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So hier der Fragebogen:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Circa 13. bis 14. Lebensjahr.
2 .Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Circa 13. bis 14. Lebensjahr.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Die ersten zehn Jahre ausschließlich Cannabis. Zunächst unregelmäßig. Im Alter von 15 bis 16 immer mehr Kontakt zu Leuten die täglich Cannabis konsumierten. In diesem Alter dann auch Entwicklung einer Abhängigkeit, somit täglicher Konsum. Im Alter von 22 bis 23 kamen dann Experimente mit Amphetamin und anderen Drogen wie MDMA und Kokain hinzu.
Hierbei kam es zu einer beginnenden Abhängigkeit von Amphetamin zur bereits bestehenden Cannabis-Abhängigkeit. Diese nahm schnell extreme Ausmaße an, wodurch eine heftige Drogen-induzierte Psychose ausgelöst wurde. Diese Psychose führte schließlich zum Rausschmiss aus dem Haus meiner Mutter, ich zog zu meinem Vater und versuchte mein Leben wieder in die richtigen Bahnen zu leiten.
Ich war zu diesem Zeitpunkt schon ca. drei Jahre aus der Schule und hatte nie gearbeitet. Somit begann ich zu arbeiten und fand später auch einen Ausbildungsplatz. Cannabis konsumierte ich gar nicht mehr, ich vertrage die Wirkung von Cannabis seit diesem abrupten Aufhören von mehreren Gramm am Tag auf null und vermutlich auch aufgrund der Psychose bis heute nicht mehr. Ich konsumierte seit dem alle möglichen Drogen mit Ausnahme von stärkeren Opioiden, allerdings, bis auf deutlich später Kratom, nicht mehr regelmäßig. Allerdings entwickelte sich eine Alkoholabhängigkeit.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Während der Zeit der Cannabis- und Amphetamin-Abhängigkeit kaum. In vielen Jahren zuvor ausschließlich Cannabis und gar kein Alkohol. Zunächst bemerkte ich nicht, dass in der Zeit nach der Psychose und dem damit verbundenen Umzug eine schleichende Suchtverlagerung in Richtung Alkohol stattfand. Konsum hier waren zunächst ca. 1 bis 3 Bier am Tag, in Gesellschaft mehr. Dieser Konsum steigerte sich mit den Jahren immer weiter, zwar war ich nie soweit tagsüber oder vor Arbeitsende zu trinken und der Konsum beschränkte sich fast ausschließlich auf Bier, dennoch wurde die Menge immer größer und so wurden teils bis zu fünf Liter Bier pro Abend konsumiert in den schwersten Zeiten. Zum täglichen Alkoholkonsum konsumierte ich gelegentlich weiter illegale Drogen, vorrangig Amphetamin und MDMA, seltener und später auch LSD, Pilze und Kokain. Allerdings kam es ab der Psychose nie wieder zu einer Abhängigkeitsentwicklung in Verbindung mit illegalen Drogen. 2017 lies ich mich in Eigenverantwortung in meine erste Alkohol-Entgiftung einweisen. Parallel ging ich zu Gesprächen in einer Beratungsstelle. Eine richtige Therapie nahm ich aber nicht in Anspruch. Danach begann die bis dato erste Abstinenz von sämtlichen Substanzen seit meiner frühen Jugend. Diese dauerte in etwa ein halbes Jahr. Allerdings machte ich nun den Fehler Kratom zu probieren, das ich für relativ harmlos hielt. Der Konsum steigerte sich, schließlich begann ich auch wieder zu trinken. 2020 ließ ich mich erneut wegen Alkohol- und nun auch wegen Kratom-Abhängigkeit in meine zweite Entgiftung einweisen. Eine Beratungsstelle oder Ähnliches suchte ich zu dieser Zeit nicht mehr auf. Danach lebte ich 1,5 Jahre ohne Alkohol, die Kratom-Abhängigkeit bekam ich allerdings nicht in den Griff. In dieser Zeit in der ich eigenständig vergeblich versuchte die Kratomsucht zu beenden, entwickelte ich eine derartige Verzweiflung an der Situation, dass mir auch die Alkoholabstinenz als sinnlos erschien, wodurch ich meinen zweiten Rückfall hatte. Ich konsumierte somit wieder täglich Alkohol zum bestehenden täglichen Kratomkonsum, seltener kam Kokainkonsum hinzu.
Dieser Zustand dauerte dann bis zum September 2023 an, als ich meine letzte Entgiftung antrat. Diesmal in einer anderen Klinik, zwei Wochen lang, bis dato war es je nur eine Woche. Begleitet wurde ich zudem durch die Suchtberatungsstelle an meinem jetzigen Wohnort. Ich hatte zunächst regelmäßige Gespräche, habe aber weiter konsumiert. Nach der Entgiftung, begann ich dann eine ambulante einjährige Therapie in dieser Beratungsstelle, die ich auch erfolgreich abschloss.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Wie oben beschrieben Kratom, eine legale Droge mit opiodem Wirkungsmuster.
Nach meiner halbjährigen Abstinenz 2017 konsumierte ich unregelmäßig und nur Kratom, mit der Zeit fand aber auch hier wieder eine Suchtentwicklung statt. Der Konsum steigerte sich immer weiter, während der wiederkehrende tägliche Alkoholkonsum nicht mehr ganz die ursprünglichen Ausmaße annahm. Der Konsum fand im Gegensatz zum Alkohol nach einer Weile auch mehrfach täglich und während der Arbeit statt. Eine körperliche Entzugs-Symptomatik machte sich bei ausbleibendem Konsum bemerkbar, was bei Alkoholverzicht nach meiner Beurteilung nicht stattfand. Lange Zeit konsumierte ich so zwei bis drei kleine Dosen über den Tag verteilt, um fit zu bleiben und dem Entzug entgegenzuwirken. Nach Feierabend dann eine große Menge zusammen mit ca. 2,5 Litern Bier. Die Konsummenge belief sich die meiste Zeit auf ca. 35 Gramm Kratom täglich. Bei einer maximalen Einzeldosis von ca. 20 Gramm.
Durch die teils körperlichen Entzugssymptome von Kratom wie Verdauungsprobleme, aber auch die stärkeren psychischen Einflüsse empfand ich den Verzicht als schwieriger als den von Alkohol. Bei ausbleibendem Konsum hatte ich mit starken Depressionen und starker Antriebslosigkeit und Müdigkeit zu kämpfen, was bei Alkoholverzicht nicht passierte. Hier bestand lediglich starker Konsumdrang und wie beim Kratom auch Schlafprobleme.
Als der Termin für die letzte Entgiftung feststand begann ich langsam den Kratomkonsum zu reduzieren, da ich durch abrupte Absetzversuche wie der letzten Entgiftung lernen musste, dass ich hier deutlich überforderter war als beim schlagartigen Alkoholverzicht. So reduzierte ich bis zur Entgiftung längerfristig auf zehn Gramm täglich, der Alkoholkonsum blieb bei ca. 2,5 Litern Bier pro Tag.
Des weiteren Nikotin und Koffein.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Nun ja ich war bis zu meinem 36. Lebensjahr von früher Jugend an mein Leben lang abhängig, mit einer kurzen Unterbrechung das würde ich an sich schon als sehr negativ bezeichnen. Somit war ich ein Leben gewohnt das von andauernden Selbstvorwürfen und Depressionen gekennzeichnet war. Dazu kommt die wirklich heftige Psychose die mein Leben damals schwer beeinträchtigt hat.
Aber auch vor und nach dieser Erfahrung hat die Sucht mein Leben stets negativ beeinflusst. Völlig zerstörter Selbstwert, Sozialer Rückzug, Verschlimmerung der Depressionen oder gar Arbeitsplatzverlust sind nur einige der Folgen.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Ursprüngliche MPU-Anordnung wegen Verhaftung bei Psychose:
Amphetamin 230 Nanogramm/ml
THC 3,7 Nanogramm/ml
11-OH-THC 1,4 Nanogramm/ml
THC-COOH 174 Nanogramm/ml
10. Wann und wie viel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Cannabis und Amphetamin mehrfach jeden Tag, es fand keinerlei geregeltes Leben mehr statt. Es wurde nicht gearbeitet nur konsumiert, beinahe kein Schlaf. Mengen heute schwer einzuschätzen, schätzungsweise ein bis zwei Gramm Amphetamin und zwei bis fünf Gramm Cannabis täglich.
11. Wie viel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Cannabis und Amphetamin. Menge am Tag des Vorfalls kaum abschätzbar, da psychisch extremst belastet. Weniger Amphetamin als zuvor, dennoch kein Schlaf aufgrund starker Psychose.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ja, Abhängigkeit.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Bei der Psychose habe ich eine Körperverletzung begangen, diese führte aber zum Glück nie zu einem Verfahren. Aufgrund dessen Polizeieinsatz, Hausdurchsuchung und eintägige Verbringung in die Psychiatrie.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. XXX Was war der Zweck der Fahrt? XXX
15. XXX Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren? XXX
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Noch nie.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Gar nicht, habe nie den Führerschein gehabt.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Jegliche psychotrope Substanzen können die Fahrtüchtigkeit negativ beeinflussen, da sie entweder zu einer Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit, zu Selbstüberschätzung oder beidem führen können.
In den Fällen der Substanzen von denen ich abhängig war: Cannabis und Kratom führen zu verlangsamter Reaktion sowie Konzentrationsproblemen.
Amphetamin und Alkohol zu Selbstüberschätzung. Aufgrund des verursachten Schlafmangels, wiederum wie Alkohol auch zu Reaktions- und Konzentrationsproblemen. Durch die Beeinträchtigungen werden alle Verkehrsteilnehmer einer erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Je nach Menge und konsumierter Substanz beträgt die Wirkung meist bis zu zwölf Stunden. Die unterschiedlichen Substanzen haben aber auch verschiedene Nachwirkungen die nicht immer leicht abschätzbar sind und mehrere Tage betragen können.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Abhängigkeiten und Psychosen können auftreten. Die Nachwirkungen der Substanzen werden noch intensiver und verlängern sich.
----------------------------------------------------------
Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Zunächst Experimentierfreudigkeit, Lust auf Party und Selbstbelohnung. Durch die seit früher Jugend bestehenden Depressionen und Minderwertigkeitskomplexe schnell der Versuch sich selbst zu betäuben, somit bestand bei mir schon sehr früh eine starke Abhängigkeitsgefährdung.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Im damaligen Freundeskreis konsumierten fast alle gelegentlich Cannabis, im Alter von 15-16 Jahren bestand der gesamte Freundeskreis dann ausschließlich aus regelmäßigen Konsumenten. Diese Leute haben einen natürlich nicht am Konsum gehindert, oder sich negativ geäußert.
Lehrer und Eltern waren natürlich entsetzt.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Eher nicht. Ich würde eher sagen, dass obwohl eine glückliche Kindheit bestand, nach der Scheidung meiner Eltern und den daraus resultierenden Folgen, wie häufiger Wohnungswechsel, eine starke Depression bei mir ausgelöst wurde. So begann meine Suchtlaufbahn aus heutiger Sicht schon vor der Substanz-Abhängigkeit. Nach der Scheidung im Alter von zwölf Jahren begann ich übermäßig zu essen, aus Kompensation. Ich war immer ein normal gewichtiges Kind und bin dann innerhalb kürzester Zeit stark adipös geworden. Dies hat zum einen meinen Selbstwert noch weiter gesenkt und dann schließlich auc die Cannabis-Sucht begünstigt.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Ja aber viel zu spät. Meine Eltern hatten mich zwar zuvor schon mal zu einer Beratungsstelle gebracht, allerdings war ich damals nicht bereit für eine Therapie.
Selbstmotiviert dann erst 2017 vor der ersten Alkohol-Entgiftung bei einer Beratungsstelle, bei der zweiten Entgiftung ohne Begleitung und schließlich bei Kontaktaufnahme der Beratungsstelle am neuen Wohnort, woraus die dritte Entgiftung und die Therapie resultierten. Zwischen zweiter und dritter Entgiftung lag noch ein Versuch beim Hausarzt. Dieser endete allerdings mit einer Überweisung an eine Ärztin die aufgrund des Kratoms tatsächlich substituieren wollte, was ich verneinte.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Keine Verstöße und aktenkundige Suchtkrankheiten. Allerdings hatte mein älterer Bruder auch länger regelmäßig zusammen mit mir Cannabis konsumiert. Er hörte aber irgendwann eigenständig wieder auf.
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Wie oben beschrieben nur eine halbjährige Pause 2017. Spitzen gab es einige, der Konsum ist nach jeder Suchtverlagerung angestiegen und wurde extremer, bis das Suchtmittel geändert oder entzogen wurde.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich würde sagen schlicht Konditionierung. Ich war es mein ganzes Erwachsenenleben gewohnt nach der Schule oder Arbeit zu konsumieren. Ein wirkliches Verständnis dafür, dass ich diese Substanzen zum abschalten missbraucht habe entstand eigentlich erst als ich anfing zu arbeiten. Hier bemerkte ich immer mehr wie ich den Alkohol instrumentalisierte um der „neuen Belastung“ Arbeit abends zu entfliehen und Stress abzubauen.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja ich war abhängig.
29. Waren sie drogenabhängig?
Ja.
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Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Mit dem heutigen Wissen ja. Zum damaligen Zeitpunkt in diesem Alter waren die Folgen für mich überhaupt nicht absehbar. Selbst wenn ich in einen anderen Freundeskreis geraten wäre mit 14 Jahren.
Beinahe jeder Jugendliche in Deutschland wäre irgendwann in Berührung mit Alkohol und Cannabis gekommen und mein damaliges Ich hätte wohl ja gesagt. Auch ist es so, dass ich im Alter von 14 Jahren, als ich noch nicht regelmäßig konsumierte einen Schulverweis wegen aufgefundenem Cannabis erhalten habe. In der kleinen Gemeinde sprach sich das schnell herum. Und so kam es zum Beispiel auch dazu das einige Eltern nicht mehr wollten das ich Kontakt zu Ihren Kindern pflegte, auch wenn diese in Wahrheit nicht weniger konsumierten als ich. Was zu einem zusätzlichen Faktor wurde, sich nur noch mit regelmäßigen Konsumenten zu treffen. Aufgrund dieses Schulverweises musste ich dann auch die Schule in einer anderen Stadt besuchen was zusätzlich dazu führte, das Freundschaften aus der Schule wegbrachen.
In der neuen Schule habe ich keinerlei privaten Kontakt mehr zu meinen neuen Klassenkameraden gepflegt, teils aufgrund der Entfernung, aber auch die psychischen Probleme verschlimmerten sich weiter. Ich zog mich sozial noch mehr zurück. Somit gab es selbstverständlich Punkte an denen ich mir hätte Hilfe suchen müssen, der wichtigste Zeitpunkt wäre mit der Steigerung des Konsums zwischen 14. und 16. Lebensjahr, nach dem Schulverweis. Allerdings war ich damals nicht reif genug für eine solche Entscheidung.
Ich weiß, dass ich sehr große Fehler gemacht habe, gebe mir aber nicht die alleinige Schuld an Allem, könnte ich diese Laufbahn heute ungeschehen machen, würde ich das natürlich ohne Frage tun.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Im Endeffekt möchte vermutlich niemand wirklich in Abhängigkeit leben. Der erste Wunsch diese zu beenden hatte ich bereits mit ca. 16 Jahren als der Cannabis-Konsum zur Sucht wurde. Eine andere Sache als der Wunsch frei von Sucht zu leben, ist wirklich zu verstehen was man tun muss um nicht wieder hinein zu geraten und sich selbst zu kennen.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Wie gesagt der Gedanke ohne Sucht Leben zu wollen kam früh. Die Akzeptanz zu verstehen, dass in meinem Fall ein sucht-freies Leben zu führen nur möglich ist unter absoluter Abstinenz kam vermutlich als ich abhängig vom Kratom wurde und wieder zu trinken begann. Gefolgt von der Einsicht, dass ich schon über zwei Jahrzehnte alleine vergeblich gegen die Sucht gekämpft hatte und mir klar wurde, dass ich es ohne Hilfe von Außen wahrscheinlich nie schaffen werde. Somit würde ich den „Knackpunkt“ eindeutig darin sehen, als ich verstanden habe, dass ich mir Hilfe suchen muss.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Da Konsum in meinem Fall immer in Abhängigkeit geendet ist.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Sehr positiv, zunächst regelrecht beschwingt erleichtert, dass ich nun ein neues Leben beginne. Suchtdruck und Gedanken waren bei mir nach der letzten Entgiftung kaum mehr vorhanden. Vermutlich muss man einen gewissen Leidensdruck entwickeln um irgendwann den Absprung zu schaffen, und dieser war bei mir im Lauf der Jahre so groß geworden, das ich fast ausschließlich negatives mit meiner Konsumzeit assoziiert habe.
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Circa 13. bis 14. Lebensjahr.
2 .Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Circa 13. bis 14. Lebensjahr.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Die ersten zehn Jahre ausschließlich Cannabis. Zunächst unregelmäßig. Im Alter von 15 bis 16 immer mehr Kontakt zu Leuten die täglich Cannabis konsumierten. In diesem Alter dann auch Entwicklung einer Abhängigkeit, somit täglicher Konsum. Im Alter von 22 bis 23 kamen dann Experimente mit Amphetamin und anderen Drogen wie MDMA und Kokain hinzu.
Hierbei kam es zu einer beginnenden Abhängigkeit von Amphetamin zur bereits bestehenden Cannabis-Abhängigkeit. Diese nahm schnell extreme Ausmaße an, wodurch eine heftige Drogen-induzierte Psychose ausgelöst wurde. Diese Psychose führte schließlich zum Rausschmiss aus dem Haus meiner Mutter, ich zog zu meinem Vater und versuchte mein Leben wieder in die richtigen Bahnen zu leiten.
Ich war zu diesem Zeitpunkt schon ca. drei Jahre aus der Schule und hatte nie gearbeitet. Somit begann ich zu arbeiten und fand später auch einen Ausbildungsplatz. Cannabis konsumierte ich gar nicht mehr, ich vertrage die Wirkung von Cannabis seit diesem abrupten Aufhören von mehreren Gramm am Tag auf null und vermutlich auch aufgrund der Psychose bis heute nicht mehr. Ich konsumierte seit dem alle möglichen Drogen mit Ausnahme von stärkeren Opioiden, allerdings, bis auf deutlich später Kratom, nicht mehr regelmäßig. Allerdings entwickelte sich eine Alkoholabhängigkeit.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Während der Zeit der Cannabis- und Amphetamin-Abhängigkeit kaum. In vielen Jahren zuvor ausschließlich Cannabis und gar kein Alkohol. Zunächst bemerkte ich nicht, dass in der Zeit nach der Psychose und dem damit verbundenen Umzug eine schleichende Suchtverlagerung in Richtung Alkohol stattfand. Konsum hier waren zunächst ca. 1 bis 3 Bier am Tag, in Gesellschaft mehr. Dieser Konsum steigerte sich mit den Jahren immer weiter, zwar war ich nie soweit tagsüber oder vor Arbeitsende zu trinken und der Konsum beschränkte sich fast ausschließlich auf Bier, dennoch wurde die Menge immer größer und so wurden teils bis zu fünf Liter Bier pro Abend konsumiert in den schwersten Zeiten. Zum täglichen Alkoholkonsum konsumierte ich gelegentlich weiter illegale Drogen, vorrangig Amphetamin und MDMA, seltener und später auch LSD, Pilze und Kokain. Allerdings kam es ab der Psychose nie wieder zu einer Abhängigkeitsentwicklung in Verbindung mit illegalen Drogen. 2017 lies ich mich in Eigenverantwortung in meine erste Alkohol-Entgiftung einweisen. Parallel ging ich zu Gesprächen in einer Beratungsstelle. Eine richtige Therapie nahm ich aber nicht in Anspruch. Danach begann die bis dato erste Abstinenz von sämtlichen Substanzen seit meiner frühen Jugend. Diese dauerte in etwa ein halbes Jahr. Allerdings machte ich nun den Fehler Kratom zu probieren, das ich für relativ harmlos hielt. Der Konsum steigerte sich, schließlich begann ich auch wieder zu trinken. 2020 ließ ich mich erneut wegen Alkohol- und nun auch wegen Kratom-Abhängigkeit in meine zweite Entgiftung einweisen. Eine Beratungsstelle oder Ähnliches suchte ich zu dieser Zeit nicht mehr auf. Danach lebte ich 1,5 Jahre ohne Alkohol, die Kratom-Abhängigkeit bekam ich allerdings nicht in den Griff. In dieser Zeit in der ich eigenständig vergeblich versuchte die Kratomsucht zu beenden, entwickelte ich eine derartige Verzweiflung an der Situation, dass mir auch die Alkoholabstinenz als sinnlos erschien, wodurch ich meinen zweiten Rückfall hatte. Ich konsumierte somit wieder täglich Alkohol zum bestehenden täglichen Kratomkonsum, seltener kam Kokainkonsum hinzu.
Dieser Zustand dauerte dann bis zum September 2023 an, als ich meine letzte Entgiftung antrat. Diesmal in einer anderen Klinik, zwei Wochen lang, bis dato war es je nur eine Woche. Begleitet wurde ich zudem durch die Suchtberatungsstelle an meinem jetzigen Wohnort. Ich hatte zunächst regelmäßige Gespräche, habe aber weiter konsumiert. Nach der Entgiftung, begann ich dann eine ambulante einjährige Therapie in dieser Beratungsstelle, die ich auch erfolgreich abschloss.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Wie oben beschrieben Kratom, eine legale Droge mit opiodem Wirkungsmuster.
Nach meiner halbjährigen Abstinenz 2017 konsumierte ich unregelmäßig und nur Kratom, mit der Zeit fand aber auch hier wieder eine Suchtentwicklung statt. Der Konsum steigerte sich immer weiter, während der wiederkehrende tägliche Alkoholkonsum nicht mehr ganz die ursprünglichen Ausmaße annahm. Der Konsum fand im Gegensatz zum Alkohol nach einer Weile auch mehrfach täglich und während der Arbeit statt. Eine körperliche Entzugs-Symptomatik machte sich bei ausbleibendem Konsum bemerkbar, was bei Alkoholverzicht nach meiner Beurteilung nicht stattfand. Lange Zeit konsumierte ich so zwei bis drei kleine Dosen über den Tag verteilt, um fit zu bleiben und dem Entzug entgegenzuwirken. Nach Feierabend dann eine große Menge zusammen mit ca. 2,5 Litern Bier. Die Konsummenge belief sich die meiste Zeit auf ca. 35 Gramm Kratom täglich. Bei einer maximalen Einzeldosis von ca. 20 Gramm.
Durch die teils körperlichen Entzugssymptome von Kratom wie Verdauungsprobleme, aber auch die stärkeren psychischen Einflüsse empfand ich den Verzicht als schwieriger als den von Alkohol. Bei ausbleibendem Konsum hatte ich mit starken Depressionen und starker Antriebslosigkeit und Müdigkeit zu kämpfen, was bei Alkoholverzicht nicht passierte. Hier bestand lediglich starker Konsumdrang und wie beim Kratom auch Schlafprobleme.
Als der Termin für die letzte Entgiftung feststand begann ich langsam den Kratomkonsum zu reduzieren, da ich durch abrupte Absetzversuche wie der letzten Entgiftung lernen musste, dass ich hier deutlich überforderter war als beim schlagartigen Alkoholverzicht. So reduzierte ich bis zur Entgiftung längerfristig auf zehn Gramm täglich, der Alkoholkonsum blieb bei ca. 2,5 Litern Bier pro Tag.
Des weiteren Nikotin und Koffein.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Nun ja ich war bis zu meinem 36. Lebensjahr von früher Jugend an mein Leben lang abhängig, mit einer kurzen Unterbrechung das würde ich an sich schon als sehr negativ bezeichnen. Somit war ich ein Leben gewohnt das von andauernden Selbstvorwürfen und Depressionen gekennzeichnet war. Dazu kommt die wirklich heftige Psychose die mein Leben damals schwer beeinträchtigt hat.
Aber auch vor und nach dieser Erfahrung hat die Sucht mein Leben stets negativ beeinflusst. Völlig zerstörter Selbstwert, Sozialer Rückzug, Verschlimmerung der Depressionen oder gar Arbeitsplatzverlust sind nur einige der Folgen.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Ursprüngliche MPU-Anordnung wegen Verhaftung bei Psychose:
Amphetamin 230 Nanogramm/ml
THC 3,7 Nanogramm/ml
11-OH-THC 1,4 Nanogramm/ml
THC-COOH 174 Nanogramm/ml
10. Wann und wie viel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Cannabis und Amphetamin mehrfach jeden Tag, es fand keinerlei geregeltes Leben mehr statt. Es wurde nicht gearbeitet nur konsumiert, beinahe kein Schlaf. Mengen heute schwer einzuschätzen, schätzungsweise ein bis zwei Gramm Amphetamin und zwei bis fünf Gramm Cannabis täglich.
11. Wie viel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Cannabis und Amphetamin. Menge am Tag des Vorfalls kaum abschätzbar, da psychisch extremst belastet. Weniger Amphetamin als zuvor, dennoch kein Schlaf aufgrund starker Psychose.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ja, Abhängigkeit.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Bei der Psychose habe ich eine Körperverletzung begangen, diese führte aber zum Glück nie zu einem Verfahren. Aufgrund dessen Polizeieinsatz, Hausdurchsuchung und eintägige Verbringung in die Psychiatrie.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. XXX Was war der Zweck der Fahrt? XXX
15. XXX Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren? XXX
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Noch nie.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Gar nicht, habe nie den Führerschein gehabt.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Jegliche psychotrope Substanzen können die Fahrtüchtigkeit negativ beeinflussen, da sie entweder zu einer Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit, zu Selbstüberschätzung oder beidem führen können.
In den Fällen der Substanzen von denen ich abhängig war: Cannabis und Kratom führen zu verlangsamter Reaktion sowie Konzentrationsproblemen.
Amphetamin und Alkohol zu Selbstüberschätzung. Aufgrund des verursachten Schlafmangels, wiederum wie Alkohol auch zu Reaktions- und Konzentrationsproblemen. Durch die Beeinträchtigungen werden alle Verkehrsteilnehmer einer erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Je nach Menge und konsumierter Substanz beträgt die Wirkung meist bis zu zwölf Stunden. Die unterschiedlichen Substanzen haben aber auch verschiedene Nachwirkungen die nicht immer leicht abschätzbar sind und mehrere Tage betragen können.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Abhängigkeiten und Psychosen können auftreten. Die Nachwirkungen der Substanzen werden noch intensiver und verlängern sich.
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Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Zunächst Experimentierfreudigkeit, Lust auf Party und Selbstbelohnung. Durch die seit früher Jugend bestehenden Depressionen und Minderwertigkeitskomplexe schnell der Versuch sich selbst zu betäuben, somit bestand bei mir schon sehr früh eine starke Abhängigkeitsgefährdung.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Im damaligen Freundeskreis konsumierten fast alle gelegentlich Cannabis, im Alter von 15-16 Jahren bestand der gesamte Freundeskreis dann ausschließlich aus regelmäßigen Konsumenten. Diese Leute haben einen natürlich nicht am Konsum gehindert, oder sich negativ geäußert.
Lehrer und Eltern waren natürlich entsetzt.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Eher nicht. Ich würde eher sagen, dass obwohl eine glückliche Kindheit bestand, nach der Scheidung meiner Eltern und den daraus resultierenden Folgen, wie häufiger Wohnungswechsel, eine starke Depression bei mir ausgelöst wurde. So begann meine Suchtlaufbahn aus heutiger Sicht schon vor der Substanz-Abhängigkeit. Nach der Scheidung im Alter von zwölf Jahren begann ich übermäßig zu essen, aus Kompensation. Ich war immer ein normal gewichtiges Kind und bin dann innerhalb kürzester Zeit stark adipös geworden. Dies hat zum einen meinen Selbstwert noch weiter gesenkt und dann schließlich auc die Cannabis-Sucht begünstigt.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Ja aber viel zu spät. Meine Eltern hatten mich zwar zuvor schon mal zu einer Beratungsstelle gebracht, allerdings war ich damals nicht bereit für eine Therapie.
Selbstmotiviert dann erst 2017 vor der ersten Alkohol-Entgiftung bei einer Beratungsstelle, bei der zweiten Entgiftung ohne Begleitung und schließlich bei Kontaktaufnahme der Beratungsstelle am neuen Wohnort, woraus die dritte Entgiftung und die Therapie resultierten. Zwischen zweiter und dritter Entgiftung lag noch ein Versuch beim Hausarzt. Dieser endete allerdings mit einer Überweisung an eine Ärztin die aufgrund des Kratoms tatsächlich substituieren wollte, was ich verneinte.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Keine Verstöße und aktenkundige Suchtkrankheiten. Allerdings hatte mein älterer Bruder auch länger regelmäßig zusammen mit mir Cannabis konsumiert. Er hörte aber irgendwann eigenständig wieder auf.
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Wie oben beschrieben nur eine halbjährige Pause 2017. Spitzen gab es einige, der Konsum ist nach jeder Suchtverlagerung angestiegen und wurde extremer, bis das Suchtmittel geändert oder entzogen wurde.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich würde sagen schlicht Konditionierung. Ich war es mein ganzes Erwachsenenleben gewohnt nach der Schule oder Arbeit zu konsumieren. Ein wirkliches Verständnis dafür, dass ich diese Substanzen zum abschalten missbraucht habe entstand eigentlich erst als ich anfing zu arbeiten. Hier bemerkte ich immer mehr wie ich den Alkohol instrumentalisierte um der „neuen Belastung“ Arbeit abends zu entfliehen und Stress abzubauen.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja ich war abhängig.
29. Waren sie drogenabhängig?
Ja.
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Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Mit dem heutigen Wissen ja. Zum damaligen Zeitpunkt in diesem Alter waren die Folgen für mich überhaupt nicht absehbar. Selbst wenn ich in einen anderen Freundeskreis geraten wäre mit 14 Jahren.
Beinahe jeder Jugendliche in Deutschland wäre irgendwann in Berührung mit Alkohol und Cannabis gekommen und mein damaliges Ich hätte wohl ja gesagt. Auch ist es so, dass ich im Alter von 14 Jahren, als ich noch nicht regelmäßig konsumierte einen Schulverweis wegen aufgefundenem Cannabis erhalten habe. In der kleinen Gemeinde sprach sich das schnell herum. Und so kam es zum Beispiel auch dazu das einige Eltern nicht mehr wollten das ich Kontakt zu Ihren Kindern pflegte, auch wenn diese in Wahrheit nicht weniger konsumierten als ich. Was zu einem zusätzlichen Faktor wurde, sich nur noch mit regelmäßigen Konsumenten zu treffen. Aufgrund dieses Schulverweises musste ich dann auch die Schule in einer anderen Stadt besuchen was zusätzlich dazu führte, das Freundschaften aus der Schule wegbrachen.
In der neuen Schule habe ich keinerlei privaten Kontakt mehr zu meinen neuen Klassenkameraden gepflegt, teils aufgrund der Entfernung, aber auch die psychischen Probleme verschlimmerten sich weiter. Ich zog mich sozial noch mehr zurück. Somit gab es selbstverständlich Punkte an denen ich mir hätte Hilfe suchen müssen, der wichtigste Zeitpunkt wäre mit der Steigerung des Konsums zwischen 14. und 16. Lebensjahr, nach dem Schulverweis. Allerdings war ich damals nicht reif genug für eine solche Entscheidung.
Ich weiß, dass ich sehr große Fehler gemacht habe, gebe mir aber nicht die alleinige Schuld an Allem, könnte ich diese Laufbahn heute ungeschehen machen, würde ich das natürlich ohne Frage tun.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Im Endeffekt möchte vermutlich niemand wirklich in Abhängigkeit leben. Der erste Wunsch diese zu beenden hatte ich bereits mit ca. 16 Jahren als der Cannabis-Konsum zur Sucht wurde. Eine andere Sache als der Wunsch frei von Sucht zu leben, ist wirklich zu verstehen was man tun muss um nicht wieder hinein zu geraten und sich selbst zu kennen.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Wie gesagt der Gedanke ohne Sucht Leben zu wollen kam früh. Die Akzeptanz zu verstehen, dass in meinem Fall ein sucht-freies Leben zu führen nur möglich ist unter absoluter Abstinenz kam vermutlich als ich abhängig vom Kratom wurde und wieder zu trinken begann. Gefolgt von der Einsicht, dass ich schon über zwei Jahrzehnte alleine vergeblich gegen die Sucht gekämpft hatte und mir klar wurde, dass ich es ohne Hilfe von Außen wahrscheinlich nie schaffen werde. Somit würde ich den „Knackpunkt“ eindeutig darin sehen, als ich verstanden habe, dass ich mir Hilfe suchen muss.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Da Konsum in meinem Fall immer in Abhängigkeit geendet ist.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Sehr positiv, zunächst regelrecht beschwingt erleichtert, dass ich nun ein neues Leben beginne. Suchtdruck und Gedanken waren bei mir nach der letzten Entgiftung kaum mehr vorhanden. Vermutlich muss man einen gewissen Leidensdruck entwickeln um irgendwann den Absprung zu schaffen, und dieser war bei mir im Lauf der Jahre so groß geworden, das ich fast ausschließlich negatives mit meiner Konsumzeit assoziiert habe.