@Max
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Dies war in der 6. Klasse (1992/93) im Zuge einer polizeilichen Suchtprävention der Fall.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Cannabis habe ich zum ersten mal 2000 während dem Studiums konsumiert, Methamphetamin zum ersten Mal bei meiner Auffälligkeit im April 2019.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Das erste mal Cannabis hatte ich während dem Studium 2000 konsumiert. Dies geschah im ersten Semester während einer Studentenparty in einem Wohnheim. Wir saßen in einem der Zimmer, als einer meiner Kommilitonen begann einen Joint zu drehen. Als dieser bei mir ankam, wollte ich damals nicht das „uncoole Landei“ sein und nicht direkt ausgeschlossen sein aus dieser Gruppe. Eine gewisse Neugier auf die Wirkung von Cannabis hat zu diesem Zeitpunkt sicherlich auch eine Rolle gespielt, allerdings blieb die Wirkung beim ersten mal aus.
Danach habe ich es nicht noch einmal probiert, bis zu dem Zeitpunkt, als wir einige Monate später zu Beginn der Lernphasen für die ersten Klausuren eine mehrköpfige Lerngruppe gebildet hatten. Zwei davon konsumierten regelmäßig Cannabis. Zur „Belohnung“ nach einer intensiven Lerneinheit rauchten die beiden gewohnheitsmäßig einen Joint. Deren Begründung war, man könne dann „super abschalten und besser entspannen“. Nach meinem ersten „erfolglosen Versuch“ wollte ich es nochmal probieren. Dieses mal fühlte ich mich tatsächlich entspannter und der Druck des Studiums war gedämpfter, nicht mehr so stark präsent, fast schon gleichgültig.
Dieses Muster, dass ich Cannabis in der Gruppe während der Lernphasen konsumierte, hielt ich bis zum Ende meines Studiums bei. Dabei rauchten wir einen bis zwei Joints am Ende der Lerneinheit und das bis zu 4x im Monat während der Lernphase, da die Lerngruppen sich fast immer inhomogen zusammengesetzt haben, d.h. es gab auch Lerneinheiten, da wurde gar nichts konsumiert.
Des weiteren habe ich während der Studienzeit zwei bis drei mal im Monat – entweder bei gemeinsamen Fußballabenden am TV oder an der Konsole – im Studentenwohnheim Cannabis konsumiert. Dabei konsumierten wir gemeinsam bis zu zwei Joints.
Nach dem ich mein Studium 2006 abgeschlossen hatte, habe ich den Konsum von Cannabis eingestellt.
Methamphetamin habe ich bei meiner Auffälligkeit im April 2019 zum ersten mal konsumiert.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Alkohol habe ich außer bei meiner Auffälligkeit nie mit Drogen gemeinsam konsumiert.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Alkohol habe ich zu besonderen Anlässen wie Geburtstagsfeiern oder an Silvester getrunken. In etwa drei bis vier 0,33l Bier und 1-2 Schnaps.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich trinke morgens zwei Tassen Kaffee.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
An dem Tag nach dem Konsum von dem Methamphetamin fühlte ich mich geistig und körperlich sehr ausgezehrt und schlapp. Auch merkte ich, wie gereizt ich war. Dieser Zustand hielt mehrere Tage an. Für mich war das eine sehr unangenehme Erfahrung und ich war froh, als mein Zustand sich langsam wieder gebessert hatte.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Methamphetamin habe ich einmalig konsumiert, deshalb kann ich zu weiteren negativen Folgen nach dem Konsum von Methamphetamin keine Angaben machen.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
241ng/ml Methamphetamin sowie 1,58‰ Alkohol.
10. Wann und wie viel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
In der Woche vor der Auffälligkeit habe ich keine Drogen konsumiert.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Dem Konsum von Methamphetamin gingen sechs 0,5l Bier sowie zwei Schnaps voraus.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Am Tag der Auffälligkeit hat mich am Nachmittag mein Abteilungsleiter in sein Büro zitiert, um mir mitzuteilen, dass ich nicht für die Teamleiterstelle bedacht worden sei, auf die ich mich einige Wochen zuvor beworben hatte und auf die ich mir aufgrund meines positiven Feedbacks und Wertschätzung, die ich regelmäßig in den Jahren zuvor bekommen hatte, große Chancen ausgerechnet hatte.
Als mein Vorgesetzter an diesem Tag mir dies mitteilte, dass ich die Stelle nicht bekommen würde, war das für mich wie ein Schlag in die Magengrube.
In der Firma hatte ich seit 2016 die Position als technischer Teilprojektleiter inne und in der Automobilbranche, in der ich tätig bin, herrscht sehr oft hoher Kosten- und vor allen Dingen Zeitdruck. Daher gab es Phasen in denen ich bis zu meiner Grenze der Belastbarkeit gearbeitet habe. Es gab Wochen, da habe ich bis zu 60h gearbeitet. Ich hatte das Gefühl, ich müsse dies tun, um dem Ideal eines guten Arbeitnehmers zu entsprechen. Ich fand es immer wichtig, innerhalb der Firma gesehen zu werden und durch gute Leistungen aus der Masse hervor zu stechen.
Ich rechnete mir dadurch bessere Karrierechancen aus.
Der ganze Aufwand, den ich für diesen Karriereschritt bis dahin betrieben hatte, hatte sich dann in diesem Moment mit einem Schlag in Luft aufgelöst. Ich fühlte mich nach diesem Gespräch niedergeschlagen und nicht wertgeschätzt. Das positive Feedback der letzten Jahre war nichts mehr wert für mich. Meine hohe Arbeitsbereitschaft über all die Jahre waren für mich sinnlos geworden.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Als ich den Parkplatz mit dem Auto verlassen habe und ca. 400m gefahren bin, ist meine unsichere Fahrweise den Polizisten aufgefallen, die an der Straße geparkt hatten und den Verkehr beobachtet hatten. Daraufhin sind sie mir gefolgt und einige Meter später wurde ich dann von ihnen angehalten und kontrolliert.
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Als ich nach meinem Besuch in der Stadt wieder mit dem Fahrrad daheim angekommen war, stellte ich voller Panik fest, dass ich in der Örtlichkeit, in der ich das Methamphetamin konsumiert hatte, meinen Geldbeutel als auch mein Handy vergessen hatte.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Der Weg zu der Örtlichkeit betrug 5km. Nachdem ich mein Geldbeutel und Handy wieder geholt hatte und erneut in das Auto stieg und den Parkplatz verlassen habe, wurde ich einige hundert Meter später von der Polizei angehalten und kontrolliert.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Unter dem Einfluss von Methamphetamin habe ich zum ersten mal ein Auto bewegt.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Als ich Methamphetamin zu mir genommen habe, fühlte ich mich trotz des vorausgegangenen Alkoholkonsums noch so beherrscht und selbstsicher, dass ich keinen Konflikt sah, Auto zu fahren. Ich war so von vollkommen von mir überzeugt, dass ich das Risiko komplett ausgeblendet habe.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Durch den Konsum von Methamphetamin werden körpereigene Botenstoffe ausgeschüttet. Das Gehirn setzt Adrenalin frei, dadurch wird das körperliche Warnsystem ausgeschaltet. Es kommt dann zu einer Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit und dadurch zu einer erhöhten Risikobereitschaft. Es kommt auch zu licht-starren Pupillen, Lichtüberflutung bei Helligkeit und fehlender Helladaptation.
Die Wirkung von Methamphetamin zusammen mit Alkohol ist darüber hinaus äußerst tückisch, da die Wahrnehmung der Alkoholwirkung durch Methamphetamin stark vermindert wird.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Die Wirkung von Methamphetamin dauert bis zu 16h, in Extremfällen sind aber auch mehrere Tage möglich.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Methamphetamin kann sehr schnell zu schwerer psychischer Abhängigkeit führen. Dies liegt daran, dass es sich sehr rasch im Gehirn anreichert. Es besteht die Gefahr einer raschen Toleranzbildung und man will häufiger und mehr konsumieren. Um denselben Effekt zu erreichen, muss dann die Dosis gesteigert, der Abstand zwischen den Einnahmen verringert oder eine intensiver wirkende Konsumform gewählt werden (z.B. Rauchen statt Sniefen, Spritzen statt Schlucken). Lässt die Konzentration der Substanz im Gehirn nach, können über mehrere Tage hinweg höchst unangenehme Entzugssymptome auftreten. Um diese zu vermeiden, wird oft zur nächsten Dosis gegriffen.
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?
In meiner Kindheit zwischen dem vierten und achten Lebensjahr stotterte ich sehr stark. Es war für mich eine schlimme Zeit, da ich teilweise in bestimmten Situation nicht mehr als drei Wörter heraus gepresst bekommen habe.
Im ersten Halbjahr der 1. Klasse war ich noch auf unserer örtlichen Grundschule. Dort habe ich erfahren, was es bedeutet, ausgegrenzt zu sein und nicht akzeptiert zu werden, weil man anders ist. Ich war ein echter Außenseiter.
Im zweiten Halbjahr der ersten Klasse bin ich dann auf eine Sprachbehinderten Schule nach Heilbronn gewechselt. Dieser Wechsel tat mir sehr gut, da die Klassenstärke deutlich geringer war, wir hatten auch zwei Lehreinen pro Fach, die sich sehr individuell und zeitintensiv um jeden einzelnen Schüler und Schülerin gekümmert haben. Und da wir alle stotterten, war dies kein Grund, dafür ausgegrenzt oder gehänselt zu werden.
Genauso schnell wie das stottern bei mir kam, verschwand es auch wieder. Zwar erst einmal nicht komplett, es gab immer noch Situation, bei denen ich dazu neigte zu stottern, aber mit Atemübungen und ganz intensivem bewusst werden solcher Situationen, lernte ich damit umzugehen. Aus diesem Grund bin ich in der dritten Klasse wieder an die örtliche Grundschule gewechselt. Von da an wurde ich akzeptiert und erlebte eine tolle Schulzeit. Trotzdem haben sich diese Jahre, in denen ich mit der Sprachbehinderung zu kämpfen hatte, tief in mein Gedächtnis geprägt.
Rückblickend betrachtet war dies sicherlich ein entscheidender Faktor dafür, dass ich Cannabis überhaupt probiert habe. Ich hatte die Erfahrung gemacht, wie es ist, ein Außenseiter zu sein. Ich wollte das kein zweites mal erleben und außerhalb der Gemeinschaft stehen.
So gut wie alle Anwesenden rauchten auf dieser Party zum Studienbeginn 2000 Cannabis, da erschien es mir nur logisch, dass ich mitmache. Nochmal ein Außenseiter sein, kam für mich nicht in Frage.
Im weiteren Verlauf des Studiums kam dann noch hinzu, dass ich dachte, Cannabis hilft mir beim entspannen und abschalten vom Druck und Lernstress des Studiums. Daraus hat sich in mir eine unterbewusste Strategie entwickelt, das Drogen mir helfen, mit psychischem Stress und Druck besser umzugehen.
Ich habe gelernt, dass auch nach jahrzehntelanger Abstinenz, die ich ja von 2006 bis zur Auffälligkeit im April 2019 gelebt hatte, sich das Gehirn schlagartig an die guten Gefühle erinnert, die mit Drogen damals einhergingen. Das sogenannte Suchtgedächtnis, das dauerhaft Bestandteil meines Lebens ist und sein wird.
Am Abend der Auffälligkeit stand ich innerlich unter großem Druck. Es plagten mich auch Selbstzweifel, da ich das Ziel, auf welches ich jahrelang hart hingearbeitet hatte, nicht erreicht hatte.
Als mir dann Methamphetamin angeboten wurde, habe ich nicht lange darüber gezweifelt, davon zu konsumieren. Ich wollte dem Gefühl von Niedergeschlagenheit und persönlichem Druck, den ich mir selbst gemacht hatte, entfliehen.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Gar nicht, da ich den Abend erst alleine und später mit Personen verbracht habe, die mir bis dato unbekannt waren und mit denen ich danach nichts mehr zu tun hatte.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Ich habe Methamphetamin einmalig konsumiert. Demnach können es keine weiteren Ereignisse in meinem Leben geben, die Gründe für einen verstärkten Konsum gewesen sein könnten.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Eine große Stütze in meinem Leben ist meine Familie. Auf sie kann ich mich blind verlassen und sie bietet mir einen großen Rückhalt. In Gesprächen mit ihnen habe ich meine Gründe für meinen einmaligen Methamphetaminkonsum offen gelegt. Sie sind mit Verständnis begegnet, haben aber auch klar ihre Kritik geäußert.
Seit Anfang Oktober 2019 Jahres befinde ich mich zudem in einer neuen Beziehung. Aus voran gegangen Beziehungen habe ich die Erfahrung gemacht, das eine offene und ehrliche Kommunikation eine ganz wesentliche Grundlage für ein stabiles Miteinander ist. Meine Freundin kennt daher meine Geschichte und meine Gründe für den Konsum an diesem Abend.
Wir hatten tiefgründige Gespräche, was wir beide von unserer Beziehung und unserem gemeinsamen Lebensweg erwarten wollen. Diese Gespräche haben mit viel Kraft und Stärke auf meinem neuen Lebensabschnitt gegeben.
Des weiteren habe ich Hilfe in Online-Foren in Anspruch genommen, sowie die Suchtfibel gelesen. Auch hatte ich gute Gespräche mit meinem besten Freund, den ich seit der Grundschule kenne und immer für mich da war und ist.
Generell ist es auch so, dass Corona und der damit verbunden Lock-Down sehr dazu beitragen haben, wieder meine Mitte zu finden. Mein Blick auf das Wesentliche hat sich geschärft, mir ist bewusst geworden, dass wir in einer sehr fragilen Welt leben. Die Gesundheit jedes Einzelnen ist ein hohes Gut. Bei meiner Auffälligkeit habe ich mich und und vor allen Dingen unbeteiligte Menschen in große Gefahr gebracht. Wir sind aber alle füreinander Verantwortlich und genauso möchte ich zukünftig handeln.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Da ich Methamphetamin einmalig konsumiert habe, konnte es keine Konsumpausen oder -spitzen gegeben haben.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
An dem Abend der Auffälligkeit war ich enttäuscht und zweifelte selbst über mich ob der Entscheidung meiner Vorgesetzten wegen der internen Bewerbung. Ich war körperlich und geistig ausgebrannt durch die vorangegangen Arbeitsbelastungen. So nahm ich an diesem Abend dann für mich persönlich den leichtesten Weg für kurze Zeit dies alles vergessen zu machen.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Jeder, der konsumiert, ist gefährdet abhängig zu werden. Gerade, wenn man Drogen missbraucht, um Gefühle zu verdrängen, kann man in eine Abwärtsspirale gelangen, durch die sich der Konsum verstärkt.
Methamphetamin sticht hierbei besonders heraus, da die Droge ein extrem hohes Suchtporental bietet. Bereits einmaliger Konsum kann zu einer dauerhaften Drogenabhängigkeit führen.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein.
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, wenn ich früher gelernt hätte, besser mit Misserfolgen, realistischer Selbsteinschaätzung und psychischer Belastung umzugehen.
Nach einem klärenden Gespräch mit meinem Vorgesetzten achten wir nun gemeinsam auf die Einhaltung der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit. Selbstverständlich mache ich auch noch Überstunden, wenn es die Situation erfordert, aber ich achte nun darauf, dass es keine Ausmaße wie früher vor meiner Auffälligkeit annimmt. Dies ist nun möglich, weil Projekte und Arbeitspakete, für die ich mitverantwortlich war, auf andere Kollegen gesplittet worden sind.
Das hat viel Druck von meinen Schultern genommen.
Privat habe ich einen stabilen Rückhalt in meinen Hobbys gefunden, die mir dabei helfen, einen körperlichen Ausgleich neben meiner Arbeit zu finden. Ich habe das Rennrad-fahren wieder für mich entdeckt und bin Teil einer Trainingsgruppe geworden, die sich zweimal die Woche zu gemeinsamen Ausfahrten trifft. Hieraus hat sich auch schon einen Freundschaft in Mannheim ergeben, die über das reine Rennradfahren hinaus geht.
Über meine Freundin ich auch zum „SUP“ paddeln gekommen. Wir haben bis jetzt schon viele Stunden auf dem Wasser gemeinsam verbringen können. Hierbei steht gar nicht so sehr das körperliche Training im Vordergrund, es ist für mich vielmehr ein tolles Gefühl, im Einklang mit sich und der Natur zu sein. Man muss sich auf sich und seine Bewegungen konzentrieren, um nicht ins Wasser zu fallen. Zusammen mit der Ruhe auf dem Wasser hilft mir das sehr zum abschalten und Gedanken ordnen zu können.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Diese einmalige Erfahrung mit Methamphetamin hat mir drastisch die Gefährlichkeit und negativen Auswirkungen von Drogen vor die Augen geführt. Es hat mir gezeigt, dass Drogen – bereits nach einmaligen Gebrauch - nur Mittel zum Zweck sind und massive Probleme nach sich ziehen.
Inzwischen habe ich einen guten Ausgleich zwischen meinem Gefühlsleben und meiner Erwartungshaltung gefunden, so dass beide in Einklang sind. Wenn ich in stressige Situationen gerate, weiß ich aber auch, dass ich mich jederzeit an meine Partnerin und meine Familie wenden kann. Außerdem habe ich gelernt, in mich hineinzuhören und zu erkennen, welche Situationen mich triggern.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Das war noch in der Nacht meiner Auffälligkeit. Mir wurde klar, dass ab diesem Moment nur noch ein drogenfreies Leben für mich in Betracht kommt. Ich möchte gesund bleiben und ein langes Leben leben! Außerdem möchte ich verantwortungsvoll durch das Leben gehen und niemanden durch mein Handeln gefährden. Das bei der Drogenfahrt nichts ernsthaftes passiert ist, war pures Glück. Sonst nichts. Meine Zukunft möchte ich aber nicht mehr abhängig von glücklichen Umständen machen, sondern ich möchte sie selbst gestalten und in die Hand nehmen. Dies gelingt mir nur, wenn ich keine Drogen konsumiere.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt für mich ist meine Freundin. Sie hat mir klar zu verstehen gegeben, dass sie meine Motive an dem Tag nachvollziehen kann, aber generell Drogen absolut nicht toleriert. Da ich sehr glücklich mit ihr bin und sie die Frau meiner Träume ist, werde ich unsere Beziehung wegen Drogen nicht auf‘s Spiel setzen.
In so fern habe ich die Umstellung zur Abstinenz als etwas sehr positives wahrgenommen, da ich meine Gefühle und mein Handeln nun anders betrachte.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Gelegentlicher Konsum kommt für mich nicht in Betracht. Zumal es nicht mehr zu meinem neuen Lebensentwurf passen würde. Ich will zukünftig achtsam und verantwortungsvoll mein Leben führen. Ich will nicht mehr durch den Konsum mich und andere in Gefahr bringen.
Ich wollte mit dem Konsum von Methamphetamin die Probleme und Schwierigkeiten nur verdrängen, anstatt mich mit ihnen aktiv auseinander zu setzen.