silbereuro
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O. Warum sind Sie heute hier?
Ich bin heute hier, da ich die Zweifel an meiner Fahreignung ausräumen möchte.
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Samstag, den 10. Mai 2008 habe ich mich abends gegen 20:00 Uhr mit Freunden auf den an diesem Tag eröffneten Wormser Pfingstmarkt mit anschließendem Vergnügungspark begeben. Dort traf ich noch weitere Freunde und trank daraufhin meinen mitgebrachten Alkohol und fuhr diverse Fahrgeschäfte. Um 23:00 Uhr wurde der Pfingstmarkt offiziell geschlossen, jedoch daürte es bis etwa 23:45 Uhr bis auch wir das Gelände verlassen haben. Ein Freund war mit seinem Motorroller gekommen, war jedoch selbst nicht mehr in der Lage mit dem Roller zu fahren. Warum ich mich dann auf den Roller gesetzt habe und mit zwei weiteren Mitfahrern gefahren bin weiß ich nicht mehr, da ich zu betrunken war um mich daran erinnern zu können. Gegen 0:30 Uhr fuhr ich mit den beiden Mitfahrern auf dem Roller vom Pfingstmarkt weg und wurde nach rund 300 Metern in der Rheinstraße um 0:35 Uhr von einem Streifenwagen angehalten.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ich habe von ca. 20:00 Uhr bis 24:00 Uhr 3,0 Liter Bier und 1,2 Liter Sangria getrunken.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin etwa 300 Meter gefahren bis ich aufgefallen bin. Ursprünglich wollte ich rund 4 km fahren.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Zum Zeitpunkt als ich auf den Roller stieg, habe ich meine Fahreignung eindeutig überschätzt. Aufgrund des hohen Alkoholkonsums kann ich mich jedoch nicht mehr vollständig an die Trunkenheitsfahrt erinnern. Es war eine kurzfristige Handlung ohne über die weitreichenden Folgen nachgedacht zu haben.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Geplant war, dass ich vom Pfingstmarkt nach Hause laufe.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe schätzungsweise 40 bis 50 Mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, meist nach Discobesuchen oder am Folgetag mit Restalkohol. Dabei war ich immer mit dem Fahrrad bis auf das eine Mal unterwegs. Mir ist bewusst, dass auf eine entdeckte Trunkenheitsfahrt, eine Vielzahl von unentdeckten Trunkenheitsfahrten kommt.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
In meiner Familie wurde auf Feiern schon immer Alkohol in Maßen konsumiert. Auch abends am Esstisch tranken meine Eltern ein Glas Rotwein oder ein Bier. Das erste Mal habe ich Alkohol mit 15 Jahren auf einer Geburtstagsfeier von einem Freund getrunken es waren zwei Gläser Bier 0,3 Liter.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Größere Mengen Alkohol zu trinken habe ich mit 17 Jahren begonnen. Vor allem im Sommer auf Volks- und Weinfesten, Kerwen sowie auf Geburtstagsfeiern kam es häufig zu einem hohen Alkoholkonsum. Mit 18 Jahren erreichte ich den Höhepunkt, am Wochenende ging ich fast jeden Freitag oder Samstag mit Freunden auf Partys (hauptsächlich in Discos). Dort trank ich viel Alkohol ohne über die Folgen des häufigen und übermäßigen Konsums nachzudenken.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
17 Jahre: alle 3 bis 5 Wochen 2 bis 3 Flaschen Bier 0,5 Liter.
17 Jahre & 3 Monate: alle 2 bis 4 Wochen 3 bis 4 Flaschen Bier 0,5 Liter.
17 Jahre & 6 Monate: alle 2 bis 3 Wochen 3 bis 4 Flaschen Bier 0,5 Liter.
17 Jahre & 9 Monate: alle 2 bis 3 Wochen 4 bis 5 Flaschen Bier 0,5 Liter.
18 Jahre: alle 1 bis 2 Wochen 5 bis 6 Flaschen Bier 0,5 Liter.
18 Jahre & 3 Monate: alle 1 bis 2 Wochen 5 bis 6 Flaschen Bier 0,5 Liter + 0,4 Liter Wein.
18 Jahre & 6 Monate: fast jedes Wochenende freitags oder samstags 5 bis 6 Flaschen Bier 0,5 Liter + 0,7 Liter Wein.
18 Jahre & 9 Monate: fast jedes Wochenende freitags oder samstags 6 bis 7 Flaschen Bier 0,5 Liter + 1,0 Liter Wein.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Überwiegend habe ich mit Freunden getrunken bevor wir in die Disco gegangen sind. Entweder habe ich bei Freunden oder auch manchmal bei mir zu Hause mit Freunden getrunken (sogenanntes Vorglühen).
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Das erste Mal als ich mit 15 Jahren Alkohol in Form von Bier auf einer Geburtstagsfeier eines Freundes getrunken habe, war aus reiner Neugier. Ich wollte wissen, was der Alkohol bei mir bewirkt. Obwohl es mir nicht schmeckte, trank ich 2 Gläser 0,3 Liter Bier und bemerkte durch den Alkohol ein für mich neüs und ungewohntes Gefühl, das ich so nicht kannte. Mir war ein wenig schwindelig, als sei ich Karussell gefahren. Daneben veränderte sich auch meine Wahrnehmung der Umgebung leicht, ich war glücklich, lachte und sprang auf der aufgebauten Hüpfburg wie wild umher. Aufgrund des Geschmackes, der mir zu dieser Zeit überhaupt nicht zusagte, trank ich bis Anfang 17 nur zu sehr seltenen Anlässen, wie z.B. Silvester oder auf besonderen Geburtstagsfeiern ein Glas Sekt zum Anstoßen. Mit 17 Jahren entdeckte ich den Alkohol wieder, im Laufe der Zeit veränderte sich mein Geschmack und Bier war nicht mehr abscheulich. Zu dieser Zeit begann bei mir auch die Zeit, das andere Geschlecht kennenzulernen. Leider war ich damals sehr zurückhaltend und schüchtern. Ich konnte nicht auf Fraün zugehen, ich war zu verkrampft. Ich machte mir die enthemmende Wirkung des Alkohols zu Nutze um über meine Schüchternheit hinwegzutäuschen. Ich gewöhnte mir an auf Partys Alkohol zu trinken - Ich empfand dies als völlig normal, da andere das auch so machten. Da die Wirkung aufgrund der Gewöhnung bei gleichbleibender Alkoholmenge immer geringer wurde, erhöhte ich den Alkoholkonsum um die gewünschte Wirkung weiterhin zu erzielen.
Ich führe meine damalige Schüchternheit auf meine Schulzeit zurück. Meine Schulnoten ließen ab der 8. Klasse immer weiter nach, mein Selbstvertraün sank stark. Die 8. und 9. Klasse schaffte ich jeweils knapp - die 10. Klasse musste ich jedoch einmal wiederholen. Diese Situation wirkte sich zusätzlich negativ auf mein Selbstwertgefühl aus.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol merkte ich langsam eine Steigerung der Redseligkeit, ich wurde gelassener, war nicht mehr so verkrampft. Ich fühlte mich glücklich.
Bei viel Alkohol veränderte sich meine Sicht, ich sah meine Umgebung aus der Sicht einer dritten Person. Ich befand mich nicht mehr im Geschehen und hatte Schwierigkeiten mich vernünftig auszudrücken. Was meine Umgebung von meinem Auftreten hielt, war mir egal, ich war mir völlig gleichgültig.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Eltern haben mir mehrmals gesagt, dass ich zu oft zu viel trinke. Ich habe diesen Hinweis jedoch nicht ernst genommen, da ich meinen Alkoholkonsum nicht als kritisch sah.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Am Tag nach dem Alkoholkonsum war ich müde, hatte meistens Kopfschmerzen. Mir war oft unwohl. Manchmal musste ich mich am darauffolgenden Tag übergeben. Ich war antriebslos, wollte einfach nur im Bett liegen und mich ausruhen. Ich bekam nach hohem Alkoholkonsum oft Pickel, generell bekam ich danach eine schlechte Haut, die sich erst nach mehreren Tagen erholt hatte.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Mit 18 Jahren, kurz vor meiner Trunkenheitsfahrt, trank ich weit mehr Alkohol als heute. Zu dieser Zeit durfte ich erstmals in Discos. Ich empfand den Besuch in der Disco mit Alkohol angenehmer. Ich war gelassener, bin eher auf andere Leute zugegangen.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein, ich hatte bisher noch nicht die Kontrolle über meine Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein, ich habe nicht bewusst verzichtet.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)
Früher war mir nicht bewusst, dass ich Alkohol missbraucht habe. Ich empfand den Konsum von Alkohol als völlig normal, da meine Freunde genauso tranken wie ich. Ich wusste zwar, dass es mir nach dem hohen Konsum von Alkohol am nächsten Tag nicht gut gehen würde, ignorierte dies jedoch, da ich am darauffolgenden Tag nichts eingeplant hatte. Ich hatte meinen Alkoholkonsum als nicht-kritisch gesehen.
Mittlerweile muss ich rückblickend feststellen, dass ich den Alkohol missbraucht habe um cooler zu wirken. Ich überspielte mit dem Alkohol meine Schüchternheit, zeigte mich stark und selbstbewusst gegenüber anderen.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich trinke heute noch Alkohol. Jedoch plane ich mittlerweile meine Trinkanlässe voraus und notiere diese in meinem Trinkkalender. Darin notiere ich den Anlass und die Trinkmenge. Ich sehe heute Alkohol als Genussmittel, welches ich mir zu einem besonderen Anlass in Gesellschaft mit Familie und Freunden gönne.
Ich trinke nur Bier. Davon trinke ich höchstens 3 Gläser 0,2 Liter zu besonderen Anlässen (Geburtstage, Hochzeit, Weihnachten, Silvester) maximal 12x im Jahr.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Ich habe an meinem Geburtstag den 24.07.2011 das letzte Mal Alkohol getrunken.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Heute trinke ich Alkohol nur noch zum Genuss und auch nur zu vorher geplanten besonderen Anlässen, die ich in meinem Trinkkalender notiert habe. Wenn ich etwas trinke, bin ich mir jederzeit bewusst, welche Konseqünzen der Konsum von Alkohol nach sich ziehen kann, wie z.B. dass es mir am Tag nach dem Discobesuch nicht gut ging, da ich betrunken war.
Durch das Herbeiführen des Gefühls, welche Konseqünzen der erhöhte Konsum von Alkohol auf mich hat, ist es für mich mit der Zeit zur Selbstverständlichkeit geworden, meinen Alkoholkonsum im Voraus zu planen und mich daran zu halten.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich ging früher viel zu unbesorgt mit Alkohol um. Ich machte mir keine Gedanken darüber wie viel ich trinke und weshalb ich zu jedem Anlass trank. Ich empfand damals meinen Konsum nicht als kritisch. Ich dachte es sei normal, wenn ich Alkohol trinke. Es hatte für mich keine größeren Konseqünzen gegeben, sodass ich den Alkoholkonsum nicht bereits früher reduzierte.
Erst die Trunkenheitsfahrt öffnete meine Augen. Ich habe eingesehen, dass es so nicht weiter gehen konnte. Ich habe mir immer wieder vor Augen gehalten, was alles hätte passieren können, wenn ich nicht so kurz nach Beginn der Trunkenheitsfahrt angehalten worden wäre. Dass ich sehr unverantwortlich mit noch zwei weiteren Mitfahrern losfuhr ohne überhaupt darüber nachzudenken, was ich tü. Ich habe dabei erkannt, dass ich den Alkohol missbraucht und Mist gebaut habe. Daraufhin reduzierte ich den Alkoholkonsum.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe mir nach der Trunkenheitsfahrt das erste Mal Gedanken über mein zukünftiges Leben und meinem Umgang mit Alkohol gemacht. Zuvor habe ich nie darüber nachgedacht. Die Trunkenheitsfahrt gab mir den Anlass etwas ändern zu müssen. Ich erkannte, dass ich sehr unbekümmert mit Alkohol umgegangen bin. Unmittelbar nach der Trunkenheitsfahrt reduzierte ich den Alkoholkonsum drastisch von einmal am Wochenende 6 bis 7 Flaschen Bier 0,5 Liter + 1,0 Liter Wein auf höchstens 2 bis 3 Flaschen Bier 0,5 Liter alle zwei bis drei Wochen. Die Umstellungsphase war ungewohnt, da ich an zwei von drei Wochenenden meine Zeit nicht mehr in der Disco, sondern anderweitig verbrachte. Mir fiel die Umstellung mit dem verringerten Alkoholkonsum leicht. Ich empfand dies nach kurzer Zeit als recht angenehm, da ich mich nicht mehr an jedem Wochenende einen Tag aufgrund des Alkohols unwohl fühlte. Der Reiz des Alkoholtrinkens verlor in den Jahren nach der Trunkenheitsfahrt sehr an Bedeutung, sodass ich den Konsum von Alkohol immer weiter senkte. Anfang 2011 entschloss ich mich dazu, das kontrollierte Trinken zu praktizieren. Ich erstellte einen Trinkkalender in dem ich im Voraus meine Trinkanlässe und Trinkmengen notiere an die ich mich halte. Zur Untermaürung des kontrollierten Trinkens habe ich alle 5 bis 6 Wochen meine Leberwerte messen lassen.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Nach der Trunkenheitsfahrt hat sich sehr viel in meinem Leben verändert. Früher habe ich die Wochenenden gerne in Discos verbracht, doch heute habe ich andere Prioritäten.
Von Discos habe ich mich distanziert. Ich bin nicht mehr der, der am Wochenende auf Partys geht, sich betrinkt und sein Selbstbewusstsein mit Alkohol aufbessern muss. Ich gehe stattdessen lieber mit meiner Freundin ins Kino oder verbringe die Zeit mit Freunden beim Bowlingspielen oder bei einem gemütlichen Billardabend.
Des Weiteren gehe auch wieder meinen vernachlässigten Hobbys nach. Ich fahre regelmäßig mit meinem Fahrrad Strecken zwischen 20 und 50 km um mich fit zu halten. Außerdem habe ich mich in einem Fitnessstudio angemeldet, wo ich zwei bis drei Mal pro Woche trainieren gehe.
Meine Familie und Freunde stehen hinter mir und finden es super, dass sich mein Leben zum Positiven entwickelt hat. Meine Freundin kennt mich nur so wie ich jetzt bin und konnte sich nicht vorstellen, dass ich jemals anders war.
Dadurch, dass ich mich nicht mehr betrinke, habe ich auch am Wochenende keine körperlichen Beschwerden, wie z.B. Kopfschmerzen mehr. Ich bin viel fitter als vorher. Meine Gesundheit ist mir wichtiger als irgendwelche Schäden, die ich vielleicht durch den Alkohol im Laufe der Zeit bekommen hätte.
Außerdem wirkt es sich positiv auf meinen Geldbeutel aus. Ich gebe mein Geld lieber für andere Tätigkeiten aus als für Alkohol und Discobesuche.
Bei meiner Arbeit bin ich viel konzentrierter und habe mich nicht mehr mit Lustlosigkeit oder Müdigkeit auseinander zu setzen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neüs Verhalten daürhaft stabil bleibt?
Ich bin nicht mehr derjenige wie früher, der auf jeder Party Alkohol trinken muss. Ich weiß jetzt, dass ich früher zu viel getrunken habe. Ich habe immer im Hinterkopf, welche Konseqünzen ein zu hoher Alkoholkonsum für mich hat. Wenn ich mich erinnere, dass ich mich am Folgetag nach zu hohem Alkoholkonsum schlecht fühlte und der ganze Tag für die Tonne war, denke ich immer daran, wie schön es ist, dass dies der Vergangenheit angehört.
Seit September 2007 bin ich selbstständig als Münzhändler tätig. Während der Zeit als ich noch oft und viel Alkohol trank, vernachlässigte ich meine Selbstständigkeit sehr, ich schob die Arbeit vor mir her. Seitdem ich meine Zeit nicht mehr auf Partys zum Betrinken verbringe, konnte ich einige Erfolge bei meiner Selbstständigkeit als Münzhändler im Onlinehandel verbuchen. Viele Kunden kaufen mittlerweile regelmäßig bei mir ein, da Sie mit der schnellen Abwicklung und dem guten Service sehr zufrieden sind.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, ich muss mir die Möglichkeit eines Rückfalls vorstellen, da mir so jederzeit bewusst ist, welche Konseqünzen ein hoher Konsum von Alkohol hat. Ich weiß jetzt, dass der Alkohol, wie er in so einen Maß konsumiert wurde, in allen Bereichen negativ wirkt. Mir geht es zum jetzigen Zeitpunkt sehr gut. Warum soll ich dieses positive Erleben jetzt wieder aufgeben und in die alte Gewohnheit fallen. Ich will das gar nicht. Aber vorstellen kann ich es mir. Ich habe jetzt andere Interessen. Ich gehe jetzt regelmäßig wieder Fahrrad fahren und gehe zwei bis drei Mal die Woche ins Fitnessstudio, anstatt in die Disko zu gehen und zu versuchen mit dem Alkohol selbstbewusst aufzutreten. Mit meiner Freundin bin ich sehr glücklich, wir unternehmen viel und unterstützen uns gegenseitig. Sie möchte mich so haben, wie Sie mich kennengelernt hat - ohne Besäufnisse mit nachfolgender Katerstimmung.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Wenn ich etwas während eines besonderen Anlasses trinken möchte, lasse ich das Auto und auch das Fahrrad zu Hause stehen. Ich plane meine Trinkanlässe genau; spontane Trinkanlässe gibt es nicht mehr für mich. Da ich die Anlässe vorher geplant habe, erkundige ich mich bereits vor dem Anlass wie ich hin und auch wieder zurückkomme. Entweder ich finde eine Mitfahrgelegenheit oder nehme genügend Geld mit um öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Für mich ist das Fahren unter Alkoholeinfluss kein Thema mehr, egal ob mit Auto, Roller oder Fahrrad, für mich gilt: Fahren nur mit 0,0 Promille.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.
Ich bin heute hier, da ich die Zweifel an meiner Fahreignung ausräumen möchte.
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Samstag, den 10. Mai 2008 habe ich mich abends gegen 20:00 Uhr mit Freunden auf den an diesem Tag eröffneten Wormser Pfingstmarkt mit anschließendem Vergnügungspark begeben. Dort traf ich noch weitere Freunde und trank daraufhin meinen mitgebrachten Alkohol und fuhr diverse Fahrgeschäfte. Um 23:00 Uhr wurde der Pfingstmarkt offiziell geschlossen, jedoch daürte es bis etwa 23:45 Uhr bis auch wir das Gelände verlassen haben. Ein Freund war mit seinem Motorroller gekommen, war jedoch selbst nicht mehr in der Lage mit dem Roller zu fahren. Warum ich mich dann auf den Roller gesetzt habe und mit zwei weiteren Mitfahrern gefahren bin weiß ich nicht mehr, da ich zu betrunken war um mich daran erinnern zu können. Gegen 0:30 Uhr fuhr ich mit den beiden Mitfahrern auf dem Roller vom Pfingstmarkt weg und wurde nach rund 300 Metern in der Rheinstraße um 0:35 Uhr von einem Streifenwagen angehalten.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ich habe von ca. 20:00 Uhr bis 24:00 Uhr 3,0 Liter Bier und 1,2 Liter Sangria getrunken.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin etwa 300 Meter gefahren bis ich aufgefallen bin. Ursprünglich wollte ich rund 4 km fahren.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Zum Zeitpunkt als ich auf den Roller stieg, habe ich meine Fahreignung eindeutig überschätzt. Aufgrund des hohen Alkoholkonsums kann ich mich jedoch nicht mehr vollständig an die Trunkenheitsfahrt erinnern. Es war eine kurzfristige Handlung ohne über die weitreichenden Folgen nachgedacht zu haben.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Geplant war, dass ich vom Pfingstmarkt nach Hause laufe.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe schätzungsweise 40 bis 50 Mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, meist nach Discobesuchen oder am Folgetag mit Restalkohol. Dabei war ich immer mit dem Fahrrad bis auf das eine Mal unterwegs. Mir ist bewusst, dass auf eine entdeckte Trunkenheitsfahrt, eine Vielzahl von unentdeckten Trunkenheitsfahrten kommt.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
In meiner Familie wurde auf Feiern schon immer Alkohol in Maßen konsumiert. Auch abends am Esstisch tranken meine Eltern ein Glas Rotwein oder ein Bier. Das erste Mal habe ich Alkohol mit 15 Jahren auf einer Geburtstagsfeier von einem Freund getrunken es waren zwei Gläser Bier 0,3 Liter.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Größere Mengen Alkohol zu trinken habe ich mit 17 Jahren begonnen. Vor allem im Sommer auf Volks- und Weinfesten, Kerwen sowie auf Geburtstagsfeiern kam es häufig zu einem hohen Alkoholkonsum. Mit 18 Jahren erreichte ich den Höhepunkt, am Wochenende ging ich fast jeden Freitag oder Samstag mit Freunden auf Partys (hauptsächlich in Discos). Dort trank ich viel Alkohol ohne über die Folgen des häufigen und übermäßigen Konsums nachzudenken.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
17 Jahre: alle 3 bis 5 Wochen 2 bis 3 Flaschen Bier 0,5 Liter.
17 Jahre & 3 Monate: alle 2 bis 4 Wochen 3 bis 4 Flaschen Bier 0,5 Liter.
17 Jahre & 6 Monate: alle 2 bis 3 Wochen 3 bis 4 Flaschen Bier 0,5 Liter.
17 Jahre & 9 Monate: alle 2 bis 3 Wochen 4 bis 5 Flaschen Bier 0,5 Liter.
18 Jahre: alle 1 bis 2 Wochen 5 bis 6 Flaschen Bier 0,5 Liter.
18 Jahre & 3 Monate: alle 1 bis 2 Wochen 5 bis 6 Flaschen Bier 0,5 Liter + 0,4 Liter Wein.
18 Jahre & 6 Monate: fast jedes Wochenende freitags oder samstags 5 bis 6 Flaschen Bier 0,5 Liter + 0,7 Liter Wein.
18 Jahre & 9 Monate: fast jedes Wochenende freitags oder samstags 6 bis 7 Flaschen Bier 0,5 Liter + 1,0 Liter Wein.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Überwiegend habe ich mit Freunden getrunken bevor wir in die Disco gegangen sind. Entweder habe ich bei Freunden oder auch manchmal bei mir zu Hause mit Freunden getrunken (sogenanntes Vorglühen).
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Das erste Mal als ich mit 15 Jahren Alkohol in Form von Bier auf einer Geburtstagsfeier eines Freundes getrunken habe, war aus reiner Neugier. Ich wollte wissen, was der Alkohol bei mir bewirkt. Obwohl es mir nicht schmeckte, trank ich 2 Gläser 0,3 Liter Bier und bemerkte durch den Alkohol ein für mich neüs und ungewohntes Gefühl, das ich so nicht kannte. Mir war ein wenig schwindelig, als sei ich Karussell gefahren. Daneben veränderte sich auch meine Wahrnehmung der Umgebung leicht, ich war glücklich, lachte und sprang auf der aufgebauten Hüpfburg wie wild umher. Aufgrund des Geschmackes, der mir zu dieser Zeit überhaupt nicht zusagte, trank ich bis Anfang 17 nur zu sehr seltenen Anlässen, wie z.B. Silvester oder auf besonderen Geburtstagsfeiern ein Glas Sekt zum Anstoßen. Mit 17 Jahren entdeckte ich den Alkohol wieder, im Laufe der Zeit veränderte sich mein Geschmack und Bier war nicht mehr abscheulich. Zu dieser Zeit begann bei mir auch die Zeit, das andere Geschlecht kennenzulernen. Leider war ich damals sehr zurückhaltend und schüchtern. Ich konnte nicht auf Fraün zugehen, ich war zu verkrampft. Ich machte mir die enthemmende Wirkung des Alkohols zu Nutze um über meine Schüchternheit hinwegzutäuschen. Ich gewöhnte mir an auf Partys Alkohol zu trinken - Ich empfand dies als völlig normal, da andere das auch so machten. Da die Wirkung aufgrund der Gewöhnung bei gleichbleibender Alkoholmenge immer geringer wurde, erhöhte ich den Alkoholkonsum um die gewünschte Wirkung weiterhin zu erzielen.
Ich führe meine damalige Schüchternheit auf meine Schulzeit zurück. Meine Schulnoten ließen ab der 8. Klasse immer weiter nach, mein Selbstvertraün sank stark. Die 8. und 9. Klasse schaffte ich jeweils knapp - die 10. Klasse musste ich jedoch einmal wiederholen. Diese Situation wirkte sich zusätzlich negativ auf mein Selbstwertgefühl aus.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol merkte ich langsam eine Steigerung der Redseligkeit, ich wurde gelassener, war nicht mehr so verkrampft. Ich fühlte mich glücklich.
Bei viel Alkohol veränderte sich meine Sicht, ich sah meine Umgebung aus der Sicht einer dritten Person. Ich befand mich nicht mehr im Geschehen und hatte Schwierigkeiten mich vernünftig auszudrücken. Was meine Umgebung von meinem Auftreten hielt, war mir egal, ich war mir völlig gleichgültig.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Eltern haben mir mehrmals gesagt, dass ich zu oft zu viel trinke. Ich habe diesen Hinweis jedoch nicht ernst genommen, da ich meinen Alkoholkonsum nicht als kritisch sah.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Am Tag nach dem Alkoholkonsum war ich müde, hatte meistens Kopfschmerzen. Mir war oft unwohl. Manchmal musste ich mich am darauffolgenden Tag übergeben. Ich war antriebslos, wollte einfach nur im Bett liegen und mich ausruhen. Ich bekam nach hohem Alkoholkonsum oft Pickel, generell bekam ich danach eine schlechte Haut, die sich erst nach mehreren Tagen erholt hatte.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Mit 18 Jahren, kurz vor meiner Trunkenheitsfahrt, trank ich weit mehr Alkohol als heute. Zu dieser Zeit durfte ich erstmals in Discos. Ich empfand den Besuch in der Disco mit Alkohol angenehmer. Ich war gelassener, bin eher auf andere Leute zugegangen.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein, ich hatte bisher noch nicht die Kontrolle über meine Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein, ich habe nicht bewusst verzichtet.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)
Früher war mir nicht bewusst, dass ich Alkohol missbraucht habe. Ich empfand den Konsum von Alkohol als völlig normal, da meine Freunde genauso tranken wie ich. Ich wusste zwar, dass es mir nach dem hohen Konsum von Alkohol am nächsten Tag nicht gut gehen würde, ignorierte dies jedoch, da ich am darauffolgenden Tag nichts eingeplant hatte. Ich hatte meinen Alkoholkonsum als nicht-kritisch gesehen.
Mittlerweile muss ich rückblickend feststellen, dass ich den Alkohol missbraucht habe um cooler zu wirken. Ich überspielte mit dem Alkohol meine Schüchternheit, zeigte mich stark und selbstbewusst gegenüber anderen.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich trinke heute noch Alkohol. Jedoch plane ich mittlerweile meine Trinkanlässe voraus und notiere diese in meinem Trinkkalender. Darin notiere ich den Anlass und die Trinkmenge. Ich sehe heute Alkohol als Genussmittel, welches ich mir zu einem besonderen Anlass in Gesellschaft mit Familie und Freunden gönne.
Ich trinke nur Bier. Davon trinke ich höchstens 3 Gläser 0,2 Liter zu besonderen Anlässen (Geburtstage, Hochzeit, Weihnachten, Silvester) maximal 12x im Jahr.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Ich habe an meinem Geburtstag den 24.07.2011 das letzte Mal Alkohol getrunken.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Heute trinke ich Alkohol nur noch zum Genuss und auch nur zu vorher geplanten besonderen Anlässen, die ich in meinem Trinkkalender notiert habe. Wenn ich etwas trinke, bin ich mir jederzeit bewusst, welche Konseqünzen der Konsum von Alkohol nach sich ziehen kann, wie z.B. dass es mir am Tag nach dem Discobesuch nicht gut ging, da ich betrunken war.
Durch das Herbeiführen des Gefühls, welche Konseqünzen der erhöhte Konsum von Alkohol auf mich hat, ist es für mich mit der Zeit zur Selbstverständlichkeit geworden, meinen Alkoholkonsum im Voraus zu planen und mich daran zu halten.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich ging früher viel zu unbesorgt mit Alkohol um. Ich machte mir keine Gedanken darüber wie viel ich trinke und weshalb ich zu jedem Anlass trank. Ich empfand damals meinen Konsum nicht als kritisch. Ich dachte es sei normal, wenn ich Alkohol trinke. Es hatte für mich keine größeren Konseqünzen gegeben, sodass ich den Alkoholkonsum nicht bereits früher reduzierte.
Erst die Trunkenheitsfahrt öffnete meine Augen. Ich habe eingesehen, dass es so nicht weiter gehen konnte. Ich habe mir immer wieder vor Augen gehalten, was alles hätte passieren können, wenn ich nicht so kurz nach Beginn der Trunkenheitsfahrt angehalten worden wäre. Dass ich sehr unverantwortlich mit noch zwei weiteren Mitfahrern losfuhr ohne überhaupt darüber nachzudenken, was ich tü. Ich habe dabei erkannt, dass ich den Alkohol missbraucht und Mist gebaut habe. Daraufhin reduzierte ich den Alkoholkonsum.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe mir nach der Trunkenheitsfahrt das erste Mal Gedanken über mein zukünftiges Leben und meinem Umgang mit Alkohol gemacht. Zuvor habe ich nie darüber nachgedacht. Die Trunkenheitsfahrt gab mir den Anlass etwas ändern zu müssen. Ich erkannte, dass ich sehr unbekümmert mit Alkohol umgegangen bin. Unmittelbar nach der Trunkenheitsfahrt reduzierte ich den Alkoholkonsum drastisch von einmal am Wochenende 6 bis 7 Flaschen Bier 0,5 Liter + 1,0 Liter Wein auf höchstens 2 bis 3 Flaschen Bier 0,5 Liter alle zwei bis drei Wochen. Die Umstellungsphase war ungewohnt, da ich an zwei von drei Wochenenden meine Zeit nicht mehr in der Disco, sondern anderweitig verbrachte. Mir fiel die Umstellung mit dem verringerten Alkoholkonsum leicht. Ich empfand dies nach kurzer Zeit als recht angenehm, da ich mich nicht mehr an jedem Wochenende einen Tag aufgrund des Alkohols unwohl fühlte. Der Reiz des Alkoholtrinkens verlor in den Jahren nach der Trunkenheitsfahrt sehr an Bedeutung, sodass ich den Konsum von Alkohol immer weiter senkte. Anfang 2011 entschloss ich mich dazu, das kontrollierte Trinken zu praktizieren. Ich erstellte einen Trinkkalender in dem ich im Voraus meine Trinkanlässe und Trinkmengen notiere an die ich mich halte. Zur Untermaürung des kontrollierten Trinkens habe ich alle 5 bis 6 Wochen meine Leberwerte messen lassen.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Nach der Trunkenheitsfahrt hat sich sehr viel in meinem Leben verändert. Früher habe ich die Wochenenden gerne in Discos verbracht, doch heute habe ich andere Prioritäten.
Von Discos habe ich mich distanziert. Ich bin nicht mehr der, der am Wochenende auf Partys geht, sich betrinkt und sein Selbstbewusstsein mit Alkohol aufbessern muss. Ich gehe stattdessen lieber mit meiner Freundin ins Kino oder verbringe die Zeit mit Freunden beim Bowlingspielen oder bei einem gemütlichen Billardabend.
Des Weiteren gehe auch wieder meinen vernachlässigten Hobbys nach. Ich fahre regelmäßig mit meinem Fahrrad Strecken zwischen 20 und 50 km um mich fit zu halten. Außerdem habe ich mich in einem Fitnessstudio angemeldet, wo ich zwei bis drei Mal pro Woche trainieren gehe.
Meine Familie und Freunde stehen hinter mir und finden es super, dass sich mein Leben zum Positiven entwickelt hat. Meine Freundin kennt mich nur so wie ich jetzt bin und konnte sich nicht vorstellen, dass ich jemals anders war.
Dadurch, dass ich mich nicht mehr betrinke, habe ich auch am Wochenende keine körperlichen Beschwerden, wie z.B. Kopfschmerzen mehr. Ich bin viel fitter als vorher. Meine Gesundheit ist mir wichtiger als irgendwelche Schäden, die ich vielleicht durch den Alkohol im Laufe der Zeit bekommen hätte.
Außerdem wirkt es sich positiv auf meinen Geldbeutel aus. Ich gebe mein Geld lieber für andere Tätigkeiten aus als für Alkohol und Discobesuche.
Bei meiner Arbeit bin ich viel konzentrierter und habe mich nicht mehr mit Lustlosigkeit oder Müdigkeit auseinander zu setzen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neüs Verhalten daürhaft stabil bleibt?
Ich bin nicht mehr derjenige wie früher, der auf jeder Party Alkohol trinken muss. Ich weiß jetzt, dass ich früher zu viel getrunken habe. Ich habe immer im Hinterkopf, welche Konseqünzen ein zu hoher Alkoholkonsum für mich hat. Wenn ich mich erinnere, dass ich mich am Folgetag nach zu hohem Alkoholkonsum schlecht fühlte und der ganze Tag für die Tonne war, denke ich immer daran, wie schön es ist, dass dies der Vergangenheit angehört.
Seit September 2007 bin ich selbstständig als Münzhändler tätig. Während der Zeit als ich noch oft und viel Alkohol trank, vernachlässigte ich meine Selbstständigkeit sehr, ich schob die Arbeit vor mir her. Seitdem ich meine Zeit nicht mehr auf Partys zum Betrinken verbringe, konnte ich einige Erfolge bei meiner Selbstständigkeit als Münzhändler im Onlinehandel verbuchen. Viele Kunden kaufen mittlerweile regelmäßig bei mir ein, da Sie mit der schnellen Abwicklung und dem guten Service sehr zufrieden sind.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, ich muss mir die Möglichkeit eines Rückfalls vorstellen, da mir so jederzeit bewusst ist, welche Konseqünzen ein hoher Konsum von Alkohol hat. Ich weiß jetzt, dass der Alkohol, wie er in so einen Maß konsumiert wurde, in allen Bereichen negativ wirkt. Mir geht es zum jetzigen Zeitpunkt sehr gut. Warum soll ich dieses positive Erleben jetzt wieder aufgeben und in die alte Gewohnheit fallen. Ich will das gar nicht. Aber vorstellen kann ich es mir. Ich habe jetzt andere Interessen. Ich gehe jetzt regelmäßig wieder Fahrrad fahren und gehe zwei bis drei Mal die Woche ins Fitnessstudio, anstatt in die Disko zu gehen und zu versuchen mit dem Alkohol selbstbewusst aufzutreten. Mit meiner Freundin bin ich sehr glücklich, wir unternehmen viel und unterstützen uns gegenseitig. Sie möchte mich so haben, wie Sie mich kennengelernt hat - ohne Besäufnisse mit nachfolgender Katerstimmung.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Wenn ich etwas während eines besonderen Anlasses trinken möchte, lasse ich das Auto und auch das Fahrrad zu Hause stehen. Ich plane meine Trinkanlässe genau; spontane Trinkanlässe gibt es nicht mehr für mich. Da ich die Anlässe vorher geplant habe, erkundige ich mich bereits vor dem Anlass wie ich hin und auch wieder zurückkomme. Entweder ich finde eine Mitfahrgelegenheit oder nehme genügend Geld mit um öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Für mich ist das Fahren unter Alkoholeinfluss kein Thema mehr, egal ob mit Auto, Roller oder Fahrrad, für mich gilt: Fahren nur mit 0,0 Promille.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.