirkung auf mein TV möchte anführen, das ich mehr Zigaretten geraucht habe und das Geld eher mal knapp wurde. Darüber hinaus konnte ich öfters eine Appetitlosigkeit feststellen und nach dem Umstellung auf Whisky/ Cola eine Gewichtsabnahme. Bei den gesamten Problematiken welche zum Alkoholmissbrauch dieser Periode geführt hatten, habe ich eher die Augen verschlossen und mich nur flüchtig bis oberflächlich den Herangehensweisen zu Lösungen gestellt. Umfeld bezogen gab es nur einmal eine kritische Situation. Da klingelte meine Ex-Frau spontan am frühen Abend, um eine benötigte Unterschrift für eins der Kinder einzuholen. Sie fragte warum ich angetrunken sei und merkte an das es doch nicht meine Art wäre. Bat mich letztlich auf mich aufzupassen und sprach es nie wieder an.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

-Nein gab es nicht, also vor 2020/21. In den letzten drei Jahren seit Sep. 2021 nach der TF habe ich bis März 22 keinen Alkohol getrunken.


Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

-Es gab so einige Tiefschläge in meinem Leben. Z.B. als es zur Trennung von der Mutter meines ersten Kindes kam. Damals habe ich mich aber nicht in Alkohol geflüchtet, sondern aufs Motorrad gesetzt um den Kopf frei zu bekommen und bin außerdem für ein paar Wochen in die USA gereist um mich mit schönen Dingen abzulenken und die Beziehung aufzuarbeiten. Oder 1999 stand ich geschäftlich mit 100.000 DM Schulden da und dachte da komme ich nie wieder raus. Mit Fleiß, Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein habe ich auch das innerhalb von 10 Jahren wieder hinbekommen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

-Ja ist in den Jahren 20/21 vorgekommen. Es diente als Fluchtmechanismus wenn wieder was vom Gericht oder dem Anwalt meiner Ex kam. Endeten bei mir dann, dass ich einfach eingeschlafen bin.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

-Das hat es bei mir in den Letzten 50 Jahren immer mal gegeben. Meist auf Auslandsreisen, die neuen Eindrücke hier haben mich dann regelrecht überwältigt, gepaart mit Glücksgefühlen die ich wie heute noch völlig bewusst genießen wollte. Aber auch wenn berufliche Situationen oder Bildungsmaßnahmen meine volle Konzentration gefordert haben.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

- zurück blickend würde ich mich Zeit meines Lebens vor der TF als gemäßigter Trinker bezeichnen. Hier wird es KT genannt. Die Zeit vor meiner TF war definitiv eine Flucht. Angst mich den Problemen, der Scheidung, dem Umgang mit den Kindern, der neuen sozialen Einsamkeit und verbundenen Zukunftsängsten zu stellen verbunden. In dieser Zeit, da gibt es wohl keine Zweifel war ich in irgendeiner Form Alkoholiker. Diese Erkenntnis halte ich mir immer wieder vor Augen und hinterfrage Heute jede TE vorher ob sie angebracht ist und ob es einen guten Grund (Anlass) gibt.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

-Ja zu besonderen Anlässen. Da ich kein besonders spontaner Typ bin, plane ich gern wann und wo hin ich gehe. In dem Zusammenhang überlege ich mir auch ob ich da was trinken möchte. Der Anlass endscheidet dann was ich trinken möchte. Geburtstage z.B. ein/zwei Gläser Sekt (0,1l), zu einem besonderen Abendessen 1 Glas Rotwein (0,2l), zum Grillen im Sommer ein Alster oder Bier (0,2-0,4l). Die Häufigkeit variiert nach Häufigkeit der Anlässe. Sollten diese mal in zu kurzen Abständen erfolgen, trinke ich Wasser oder Säfte.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

-Am 16. November anlässlich einer Musikveranstaltung ein Bier (0,4l), davor einen Kaffee um nicht zu früh nach Hause zu wollen (Müdigkeit).

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

- Nein, hatte ich letztes mal im Sommer 22 als Alster und glaubte einen Placebo Effekt zu spüren.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

-Ja: Weil mir ein Glas Rotwein zu einem tollen Essen einfach schmeckt. Oder auch ein Glühwein im Winter als Alternative zu Tee, nach dem Spaziergang, weil er angenehm wärmt.

- und nein: Weil meine Freundin mich in der Regel gern Autofahren sieht wenn wir zusammen unterwegs sind. Seit Anfang 2023 habe ich eine neue Lebensgefährtin die garkeinen Alkohol mag. Ihr Exmann war Alkoholiker und so war es ihr bereits in der Kennlernphase sehr wichtig mein TV heimlich zu beobachten bevor sie sich eingelassen hat. Um in Ihr keine Erinnerungen/ Déjà-vu`s hervor zu rufen trinke ich an gemeinsamen Tagen/ Abenden nichts. Weil mich berufliche Anforderungen (Gewerbeumstellung, neue gesetzliche Anforderungen Anfang Dezember) mich als Kaufmann intensiv fordern.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

-Nach der TF setzte Ernüchterung ein, dass ich vor mir und den ganzen Problemen flüchtete und mein Leben völlig aus den Händen verlieren würde, wenn ich weiter täglich trinke. Inklusive der Angst meinen Führerschein zu verlieren. Von Fahrtauglich konnte bei der TF keine Rede mehr sein. Was auch bedeutete zu erkennen welche Gefahr ich für Andere wie letztlich für mich darstellte. Es wurde mir genauso bewusst, dass ich mich, gerade in meinem Alter ernsthaft gesundheitlich schädige wenn ich so weiter machen würde. Für das klar kommen im Kopf brauchte ich, für mich inzwischen offensichtlich einen Schlag mit dem Vorschlaghammer. So habe ich danach erst mal garkeinen Alkohol mehr angefasst. Erst im März 2022 nach einer friedlichen Scheidung und Behalt des anteiligen Sorgerecht für die Kinder und Klärung wie es in meinem Leben weiter geht, habe ich mit meiner langjährigen Freundin XX und einem Pikkolo Sekt meine Erfolge gefeiert. Ich fühlte wieder Stabilität in meinem Leben. Auch das Ableben meiner Mutter im April 2022 und zwei Jahre später (Februar 2024) meines Vaters hat mich nicht wieder zurück geworfen.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

- Ich habe schlicht nichts mehr getrunken. Mich sofort von den Plätzen und Orten fern gehalten wo ich eine Gefährdung sah. Die ersten Tage, als mir bewusst wurde wie fehlerhaft mein Verhalten war, war ich niedergeschlagen über mein eigenes TV. Habe mich zurück gezogen, geschämt und für mich geweint. Seinerzeit habe ich mir meine alte Freundin XX ins Boot geholt, was mir sehr schwer gefallen ist. Mit ihr habe ich wirklich viel besprochen und selbst eigene Reflektionen hinterfragt.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

-Nach dem ich vor drei Jahren nach der TF erst mal jegliches Trinken eingestellt hatte, konnte ich mich ziemlich rasch wieder auf meine Probleme und Aufgaben konzentrieren. Gespräche mit meiner Ex-Frau, den Kindern (unter Beistand des Amts für Familie) wurden wieder konstruktiver und der Umgang mit ihnen verlief strukturierter. Mein eigentliches Selbstwertgefühl kehrte zurück. Ich wurde lässiger im Umgang mit Selbstverständlichkeiten des Alltags und folgte weniger innerem Druck. Lernte Ängste zu akzeptieren wo sie real waren.(z.B. das die Kinder mal größer und unabhängiger werden und sich abnabeln). Meine meisten Schuldgefühle im Zusammenhang mit der gescheiterten Ehe und den Kindern konnte ich schließlich auflösen. Bezüglich der sozialen Stellung konnte ich diese nach dem Ablegen meines TV wieder festigen. Konnte wieder auf Menschen zugehen ohne mich zu verstecken. Habe damit in Verbindung begonnen anderen Menschen mit Rat und Tat zu helfen, ob in der Nachbarschaft, U-Bahn oder bei Bekannten und Freunden. Im Kanusport Verein bringe ich mich ein mit Betreuung (von Älteren, Kindern oder Hunden), Gemeinschaftsarbeit oder bei gemeinsamen Spiele Nachmittagen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt? = Vermeidungsstrategien!

-Mein geändertes Verhalten dauert nun bereits etwas über drei Jahre an. Die Probleme, die Scheidung und alles was mich damals so runtergezogen hat sind inzwischen Geschichte. In den letzten drei Jahren seit der TF habe ich mich wieder mehr auf mein Können und Qualitäten ausgerichtet. Den Weg habe ich am Anfang gemeinsam mit einer guten Freundin ausgearbeitet. Es war mir damals schnell klar geworden, dass ich einen Menschen brauche dem ich vertraue und dessen Kritik ich bereit bin anzunehmen. So habe ich nach der Wende meine Kreativität wieder entdeckt. Sie war seit fast 30 Jahren ein Bestandteil meines geschäftlichen Erfolgs. In ihrer Ausführung finde ich daneben Ruhe und Zeit Probleme zu erkennen und Lösungen auszuarbeiten. Probleme habe ich gelernt 2-3 Tage in Ruhe zu betrachten und sie nicht sofort als bedrohlich anzusehen. Immer wieder überprüfe und reflektiere ich jeweilig Endscheidungen. Die meisten Dinge kann ich inzwischen auch mit meiner neuen Lebensgefährtin (seit Feb.23) besprechen. Über sie habe ich auch im Frühsommer 23 zu einem neuen Hobby gefunden dem Kajakfahren. Über den Verein bekomme ich viel Anerkennung für soziales Engagement, so habe ich dort Weihnachten 23 für die Kinder den Weihnachtmann gespielt. Ich möchte behaupten einen neuen Platz im Leben gefunden zu haben der mich ausfüllt. Der Umgang mit meiner Ex-Frau und den Kindern hat sich freundlich stabilisiert. Mein „neues“ Leben zeigt mir das es immer weiter geht und Alkohol in keinster Weise eine Lösung sein kann. Die Erfahrung wie leicht ich mein Leben aus der Kontrolle verlieren konnte, hat sich derart festgebissen das ich überzeugt sagen kann, das es niemals wieder ein/ mein Weg sein kann der zum Erfolg führen wird.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Nein. Wie gesagt alles was zum TV geführt hat ist Geschichte. Soziale wie emotionale Tiefschläge wird es immer wieder geben- nur bin ich aus dem Letzten wesentlich stärker heraus getreten als ich vorher von mir zu glauben vermochte. Es gilt sie auszuhalten und zu durchleben, zu akzeptieren und anzunehmen, wenn es sein soll mit einer nahe stehenden Person ins Gespräch zu gehen. Darüber hinaus hilft es auch sich ins Boot zu setzen und auf dem Wasser zu treiben um nachzudenken. Die Erkenntnis und der Wunsch die weitern Jahre und meine Rentenzeit bewusst und erfüllt zu erleben erlauben mir Abstand halten.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

-Getrunken und mich ins Auto gesetzt habe ich nie – das war schon immer ein Prinzip von mir. So wird es auch bleiben. Das habe ich unlängst nach meiner TF auch für das Fahrrad ausgeweitet. So komme ich, egal in welcher Stimmung gar nicht erst auf die Idee zu trinken und dann zu fahren. Darüber hinaus ist meine Selbstkontrolle gestiegen und ich trinke erst gar nicht so viel Alkohol dases zu einer Fahruntüchtigkeit kommt.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Es hat mich längere Zeit nach der TF beschäftigt was hätte in der Zeit, an dem Abend alles passieren können. Was ich meinen Kindern indirekt angetan hätte und selbst das sich meine Ex-Frau durch meine Verantwortungslosigkeit bestimmt Vorwürfe gemacht hätte. Solche Fehler möchte ich schlicht nicht wiederholen, nicht zu Letzt weil ich auch auf mich und meine Gesundheit aufpassen möchte um noch viele schöne Momente zu erleben.
 
Ich habe mich jetzt erst einmal nur dem inneren Motiv gewidmet ( Fr. 12 ):
Das ist mir noch zu durcheinander, mir fehlt hier der innere rote Faden.
Das wiederum bedeutet, dass auch du noch nicht so ganz genau weißt, warum du gesoffen hast.

Kann es sein, dass es letztendlich auf Verlust hinausläuft als roter Faden ?
Verlust des Statusˋ als Ladenbesitzer ?
Verlust des Statusˋ als Ehemann ?
Verlust des Statusˋ als Vater ?

Absolutes Scheitern ?

Du hast deinen geliebten Laden aufgegeben.
Deine Familie hat häufig gesagt, du seist nur für den Laden da und hättest viel zu wenig Zeit für sie.
Nun gibst du ihn auf, und was hast du davon ? Nichts.
Der Gipfel von allem ist, dass dein Sohn sich an deiner Tochter vergreift !

Dankbarkeit dir gegenüber ?
Nein, im Gegenteil.

Als Folge davon folgen Gefühle wie Wut, Ohnmacht, Hilflosigkeit und diese überschattet vom „Nicht-verstanden-werden“ ?

Harte, pointierte Worte, lieber Indy ?
 
Mahlzeit und erstmal ein frohes und erfolgreiches neues Jahr.

Bevor ich mich diese Tage erneut mit Frage 12 und den inneren Motiven beschäftige, was auch der VP am Vormittag als wichtig erachtete,
möchte ich ein kurzes Feedback zum 1. Gespräch mit dem VP geben.
Neben allerlei Informationen sind für mich folgende Dinge hängen geblieben.
- es ist sinnvoll das TV je nach Ereignissen fest zu halten.
- Die Trinkmenge besser in TE anzugeben und weniger nach Flaschen/ Dosen.
- in jedem Fall selbstkritisch mit der ganzen Situation von TV über TE bis zur Aufarbeitung umzugehen.
- das ich schon früher hätte erkennen müssen das mein Trinkverhalten keine Lösung sein konnte und ich mich hätte Freunden/ Familie oder fachlich qualifizierten Stellen früher zuwenden hätte sollten.
- das es gut und richtig ist die Fahruntüchtigkeit bei der TF anzunehmen zu erkennen. (Bei mir ist es dann gut das ich nur 1 km Wegstrecke hatte und nicht bereits einige Km zurück gelegt habe was wohl auf eine höhere TG zurück zu führen wäre).
-es kritisch zu betrachten ist, wenn man zu sehr angibt überwiegend allein getrunken zu haben.
-man sich nicht zu sehr in der Opferrolle (bei mir gepaart mit Schuldgefühlen) baden sollte.
- Ja und eben auch (was Karl-Heinz ja auch angemerkt hat) die inneren Motive klar und in Reihenfolge darstellen kann.

Meine Hausaufgabe bis zum nächsten Termin am 09.01. soll es sein die letzten 5 Jahre vor der TF genauer zu betrachten/ zu skizzieren.
(Was mich meiner Meinung nach auch den inneren Motiven näher bringen dürfte)
Endsprechend der Hausaufgabe bez. Karl-Heinz seiner Anmerkungen, werde mich mit selbiger die Tage/ Anfang kommender Woche zurück melden.

Frage: habt ihr eventuell noch mal ein Link um konsumierte Mengen einfacher in TE umzurechnen?
Habe ich es richtig verstanden das z.B. 1 Liter Bier zu 5% gleich 5 TE entsprechen? Beziehungsweise 1 Liter Whisky mit 40% gleich 40 TE bedeutet?

Es würde mich natürlich auch freuen, wenn weitere Experten noch etwas zu meinem zu letzt hier eingestelltem Fragebogen anmerken würden.
 
Vergiß die Trinkeinheiten. Ich kenne kein Gutachten bei dem ein Gutachter danach gefragt hätte.

Einen wichtigen Grund sprichst du ja selbst an:

Habe ich es richtig verstanden das z.B. 1 Liter Bier zu 5% gleich 5 TE entsprechen? Beziehungsweise 1 Liter Whisky mit 40% gleich 40 TE bedeutet?

Trinkeinheiten sind kein sachlicher nachprüfbarer Wert, sondern die werden je nach Quelle unterschiedlich bewertet. Wenn Betroffene bei einer MPU von sich aus mit Trinkeinheiten ankommen geht es meist um Verharmlosungen.

Gutachter sind immer interessiert an Alkoholart, Prozent und Menge. Das sind eindeutige Angaben, über die später nicht langatmig und nervig diskutiert werden muss.

Zudem rechnet man in geselliger Runde seinen Alkohol nicht in Trinkeinheiten um. Zumal dazu dann die Grundlagen fehlen.

Wenn ein Gutachter während einer MPU die angeblichen Trinkeinheiten kritisiert ziehen sich Betroffene häufig darauf zurück, sie würden "ihre" Trinkeinheiten anders berechnen. Sowas hat mit dem Sinn einer MPU nichts mehr zu tun, wie wird dann wohl das Ergebnis ausfallen?

Dein Fragebogen enthält in sich viele Widersprüche und ist zudem unrealistisch. So ist ein negatives Ergebnis vorprogrammiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frage: habt ihr eventuell noch mal ein Link um konsumierte Mengen einfacher in TE umzurechnen?
Verwendest du TE, merkt der Gutachter sofort das du dich mit der Problematik beschäftigt hast. Alle Trinkmengenberechnungen erfolgen mit TE, allein daher ist es wichtig die jeweiligen TE zu kennen.
Ich denke das wird dir weiter helfen ... Kleine Alkohollehre
 
Vergiß die Trinkeinheiten. Ich kenne kein Gutachten bei dem ein Gutachter danach gefragt hätte.
Danke für Deine Meinung TE doch besser in Flaschen/ Dosen anzugeben.
Dein Fragebogen enthält in sich viele Widersprüche und ist zudem unrealistisch. So ist ein negatives Ergebnis vorprogrammiert.
Deine Einschätzung das sich in meinem FB "viele" Wiedersprüche wiederfinden in Ehren -aber vielleicht könntest Du mir ja den einen oder anderen aufzeigen!?!
Zum Anderen würde mich natürlich interessieren, warum Du meinst, dass mein FB unrealistisch rüber kommt.
Gruß zum WE
Indy

Vorzitat auf das Wesentliche gekürzt *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mit dieser Meinung werde ich mir an dieser Stelle weitere Kommentare ersparen, da sie vermutlich eh keine Beachtung finden.
Verstehe ich nicht!
Ich nehme Eure Meinungen und Anregungen sehr ernst, endsprechend finden sie sehr viel Beachtung.
Es ist schlicht nicht nachvollziehbar wie Du jetzt darauf kommst, das Deine Kommentare keine Beachtung finden.
Beratungsresistent bin ich in meinen Augen auch nicht. Natürlich seid Ihr keine Kuschelgruppe, aber unter nur kritisieren und drauf hauen
fällt es schwer die eigentliche Hilfestellung zu sehen.
Schließlich bin ich ja nicht aus Spaß diesem Forum beigetreten und möchte letztlich meine MPU bestehen!
Gruß
Indy
 
Verstehe ich nicht!
Ich nehme Eure Meinungen und Anregungen sehr ernst, endsprechend finden sie sehr viel Beachtung.
Kann ich nicht glauben, du fragst ... "habt ihr eventuell noch mal ein Link um konsumierte Mengen einfacher in TE umzurechnen?"
.... du bekommst einen Link und entscheidest dich für ... "TE doch besser in Flaschen/ Dosen anzugeben."

Entweder hast du nichts verstanden oder den Link gar nicht gelesen.
Hättest du auch andere Alk-Threads gelesen, dann wäre dir aufgefallen, dass alle Berechnungen ausschließlich in TE erfolgen und nicht in Flaschen, Gallonen, Eimern oder Dosen.
Mir persönlich ist es egal was du dem Gutachter erzählst, es ist deine MPU ... mehr als Ratschläge kann ich dir nicht geben.

Das ist meine Erkenntnis, resultierend aus deiner Entscheidung ... und hat nichts mit ... "kritisieren und drauf hauen" zu tun.
 
Ich kann jetzt nicht für den TE sprechen, gehe aber mal davon aus, dass er damit eher Mr Murphy gemeint hat. Weil er ihm gesagt hat, dass der Fragebogen unrealistisch und widersprüchlich ist. Mir als Laie, die sich rund um das MPU Thema intensiv auseinandergesetzt hat, sind jetzt persönlich weniger Widersprüche aufgefallen, finde den Fragebogen aber insgesamt viel optimierter, als noch am Anfang.

Was ich persönlich noch ergänzen würde. Achte unbedingt auf deine Ausdrucksweise. Lass beispielsweise bei der Frage 1 unbedingt weg, du hättest nicht mitgezählt, wie viele Dosen es waren. Ersten lässt sich deine Trinkmenge mithilfe der Widmarkformel ganz einfach zurückrechnen, zweitens könnte der Gutachter dann denken: "Okay, Trinkmengen nicht mitgezählt, Überblick über Trinkmengen verloren, = Kontrollverlust." Mach stattdessen verbindliche Aussagen über die konkreten Trinkmengen (am besten in TE) und gib lieber zu viel an als zu wenig. Denn Abweichungen kann es immer geben, und der Gutachter kann die Trinkmengen auch ganz leicht ausrechnen anhand deiner BAK.

Ansonsten würde ich bei Frage 8 die Silvester Bowl nicht erwähnen. Das könnte auf eine tiefere Alkoholproblematik hindeuten. Bei Frage 9 sagst du wortwörtlich: Wie gesagt, Alkohol war als Jugendlicher/ Heranwachsender kein Thema. Es gab natürlich Partys, Discobesuche, Grillabende und Butterfahrten wo ich in der Ausnahme mal ein Alster oder Bier getrunken habe. Meistens auf Partys, am Lagerfeuer bei Gitarren- oder sonstiger Musik in gemütlicher Runde mit Freunden. Ist dann so etwa einmal im Monat vorgekommen." Alleine das ist schon ein Widerspruch. Alkohol war sehr wohl ein Thema, wenn auch damals in gesellschaftlich akzeptablen bzw. risikoarmen Konsum. Dein TV in Frage 9 erscheint deswegen unrealistisch, da es Übung braucht, solche Mengen zu vertragen. Oder anders gesagt, du sagst 2020/21 mindestens 2 mal die Woche 2-3 Bier, nach Silvester Wiskey Cola und dann hast du jeden Tag getrunken teilweise bis zu zwei Flaschen Whiskey. Was und wie viel hast du denn innerhalb einer Woche getrunken (ml, Vol. in %)? Mach hier unbedingt genaue und verbindliche Angaben.

Bei Frage 11 würde ich auch unbedingt weglassen, dass du überwiegend alleine getrunken hast. Da könnte ebenfalls eine tiefere Alkoholproblematik angenommen werden. Alkohol konsumiert man normalerweise in zu gesellschaftlich bedingten Anlässen. Wenn du mit A3 bestehen willst, dann sag lieber die Teilwahrheit, du hast meist in Gesellschaft konsumiert. Bei Frage 13 sprichst du vom Verlust der Selbstkontrolle. Das würde ich so nicht sagen, sonst sind wir schnell wieder beim Thema "Kontrollverlust". Verwende lieber "verminderte Impulskontrolle" oder "beeinträchtigte Selbstregulation", aber spreche niemals den (kompletten) Verlust deiner Selbstkontrolle aus. Frage Nr. 14 könntest du ja beispielsweise sagen, du hättest dir Reaktionen seitens Familie/Freunden gewünscht, da dein Alkoholkonsum nicht mehr in einem Bereich lag, der eine TF zu 100% ausschließen kann. Da aber deine Familie/Freunde ähnlich wie du auf Alkohol anders sozialisiert wurden, gab es diese kritischen Hinweise leider nicht, auch wenn sie dir im Nachhinein vielleicht geholfen hätten, dein Verhalten zu hinterfragen und zu verändern.

Weiter gehts mit Frage Nr. 15. Geldknappheit ist ein großes Indiz dafür, dass der Alkohol dein Leben negativ beeinflusst hat und es damit negative Konsequenzen gab. Sind wir wieder beim Thema tiefere Alkoholproblematik. Überlege dir hier, ob du das wirklich so angeben würdest, auch in Verbindung mit dem täglichen Konsum von Alkohol. Stattdessen könntest du sagen, dass du insgesamt deinen Verpflichtungen nachgekommen bist, nach einer Partynacht es aber schwieriger für dich war, aus dem Bett zu kommen und aktiv zu werden. Die Ausbleiben dieser negativen Auswirkungen und das vereinzelte Auftreten von Komplikationen haben dich denken lassen, du hättest deinen Alkoholkonsum im Griff und er war nicht problematisch, was letztendlich ein Trugschluss war. Die Frage Nr. 16 würde ich so auch nicht beantworten. Zunächst weglassen, dass du nach der TF bis 2022 keinen Alkohol konsumiert hast. Das ist nicht die Frage. Da würde ich eher auf die inneren Motive zurückgreifen. Dass sich das alles aufgestaut hat und du den Weg des geringsten Widerstandes nach gegangen bist, dem Alkohol. Auch da gar nichts erwähnen von ganz früher. Idealerweise sollten die Handlungsalternativen und Vermeidungsstrategien in der Zukunft stattfinden, nicht in der Vergangenheit.

Frage Nr. 17 kannst du so wahrheitsgemäß antworten, allerdings sollten es nicht zu viele Besäufnisse bis zur Besinnungslosigkeit gewesen sein, da sonst schnell die Frage aufkommt, wieso du diese negativen Erfahrungen nicht schon als Anlass genommen hast, etwas an deinem Konsum zu ändern. Frage 18 deckt sich indirekt mit Frage 9 und 10, da unbedingt aufpassen. Es wäre besser zu sagen, dass es diesen Verzicht nicht gab jedoch Phasen, in welchen du risikoarm konsumiert hast. Frage 19 würde ich mit Alkoholmissbrauch antworten. Denn selbst wenn dich der Gutachter in A3 einordnet, stellt das eine Form von Alkoholmissbrauch dar, wenn auch eine abgeschwächte. Zu Frage Nr. 20. Das sollten deutlich weniger und ganz besondere Anlässe sein. Zu einer Geburtstagsfeier einem besonderen Fest okay, nicht aber einfach mal so zum Abendessen. Auch wenn die BUK in A3 mit kT recht tolerant umgehen, würde ich es nicht riskieren, diese Trinkanlässe auszureizen. Lass den Kaffee bei Frage Nr. 21 weg und beantworte Frage Nr. 22 einfach mit "nein". Frage Nr. 22 ist nämlich ein totaler Widerspruch. Wieso sollte alkoholfreies Bier einen Placebo auslösen, wenn du weiterhin kontrolliert normales Bier trinkst? Frage Nr. 23 kann nur mit ja oder nein beantwortet werden. Also ja du trinkst noch Alkohol, allerdings risikoarm zu nur ganz bestimmten Anlässen, beispielsweise weil du auf bestimmte Geschmäcker nicht verzichten möchtest und sozial verträgliche Rituale wie das Anstoßen bei einer Geburtstagsfeier, zu Neujahr etc. im Vordergrund stehen. Und ganz wichtig, nur bei positiven Gefühlen/Emotionen trinken. Am besten auch ein Trinktagebuch führen und die damit verbundenen Gefühle und Emotionen aufschreiben, das wird in der MPU gerne gesehen.

Frage Nr. 24 würde ich nicht mit dem Führerschein argumentieren. Du hattest vor deiner TF kaum negative Erlebnisse, durch die TF hast du aber das Leben anderer und dich gefährdet. Außerdem hast du nie gelernt mit deinen Gefühlen umzugehen, heute weißt du es besser, suchst dir stattdessen rechtzeitig Hilfe, hast einen Notfallplan, führst Gespräche mit deiner Familie und Freunden etc. Nr. 25, jede Umstellung ist schwer. Genau wie bei Frage Nr. 26. Du betonst, du hast nichts mehr getrunken, nur um dann doch wieder zu trinken. Sag lieber die Umstellung ist dir am Anfang nicht leicht gefallen, du warst es gewohnt, hohe Mengen am Wochenende zu konsumieren. Jedoch hast du eine längere Trinkpause gemacht und dein Verhalten grundlegend überdacht. Danach hast du zu einem risikoarmen Konsum gefunden. Beschreibe auch hier, wie sich dein Leben nachhaltig positiver entwickelt hat. Du übernimmst die Verantwortung für deine Handlungen, öffnest dich anderen Menschen und vertraust ihnen Probleme an, gehst jetzt mit Ängsten und negativen Emotionen anders um (Sport, Meditation, neu entdeckte Hobbys).

Kommen wir zum Ende. Frage Nr. 28. Doch! Auch wenn du es dir nicht vorstellen kannst in alte Muster zurückzufallen, ein Rückfallrisiko gibt es immer. Ich würde wetten das ist eine der häufigsten Fragen, die viele falsch beantworten. Sag hier ein Rückfall ist immer gegeben, aber ist äußerst unwahrscheinlich und begründe warum (neue Lebensweisen, gefestigte Vermeidungsstrategien, Rückfallprophylaxen, stabile Verhaltensänderung etc.). Nr 29 ist auch etwas zu mau. Durch wenige und risikoarme Trinkanlässe und das vorzeitige Planen von Fahrten bevor Alkohol konsumiert wird und auch was den Rückweg betrifft (Öffentliche Verkehrsmittel, Taxi, sich abholen lassen). Und bei Frage Nr. 30 würde ich persönlich auch anders antworten. Du bedankst dich für dein angenehmes Gespräch, berichtest positiv von deinem geänderten Konsummuster und machst klar, dass egal wie das Ergebnis ausgeht, du dieses Muster beibehalten möchtest.

...

Da ist mir jetzt alles noch aufgefallen. Letztendlich würde ich nicht empfehlen, dass von mir Gesagte einfach so zu kopieren oder gar auswendig zu lernen. Schau am besten, ob dies zu deinem Konsum passt und realistisch ist. Von Lügen in der MPU würde ich abraten. Um in A3 reinzukommen, bedarf es aber einiges wegzulassen, solltest dich aber nicht verplappern. Denn in den maximal 90 Minuten ist es kaum möglich, dem Gutachter jedes Detail preiszugeben. Daher mit Teilwahrheiten arbeiten wie gesagt schau am besten, dass sie sich mit deiner Aktenlage und deinem Konsumverhalten vereinbaren lassen.
 
Ich schließe mich der Meinung von DesoleXX an, und empfinde es so, dass sich Indy lediglich bei MrMurphy für seine Meinung bedankt hat. Mit keinem Wort hat er erwähnt, dass er nun die Berechnungen nicht mehr mit TE durchführen wird.

Abgesehen davon, halte ich beide Formen der Mengenangaben für sinnvoll. Man kann bei der MPU doch ruhig angeben: ich habe xx Flaschen/Gläser (Alkoholsorte) getrunken, das waren somit xx TE.
 
Zurück
Oben