Mahlzeit miteinander,
nachdem mir hier ja nun zu Recht der Kopf von verschiedenen Seiten gewaschen wurde,
habe ich mich erneut daran gemacht fast alle Antworten des FB zu überarbeiten.
Bei einigen Punkten habe ich noch das Gefühl etwas unsortiert zu sein, bin aber überzeugt
das ich das noch mit Eurer Hilf hin bekomme.
Nachdem am Samstag der erste MPU Termin in der Post war (15.01.25) habe ich sofort via Mail um Terminverlegung gebeten.
Die Antwort kam am heutigen Morgen, der neue Termin ist nun am 17.02.25. Abgabe bei der FSSt war/ ist ja der 18.03.25 (diesen hatte ich ja bereits um 1 Monat auf dieses Datum verschieben können.
Hier nun also mein 2 Anlauf des FB:
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
-Am Dienstag, den 28.09.21 ging es mir psychisch und seelisch nicht besonders gut. Seit über einem Jahr kämpfte ich innerlich immer wieder mit den Trennungsfolgen meiner gescheiterten Ehe. Darüber hinaus setzte mir der näher rückende Scheidungstermin, inkl. Sorge- und Umgangsrechtsstreit zu. Seit der Trennung von der Familie und der gleichzeitigen Geschäftsaufgabe meines Ladengeschäft, gefolgt von der Corona Pandemie habe ich eine soziale Vereinsamung durchleben müssen. Wirtschaftliche Folgen waren inkludiert. In dieser Zeit habe ich zunehmend oft und mehr Alkohol getrunken als ich es von mir in meinem Leben kannte. Es half mir Ängste zu vertreiben, nicht ständig über Alles nach zu denken und tiefer zu schlafen.
An besagtem Tag habe ich mich nachmittags, wie des Öfteren in dieser Zeit, aufs Rad gesetzt und bin mehr ziellos durch die Gegend gefahren. Meistens habe ich mich an einen See oder in einen Park gesetzt, oft bereits mit einer Flasche Bier im Gepäck die ich auch getrunken hatte. Gegen 17:30 befand ich mich bereits auf dem Rückweg und traf, im nahen Park auf einen entfernten Bekannten den ich lediglich aus der öffentlichen Scene mit Vornamen kannte. Er lud mich auf eine Dose Whisky Cola ein was mir sichtlich die Zunge löste. Es tat gut den ganzen Müll von der Seele zu reden. Von einem nahe gelegenem Discounter holte ich weitere Dosen Whisky Cola und später sogar nochmal von einem Kiosk. Normaler Weise trank ich damals eher allein Zuhause. Irgendwann am Abend verabschiedete sich der Bekannte und ich blieb noch um die letzte Dose aus zu trinken. Aufgewühlt wollte ich schließlich nach Hause und setzte mich aufs Rad. Das, das unkoordiniert ablief ist mir dabei nicht aufgefallen. Hatte die Dosen nicht mitgezählt, es müssen aber bestimmt 5-6 gewesen sein. Gegen 22:30 stoppte mich unmittelbar vor meiner Haustür ein Streifenwagen und sprach mich auf mein unsicheres Fahrverhalten an und bat mich um einen Alkohol Atem Test. Da dieser 1,6 g anzeigte wurde ich mit zur Wache zum Bluttest gebeten.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
- Ein erstes Bier von 0,5 l trank ich gegen 16:00. Das mit dem Whisky Cola begann ca. um 17:30 und es waren wohl 5-6 Dosen (0,33 l) bis ca. 22:00
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
-Die gesamte Wegstrecke betrug nicht mehr als höchstens 1 km, an dessen Ende ich kontrolliert wurde.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
-Ja. Nachdem ich mir fast alles von der Seele geredet hatte war ich derart aufgewühlt, das ich keinen einzigen Gedanken an meine Verkehrstauglichkeit hatte und bin so einfach aufs Rad gestiegen. Hätte ich nur mal kurz nachgedacht wäre mir klar gewesen das ich nicht mehr zum Fahren mit dem Rad im Stande war.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
-Leider habe ich nicht darüber nachgedacht wie einfach und simpel es gewesen wäre das Rad zu schieben. Es waren zu viele andere unkoordinierte Gedanken in meinem Kopf. Da waren wieder diese unbändigen Trennungsschmerzen und die Angst das Sorgerecht und die Kinder zu verlieren.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
-nein, nie
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
- in den Jahren 20/21 habe ich, was mir total bewusst ist, oft und viel getrunken, es dann aber eher schon im Vorfeld vermieden am Straßenverkehr teil zu nehmen. Trotzdem ist es immer wieder vorgekommen, um hier eine Zahl zu nennen waren es um die 30 Fahrten. In dieser Zeit war es bestimmt eine gewisse Gewöhnung, die mich hat nicht merken lassen wie viel Alkohol ich bereits im Blut habe. Der Alkoholmissbrauch hat mir eine falsche, überzogene Selbstsicherheit vermittelt
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
-Mein Eltern wurden schon vor meiner Geburt geschieden. Der spätere Lebensgefährte meiner Mutter hatte eine Gaststätte wo ich mich im Alter von ca. 6/7 Jahren öfter am Nachmittag/ frühen Abend aufgehalten habe. Hier haben sich immer wieder alkoholisierte Männer aufgehalten, sie haben übel gerochen und gepöbelt.
Selbst habe ich an einem Silvesterabend, als Teenager aus Neugier Bowle trinken dürfen. Mir war so schlecht, dass meine Pflegeeltern mich ins Bett bringen mussten. Ein Spuckeimer stand daneben und beim übergeben fühlte ich mich einfach nur hundeelend, alles hat sich gedreht und ich wollte von Alkohol nichts mehr wissen.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
- Nein, Alkohol hat mir als Jugendlicher nichts bedeutet. Nach der Schulzeit begann ich unmittelbar eine Ausbildung zum KFZ Mechaniker und habe stets auf dem Betriebsgelände Autos rangieren dürfen. In der Zeit gehörte ich einer Mofa Clique an, später hatten wir alle Mokicks und Kleinkrafträder da war es verpönt Alkohol zu trinken, gerade wenn wir Ausflüge machten. Später kam der Führerschein 1+3 und ich habe es geliebt Motorrad und Auto zu fahren.
- wie gesagt, Alkohol war als Jugendlicher/ Heranwachsender kein Thema. Es gab natürlich Partys, Discobesuche, Grillabende und Butterfahrten wo ich in der Ausnahme mal ein Alster oder Bier getrunken habe. Meistens auf Partys, am Lagerfeuer bei Gitarren- oder sonstiger Musik in gemütlicher Runde mit Freunden. Ist dann so etwa einmal im Monat vorgekommen.
So setzte es sich in meinem Leben fort, später machte ich dann einen Personenbeförderungsschein und war Taxifahrer. Da war mir an freien Tagen nicht danach was zu trinken. Zu Anlässen wie Geburtstagen oder Feiertagen.
1990/91 habe ich nochmal die Schulbank gedrückt und meinen erweiterten Realschulabschluss nachgeholt. In dieser Zeit habe ich garkeinen Alkohol getrunken.
1994 kam dann die Selbstständigkeit mit Ladengeschäft. Zu der Zeit, bis ca. 2000 bin ich an den meisten Wochenenden im Jahr mit dem Auto auf Verkaufsveranstaltungen in ganz Deutschland unterwegs gewesen. Auch in diesen Jahren habe ich überwiegend auf Alkohol verzichtet. Überwiegend, weil mein Trinkverhalten sich auf mal ein Bier beim Grillen gehalten hat.
Die Folgejahre waren von meiner Selbstständigkeit geprägt. Es hat mich stolz gemacht eine Modenschau mit auszustatten, einen Workshop in einer Museumsnacht zu geben oder selbst einen TV Auftritt als Erfolge zu verzeichnen. Alkohol habe ich nur zu besonderen Anlässen zum Anstoßen gesehen.
2003 lernte ich meine heutige Ex-Frau kennen, 2006 haben wir geheiratet und unsere Tochter wurde geboren. Es lief alles und beinahe möchte ich sagen damals waren wir ein Bilderbuchpaar. 2010 wurde dann unser Sohn geboren. Ab 2017/ 18 begann die Ehe zu bröckeln und wir haben uns vorerst auf getrennte Whg verständigt. Zu dieser Zeit war Alkohol noch kein Thema. 2018 habe ich mein Ladengeschäft geschlossen. Ziel war es meine 6 Tage Woche hinter mir zu lassen und noch einmal alle Energie in meine mehr und mehr bröckelnde Ehe zu investieren und mehr für die Kinder da zu sein. 2020 brach die Ehe endgültig zusammen
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
In den Jahren 2020/21 hat sich mein TV dann aus bezeichneten Gründen stark verändert (siehe Frage 1). Am Anfang waren es 2-3 Bier mindestens alle 2 Tage, am späteren Nachmittag - Abend um mich aus zu blenden die Gedanken leichter weg zu wischen. Ab Silvester 20/21 habe ich begonnen Mixgetränke (meist Cola Whisky) zu trinken. Es hat sich dann so weit gesteigert, dass ich täglich getrunken habe, pro Woche habe ich in Spitzen bis zu 2 Flaschen Whisky konsumiert.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Überwiegend habe ich Zuhause getrunken und das fast immer allein. An schönen Tagen suchte ich hier und da Gesellschaft mit fremden Leuten in Parks oder an Badeseen die ebenfalls Alkohol in der Öffentlichkeit konsumierten. Meine Familie oder Freunde sollten nicht mitbekommen, das und wie viel ich trank und es mir eigentlich schlecht ging. Es stand ja das Umgangs- und Sorgerecht für meine Kinder auf dem Spiel.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Meine inneren Motive basierten auf Verlustängsten aller sozialen wie wirtschaftlichen Bereiche. So führte die Trennung dazu, dass meine Kinder sich mehr der Mutter zuwandten. Meine Schwiegermutter sich nicht mehr mit mir auseinandersetzen wollte. Schließlich fehlten mir nach der Ladenschließung 2018 die Kontakte zu meinen Kunden. Da habe ich erstmals gemerkt, dass ich jahrelang nur für diesen und meine Kunden da war. Freunde und soziale Kontakte hatte ich vernachlässigt. Beschwerden der Familie, ich würde nur noch für den Laden da sein hatte ich überhört. Ein Aufbäumen und der Versuch noch mal die Zügel rum zu reißen scheiterte aus der neuen Einsamkeit in der eigenen Whg. Die Familie reagierte nicht so wie ich es mir gewünscht hätte, den Vorschlag eine Paartherapie zu machen lehnte meine Ex-Frau ab. Im Frühjahr 20 erklärte sie mir den Wunsch nach Scheidung was mir die letzte Hoffnung nahm und mich beginnen lies zu trinken. Ich fühlt mich schuldig, konnte nicht aus meiner Haut. Zu allem Überfluss haben die Kinder sehr unter der Trennung gelitten. Meine Tochter musste schließlich sogar die Schule wechseln und ich stand allem mehr oder weniger Hilflos gegenüber. Im Feb. 21 gipfelten sämtliche Spannungen in einem sexuellen Übergriff von meinem Sohn aus einer früheren Beziehung an meiner Tochter aus der Ehe. Was so etwas in einem auslöst kann sich wohl kaum jemand vorstellen – mich hat es regelrecht zerrissen und wieder habe ich mich nach meiner Schuld daran gefragt und mich innerlich verurteilt. Danach beantragte meine Ex-Frau das alleinige Sorgerecht zusätzlich zur Scheidung und wieder sah ich mich als Verlierer, einem Gefühl dem ich nicht entkommen konnte.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Zur Vergangenheit (vor 2020) kann sagen, dass ich nach einem Bier oder Glas Wein/ Sekt eine beschwipste Wirkung bei mir bemerkt habe, gerade wenn ich es in kurzer Zeit getrunken hatte.
-Später, also in meiner Missbrauchsphase (2020/21)hat es Spannungen gelöst, egal ob von außen provoziert oder durch selbst erzeugten inneren Druck. Der Verlust von Selbstkontrolle war die Folge darüber hinaus wollte und habe ich nichts mehr groß von mir oder meinen Problemen gefühlt. Es kam dann auch eher vor dass ich einfach eingeschlafen bin und irgendwann endfremdet zu mir kam und mich geschämt habe.
(geht im nächsten Post weiter
