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AF mit dem Rad (AW 1.68) liegt 3 Jahre zurück - Jetzt kurzfristige MPU

Was ich hier ja schon eingestellt habe und assoziiere mit mit Frage 12. Warum haben Sie getrunken?(Innere + äußere Motive).
Eigentlich kümmere ich mich ja mehr um den Drogenbereich. Da ich früher aber auch ALK-FB kommentiert habe, gebe dir hier einmal eine Liste der inneren und äußeren Motive aus den meinigen Zeiten, vielleicht kannst hier ja etwas für dich abgewinnen (du bist es mir in diesem Fall wert) ...

akzeptable Trinkmotive:

* zu besonderen Anlässen
(z.B. Anstoßen bei Geburtstagen (nicht jeden!), Familienfesten, Weihnachtsfeiern, Sylvester...)

* zur Belohnung bei persönlichen Erfolgen
(z.B. nach bestandener Prüfung, erfolgreiche Wohnungssuche, neuer Job...)

* zum Genuss beim Essen
(z.B. abends im Restaurant als Abrundung...)


Negative Trinkmotive (mit positiver Empfindung)

* Entspannungstrinken in Ruhephasen
(z.B. zum seelischen Ausgleich, Stressabbau....)

* Lockerungstrinken zum Hemmungsabbau
(z.B. zum Flirten, vor mündlichen Prüfungen, vor und während Gesprächen...)

* Aktivierungstrinken zur körperlichen und geistigen Leistungssteigerung
(z.B. im privaten/intimen Bereich, beim Sport, im Beruf, vor Prüfungen...)

* Befindungstrinken
(z.B. als Verteiler nach fettigem Essen, bei Erkältungen, Frieren, Schwitzen, als Einschlafhilfe...)

* Gewohnheitstrinken
(z.B. als "Muss" beim Fernsehen, in der Disco, auf Partys...)

* Kampftrinken / Wetttrinken
(z.B. Sangria mit Strohhalmen aus Eimern am Ballermann 6, Flaschendrehen, Partyspiele...)


(mit neutralisierender oder mildernder Empfindung)

* Mittrinken aus Gruppenzwang, um sich nicht auszugrenzen
(z.B. mit Freunden, Kollegen, Kameraden...)

* Verdrängungstrinken / Bewältigungstrinken bei Frust, Problemen und Krisen
(z.B. Einsamkeit, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit, finanzielle Schwierigkeiten, keine Zukunftsperspektive...)

* Betäubungstrinken bei körperlichen und seelischen Schmerzen
(z.B. schwere Einschlafstörungen, Kopfschmerzen, Trennungsschmerz, Liebeskummer...)

* Suchttrinken zur Kompensation der Folgen des Trinkens
(z.B. körperliche und seelische Entzugserscheinungen, Depressionen, Angstzustände...)


Innere - Äußere Motive

Vor der TF

Hemmungsbefreiend

* Leichtere Kommunikation
* Diskussionsfreudiger
* Kommunikation mit dem anderen Geschlecht

Gruppenzwang

* Dazugehörigkeit
* Beweisen von falscher Stärke

Verantwortungspflicht

* Druckabbau
* Problemverarbeitung / Beruf Privat

Entspannung

* Innerliche Ruhe finden
* Abschalten/Vergessen vom Alltag

Arbeit

* Angst ums Arbeitsverhältnis
* Zukunftsperspektiven
* Arbeitszeiten/Schichtarbeit


Bewältigung nach der TF

Verantwortungspflicht

* Offene Gespräche
* Respekt und Vertrauen

Stress

* Abbau durch Sport
* Wellness/ Spaziergänge
* Hobbies

Psyche

* Fachliche Unterstützung SHG
* Stärkung Selbstbewusstsein
* Respekt
* Erlangen von Selbstsicherheit
* Eigenes Vertrauen zu sich

Privat

* Freundeskreis / Isolation der falschen Freunde
* Unterstützung eigene Familie
* Abbau falscher Scharm
* Keine Unterdrückung von Gefühlen

Beispiele:

Äußere Motive:

Gruppenzwang : in meinem Betrieb und auch in meinem privaten Umfeld wurde zu dieser Zeit sehr viel Alkohol konsumiert.

Kontaktschwäche: Ich habe den Alkohol benutzt, um Hemmungen gezielt abzubauen. Es fiel mir dadurch leichter, auf andere Menschen zuzugehen.

Stress: Die Arbeit war teilweise in einem Maß anstrengend, das ich heute als "nicht gesund" bezeichnen würde.

finanzielle Probleme: durch monatelang ausbleibende Lohnzahlungen konnte ich teilweise noch nicht mal mehr meine Miete zahlen.

Problemverarbeitung: Die Chemo meiner Mutter hat mich oft den ganzen Tag über beschäftigt. Jemand helfen wollen und es nicht können. Ihr nicht noch mehr Sorgen machen...

Innere Motive:

Zu Gruppenzwang: Mangel an Selbstbewusstsein durch fehlende Reflektion meines Selbst und das Fehlen eines stabilen, gewachsenen Umfeldes.
Gegenmaßnahme: Sich selbst annehmen, mit den kleinen Fehlern, die man eben nun mal hat - und die einen zu einem MENSCHEN machen.

Zu Kontaktschwäche: Ebenfalls aus dem Mangel an Selbstbewusstsein resultierend.
Stress: Der "Leistungsgedanke" war falsch geprägt. Ich konnte Stress nicht kanalisieren, im Gegenteil. Darüber habe ich meinen Wert "gesellschaftlich" definiert.

Gegenmaßnahme: Erlernen von Techniken und Kommunikationsmaßnahmen, Trennung von positivem und negativem Stress. Gespräch mit Vorgesetztem, bzw. folgender Jobwechsel (nach erfolglosem Versuch einer Einigung)

zu finanzielle Probleme: Angst, Mangel an Selbstbewusstsein, entweder den Job zu wechseln, oder den Chef unter Druck zu setzen, damit ich an meine benötigten finanziellen Mittel gelange.
 
Super Max
da hast Du Dir aber mal einiges an Arbeit gemacht für uns Hilfebedürftigen.
Habe es mir gleich mal runter kopiert und die für mich interessanten/ relevanten Ansätze markiert.
Leider habe ich die kommenden 2 Tage/ Abende Arbeitseinsätze (bin ja neben meiner Tätigkeit als Onlinehändler noch freiberuflich als Animateur und Spielleiter beschäftigt) und muss die MPU Vorbereitung mal hinten anstellen.
Wünsche Dir ein prima Wochenende
Indy
 
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Guten Abend,
auch wenn Ihr mich für etwas beschränkt haltet und ich doch eigentlich genug Werkzeuge von Euch an die Hand bekommen habe, komme ich bei den am Donnerstag nachgefragten Anmerkungen zu meinen "überarbeiteten" Fragen 9 -11 noch nicht auf den Punkt. Irgendwie krieg ich es nicht aus dem Kopf auch auf früheres TV (also vor 20/21) zu schreiben. Glaubt Ihr das das wirklich dramatisch ist oder sich negativ auswirken könnte? Bestimmt ließen sich der eine oder andere Satz verschieben (besonders am Ende von Frage 10). Stelle es gleich noch mal hier an und bin auf Eure Reaktionen gespannt.
Habe für mich den Anspruch, das diese Fragen bis zum Wochenende sitzen. Denn da wollte ich den gesamten FB überarbeitet noch mal einstellen. Dann bleiben mir zum Überarbeiten, verinnerlichen usw. noch etwas über 3 Wochen bis zum MPA TM am 17.02.
Danke schon mal.

Frage 9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

- Ja habe ich, selten in einem unauffälligem Rahmen, Alkohol hat mir in- und seit meiner Jugend nichts bedeutet, schon gar nicht im Bezug auf Rauschzustände. Mit 14 kam das erste Mofa, mit 16 ein Kleinkraftrad und dann der richtige Führerschein 1+3. Ich habe es geliebt Motorrad und Auto zu fahren. Alkohol war nur zu echt besonderen Gelegenheiten auf dem Tisch. Es war mein Leben lang kein Problem für mich das Führen eines Kraftfahrzeugs und Alkohol trinken rigoros zu trennen. Erst 2020 habe ich diese eigentlich selbstverständlichen Prinzipien aus den Augen verloren. Die Probleme stapelten sich und die vorhandenen Ängste konnte ich nicht richtig greifen geschweige kanalisieren. Als Folge habe ich dann immer öfter die Whg verlassen weil mir die Decke auf den Kopf fiel und Gesellschaft gesucht. Diese Gesellschaft war schlussendlich trügerisch, hat- wie ich es Heute sehe falsche Werte gelebt. Unbeschwert durch mal einfach alles raus lassen, habe ich mich hingerissen zu trinken und ohne Lösungen herbei zu führen leichter zu fühlen.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

In den Jahren 2020/21 hat sich mein TV aus bezeichneten Gründen sehr stark verändert. Am Anfang, so ab Ende März 2020 waren es 1-3 Bier (0,5l mit 5 %, also 2,5 – 7,5 TE) an 2-3 Tagen die Woche, immer am späteren Nachmittag - Abend.

Ab Sommer 20 waren es 1-3 Bier (0,5l mit 5 %) dann schon an 3-5 Tage die Woche.

Im Herbst kam erst ein kl. Kümmerlinge (0,02l mit 35%, 1TE) hinzu. Zum Winter trank ich fast zu jedem Bier ein Kümmerling. Die Anzahl meiner Trinktage hat sich dabei nicht verändert.

Ab Silvester 20/21 habe ich begonnen Mixgetränke (meist Cola Whisky) zu trinken. Anfangs waren es alle 2-3 Tage 2-3 Dosen (0,33l mit 10% was in etwa 7-10 TE entspricht).
Es hat sich ab dem Frühsommer bis zur TF 2021 so weit gesteigert, dass ich an 5-6 Tage die Woche, solche Mengen getrunken habe. Da habe ich in Spitzen bis zu 350 ml Whisky mit 40% (17,5 TE) am Nachmittag/Abend konsumiert was ca. 4 Dosen Whisky/ Cola entsprach.

Solche Spitzen gab es alle 3-4 Wochen, meistens wenn wieder was vom Gericht oder Amt für Familie kam. Es reichte ein Streit mit meiner Noch-Frau in dem wir uns nicht annähern konnten, keinen Kompromiss fanden. Es war dabei nicht mal groß wichtig um was es ging, ob es sich um Unterhaltszahlungen, Sorgerechtsfragen, Rentenpunkte/ Altersrückstellungen oder schlicht was gehört wem nach 15 Jahren Ehe. Umso beklemmender/ bedrohlicher eine Situation wurde, um so eher habe ich über meinen Pegel getrunken. Fühlte ich mich dann noch hilflos, unverstanden machte sich Wut breit. Gefühle die ich damals kaum ertragen, leben konnte. Mein Blick hinsichtlich der verbundenen Risiken war dadurch getrübt.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

An den Tagen, an welchen ich getrunken habe suchte ich in der Regel Gesellschaft mit Bekannten in Parks oder an Badeseen, wir hatten da unsere Treffplätze. Ich hatte stets ein Frisbee dabei und wir spielten regelrecht auf Ziele oder über hohe Distanzen. Es kam auch des Öfteren vor, gerade im Winter 20/21 das wir uns (teils durch Corona Beschränkungen) bei dem einen oder anderen Bekannten zu Spieleabenden getroffen haben und tranken. Meine Familie oder wenigen Freunde haben kaum mitbekommen wie viel ich trank und innerlich von Problemen, die mir als kaum lösbar erschienen zerfressen wurde. In der Gegenwart der Kinder oder im Rahmen von Gesprächen mit meiner noch Frau habe ich nie getrunken, weil ich damit vor Gericht nicht belastet werden wollte
 
Fragen 9 -11 noch nicht auf den Punkt. Irgendwie krieg ich es nicht aus dem Kopf auch auf früheres TV (also vor 20/21) zu schreiben. Glaubt Ihr das das wirklich dramatisch ist oder sich negativ auswirken könnte?
Es geht ja nicht darum, ob etwas dramatisch oder negativ ist ... sondern darum, was gefragt wird.

In deinen Antworten solltest du dich auf genau das konzentrieren, was in der jeweiligen Frage gefragt wird.
Wenn nun in F9 steht ... "... wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?" ... dann sind hier auch ausschließlich die "letzten" Jahre gemeint.
Die Konzentration auf die genaue Fragestellung, bedeutet für den Gutachter schlichtweg Zeit.
Für den Blick in die Vergangenheit, ist wiederum F21 zuständig.

Man kann die Beantwortung der Fragen auch definieren in ... so kurz wie möglich, aber gefüllt mit viel Informationen. Was eigentlich nichts anderes heißt, als überflüssiges wegzulassen.
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Was mir insgesamt aufgefallen ist, du begrenzt dein TV lediglich auf innere Streitereien. Was dein TV außerhalb dieser betrifft, erfährt man ziemlich wenig.
 
Es geht ja nicht darum, ob etwas dramatisch oder negativ ist ... sondern darum, was gefragt wird.
"... sondern darum, was gefragt wird." ja, das habe ich schon verstanden. Aber genau da dreht sich bei mir die Antwort im Kreise bei Frage 9. Da meine TF ja drei Jahre zurück liegt, soll ich dann darauf eingehen ob ich die letzten drei Jahre getrunken habe und wie sich mein TV in diesen letzten drei Jahren endwickelt hat? Das erscheint mir doch eher zu Frage 20 zu gehören?!?
In deinen Antworten solltest du dich auf genau das konzentrieren, was in der jeweiligen Frage gefragt wird.
Wenn nun in F9 steht ... "... wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?" ... dann sind hier auch ausschließlich die "letzten" Jahre gemeint.
Die Konzentration auf die genaue Fragestellung, bedeutet für den Gutachter schlichtweg Zeit.
Für den Blick in die Vergangenheit, ist wiederum F21 zuständig.
Meine Antworten auf Frage 9 nach Frage 21 zu verschieben erscheint mir suspekt , denn da wird doch nach dem letzten TE gefragt (Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken)
Man kann die Beantwortung der Fragen auch definieren in ... so kurz wie möglich, aber gefüllt mit viel Informationen. Was eigentlich nichts anderes heißt, als überflüssiges wegzulassen.
... habe ich inzwischen verstanden, tue mich nur mit der Umsetzung schwer.
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Was mir insgesamt aufgefallen ist, du begrenzt dein TV lediglich auf innere Streitereien. Was dein TV außerhalb dieser betrifft, erfährt man ziemlich wenig.
Du meinst Innere - und äußere Motive?
 
"... sondern darum, was gefragt wird." ja, das habe ich schon verstanden. Aber genau da dreht sich bei mir die Antwort im Kreise bei Frage 9. Da meine TF ja drei Jahre zurück liegt, soll ich dann darauf eingehen ob ich die letzten drei Jahre getrunken habe und wie sich mein TV in diesen letzten drei Jahren endwickelt hat? Das erscheint mir doch eher zu Frage 20 zu gehören?!?
F9 bezieht sich immer auf die Zeit, die zu deiner TF geführt hat.
Ich hatte mir damals ein schönes Diagramm gebastelt ...
2007 - 2008.JPG
Meine Antworten auf Frage 9 nach Frage 21 zu verschieben erscheint mir suspekt , denn da wird doch nach dem letzten TE gefragt (Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken)
Sorry, ich hatte den Drogen-FB im Kopf ... ich meinte damit F12. Auch war lediglich der "Blick in die Vergangenheit" gemeint, nicht deine ganzen Antworten.
Du meinst Innere - und äußere Motive?
Unter anderem.
Du hast demnach außschließlich nach Streitigkeiten konsumiert !?
 
Hallo Zusammen,
Hatte Gestern meinen 3. VP Termin und möchte wie gehabt eine Zusammenfassung berichten.
Zuerst hat der VP meinen FPI-R Fragebogen ausgewertet und erläutert (habe ich als Scan mal angefügt, für jene die was mit anzufangen wissen)
Im weiteren Verlauf habe ich folgende Aussagen mitgenommen die deckungsgleich sind mit vielen Aussagen im Forum:
- Alleine getrunken haben macht sich nicht gut.
- Man sollte keinen Filmriss oder ähnliche Ausfälle gehabt haben.
- Es macht sich nicht gut wenn man während seiner Trinkphase von außen bereits kritisch drauf angesprochen/ kritisiert wurde.
-Man sollte keine Vorsätze zur Abstinenz gehabt haben die man dann doch wieder gebrochen hat.
-Man sollte zugeben bereits öfter unter Alkohol am Verkehr teilgenommen zu haben. Also Alkohol und Verkehr nicht getrennt zu haben, ohne jedoch auf TE / Alkoholkonzentration einzugehen. Man durchaus Glück gehabt hat das nie was passiert ist oder man erwischt wurde =so habe ich meinen letzten Satz zumindest verstanden.
-Wenn man auf Grund von Niederlagen getrunken hat, lernen mit diesen umzugehen und die Niederlagen anzunehmen.
-Im Rahmen von Vermeidungsstrategien neue Freizeitbeschäftigungen (gern nach persönlichen Interessen) suchen/ anzeigen.


Max möchte ich gern noch noch wissen lassen, das ich nicht "nur" nach Streitigkeiten sondern auch aus/ in geselligen Runden konsumiert habe. Mein missbräuchliches TV ist aber eben mit dem Entstehen meiner Probleme und den verbunden Streitigkeiten überhaupt endstanden. Auf innere/ äußere Motive werde ich wohl kommende Woche mit dem VP sprechen.

Mir werden meine bisherigen Fehler in meinen FB immer deutlicher. Die Absicht den FB an diesem WE erneut überarbeitet einzustellen muss ich revidieren. Es würden nur sich nur wieder neue Fehler einschleichen. Möchte jetzt erstmal weiter lernen und einen neuen FB auf das Monatsende verschieben.
Indy
CCI_000226.jpg
 
Max möchte ich gern noch noch wissen lassen, das ich nicht "nur" nach Streitigkeiten sondern auch aus/ in geselligen Runden konsumiert habe.
Das konnte ich mir schon denken, aber auch das möchte der Gutachter wissen ... daher mein Hinweis, denn in deinen Angaben war davon nichts zu lesen.

- Man sollte keinen Filmriss oder ähnliche Ausfälle gehabt haben.
Das ist nicht ganz richtig ... üblich ist, nicht mehr als maximal 1-2 Blackouts in seiner Trinkentwicklung (falls man denn welche hatte).
-Man sollte zugeben bereits öfter unter Alkohol am Verkehr teilgenommen zu haben.
Das ist richtig. Hierunter zählt auch das "schnelle kleine Bier" oder eben auch Restalkohol. Vor der Bezifferung dieser Fahrten brauchst du keine Angst haben ... ich hatte damals 750 solcher Fahrten angegeben, hat keinen Menschen interessiert. Statistisch wird jeder nach ca. 350 Fahrten erwischt, somit passte das wahrscheinlich ins statistische Raster. ;)

Mir werden meine bisherigen Fehler in meinen FB immer deutlicher. Die Absicht den FB an diesem WE erneut überarbeitet einzustellen muss ich revidieren.
Ist doch toll, dass du Fortschritte machst und dir die Augen selber öffnest.
Ein FB braucht Zeit, irgendwelche Schnelldurchläufe rauben unnötige Zeit und bringen keinen weiter. Daher ist deine Entscheidung genau die Richtige. :smiley711:
 
Hierzu
Alleine getrunken haben macht sich nicht gut.
möchte ich noch anmerken, dass dies eher zweitrangig ist. Die meisten werden sich wohl im "stillen Kämmerlein" ihren Frust von der Seele getrunken haben und nicht in der Hauptsache bei Partys mit Freunden. Schwierig wird es wenn man "heimlich" getrunken hat (Flaschen versteckt, Hamsterkäufe getätigt, oder das Trinken gegenüber anderen Menschen geleugnet hat), denn hierdurch zeigt sich das tieferliegende Problem...
 
Gestern stand mein 4. Beratungstermin beim VP an, hier mein Kurzbericht.
Das Beratungsgespräch war etwas persönlicher, aber vielleicht kann der eine oder andere es für sich ummünzen.
Natürlich gab es auch sonst hilfreiche Tipps, mit denen ich gern anfangen möchte.
- Zu üben ist eine selbstkritische Betrachtungsweise. Nicht nur in der gesamten Persönlichkeit, sondern auch auf Vorkommnisse bezogen.
- Abstand halten zu Tatsachen und Glauben. (Mir passiert schon nichts, ist ja bisher auch gut gegangen. Ein Jeder kann schneller erwischt werden als er glaubt. Man verunglückt unter Alkohol schneller als man glaubt - Statistiken belegen es. Mir passiert schon nichts, ist ja bisher auch immer gut gegangen. Also nicht zu egomanisch sein/ denken, mehr die Masse betrachten). Objektive Betrachtungsweise hilft ungemein.
- Alkohol verwehr einem Jeden schnell den eigenen Zugang.
- Erbringen von intellektuellen Leistungen unter Alkohol Einfluss ist eine schlechte Idee. Wir kennen wohl alle die blödsinnigen Gespräche unter Betrunkenen.
Für mich:
- Jeder durchläuft in seinem Leben sozialisierungs Prozesse - die auch für jeden anders aussehen. Habe selbst im fortgeschrittenem Alter einen weiteren durchlaufen und musste dazu offensichtlich erst mit Alkoholmissbrauch einen Umweg nehmen.
- Nach der Missbrauchsphase/ Ernüchterung sollte eine Rückkehr zur persönlichen Basis erfolgen.
- Mein Vorteil war wohl auf große Mengen verzichtet zu haben. (Ich finde schon das ich viel getrunken habe)
- Auch wenn ich letztlich geschieden wurde und der Umgang mit den Pubertieren immer wieder schwierig ist, habe ich Glück gehabt das mein bürgerliches Leben nicht durch den Alkoholmissbrauch zerstört wurde.
- Ich darf gerne auch mal zufrieden betrachten das ich meinen Onlinehandel aufgebaut habe und "nicht" in dem Zusammenhang mit Alkohol meine künstlerische Beschäftigung mit anderen Kulturen verloren habe.

So meine Lieben, jetzt geht es wieder an meinen FB die 3. zurück den ich ja gerne bis Monatsende einstellen möchte.
Wünsche allen ein tolles Wochenende, lasst es Euch gut gehen.
Indy
 
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- Jeder durchläuft in seinem Leben sozialisierungs Prozesse - die auch für jeden anders aussehen. Habe selbst im fortgeschrittenem Alter einen weiteren durchlaufen und musste dazu offensichtlich erst mit Alkoholmissbrauch einen Umweg nehmen.
Da hast du durchaus recht, jeder lebt sein Leben anders.

Die Beratungsgespräche sind so eine eigene Sache, sie laufen überwiegend auf einem hohen psychologischem Level ab. Vieles dabei muss man nicht wirklich auf sich selbst beziehen, weil die Ansagen in einer verallgemeinerten Form stattfinden. Ich habe damals einen AVANTI-Kurs beim TÜV absolviert ... wiel ich vor der MPU genausoviel Schiss hatte, wie jeder Neuling hier im Forum. Am Ende hätte ich mir das alles sparen können, ich wusste alles hier schon aus dem Forum. Auch wenn ich jetzt schon fast 15 Jahre hier im Forum bin, geht mein Dank immer noch an @Nancy und @admin ... die mir damals sehr geholfen haben.
Noch eine kleine Anekdote ... Ich hatte mich in den Pausen des Kurses immer gut mit meiner V-Psychologin unterhalten, so gut das wir auch privat mal eine Kaffee um die Ecke getrunken haben. Dabei hat sie mir gebeichtet, dass auch sie gerne mal bei Feierlichkeiten, nicht unbedingt nüchtern bleibt ... und locker auch schon die Grenze von 1,1‰ bis 1,6‰ geknackt hat. Dann erklärte sie mir, das dass Trinken von Alkohol eigentlich nicht das Problem sei ... sonder immer die Trennung von Alkoholkonsum und die Teilnahme am Straßenverkehr. Der nächste Punkt war, wer diese Trennung auch in Zukunft nicht beherrscht, für den ist eine Abstinenz der bessere Weg.
Ich habe damals 1,6‰ gehabt, konnte meine Gutachterin innerhalb von 20 Minuten von KT überzeugen. Ich bin hier auch mal ganz offen, ich trinke auch heute mal gerne ein Bier ... hab danach aber nie wieder ein Auto als Fahrer angefasst ... nie wieder eine MPU !!!
Sorry, wenn ich an dieser Stelle mal ein bisschen privat geworden bin ... kommt bei mir eigentlich nicht oft vor.
 
Jetzt muss ich mal ganz kurz nachhaken, @Max. Auch wenn das sich nicht direkt auf das Thema von Indy bezieht, so können wir vielleicht doch alle noch etwas lernen. Der Ehrlichkeit deiner V-Psychologin in allen Ehren. Die 1,1 bis 1,6 Promille Grenze auf einer Party geknackt zu haben, das glaube ich ihr auch. Und dass es nicht um das Trinken an sich geht, sondern um das Trinken und dann noch fahren. Ich stelle mir aber die Frage, wenn man ständig oder sagen wir öfter diese Promillewerte knackt, überhaupt noch das Fahren und Trinken sicher voneinander trennen kann? Denn wenn sich der Körper an den Alkohol gewöhnt, dann fühlt man sich ja möglicherweise bei diesen Promille Werten nüchtern und fahrtüchtig. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es auf die Sozialisation bzw. ein meinetwegen negatives Erlebnis ankommt. Also, dass man selbst nach einem Schluck so konditioniert ist, nicht mehr ins Auto zu steigen. Wäre also echt interessant, wenn du dazu mehr weißt bzw. sagen kannst.
 
Ich stelle mir aber die Frage, wenn man ständig oder sagen wir öfter diese Promillewerte knackt, überhaupt noch das Fahren und Trinken sicher voneinander trennen kann?
Genau aus diesem Grunde sind wir ja hier gelandet. Außerdem ist das dann auch kein KT mehr, sondern wie erwähnt ... wer es nicht kann, für den ist AB der bessere Weg.
Eigentlich gibt es eine ganz einfache Regel ... Bei geplanten Trinkanlässen werden entsprechende Maßnahmen über An-und Abfahrt (Öffentl. Verkehrsmittel, Taxi, Bring-und Holdienst durch z.Bsp. Frau / Nachbarn) getroffen.

Also, dass man selbst nach einem Schluck so konditioniert ist, nicht mehr ins Auto zu steigen.
Es kommt auf den kleinen "Schluck" an ... wer in Deutschland mit unter 0,5‰ Auto fährt, der macht im Grunde nichts verbotenes (Fahranfänger ausgenommen). Letztendlich muss das aber jeder für sich selbst entscheiden ... dann aber nicht jammern, falls man sich an dieser Stelle in ein paar Jahren wiedersieht.
 
Okay danke für die Info! Meine letzte Frage zu diesem kleinen Thema ist: Wenn man schon mal mit Alkohol aufgefallen ist und/oder eine MPU hinter sich hatte? Gilt man erst dann als Wiederholungstäter, wenn man mit ≥ 0,5 Promille angehalten wird? Oder bereits ab ≥ 0,3 Promille? Oder gelten diese 0,3 Promille nur dann, wenn man beispielsweise einen Unfall baut?
 
Guten Abend Zusammen,
habe nun meinen FB (außer der Einführung die natürlich nicht mehr stimmig ist) zum 3ten mal überarbeitet.
Mit dieser Ausführung, Großteils mit Eurer Hilfe hoffe ich nun am 17.02. mit A3 durch die MPU zu kommen.
Ohne überheblich wirken zu wirken, glaube ich hier einiges seit Mitte Dez. gelernt zu haben.
Leider läuft ja nebenbei ein normaler Alltag weiter der es oft nicht erlaubt Zeit frei zu schaufeln und sich der Sache zu widmen.
Da ich dem Finale entgegen laufe, würde ich mich über die wohl letzten Anmerkungen und Kritikpunkte vor dem Ziel freuen.
Karl-Heinz und kapomick auch wenn ich Euch zu Beginn vor 6 Wochen gern in die Wüste geschickt hätte danke ich Euch sehr, manchmal ist es total schwierig Kritik anzunehmen.
MrMurphy vielleicht findest Du meinen 3ten hiesigen FB immer noch unrealistisch, aber hoffentlich nicht mehr widersprüchlich.
Durch die total praktischen Tipps von DesoleXX bin ich ein ganzes Stück weiter gekommen.
Und Du Max hast irgendwie stets an mich geglaubt und mir ebenfalls tolle Tipps da gelassen, obwohl Du ja eher die BTM Nutzer betreust.
Danke und nun zum letzten Auftakt, tut mir leid das es ganz schön viel Stoff ist, meine Follower werden wissen worauf sie sich stürzen und können das eine oder andere überlesen. "Nobody is perfekt"

FB
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Dienstag, den 28.09.21 habe ich mich nachmittags, wie des Öfteren in dieser Zeit, aufs Rad gesetzt und bin durch die Gegend gefahren. Es ging es mir psychisch und seelisch nicht besonders gut, seit über einem Jahr kämpfte ich innerlich immer wieder mit den Trennungsfolgen meiner gescheiterten Ehe. Darüber hinaus setzte mir der näher rückende Scheidungstermin, inkl. Sorge- und Umgangsrechtsstreit zu. Seit der Trennung von der Familie und der gleichzeitigen Geschäftsaufgabe meines Ladengeschäft, gefolgt von der Corona Pandemie habe ich eine soziale Vereinsamung durchleben müssen. Wirtschaftliche Folgen waren inkludiert. Hatte mich an jenem Tag schließlich an einem See zu Bekannten gesetzt, bereits mit einer Flasche Bier im Gepäck die ich auch getrunken hatte. Gegen 17:30 befand ich mich auf dem Rückweg und traf, im nahen Park auf einen entfernten Bekannten den ich lediglich aus der öffentlichen Scene mit Vornamen kannte. Ganz ehrlich muss ich im Nachgang sagen das mein Weg weniger Zufall war, denn ich wollte noch etwas trinken und hoffte jemanden für die Gesellschaft zu treffen. Er lud mich auf eine Dose Whisky Cola ein was mir sichtlich die Zunge löste. Es tat gut die meisten Dinge in meinem Kopf einfach los zu werden, von der Seele zu reden. Bei einem nahe gelegenem Discounter kaufte ich weitere Dosen Whisky Cola und später sogar nochmal von einem Kiosk. Gegen 22:00 verabschiedete sich der Bekannte und ich blieb noch um die letzte Dose aus zu trinken. Schließlich wollte ich nach Hause und setzte mich, innerlich aufgewühlt, aufs Rad. Das, das unkoordiniert ablief ist mir dabei nicht aufgefallen. Gegen 22:30 stoppte mich unmittelbar vor meiner Haustür ein Streifenwagen und sprach mich auf ein unsicheres Fahrverhalten an und bat mich um einen Alkohol Atem Test. Da dieser 1,6 % AAK anzeigte wurde ich mit zur Wache zur BE gebeten. Ich weiß noch, dass ich keinen PA dabei hatte und dem Polizisten Duo vorschlug selbigen doch eben aus meiner Wohnung im Erdgeschoss zu holen. Der Vorschlag wurde begrüßt und zu dritt betraten wir das Treppenhaus, vor meiner Wohnungstür erlosch das Treppenhauslicht. Ich war es gewohnt mich im dunklen Treppenhaus zurecht zu finden und das Schlüsselloch (Sicherheitsschlüssel) zu finden. Die Polizistin wollte mir mit einer Taschenlampe das Schloss ausleuchten was mich aber blendete und ich bat sie die Lampe woanders hin zu halten.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Ein erstes Bier von (0,5 l mit 5% Alkoholgehalt = 2,5 TE) trank ich gegen 16:30. Das mit den Whisky Cola Dosen begann ca. um 17:30 und es waren 6 Dosen (0,33 l mit 10% Alkoholgehalt, also weitere 20 TE) bis ca. 22:00.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Die gesamte Wegstrecke betrug nicht mehr als höchstens 1 km, an dessen Ende ich kontrolliert wurde.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ja. Nachdem ich mir fast alles von der Seele geredet hatte war ich derart aufgewühlt, das ich keinen einzigen klaren Gedanken an meine Verkehrstauglichkeit hatte und bin so einfach aufs Rad gestiegen. Ich fühlte mich sicher und habe nicht nachgedacht.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Mit meiner inneren Verfassung habe ich nicht darüber nachgedacht wie einfach und simpel es gewesen wäre das Rad zu schieben oder stehen zu lassen, gerade die kurze Wegstrecke betrachtend.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

nein, nie

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

In der Zeit zwischen April 2020 und September 2021 habe ich oft getrunken. Trotzdem ist es immer wieder, gerade auf kurzen Strecken vorgekommen, um eine Zahl zu nennen waren es bestimmt um die 50 Fahrten. In dieser Zeit war es eine gewisse Gewöhnung, die mich hat nicht merken lassen wie viel Alkohol ich bereits im Blut habe und selbstüberschätzend gefahren bin. Der Alkoholmissbrauch hat mir eine falsche, überzogene Selbstsicherheit vermittelt

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Meine Eltern wurden bereits vor meiner Geburt geschieden. Der spätere Lebensgefährte meiner Mutter hatte eine Gaststätte wo ich mich im Alter von ca. 6/7 Jahren öfter nach der Schule, oder dem frühen Abend aufgehalten habe. Hier waren fast immer alkoholisierte Männer, sie haben übel gerochen und gepöbelt.

Selbst habe ich als Jugendlicher auf einer Feier was trinken dürfen. Mir war danach so schlecht, das ich ein Spuckeimer brauchte und mich übergeben musste. Danach fühlte ich mich einfach nur hundeelend, alles hat sich gedreht und ich wollte von Alkohol nichts mehr wissen.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ja, in den Jahren vor 2020 in einen unauffälligen Rahmen und das nur zu besonderen Anlässen. Ab April 20 hatte ich anfangs hier und da ein 0,5 l Bier in der Hand. Ab dem Sommer wurden aus 1 Bier dann 2-3 Bier um mich von meinen Sorgen abzulenken und mich leichter zu fühlen. Aus Gelegentlich wurde eine Regelmäßigkeit. Teilweise setzte sogar Partystimmung bei mir ein. Es kamen kl. Kümmerlinge dazu. Ab dem Jahreswechsel 20/21 bin ich schließlich bis zur TF auf Mixgetränke umgestiegen.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Am Anfang, so ab April 2020 waren es 1-2 Bier (0,5l mit 5 %, also 2,5 – 7,5 TE) an 2-3 Tagen die Woche, immer am späteren Nachmittag - Abend. Im Hochsommer 20 waren es 2-3 Bier (0,5l mit 5 %) dann schon an 3-5 Tage die Woche. Im Herbst kam erst ein kl. Kümmerlinge (0,02l mit 35%, 1TE) hinzu. Zum Winter trank ich fast zu jedem Bier ein Kümmerling. Die Anzahl meiner Trinktage hat sich dabei nicht verändert. Ab Silvester 20/21 habe ich begonnen Mixgetränke (meist Cola Whisky) zu trinken. Anfangs waren es alle 2-3 Tage 2-3 Dosen (0,33l mit 10% was in etwa 7-10 TE entspricht).
Es hat sich zum Sommer bis zur TF 2021 so weit gesteigert, dass ich annähernd täglich (5-6 Tage die Woche) solche Mengen getrunken habe. Da habe ich in Spitzen bis zu 350 ml Whisky mit 40% (17,5 TE) am Nachmittag/Abend konsumiert was ca. 5 Dosen Whisky/ Cola endsprach.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

An den Tagen, an welchen ich getrunken habe suchte ich Gesellschaft mit Bekannten in Parks, öffentlichen Plätzen oder an Badeseen, wir hatten da unsere Treffplätze. Ich hatte stets ein Frisbee dabei und begrüßte gern jemanden zum spielen. Es kam auch des Öfteren vor, gerade im Winter 20/21 das wir uns (teils durch Corona Beschränkungen) bei dem einen oder anderen Bekannten zu Spieleabenden getroffen haben und tranken. Partys waren gern von mir gesehen um einen Trinkanlass außerhalb meiner Probleme zu haben.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Hier möchte ich etwas weiter ausholen um zu versuchen, deutlich zu machen warum/ wie es zu meinem Alkoholmissbrauch gekommen ist.

Das Jahr 2017 verlief im Wesentlichen normal und plätscherte so dahin ohne das etwas ausgewöhnliches passierte. Mein Ladengeschäft spannte mich wie alle Jahre vorher in einer 6 Tage Woche ein. Wie seit Jahren machten wir im Sommer mit der Familie 7-10 Tage Camping Urlaub im Vogtland. Frau und Kinder fuhren dann, auch wie seit Jahren noch in den Herbstferien in den Harz.

Anfang Dezember 2017 kam es in der Ehe zum offenen Bruch. Meine Frau erklärte mir das es so mit meiner 6 Tage Woche und nie vor 19:00 Zuhause nicht weiter gehen könnte. Sie fühlte sich von mir mit den Kindern und im Haushalt allein gelassen. Dem konnte ich kaum etwas entgegen setzen, denn sie hatte ja Recht. Irgendwie lebte ich in erster Linie für den Laden und glückliche Kunden. Zuhause war ich mehr oder weniger nur zum Schlafen und Essen. Die Sonntage habe ich gerne für mich zum Ausspannen genutzt. Nur selten etwas mit der Familie unternommen was ich Heute weiß aber damals nicht wirklich sehen wollte. Die Diskussion darum zog sich bis Weihnachten hin ohne, dass ich meiner Frau eine Veränderung anbieten konnte. Sie wünschte dann zum Jahresend, dass ich fürs erste ausziehen möge. Sie wünschte sich, das wir im Rahmen der räumlichen Trennung wieder mehr zueinander und ich mehr für die Kinder da sein würde.

Mit schwerem Herzen fügte ich mich und begann ab Januar 2018 eine Wohnung in der Nähe der Familie zu suchen. Langsam wurde mir deutlich, es war meiner Frau ernst Veränderungen im Zweifelsfall auch zu erzwingen. So endschloss ich mich im Februar 18 nach 24 Jahren das Ladengeschäft aufzugeben um eine familiäre Zukunft zu sichern. Meine Frau glaubte mir nicht so recht und blieb dabei das ich vorerst ausziehen sollte.

Zum August 18 bezog ich eine eigene Whg nur ca. 800 m von der Familie entfernt. Im selben Monat löste ich das Geschäft auf. Die Monate bis hier waren anstrengend, denn zum einen war die Whg. Findung nicht ganz einfach. Zum anderen wollte ich den Laden natürlich auf eine gesunde Art und Weise schließen und mich gleichzeitig darauf vorbereiten in den Online Handel einzusteigen um endsprechend mehr für die Familie da zu sein. Weitere Spannungen Zuhause waren eine Folge, aber auch die Kinder begannen mit Ihren 7 und 11 Jahren die Trennung Situation zu spüren. In diesem Jahr fuhr ich mit den Kindern allein in den Sommerurlaub. Ging mit unserer Tochter neben weiteren Aktivitäten auf ein Nena Konzert und bauten gemeinsam einen Meerschweinchen Stall. Gleiche Aufmerksamkeit teilte ich für unseren Sohn, z.B. in der konkreten Umsetzung seines Wunschs nach einem Reptil als Haustier oder als Begleitung zu seinem wöchentlichem Karate Training. Das Weihnachtsfest feierten wir alle gemeinsam.

Während es mit den Kindern gut lief, konnten meine Frau und ich uns im Herbst 18 nicht wieder annähern. Sie begann dann 2019 zunehmend ihr eigenes Leben zu leben. Im März 19 bekam ich von meiner 1. unehelichen, erwachsenen Tochter (geb.1990) einen heftigen Schlag versetzt. Sie teilte mir in einem persönlichen Brief mit, dass Sie sich von Ihrem Stiefvater (seit sie 3 Jahre alt war, lebte ihre Mutter mit diesem Mann in Gemeinschaft) Erwachsenen adoptieren lassen wollte. Wir hatten uns die letzten 10 Jahre wenig gesehen, nur so 2-3x im Jahr. Sie ging nach dem Abitur zum studieren nach Giesen und später nach Augsburg. Die Adoptionsabsicht hat mich ziemlich getroffen und ich redete mir ein, einmal mehr deutlich werdend das ich kein guter Vater bin. Obwohl ich mich gegen die Adoption mit allen Mitteln gewährt habe konnte ich diese im November 2020 nicht mehr verhindern. Ihre Begründungen waren stets die familiäre Nähe zu ihrem Stiefvater und Stiefbruder aus dieser Beziehung. Mein Aufbäumen gegen diese Adoption hatte zur Folge, dass sie seit der Verhandlung vor dem Familiengericht den Kontakt abgebrochen hat. Dieser Umstand zerrte immer wieder an mir mit Traurig- und Hilflosigkeit. Meine damals noch Ehefrau wollte dieses Thema nie mit mir besprechen. Wir sahen uns zwar noch regelmäßig und sie begrüßte dankbar den Umgang mit unseren Kindern, aber die Distanz zwischen uns schien zu wachsen. Auch in diesem Jahr wollte sie nicht mit mir und den Kindern in den gemeinsamen Urlaub. Gespräche wurden zunehmend schwieriger und endeten nicht selten im Streit. All meine Bemühungen verliefen im Sande. So schlug ich eine Eheberatung vor, meine Hilflosigkeit wuchs und meine Bemühungen waren fruchtlos, schließlich lehnte sie im Herbst 19 eine Eheberatung ab. Zu meiner Angst sie zu verlieren kamen erste wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Onlinehandel lief nicht so wie ich es mir gewünscht hatte und ich musste beginnen Altersrückstellungen aufzulösen und den Gürtel enger zu schnallen. Auch diese Weihnachten feierten wir noch gemeinsam Weihnachten. Wofür ich sehr dankbar war, denn nach der Ladenschließung war der Kontakt zu früheren, alten Freunden sehr spärlich und meine sozialen Kontakte eher dünn gesät.

Das Jahr 2020 fing wohl für alle durch den Corona Ausbruch mit einigen Sorgen an. Für mich einmal mehr, denn meine Frau bat mich um die Scheidung. In mir brach eine Welt zusammen. Wofür hatte ich 2 Jahre gekämpft, den Laden aufgegeben, mir Mühe im Umgang mit den Kindern gegeben, war zu jeglichen Kompromissen bereit? Ich verstand die Welt nicht mehr und die Frage nach dem warum blieb unbeantwortet. Sie stellte den Kontakt zu mir bis auf die wichtigsten Dinge ein. Vielleicht ist es an dieser Stelle mal erwähnenswert, das meine Frau über 20 Jahre jünger ist. Unser Sohn wünschte sich meine Rückkehr, unsere Tochter rebellierte gegen die Mutter und zog im Februar spontan zu mir was das Verhältnis zu meiner Frau zunehmend erschwerte. Unsere Tochter benötigte in der Folgezeit psychologische Unterstützung und es wurden Kontakte zum Amt für Familie so wie dem Winnicott Institut hergestellt. Leider brachte es nicht die gewünschten Erfolge. Das Mädchen verlor sich zunehmend in der neuen Situation und ich konnte abermals nicht der Vater sein den das Kind gebraucht hätte. Neben der Einreichung zur Scheidung beatragte meine Frau das alleinige Sorgerecht. Wieder begann ich mich mit Händen und Füssen zu wehren und warf noch einen Streit um das Umgangsrecht mit in den Topf. Letztlich zog das Mädchen im April wieder zu der Mutter, musste dann aber im Sommer als Konsequenz die Schule wechseln. Die zunehmenden Reiberein via Anwälten, Gericht, Amt für Familie, meiner Ex, Wirtschaftlichen Engpässen und der schlimmer werden Corona Pandemie, neben der laufenden Adoption der erwachsenen Tochter, immer wieder dem Gefühl alles verloren zu haben, haben mich derart aufgerieben, das ich dem Druck nicht mehr Stand gehalten habe. Als weiteres Gefühl machte sich Einsamkeit breit, in meiner Whg lief zu der Zeit fast rund um die Uhr ein Radio, um das Gefühl zu haben da wäre noch jemand. Um dem Gefühl der Einsamkeit zu endegehen, habe ich mich immer wieder dabei ertappt mich einer offenen Scene in Parks anzuschließen wo es schließlich zum Alkohol trinken kam. Nur an den Tagen wo ich die Kinder gesehen habe, habe ich auf das Trinken verzichtet. Im November folgte dann die offizielle Adoption der gr. Tochter. Innerlich Niedergeschmettert, gebe ich zu in der Phase nicht dran gedacht zu haben wohin mich mein neuer Alkohol Konsum bringen könnte. Das Weihnachtsfest 2020 verbrachte ich zum ersten Mal seit 16 Jahren allein. Die Feiertage verbrachte ich zwischen Melancholie und Traurigkeit. Ein kleines Highlight war nur der 2. Weihnachtstag als die Kinder kamen um ihre Geschenke abzuholen.

Im Februar 2021 spitzte sich die Situation um einen echt schlimmen Vorfall im Rahmen der Familie erneut zu. Anlässlich seines 11 Geburtstag hatte mein ehelicher Sohn seinen 17 jährigen Stiefbruder väterlicher Seite (mein 4. Kind aus einer kurzen Liaison hervor gegangen) zu seiner Schlafparty eingeladen. Meine Kinder kennen sich alle untereinander und es war nicht das erste Mal das sie miteinander verkehrten. Jedoch soll es seitens meines 17 jährigen Sohn in der Nacht einen sexuellen Übergriff auf seine 14. Jährige Stiefschwester (eheliche Tochter) gegeben haben. Es folgte in den Morgenstunden ein riesen Theater mit Polizei, Erkennungsdienst, medizinischer Untersuchung, Spurensicherung und zwei Müttern die sich die Vorwürfe gegenseitig um die Ohren gehauen haben. Nein ich habe mich zum Tatzeitpunkt nicht in der Whg oder Nähe aufgehalten. Die Aussagen der Kinder sind konträr und auch 4 Jahre später schwebt das Verfahren. Als leiblicher Vater beider Kinder sitze ich zwischen den Stühlen und es ist mehr als schwierig für mich mit der Situation umzugehen. Das Mädchen versteht nicht das ich bemüht bin weiterhin beiden Kindern ein loyaler Vater zu sein. Sie möchte seit her keinen Kontakt zu mir haben und in ihrem Fall hat das Gericht sich auch gegen ein Umgangsrecht ausgesprochen (wenn ich auch das Sorgerecht nach gerichtlichem Endscheid 2022 behalten habe). So etwas emotional nachzuvollziehen dürfte wohl für jeden außen stehenden kaum möglich sein. Weiter habe ich mich in Alkohol geflüchtet und betäubt wie ich es Heute betrachte. Keine Antworten für mich und all die Katastrophen gefunden. Es gab keine Lichtblicke und aus Schamgefühlen mochte ich mich zu diesem Zeitpunkt niemandem anvertrauen. Glücklicherweise hatte ich einen recht guten Familienanwalt der zu mir gehalten hat. Mit ihm konnte ich in 2022 fast alles zu einem guten Ende führen. Aber im Frühjahr/ Sommer 2021 sank mein Vertrauen in ein gutes Ende gleich Null. In dieser Hoffnungslosigkeit erstickte ich weiterhin alles woran ich nicht mehr glauben konnte in einer gewissen Selbstaufgabe im Alkohol.



 
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Zur Vergangenheit kann ich sagen, dass ich nach einem Bier oder Glas Wein/ Sekt eine beschwipste Wirkung bei mir bemerkt habe, gerade wenn ich es in kurzer Zeit getrunken hatte.

-Später, also in meiner Missbrauchsphase (2020/21) war es gerade diese Beschwipstheit die Spannungen gelöst hat, egal ob Selbige von außen provoziert oder durch selbst erzeugten inneren Druck. Was zum Einbruch von Selbstregulation führte, als Folge habe ich mehr konsumiert, wollte und habe ich nichts mehr groß von mir, meinen Emotionen und Problemen fühlen. Es kam dann auch eher vor dass ich einfach eingeschlafen bin und irgendwann endfremdet zu mir kam und mich geschämt habe


Für die User, die als Trinkmotiv eine Steigerung des eigenen Selbstbewusstseins erkannt haben (und dies bei der MPU auch so anführen), ergibt sich eine weitere Frage:

13a. Warum hat Ihnen das Erreichen des eigentlich gewünschten Effektes bei wenig Alkohol dann nicht genügt, wieso kam es zu weiterem Alkoholkonsum?

Der in dieser Zeit vor meiner TF gewünschte Effekt basierte ja in erster Linie auf den Kopf ausschalten, so kam es selten vor noch weiter zu trinken wenn eh kein klarer Gedanke mehr formbar war. Mehr trank ich dann erst im Rahmen der Alkoholgewöhnung um den Effekt zu erreichen.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

nein gab es nicht. Liegt wohl auch daran das ich, z. Zt. Des Alkoholmissbrauchs in erster Linie mit Leuten trank die selbst ein Problem mit Alkohol hatten. Die Familie und wenigen Freunde sollten davon aus Scham ja nichts mitbekommen. In Gesellschaft habe ich nur mit entfernten Bekannten an einschlägigen Plätzen getrunken wo ich eigentlich nicht gehörte. Umfeld bezogen gab es nur einmal eine kritische Situation. Da rief mich meine Ex-Frau am frühen Abend auf dem Handy an, um eine kurzfristig benötigte Unterschrift für eins der Kinder einzuholen. Wir trafen uns dann kurz darauf an meiner Whg, sie bemerkte, dass ich angetrunken war und merkte an das es doch nicht meine Art wäre. Bat mich letztlich auf mich aufzupassen und sprach es nie wieder an.

Was ich mir erst viel später eingestanden habe, insgeheim habe ich mir seiner Zeit gewünscht, dass mir mal jemand in den Po tritt, mich über die Trinkmengen stolpern lässt um zu mir zurück zu finden. Ist aber andererseits nicht verwunderlich denn ich war ja selbst nicht im Stande kritisch auf mich oder andere zuzugehen. Von den Bekannten mit denen ich trank war sowas nicht zu erwarten, sie haben wie ich es Heute sehe falsche Werte gelebt.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Mein Alltag ist ganz normal mit einer gewissen Routine abgelaufen. Bin meinen Aufgaben nachgekommen und habe meine Termine wahrgenommen. Mein TV habe ich weg gewischt und gedacht „läuft doch alles“. Habe mehr Zigaretten geraucht, darüber hinaus konnte ich öfters eine Appetitlosigkeit feststellen. Habe diese Dinge aber mit meinen Problemen vor mir endschuldigt. Hin und wieder war ich morgens nach einem Trinkereignis verkatert, bin schlechter mit weniger Motivation aus dem Bett gekommen oder habe mal einen Tag vertrödelt, gern Sonntags. Bei den gesamten Problematiken welche zum Alkoholmissbrauch dieser Periode geführt hatten, habe ich eher die Augen verschlossen und mich nur flüchtig bis oberflächlich den Herangehensweisen zu Lösungen meiner eigentlichen Probleme gestellt wie ich später erkennen musste.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Nein gab es nicht, also vor 2020/21.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja ist in den Jahren 20/21 vorgekommen. Es diente überwiegend als Fluchtmechanismus wenn wieder was vom Gericht oder dem Anwalt meiner Ex oder ihr selbst kam. Ist aber auch so mal vorgekommen wenn die Stimmung in den Trinkgemeinschaften sehr gelöst war, passierte so 1x im Monat. Endeten bei mir dann, dass ich einfach in mir zusammen gesackt oder eingeschlafen bin. Erinnere mich in dem Zusammenhang an meinen 61 Geburtstag und wohl mein bis dato schlimmsten Alkohol Rausch. Man musste mich nach Hause bringen, da ich kaum noch im Stande war zu laufen und ich fand mich am kommenden Morgen noch bekleidet in meinem Bett wieder.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Bewusst und mit Absicht nicht. Es gab aber durchaus Zeiten wo ich nur äußerst selten mal Alkohol getrunken habe. Z.B. um mit meiner Ex Frau während der Schwangerschaften gleich zu ziehen.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)

Zurück blickend würde ich mich Zeit meines Lebens (also vor 20/21 der TF) als gemäßigter Trinker bezeichnen. Hier wird es KT genannt. Die Zeit vor meiner TF war definitiv eine Flucht. Angst mich den Problemen, der Scheidung, dem Umgang mit den Kindern, der neuen sozialen Einsamkeit und verbundenen Zukunftsängsten zu stellen verbunden. In dieser Zeit, da gibt es wohl keine Zweifel war ich in irgendeiner Form Alkoholiker. Diese Erkenntnis halte ich mir immer wieder vor Augen und hinterfrage Heute jede TE vorher ob sie angebracht ist und ob es einen guten Grund (Anlass) gibt.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ja aber nur noch zu echt besonderen Anlässen. Da ich kein besonders spontaner Typ bin, plane ich gern wann und wo hin ich gehe. In dem Zusammenhang überlege ich mir auch ob ich da was trinken möchte. Der Anlass endscheidet dann ob und was ich trinken möchte. Geburtstage z.B. ein/zwei Gläser Sekt (0,1l), zu einem besonderen Abendessen 1 Glas Rotwein (0,2l) im Restaurant um Gaumenfreuden abzurunden (wobei ich wirklich selten (2x im Jahr) mal in ein Restaurant gehe), zu einer Grillparty im Sommer ein Alster oder Bier (0,2-0,4l). Die Häufigkeit variiert nach Häufigkeit der Anlässe. Sollten diese mal in zu kurzen Abständen erfolgen, also mehr als alle paar Wochen, verzichte ich gänzlich auf Alkohol. Dosen oder Whisky trinke ich seit der TF überhaupt nicht mehr.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 16. November anlässlich einer Musikveranstaltung ein Bier (0,4l)

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ein Glas Wein schmeckt sehr gut zu einem tollen Essen im Restaurant. Oder auch einen Becher Glühwein (ohne Schuss), im Winter auf dem gemütlichen Gang über den Weihnachtsmarkt, weil er angenehm wärmt. Ein Glas Sekt zum Anstoßen, zu den wenigen Geburtstagen im Jahr wo ich nur noch hingehe. Meist sehe ich hier gesellschaftlich anerkannte Verhaltensmuster die ich nicht als übermäßig fraglich einstufe. Doch nur in unbedenklichen Situationen wenn meine Stimmung aufgehellt und freundlich ist. Gerne verzichte ich auch mal wenn meine neue Lebensgefährtin und ich zusammen unterwegs sind (seit Anfang 2023), sie sieht mich gern Autofahren. Sie trinkt garkeinen Alkohol. Ihr Exmann war Alkoholiker und so war es ihr bereits in der Kennlernphase sehr wichtig mein TV insgeheim zu beobachten bevor sie sich eingelassen hat.



24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Die unmittelbaren Konsequenzen nach der TF haben mir deutlich gemacht, wenn ich weiter so viel trinke, ich mein Leben völlig aus den Händen verlieren würde. In der Missbrauchsphase hatte ich so gut wie keine negativen Erlebnisse bez. Erfahrungen gemacht was mich wohlmöglich aufgerüttelt hätte. Habe erkannt welche Gefahr ich für Andere wie letztlich für mich darstellte. Es wurde mir genauso bewusst, dass ich mich, gerade in meinem Alter ernsthaft gesundheitlich schädige wenn ich so weiter machen würde. Für das klar kommen im Kopf brauchte ich einen Schlag mit dem Vorschlaghammer.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach der TF setzte bei mir Ernüchterung ein. Ich habe mir eingestanden, dass ich vor meinen Gefühlen wie Ängsten als innere Motive und meinen von außen gesteuerten Motiven als Problemen flüchtete. Ich habe schlicht erst einmal gar nichts mehr getrunken um mich neu zu positionieren, zu meiner Basis zurück zu finden. Mich sofort von den Plätzen, Orten wie Leuten fern gehalten wo ich eine Gefährdung sah, wo ich getrunken hatte. Die ersten Tage, als mir bewusst wurde wie fehlerhaft mein Verhalten war, war ich wie niedergeschlagen über mein eigenes TV. Habe mich zurück gezogen, geschämt und für mich geweint. Seinerzeit wurde mir ebenso bewusst, das ich jemanden brauche der mir kritisch aber hilfreich zur Seite steht. Da habe ich mir meine alte Freundin XX (wir kennen uns inzwischen 30 Jahre) ins Boot geholt, was mir anfänglich schwer gefallen ist, auch im Hinblick mich zu öffnen. Wir haben uns dann über Monate, meist an 2-3 Tagen die Woche privat getroffen oder in dringenden Situationen zumindest telefoniert. Ihr konnte ich vertrauen und mit ihr habe ich wirklich sehr viel besprochen, selbst eigene Reflektionen hinterfragt.

Mit einem weiteren Freund in meinem Alter, habe ich für körperliche Ertüchtigung gesorgt. Jede Woche, ging es mit dem Fahrrad ca. 15 Km durch den Wald und über Trimm-dich-Pfade. Deutlich konnte ich eine Verbesserung meines gesamten Wohlbefindens spüren. Mit zunehmendem Abstand zum Alkohol funktionierte mein Kopf besser. Es war mir wieder möglich konstruktiv mit meinen Sorgen, Ängsten und Problemen umzugehen, fühlte mich körperlich fitter und mein Schlafrhythmus hat sich stabilisiert. Mit einem neuen straffen Zeitmanagement, gesunder, regelmäßiger Ernährung, wie einem neuen Nebenjob als Animateur und Spielleiter meinen Alltag neu gefüllt.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Nach wenigen Wochen konnte ich mich wieder auf meine Probleme und die verbundenen Aufgaben konzentrieren. Gespräche mit meiner Ex-Frau, den Kindern (unter Beistand des Amts für Familie) wurden wieder konstruktiver und der Umgang mit ihnen verlief strukturierter. Mein eigentliches Selbstwertgefühl kehrte zurück, meine Verlustängste habe ich angenommen, akzeptiert wo sie real waren.(z.B. das die Kinder mal größer und unabhängiger werden und sich abnabeln) ich lernte mit ihnen umzugehen. Ich wurde lässiger im Umgang mit Selbstverständlichkeiten in Alltags Problemen und folgte weniger innerem Druck. Meine meisten Schuldgefühle im Zusammenhang mit der gescheiterten Ehe und den Kindern konnte ich schließlich auflösen. Bezüglich der sozialen Stellung konnte ich diese nach dem Ablegen meines TV wieder festigen. Konnte wieder auf neue Menschen zugehen ohne mich zu verstecken. Habe damit in Verbindung begonnen anderen Menschen mit Rat und Tat zu helfen, ob in der Nachbarschaft oder bei Bekannten und Freunden. Seit 2023 bringe ich mich im Kanusport Verein ein, z.Bs. mit Gemeinschaftsarbeit oder bei gemeinsamen Spielen und Aktivitäten.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Meine Rückkehr zu einem normalen Leben dauert nun bereits etwas über drei Jahre an. Meine Probleme, die Scheidung und alles was mich damals so runtergezogen hat sind inzwischen Geschichte. In den letzten drei Jahren seit der TF habe ich mich wieder mehr auf mein Können und Qualitäten ausgerichtet. So habe ich nach der Wende meine Kreativität wieder entdeckt. Sie war seit fast 30 Jahren ein Bestandteil meines geschäftlichen Erfolgs. In ihrer Ausführung finde ich daneben Ruhe und Zeit Probleme zu sehen wie anzunehmen und Lösungen auszuarbeiten. Probleme habe ich gelernt 2-3 Tage in Ruhe zu betrachten und sie nicht sofort als bedrohlich anzusehen. Immer wieder überprüfe und reflektiere ich jeweilig Endscheidungen. Bei Unsicherheiten steht mir nach wie vor meine Freundin XX zur Seite, sie fragt immer noch hin und wieder nach wie es so läuft. Die meisten Dinge kann ich inzwischen mit meiner neuen Lebensgefährtin (seit Feb.23) besprechen. Über sie habe ich auch im Frühsommer 23 zu einem neuen Hobby gefunden dem Kajakfahren. Über den Verein bekomme ich viel Anerkennung für soziales Engagement, so habe ich dort u. A. Weihnachten 23 für die Kinder den Weihnachtmann gespielt. Hier habe ich ein neues Hobby gefunden das mich privat ausfüllt. Der Umgang mit meiner Ex-Frau und den Kindern hat sich stabilisiert. Mein „neues“ Leben, das ich in alleiniger Verantwortung führe, zeigt mir das es immer weiter geht und Alkohol in keinster Weise eine Lösung sein kann. Die Erfahrung wie leicht ich mein Leben aus der Kontrolle verlieren konnte, hat sich derart festgebissen das ich überzeugt bin, das es nicht mein Weg sein kann der Zukunft bez. Erfolg begründet. Darüber hinaus trinke ich gar nicht wenn meine Stimmung in irgendeiner Art beeinträchtigt ist.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Möglich wäre es schon, vorstellen kann ich es mir nicht und halte es für unwahrscheinlich. Wie gesagt alles was zum TV geführt hat ist zwar Geschichte. Doch soziale, emotionale oder wirtschaftliche, auch gesundheitliche Tiefschläge wird es immer wieder geben- nur bin ich aus den Letzten wesentlich stärker heraus getreten als ich vorher von mir zu glauben vermochte. Ich habe nun gelernt sie auszuhalten und zu durchleben, zu akzeptieren und anzunehmen. Im Fall eines Tiefschlag habe ich gelernt mit einer nahe stehenden Person ins Gespräch zu gehen und nicht zu versuchen es mit mir allein auszutragen. Darüber hinaus hilft es auch sich ins Boot zu setzen und auf dem Wasser zu treiben um nachzudenken. Die Erkenntnis und der Wunsch die weitern Jahre und meine Rentenzeit bewusst und zu füllen und zu erleben sollen mir erlauben den nötigen Abstand zu halten.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Trinken und ein Fahrzeug führen verträgt sich nicht – das habe ich erkannt und lebe es heute als Prinzip. So wird es auch bleiben. Das habe ich unlängst nach meiner TF auch für das Fahrrad endschieden. Da fahre ich dann bei den wenigen Trinkanlässen gleich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Weiter habe ich es mir zum Prinzip gemacht bei einer negativen Stimmung gar nicht erst zu trinken. Darüber hinaus ist meine Selbstkontrolle gestiegen und ich trinke, egal wie toll der Anlass ist, erst gar nicht so viel Alkohol das es zu einer auffälligen BAK kommt. Sollte ich doch mal, auch nur das Gefühl haben, greife ich in der Großstadt in welcher ich lebe auf ein gut ausgebautes Verkehrsnetz zurück.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Danke für das Gespräch wie den kommunikativen Rahmen. Es liegt in meiner Hoffnung die Zweifel der FSST ausräumen zu können. Weiterhin werde ich sehr kritisch auf mein TV achten. Solch einen Fehler möchte ich schlicht nicht wiederholen. Sehe meine Verantwortung im Straßenverkehr nach allem wieder viel deutlicher. Möchte neben einer Vorbildrolle für meine Kinder, auf mich und meine Gesundheit aufpassen um noch viele schöne Momente nachhaltig zu erleben.
 
Also ich persönlich sehe kaum noch Widersprüche und erkenne, dass du sehr an dir gearbeitet hast. Ließt sich alles viel schlüssiger, im Vergleich zum Anfang. Wenn du es schaffst, dass dem Gutachter genau so glaubhaft rüberzubringen, sehe ich gute Chancen. Einzig bei der Frage 23. Lass das mit dem Ex deiner neuen Lebensgefährtin und dem "Alkoholiker" raus. Das wirkt sonst zu fremdbestimmt. Gehe vielleicht hier nochmal mehr auf deine persönliche Wirkung ein. Die hat dir mehr geschadet als genützt und wenn du trinkst, dann eben nur diese geringen beschriebenen Trinkmengen zu ganz besonderen Anlässen und nur, wenn du dich gut fühlst.
 
Moin
ist still geworden um mein Profil - mutmaßliche Antworten darauf möchte ich mir ersparen.
Natürlich erlaube ich mir trotz letztem FB keinen Stillstand in meiner Vorbereitung.
Gestern meinen 5. Termin beim VP gehabt.
Außer das er mich als zurückhaltend und gehemmt sieht konnte ich noch 3 Punkte mitnehmen.
- Äußerliche und innerliche Motive in allen Ehren fehlte mir z.Zt. der TF und auch schon vorher offensichtlich ein Krisenmanagement das man in solchen Situationen stets parat haben sollte. Über ein gesundes Repertoire einiger Ausweichmanöver sollte man stets verfügen.
-KT sollte nur angestrebt werden, wenn man (ich) eine selbst gesetzte Obergrenze einhalten kann (was ich als logisch empfinde) und stets beim Trinken mit sich selbst im Dialog steht. Andersrum: nur trinken wenn die eigene Stimmung prima ist - aber das hatten wir ja schon. Vorsicht beim Überschreiten gesellschaftlich anerkannter Mengen - das sieht jeder Prüfer in der MPU anders.
-..... und was DesoleXX auch schon erwähnt hat Vorsicht bei fremdbestimmen, zweckgerichteten Agieren und Reden, immer besser bei sich selbst bleiben.
Am WE werde ich noch mal alles im Gespräch mit meiner Freundin, die mir sehr beisteht durchgehen.
Kommenden Mittwoch habe ich einen letzten Termin beim VP.
Wünsche allen ein schönes Wochenende
Gruß Indy
 
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