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Alkoholabhängig, dritte MPU, Langzeittherapie BAK 1,67

Also meines Wissens war @Nancy bei der Avus in Frankfurt und war zufrieden. Aber es macht natürlich Sinn, wenn du dir nen eigenen Eindruck verschaffst. Zum einen hast du vielleicht ganz eigene Prioritäten, zum anderen ist Nancys MPU schon ein paar Tage her (war aber jetzt keine Anspielung auf dein Alter ;) )
 
Hallo @kapomick :smiley138: , ja, ehrlich gesagt habe ich schon soviel recherchiert was die geeigneten Stellen angeht, das mich mitunter bei vielen ganz schön abgeschreckt wurde. Die Erfahrungsberichte lasen sich oft ziemlich unterirdisch ohne das ich diese Stellen jetzt hier nennen möchte. Mich verunsichert das einfach total. Worst Case ein Psychologe der direkt am Anfang schon so wirkt als hätte er kein Bock auf mich.... Zur AVUS Dortmund möchte ich nicht gehen, da hatte ich meine erste MPU gemacht. IBBK las sich ganz gut aber auch mal nicht so gut....Das nächste wäre dann wieder die AVUS Frankfurt am Main würde für mich aber eine Anreise von 5,5 Stunden bedeuten. Also so ganz weiß ich irgendwie nicht. Aber ich mach jetzt erstmal den Fragebogen fertig und erfrage mal die Preise bei den einzelnen MPIs. Danach entscheide ich dann.

Eigentlich möchte ich nur eine faire stelle die jedem die gleiche Chance gibt....und wo nicht 20 mal steht das der Psychologe doof war
:smiley842::smiley252::smiley695:
Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*
 
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Die meisten Leute die ihre MPU-Stelle/den Gutachter schlecht bewerten waren die die unvorbereitet dort aufgelaufen und durchgefallen sind.

Da sucht man dann gerne die Schuld beim MPI/dem Gutachter und nicht bei sich selbst.
 
Hallo @Monster da hast du natürlich recht. Das habe ich auch so gesehen. Dennoch hab ich auch oft gelesen das Menschen schlecht behandelt wurden und der ihren Gutachten positiv war. Ich frag mich halt warum 10 Leute einen bestimmte Gutachter super fanden und 10 andere wiederum nicht, wobei von diesen auch welche dann ein positives Gutachten hatten. Ich glaube das alle Gutachter professionell sind sonst wären sie nicht an ihrer Position aber so eine Rest Unsicherheit bleibt einfach. Im Endeffekt werde ich es erst wissen wenn ich auf dem Stuhl platz nehme....Gibt es denn Erfahrungen zum IBBK in Köln? bisher mein Favorite...
Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*
 
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Die meisten Leute die ihre MPU-Stelle/den Gutachter schlecht bewerten waren die die unvorbereitet dort aufgelaufen und durchgefallen sind.
das ist sicher so.
Leider bewahrheitet sich aber auch regelmäßig, dass bestimmte Gutachter schlicht mies sind (über eine Häufung ähnlicher Beschwerden derselben Begutachtungsstellen, beurteilt über die Qualität der vorliegenden Urteilsbegründungen).
@Bella_01: von IBBK Köln sind mir noch keine gehäuften (und nachvollziehbaren) Beschwerden bekannt.
 
Hallo alle zusammen,

ich bin aktuell mit meinem Fragebogen fertig geworden. Diesen möchte ich nun gerne hochladen und hoffe auf eure Unterstützung.
Ich hatte mich entschlossen auch nochmal meinen Personalfragebogen zu überarbeiten und würde mit diesen hier nochmal zuerst hochladen, mein erster Bogen war ziemlich überstürzt und mir haben einige Dinge gefehlt.

Da ich nach 5 Jahren Abstinenz rückfällig wurde und ich vor dem Rückfall meine zweite MPU bei der DEKRA machte, möchte ich zusätzliches das positive Gutachten der DEKRA von damals hochladen, es handelt sich herbei um anonymisierte Auszüge aus dem Psychologischen Gespräch.

In dem Gutachten habe ich leider schon drin rumgeschmiert und Notizen gemacht. Einfach ignorieren.

Danach folgt dann mein MPU Fragenkatalog.
Hilfsweise möchte ich im Tagesverlauf dann noch meine anonymisierten Therapieberichte meiner stationären LZT und den Bericht der danach folgenden stationären Adaption hochladen. Diese beiden Maßnahmen habe ich nach meinem Rückfall ergriffen. Diese Berichte nehme ich dann natürlich auch mit zu meiner MPU.

Ich bedanke mich im Voraus bei allen die Lust haben sich mit meiner Geschichte zu beschäftigen und oder auch schon beschäftigt haben.

PERSONALFRAGEBOGEN

Zur Person
Geschlecht: weiblich
Größe: 174
Gewicht: damals 75 kg
Alter: 32 zur Tatzeit heute 34

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit:18.06.2023 gegen 18:30, Blutentnahme 19:52 Uhr 1,67 und 20:24 Uhr 1,66%
BAK: erste Blutabnahme 1,76, zweite Blutabnahme 1,66
Trinkbeginn: schätzungsweise 11:00
Trinkende: schätzungsweise 18:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 19:52 und 20:24Uhr

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Tattag 18.06.2023, Ermittlungsverfahren abgeschlossen
Strafbefehl schon bekommen: Ja,

Geldstrafe bereits bezahlt: Ja
Dauer der Sperrfrist: 10 Monate

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja am 18.06.2023, freiwillige Herausgabe bei der Polizei
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht:/

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein, aber habe Termin Ende der Woche
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: ja, ein Metalltor angefahren bei der TF um der es in der MPU gehen wird

Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten das xxxx auch zukünftig ein Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeuges der Gruppe 1 (Fahrerlaubnisklasse) in Frage stellen?

Bundesland: NRW

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: 18.06.2023

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja, Ende August 2025 gebe ich die letzte Probe auf ETG ab. Ich habe dann 18 Monate Abstinenznachweise ETG. Wobei davon die ersten zwei Monate Marz und April noch in der Adaptionsphase nach meine LZT waren.
Leberwerte ja/nein seit wann, wie viele: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Ja
Selbsthilfegruppe (SHG): Ja
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein

Ambulante/stationäre Therapie:

stationäre LZT 22 Wochen, nahtlos übergegangen in Adaptionsphase 14 Wochen. Beides regulär und Rückfallfrei abgeschlossen. Therapieberichte zur Vorlage bei der MPU habe ich eingeholt und liegen mir vor mit günstiger Prognose bei Einhaltung der Empfehlungen. Empfehlungen wurden umgesetzt. Zum Schluss dann noch die Nachsorge bei der Diakonie 44 Sitzungen, Einzel und Gruppe, Bescheinigung der Diakonie liegt mir vor, mit für mich günstiger Prognose.

Vor den 5 Jahren Abstinenz bis 12/2022

Zuvor lebte ich seit 2017 Abstinent. Hatte ab 2015 mit 25 Jahren erstmals das Einsehen, das ich Alkoholabhängig bin, habe mehrmals entgiftet und habe 1LZT 14 Wochen und eine LZT 20 Wochen stationär gemacht, kurz aufeinander folgend.

MPU
Datum: noch keinen Termin/ Akteneinsicht FSt erst zum 30.08.2025 hin.
Welche Stelle (MPI): IBBK Köln oder HaCo Koblenz
Schon bezahlt?:/
Schon eine MPU gehabt?: /
Wer hat das Gutachten gesehen?:/
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:/

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:
27.05.2013 16:20 Uhr TF2,1%. Alkohol MPU Positiv bei AVUS Dortmund 2014 mit Kontrolliertem Trinken ohne Vorbereitungskurs und ganz vielen Lügen, ohne Reflektion ohne alles einfach.

06.07.2016 00:28 Uhr TF mit 1,79 %
30.08.2016 21:33 Uhr TF ohne Fahrerlaubnis 2,54 %
Erstmaliges Eingeständnis Alkoholabhängig
Einige Entgiftungen
2 LZT stationär innerhalb 2016 - 2018
2019 dann Alkohol/BTM/Medikamente, MPU Positiv bei der DEKRA mit 2 LZT, Nachsorge, Vorbereitungskurs Verkehrspsychologe, 12 Monate Abstinenznachweis auf Alkohol/BTM.

Angehängte Dateien gelöscht *Nancy*
 
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Tathergang

Warum sind sie heute hier?

Weil ich am 18.06.2023 sehr großen Mist gebaut habe, es ist ja völlig bescheuert betrunken mit 1,76% in der Gegend rumzufahren und zu denken ich hätte alles im Griff. Ich habe damit andere und mich in große Gefahr gebracht, ich bin dankbar dafür das zum Glück niemand zu Schaden gekommen ist. Ich habe mein Verhalten stark geändert, das möchte ich ihnen hier heute darlegen und um ihre Einschätzung bitten, ob ich damit auf dem richtigen Weg bin und man mit wieder Vertrauen kann.

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten. (Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Sonntag, 18.06.2023 bin ich morgens gegen 6:00 Uhr aufgestanden. Auf ein Frühstück habe ich verzichtet. Ich habe mich angezogen und bin dann zu meinem ca. 10km zu meinem Sportstudio gefahren und habe dort 1 Stunde trainiert und das Solarium für 20 Minuten genutzt. Gegen 08:00 Uhr bin ich dann wieder ca. 10km nachhause gefahren. Auf halbem Weg habe ich an einer Tankstelle gehalten, um zu tanken. Zuhause angekommen habe ich mich dann schnell umgezogen und bin dann gegen 08:30 Uhr 2km zu meinen Eltern gefahren. Ich war mit ihnen verabredet, um meiner Mutter im Garten zu helfen, ihnen Hilfe zu leisten sah ich als meine Pflicht an, obwohl ich an dem Tag absolut keine Lust hatte, denn das Verhältnis zu ihnen war sehr schwierig. Dort angekommen war die Stimmung angespannt und es gab, wie in der Vergangenheit schon mehrere Diskussionen was meine derzeitige berufliche Situation anging. Gegen 10:00 fuhr ich dann wütend und traurig nachhause, auf dem Weg nachhause merkte ich die Anspannung in mir Aufstieg und auch Verzweiflung. Es ging mir zu der Zeit allgemein nicht gut und das Treffen mit meinen Eltern war an dem Tag die Spitze des Eisberges. Ich war fast zuhause angekommen, sah schon das Haus und den Parkplatz, aber ich entschied mich innerhalb von geschätzt 2 Sekunden nicht rechts auf meinen Parkplatz abzubiegen, sondern grade aus weiterzufahren um eine Tankstelle 5 km entfernt anzufahren, um Alkohol zu kaufen, ich ignorierte alle kritischen Gedanken dazu es doch nicht zu tun. Ich kaufte 8 Dosen Jack Daniels mit Cola gemischt a 0,33l 10%. Ich fuhr dann die 5km nachhause, es war dann ca. 11:00 Uhr. Ich habe alles, was ich gekauft habe, ausgepackt und in einen Schrank in der Küche gestellt. Als erster Trank ich 1 Dose Jack Daniel Cola 0,33l, 10 %. Nachdem ich diese zügig in 3 Schlücken geleert hatte, aß ich ein Brötchen. Das war das Erste, was ich an dem Tag aß. Ich duschte. Nach der Dusche fing ich an die zweite Jack Daniels Cola Dose 0,33l, 10% zu trinken. Dabei habe ich mit meinen Social Media Konten befasst und verschiedene Sachen gepostet und geteilt. Das war mein größtes Interessengebiet zu der Zeit. Selbstdarstellung nach außen. Ich trank nach und nach die restlichen 5 Dosen Jack Daniels Cola a 0,33l, 10% schlief auf dem Sofa ein. Zum späten Nachmittag/frühen Abend hin ca.17:00 Uhr hatte ich nichts mehr Alkoholisches zu trinken übrig und ich beschloss mich anzuziehen und nochmal zur Tankstelle zu fahren.

Ich fuhr die 5km zur Tankstelle und kaufte 3 weiter Dosen Jack Daniels Cola a 0,33l, 10% und 2 Flaschen Vodka 0,1l, 37,5%. Ich stieg ins Auto und öffnete direkt 1 Dose Jack Daniels Cola 0,33l, 10% nahm zwei große Schlücke und fuhr dann wieder die 5km nachhause. Ich wollte das Auto in die Tiefgarage unter meinem Haus stellen. Ich fuhr den Berg zum Türöffner hinunter. Ich hielt die Karte vor und ließ gleichzeitig die Bremse los. Das Tor öffnete sich nicht und ich fuhr gegen das Rolltor. Ab diesem Zeitpunkt kann ich mich nur noch schemenhaft daran erinnern das ich zurücksetzte und oben an der Einfahrt stehenblieb.

Danach setzt meine Erinnerung erst wieder ein, als ich durch das Klopfen an meiner Scheibe durch die Polizeibeamten geweckt wurde. Ich wusste gar nicht wie mir geschah und ich war überfordert. Ich sah den zuletzt gekauften Alkohol um mich herum in meinem Auto verteilt. Ich stieg dann wackelig aus. Die Beamten fragten mich, ob ich Alkohol getrunken hätte, was ich bejahte und was mit der Stoßstange meines Autos passiert sei. Diese war komplett zerstört. Darauf hatte ich keine Antwort mehr und ich brach in Tränen aus. Auf der Polizeiwache angekommen wurde ich befragt und mir wurde zwei Mal Blutabgenommen. Die Blutalkoholkonzentration lag bei 1,76 und 30 Minuten später bei 1,66 Promille.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


Trinkbeginn war 11:00 Uhr, Trinkende gegen 18:00 Uhr. Ich trank 8,5 Dosen Jack Daniels Cola a 0,33l, 10%.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?


10km

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Ich habe mich aufgrund der Alkoholwirkung und meiner Alkoholgewöhnung überschätzt, ich hatte ebenfalls meine Hemmschwelle verloren und mein Risikobewusstsein war stark getrübt bis nicht mehr vorhanden. Ich hatte das Gefühl, dass ich die insgesamt 10km hin und Rückweg sicher fahren könne. Rückblickend betrachtet ist der natürliche totale Schwachsinn. Grade wenn man bedenkt das, dass Unfallrisiko bei 1% 10-mal höher ist als mit 0,0% und das bei 1,1% die absolute Fahruntüchtigkeit eintritt.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?


Ich habe kurz überlegt zum nächstgelegenen Kiosk zu laufen, mir viel aber ein das dieser Sonntags geschlossen hat. Ich entschied mich dann mit dem Auto zu fahren. Ich hätte aber auf keinen Fall mehr fahren dürfen. In diesem Moment war es mir schlicht und ergreifend egal. Heute erschreckt es mich, wie sehr der Alkohol mein vernünftiges Denken beeinträchtigt hat meine Risikobereitschaft förderte.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Ja,


27.05.2013 TF mit 2,1%
06.07.2016 TF mit 1,79 %
30.08.2016 TF mit 2,54 % ohne Fahrerlaubnis

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?


Ja. Geschätzt bestimmt schon 2300 Mal. Restalkohol, nach der Feier von Projektabschlüssen oder nach Weinachtfeiern in der Firma aber auch vorsätzliches Fahren unter Alkoholeinfluss.

Heute ist es für mich ganz klar, dass mit zunehmender Menge des Alkohols und meiner anhaltenden Trinkdauer, meine Alkoholgewöhnung, meine Bereitschaft Risiken einzugehen und meine Leitsinnigkeit immer größer wurden. Im Gegenzug nahm meine Hemmschwelle immer weiter ab. Ich war gar nicht mehr in der Lage festzustellen in welchem Zustand ich mich wirklich befand. Es fühlte sich schon „normal“ an ständig intoxikiert zu sein.

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Meine erste Erinnerung habe ich an meine Mutter, die immer ziemlich streng roch. Ich wusste damals nicht das es Alkohol war. Es hat mir aber nicht gefallen. Weiter kann mich daran, wie mein Vater zum Abendbrot täglich Bier trank und ich die Schaumkrone immer interessant fand. Meine Eltern trennten sich als ich ca 5 Jahre alt war. Mein Vater verschwand dann erstmal aus meinem Leben. Nach meiner Einschulung mit 6 Jahren fiel mir auf andere Weise nochmal auf das meine Mutter anders war als andere Mütter. Sie roch immer noch häufig sehr streng und war dazu dann oft durcheinander, schrie mich aus dem nichts heraus an oder vergaß Sachen, die wir abgesprochen hatten. Manchmal kontrollierte sie mich stark und manchmal war es egal wann ich nachhause komme. Mit 13 Jahren habe ich das erste Mal Alkohol konsumiert mit älteren Jugendlichen auf einem Spielplatz in der Nähe meines damaligen Zuhauses. Es war Mittag und ich trank ziemlich viel Erdbeer Vodka, so 0,5l, 37,5 %. Das endete in einem absoluten Vollrausch und ich konnte nicht mehr selbstständig laufen. Zwei meiner damaligen Freunde brachten mich dann gestützt nachhause. Meine Mutter gab dem einen, der schon viel älter war 19Jahre, dann eine Ohrfeige und ich hatte erstmal Hausarrest. Ich musste mich übergeben und habe starke Erinnerungslücken. Ich wollte das so nicht, war mir aber überhaupt nicht im Klaren darüber wie viel ich trank und wie die Wirkung wohl sei. Ich trank schnell und machte es den anderen nach.
 
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Nachdem ersten Vollrausch mit 13 Jahren 0,5l, 37,5% Erdbeer Vodka trank ich ab meinem 14ten Lebensjahr erst unregelmäßig dann mit dem 15 Lebensjahr regelmäßig 1 -2 x im Monat 1-2 Bier 0,33l, 4,8% mit meinen damaligen älteren Freunden, die nicht in meine Schule gingen und mit meiner Mutter, die mir erlaubte, ab und zu mal mit ihr zusammen ein großzügiges Glas Sekt zu trinken 1 x im Monat 1 Glas Sekt 0,2l, 11%. In der Schule wurde ich stark gemobbt und auch geschlagen, gehänselt aufgrund meines Übergewichtes und meiner Sommersprossen. Ich fand mich außerhalb meiner Schule damals cool wollte mit den älteren freunden mithalten und ich fand es cool das meine Mutter mir erlaubte mal was zu trinken, das war bei meinen Klassenkameradinnen zu den ich auch keinen Bezug hatte anders. Ab meinem 15ten Lebensjahr nahm meine Mutter mich auch am Wochenende unregelmäßig mit zu ihren Kneipenbesuchen mit ihren Freundinnen auch das fand ich anfangs mega cool und aufregend, obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon lange unter dem Alkoholkonsum und den damit einhergehenden Gewaltausbrüchen meiner Mutter gelitten hatte. Sehr ambivalent. Mit 15 hatte ich dann auch wieder Kontakt zu meinem Vater. Meine Eltern trennten sich als ich noch ganz kein war. Mein Vater war eher passiv und wir hatten nur oberflächlichen Kontakt. Er wusste aber um das Alkoholproblem meiner Mutter einmal bat er mich aufzuschreiben, wann und wie viel meine Mutter trank. Ich weiß nicht, ob er wusste, wie mein Konsum zu der Zeit war. Er unternahm aber auch nichts, um mich aus dem Haushalt rauszuholen, obwohl sich das Jugendamt schon früher einmal eingeschaltet hatte, als ich 11 Jahre alt war. Ich wurde vom damaligen Partner meiner Mutter sexuell missbraucht und hatte mich stark verändert. Das Jugendamt ließ uns dann aber irgendwann in Ruhe als der Mann bei uns auszog.



Ab meinem 16ten Lebensjahr steigerte sich der Konsum auf 3 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%, mit Freunden und 1x die Woche 2 Glas Sekt 0,2l, mit meiner Mutter zuhause. Bei Kneipenbesuchen mit meiner Mutter oder auf Partys mit/bei Freunden trank ich zusätzlich 2x im Monat 3 Cocktails oder Mischgetränke 0,4l, (hochprozentig). Bei den Kneipenbesuchen mit meiner Mutter konnte ich stets bestellen, was ich wollte. Oft gerieten wir am Ende solcher Abende beide betrunken in Streit wegen irgendwas. Manchmal schlug sie mich dann ins Gesicht und ich verstand nicht warum. Oder sie sagte auf einmal Sachen, die überhaupt nicht zum Kontext passten. Generell empfand ich meine Mutter in meiner Kindheit und Jugend sehr ambivalent mir gegenüber. Mal kontrollierte sie mich übertrieben und fuhr mir hinterher, wenn ich die Wohnung verließ und mal war es ihr egal wann ich nachhause kam oder, wo ich war. Manchmal vergaß sie auch dass sie mir erlaubte bei Freunden zu schlafen. Dann rief sie mich nachts an, wo ich wäre und ich musste sofort den Heimweg antreten. Manchmal kam ich nachhause und sie war einfach verschwunden auch mal über Nacht. Als sie wieder da war, meinte sie nur sie hätte eine Auszeit gebraucht. Mich belastete das alles sehr. Ich sprach aber mit niemandem darüber.

Eine extreme Steigerung gab es in den Sommerferien innerhalb eines neuen Freundeskreises, wir „hingen“ zu der Zeit täglich in einem Kiosk von meinen Freunden ab. Ich trank dann zusätzlich 5 x die Woche 3 Bier a 0,33l, zwischendurch auch Mengen bis zum Vollrausch. Zu dieser Zeit versteckte ich das erste Mal ein Sixpack 0,33l, 4,8% Bier in meinem Kinderzimmer in meinem Schreibtisch, einmalig, das zog sich bis zu meinem 17ten Lebensjahr. Kurz vor meinem 18ten Lebensjahr mit Anfang meiner Ausbildung bin ich dann mit Zustimmung meiner Mutter von zuhause ausgezogen. Zu dem Zeitpunkt kehrten traumatische Erinnerungen zurück, an die ich vorher keine Erinnerungen hatte. Ich trank unter anderem aus Selbstmitleid. Ich lernte zu dem Zeitpunkt meinen damaligen Freund übers Internet kennen, wir führten eine Fernbeziehung. Er trank mit Kumpels am Wochenende und rauchte täglich Cannabis. Mit ihm rauchte ich dann auch unregelmäßig Cannabis. Mein Konsum steigerte sich dann ab meinem 18ten – 19ten Lebensjahr auf 3 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%, 5x die Woche 1 Flasche Sekt 0,75l, 11% allein am Nachmittag bis zum Abend, 5x die Woche ¼ bis hin zu halbe Flasche Vodka 37,5% allein, mit meiner Mutter am Wochenende in Kneipen oder mit meinem Freund und seinen Kumpels, zwischendurch trank ich auch Mengen bis zum Vollrausch. Mit 18 im September 2009 wurde ich dann auf dem Betriebsausflug mit meinem Ausbildungsbetrieb erstmalig polizeilich auffällig. Ich gerat in Streit mit der Kollegin, mit der ich mir das Hotelzimmer teilte und wurde laut. Der Ausbilder konnte mich lt. seiner Aussage nicht beruhigen und rief die Polizei. Ich wurde dann verhaftet und verbrachte eine Nacht in der Ausnüchterungszelle, BAK wurde nicht gemessen. Am nächsten Tag ging es mir körperlich sehr schlecht und ich hatte große Erinnerungslücken. Im Ausbildungsbetrieb war ich bei allen unten durch und das ließ man mich auch spüren. Die anderen Azubis im Betrieb wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. Meine Mutter war stink sauer, sie arbeitete im gleichen Betrieb und verschaffte mir den Zugang zu dieser Ausbildungsstelle, die ich eigentlich gar nicht wollte. Aber für sie war nichts anderes gut genug und ich fügte mich ihrem willen. Zu dem Zeitpunkt war der Mechanismus das es mir nur gut geht, wenn es ihr gut geht, schon fest verankert. Ab meinem 20ten Lebensjahr fing ich an auch vereinzelt schon morgens zu trinken vor der Arbeit mit den Resten vom Vorabend. Einmal habe ich hier dann schon morgens die Kontrolle verloren, sodass ich von der Arbeit wieder nachhause geschickt wurde, weil ich auffallend angetrunken war. Völlig bescheuert rief ich dann sogar bei der IHK an und beschwerte mich über meinen Ausbildungsbetrieb und hab gesagt die würden lügen. Die Trinkmengen bewegten sich zu der Zeit bei 3 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%, 5x die Woche 1 Flasche Sekt 0,75l, 11%, 5x die Woche 1 Flasche Vodka 0,7, 37,5%, zwischendurch auch Mengen bis zum Vollrausch. Mit 21 – 22 Jahren steigerten sich meine Trinkmengen nochmal erheblich auf 5 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%, 5x die Woche 1 Flasche Sekt 0,75l, 11%, 3x die Woche 1,5 Flaschen Vodka 0,7l, 37,5%, zwischendurch auch Mengen bis zum Vollrausch. Ich trank zu dieser Zeit dann überwiegend allein um all die negativen Erinnerungen und Gedanke zu kompensieren, mir Erleichterung zu verschaffen. oder mit meiner Mutter und ihren Freundinnen zusammen bei Kneipenbesuchen oder mit meinem Freund und seinen Kumpels am Wochenende. Ich hatte die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen und zog zu meinem Freund. Die Zeit der Ausbildung war für mich schwer zu ertragen, ich mochte den Job nicht und durch meinen ersten Auftritt auf dem Betriebsausflug haben meine Kollegen es mir nicht einfach gemacht. Selbst schuld. Am 27.05.2013 22 Jahre wurde ich das erste Mal mit 2,1%, 16:20 Uhr, ich kam von der Arbeit polizeilich auffällig. Entzug der Fahrerlaubnis. Zu dem Zeitpunkt trank ich schon morgens vor und auch in der Arbeit. Nachdem Entzug der Fahrerlaubnis trank ich dann erst 2 Wochen gar nicht mehr, was mir ab dem dritten Tag schon sehr schwer viel. Dann reduzierte ich meine Trinkmengen bis 3 Wochen vor meiner ersten MPU auf 3 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%, 3x die Woche 1 Flasche Sekt 0,75l, 11%, 3x die Woche 1Flaschen Vodka 0,7l, 37,5%, zwischendurch aber auch immer noch Mengen bis zum Vollrausch. Ich war frisch zu meinem Freund gezogen nach der Ausbildung und hatte meinen ersten richtigen Job. Ich trank in der Zeit in der Woche allein und am Wochenende mit ihm zusammen und seinen Kumpels. Ich versteckte Alkohol vor ihm zuhause in Schränken, Wäschekörben etc. Ich fing an mit ihm regelmäßig Cannabis zu rauchen und am Wochenende mit seinen Kumpels war unregelmäßig auch Kokainkonsum dabei. Vor meinem Arbeitgeber versteckte ich den Entzug meiner Fahrerlaubnis, um nicht gekündigt zu werden. 3 Wochen vor der MPU reduziert ich meine Trinkmenge nochmal auf 3x die Woche 1 Flasche Sekt 0,75l, 11%, 3 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%, rauchte aber Cannabis, Suchtverlagerung. Ebenfalls nahm ich ein Medikament ein, welches die Leberwerte verbessern sollte. Ich bestand die MPU im ersten Anlauf mit KT und einer gelogenen Geschichte. Total bescheuert. 06/2014 erhielt ich dann meine Fahrerlaubnis zurück. Ich holte meine Fahrerlaubnis ab und kaufte mir zur Belohnung eine Flasche Bier für zuhause. Es war morgens. Muss man sich mal vorstellen, wie ich mich verhalten habe, schrecklich. Meine Trinkmengen steigerten sich dann wieder bis 2016 21 – 22 Jahre auf 5 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%, 5x die Woche 1 Flasche Sekt 0,75l, 11%, 4x die Woche 2 Flaschen Vodka 0,7l, 37,5%, zwischendurch auch Mengen bis zum Vollrausch. 2016 trennte ich mich dann von meinem damaligen Freund und lebte wieder allein. Ich blieb abern in der gleichen Stadt und kehrte erstmal nicht zu meinem Ursprung zurück. Am 06.07.2016, 00:28 Uhr 26 Jahre begann in meine zweite TF mit 1,79 %, Entzug der Fahrerlaubnis. Am 30.08.2016, 21:33 Uhr begann ich meine dritte TF mit 2,54 % Fahren ohne Fahrerlaubnis. Da wurde mir das erste Mal so richtig klar, dass das so nicht weiter gehen konnte. Ich fühlte mich gescheitert, ich war traurig, war allein. Damals war für mich Wohlstand und Anerkennung im außen das aller wichtigste. Ich suchte das erste Mal eine Suchtberstungsstelle auf, folgte deren Empfehlung nach längerer Überlegung und ging erstmalig in eine Entgiftung 09/2016 und in eine st. LZT Verhaltensorientiert Sucht bis zum 14.02.2017. Ich wurde regulär und Rückfallfrei entlassen. Innerhalb der Therapie zog ich wieder in meine Heimatstadt und suchte mir aus der Therapie heraus einen neuen Job, nur leider in gleichen Bereich wie zuvor, in meinem gelernten Beruf. Kurz nachdem ich den Job antritt wurde ich in 04/2017 wieder rückfällig. Ich lies mich krankschreiben und wurde gekündigt. Ich trank dann 2017 26 Jahre, Rückfällig in unregelmäßigen Abständen 4 x im Monat bis zu 1 Flasche Vodka 0,7l, 37,5%. Ich wollte aber so nicht Leben und begab mich in 09/2017 wieder in die Entgiftung und ging mit Therapieantrag wieder in st. LZT psychosomatisch orientiert Sucht bis zum 15.03.2018. Ich wurde regulär und rückfallfrei entlassen, suchte mir einen neuen Job, zwar im anderen Bereich aber wieder in der gleichen Branche und war der Meinung ich hätte jetzt alles anders gemacht. Ich lernte 2019 einen neuen Partner kennen. Wir zogen übertrieben und unüberlegt schnell zusammen. Er war Soldat und nur am Wochenende zuhause. Ich lebte dann 5 Jahre abstinent bis 12/2022. Innerhalb dieser 5 Jahre machte ich meine zweite MPU, 04/2019 positive MPU DEKRA mit LZT, Nachsorge, 12 Monaten AB, Verkehrspsychologe und Ehrlichkeit der Abhängigkeit. Im Dezember 2022 Rückfall, in unserem, letzter Versuch in 8 Monaten, Beziehungsrettungs- Urlaub mit meinem damaligen Partner. Ein Tag 1 Bier 0,33l und 0,2l, 11% Sekt. Ich konnte mich direkt danach am gleichen Tag wieder wachrütteln und mich dazu entscheiden den Rückfall zu beenden und an meine Abstinenz anzuschließen. Mein damaliger Partner und ich trennten uns direkt nach dem Urlaub.
Ich war dann Abstinent bis 05/2023. Dann kam es zum erneuten Rückfall und ich trank Anfangs 1x die Woche 1 Flasche 0,1l, 37,5 Vodka, schnelle Steigerung der Trinktage und Trinkmenge bis 18.06.2023, schlussendlich angekommen bei 8,5 Dosen Jack Daniels Cola 0,33l, 10%. Ich war in allem gescheitert. Ich suchte mir dann Hilfe bei der mir bekannten Suchtberatungsstelle und konnte dort 1-mal die Woche in die Motivationsgruppe gehen und stellte mit Hilfe einen erneuten Therapieantrag. Der Antrag wurde genehmigt. Ich konnte ohne Entgiftung von zuhause aus abstinent seit 19.06.2023 in die Therapie gehen. St. LZT 30.08.2023 bis31.01.2024psychosomatisch/Verhaltensorientiert Sucht innerhalb meiner Aufarbeitung beschloss ich im Anschluss in die Adaption zu gehen, um endlich meine berufliche Situation zu verändern 31.01.2024 - 08.05.2024 st. Adaption beruflich orientiert Sucht. Seit dem 19.06.2023 lebe in nun bis heute wieder durchgehend abstinent und bin darüber sehr froh.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


2004 13Jahre

Vollrausch mit 0,5l, 37,5% Erdbeer Vodka

2005 14

1 -2 x im Monat 1-2 Bier 0,33l, 4,8%
1 x im Monat 1 Glas Sekt 0,2l, 11%

2006 15 Jahre

1-2 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%
2 x im Monat 1 Glas Sekt 0,2l, 11%

2007 - 2008 16- 17 Jahre

3 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%
1x die Woche 2 Glas Sekt 0,2l, 11%
2x im Monat 3 Cocktails oder Mischgetränke (hochprozentig)
Extreme Steigerung ab den Sommerferien
5 x die Woche 3 Bier a 0,33l
Zwischendurch auch Mengen bis zum Vollrausch

2008 Auszug von Zuhause

2009 18 - 19 Jahre

3 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%
5x die Woche 1 Flasche Sekt 0,75l, 11%
5x die Woche ¼ bis hin zu halbe Flasche Vodka 0,7l, 37,5%
Zwischendurch auch Mengen bis zum Vollrausch

September 2009 18Jahre, erstmalige polizeiliche Auffälligkeit

Verhaftung und Unterbringung im Vollrausch in die Ausnüchterungszelle, 1 Nacht, Betriebsausflug in der Ausbildung, BAK wurde nicht gemessen

2010 20 Jahre, hie fing ich an auch vereinzelt schon morgens zu trinken

3 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%
5x die Woche 1 Flasche Sekt 0,75l, 11%
5x die Woche 1 Flasche Vodka 0,7, 37,5%
Zwischendurch auch Mengen bis zum Vollrausch

2011 – 2013 21 – 22 Jahre

5 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%
5x die Woche 1 Flasche Sekt 0,75l, 11%
3x die Woche 1,5 Flaschen Vodka 0,7l, 37,5%
Zwischendurch auch Mengen bis zum Vollrausch

27.05.2013 22 Jahre: Erste TF mit 2,1%, 16 Uhr, Entzug der Fahrerlaubnis

2014 23 Jahre, Trinkmenge reduziert wegen MPU

3 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%
3x die Woche 1 Flasche Sekt 0,75l, 11%
2x die Woche 1Flaschen Vodka 0,7l, 37,5%
Zwischendurch auch Mengen bis zum Vollrausch
3 Wochen vor der MPU reduziert auf
3x die Woche 1 Flasche Sekt 0,75l, 11%
3 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%
Medikament für bessere Leberwerte eingenommen

06/2014 positive MPU AVUS mit KT und ausgedachter Geschichte

2014 – 2016 21 – 22 Jahre

5 x die Woche 1-2 Bier 0,33l, 4,8%
5x die Woche 1 Flasche Sekt 0,75l, 11%
4x die Woche 2 Flaschen Vodka 0,7l, 37,5%
Zwischendurch auch Mengen bis zum Vollrausch

06.07.2016 26 Jahre: Zweite TF mit 1,79 %, Entzug der Fahrerlaubnis
30.08.2016 26 Jahre: Dritte TF mit 2,54 % und Fahren ohne Fahrerlaubnis

09/2016 Entgiftung und st. LZT Rückfallfrei Verhaltensorientiert Sucht bis zum

14.02.2017

Abstinent bis 04/2017

2017 26 Jahre

Rückfällig in unregelmäßigen Abständen
4x im Monat bis zu 1 Flasche Vodka 0,7l, 37,5


09/2017 Entgiftung und st. LZT Rückfallfrei psychosomatisch orientiert Sucht bis zum 15.03.2018

04/2019 positive MPU DEKRA mit LZT, Nachsorge, 12 Monaten AB, Verkehrspsychologe und Ehrlichkeit der Abhängigkeit

Abstinent 5 Jahre bis 12/2022
12/2022

Dezember 2022 Rückfall
Ein Tag 1 Bier 0,33l und 0,2l, 11% Sekt
Abstinent bis 05/2023
Rückfall
Anfang:
1 x die Woche 1 Flaschen 0,1l, 37,5 Vodka
Steigerung der Trinktage und Trinkmenge bis 18.06.2023
Schlussendlich angekommen bei
8,5 Dosen Jack Daniels Cola 0,33l, 10%.
Abstinent seit 19.06.2023 bis heute
30.08.2023 – 31.01.2024 st. LZT psychosomatisch/Verhaltensorientiert Sucht und
31.01.2024 - 08.05.2024 st. Adaption beruflich orientiert Sucht

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?


Ich habe in meine Jugend zuerst mit älteren Freunden getrunken. Dann habe ich bis ins junge Erwachsenenalter mit meiner Mutter oder allein getrunken. Zum Schluss habe ich nur noch allein getrunken.
 
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Da muss ich etwas weiter ausholen: Beziehe mich hier zuerst auf die Grundlage der Entstehung:

Meine Eltern haben sich getrennt da war ich ca.5 Jahre alt. Ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen in einem eher instabilen Umfeld, indem Alkohol, finanzielle Sorgen, Vernachlässigung, Verlustängste, fehlende Bezugspersonen, ständige Anspannung und später auch Gewalt eine große Rolle spielten. Mit meinem Vater hatte ich in den ersten Jahren eher wenig Kontakt. Dadurch begünstigt, dass er durch die Trennung unter Panikattacken litt, die er behandeln ließ. Meine Mutter hat in meiner frühen Kindheit schon getrunken. Ich kenne sie nicht ohne Alkohol. Die Finanzelle sorgen, die nach dem Auszug bei meinem Vater auftraten, wurden durch seine fehlenden Unterhaltszahlungen in den ersten Jahren und durch die fehlende berufliche Perspektive meiner Mutter begünstigt. Sie hatte keine Ausbildung und hielt uns zu der Zeit mit Putzstellen über Wasser, bevor sie dann eine Ausbildung zum Callcenter Agent absolvierte. Was eigentlich gut für unsere finanzielle Lage war, andersrum hatte sie hier jede zweite Woche Mittagsschicht, sodass es auch öfter vorkam, dass keiner Zuhause war, wenn ich von der Schule kam. Im Nachhinein stellte sich mir die Frage, wie die Rollenverteilung stattgefunden hat. Ich war schon früh oft allein und habe mich selbst um meine Versorgung gekümmert und immer versucht meiner Mutter in Haushalt unter die Arme zu greifen. Gewalt mir gegenüber wurde durch Ihren Alkoholkonsum begünstigt. Ich habe in einem ständigen Überlebensmodus gesteckt, denn nur wenn die Bedürfnisse meiner Mutter gedeckt waren, war ich sicher und auch mir konnte es ansatzweise gut gehen. Sonst hatte ich da nicht zu viel zu lachen, wenn eins ihrer Bedürfnisse offenblieb. Ich habe schon früh angefangen ihre Stimmung zu erspüren oder mich morgens nach dem Aufstehen ganz vorsichtig herangetastet damit ich wusste, wie die Lage grade war. Mal ging das gut, mal habe ich so schnell wie möglich, manchmal auch nur halbfertig den Weg zur Schule angetreten, Hauptsache raus oder sie drang mich raus. Meine Mutter hatte mehrere wechselnde Partnerschaften, die jeweils sehr schnell bei uns eingezogen sind. Einer dieser Partner ist mir gegenüber mehrfach sexuell übergriffig (das will ich jetzt abgeschwächt so benennen) geworden, da war ich ca. 11 oder 12 Jahre alt. Meine Erziehung war geprägt durch nicht vorhanden sein einer Erziehung oder im Übermaß Kontrollreich. Liebe wurde mir ausschließlich bei Erfüllung von Erwartungen und oder Leistung zu getan. In meiner Schulzeit wurde ich schon in der Grundschule täglich gemobbt aufgrund meiner Sommersprossen und meines damaligen Übergewichts. Auch Gewalt, von Schlägen bis bespucken habe ich durch Klassenkameraden erfahren. Dies zog sich durch meine gesamte Schulzeit bis zum letzten Berufskolleg, was ich vor meiner Ausbildung besuchte. Oft hätte ich mich am liebsten in Luft aufgelöst, anstatt immer diese angespannten Gefühle innezuhaben, was als nächstes passiert, zuhause oder in der Schule. Mit 16-17 Jahren traten dann erstmals mehrere ganz klare Erinnerungen an die sexuellen Übergriffe aus meiem11 – 12 Lebensjahr ein. Diese waren vorher eher verschwommener gewesen.

Rückblickend betrachtet habe ich festgestellt, dass ich im Außen und inneren nie etwas Besaß was mir innerliche Sicherheit als Kind und Jugendliche vermittelt hat. Jedenfalls habe ich mich immer nach Zuwendung, Aufmerksamkeit, Zugehörigkeit, Liebe, und Fürsorge gesehnt, sodass über viele Jahre eine innere Leere in mir entstanden ist, die ich nicht in der Lage war zu füllen. Nach meinem Erstkontakt zu Alkohol habe ich auch mit meiner Mutter zusammen getrunken zuhause und im Rahmen von gemeinsamen Kneipenbesuchen. Da war ich ca. ab 15 Jahre alt. Mein Großvater, den ich nie kennengelernt habe, war Alkoholiker It. Aussagen meiner Mutter und Ihrer Geschwister, zu denen ich nie Kontakt hatte. Sie auch nur ab und zu und seit langen Jahren gar nicht mehr. Lt. Ihrer Aussage ist Ihre Herkunftsfamilie Abschaum.

Rückblickend betrachtet und auch in meinen Therapien aufgearbeitet weiß ich heute, das diese ganzen Faktoren meinen Griff zu Suchtmitteln begünstigt haben, womit ich aber an dieser Stelle ausdrücklich sagen möchte das ich niemandem die Schuld meiner damaligen Abhängigkeit zuschreibe. Ich spreche hier lediglich von begünstigten Lebenseinflüssen in Prägephasen. Es war zu jeder Zeit meine eigene Verantwortung, Weiter bin ich auch der Überzeugung, dass meine Eltern mir nicht absichtlich schaden wollten, sie haben im positiven Sinne, alles für mich getan und ihre Möglichkeiten ausgeschöpft. Sie konnten mir nur das Geben, was auch Sie innerhalb ihrer Biografie mit auf den Weg bekommen haben. Heute ist mir klar, dass ich in eine Rolle der Anpassung und Unsicherheit hineingewachsen bin und darauf viele dysfunktionale Schemata entwickelt habe, die ich dann versuchte mit Alkohol zu bekämpfen. Damit möchte ich sagen, dass ich nie gelernt habe meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen, sondern gelernt habe die Erwartungen anderer zu erfüllen, um ein positives Feedback zu erlangen. Ich habe nie das Gefühl gehabt, um meiner selbst willen geliebt und geschätzt zu werden. Dieser Prozess hat sich dann in mir manifestiert. Durch die Erfahrungen in meiner häuslichen und schulischen Umgebung habe ich dann auch alles versucht, um einen Platz für mich zu finden. Ich denke, dass es so auch bei meinem Erstkontakt mit Alkohol ablief. Eine große Gruppe und ich wollte einfach dazugehören. Auch hatte ich zu der Zeit schon öfters gesehen, wie meine Mutter trank. Einerseits wollte ich diese ganzen Erinnerungen nicht haben und war sehr traurig, andererseits habe ich immer wieder versucht meiner Mutter zu gefallen, der innerliche Hunger nach Zuwendung und Liebe wurde immer größer. So kam dann auch meine Ausbildung zur XXBüro zustande. Meine Mutter arbeitete zu der Zeit schon in dem Betrieb und es war ihr sehr wichtig, dass ich dort meine Ausbildung mache. Alles andere war nicht gut genug. Und ich hatte gelernt meine Mutter immer zufriedenzustellen damit ich sicher bin. Kurz vor meinem achtzehnten Lebensjahr bin ich zuhause ausgezogen und meiner Mutter ist zu Ihrem damaligen Freund gezogen. Ich war kurz vor Abschluss des Berufskollegs und habe bald darauf meine Ausbildung begonnen. Ich war unglücklich und alle Gefühle der letzten Jahre holten mich eine ebenfalls traumatische Erinnerung die zuvor eher verschwommener waren. Ich fühlte mich allein gelassen. Dazu noch die Situation, dass ich einen beruflichen Weg einschlagen sollte und eingeschlagen habe, der zwar dem Bedürfnis meiner Mutter entsprach aber nicht meinem eigenen. Dadurch, dass ich keinen Freundeskreis besaß, fehlte mir auch jemand, mit dem ich hätte reden können. Und so griff ich aus Verzweiflung und Selbstmitleid zum Alkohol. Zu der Zeit habe ich auch meinen damaligen Partner über das Internet kennengelernt. Heute weiß ich, dass ich gar nicht in ihn verliebt war. Als wir uns das erste Mal küssten, habe ich mich sogar gefragt, ob ich das alles so überhaupt möchte. Ich konnte mir diese Frage damals nicht beantworten, weil ich nie gelernt hatte meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und diesen nachzugehen. Das grundlegende Gefühl, was ich hatte, dass ich nicht mehr allein war und das vielleicht die Chance ist nach meiner Lehre die Stadt zu verlassen, was ich dann auch tat. Die Beziehung war dann durch den beidseitigen Konsum geprägt und es gab viele Streitereien. Ich war alles andere als glücklich konnte mich aber auch nicht trennen, weil ich nicht wieder allein sein wollte und ich sonst nichts hatte. Noch in der Beziehung begann ich meine erste TF, trotzdem ich damals schon wusste das ich massive alkoholabhängig war ging ich mit KT zur MPU und dachte mir eine Geschichte für den Gutachter aus die nachvollziehbar klang. Rückblickend war das natürlich mehr als Falsch und für mich auch absolut nicht hilfreich. So erlangte ich dann ein positives Gutachten. Mit meinem damaligen Partner konsumierte ich ebenfalls Cannabis. Ich trennte mich dann 2 Jahre nach der ersten TF von meinem damaligen Partner, weil ich durch das Cannabis psychische Probleme bekommen hatte und er darauf nicht verzichten wollte. Ich trank aber immer noch massiv Alkohol, blieb in der mir immer noch fremden Stadt und lebte wieder allein. Kurz darauf verlor ich dann erstmalig meinen Job weil ich durch den Geruch meines Alkoholkonsums auffiel. Danach stürzte ich noch weiter in die Einsamkeit und in das Gefühl gescheitert zu sein, erfolglos. Ich begann meine zweite TF und mir wurde wieder die Fahrerlaubnis entzogen kurz darauf fuhr ich nochmal alkoholisiert, ohne im Besitz einer Fahrerlaubnis zu sein. Das war der Punkt, an dem ich erstmals eine Suchtberatungsstelle aufsuchte. Ich folgte aus Verzweiflung deren Empfehlung und entgiftet erstmals mit anschließender LZT. Innerhalb der Therapie näherte ich mich meiner Mutter wieder an und zog zurück in meine Herkunftsstadt. In Therapie tat ich das was man mir sagte aber nur in dem Ausmaß der mir grade noch als angenehm erschien. Aus der Therapie heraus suchte ich mir dann eine neue Anstellung aber in dem Bereich, in dem ich zuvor auch gearbeitet hatte. Ein großer Fehler, ich fiel in mein altes Verhaltensmuster zurück und folgte den Ratschlägen und Überzeugungen meiner Mutter etwas zu machen was ich gelernt hatte mit dem Ziel viel Geld zu verdienen. Kurz nach Antritt der Arbeit wurde ich dann wieder rückfällig und kündigte die Stelle. Ich wollte meinen aktiven Konsum aber nicht hinnehmen und entgiftet kurz darauf wieder und ging in meinem zweite LZT. Meine Rückfälle waren so exzessive, dass ich das erste Mal Angst um meine Leben hatte, das ich an meinem Konsum versterben könnte. Mit dieser Angst tat ich in der Therapie alles, was man mir sagte, und sprach erstmalig auch Sachen an die mir mehr als unangenehm waren. Wie das ich manchmal so betrunken war das ich im Schlaf nicht mehr merkte das ich zum Klo musste und in einem nassen Bett aufwachte. Ich verlängerte die Therapie. Am Ende der Therapie fiel es mir sehr schwer mich zu verabschieden. Ich verabschiedete mich tränenreich und mit sehr großen Angstgefühlen. Ich hatte Angst nicht abstinent bleiben zu können. Heute weiß ich das diese Angst besser hätte Respekt sein sollen, da ich mich durch Angstgefühle schnell ausgeliefert fühlte. Heute weiß ich das ein gesunder Respekt ein hilfreicheres Gefühl für mich gewesen wäre. Nach der Entlassung überlegte ich was ich nun mit meinem Leben anfangen solle, grade beruflich. Ich suchte mir eine Anstellung in einem anderen Bereich aber immer noch im Büro. Zu der Zeit war es schon lange mein Traum was anderes zu machen. Ich wollte ins Sozialwesen. Fühlte sich für mich aber unerreichbar an und ich war nicht bereit meine Komfortzone komplett zu verlassen. Ich wurde von meinen Angstgefühlen geleitet. Ich belog mich aber wieder selbst und redete mir die neue Tätigkeit schön. Ich tat also genau genommen das gleich wie zuvor nur auf eine andere Weise und habe ernsthaft ein anderes Ergebnis erwartet. Heute weiß ich das das nicht hätte funktionieren können. Außerdem war meine Mutter sehr stolz auf mich das ich als Quereinsteiger in einen so anerkannten Betrieb gelangt war. Das bediente den großen Wunsch nach Anerkennung, nachdem ich mich immer noch so sehr sehnte. In dem Betrieb wurde zu jedem Geschäftsabschluss stark getrunken eigentlich zu jedem Anlass der als Anlass dazu betitelt wurde. Das brachte auch die Branche mit sich. Ich trank nicht aber für meine Kollegen war das außergewöhnlich und darauf machte man mich auch immer und immer wieder aufmerksam. Ich ließ mir ständig ausreden einfallen und die Abstinenz wurde zu einem nicht mehr so guten Gefühl. Ich gehörte da absolut nicht hin, aber ich wollte eine anerkannte Stellung und Wohlstand so wie ich es gelernt hatte. Ich erlangte mit meiner zweiten MPU bei der DEKRA meine Fahrerlaubnis zurück. Ich war ehrlich, vermeintlich ehrlich, und nachweislich Abstinent. Ich lernte einen neuen Partner kennen, mit dem ich schnell zusammenzog. Wir sahen uns wegen seinem Beruf bedingt, Soldat, nur am Wochenende. Am Wochenende trank er viel oder wir besuchten seine Familie die ebenfalls viel trank, ich fuhr dann ständig nachts seine Geschwister nachhause. Auch diese Zustände die mir gar nicht gut taten, ich mich auch in der Woche Einsam fühlte ignorierte ich, weil er gutes Geld verdiente und einen hohen Dienstgrad in seiner Einheit hatte. Innerhalb der Coronapandemie veränderte sich mein Leben, mein Partner ging kurz danach in einen Monatelangen Auslandseinsatz und ich hing allein im Homeoffice fest. Meine sportlichen Aktivitäten Verstärkten sich dann. Erst war es noch gesund, aber dann wurde mein eigener Leistungsdruck immer höher. Ich nahm ab, aß weniger. Bis ich fast gar nicht mehr aß. Heute weiß ich das ich versuchte extreme Kontrolle auszuüben, weil alles um mich herum so unkontrolliert wurde, ich wieder einsam war. Ich war nicht in der Lage mit dieser Situation umzugehen, geschweige denn mit diesen Gefühlen. Als ich mich dann schon tief in meine Suchtverlagerung hineingearbeitet hatte und das Gewicht nicht mehr sank, griff ich zu Leistungssteigernden Mitteln, weil ich Angst hatte nun auch noch die letzte Kontrolle zu verlieren die ich vermeintlich noch hatte. Ich wirtschaftete meinen Körper absolut hinunter und konnte es nicht sehen, wollte es nicht sehen. Nach 6 Monaten kam mein Partner aus dem Einsatz zurück und auch er erkannte mich nicht wieder. Andersrum hatte auch er sich stark verändert und flüchtete sich in Playstation spiele. Er kam auch nicht mehr jedes Wochenende nachhause. Nachdem ich 1 Jahr ausschließlich im Home Office tätig war, konnte ich wieder ins Büro gehen. Auch hier erkannte mich keiner mehr wieder, aber ich bekam positive Rückmeldungen wie schön schlank ich denn geworden bin. 59 Kilo auf 1,74. Rückblickend absolut nicht schön. Mir war ständig kalt, ich war nicht mehr leistungsfähig, hatte starken Mundgeruch und Angst vor Essen. Aber da war sie auf einmal wieder, die Anerkennung.

Nach der Coronapandemie hatte sich die Auftragslage unseres Betriebes stark nach unten hin verändert und nacheinander suchten sich alle meine Kollegen bis auf meinen Abteilungsleiter einen neuen Job. Ich blieb zurück aus Angst den sicheren und gut bezahlten Arbeitsplatz aufzugeben, schlussendlich sollte aber die Abteilung aufgelöst werden. Ich nahm in der Zeit dann wieder an Gewicht zu, hatte Heißhungerattacken mein Körper wollte nicht mehr. Anstatt das als Rettung zu sehen, erlebte ich ein Gefühl von Kontrollverlust. Gleichzeitig fuhren mein damaliger Partner und ich nochmal zusammen in den Urlaub, das war der letzte Versuch unsere Beziehung zu retten. Zuvor hatte ich ein halbes Jahr lang versucht wieder an ihn ranzukommen. Ich war sehr unglücklich aber hielt an der Beziehung fest. In unserem Urlaub am Strand gestand ich mir das erste mal ein, das nur eine Trennung in Frage kommt. Ich war überfordert mit mir selbst und emotional und körperlich am Ende. Dann wurde ich nach 5 Jahren Abstinenz das erste mal mit Alkohol rückfällig, Konnte am nächsten Tag aber aus eigener Kraft an meine Abstinenz anschließen. Nachdem Urlaub trennten wir uns. Als ich wieder zur Arbeit kam verkündete mein Abteilungsleiter mir das die Firma nicht mehr mit mir zusammenarbeiten wolle, Februar 2023, ab diesem Tag an gab man mir nicht mehr zu tun und ich hockte 8 Stunden am Tag in meinem Büro und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich fühlte mich, als hätte ich alles verloren, die Kontrolle verloren. Ich versuchte Stark zu bleiben, ich wurde zu Gesprächen mit der Personalabteilung und der Geschäftsführung bestellt. Man unterstellte mir fehlende Kooperationsbereitschaft und fehlenden Teamgeist. Schlussendlich konnte man mich aber nicht so einfach kündigen und ich wurde in eine andere Abteilung versetzt. Dort angekommen bemerkte ich schnell das ich auch da nicht gewollt war, es sprach kaum jemand mit mir und ich wurde mir und meinen neuen Aufgaben die ausschließlich aus Datenpflege bestanden allein gelassen. Ich ließ mich Krankschreiben. Ich fühlte mich schlecht, zerrissen, ungerecht behandelt, einsam, hatte Existenzangst, unsicher, Orientierungslos und wusste nicht vor und nicht zurück. Ich fühlte mich, als hätte ich alles verloren. Ich suchte das Gespräch mit meinen Eltern, bat um Rat: „ich solle froh sein einen Job zu haben und niemand geht immer nur gerne zur Arbeit“. Kurz darauf gab ich mich selbst auf und wurde dann wieder rückfällig. Heute weiß ich, dass ich weggelaufen bin. Weggelaufen vor meinen eigenen Gefühlen und vor mir, dass das nicht funktioniert, war mir damals nicht bewusst. Ich wusste immer noch nicht, wer ich war und was für ein Leben ich führen wollte, konnte immer noch nicht für mich einstehen und meinen eigenen Weg gestalten. Ich hätte mich diesen ganzen Empfindungen schon lange zuvor stellen müssen, um einen besseren Umgang damit zu finden. Schlussendlich stand ich da mit einem massiven Alkoholproblem, nicht fähig die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen oder liebevoll für mich zu sorgen. Ich habe mit meiner Ignoranz von Frühwarnanzeichen, meiner Bequemlichkeit, meiner Verharmlosung meines Umfeldes und dann mit meinem Rückfall meine damalige Situation verschlimmert und dazu beigetragen weitere negative Erfahrungen zu machen.
 
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol wurde ich lockerer, damals dachte ich auch lustiger und geselliger, ich hatte mehr Mut und mehr Selbstbewusstsein auf andere Menschen zuzugehen. Ich fühlte mich zugehörig. Negative Gedanken traten in den Hintergrund und mein Anspannungslevel sank. Es ging mir scheinbar besser.

Bei viel Alkohol bin ich wütend und launisch geworden. Auch bin ich traurig geworden, manchmal versank ich in selbstmitleid, dann kamen die Gefühle zurück die eigentlich mit dem Alkohol dämpfen wollte. Umso mehr ich trank umso schlimmer und peinlicher wurde mein Verhalten. Ich wurde laut und oder sprach fremde Menschen an. Oft endete es auch mit einem Vollrausch und Filmrissen, wobei ich dann komatös einschlief. Manchmal wachte ich nach ein paar Stunden in meinem nassen Bett auf, weil ich nicht mehr in der Lage war zu erkennen das ich zur Toilette musste. Ich war so gesehen über alle Grenzen hinweg handlungsunfähig und meine Risikobereitschaft stieg ins Unermessliche. Eine Hemmschwelle besaß ich gar nicht mehr.

Für die User, die als Trinkmotiv eine Steigerung des eigenen Selbstbewusstseins erkannt haben (und dies bei der MPU auch so anführen), ergibt sich eine weitere Frage:

13a. Warum hat Ihnen das Erreichen des eigentlich gewünschten Effektes bei wenig Alkohol dann nicht genügt, wieso kam es zu weiterem Alkoholkonsum?


Ich wollte das Gefühl aufrechterhalten, es nicht verlieren und sogar steigern. Desto länger meiner Konsumzeit war, desto höher wurde auch die Alkoholgewöhnung und ich musste mehr trinken, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Ich habe dadurch auch immer mehr die Kontrolle verloren und konnte mich aufgrund meiner Alkoholabhängigkeit gar nicht mehr dazu entscheiden aufzuhören. Ich trank so lange weiter bis ich komatös einschlief erst dann konnte ich aufhören, mein Körper musste erst resignieren. Das wurde mir aber erst sehr viel später bewusst, ich hatte lange keine Krankheitseinsicht.

(Zum Hintergrund der Frage kann hier nachgelesen werden: KLICK)

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?


Ja, schon in meiner Schulzeit wurde ich von Freunden angesprochen warum ich immer so viel trank das ich mich dann peinlich verhielt. Danach wurde ich in meiner Ausbildung im Betrieb angesprochen warum ich ständig so viel trank und aus der Reihe tanzte z.B auf Betriebsausflügen oder anderen Firmenveranstaltungen auch in der Berufsschule wurde ich öfter darauf hingewiesen das ich oft stark nach Alkohol rieche. Was denn bei mir los sei?! Mein damaliger Partner hat dann auch öfters Flaschen gefunden, die ich versteckt hatte und es gab Streit. Auch seine Eltern haben mich komisch beäugt, weil ich auf Familienfesten sehr viel trank. Später weit nach meiner Ausbildung wurde ich auch einmal in der Probezeit gekündigt aufgrund von Alkoholgeruch. Ich habe diese ganzen hinweise damals erstmal nur zur Kenntnis genommen, habe mich auch für mich alleine geschämt und für mein peinliches Verhalten. Ich habe mir dann früher auch oft gewünscht das ich sterbe. Ich war lebensmüde. Ich konnte mir nicht eingestehen das ich Alkoholabhängig war und das war ich zu dem Zeitpunkt schon definitiv. Ich versuchte weniger zu trinken, aber ich konnte meinen Konsum schon mit 16 nicht mehr kontrollieren. Ich hatte damals keinen Ausweg gefunden.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Vor dem Rückfall: Ich habe meine Gesundheit körperlich und seelisch vernachlässigt und bin immer weiter abgestürzt. Ich hatte keine sozialen Kontakte mehr wurde mir gegenüber gleichgültig und selbstzerstörerisch. Ich hasste mich. Ich habe mir jegliche Chance verbaut die 5 Säulen meiner Identität aufzubauen und auszubauen, obwohl das dringend nötig gewesen wäre, um meine Kindheitstraumata zu bearbeiten, ich habe damit alles nur noch schlimmer gemacht. Ich hatte keine Hobbys und keine Interessen. Ich habe mich später auch isoliert und nur noch alleine getrunken, um meinem peinlichen Verhalten aus dem Weg zu gehen. Ich habe auch meine Körperhygiene und meinen Haushalt vernachlässigt.

Zusätzlich nach dem Rückfall

Mit meinem letzten Rückfall habe ich dann die 5 Jahre meiner Abstinenz eingerissen und auch wieder alles vernachlässigt, was ich mir aufgebaut hatte. Den Sport, meine kreativen Tätigkeiten. Ich habe wieder angefangen mich seelisch und körperlich zu misshandeln. Und schlussendlich war ich wieder so risikobereit und mir wurde die Fahrerlaubnis entzogen. Ich hatte wieder die komplette Verantwortung für mein Leben abgegeben.
 
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Ich lebe seit 19.06.2023 wieder abstinent, von daher habe ich bis auf in der Abstinenzzeit von 5 Jahren und in meinen Therapiezeiten immer getrunken.

Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?


Ja, sehr oft. Ich habe öfter die Kontrolle verloren, als das ich sie je inne hatte.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?


Ja, das erste Mal, als ich mit Alkohol im Straßenverkehr auffällig geworden bin, 2013. Danach habe ich ca. 2 Tage auf Alkohol verzichtet, was mir am zweiten Tag schon sehr schwergefallen ist, dann trank ich wie zuvor bis 3 Wochen vor meiner ersten MPU. Dann trank ich 3 Wochen sehr wenig, weil ich meine Leberwerte für die MPU in den Normbereich kriegen wollte. Auch das fiel mir sehr schwer. Nach meiner TF am 06.07.2016 habe ich 3 Tage auf Alkohol verzichtet, mehr habe ich nicht geschafft, weil der Druck zu groß war und nach meiner TF am 30.08.2016 habe ich 3 Tage auf Alkohol verzichtet. Auch hier war der Druck und das Verlangen nach Alkohol zu groß und ich war nicht in der Lage dem auch nur etwas entgegenzusetzen, ebenfalls quälten mich zu der Zeit Suizidgedanken.

In meinen Entgiftungen und in meinen Therapiezeiten habe ich auf Alkohol verzichtet.

Mit Antritt meiner 2ten stationären LZT 2017, 20 Wochen habe ich dann bis Dezember 2022 5 Jahre abstinent gelebt. Dann wurde ich rückfällig. Seit dem 19.06.2023 lebe ich wieder durchgehend abstinent.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Vor meiner Krankheitseinsicht wollte ich mich immer als „normalen“ Trinker sehen. Aber ich wusste eigentlich das da Garnichts normal war. Ich hatte schon so früh angefangen regelmäßig Alkohol zu trinken, da war ich noch nicht mal volljährig und ich hatte schon damals immer wieder die Kontrolle verloren. Das ist kein normales Verhalten, absolut nicht. Ich wollte nicht sehen das ich längst alkoholabhängig war wie meine Mutter. Ich habe heute auch das Gefühl, das ich niemals einen „normalen“ Konsum hatte. Ich kann mich kaum an Situationen erinnern, an denen ich nicht die Kontrolle verloren hatte.

Nach meiner Krankheitseinsicht sehe ich mich ganz klar als alkoholabhängig. Ich kann nicht mit Alkohol umgehen und konnte das nach meinem Gefühl , rückblickend betrachtet, auch noch nie. Der Rückfall nach 5 Jahren Abstinenz hat mir nochmal nachdrücklich gezeigt wie machtlos ich dem Alkohol gegenüber bin und wie schnell alte Trinkmuster zurückkamen. Wie schnell ich wieder in den Kontrollverlust kam. Die Selbstzerstörung zurück kam. Ich kann nur zufrieden Leben, wenn ich meine Krankheit nicht mehr mit Alkohol füttere, sonst wird das absolut nichts. Daran habe ich keine Zweifel. Heute sehe ich den Alkohol nicht mehr als ein schwerwiegendes Problem sondern als für mich lebensbedrohliche Krankheit. Das ist nochmal eine neue und sehr wichtige Erkenntnis mich. Für mich geht es um Leben oder Tod.


Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein, ich lebe seit dem 19.06.2023 abstinent.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?


Am 18.06.2023

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?


Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?


Ich habe eine Abhängigkeitserkrankung. Die Fähigkeit kontrolliert zu trinken habe ich schon vor sehr vielen Jahren verloren, In meinen Augen schon mit 17 und heute bin ich 34 . Ich bin alkoholabhängig, und nur durch Abstinenz kann ich mit dieser Krankheit zufrieden Leben.
 
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Vor meiner zweiten LZT wusste ich das der Alkohol für mich ein Problem darstellte, aber ich war noch nicht in der Lage mir einzugestehen und zu sehen das ich Alkoholabhängig bin. Obwohl mein Konsum schon so schwerwiegende negative Einflüsse auf mein Leben hatte. Ich hatte Angst. Nach meiner 2 Langzeittherapie war ich mir dann bewusst und dass ich ein sehr schweres Alkoholproblem habe, das ich Alkoholikerin bin. Ich konnte mich dann das erste Mal dazu entscheiden Abstinent leben zu wollen, mein Leben retten zu wollen. Ich dachte ich sei bereit alles dafür zu tun, um lebenslang abstinent leben zu können. Dieses Bewusstsein und die getanen Veränderungen reichten aber nicht aus, meine Abstinenz lebenslang beizubehalten.

Nach 5 Jahren Abstinenz wurde ich rückfällig und ich musste mir eingestehen das ich eben nicht alles dafür getan hatte, um ein durchweg Abstinentes Leben zu führen.

Heute weiß ich das ich meine Komfortzone nicht komplett verlassen hatte, dass ich teilweise immer noch nicht ehrlich zu mir war, das ich Frühwarnzeichen ignoriert habe, das ich immer noch ein Leben lebte, welches gar nicht meins war. Das ich immer noch eine Maske auf hatte und dass ich immer noch Angst hatte. Ich hatte Angst hinzuschauen, wer ich wirklich bin, weil ich nicht wusste, wer ich wirklich bin, zu sehr habe ich mich immer noch am außen orientiert. Selbstablenkung betrieben. Schlussendlich bin ich auch arrogant geworden.

Mithilfe meiner letzten LZT-Therapie und der darauffolgenden Adaptionsphase habe ich erkannt das ich nicht nur ein Alkoholproblem habe sondern das ich eine Abhängigkeitserkrankung habe, die nur durch Abstinenz zum stillstand gebracht werden kann, ich habe gelernt das ich dafür aber mehr tun muss als „nur“ nicht mehr zu trinken. Ich musste mich selbst kennenlernen, um meine Angst loszuwerden. Meine Werte und meine Prioritäten überprüfen, besser gesagt entwickeln. Meine Rückfallprophylaxe überprüfen und ausbauen. Analysieren warum was schief gegangen ist und dafür Lösungen finden.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?


Ich beziehe mich hier auf den Rückfall nach meinen 5 Jahren Abstinenz.


Die erste Zeit viel mir sehr sehr schwer, grade weil ich da erstmal verstanden habe, was alles passiert ist. Ich habe mir selbst Vorwürfe gemacht, wie ich es zulassen konnte nach 5 Jahren Abstinenz wieder in eine solche Situation zu kommen. Ich wusste erst nicht, was ich tun sollte, und war sehr überfordert und natürlich hat das Suchtdruck in mir ausgelöst und es war für mich schwer dem stand zu halten. Ich habe ein paar Tage regelrecht getrauert. Getrauert um mich selbst und über mein Leben. Auch habe ich mir immer wieder vorgestellt was gewesen wäre, wenn ich jemanden Tod gefahren hätte. Ich habe mich sehr geschämt für mein Verhalten. Ich habe viel geweint. Ich habe mir sogar gewünscht zu sterben. Auf der Arbeit hatte ich mir dann erstmal für eine Woche einen Krankenschein geholt, mein damaliger Arbeitgeber wusste auch nicht von meiner Erkrankung, und auch mit meiner Hausärztin über meine Rückfälligkeit und all die Vorkommnisse gesprochen. Diese hat mir dann versucht Mut zuzusprechen, das kam aber nicht sofort bei mir an. Nach ein paar Tagen konnte ich mir dann fragen stellen darüber, wie es jetzt weiter gehen soll und was ich will. Ich wollte auf jeden Fall abstinent leben das stand für mich außer Frage, denn nur so habe ich eine Zukunft. Ich habe dann meine ehemalige Suchtberatungsstelle angerufen und konnte direkt am nächsten Tag dort vorstellig werden und alles erzählen. Damit konnte ich dann auch meinem Suchtdruck etwas entgegensetzen. Meine Therapeutin schrieb mich sofort in die Motivationsgruppe ein und ich konnte diese ab dann 1-mal die Woche besuchen und auch 1 mal die Woche eine Einzelstunde bei meiner Therapeutin warnehmen. Nach ein paar Gesprächen und intensiver Beratung war dann für mich klar, dass meine Rückfallprophylaxe absolut nicht gut genug war und das ich mich nochmal viel tiefer als zuvor mit mir selbst beschäftigen muss. Wir stellten dann einen Antrag auf stationäre LZT. Dieser wurde dann im Juli 2023 genehmigt. Einen Aufnahmetermin hatte ich dann Ende August. Bis dahin war für mich die oberste Priorität abstinent zu bleiben. Meine Termine bei der Suchtberatungsstelle warzunehmen. Mit Hilfe meiner Therapeutin hat das funktioniert, obwohl es schwer war. Manchmal habe ich sogar am Wochenende bei der Suchtberatungsstelle angerufen und auf Band gesprochen, das ich schlimmen Suchtdruck habe und dem nicht nachgeben möchte. Damit habe ich meiner Sucht eine Tür zu gemacht und die Heimlichkeit ausgeschaltet. Ich wollte auch absolut nicht in eine Entgiftung müssen, ich wollte es schaffen am Aufnahmetag nachweislich abstinent aufzutauchen. Gleichzeitig hatte ich den Wunsch nach der Therapie in eine neue Wohnung zurückzukehren und ich habe angefangen mich darum zu kümmern und auch das hat für Ablenkung und zu kleinen Erfolgserlebnisse geführt, die mich gestärkt haben. Ebenfalls habe ich wieder Kontakt zu meiner Selbsthilfegruppe und meinen ehemaligen kontakten aufgenommen. Das war nicht einfach, denn nach Corona bin ich einfach nicht mehr hingegangen, weil ich der Meinung war ich brauche das nicht mehr. Fataler Fehler. Ich wurde aber freudig empfangen und war froh mich dazu durchgerungen zu haben. Wieder etwas, was ich der Sucht entgegensetzten konnte. Als ich dann in der Klinik ankam, war es für mich erst schwer mich an die Wohnumstände und an die vorgegeben Regeln zu gewöhnen. Es gab anfangs auch Momente, an denen ich die Therapie hinschmeißen wollte, aber ich habe mich durchgeboxt. Der Suchtdruck nahm stetig ab und ich konnte mich auf meine Ziele konzentrieren, die ich schon von mir aus mitgebracht hatte und die ich am Anfang der Therapie mit meiner Therapeutin herausgearbeitet hatte.
 
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Absolut positiv! Seit meiner damals schon gehassten Ausbildung zur XX im Büro habe ich es nach 12 Jahren geschafft meinen Plan etwas anderes zu machen in die Tat umgesetzt. Ich arbeite im Sozialwesen, mit Kindern an einer Grundschule, ich leite dort sogar selbstständig eine AG. Ich hoffe das ich im nächsten Jahr dann auch endlich die Genehmigung für meine Umschulung zur Erzieherin bekomme. Ein sehr wichtiger Meilenstein in meinem Leben den ich hätte, eigentlich nach meiner 2 LZT schon gehen müssen, auch um eine echte zufriedene Abstinenz zu leben. Meine Kollegen mögen mich und daraus haben sich auch private Kontakte ergeben, mit einem Schlag Menschen, der mir nun auch wirklich guttut und der nicht von Oberflächlichkeit, einer Rolle spielen oder von Alkoholhaltigen Anlässen geprägt ist. Die Menschen mögen mich um meiner selbst willen, weil ich ein liebevolles Wesen habe, fürsorglich bin, engagiert bin und in meiner Arbeit aufblühe und das auch ausstrahle und nicht, weil ich irgendwas darstelle und auf der Karriereleiter ganz oben stehe. Auch ein sehr wichtiger Meilenstein in meinem Leben festzustellen das Geld und Anerkennung für eine gewisse Position mich eher Arm als reich gemacht haben. Ich habe eine gesunde Einstellung zum Sport erlangt und kann diesen wieder machen. Ohne Druck, ohne unrealistischen Anspruch, ohne Leistungssteigernde Mittel und ohne das sich dieser zur Suchtverlagerung entwickelt. Ich besuche wieder eine Selbsthilfegruppe (Kreuzbund) und bin dankbarer, denn je diese zu haben. Ich weiß den Austausch heute nochmal ganz anders zu schätzen, wie vor dem Rückfall und auch wie überlebenswichtig es für mich ist diese Gruppe zuverlässig zu besuchen, heute und auch in Zukunft. Das war mir in der Zeit vor meinem Rückfall nicht bewusst. Ich dachte nur bis zur nächsten Ecke, die ich sehen kann. Ich habe hierzu endlich eine langfristige Perspektive entwickelt, die unter anderem damit sichere, dass ich mich heute ganz anders engagiere, ich habe freiwillig Gemeinschaftsdienste übernommen und gehe 1x im Monat mit 2 weiteren Mitgliedern als Repräsentant der Gruppe in eine Qualifizierte Entgiftung, um die Gruppe vorzustellen und den Menschen dort Selbsthilfe näher zu bringen und was für ein wichtiger Baustein eine SHG ist. Das erfüllt mich mit Stolz und für mich ist es wertvoll die Menschen dort zu sehen, denn genau da kam ich auch her. Ich vergesse nicht mehr, wo ich mal angefangen habe. Ich habe somit eine viel intensivere Bindung zu meiner SHG als vor dem Rückfall, diese jetzige Bindung würde mich auch nach erneuter Coronapandemie wieder hingehen lassen. So gerät die Krankheit nicht mehr in den Hintergrund. An einem dieser Vorstellungabende bin ich sogar einen ehemaligen Mitpatienten aus meiner Nachsorgegruppe nach der 2 LTZ 2018 begegnet der dort entgiftete, er hat mich gar nicht mehr erkannt und nach einem kurzen Gespräch seine Freude über meinen weg aus der Abhängigkeit geteilt und wie viel Hoffnung es ihm gibt zu sehen das man die Abhängigkeit zum Stillstand bringen kann. Das war ein sehr schönes Gefühl von Stolz, Demut, und Dankbarkeit dem Leben gegenüber für mich. Innerhalb meiner Aufarbeitung schwerpunktmäßig grade (u.a.), warum meine damaligen Rückfallprophylaxe nicht funktioniert hat, habe ich es geschafft mich erstmals mit meinen essenzielle meinen dysfunktionalen Schemamodi auseinanderzusetzen, das hat mir geholfen mich selbst zu verstehen, Bewältigungsstrategien zu implementieren und ich konnte meine Persönlichkeit und meine Präferenzen, was ich vom Leben erwarte, nachhaltig neu ausrichten. Heute weiß ich, wer ich bin, was ich selbst will und warum ich wie reagiere. Ich kann mich von meinem Elternhaus abgrenzen, ohne mich dabei schlecht zu fühlen oder in Dysfunktionalität zu verfallen. Das gibt mir ein Gefühl von Selbstsicherheit und Selbstwert. Das war ein sehr wichtiger Meilenstein in meiner Aufarbeitung, die ich vor dem Rückfall nicht hatte. Dadurch konnte ich auch festlegen, was ich von einer romantischen Beziehung erwarte. Mein Partner hat zum großen Teil die gleichen Interessen wie ich, Sport, Wandern, Reisen, Lesen, Gesellschaftsspiele, trinkt nicht und umgibt sich selbst auch nicht mit Menschen, die trinken und er interessiert sich für mich und mein Leben. Jedes zweite Wochenende haben wir die kleine Tochter meines Partners bei uns zuhause und wir unternehmen viele schöne Sachen. Das macht mein Herz warm. Im nächsten Jahr ist es geplant das die kleine (4 Jahre) zu uns zieht. Alle diese schönen Dinge und die Weiterentwicklung meiner Persönlichkeit wären im aktiven Konsum gar nicht möglich gewesen und ich kann all das auch nur Abstinent aufrechterhalten und das möchte ich unbedingt. Heute bin ich glücklich, weil ich gelernt habe, wer ich bin, nach meinen eigenen Wünschen leben kann, für mich einstehen kann ohne Wenn und Aber, mein Umfeld mich dafür schätzt, ich einer Tätigkeit nachgehe, die mich erfüllt und neue Glaubensätze für mich und mein Leben entwickelt habe.
 
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Für mich ging es im ersten Schritt darum zu analysieren welche Strategien ich bisher hatte und zu hinterfragen warum diese schlussendlich nicht funktioniert hatten:

Analyse früher:

Notfallkoffer bestand aus:

Abstinenzentscheidung, Kontakt Rufnummern zur bekannten Suchtberatungsstelle und der Qualifizierten Entgiftung für Kriesenintervention, auch wenn kein Konsum stattgefunden hat, Rufnummern von Freunden/Mitgliedern SHG sowie das Besuchen von Meetings und in der Gruppe sprechen, das wissen welche negativen Gefühle und Konsequenzen ich nicht mehr haben wollte und aktive alternativen haben: Sport, Malen, in der Natur sein, bei Stress eine Auszeit nehmen.

Also wusste ich, was ich hatte. Danach habe ich erstmal analysiert, warum welche Strategien nicht funktioniert haben:

Fehleranalyse:

Als erstes ist mir aufgefallen das meine bisherigen Strategien zwar gute Ansätze waren aber in ihrer Ausarbeitung eher oberflächlich/dürftig waren, und andere für mich wichtige Werkzeuge ganz gefehlt hatten.

Kontakt Rufnummern zur bekannten Suchtberatungsstelle und der Qualifizierten Entgiftung für Kriesenintervention, Rufnummern von Freunden/Mitgliedern SHG = nicht festgelegt, wann ich spätestens den Kontakt suche.

SHG-Besuchen= Bedeutung, nicht reflektiert, wie wichtig dieses Werkzeug ist, rückblickend betrachtet war das oberste Ziel für den Moment soziale Kontakte zu knüpfen, das war einfach zu wenig und zu naiv gedacht.

Das Wissen welche negativen Gefühle und Konsequenzen ich nicht mehr haben wollte= Aber nicht definiert, was ich wirklich wollte, wie sollte mein Abstinentes Leben denn aussehen? Welche negativen Gefühle und was setze ich dem entgegen? Was genau ist denn die Gefahr? Welche Veränderungen musste ich dafür weiter tun? Ich hatte keine langfristige Perspektive erarbeitet.

Aktive alternativen haben, Ausgleich schaffen: Sport, Malen, bei Stress eine Auszeit nehmen= rückblickend betrachtet hatte ich mich, mit fortschreitender Abstinenz dann doch immer bewusst für die Priorität Arbeit entschieden und meine alternativen verblassen, bis auf den Sport, der dann übermäßig betrieben wurde, bis hin zum ausschließlichen kontrollzweck, entwickelte sich dann sogar von konstruktiver Strategie zur destruktiven Strategie. Ich hatte meine Prioritäten nicht geordnet. Ich war zu leichtsinnig. Auch Strategien, um meine Anspannung abzubauen, fehlten mir komplett.



Mein heutiges Verständnis für meine Krankheit und meine Rückfallprophylaxe habe ich mir in meiner erneuten Therapie und der darauffolgenden für mich sehr wichtigen Adaptionsphase in der ich erstmalig meiner berufliche Perspektive komplett verändert habe, hart erarbeitet mit vielen tränen und vielen harten Eingeständnissen mir selbst gegenüber. Ich habe mich nochmal intensiv mit meiner biographischen Geschichte auseinandergesetzt, daraus resultierte das ich meine dysfunktionalen Schemamodi, die ich durch meine Kindheit entwickelt hatte (ungünstige Muster) aufdecken konnte und welche für mich gefährlichen Gefühle ausgelöst wurden, um ein Bespiel zu nennen: Kindmodi, die Schemata Isolation, Missbrauch/Misstrauen und Emotionale Entbehrung. Tragende Gefühle waren: Einsamkeit, Unsicherheit und Bedrohung, Daraus resultierten dann Glaubenssätze wie: Mich versteht niemand „Ich gehöre nicht dazu“. „Ich habe Angst“ Den Alkohol hatte ich dann als Bewältigungsstrategie eingesetzt, um die ausgelösten negativen Gefühle zu reduzieren. Eine weitere Begünstigende Präferenz war hier auch die Alkoholabhängigkeit meiner Mutter. Ebenfalls habe ich in meiner Therapie weitere negative Glaubenssätze die mein Leben beeinflussten herausgearbeitet und konnte dieses Verändern z.B. „Ich bin nur etwas Wert, wenn ich überragenden Leistung erbringe“. Heute glaube ich fest dran: „Ich bin wertvoll als Mensch, unabhängig von meinen Leistungen und meinem finanziellen Verdienst“. So konnte ich viele dysfunktionalen Schemata, dysfunktionale Bewältigungsstrategien und negative Glaubenssätze erkennen und verändern. Somit kann ich bei mir heute Frühwarnzeichen wie Situationen die negativen Gefühle auslösen erkennen und gelernte funktionale Bewältigungsstrategien anwenden, um meinen gesunden erwachsenen Modus zu stärken. Z.B. mein einsames, verletztes inneres Kind zu betrachten, mich selbst liebevoll zu betrachten, mich an die Hand zu nehmen und mir dann Dinge zu geben die mir guttun wie mit Freunden in Kontakt zu treten, meine SHG zu besuchen, um Einsamkeit zu verringern und mich zugehörig zu fühlen. Dieses hinschauen/aufarbeiten war schwer und oft traurig, aber es war wichtig für meine Persönlichkeitsentwicklung, das hat wiederum dazu geführt, dass ich mein Leben selbst bestimmt planen kann und heute meine eigenen Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Wie das ich einem Job nachgehe, der mir wirklich tiefe Freude bereitet, wo ich gerne hingehe und wo ich nicht sehr ungern hingehe nur des Geldes wegen und weil Karriere machen an erster Stelle steht, was meine frühere Priorität war, weil mein Elternhaus und meine Arbeitskollegen mir suggerierten das Geld das wichtigste ist. Durch meine damalige Orientierungslosigkeit orientierte ich mich daran. Ebenso ist es mir heute wichtig das ich eine romantische Beziehung mit jemandem führe der echtes Interesse an mir hat, meine Leidenschaften teilt wie gesunden Sport machen und kreative Aktivitäten mag, keinen Alkohol trinkt, wo wir uns gegenseitig unterstützen und füreinander da sind, zusammen Reisen, tiefgehende Gespräche führen etc. Früher war es mir wichtig welches ansehen jemand in der Gesellschaft hat und das er gutes Geld verdient. Mein Partner, von dem ich mich kurz vor dem Rückfall trennte, hat jedes Wochenende getrunken. Das ist für mich gegenwärtig und in Zukunft ein ganz klares Ausschluss Kriterium. Auf meiner alten Arbeitsstelle, Bergbau“ wurde im Büro zu jedem Geschäftsabschluss getrunken auch vormittags. Zu jeder sich anbietenden Gelegenheit, das gehörte zu deren Kultur dazu. Da hatte ich, wenn ich ehrlich bin von Anfang an nichts verloren grade wenn man noch dazu bedenkt das ich zu dem Zeitpunkt schon wusste das ich mit einer weiteren Bürotätigkeit, auch woanders nicht glücklich werde. Rückblickend betrachtet tat ich also das gleiche und erwartete ein anderes Ergebnis. Das konnte ich mir nicht eigestehen, ich hatte immer noch Angst meine Komfortzone ganz zu verlassen. Ich bin wieder mit hass zur Arbeit gegangen, hab mir ständige Fragerreien gefallen lassen, warum ich nicht trinke, hab mir ausreden einfallen lassen und hab mich, jahrelang, diesem Umfeld ausgesetzt, auch bei privaten Treffen mit meinen Arbeitskollegen. Die Abstinenz fing dann damals an einen Makel zu werden. Damals war es mir egal und ich verharmloste den Alkohol mit der Ausrede das ich ja nicht trank. Aber es hat mich beeinflusst. Heute weiß ich ganz klar, rückfällig zu werden ist ein schleichender Prozess und das hat diesen Prozess mitunter begünstigt. Daher ist es heute für mich eine Priorität mich in einem alkoholfreien Umfeld zu bewegen. Heute gehe ich mit meiner Erkrankung offen um, lasse mir keine ausreden einfallen und setzte mich solchen Umfeldern ganz sicher nicht aus. Das ist für mich gefährlich, das weiß ich und das will ich nicht. Nach der Coronapandemie bin ich dann nicht mehr in meine Selbsthilfegruppe gegangen, weil ich großspurig annahm ich bräuchte das nicht mehr. Das war ein schwerer Fehler. Heute gehe wieder in eine Selbsthilfegruppe und hab eine für mich langfristige Perspektive entwickelt, die ich unter anderem damit sichere, dass ich mich heute ganz anders engagiere, ich habe freiwillig Gemeinschaftsdienste übernommen und gehe 1x im Monat mit 2 weiteren Mitgliedern als Repräsentant der Gruppe in eine Qualifizierte Entgiftung, um die Gruppe vorzustellen und den Menschen dort Selbsthilfe näher zu bringen und was für ein wichtiger Baustein eine SHG ist. Ich sorge damit dafür das meine Erkrankung nicht in den Hintergrund tritt und ich eine viel intensivere Bindung zu meiner Gruppe habe. Außerdem macht es mir sehr viel Freude etwas zu bewirken. Ebenfalls besuche ich jedes Jahr das ehemaligen treffen der KLINIK wo ich meine letzte LZT gemacht habe und das Sommerfest- und die Weinachtfeier der EINRICHTUNG meiner letzten Nachsorgestelle die ebenfalls mein Arbeitgeber ist. Dieser gab mir die Chance und hatte die Möglichkeit meine beruflichen wünsche zu unterstützen und mit viel Fleiß und Zuverlässigkeit habe ich mich endlich selbst verwirklichen können und eine Anstellung im Sozialwesen erhalten. Die berufliche Veränderung war sehr wichtig für mich und macht mich sehr zufrieden. Ich gehe heute gerne zur Arbeit und blühe indem was ich mache total auf. Das bedeutet für mich heute Wohlstand, obwohl ich viel weniger verdiene, meine Prioritäten haben sich komplett gewandelt. So habe ich ebenfalls dafür gesorgt ein für mich sicheres Umfeld zu haben. Mein Arbeitgeber kennt mich und meine Besonderheiten durch die Nachsorge. Ich habe daher auch jederzeit einen Ansprechpartner, wenn ich Probleme habe und auch wenn ich keine habe. Ja, ich habe begriffen das ich auch Gespräche führen kann, wenn ich keine Probleme habe. Das tut mir gut. Dadurch fällt es mir auch viel leichter frühzeitig um Hilfe zu bitten, wenn ich Probleme habe und nicht erst wenn es zu spät ist. Auf diese Strategie habe ich auch schon zurückgegriffen und weiß das sie funktioniert. Bespiel: meine Umschulung wurde aktuell kurzfristig durch die Arbeitsagentur abgelehnt, absoluter Worst Case. Das Erste, was ich tat, 20 min nach dieser Schreckens Mitteilung, war die Sozialberatung meines Arbeitgebers anzurufen und um Hilfe zu bitten. Ich konnte direkt ein hilfreiches Gespräch führen, um die Situation nicht allein durchmachen zu müssen. Ich wurde dann mit einem Arbeitgebervertreter zu weiteren Gesprächen bei der Arbeitsagentur begleitet. Schlussendlich wurde mein Vertrag durch meinen Arbeitgeber entfristet, sodass ich nicht in die Arbeitslosigkeit gehe. Auch im Widerspruchsverfahren werde ich durch meinen Arbeitgeber unterstützt, um die Umschulung vielleicht im nächsten Jahr zu bekommen. Das fühlt sich unterstützend und geborgen an, ich fühle mich zugehörig. In meinen Alltag habe ich ebenfalls zwei für mich wichtige Werkzeuge implementiert: 1. Tägliches Verhaltenstagebuch: Wie geht’s mir heute? Skala 1- 10, Welche vielleicht kniffligen Situationen warten auf mich? Belastet mich aktuell irgendwas? Eine Seite freies Schreiben. 2. sonntags Wöchentliche Reflexion: Welche Situationen waren kritisch? Welche Strategien haben geholfen? Ich bin heute also in der Lage Selbstbeobachtung durchzuführe, achtsam mit mir umzugehen. Heute bin ich für mich selbst sensibilisiert. Um meine innere Anspannung zu regulieren habe ich mir verschiedene Skills angeeignet, die mir helfen, ich profitiere von Akupressur und meinem Antistressball. Box-Atmung (4 Sekunden einatmen, 4 Sekunden halten, 4 Sekunden ausatmen, 4 Sekunden halten) am besten in der Natur, also im Wald oder Park, es muss ruhig sein für mich. Progressive Muskelentspannung, hilft mir mich selbst zu spüren und mein Körpergefühl zu scannen, was für mich wegen der damaligen Suchtverlagerung in den Sport ich sehr wichtig ist. Auch dafür bin ich sensibilisiert, ich möchte nicht das mir sowas nochmal passiert. Grenzen setzten du die Ablösung von meinem Elternhaus, heute kann ich nein sagen und muss mich auch auch nicht mehr an anderen und ihren Vorstellungen orientieren, denn ich bin nicht mehr orientierungslos. Alles, was ich seit dem Rückfall verändert habe, habe ich nach meinen Vorstellungen gemacht und ich war nie zufriedener als jetzt. Das ist für mich beweis genug das ich mich auf mich selbst verlassen kann. Schlussendlich konnte ich so genaue und langfristige Ziele definieren, die meine Abstinenz sichern und wie ich diese langfristig aufrechterhalten kann. Das hat mir vorher gefehlt. Ich kann sogar einen positiven Aspekt aus dem Rückfall ziehen, denn dieser hat mir die Chance dazu gegeben mich ganz intensiv mit mir zu beschäftigen, das hätte ich sonst ganz sicher nicht gemacht. Ebenfalls habe ich nochmal klar erkannt, wie tückisch die Suchterkrankung sein kann und wie schnell ich damals in mein altes Verhalten gefallen bin, diese Erfahrung werde ich nicht vergessen.



28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)

Ja, das muss ich mir vorstellen können. Alkoholabhängigkeit ist eine lebenslängliche Erkrankung. Es wird immer wieder schwierige Zeiten geben in meinem Leben die ich meistern muss dazu habe ich mich damit auseinander setzt was mir gefährlich werden kann. Welche Situationen, welche Gefühle, welche Dysfunktionalen Modi ich habe und welche funktionalen Modi ich habe, welche gefährlichen Verhaltensmuster ich habe. Ich habe aufgearbeitet welches soziale Umfeld mir gut tut und welches nicht. Welche Strategien bisher funktionierten haben und welche nicht. Ich muss meine Stützsysteme kennen und auch anwenden können. Vor meinem Rückfall kannte ich diese zwar, aber ich habe sie nicht angewendet. Ich muss sensibel meine Frühwarnzeichen erkennen können und dann auch handeln. Meine Probleme analysieren können, meine Grenzen einhalten und bei mir bleiben. Ich muss meine Komfortzone komplett verlassen und darf an diesen Stellen nicht bequem sein. Mein Rückfall nach 5 Jahren Abstinenz hat mir die Augen geöffnet. In meiner erneuten Therapie habe ich erstmalig erkannt wie viele Frühwarnzeichen ich ignoriert und oder nicht ernst genommen habe und was jedes einzelne für große Auswirkungen hatte, welche dysfunktionalen Modi sich abgespielt haben die ich vorher überhaupt nicht kannte, weil ich mich damit gar nicht beschäftigt hatte. Wie unehrlich ich mir selbst gegenüber war aus Bequemlichkeit. Innerhalb meiner Aufarbeitung ist mir dann bewusst geworden das in ganz vielen Punkten das gleiche gemacht hatte wie vor meiner 5-jährigen Abstinenz. Da kann dann kein anderes Ergebnis bei rauskommen, wenn man immer wieder das gleiche macht. Auch eine sehr wichtige Erkenntnis. Der Alkoholrückfall ist ein Prozess, der durch das alles beeinflusst wird. Ich bin in meiner erneuten Therapie viel mehr in die Tiefe gegangen und hab mich erstmalig ganzheitlich mit meinem Inneren beschäftigt. Wer ich bin, was ich will und was ich dafür tun muss. Außerdem musste ich meiner Rückfallprophylaxe viel mehr Tiefe verleihen, weil auch meine Probleme viel tiefgründiger sind. Ich habe dazu auch viel Fachliteratur zur Entstehung von Rückfällen, deren Verlauf und zur Rückfallprophylaxe gelesen wie z.B. das Buch von Stephan Rinckens „Eine Ausrede findet sich immer! Die subjektive Rückfallbegründung alkoholabhängiger Patienten“ und von Hartmut Klos „Rückfallprophylaxe bei Drogenabhängigkeit“ denn Alkohol ist ebenfalls eine Droge. Auch wenn ein Großteil der Gesellschaft das nicht hören mag.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?


Durch Abstinenz

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?


Nein
 
ich habs nur mal überflogen. Erster Eindruck: wow. So sieht eine gute Aufarbeitung aus, egal was davor war. Gut finde ich auch die Rückfall-Analyse. Mehr kann man imho nicht bringen.

Vllt gibts da noch den einen oder anderen Zwicker, aber beim Überfliegen hat bei mir keine einzige Alarmglocke geklingelt. Stark.
Und wenn ich das richtig sehe, hast Du auch mit (komplex)Trauma-geeigneten Methoden gearbeitet (Schematherapie). Passt. Damit warst Du an der Ursache und hast nicht nur am Sypmtom rumgeskillt. Hinterlässt alles ein gutes Gefühl bei mir.
 
Also ich hab mir das auch durchgelesen und kann nur sagen: lehrbuchmäßig! Das ist so eine gnadenlose Ehrlichkeit, auch bei wirklich unangenhmen Dingen. Das macht dich natürlich absolut glaubwürdig. Du ziehst ja echt vor dem GA dein Hosen aus. Auch dass du so ehrlich bist und beschreibst, wie du bei der 1. MPU dich durchgemogelt hast. Das hören GA´s meist nicht soo gerne, aber in dem ganzen Zusammenhang kommt das echt gut. Ich glaub, wenn du beim GA warst, macht der für diesen Tag Feierabend. Dem raucht der Kopf ;)
Bei den Fragen 1 und 9 würde ich dir empfehlen, noch eine kürzere Variante vorrätig zu haben. Die 12 wirst du in dieser Ausführlichkeit bringen (müssen) und die Rückfallprophylaxe ist einfach vom allerfeinsten. Hervorragend, wie selbstkritisch du deine früheren, nicht ausreichenden, Schritte hinterfragt und Lehren daraus gezogen hast.
Chapeau!
 
@joost , @kapomick , Ich hab grade noch gedacht, "ich schwitze vor Aufregung bei den ersten Rückmeldungen". Danke für euer tolles Feedback. Das macht mich froh. Das gibt mir ein großes Stück Sicherheit. Ich hatte manchmal echt das Gefühl ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, weil ich in den letzten Tagen nochmal jeden Tag an meinem Bogen gearbeitet hatte und es wurde immer nur noch mehr. @kapomick ich werde versuchen noch eine Kurzfassung zu erstellen 1-9. Aber wie gesagt erstmal herzlichen Dank :):):)
 
Beim Überfliegen des Fragebogens ist mir nur eines negativ aufgefallen….: die fehlenden Absätze die es mir persönlich (aufgrund einer Augenerkrankung) schwierig machen den Text zu lesen.

Das was ich gelesen habe lässt mich aber auch den Daumen nach oben strecken!

Problematisch könnte höchstens werden, dass Du so viel geschrieben/zu sagen hast, dass es dem GA zu lange dauert, er Dich dann ggf. „abwürgt“ und die wichtigsten Aussagen nicht mehr zur Sprache kommen könnten.

Hier solltest Du gucken, dass Du Dich ggf. auf das Wesentliche beschränken kannst.
 
@Monster , tut mir leid das ich es dir so schwer gemacht habe. Ich danke dir daher noch viel mehr das du dich trotzdem da durch gewurschtelt hast :pc0003:. Ich denke ich werde versuchen nochmal Bereiche zu kürzen ggf. mit Maskierungen arbeiten und auch Notizen zur MPU mitnehmen unter der Voraussetzung das ich den GA natürlich erst frage ob das ok ist. Vielen Dank!
 
@joost @kapomick @Monster , ich habe den Bericht meiner Adaptionsphase anonymisiert und lade ihn hier hoch.
Ich mache mir noch ein bissel Sorgen wegen dem Drogenmissbrauch. ich will den überhaupt nicht verheimlichen und er ist nicht Anlass der Untersuchung aber ich glaube das ist normal das ich da etwas Sorge habe, ist ja einfach auch nicht angenehm.

Den Bericht der LTZ direkt davor beginne ich jetzt zu schwärzen...
 

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