AF mit dem Rad (AW 1.68) liegt 3 Jahre zurück - Jetzt kurzfristige MPU

ist still geworden um mein Profil - mutmaßliche Antworten darauf möchte ich mir ersparen.
@kapomick hat mit der Kommentierung deines FB angefangen. Mein Prinzip ist, was ich anfange , führe ich auch zu Ende. Leider scheint das hier nicht der Fall zu sein.
Genau aus diesem Grund wollte ich hier nicht weiter dazwischenfunken.
Bewegt sich nichts, werde ich den Part mitte nächster Woche selbst übernehmen.

Vorsicht beim Überschreiten gesellschaftlich anerkannter Mengen
Den Begriff einer "gesellschaftlich anerkannten Menge" hätte ich gern einmal erläutert/definiert.
Für mich ist das einfach nur eine pauschale Angabe.
 
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Ohne jetzt Druck aufbauen zu wollen auf andere User, aber keine Antwort ist auch eine Antwort. Und das meine ich in diesem Fall wirklich positiv. Es kann ja sein, dass der Fragebogen mittlerweile so "gut" ist, dass es nichts mehr zu beanstanden gibt.
 
Gemach, gemach. Ich musste mich ja überhaupt erst mal wieder einfinden, nachdem ich bei @Indy eigentlich schon raus war. Aber ok, Entschuldigung angenommen. Doch dauert es halt einfach, einen so üppigen FB näher zu betrachten. Da hätte ich der leicht abfälligen Bemerkung von @Max nicht bedurft...
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Dienstag, den 28.09.21 habe ich mich nachmittags, wie des Öfteren in dieser Zeit, aufs Rad gesetzt und bin durch die Gegend gefahren. Es ging es mir psychisch und seelisch nicht besonders gut, seit über einem Jahr kämpfte ich innerlich immer wieder mit den Trennungsfolgen meiner gescheiterten Ehe. Darüber hinaus setzte mir der näher rückende Scheidungstermin, inkl. Sorge- und Umgangsrechtsstreit zu. Seit der Trennung von der Familie und der gleichzeitigen Geschäftsaufgabe meines Ladengeschäft, gefolgt von der Corona Pandemie habe ich eine soziale Vereinsamung durchleben müssen. Wirtschaftliche Folgen waren inkludiert. Hatte mich an jenem Tag schließlich an einem See zu Bekannten gesetzt, bereits mit einer Flasche Bier im Gepäck die ich auch getrunken hatte. Gegen 17:30 befand ich mich auf dem Rückweg und traf, im nahen Park auf einen entfernten Bekannten den ich lediglich aus der öffentlichen Scene mit Vornamen kannte. Ganz ehrlich muss ich im Nachgang sagen das mein Weg weniger Zufall war, denn ich wollte noch etwas trinken und hoffte jemanden für die Gesellschaft zu treffen. Er lud mich auf eine Dose Whisky Cola ein was mir sichtlich die Zunge löste. Es tat gut die meisten Dinge in meinem Kopf einfach los zu werden, von der Seele zu reden. Bei einem nahe gelegenem Discounter kaufte ich weitere Dosen Whisky Cola und später sogar nochmal von einem Kiosk. Gegen 22:00 verabschiedete sich der Bekannte und ich blieb noch um die letzte Dose aus zu trinken. Schließlich wollte ich nach Hause und setzte mich, innerlich aufgewühlt, aufs Rad. Das, das unkoordiniert ablief ist mir dabei nicht aufgefallen. Gegen 22:30 stoppte mich unmittelbar vor meiner Haustür ein Streifenwagen und sprach mich auf ein unsicheres Fahrverhalten an und bat mich um einen Alkohol Atem Test. Da dieser 1,6 % AAK anzeigte wurde ich mit zur Wache zur BE gebeten. Ich weiß noch, dass ich keinen PA dabei hatte und dem Polizisten Duo vorschlug selbigen doch eben aus meiner Wohnung im Erdgeschoss zu holen. Der Vorschlag wurde begrüßt und zu dritt betraten wir das Treppenhaus, vor meiner Wohnungstür erlosch das Treppenhauslicht. Ich war es gewohnt mich im dunklen Treppenhaus zurecht zu finden und das Schlüsselloch (Sicherheitsschlüssel) zu finden. Die Polizistin wollte mir mit einer Taschenlampe das Schloss ausleuchten was mich aber blendete und ich bat sie die Lampe woanders hin zu halten.
Ganz wichtig bei der MPU ist: beantworte die Fragen, die dir gestellt werden (so dir welche gestellt werden). Du verknüpfst hier Frage 1 mit 12. Um das warum geht es hier nicht, nur: was war. Gleich vorweg, weil es im FB ja immer wieder anklingt: ich bekomme den Eindruck, dass du dich zu diesem Zeitpunkt der Trinkerszene zugewandt und dies auch gelebt hast. Dass du zu viel getrunken hast - völlig klar. Aber wenn das noch ritualisiert war, könnte es mit KT einfach schwieriger sein. Die letzten Aussagen mit der Taschenlampe finde ich persönlich für unnötig, weil nicht zielführend.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Ein erstes Bier von (0,5 l mit 5% Alkoholgehalt = 2,5 TE) trank ich gegen 16:30. Das mit den Whisky Cola Dosen begann ca. um 17:30 und es waren 6 Dosen (0,33 l mit 10% Alkoholgehalt, also weitere 20 TE) bis ca. 22:00.
Du wirst es nachgerechnet haben, dann wirds passen.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Die gesamte Wegstrecke betrug nicht mehr als höchstens 1 km, an dessen Ende ich kontrolliert wurde.
"Nicht mehr als höchstens 1km" klingt nicht nach aufgearbeitet. Google maps hilft. Klare Angaben, immer gut.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ja. Nachdem ich mir fast alles von der Seele geredet hatte war ich derart aufgewühlt, das ich keinen einzigen klaren Gedanken an meine Verkehrstauglichkeit hatte und bin so einfach aufs Rad gestiegen. Ich fühlte mich sicher und habe nicht nachgedacht.
Ich würde das "Ja" am Anfang weglassen. Du hattest keine klaren Gedanken und hast nicht nachgedacht. Sonst klingt es nach Absicht/Vorsatz.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Mit meiner inneren Verfassung habe ich nicht darüber nachgedacht wie einfach und simpel es gewesen wäre das Rad zu schieben oder stehen zu lassen, gerade die kurze Wegstrecke betrachtend.
Exakt. Du hast keine Alternative in Erwägung gezogen.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

In der Zeit zwischen April 2020 und September 2021 habe ich oft getrunken. Trotzdem ist es immer wieder, gerade auf kurzen Strecken vorgekommen, um eine Zahl zu nennen waren es bestimmt um die 50 Fahrten. In dieser Zeit war es eine gewisse Gewöhnung, die mich hat nicht merken lassen wie viel Alkohol ich bereits im Blut habe und selbstüberschätzend gefahren bin. Der Alkoholmissbrauch hat mir eine falsche, überzogene Selbstsicherheit vermittelt
2 Sachen fallen mir bei der Aussage auf. Zum einen das "Trotzdem" in Zeile 1. Da wäre ein "dennoch" doch passender oder was willst du damit sagen? Wenn du oft getrunken hast, dann wirst du oft alkoholisiert gefahren sein. Und die Zahl 50 kommt mit deinen Aussagen in Fragen 10 und 11 als eher zu gering betrachtet vor.
Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Meine Eltern wurden bereits vor meiner Geburt geschieden. Der spätere Lebensgefährte meiner Mutter hatte eine Gaststätte wo ich mich im Alter von ca. 6/7 Jahren öfter nach der Schule, oder dem frühen Abend aufgehalten habe. Hier waren fast immer alkoholisierte Männer, sie haben übel gerochen und gepöbelt.

Selbst habe ich als Jugendlicher auf einer Feier was trinken dürfen. Mir war danach so schlecht, das ich ein Spuckeimer brauchte und mich übergeben musste. Danach fühlte ich mich einfach nur hundeelend, alles hat sich gedreht und ich wollte von Alkohol nichts mehr wissen.
Ich würde den 1. Trinkanlass nicht unbedingt so massiv beschreiben, aber das obliegt dir.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ja, in den Jahren vor 2020 in einen unauffälligen Rahmen und das nur zu besonderen Anlässen. Ab April 20 hatte ich anfangs hier und da ein 0,5 l Bier in der Hand. Ab dem Sommer wurden aus 1 Bier dann 2-3 Bier um mich von meinen Sorgen abzulenken und mich leichter zu fühlen. Aus Gelegentlich wurde eine Regelmäßigkeit. Teilweise setzte sogar Partystimmung bei mir ein. Es kamen kl. Kümmerlinge dazu. Ab dem Jahreswechsel 20/21 bin ich schließlich bis zur TF auf Mixgetränke umgestiegen.
Wenn Nachfragen zur Zeit vor 2020 kommen, solltest du klare Daten zur Hand haben. Die Formulierung: "hatte ich ... ein Bier in der Hand" kommt bei ner MPU nicht gut, auch wenn ich verstehe, was du meinst. Aber das klingt schon wieder so verniedlichend. Du bist die aktive Person, das Bier wird dir nicht in die Hand gefallen sein. Und immer Vorsicht bei Passiv-Umschreibungen. Es kamen nicht kleine Kümmerlinge dazu. Du hast sie aktiv getrunken. Gibt es einen Grund, warum du zum Jahreswechsel 2021 auf Mischgetränke umgestiegen bist?
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Am Anfang, so ab April 2020 waren es 1-2 Bier (0,5l mit 5 %, also 2,5 – 7,5 TE) an 2-3 Tagen die Woche, immer am späteren Nachmittag - Abend. Im Hochsommer 20 waren es 2-3 Bier (0,5l mit 5 %) dann schon an 3-5 Tage die Woche. Im Herbst kam erst ein kl. Kümmerlinge (0,02l mit 35%, 1TE) hinzu. Zum Winter trank ich fast zu jedem Bier ein Kümmerling. Die Anzahl meiner Trinktage hat sich dabei nicht verändert. Ab Silvester 20/21 habe ich begonnen Mixgetränke (meist Cola Whisky) zu trinken. Anfangs waren es alle 2-3 Tage 2-3 Dosen (0,33l mit 10% was in etwa 7-10 TE entspricht).
Es hat sich zum Sommer bis zur TF 2021 so weit gesteigert, dass ich annähernd täglich (5-6 Tage die Woche) solche Mengen getrunken habe. Da habe ich in Spitzen bis zu 350 ml Whisky mit 40% (17,5 TE) am Nachmittag/Abend konsumiert was ca. 5 Dosen Whisky/ Cola endsprach.
Ich bin jetzt nicht der große Rechner, da ist @Max eindeutig das Ass, aber wenn eine Whiskey-Cola-Dose 10% Alkohol hat, komme ich bei 5 Dosen nicht auf 350ml Whiskey. 10% von 330ml sind 33ml und das mal 5 sind 165ml. Da fehlt noch was. Davon abgesehen: bei deiner TF hattest du ein Bier und eine Dose Whiskey-Cola mehr intus gemäß deiner Angaben. Aber ein Rekordwert kann das nicht gewesen sein, sagst du doch selbst in Frage 17, dass du an deinem 61. Geburtstag den größten Absturz hattest. Da muss also noch mehr in dich reingeflossen sein.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

An den Tagen, an welchen ich getrunken habe suchte ich Gesellschaft mit Bekannten in Parks, öffentlichen Plätzen oder an Badeseen, wir hatten da unsere Treffplätze. Ich hatte stets ein Frisbee dabei und begrüßte gern jemanden zum spielen. Es kam auch des Öfteren vor, gerade im Winter 20/21 das wir uns (teils durch Corona Beschränkungen) bei dem einen oder anderen Bekannten zu Spieleabenden getroffen haben und tranken. Partys waren gern von mir gesehen um einen Trinkanlass außerhalb meiner Probleme zu haben.
So ehrlich das ist, so schwer tu ich mir mit der Aussage im Blick auf KT. Das Frisbee war ja wohl ein Alibi, dass du da eigentlich zwar trinken wolltest, dir aber einen netten Touch gabst, sportlich aktiv zu sein. So wirkt es halt auf mich. Es fällt mir schwer, dich irgendwie einzuordnen, ob Frust-, Verdrängungs- oder Wirkungstrinker. Das Setting wirft kein wirklich gutes Bild auf dich. Für dich spricht: das ist schon ein paar Jahre her.
 
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Hier möchte ich etwas weiter ausholen um zu versuchen, deutlich zu machen warum/ wie es zu meinem Alkoholmissbrauch gekommen ist.

Das Jahr 2017 verlief im Wesentlichen normal und plätscherte so dahin ohne das etwas ausgewöhnliches passierte. Mein Ladengeschäft spannte mich wie alle Jahre vorher in einer 6 Tage Woche ein. Wie seit Jahren machten wir im Sommer mit der Familie 7-10 Tage Camping Urlaub im Vogtland. Frau und Kinder fuhren dann, auch wie seit Jahren noch in den Herbstferien in den Harz.
Darf ich fragen, was für ein Ladengeschäft du führtest? Den Urlaub musst du hier nicht groß erwähnen. Bis dahin hat alles gepasst.
Anfang Dezember 2017 kam es in der Ehe zum offenen Bruch. Meine Frau erklärte mir das es so mit meiner 6 Tage Woche und nie vor 19:00 Zuhause nicht weiter gehen könnte. Sie fühlte sich von mir mit den Kindern und im Haushalt allein gelassen. Dem konnte ich kaum etwas entgegen setzen, denn sie hatte ja Recht. Irgendwie lebte ich in erster Linie für den Laden und glückliche Kunden. Zuhause war ich mehr oder weniger nur zum Schlafen und Essen. Die Sonntage habe ich gerne für mich zum Ausspannen genutzt. Nur selten etwas mit der Familie unternommen was ich Heute weiß aber damals nicht wirklich sehen wollte. Die Diskussion darum zog sich bis Weihnachten hin ohne, dass ich meiner Frau eine Veränderung anbieten konnte. Sie wünschte dann zum Jahresend, dass ich fürs erste ausziehen möge. Sie wünschte sich, das wir im Rahmen der räumlichen Trennung wieder mehr zueinander und ich mehr für die Kinder da sein würde.
Da bist du offenkundig noch ohne Alkohol mit zurecht gekommen?
Mit schwerem Herzen fügte ich mich und begann ab Januar 2018 eine Wohnung in der Nähe der Familie zu suchen. Langsam wurde mir deutlich, es war meiner Frau ernst Veränderungen im Zweifelsfall auch zu erzwingen. So endschloss ich mich im Februar 18 nach 24 Jahren das Ladengeschäft aufzugeben um eine familiäre Zukunft zu sichern. Meine Frau glaubte mir nicht so recht und blieb dabei das ich vorerst ausziehen sollte.

Zum August 18 bezog ich eine eigene Whg nur ca. 800 m von der Familie entfernt. Im selben Monat löste ich das Geschäft auf. Die Monate bis hier waren anstrengend, denn zum einen war die Whg. Findung nicht ganz einfach. Zum anderen wollte ich den Laden natürlich auf eine gesunde Art und Weise schließen und mich gleichzeitig darauf vorbereiten in den Online Handel einzusteigen um endsprechend mehr für die Familie da zu sein. Weitere Spannungen Zuhause waren eine Folge, aber auch die Kinder begannen mit Ihren 7 und 11 Jahren die Trennung Situation zu spüren. In diesem Jahr fuhr ich mit den Kindern allein in den Sommerurlaub. Ging mit unserer Tochter neben weiteren Aktivitäten auf ein Nena Konzert und bauten gemeinsam einen Meerschweinchen Stall. Gleiche Aufmerksamkeit teilte ich für unseren Sohn, z.B. in der konkreten Umsetzung seines Wunschs nach einem Reptil als Haustier oder als Begleitung zu seinem wöchentlichem Karate Training. Das Weihnachtsfest feierten wir alle gemeinsam.

Während es mit den Kindern gut lief, konnten meine Frau und ich uns im Herbst 18 nicht wieder annähern. Sie begann dann 2019 zunehmend ihr eigenes Leben zu leben. Im März 19 bekam ich von meiner 1. unehelichen, erwachsenen Tochter (geb.1990) einen heftigen Schlag versetzt. Sie teilte mir in einem persönlichen Brief mit, dass Sie sich von Ihrem Stiefvater (seit sie 3 Jahre alt war, lebte ihre Mutter mit diesem Mann in Gemeinschaft) Erwachsenen adoptieren lassen wollte. Wir hatten uns die letzten 10 Jahre wenig gesehen, nur so 2-3x im Jahr. Sie ging nach dem Abitur zum studieren nach Giesen und später nach Augsburg. Die Adoptionsabsicht hat mich ziemlich getroffen und ich redete mir ein, einmal mehr deutlich werdend das ich kein guter Vater bin. Obwohl ich mich gegen die Adoption mit allen Mitteln gewährt habe konnte ich diese im November 2020 nicht mehr verhindern. Ihre Begründungen waren stets die familiäre Nähe zu ihrem Stiefvater und Stiefbruder aus dieser Beziehung. Mein Aufbäumen gegen diese Adoption hatte zur Folge, dass sie seit der Verhandlung vor dem Familiengericht den Kontakt abgebrochen hat. Dieser Umstand zerrte immer wieder an mir mit Traurig- und Hilflosigkeit. Meine damals noch Ehefrau wollte dieses Thema nie mit mir besprechen. Wir sahen uns zwar noch regelmäßig und sie begrüßte dankbar den Umgang mit unseren Kindern, aber die Distanz zwischen uns schien zu wachsen. Auch in diesem Jahr wollte sie nicht mit mir und den Kindern in den gemeinsamen Urlaub. Gespräche wurden zunehmend schwieriger und endeten nicht selten im Streit. All meine Bemühungen verliefen im Sande. So schlug ich eine Eheberatung vor, meine Hilflosigkeit wuchs und meine Bemühungen waren fruchtlos, schließlich lehnte sie im Herbst 19 eine Eheberatung ab. Zu meiner Angst sie zu verlieren kamen erste wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Onlinehandel lief nicht so wie ich es mir gewünscht hatte und ich musste beginnen Altersrückstellungen aufzulösen und den Gürtel enger zu schnallen. Auch diese Weihnachten feierten wir noch gemeinsam Weihnachten. Wofür ich sehr dankbar war, denn nach der Ladenschließung war der Kontakt zu früheren, alten Freunden sehr spärlich und meine sozialen Kontakte eher dünn gesät.

Das Jahr 2020 fing wohl für alle durch den Corona Ausbruch mit einigen Sorgen an. Für mich einmal mehr, denn meine Frau bat mich um die Scheidung. In mir brach eine Welt zusammen. Wofür hatte ich 2 Jahre gekämpft, den Laden aufgegeben, mir Mühe im Umgang mit den Kindern gegeben, war zu jeglichen Kompromissen bereit? Ich verstand die Welt nicht mehr und die Frage nach dem warum blieb unbeantwortet. Sie stellte den Kontakt zu mir bis auf die wichtigsten Dinge ein. Vielleicht ist es an dieser Stelle mal erwähnenswert, das meine Frau über 20 Jahre jünger ist. Unser Sohn wünschte sich meine Rückkehr, unsere Tochter rebellierte gegen die Mutter und zog im Februar spontan zu mir was das Verhältnis zu meiner Frau zunehmend erschwerte. Unsere Tochter benötigte in der Folgezeit psychologische Unterstützung und es wurden Kontakte zum Amt für Familie so wie dem Winnicott Institut hergestellt. Leider brachte es nicht die gewünschten Erfolge. Das Mädchen verlor sich zunehmend in der neuen Situation und ich konnte abermals nicht der Vater sein den das Kind gebraucht hätte. Neben der Einreichung zur Scheidung beatragte meine Frau das alleinige Sorgerecht. Wieder begann ich mich mit Händen und Füssen zu wehren und warf noch einen Streit um das Umgangsrecht mit in den Topf. Letztlich zog das Mädchen im April wieder zu der Mutter, musste dann aber im Sommer als Konsequenz die Schule wechseln. Die zunehmenden Reiberein via Anwälten, Gericht, Amt für Familie, meiner Ex, Wirtschaftlichen Engpässen und der schlimmer werden Corona Pandemie, neben der laufenden Adoption der erwachsenen Tochter, immer wieder dem Gefühl alles verloren zu haben, haben mich derart aufgerieben, das ich dem Druck nicht mehr Stand gehalten habe. Als weiteres Gefühl machte sich Einsamkeit breit, in meiner Whg lief zu der Zeit fast rund um die Uhr ein Radio, um das Gefühl zu haben da wäre noch jemand. Um dem Gefühl der Einsamkeit zu endegehen, habe ich mich immer wieder dabei ertappt mich einer offenen Scene in Parks anzuschließen wo es schließlich zum Alkohol trinken kam. Nur an den Tagen wo ich die Kinder gesehen habe, habe ich auf das Trinken verzichtet. Im November folgte dann die offizielle Adoption der gr. Tochter. Innerlich Niedergeschmettert, gebe ich zu in der Phase nicht dran gedacht zu haben wohin mich mein neuer Alkohol Konsum bringen könnte. Das Weihnachtsfest 2020 verbrachte ich zum ersten Mal seit 16 Jahren allein. Die Feiertage verbrachte ich zwischen Melancholie und Traurigkeit. Ein kleines Highlight war nur der 2. Weihnachtstag als die Kinder kamen um ihre Geschenke abzuholen.

Im Februar 2021 spitzte sich die Situation um einen echt schlimmen Vorfall im Rahmen der Familie erneut zu. Anlässlich seines 11 Geburtstag hatte mein ehelicher Sohn seinen 17 jährigen Stiefbruder väterlicher Seite (mein 4. Kind aus einer kurzen Liaison hervor gegangen) zu seiner Schlafparty eingeladen. Meine Kinder kennen sich alle untereinander und es war nicht das erste Mal das sie miteinander verkehrten. Jedoch soll es seitens meines 17 jährigen Sohn in der Nacht einen sexuellen Übergriff auf seine 14. Jährige Stiefschwester (eheliche Tochter) gegeben haben. Es folgte in den Morgenstunden ein riesen Theater mit Polizei, Erkennungsdienst, medizinischer Untersuchung, Spurensicherung und zwei Müttern die sich die Vorwürfe gegenseitig um die Ohren gehauen haben. Nein ich habe mich zum Tatzeitpunkt nicht in der Whg oder Nähe aufgehalten. Die Aussagen der Kinder sind konträr und auch 4 Jahre später schwebt das Verfahren. Als leiblicher Vater beider Kinder sitze ich zwischen den Stühlen und es ist mehr als schwierig für mich mit der Situation umzugehen. Das Mädchen versteht nicht das ich bemüht bin weiterhin beiden Kindern ein loyaler Vater zu sein. Sie möchte seit her keinen Kontakt zu mir haben und in ihrem Fall hat das Gericht sich auch gegen ein Umgangsrecht ausgesprochen (wenn ich auch das Sorgerecht nach gerichtlichem Endscheid 2022 behalten habe). So etwas emotional nachzuvollziehen dürfte wohl für jeden außen stehenden kaum möglich sein. Weiter habe ich mich in Alkohol geflüchtet und betäubt wie ich es Heute betrachte. Keine Antworten für mich und all die Katastrophen gefunden. Es gab keine Lichtblicke und aus Schamgefühlen mochte ich mich zu diesem Zeitpunkt niemandem anvertrauen. Glücklicherweise hatte ich einen recht guten Familienanwalt der zu mir gehalten hat. Mit ihm konnte ich in 2022 fast alles zu einem guten Ende führen. Aber im Frühjahr/ Sommer 2021 sank mein Vertrauen in ein gutes Ende gleich Null. In dieser Hoffnungslosigkeit erstickte ich weiterhin alles woran ich nicht mehr glauben konnte in einer gewissen Selbstaufgabe im Alkohol.



Das ist echt intensiv und du bist unglaublich nahe bei dir. RESPEKT! Ob du es so ausführlich erzählen darfst, weiß ich nicht. Hab für dich einen Plan B, wenn der GA es kürzer haben will. Aber an sich braucht es diese Geschichte, um dich ehrlich zu verstehen. Bist schon irgendwo ein armer Hund. Tut mir echt leid für dich. Aber genau DAS ist so ein Grund, warum Menschen dann nicht mehr sich selbst helfen können und dann das günstige "Hilfsangebot" aus der Trinkhalle nehmen. Viel deutlicher kann man das nicht visualisieren. Dafür bin ich dir echt dankbar. Das kann auch anderen helfen, die sich diesen Schritt noch nicht trauen!
 
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Zur Vergangenheit kann ich sagen, dass ich nach einem Bier oder Glas Wein/ Sekt eine beschwipste Wirkung bei mir bemerkt habe, gerade wenn ich es in kurzer Zeit getrunken hatte.

-Später, also in meiner Missbrauchsphase (2020/21) war es gerade diese Beschwipstheit die Spannungen gelöst hat, egal ob Selbige von außen provoziert oder durch selbst erzeugten inneren Druck. Was zum Einbruch von Selbstregulation führte, als Folge habe ich mehr konsumiert, wollte und habe ich nichts mehr groß von mir, meinen Emotionen und Problemen fühlen. Es kam dann auch eher vor dass ich einfach eingeschlafen bin und irgendwann endfremdet zu mir kam und mich geschämt habe
Ich würde das Wort "beschwipst" nicht in beiden Trinkverhalten verwenden. Vor 2020 war das ja ein Wohlfühlen, ab 2020 eher eine Fast-Notwendigkeit, um Gefühle zu verdrängen. Und zwischen dem Beschwipst davor und in der Hochphase liegen Welten. Du bringst halt in der Frage schon wieder so viele Möglichkeiten mit ein, die es dem GA nicht leicht machen, dich als A3 zu verifizieren. Dass es eine Steigerung gab, is ja nicht zu negieren, aber wenn du von einer Entfremdung sprichst, dann ist das schon noch mal ein gewaltiges Indiz, dass du mit Alkohol nicht umgehen kannst auf Dauer. Ich will echt nix schlecht reden. Aber du bist so unglaublich ehrlich, das kann dir auf die Füße fallen.
Für die User, die als Trinkmotiv eine Steigerung des eigenen Selbstbewusstseins erkannt haben (und dies bei der MPU auch so anführen), ergibt sich eine weitere Frage:

13a. Warum hat Ihnen das Erreichen des eigentlich gewünschten Effektes bei wenig Alkohol dann nicht genügt, wieso kam es zu weiterem Alkoholkonsum?

Der in dieser Zeit vor meiner TF gewünschte Effekt basierte ja in erster Linie auf den Kopf ausschalten, so kam es selten vor noch weiter zu trinken wenn eh kein klarer Gedanke mehr formbar war. Mehr trank ich dann erst im Rahmen der Alkoholgewöhnung um den Effekt zu erreichen.
Gut, da sprichst du von Wirkungstrinken. Das ist alles gut klar und verständlich, aber die bringen dich eher näher zur Therapie als zu A3. Ich kann es ja nicht groß erklären als AB´ler, aber dir kann echt nur zugute kommen, dass es in einem begrenzten Zeitraum war.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

nein gab es nicht. Liegt wohl auch daran das ich, z. Zt. Des Alkoholmissbrauchs in erster Linie mit Leuten trank die selbst ein Problem mit Alkohol hatten. Die Familie und wenigen Freunde sollten davon aus Scham ja nichts mitbekommen. In Gesellschaft habe ich nur mit entfernten Bekannten an einschlägigen Plätzen getrunken wo ich eigentlich nicht gehörte. Umfeld bezogen gab es nur einmal eine kritische Situation. Da rief mich meine Ex-Frau am frühen Abend auf dem Handy an, um eine kurzfristig benötigte Unterschrift für eins der Kinder einzuholen. Wir trafen uns dann kurz darauf an meiner Whg, sie bemerkte, dass ich angetrunken war und merkte an das es doch nicht meine Art wäre. Bat mich letztlich auf mich aufzupassen und sprach es nie wieder an.

Was ich mir erst viel später eingestanden habe, insgeheim habe ich mir seiner Zeit gewünscht, dass mir mal jemand in den Po tritt, mich über die Trinkmengen stolpern lässt um zu mir zurück zu finden. Ist aber andererseits nicht verwunderlich denn ich war ja selbst nicht im Stande kritisch auf mich oder andere zuzugehen. Von den Bekannten mit denen ich trank war sowas nicht zu erwarten, sie haben wie ich es Heute sehe falsche Werte gelebt.
So ehrlich, aber ein weiteres ICD10-Kriterium. Überleg dir, ob du das so sagen willst.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Mein Alltag ist ganz normal mit einer gewissen Routine abgelaufen. Bin meinen Aufgaben nachgekommen und habe meine Termine wahrgenommen. Mein TV habe ich weg gewischt und gedacht „läuft doch alles“. Habe mehr Zigaretten geraucht, darüber hinaus konnte ich öfters eine Appetitlosigkeit feststellen. Habe diese Dinge aber mit meinen Problemen vor mir endschuldigt. Hin und wieder war ich morgens nach einem Trinkereignis verkatert, bin schlechter mit weniger Motivation aus dem Bett gekommen oder habe mal einen Tag vertrödelt, gern Sonntags. Bei den gesamten Problematiken welche zum Alkoholmissbrauch dieser Periode geführt hatten, habe ich eher die Augen verschlossen und mich nur flüchtig bis oberflächlich den Herangehensweisen zu Lösungen meiner eigentlichen Probleme gestellt wie ich später erkennen musste.
Und das nächste ICD10-Kriterium. Du hast selbst gesundheitliche Folgen festgestellt. Ja, ich bin schon wieder der Böse, aber wenn du auf KT willst, dann muss da weniger sein. Das kann der GA halt nicht ignorieren. Mehr als ein Kater und vielleicht mal schlechte Laune sind ungut.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Nein gab es nicht, also vor 2020/21.
Doch, gab es. Du hast 2020/21mehr getrunken als heute. Die Frage wird nicht vorkommen, aber setz dich bitte immer genau mit den Fragen des GA auseinander.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja ist in den Jahren 20/21 vorgekommen. Es diente überwiegend als Fluchtmechanismus wenn wieder was vom Gericht oder dem Anwalt meiner Ex oder ihr selbst kam. Ist aber auch so mal vorgekommen wenn die Stimmung in den Trinkgemeinschaften sehr gelöst war, passierte so 1x im Monat. Endeten bei mir dann, dass ich einfach in mir zusammen gesackt oder eingeschlafen bin. Erinnere mich in dem Zusammenhang an meinen 61 Geburtstag und wohl mein bis dato schlimmsten Alkohol Rausch. Man musste mich nach Hause bringen, da ich kaum noch im Stande war zu laufen und ich fand mich am kommenden Morgen noch bekleidet in meinem Bett wieder.
Jetzt kommen wir zum Kern des Problems. Mehrfach eingestandene Kontrollverluste sind ein Hauptgrund für das Nicht-Bestehen einer MPU mit KT. Der GA traut dir dann einfach nicht mehr zu, dass es jetzt anders geht, auch wenn du das - wahrscheinlich zurecht - anders siehst. Aber er kennt seine Statistiken. Und du hast schon eines Ungutes vorzuweisen: dein Alter. Das ist echt ne crux. Klar kannst du ihm das alles so erzählen, aber woher will er wissen, dass du vor 2020 nicht doch auch gern getrunken hast? Er macht das ja mit einer Abwägung und da kommen bei ihm Statistiken zum Einsatz. Ein junger Mensch kann sich leichter verändern als ein Älterer. Das ist real. Das lassen wir bei dir mal raus, ich glaube dir und deiner Geschichte. Aber wenn du schon so einige "Abstürze" hattest, wird es ihm schwer fallen, dir das zu glauben. Dir bleiben 2 Möglichkeiten: hier "begradigen" (dein GA wird bei den Feiern ja nicht dabei gewesen sein), oder den Weg in die AB wählen. Was nicht aktenkundig ist, musst du nicht preisgeben. Zu viel Ehrlichkeit wird dir hier nicht dienlich sein!
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Bewusst und mit Absicht nicht. Es gab aber durchaus Zeiten wo ich nur äußerst selten mal Alkohol getrunken habe. Z.B. um mit meiner Ex Frau während der Schwangerschaften gleich zu ziehen
Du könntest in den variablen Schwangerschaften deine Frauen auch unterstützt haben, dass du keinen Alkohol trinkst, um fahrbereit zu sein. Du verstehst?
.19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)

Zurück blickend würde ich mich Zeit meines Lebens (also vor 20/21 der TF) als gemäßigter Trinker bezeichnen. Hier wird es KT genannt. Die Zeit vor meiner TF war definitiv eine Flucht. Angst mich den Problemen, der Scheidung, dem Umgang mit den Kindern, der neuen sozialen Einsamkeit und verbundenen Zukunftsängsten zu stellen verbunden. In dieser Zeit, da gibt es wohl keine Zweifel war ich in irgendeiner Form Alkoholiker. Diese Erkenntnis halte ich mir immer wieder vor Augen und hinterfrage Heute jede TE vorher ob sie angebracht ist und ob es einen guten Grund (Anlass) gibt.
KT sollte hier nicht fallen, denn de "gemäßigte Trinker" trinkt jedes Wochenende auch mal nen Schoppen und das ist ja auch ok. Und das Wort "Alkholiker" darf auf keinen Fall fallen, damit kategorisierst du dich ja nicht in A3. Du hast in dieser Zeit missbräuchlich Alkohol verwendet. Vielleicht um zu entspannen.
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Ja aber nur noch zu echt besonderen Anlässen. Da ich kein besonders spontaner Typ bin, plane ich gern wann und wo hin ich gehe. In dem Zusammenhang überlege ich mir auch ob ich da was trinken möchte. Der Anlass endscheidet dann ob und was ich trinken möchte. Geburtstage z.B. ein/zwei Gläser Sekt (0,1l), zu einem besonderen Abendessen 1 Glas Rotwein (0,2l) im Restaurant um Gaumenfreuden abzurunden (wobei ich wirklich selten (2x im Jahr) mal in ein Restaurant gehe), zu einer Grillparty im Sommer ein Alster oder Bier (0,2-0,4l). Die Häufigkeit variiert nach Häufigkeit der Anlässe. Sollten diese mal in zu kurzen Abständen erfolgen, also mehr als alle paar Wochen, verzichte ich gänzlich auf Alkohol. Dosen oder Whisky trinke ich seit der TF überhaupt nicht mehr.
Sorry, das klingt einfach nicht gut. Das klingt grad so, als ob du jede Gelegenheit ausnutzst. Es klingt einschränkend, aber wenn du das so sagst, dann hört isch das an wie: ich trinke halt dann das, was grad da ist. Das hast du gewiss nicht gemeint. Aber so kam es bei mir an. Und wenn du eh nicht sonderlich spontan bist, mach dir einen konkreten Plan.
 
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 16. November anlässlich einer Musikveranstaltung ein Bier (0,4l)
Du bist ein ganz sensibles Medium im Rahmen der MPU. Warum reizt du die Grenzen aus?
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ein Glas Wein schmeckt sehr gut zu einem tollen Essen im Restaurant. Oder auch einen Becher Glühwein (ohne Schuss), im Winter auf dem gemütlichen Gang über den Weihnachtsmarkt, weil er angenehm wärmt. Ein Glas Sekt zum Anstoßen, zu den wenigen Geburtstagen im Jahr wo ich nur noch hingehe. Meist sehe ich hier gesellschaftlich anerkannte Verhaltensmuster die ich nicht als übermäßig fraglich einstufe. Doch nur in unbedenklichen Situationen wenn meine Stimmung aufgehellt und freundlich ist. Gerne verzichte ich auch mal wenn meine neue Lebensgefährtin und ich zusammen unterwegs sind (seit Anfang 2023), sie sieht mich gern Autofahren. Sie trinkt garkeinen Alkohol. Ihr Exmann war Alkoholiker und so war es ihr bereits in der Kennlernphase sehr wichtig mein TV insgeheim zu beobachten bevor sie sich eingelassen hat.
Ich würde dir gemäß Frage 20 zu mehr Zurückhaltung raten.
Um den Diskussionspunkt von @DesoleXX aufzugreifen: Ich würde dir nicht generell abraten, das Thema zu benennen. Vielleicht diente es dir als besseres Lebensbild. Aber bedenke, welches Bild dein GA bekommen könnte: was such sich diese Frau für Männer? Nur mal vorsichtig im Hintergrund.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Die unmittelbaren Konsequenzen nach der TF haben mir deutlich gemacht, wenn ich weiter so viel trinke, ich mein Leben völlig aus den Händen verlieren würde. In der Missbrauchsphase hatte ich so gut wie keine negativen Erlebnisse bez. Erfahrungen gemacht was mich wohlmöglich aufgerüttelt hätte. Habe erkannt welche Gefahr ich für Andere wie letztlich für mich darstellte. Es wurde mir genauso bewusst, dass ich mich, gerade in meinem Alter ernsthaft gesundheitlich schädige wenn ich so weiter machen würde. Für das klar kommen im Kopf brauchte ich einen Schlag mit dem Vorschlaghammer.
Die Frage solltest du echt noch mal überdenken, wenn du selbst auf deine Antworten in Frage 15 und 17 schaust.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach der TF setzte bei mir Ernüchterung ein. Ich habe mir eingestanden, dass ich vor meinen Gefühlen wie Ängsten als innere Motive und meinen von außen gesteuerten Motiven als Problemen flüchtete. Ich habe schlicht erst einmal gar nichts mehr getrunken um mich neu zu positionieren, zu meiner Basis zurück zu finden. Mich sofort von den Plätzen, Orten wie Leuten fern gehalten wo ich eine Gefährdung sah, wo ich getrunken hatte. Die ersten Tage, als mir bewusst wurde wie fehlerhaft mein Verhalten war, war ich wie niedergeschlagen über mein eigenes TV. Habe mich zurück gezogen, geschämt und für mich geweint. Seinerzeit wurde mir ebenso bewusst, das ich jemanden brauche der mir kritisch aber hilfreich zur Seite steht. Da habe ich mir meine alte Freundin XX (wir kennen uns inzwischen 30 Jahre) ins Boot geholt, was mir anfänglich schwer gefallen ist, auch im Hinblick mich zu öffnen. Wir haben uns dann über Monate, meist an 2-3 Tagen die Woche privat getroffen oder in dringenden Situationen zumindest telefoniert. Ihr konnte ich vertrauen und mit ihr habe ich wirklich sehr viel besprochen, selbst eigene Reflektionen hinterfragt.
Da kommen wir noch drauf. Was fehlt: wie hast du das persönlich erlebt? Also deine Umstellung. Hat deine Bekannte eine Qualifikation=
Mit einem weiteren Freund in meinem Alter, habe ich für körperliche Ertüchtigung gesorgt. Jede Woche, ging es mit dem Fahrrad ca. 15 Km durch den Wald und über Trimm-dich-Pfade. Deutlich konnte ich eine Verbesserung meines gesamten Wohlbefindens spüren. Mit zunehmendem Abstand zum Alkohol funktionierte mein Kopf besser. Es war mir wieder möglich konstruktiv mit meinen Sorgen, Ängsten und Problemen umzugehen, fühlte mich körperlich fitter und mein Schlafrhythmus hat sich stabilisiert. Mit einem neuen straffen Zeitmanagement, gesunder, regelmäßiger Ernährung, wie einem neuen Nebenjob als Animateur und Spielleiter meinen Alltag neu gefüllt.
Das ist gut. Was machst du als Animateur?
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Nach wenigen Wochen konnte ich mich wieder auf meine Probleme und die verbundenen Aufgaben konzentrieren. Gespräche mit meiner Ex-Frau, den Kindern (unter Beistand des Amts für Familie) wurden wieder konstruktiver und der Umgang mit ihnen verlief strukturierter. Mein eigentliches Selbstwertgefühl kehrte zurück, meine Verlustängste habe ich angenommen, akzeptiert wo sie real waren.(z.B. das die Kinder mal größer und unabhängiger werden und sich abnabeln) ich lernte mit ihnen umzugehen. Ich wurde lässiger im Umgang mit Selbstverständlichkeiten in Alltags Problemen und folgte weniger innerem Druck. Meine meisten Schuldgefühle im Zusammenhang mit der gescheiterten Ehe und den Kindern konnte ich schließlich auflösen. Bezüglich der sozialen Stellung konnte ich diese nach dem Ablegen meines TV wieder festigen. Konnte wieder auf neue Menschen zugehen ohne mich zu verstecken. Habe damit in Verbindung begonnen anderen Menschen mit Rat und Tat zu helfen, ob in der Nachbarschaft oder bei Bekannten und Freunden. Seit 2023 bringe ich mich im Kanusport Verein ein, z.Bs. mit Gemeinschaftsarbeit oder bei gemeinsamen Spielen und Aktivitäten.
Gut ist, dass du dir Beistand gesucht hast. Bekommst du vielleicht von dort noch was, was dir bei der MPU dienlich sein kann?
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Meine Rückkehr zu einem normalen Leben dauert nun bereits etwas über drei Jahre an. Meine Probleme, die Scheidung und alles was mich damals so runtergezogen hat sind inzwischen Geschichte. In den letzten drei Jahren seit der TF habe ich mich wieder mehr auf mein Können und Qualitäten ausgerichtet. So habe ich nach der Wende meine Kreativität wieder entdeckt. Sie war seit fast 30 Jahren ein Bestandteil meines geschäftlichen Erfolgs. In ihrer Ausführung finde ich daneben Ruhe und Zeit Probleme zu sehen wie anzunehmen und Lösungen auszuarbeiten. Probleme habe ich gelernt 2-3 Tage in Ruhe zu betrachten und sie nicht sofort als bedrohlich anzusehen. Immer wieder überprüfe und reflektiere ich jeweilig Endscheidungen. Bei Unsicherheiten steht mir nach wie vor meine Freundin XX zur Seite, sie fragt immer noch hin und wieder nach wie es so läuft. Die meisten Dinge kann ich inzwischen mit meiner neuen Lebensgefährtin (seit Feb.23) besprechen. Über sie habe ich auch im Frühsommer 23 zu einem neuen Hobby gefunden dem Kajakfahren. Über den Verein bekomme ich viel Anerkennung für soziales Engagement, so habe ich dort u. A. Weihnachten 23 für die Kinder den Weihnachtmann gespielt. Hier habe ich ein neues Hobby gefunden das mich privat ausfüllt. Der Umgang mit meiner Ex-Frau und den Kindern hat sich stabilisiert. Mein „neues“ Leben, das ich in alleiniger Verantwortung führe, zeigt mir das es immer weiter geht und Alkohol in keinster Weise eine Lösung sein kann. Die Erfahrung wie leicht ich mein Leben aus der Kontrolle verlieren konnte, hat sich derart festgebissen das ich überzeugt bin, das es nicht mein Weg sein kann der Zukunft bez. Erfolg begründet. Darüber hinaus trinke ich gar nicht wenn meine Stimmung in irgendeiner Art beeinträchtigt ist.
Wenn du selbst deine ersten 4 Zeilen liest: meinst du, dass ein Außenstehender erkennen kann, von was du redest? Es klingt toll, aber keine Ahnung, wie du es gemacht hast. Das ist meine außenstehende Meinung. Was mir fehlt, ist eine Absicherung. Du bist zu sehr bei dir selbst. Aber du hast es schon mal nicht gekonnt. Wer hilft dir nun?
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Möglich wäre es schon, vorstellen kann ich es mir nicht und halte es für unwahrscheinlich. Wie gesagt alles was zum TV geführt hat ist zwar Geschichte. Doch soziale, emotionale oder wirtschaftliche, auch gesundheitliche Tiefschläge wird es immer wieder geben- nur bin ich aus den Letzten wesentlich stärker heraus getreten als ich vorher von mir zu glauben vermochte. Ich habe nun gelernt sie auszuhalten und zu durchleben, zu akzeptieren und anzunehmen. Im Fall eines Tiefschlag habe ich gelernt mit einer nahe stehenden Person ins Gespräch zu gehen und nicht zu versuchen es mit mir allein auszutragen. Darüber hinaus hilft es auch sich ins Boot zu setzen und auf dem Wasser zu treiben um nachzudenken. Die Erkenntnis und der Wunsch die weitern Jahre und meine Rentenzeit bewusst und zu füllen und zu erleben sollen mir erlauben den nötigen Abstand zu halten.
Auch hier: du bist zu sehr bei dir und zu selbstsicher. Was hindert dich, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen?
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Trinken und ein Fahrzeug führen verträgt sich nicht – das habe ich erkannt und lebe es heute als Prinzip. So wird es auch bleiben. Das habe ich unlängst nach meiner TF auch für das Fahrrad endschieden. Da fahre ich dann bei den wenigen Trinkanlässen gleich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Weiter habe ich es mir zum Prinzip gemacht bei einer negativen Stimmung gar nicht erst zu trinken. Darüber hinaus ist meine Selbstkontrolle gestiegen und ich trinke, egal wie toll der Anlass ist, erst gar nicht so viel Alkohol das es zu einer auffälligen BAK kommt. Sollte ich doch mal, auch nur das Gefühl haben, greife ich in der Großstadt in welcher ich lebe auf ein gut ausgebautes Verkehrsnetz zurück.
Also wenn davor nicht der Todesstoß war, dann jetzt. Wie kommst du auf den schmalen Grat, überhaupt in Erwägung zu bringen, dass du alkoholtechnisch noch mal auffällig wirst?
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Danke für das Gespräch wie den kommunikativen Rahmen. Es liegt in meiner Hoffnung die Zweifel der FSST ausräumen zu können. Weiterhin werde ich sehr kritisch auf mein TV achten. Solch einen Fehler möchte ich schlicht nicht wiederholen. Sehe meine Verantwortung im Straßenverkehr nach allem wieder viel deutlicher. Möchte neben einer Vorbildrolle für meine Kinder, auf mich und meine Gesundheit aufpassen um noch viele schöne Momente nachhaltig zu erleben.
Das brauchst du nicht mehr. Ich bin durch, gewiss nicht glücklich für dich. Ich wünsch dir, dass es besser läuft, aber ich hab echte Sorgen, dass du mit A3 durchkommst, zumal die Vorgaben strenger wurden. Früher hätte ich es leichter gesehen, zumal du ja Fahrrad gefahren bist. Aber wenn du noch das ein oder andere Alkohol-Kriterium rausbekommst, dann kann es womöglich gelingen. Alles Gute dafür.
 
Aber du bist so unglaublich ehrlich, das kann dir auf die Füße fallen.
wenn die Ehrlichkeit dazu führen würde, dass @Indy sich selbst auch in eine A2 einordnen würde, dann könnte das Ziel A3 dahingehend gefährlich werden, dass nicht alle nötigen Schritte zu einer nachhaltigen Änderung stattfinden - und die MPU nach einer bestandenen wird hammerhammerhart :/
Ich hätte ein besseres Gefühl, wenn da die innere Erkenntnis in Richtung A2, vllt auch A2 light (mit kT, wenigstens mal als Option) ginge...
 
Es ist halt so, dass es A2 "light" nicht gibt. Entweder geht KT, dann A3 oder AB, A2 oder A1. Rein erfahrungsmäßig hab ich kein gutes Gefühl. Ich mag mich gerne täuschen, die Distanz zur TF mag ein positiver Grund sein, aber das "dazwischen" kann ja nun nicht dokumentiert werden, insofern trägt mich schon die Sorge, dass die Einlassung des GA kommt: "es ist nicht zu erwarten, dass der Klient dauerhaft auf Alkohol verzichten kann..." Das tut mir weh, wenn wirklich innere Beweggründe stattgefunden haben, aber ich habe so viele Prozesse begleitet, da kriegt man ein Gespür. Auch wenn ich @Indy auf jeden Fall nicht abschreiben würde. Die angegeben Trinkzeit war begrenzt, die Intensität und Umgebungsform allerdings nicht dienlich.
 
Mahlzeit zusammen,
Werde aktuell nicht weiter auf die neuen Kommentare von @Max und @DesoleeXX eingehen, dazu sind mir die umfangreichen Kommentare von @kapomick zu wertvoll und bedürfen meiner vollen Aufmerksamkeit. Da sind für mich nur noch 9 Tage um alles zu überarbeiten bez. zu verinnerlichen.
Auf einige Fragen von @kapomick möchte ich hier öffentlich nicht eingehen. Wenn ich die Art meines Ladengeschäft oder Animationstätigkeit offen lege kann ich gleich meinen vollen Namen einfügen. Von beidem gibt es nur ne Handvoll in Norddeutschland. Sorry. Frag mich gern via Mail.
Ganz ehrlich war/ ist meine Hoffnung die MPU zu bestehen die letzten Tage wieder arg geschrumpft. Habe leider auch auf ARD one Mediathek zwei Beiträge geschaut, die mich arg am System der MPU zweifeln ließen.
Ob ich es noch schaffe einen weiteren FB zu veröffentlichen weiß ich nicht, wie schon mal angemerkt läuft der Alltag ja auch noch irgendwie. Außerdem habe ich zunehmend das Gefühl nicht mehr wirklich in den Spiegel schauen zu können weil inzwischen soviel verdreht ist das ich mich nicht wiedererkenne. Mein letzter FB hat eine sehr ehrliche Offenlegung meiner Selbst gezeigt und doch fühle ich mich "angehalten" bestimmte Sachen weg zu lassen, zu verdrehen, gar zu lügen.
Die drei guten Haare die mir bisher gelassen wurden kommen mir vor wie drei goldenen Haare des Teufel!
Mit besten Grüßen
Indy
...... und ran an die Arbeit der weiteren Aufarbeitung
 
Da hätte ich der leicht abfälligen Bemerkung von @Max nicht bedurft...
Ich wundere mich immer wieder, wie weich und empfindlich die Gesellschaft geworden ist ... wenn eine freie, harmlose Meinungsäußerung schon als abfällige Bemerkung betrachtet wird.
Ende Off-Topic !!!
 
Ich wundere mich immer wieder, wie weich und empfindlich die Gesellschaft geworden ist ... wenn eine freie, harmlose Meinungsäußerung schon als abfällige Bemerkung betrachtet wird.
Ende Off-Topic !!!
Und ich wundere mich, wie respektlos wir als Helfende gegenseitig miteinander umgehen! Das darf auch mal gesagt sein.
Du weißt, dass ich deine Arbeit sehr schätze und du grandioses leistet. Das sollte allerdings keine Grundlage für eine Überhöhung bieten.
 
Die so krass geregelt sind, dass sie nicht erfüllbar sind. Ich zieh mich jetzt einfach zurück. Das brauch ich alles nicht mehr.
 
Ich zieh mich jetzt einfach zurück. Das brauch ich alles nicht mehr.
wegen mir jetzt? Ach komm..
Mich würde wirklich mal interessieren, wie die Gutachter da draußen so im echten Leben damit umgehen - denn aus psychologischer Sicht wäre dieser Entscheidungsprozess innerhalb eines Mißbrauchs optimal.
 
Du bist ein ganz sensibles Medium im Rahmen der MPU. Warum reizt du die Grenzen aus?
Dein Zitat auf Frage 21 kann nicht nachvollziehen/ verstehen. Was spricht im Rahmen von KT gegen längere Pausen?
Ich würde dir gemäß Frage 20 zu mehr Zurückhaltung raten.
Um den Diskussionspunkt von @DesoleXX aufzugreifen: Ich würde dir nicht generell abraten, das Thema zu benennen. Vielleicht diente es dir als besseres Lebensbild. Aber bedenke, welches Bild dein GA bekommen könnte: was such sich diese Frau für Männer? Nur mal vorsichtig im Hintergrund.
Dein Zitat auf Frage 23 wirft die Frage auf: sollte ich mich bei meinen Aussagen in der Antwort mehr zurück halten? Es geht in Frage ja gar nicht um Häufigkeit, sondern warum ich Alkohol trinke.
Oder geht es lediglich um das Thema mit meiner Lebensgefährtin? Ich denke darüber hinaus spricht es für sie (und damit für mich) das sie sich nicht erneut einen Trinker ins Boot holen wollte.
Die Frage solltest du echt noch mal überdenken, wenn du selbst auf deine Antworten in Frage 15 und 17 schaust.
Dein Zitat auf Frage 24
Habe viele Antworten gemäß Deinen Anregungen überarbeitet und werde heute (Mittwoch) oder morgen den neuerlich FB einstellen. Darum gebe ich neue Antworten hier noch nicht an. Vielleicht schaffst Du es ja hier noch vorher auf meine Kommentare zu antworten.
Da kommen wir noch drauf. Was fehlt: wie hast du das persönlich erlebt? Also deine Umstellung. Hat deine Bekannte eine Qualifikation=
Dein Zitat auf Frage 26
Hoffe Du meins sowas mit persönlichem Erleben bei der Umstellung:
"Beim Einkaufen stand ich die erste Zeit auch mal vor dem Spirituosen Regal und wollte zugreifen. Wie auch Zuhause beim Kochen, mit einem unbewusstem Griff zum Aperitif – jedoch ohne diesen Mechanismen zu folgen. Sofortige Bewusstmachung, dass ich nicht weiter vor meinen Gefühlen wie Ängsten als innere Motive und meinen von außen gesteuerten Motiven als Problemen flüchten will hat mich neben kleinen Ablenkungen geschützt."
Nein hat sie hat keine Qualifikation.
Das ist gut. Was machst du als Animateur?
Gäste auf Partys, Geburtstagen, Junggesellen Verabschiedungen, Firmenfeiern zu verschiedensten Unterhaltungsspielen animieren. Immer wieder ne tolle Übung für mich nein zu Alkohol zu sagen.
Gut ist, dass du dir Beistand gesucht hast. Bekommst du vielleicht von dort noch was, was dir bei der MPU dienlich sein kann?
Dein Zitat auf Frage 26
Leider nein, außer Zuspruch das ich eine etliche Haut bin auf die man sich verlassen kann.
Wenn du selbst deine ersten 4 Zeilen liest: meinst du, dass ein Außenstehender erkennen kann, von was du redest? Es klingt toll, aber keine Ahnung, wie du es gemacht hast. Das ist meine außenstehende Meinung. Was mir fehlt, ist eine Absicherung. Du bist zu sehr bei dir selbst. Aber du hast es schon mal nicht gekonnt. Wer hilft dir nun?
Dein Zitat auf Frage 27
Außenstehend sind wir hier vielleicht weil wir nix schreiben das auf die Person rückschließen lässt. Dem Prüfer sitze ich gegenüber - es weiß somit worum es geht. Vieles endspringt dabei meiner Basis, meinem künstlerischem Talent und Kreativität.
Auch hier: du bist zu sehr bei dir und zu selbstsicher. Was hindert dich, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen?
Dein Zitat auf Frage 28
Habe Deine Anregung aufgegriffen und meine Antwort ergänzt.
Also wenn davor nicht der Todesstoß war, dann jetzt. Wie kommst du auf den schmalen Grat, überhaupt in Erwägung zu bringen, dass du alkoholtechnisch noch mal auffällig wirst?
Dein Zitat auf Frage 29
Wenn ich es nicht ausschließe gemäß Frage 28 rückfällig zu werden - muss ich hier wohl oder übel einbinden das ich noch mal auffalle.! Sehe ich da was falsch??? Habe aber auch dies Antwort umgebaut im neuen finalen FB.
Das brauchst du nicht mehr. Ich bin durch, gewiss nicht glücklich für dich. Ich wünsch dir, dass es besser läuft, aber ich hab echte Sorgen, dass du mit A3 durchkommst, zumal die Vorgaben strenger wurden. Früher hätte ich es leichter gesehen, zumal du ja Fahrrad gefahren bist. Aber wenn du noch das ein oder andere Alkohol-Kriterium rausbekommst, dann kann es womöglich gelingen. Alles Gute dafür.
Dein Zitat auf Frage 30
Viel deutlicher konntest Du mir kaum sagen das ich Deiner Meinung nach durchrasseln werde - auch wenn Deine Wünsche andere sind.
Die Folge ist, das ich mir Deine Kommentare sehr zu Herzen genommen habe. Habe alle Termine für die Woche abgesagt, außer den Letzten heute beim VP um mich rein zu knien doch zu bestehen. Ein letzter FB folgt.
 
Guten Abend
Mit der hiesigen Schonungslosigkeit muss man erstmal klar kommen.
Leider hatte ich nicht so viel Zeit (wegen kurzfristigem MPU Termin) mich vor meinem Beitritt umfangreich ins Forum einzulesen.
Natürlich können die Mods und Experten nun sagen: wieso war doch klar das die FS irgendwann kommt und zur MPU auffordert.
Sorry mir war es nicht klar! Hatte in 45 Jahren Führerschein eben zu wenig Reibung mit der FS.
So stolperte ich von einem zum anderen fehlerhaften FB, um Nachsicht zu bitten wäre wohl albern und jetzt sinnlos.
Ich war und bin auf die letzten Tage vor der MPU für jeden Strohhalm dankbar. Mit Sicherheit habe ich in meiner Verzweiflung und teilweisen Hektik nicht alles erkannt und akkurat umgesetzt. Glaube dadurch kaum so viel Kritik bei anderen Mitgliedern gelesen zu haben wie bei mir.
Aber ich bin Dankbar für die ausdauernde Hilfe die ich hier erfahren habe (dafür habt Ihr regelrecht Bewunderung verdient). Habe aber auch gesehen das ich selbst viel tun muss und die Brote nicht vor geschmiert bekomme. Manchmal ist es schwer die Gratwanderung zu machen zwischen besseren und schlechteren Tipps. Meinungen und Ansichten gehen eben auseinander: die Guten ins Töpfchen die Schlechten ins Kröpfchen!
Heute hatte ich mein letztes Beratungsgespräch beim VP. Thema war die Rückfallprofilaxe. KT nicht heraus zu fordern. Das "Nein" zum Alkohol im Rahmen von möglichen Trinkanlässen. Bereitschaft Hilfe zu suchen/ anzunehmen in Notsituationen und gegeben falls Ansprech- Gesprächspartner zu haben. Aber nicht nur in Notsituationen sondern auch im- übers Leben/ Alltag allgemein.
Interessant für mich war die Info, das man bei erneutem Fehlverhalten als MPU Absolvent schnell erneut aufgefordert werden kann. Z.B. bei 0,5 ‰, bekifft fahren, Unfälle mit 0,3 ‰ und selbst bei Punkteverstößen. Das liegt aber auch alles im Ermessenspielraum der FS des jeweiligen Bundesland.
So meine Lieben, jetzt werde ich meinen 4 Anlauf des FB bereinigen :smiley1694:und innerhalb der nächsten 48 Std einstellen. Denke vor Montag ließt man sich noch.
Indy
 
Guten Abend,
auch dieser Tag war gefüllt mit der weiteren Auf- Bearbeitung meiner TF wie dem finalen FB.
Den finalen FB werde ich gleich einstellen. Hier mal ne Frage an die/ den @admin könnt ihr/ ich vorangegangene FB löschen?
Zumindest den ersten und zweiten?
Da meine letzten Zitate auf die Kritiken/ Anregungen von @kapomick noch nicht kommentiert wurden habe ich mich bemüht ohne Antworten zu arbeiten. Das ist jetzt absolut kein Vorwurf, weiß ja das ein jeder hier noch ein eigenes Leben führt. Wie Gestern schon angeführt brennt mir die Zeit unter den Nägeln - Montag ist Stichtag!
Bei dem finalen FB bitte ich all jene die mich bisher unterstützt haben noch mal eine Auge zu nehmen und kritische Antworten meinerseits zu kommentieren. @Max , @Karl-Heinz , @kapomick , @Andi18 , @MrMurphy gern auch @Nancy je nachdem wer Zeit, Lust und Motivation hat.
Im größten Textbaustein (Frage 12) hat sich nichts groß geändert.
Bei Frage 10 hoffe ich auf Schlüssigkeit.
Bei Frage 21 habe ich Kapomicks letzten Kommentar "Du bist ein ganz sensibles Medium im Rahmen der MPU. Warum reizt du die Grenzen aus?" bis Heute nicht gewechselt bekommen!?
In Frage 25 habe ich einen Absatz eingebaut der mich verunsichert ob ich das so mitteilen kann.
Natürlich haben mich auch die Fragen 14 & 15 noch einmal massiv beschäftigt wo die letzten Zitate in meinem FB 3 auf ICD10-Kriterien abzielten und meine neuen Antworten versucht anzupassen.
Und natürlich habe ich auch Frage 28 nochmal umgeschrieben um keinen Todesstoß zu bekommen wie meine letzte Antwort darauf zitiert wurde.
Danke Euch schon mal, möge der Shitstorm beginnen.
Indy

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Dienstag, den 28.09.21 habe ich mich spätnachmittags, wie des Öfteren in dieser Zeit, aufs Rad gesetzt und bin durch die Gegend gefahren. Hatte mich schließlich an einen See gesetzt um die letzten Sonnen Stunden zu genießen. Im Gepäck 1 Flasche Bier die ich auch getrunken habe. Gegen 17:30 befand ich mich auf dem Rückweg und traf, im nahen Park auf einen entfernten Bekannten. Er lud mich auf eine Dose Whisky Cola ein was mir sichtlich die Zunge löste. Es tat gut die meisten Dinge in meinem Kopf einfach mal los zu werden, von der Seele zu reden. Bei einem nahe gelegenem Discounter kaufte ich weitere Dosen Whisky Cola und später sogar nochmal von einem Kiosk. Gegen 22:00 verabschiedete sich der Bekannte und ich blieb noch um die letzte Dose aus zu trinken. Schließlich wollte ich nach Hause und setzte mich, innerlich aufgewühlt, aufs Rad. Gegen 22:30 stoppte mich unmittelbar vor meiner Haustür ein Streifenwagen und sprach mich auf ein unsicheres Fahrverhalten an und bat mich um einen Alkohol Atem Test. Da dieser 1,6 % AAK anzeigte wurde ich mit zur Wache zur BE gebeten.




2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Ein Bier von (0,5 l mit 5% Alkoholgehalt = 2,5 TE) trank ich gegen 16:30. Das mit den Whisky Cola Dosen begann ca. um 17:30 und es waren 6 Dosen (0,33 l mit 10% Alkoholgehalt, also weitere 20 TE) bis ca. 22:00.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Die gesamte Wegstrecke betrug 550 m, an dessen Ende ich kontrolliert wurde.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nachdem ich mir fast alles von der Seele geredet hatte war ich derart aufgewühlt, das ich keinen einzigen klaren Gedanken hatte und habe nicht nachgedacht.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

In meiner Verfassung habe ich nicht darüber nachgedacht wie einfach und simpel es gewesen wäre das Rad zu schieben oder stehen zu lassen, gerade die kurze Wegstrecke betrachtend und habe keine Alternative in Erwägung gezogen.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

In der Zeit zwischen April 2020 und September 2021 habe ich oft getrunken. Es ist immer wieder vorgekommen. Es waren bestimmt um die 100 Fahrten. In dieser Zeit war es eine gewisse Gewöhnung, die mich hat nicht merken lassen wie viel Alkohol ich bereits im Blut habe und selbstüberschätzend gefahren bin. Der Alkoholmissbrauch hat mir eine falsche, überzogene Selbstsicherheit vermittelt

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Meine Eltern wurden bereits vor meiner Geburt geschieden. Der spätere Lebensgefährte meiner Mutter hatte eine Gaststätte wo ich mich im Alter von ca. 6/7 Jahren öfter nach der Schule, oder dem frühen Abend aufgehalten habe. Hier waren fast immer alkoholisierte Männer, sie haben übel gerochen und gepöbelt.

Selbst habe ich als Jugendlicher auf einer Feier erstmalig Alkohol getrunken.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ja, in den Jahren vor 2020 in einen unauffälligen Rahmen und das nur zu besonderen Anlässen. Ab April 20 trank ich hier und da ein 0,5 l Bier. Ab dem Sommer wurde aus 1 Bier dann 2-3 Bier um mich von meinen Sorgen abzulenken und mich leichter zu fühlen. Aus Gelegentlich wurde eine Regelmäßigkeit. Teilweise setzte sogar Partystimmung bei mir ein. Ab Herbst trank ich kl. Kümmerlinge dazu. Ab dem Jahreswechsel 20/21 bin ich schließlich bis zur TF auf Mixgetränke (Cola/ Whisky) umgestiegen. Irgendwie schmeckte mir das zu dieser Zeit besser.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

In den Jahren 2020/21 hat sich mein TV aus bezeichneten Gründen sehr stark verändert.
Am Anfang, so ab Ende März 2020 trank ich 1-2 Bier (0,5l mit 5 %, also 2,5 – 5 TE) an 2-3 Tagen die Woche, immer am späteren Nachmittag - Abend.
Ab Sommer 20 waren es bis zu 3 Bier (0,5l mit 5 % also bis 7,5 TE) an 2-3 Tage die Woche.
Zum Winter trank ich fast zu jedem Bier ein Kümmerling (0,02l mit 35%, = 3 TE). Die Anzahl meiner Trinktage hat sich dabei nicht verändert.
Ab Silvester 20/21 habe ich begonnen Mixgetränke (meist Cola Whisky) zu trinken. Anfangs waren es 2-3 Dosen (0,33l mit 10% was in etwa 7-10 TE endspricht) alle 2-3 Tage.
Es hat sich ab dem Frühsommer bis zur TF 2021 so weit gesteigert, dass ich bis zu 4 Dosen an 3 Tage die Woche getrunken habe.

In Spitzen waren es auch mal bis zu 6 Dosen und 1- 2 Bier, wie am Tag meiner TF. Meistens wenn wieder was vom Gericht oder Amt für Familie kam. Es reichte ein Streit mit meiner Noch-Frau in dem wir uns nicht annähern konnten, keinen Kompromiss fanden. Sowas ist irgendwie jeden Monat passiert. Es war dabei nicht mal groß wichtig um was es ging, ob es sich um Unterhaltszahlungen, Sorgerechtsfragen, Rentenpunkte/ Altersrückstellungen oder schlicht was gehört wem nach 15 Jahren Ehe. Umso beklemmender/ bedrohlicher eine Situation wurde, um so eher habe ich über meinen Pegel getrunken. Fühlte ich mich dann noch hilflos, unverstanden machte sich Wut breit. Gefühle die ich damals kaum ertragen, leben konnte.

April - Juni 2020 1-2 Bier (0,5l mit 5 % = 2,5 – 5 TE) an 2-3 Tagen die Woche

Juli - September waren 2-3 Bier (0,5l mit 5 % = 2,5 - 7,5 TE) an 2 -3 Tagen die Woche.

Oktober - Dezember 2-3 Bier (0,5l mit 5 % = 2,5 - 7,5 TE) plus 3 kl. Kümmerling (0,02l mit 35%, = 3 TE) an 2-3 Tagen die Woche

Ab Silvester 20/21 Cola Whisky. 2-3 Dosen (0,33l mit 10% = 7-10 TE) an 2-3 Tage die Woche

März - Juli bis 2021 3 - 4 Dosen (0,33l mit 10% = 10 -14 TE) an bis zu 3 Tagen die Woche

In Spitzen 5 - 7 Dosen (0,33l mit 10% = 16 -23 TE) und 1-2 Bier (0,5l mit 5 % = 2,5 – 5 TE) an bis zu 3 Tagen die Woche

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

An den Tagen, an welchen ich getrunken habe suchte ich die Gesellschaft von Bekannten. Mal privat oder am Badesee, auch mal Zuhause. Es kam auch des Öfteren vor, gerade im Winter 20/21, dass ich mich (teils durch Corona Beschränkungen) mit Freunden oder Bekannten zu Spieleabenden getroffen habe und dort trank. Schließlich waren Partys gern von mir gesehen um einen Trinkanlass außerhalb meiner Probleme zu haben.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Hier möchte ich etwas weiter ausholen um zu versuchen, deutlich zu machen warum/ wie es zu meinem Alkoholmissbrauch gekommen ist.

Das Jahr 2017 verlief im Wesentlichen normal und plätscherte so dahin ohne das etwas ausgewöhnliches passierte. Mein Ladengeschäft spannte mich wie alle Jahre vorher in einer 6 Tage Woche ein.

Anfang Dezember 2017 kam es in der Ehe zum offenen Bruch. Meine Frau erklärte mir das es so mit meiner 6 Tage Woche und nie vor 19:00 Zuhause nicht weiter gehen könnte. Sie fühlte sich von mir mit den Kindern und im Haushalt allein gelassen. Dem konnte ich kaum etwas entgegen setzen, denn sie hatte ja Recht. Irgendwie lebte ich in erster Linie für den Laden und glückliche Kunden. Zuhause war ich mehr oder weniger nur zum Schlafen und Essen. Die Sonntage habe ich gerne für mich zum Ausspannen genutzt. Nur selten etwas mit der Familie unternommen was ich Heute weiß aber damals nicht wirklich sehen wollte. Die Diskussion darum zog sich bis Weihnachten hin ohne, dass ich meiner Frau eine Veränderung anbieten konnte. Sie wünschte dann zum Jahresend, dass ich fürs erste ausziehen möge. Sie wünschte sich, das wir im Rahmen der räumlichen Trennung wieder mehr zueinander und ich mehr für die Kinder da sein würde.

Mit schwerem Herzen fügte ich mich und begann ab Januar 2018 eine Wohnung in der Nähe der Familie zu suchen. Langsam wurde mir deutlich, es war meiner Frau ernst Veränderungen im Zweifelsfall auch zu erzwingen. So endschloss ich mich im Februar 18 nach 24 Jahren das Ladengeschäft aufzugeben um eine familiäre Zukunft zu sichern. Meine Frau glaubte mir nicht so recht und blieb dabei das ich vorerst ausziehen sollte.

Zum August 18 bezog ich eine eigene Whg nur ca. 800 m von der Familie entfernt. Im selben Monat löste ich das Geschäft auf. Die Monate bis hier waren anstrengend, denn zum einen war die Whg. Findung nicht ganz einfach. Zum anderen wollte ich den Laden natürlich auf eine gesunde Art und Weise schließen und mich gleichzeitig darauf vorbereiten in den Online Handel einzusteigen um endsprechend mehr für die Familie da zu sein. Weitere Spannungen Zuhause waren eine Folge, aber auch die Kinder begannen mit Ihren 7 und 11 Jahren die Trennung Situation zu spüren. In diesem Jahr fuhr ich mit den Kindern allein in den Sommerurlaub. Ging mit unserer Tochter neben weiteren Aktivitäten auf ein Nena Konzert und bauten gemeinsam einen Meerschweinchen Stall. Gleiche Aufmerksamkeit teilte ich für unseren Sohn, z.B. in der konkreten Umsetzung seines Wunschs nach einem Reptil als Haustier oder als Begleitung zu seinem wöchentlichem Karate Training. Das Weihnachtsfest feierten wir alle gemeinsam.

Während es mit den Kindern gut lief, konnten meine Frau und ich uns im Herbst 18 nicht wieder annähern. Sie begann dann 2019 zunehmend ihr eigenes Leben zu leben. Im März 19 bekam ich von meiner 1. unehelichen, erwachsenen Tochter (geb.1990) einen heftigen Schlag versetzt. Sie teilte mir in einem persönlichen Brief mit, dass Sie sich von Ihrem Stiefvater (seit sie 3 Jahre alt war, lebte ihre Mutter mit diesem Mann in Gemeinschaft) Erwachsenen adoptieren lassen wollte. Wir hatten uns die letzten 10 Jahre wenig gesehen, nur so 2-3x im Jahr. Sie ging nach dem Abitur zum studieren nach Giesen und später nach Augsburg. Die Adoptionsabsicht hat mich ziemlich getroffen und ich redete mir ein, einmal mehr deutlich werdend das ich kein guter Vater bin. Obwohl ich mich gegen die Adoption mit allen Mitteln gewährt habe konnte ich diese im November 2020 nicht verhindern. Ihre Begründungen waren stets die familiäre Nähe zu ihrem Stiefvater und Stiefbruder aus dieser Beziehung. Mein Aufbäumen gegen diese Adoption hatte zur Folge, dass sie seit der Verhandlung vor dem Familiengericht den Kontakt abgebrochen hat. Dieser Umstand zerrte immer wieder an mir mit Traurig- und Hilflosigkeit. Meine damals noch Ehefrau wollte dieses Thema nie mit mir besprechen. Wir sahen uns zwar noch regelmäßig und sie begrüßte dankbar den Umgang mit unseren Kindern, aber die Distanz zwischen uns schien zu wachsen. Auch in diesem Jahr wollte sie nicht mit mir und den Kindern in den gemeinsamen Urlaub. Gespräche wurden zunehmend schwieriger und endeten nicht selten im Streit. All meine Bemühungen verliefen im Sande. So schlug ich eine Eheberatung vor, meine Hilflosigkeit wuchs und meine Bemühungen waren fruchtlos, schließlich lehnte sie im Herbst 19 eine Eheberatung ab. Zu meiner Angst sie zu verlieren kamen erste wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Onlinehandel lief nicht so wie ich es mir gewünscht hatte und ich musste beginnen Altersrückstellungen aufzulösen und den Gürtel enger zu schnallen. Auch diese Jahr feierten wir noch gemeinsam Weihnachten. Wofür ich sehr dankbar war, denn nach der Ladenschließung war der Kontakt zu früheren, alten Freunden sehr spärlich und meine sozialen Kontakte eher dünn gesät.

Das Jahr 2020 fing wohl für alle durch den Corona Ausbruch mit einigen Sorgen an. Für mich einmal mehr, denn meine Frau bat mich um die Scheidung. In mir brach eine Welt zusammen. Wofür hatte ich 2 Jahre gekämpft, den Laden aufgegeben, mir Mühe im Umgang mit den Kindern gegeben, war zu jeglichen Kompromissen bereit? Ich verstand die Welt nicht mehr und die Frage nach dem warum blieb unbeantwortet. Sie stellte den Kontakt zu mir bis auf die wichtigsten Dinge ein. Vielleicht ist es an dieser Stelle mal erwähnenswert, das meine Frau über 20 Jahre jünger ist. Unser Sohn wünschte sich meine Rückkehr, unsere Tochter rebellierte gegen die Mutter und zog im Februar spontan zu mir was das Verhältnis zu meiner Frau zunehmend erschwerte. Unsere Tochter benötigte in der Folgezeit psychologische Unterstützung und es wurden Kontakte zum Amt für Familie so wie dem Winnicott Institut hergestellt. Leider brachte es nicht die gewünschten Erfolge. Das Mädchen verlor sich zunehmend in der neuen Situation und ich konnte abermals nicht der Vater sein den das Kind gebraucht hätte. Neben der Einreichung zur Scheidung beatragte meine Frau das alleinige Sorgerecht. Wieder begann ich mich mit Händen und Füssen zu wehren und warf noch einen Streit um das Umgangsrecht mit in den Topf. Letztlich zog das Mädchen im April wieder zu der Mutter, musste dann aber im Sommer als Konsequenz die Schule wechseln. Die zunehmenden Reiberein via Anwälten, Gericht, Amt für Familie, meiner Ex, Wirtschaftlichen Engpässen und der schlimmer werden Corona Pandemie, neben der laufenden Adoption der erwachsenen Tochter, immer wieder dem Gefühl alles verloren zu haben, haben mich derart aufgerieben, das ich dem Druck nicht mehr Stand gehalten habe. Als weiteres Gefühl machte sich Einsamkeit breit, in meiner Whg lief zu der Zeit fast rund um die Uhr ein Radio, um das Gefühl zu haben da wäre noch jemand. Um dem Gefühl der Einsamkeit zu endegehen, habe ich mich immer wieder dabei ertappt Alkohol zu trinken kam. An den Tagen wo ich die Kinder gesehen habe, habe ich auf das Trinken verzichtet. Im November 2020 folgte dann die offizielle Adoption der gr. Tochter. Innerlich Niedergeschmettert, gebe ich zu in der Phase nicht dran gedacht zu haben wohin mich mein steigender Alkohol Konsum bringen könnte. Das Weihnachtsfest 2020 verbrachte ich zum ersten Mal seit 16 Jahren allein. Die Feiertage waren gekennzeichnet zwischen Melancholie und Traurigkeit. Ein kleines Highlight war nur der 2. Weihnachtstag als die Kinder kamen um ihre Geschenke abzuholen.

Im Februar 2021 spitzte sich die familiäre Situation erneut um einen echt schlimmen Vorfall zu. Anlässlich seines 11 Geburtstag hatte mein ehelicher Sohn seinen 17 jährigen Stiefbruder väterlicher Seite (mein 4. Kind aus einer kurzen Liaison hervor gegangen) zu seiner Schlafparty eingeladen. Meine Kinder kennen sich alle untereinander und es war nicht das erste Mal das sie miteinander verkehrten. Jedoch soll es seitens meines 17 jährigen Sohn in der Nacht einen sexuellen Übergriff auf seine 14. Jährige Stiefschwester (eheliche Tochter) gegeben haben. Es folgte in den Morgenstunden ein riesen Theater mit Polizei, Erkennungsdienst, medizinischer Untersuchung, Spurensicherung und zwei Müttern die sich die Vorwürfe gegenseitig um die Ohren gehauen haben. Nein ich habe mich zum Tatzeitpunkt nicht in der Whg oder Nähe aufgehalten. Die Aussagen der Kinder sind konträr und auch 4 Jahre später schwebt das Verfahren. Als leiblicher Vater beider Kinder sitze ich zwischen den Stühlen und es ist mehr als schwierig für mich mit der Situation umzugehen. Das Mädchen versteht nicht das ich bemüht bin weiterhin beiden Kindern ein loyaler Vater zu sein. Sie möchte seit her keinen Kontakt zu mir haben und in ihrem Fall hat das Gericht sich auch gegen ein Umgangsrecht ausgesprochen (wenn ich auch das Sorgerecht nach gerichtlichem Entscheid 2022 behalten habe). So etwas emotional nachzuvollziehen dürfte wohl für jeden außen stehenden kaum möglich sein. Weiter habe ich mich in Alkohol geflüchtet und betäubt wie ich es Heute betrachte. Keine Antworten für mich und all die Katastrophen gefunden. Es gab keine Lichtblicke und aus Schamgefühlen mochte ich mich zu diesem Zeitpunkt niemandem anvertrauen. Glücklicherweise hatte ich einen recht guten Familienanwalt der zu mir gehalten hat. Mit ihm konnte ich in 2022 fast alles zu einem guten Ende führen. Aber im Frühjahr 2020 sank mein Vertrauen in ein gutes Ende gleich Null. An dieser Hoffnungslosigkeit erstickte ich förmlich. Bis hier trank ich wie üblich nur sehr selten Alkohol, glaubte ich doch alles würde ein gutes Ende nehmen.
 
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Zur Vergangenheit vor meiner Missbrauchsphase kann ich sagen, dass ein Glas Bier oder Wein/ Sekt eine gelöste Stimmung bei mir erzeugt hat.

Später, also in meiner Missbrauchsphase (2020/21) war es eine Wirkung die Spannungen löste, egal ob Selbige von außen provoziert oder durch selbst erzeugten inneren Druck. Der Alkohol half mir Gefühle und Ängste zu verdrängen. Was stückweit zum Einbruch von Selbstregulation führte, als deren Folge ich im Rahmen von Gewöhnung mehr konsumiert habe. Es kam dann auch eher mal vor dass ich einfach eingeschlafen bin.


Für die User, die als Trinkmotiv eine Steigerung des eigenen Selbstbewusstseins erkannt haben (und dies bei der MPU auch so anführen), ergibt sich eine weitere Frage:

13a. Warum hat Ihnen das Erreichen des eigentlich gewünschten Effektes bei wenig Alkohol dann nicht genügt, wieso kam es zu weiterem Alkoholkonsum?

Der gewünschte Effekt basierte letztlich darauf den Kopf auszuschalten, negative Gefühle zu verdrängen. Mit der Zeit gesteigerten Konsum sehe ich im Rahmen von Alkoholgewöhnung. Beziehungsweise, wenn mir so richtig die Decke auf den Kopf fiel.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein gab es nicht. Umfeld bezogen gab es nur einmal eine Bemerkung. Da rief mich meine Ex-Frau am frühen Abend auf dem Handy an, um eine kurzfristig benötigte Unterschrift für eins der Kinder einzuholen. Wir trafen uns dann kurz darauf an meiner Whg, sie bemerkte, dass ich angetrunken war und merkte an das es doch nicht meine Art wäre. Zu einer Reaktion war ich ihr gegenüber nicht fähig.

Von den Bekannten in meinem Umfeld die tranken war sowas nicht zu erwarten, sie haben wie ich es heute sehe falsche Werte gelebt.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Mein Alltag ist ganz normal mit einer gewissen Routine abgelaufen. Bin meinen Aufgaben im Onlinehandel nachgekommen und habe meine Termine wahrgenommen. Gelegentlich war ich am Morgen nach einem Trinkereignis verkatert oder mal nölig drauf.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Ja, die Zeit 2020/21 bis zur TF


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ist so nicht vorgekommen. An meinen 61. Geburtstag war ich zwar so betrunken, das ich mich übergeben musste, Wollte dann aber auch nicht weiter trinken und habe mir ne Taxe nach Hause genommen.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Bewusst und mit Absicht nicht. Es gab aber durchaus Zeiten wo ich nur äußerst selten mal Alkohol getrunken habe. Erinnere mich da an die Schwangerschaften und die Zeit nach den Geburten um in allen Situationen voll bei der Sache zu sein.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)


Würde mich Zeit meines Lebens (also vor 20/21 der TF) als zurückhaltend im Umgang mit Alkohol bezeichnen. Die Zeit die mich zu meiner TF geführt hat, war geprägt von erfahrenen Enttäuschungen und Ängsten mich den Problemen, der Scheidung, dem Umgang mit den Kindern, der neuen sozialen Einsamkeit und verbundenen Zukunft zu stellen. In dieser Zeit, ohne Zweifel habe ich Alkohol missbräuchlich konsumiert. Diese Erkenntnis halte ich mir immer wieder vor Augen und hinterfrage Heute jede TE vorher ob sie angebracht ist und ob es einen guten Grund (Anlass) gibt.


Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Sekt und Rotwein 0,1 – 0,2l , Alster und Bier zwischen 0,2 – 0,5l. Die Häufigkeit variiert nach Anlässen. Selten einmal im Monat, eher alle 2 Monate mal. Da ich kein besonders spontaner Typ bin, plane ich gern wann und wo hin ich gehe. In dem Zusammenhang überlege ich mir auch schon im Vorfeld ob und was ich trinken möchte. (Trinkkalender seit 2022 wird mitgeführt)

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am 16. November letztes Jahr. Am 19.11. Längere Trinkpausen im Rahmen von KT sind für mich nicht unüblich.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ein Glas Wein rundet die Gaumenfreuden eines tollen Essen im Restaurant ab. Oder auch einen Becher Glühwein (ohne Schuss), im Winter auf dem gemütlichen Gang über den Weihnachtsmarkt, weil er angenehm wärmt. Ein Glas Sekt zum Anstoßen, zu den wenigen Trinkanlässen im Jahr wo ich nur noch hingehe lockert es die Stimmung auf. In meinem risikoarmen Konsum sehe ich gesellschaftlich anerkannte Verhaltensmuster die ich nicht als übermäßig fraglich einstufe.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Die unmittelbaren Konsequenzen nach der TF haben mich wach gerüttelt. Habe erkannt das Alkohol mich nicht weiter bringt im konstruktiven Umgang mit meinen Problemen. Für das klar kommen im Kopf brauchte ich einen Schlag mit dem Vorschlaghammer. In der Missbrauchsphase hatte ich keine negativen Erlebnisse bez. Erfahrungen gemacht was mich wohlmöglich eher gebremst hätte

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich habe schlicht erst einmal gar nichts mehr getrunken um mich neu zu positionieren, zu meiner Basis zurück zu finden. Mich sofort von Orten wie Leuten fern gehalten wo ich eine Gefährdung sah, wo ich getrunken hatte. Die ersten Tage, als mir bewusst wurde wie fehlerhaft mein Verhalten war, war ich wie niedergeschlagen über mein eigenes TV. Habe mich zurück gezogen, geschämt und für mich geweint. Beim Einkaufen stand ich die erste Zeit auch mal vor dem Spirituosen Regal und wollte zugreifen. Wie auch Zuhause beim Kochen, mit einem unbewusstem Griff zum Aperitif (Portwein)– jedoch ohne diesen Mechanismen zu folgen. Sofortige Bewusstmachung, dass ich nicht weiter vor meinen Gefühlen wie Ängsten als innere Motive und meinen von außen gesteuerten Motiven als Problemen flüchten will hat mich neben kleinen Ablenkungen geschützt.

Seinerzeit wurde mir ebenso bewusst, dass ich jemanden brauche der mir kritisch aber hilfreich zur Seite steht. Da habe ich mir meine alte Freundin XX (wir kennen uns inzwischen 30 Jahre) ins Boot geholt. Was mir anfänglich schwer gefallen ist, auch im Hinblick mich zu öffnen. Wir haben uns dann über Monate, meist an 2-3 Tagen die Woche privat getroffen oder in dringenden Situationen zumindest telefoniert. Ihr konnte ich vertrauen und mit ihr habe ich wirklich sehr viel besprochen, selbst eigene Reflektionen hinterfragt. Glücklicherweise hat mir meine Freundin XX sehr geholfen mit der Scheidung und allen damaligen Problemen klar zu kommen.

Mit einem weiteren Freund in meinem Alter, habe ich für körperliche Ertüchtigung gesorgt. Jede Woche, ging es mit dem Fahrrad ca. 15 Km durch den Wald und über Trimm-dich-Pfade. Deutlich konnte ich eine Verbesserung meines gesamten Wohlbefindens spüren. Mit zunehmendem Abstand zum Alkohol funktionierte mein Kopf besser. Es war mir wieder möglich konstruktiv mit meinen Sorgen, Ängsten und Problemen umzugehen, fühlte mich körperlich fitter und mein Schlafrhythmus hat sich stabilisiert. Mit einem neuen straffen Zeitmanagement, gesunder, regelmäßiger Ernährung, wie einem neuen Nebenjob als Animateur und Spielleiter meinen Alltag neu gefüllt.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Nach wenigen Wochen konnte ich mich wieder auf meine Probleme und die verbundenen Aufgaben konzentrieren. Gespräche mit meiner Ex-Frau, den Kindern (unter Beistand des Amts für Familie) wurden wieder konstruktiver und der Umgang mit ihnen verlief strukturierter. Mein eigentliches Selbstwertgefühl kehrte zurück, meine Verlustängste habe ich angenommen, akzeptiert wo sie real waren.(z.B. das die Kinder mal größer und unabhängiger werden und sich abnabeln) ich lernte mit ihnen umzugehen. Ich wurde lässiger im Umgang mit Selbstverständlichkeiten in Alltags Problemen und folgte weniger innerem Druck. Meine meisten Schuldgefühle im Zusammenhang mit der gescheiterten Ehe und den Kindern konnte ich schließlich auflösen. Bezüglich der sozialen Stellung konnte ich diese nach dem Ablegen meines TV wieder festigen. Konnte wieder auf neue Menschen zugehen ohne mich zu verstecken. Habe damit in Verbindung begonnen anderen Menschen mit Rat und Tat zu helfen, ob in der Nachbarschaft oder bei Bekannten und Freunden. Seit 2023 bringe ich mich im Kanusport Verein ein, z.Bs. mit Gemeinschaftsarbeit oder bei gemeinsamen Spielen und Aktivitäten.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

In den letzten drei Jahren seit der TF habe ich mich wieder mehr auf mein Können und Qualitäten konzentriert. Nach der TF habe ich zurück zu meiner Kreativität gefunden. Sie war seit fast 30 Jahren ein Bestandteil meines geschäftlichen Erfolgs. In ihrer Ausführung finde ich daneben Ruhe und Zeit Probleme zu sehen, anzunehmen und Lösungen auszuarbeiten. Probleme habe ich für mich gelernt 2-3 Tage in Ruhe zu betrachten und sie nicht sofort als bedrohlich anzusehen. Immer wieder überprüfe und reflektiere ich jeweilig Endscheidungen. Über meine neue Lebendgefährtin habe ich im Frühsommer 23 zu einem neuen Hobby gefunden dem Kajakfahren. Über den Verein bekomme ich viel Anerkennung für soziales Engagement, so habe ich dort u. A. Weihnachten 23 für die Kinder den Weihnachtmann gespielt. Mein Leben, das ich in alleiniger Verantwortung führe, zeigt mir das es immer weiter geht. Die Erfahrung wie leicht ich den Alkoholkonsum aus der Kontrolle verlieren konnte, hat sich derart festgebissen das ich sagen kann, das es nicht mein Weg ist der Zukunft bez. Erfolg begründet. Nach wie vor steht mir meine Freundin XX zur Seite, mit ihr bespreche hin und wieder wie es so läuft. Die meisten Ding kann ich inzwischen mit meiner neuen Lebensgefährtin (seit Feb.23) besprechen Darüber hinaus trinke ich gar nicht wenn meine Stimmung in irgendeiner Art beeinträchtigt ist.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Eine solch unwegsame Möglichkeit möchte ich nicht verdrängen, vorstellen kann ich es mir nicht und halte es für unwahrscheinlich. Soziale, emotionale oder wirtschaftliche, auch gesundheitliche Tiefschläge im Alter wird es immer geben- jedoch bin ich aus den gemachten Erfahrungen wesentlich stärker hervor getreten als ich noch am Anfang geglaubt habe. Ich habe gelernt Probleme und Sorgen lösungsorientiert zu akzeptieren und anzunehmen. Inzwischen weiß ich wie hilfreich es ist mit einer nahe stehenden Person ins Gespräch zu gehen und nicht zu versuchen es mit mir allein auszutragen. Darüber hinaus hilft es auch sich ins Boot zu setzen und auf dem Wasser zu treiben um nachzudenken. Der Wille (gepaart mit gemachten Erkenntnissen) die weitern Jahre und meine Rentenzeit bewusst und zu füllen und zu erleben ermöglichen mir den nötigen Abstand zu halten. Sollte es noch einmal derart schief laufen, ich sehen sollte, dass ich meine Ängste oder Sorgen nicht mit XX oder meiner Lebensgefährtin bewältigen kann, ziehe ich es in Betracht mich als weiteren Schritt einer Sucht- Lebensberatung anzuvertrauen. Hatte seinerzeit diesbezüglich sogar schon bei meiner Hausärztin nach möglichen Hilfseinrichtungen gefragt.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Zu den wenigen Trinkanlässen fahre ich heute in der Regel im Auto meiner Freundin mit. Wenn ich allein unterwegs bin nutze ich öffentliche Verkehrsmittel, in der meiner Großstadt gibt es ein sehr gut ausgebautes Nahverkehrsnetz. Wenn ich doch mal mit einem Fahrzeug (besitze aktuell keins, außer nem Fahrrad) unterwegs bin, verzichte ich, egal wie toll der Anlass ist auf den Konsum von Alkohol. Die meisten Lokation kann ich prima zu Fuß erreichen, ich wohne nur 1,6 km vom Centrum.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Danke für das Gespräch wie den kommunikativen Rahmen. Ich möchte darauf hinweisen, dass die kurzfristigen Vorbereitungs Gespräche beim VP den engen Fristen der FS zugrunde liegen. Meine Veränderungen bez. meines TV sind bereits wesentlich früher eingetreten und haben sich inzwischen verfestigt.
 
Werde aktuell nicht weiter auf die neuen Kommentare von @Max und @DesoleeXX eingehen, dazu sind mir die umfangreichen Kommentare von @kapomick zu wertvoll und bedürfen meiner vollen Aufmerksamkeit.
Sorry, aber mit dieser Aussage hast du wohl deinen eigenen Weg gewählt und vermutlich selbst isoliert.
 
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