Und 7 Jahre Knast sowieso, das kommt ja nicht von ungefähr!!!
Damit sollst Du durchaus Recht haben. Zumindest sollte ein halbwegs funktionierendes Rechtssystem wie unseres hier in Deutschland, niemanden "einfach so" oder "von ungefähr" für einige Jahre in den Knast stecken. Dem ist i.d.R. durchaus etwas vorausgegangen. Was auch immer. Insofern kann man nahezu jedem erstmal - mit Fug und Recht - vorwerfen: Selbst Schuld.
Nur: Selbst wenn jemand einige Jahre im Knast verbringen musste. Diese Zeit "macht" etwas mit den allermeisten. Zum einen mag es einige geben die dort Zeit zum "Nachdenken" und "sich ändern" hatten.Ebenso die dort angebotenen (oder angeordneten) "therapeutischen Hilfen". Alles ok. Und dennoch: Die allermeisten, vermutlich (dazu gibt es leider keine wirklich belastbaren Statistiken) so gut wie Alle, werden dort nicht "bessere Menschen". Viele werden sogar "schlechter", bzw "gefährdeter" , viele werden drogenabhängig auch wenn sie es vorher nicht waren, viele werden "geschult" in Einbrüchen oder sonstigem Krempel. Da haben wir von der "Umgebung" und den anderen Dich umgebenden "Kollegen" noch garnicht gesprochen. Nicht von der dort quasi "alltäglichen Gewalt". Und dabei gehts keineswegs nur um "körperliche" Gewalt.Sondern auch um psychische. Die öffentlicht postulierten "Rückfallquoten" von ehemals Inhaftierten , sind ziemlicher Blödsinn. Ich kannte damals JEDEN dort Inhaftierten in der Abteilung. Welche die kürzer, welche die länger "drin" sein mussten. von über 120 Leuten, gab es genau 6 die noch nie vorher etwas derartiges hatten. Das waren also nichtmal 5 % der dort Inhaftierten. Das bedeutet über 95% waren "rückfällig". Die offiziellen "Rückfallquoten" hier bewegen sich meist (je nachdem wer sie veröffentlicht) zwischen 40 und 60%. Die Wahrheit sieht eben anders aus. Man kann sich jede Statistik "hinrechnen". Bedeutet: Haftstrafen scheinen wenig zu bewirken/zu bringen. Aber es ist eben oft das einzige Mittel des Staates. Was soll der auch machen? Die Leute die dort sind, sind in den allermeisten Fällen geschädigt. Und zwar von "ein wenig" über "ziemlich" bis "hart" geschädigt. Und nach einigen Jahren Kanst kaum "weniger".
Ich spreche dabei keinesfalls vom Foristen Volker888. Jeder Mensch ist unterschiedlich, ich kenne ihn nicht. Er kann einer der sehr wenigen sein, die das "heil" (auch in der Birne) überstanden haben.
Was ich jedoch - durchaus aus eigener Erfahrung - kenne ist der Aufenthalt im Knast. Diese Einrichtungen sind Orte, an denen Du als Mensch sehr sehr zügig quasi an die "Grenze der Zivilisation" geführt wirst, ohne es vorher vermutet zu haben. Viele sind dort bereit absolut ALLES für fast garnichts zu machen. Dinge die Du vorher bestenfalls aus Filmen kanntest, falls überhaupt, sind dort im Grunde "tägliches Leben". Dort gehen Menschen gewalttätig auf andere Menschen los und wollen sie "verletzen" weil der eine dem anderen 30 Gramm Billigkaffee nicht pünktlich zurückgab uvm. Wohlgemerkt: In Deutschland. Einem "zivilisierten" und "reichen "Land.
Die Vollzugshaftanstalten, und zwar egal welcher Machart ob geschlossen oder "offen", machen Menschen die evtl oft schon "geschädigt" dort reinkamen, nicht unbedingt "heil" um es mal vorsichtig zu formulieren. Viele werden vollständig "kaputt" gemacht. Durch eine - offiziell und öffentlich gesprochen "gerechte Strafe". Eine die nach dem Rechtssystem durchaus "gerechtfertigt" sein kann, aber Menschen nicht hilft. Sie hilft weder den Inhaftierten noch deren Familien, noch der Öffentlichkeit. Wenn die Jahre mal um sind, kommt i.d.R. ein "kaputter" zurück in eine Welt, in der er sich nicht mehr auskennt (auch nach 3 Jahren nicht mehr), in der er sich behaupten muß, und ein "neues" Leben aufbauen muß. Meist ohne Ressourcen. Ausser "Freunden". Die nicht selten genau DAS ausnutzen.
Warum nun die "Textwand" zu so einem eigentlich "forenfremden" Thema? Weil ich glaube das man zwar einer Meinung wie der Deinen sein darf, aber sich dennoch ab und zu mal fragen sollte: Wie kann ich etwas verurteilen, dass ich so nicht kenne? Wie kann ich andere Menschen einfach so "einsortieren", nur weil ich etwas von denen gelesen habe? Was hat der Mensch (wann auch immer, vielleicht als baby oder Jugendlicher oder sogar noch im Mutterbauch) erlebt, was ihn dazu geführt hat sich so zu verhalten? Wie kann man diesem Menschen helfen?
Vielleicht muß man diese Fragen niemandem beantworten und sie auch nicht HIER kundtun. Aber man sollte sie - nach meinem Dafürhalten - wenigstens sich selbst ab und an, und zwar nach Möglichkeit mal sehr sehr ehrlich , selbst stellen und beantworten.
Wir sind Menschen. Als Menschen helfen wir einander. Versuchen es zumindest. Sollten wir. So gut wir können. Und können wir es nicht, und/oder wollen andere diese Hilfe garnicht, bleibt immernoch: Freundlich "Bye" sagen, umdrehen und gehen.
Es ist für alle, wirklich jeden , gut zu versuchen füreinander zumindest Verständnis aufzubringen. Nicht alles als "Schuldhaft" betrachten, sondern als eine Art "Hilferuf" . Warum? Weil wir es können.Wir sind Menschen. Und hier einige, die anderen helfen wollen. Mehr als sie zu "besiegen" jedenfalls oder gar eine Art "Teufelsaustreibung" zu versuchen. Klappt nicht. Wir können das alle besser. Wenn wir wollen. Das hat uns evtl zur heute überlegenen Spezies hier gemacht. Also: Mal drüber nachdenken vielleicht, bevor man wieder die (verbalen) Muskeln spielen lässt. Jeder für sich. So gut er kann. Auch Poncho-Träger
Wir helfen hier bei Menschen die ihre MPU bestehen wollen. Wir versuchen es wenigstens. Dazu gehört viel mehr als einfach nur "die Regeln" zu kennen. Also: Ärmel hoch krempeln, und weiter. Auch ohne Ponchos. Die haben ja auch sowieso keine Ärmel