mit 65 Jahren MPU wegen Alkohol am Steuer, 1,60 Promille BAK

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Guten Morgen, orage :smiley138:

1. Frage: Soll ich meine erste negative MPU "verschweigen"

Schwer zu sagen...
think.gif

Da in vielen (vllt. auch in allen) Fällen an der FS-Akte erkennbar ist, dass sie bereits vorher einmal verschickt wurde, kann der GA sich denken das du bereits eine MPU hinter dir hast. Auf gezielte Nachfrage könntest du allerdings behaupten das du den ersten MPU-Termin nicht wahrgenommen hast. So oder so sollte der GA hierauf nicht weiter eingehen, da es ja nun an ihm ist die Begutachtung durchzuführen (unabhängig davon wie eine vorherige MPU verlaufen ist).


2. Frage: Wann sollte ich mir erneut Blut abnehmen lassen, jetzt oder kurz vor der 2. MPU?

Ich würde dir empfehlen, jetzt die LW abnehmen zu lassen, somit kannst du auch selbst nochmal sehen das weiterhin alles in Ordnung ist...
 

orage

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Guten Morgen, Nancy!

"Ich muss Dich prompt rügen :zwinker0004:... so spät heute "unterwegs" (8.00 Uhr) zu sein, DAS geht nun mal gar nicht :smiley695: :zwinker0004:
Aber da ich heute gut gelaunt bin und das gar nicht von Dir gewohnt ist, lass ich dass für heute mal durchgehen!" .... sprach die Lehrerin :zwinker0004:

Aber jetzt im Ernst:
Ich habe gestern mit der 1. MPU-Stelle gesprochen und man hat mir mitgeteilt, dass man meine Unterlagen dem Straßenverkehrsamt zurückgeschickt haben mit dem Vermerk, dass man keine Auskünfte über den Ausgang der Untersuchung erteilen dürfte, da ich Ihnen dazu aufgrund §§.... keine Genehmigung erteilt hätte. Sonst hätten sie nichts geschrieben.

Sie haben von meiner Wenigkeit eine Akte angelegt, die erst in 6 Jahren vernichtet wird.

Würde es Sinn machen, wenn ich kurz vor der 2. MPU zum StVa fahren würde, um dort Akteneinsicht zu verlangen?
(Anmerkung: Die Verlängerung habe ich ja bis Ende Januar bekommen)

Also geht es ab zum Arzt, zur Blutabnahme....

VG
orage:smiley138:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
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Administrator
Hallo orage,


Guten Morgen, Nancy!

"Ich muss Dich prompt rügen :zwinker0004:... so spät heute "unterwegs" (8.00 Uhr) zu sein, DAS geht nun mal gar nicht :smiley695: :zwinker0004:

ich dachte immer, 8 Uhr wäre früh
blink.gif



Würde es Sinn machen, wenn ich kurz vor der 2. MPU zum StVa fahren würde, um dort Akteneinsicht zu verlangen?
(Anmerkung: Die Verlängerung habe ich ja bis Ende Januar bekommen)

Kannst du gerne machen, es ist nie ein Fehler, vor der MPU, in die eigene Akte zu sehen...:zwinker0004::smiley138:
 

orage

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Hallo Nancy,

nun habe ich endlich Deine Verbesserungsvorschläge umgesetzt und sende Dir diese „Umsetzung“ zu mit der Bitte, die „kleinen Verbesserungen“ nochmals korrigieren zu wollen.

Anmerkung vorab:
Kursiver Text:
Dein jeweiliger Verbesserungsvorschlagstext.

Ganz kleingedruckter Text:
bitte als "durchgestrichen" betrachten

Frage 2:
Dazu habe ich noch eine Zusatzfrage formuliert… Vielleicht kannst Du so lieb sein und diese auch noch beantworten??
*********

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

[....]
Wann und wie aufgefallen:
Meine Bridgepartnerin hatte uns um 18.00 Uhr zu sich nach Hause eingeladen, um mit ihr gemeinsam Ihren Geburtstag zu feiern. Wir haben bis kurz nach 19.00 Uhr noch einige Runden Bridge gespielt. Dabei habe ich nur Wasser getrunken. Abends gab es nur Fingerfood, von dem ich aber nichts gegessen habe wegen meiner damals bereits seit 2 Wochen angefangenen Diät.
Ich habe kurz vor 20.00 Uhr angefangen, Sekt zu trinken.
Solche Dinge will der Gutachter gar nicht so genau wissen. Zum einen geht es nur um deinen Alk.konsum an diesem Abend (also nicht darum ob du vorher "nur" Wasser getrunken hast) und zum anderen ist es unerheblich, ob du etwas gegessen hast oder nicht, denn das hätte nichts an deinem BAK-Wert geändert. Des weiteren klingt es ungewöhnlich das du eine Diät gemacht, dabei aber nicht auf den Alk.konsum verzichtet hast (Sekt hat sehr viele Kalorien).


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Was:
Sekt

Wie viel:
Da ich mir den Sekt nicht selber eingeschenkt habe, kann ich nicht sagen, wie viel ich genau getrunken habe. Ich meine jedoch mich erinnern zu können, dass es an die 2 Flaschen Sekt gewesen sind. (Anmerkung für Nancy: Auch die Ärztin bei der 1. MPU hat von „2 Flaschen Sekt“ gesprochen)
Aus der einfachen BAK-Berechnung geht jedoch eine Trinkmenge von 23 TE hervor, somit 23 Gläser à 100 ml Sekt. Das wären dann aber 3 Flaschen Sekt.

Es müssten jedoch maximal 2,5 Flaschen gewesen sein.

Ich bin der Ansicht, dass du etwas mehr wie 0,1‰ mit einer TE aufgebaut hast - von daher würde es mit 2 oder 2,5 Fl. Sekt hinkommen. Wenn du dem Gutachter/Arzt sagst, dass es lt. BAK-Berechnung 3 Fl. waren, du aber eher der Meinung bist das es nicht mehr wie 2 Fl. waren, haben wir hier wieder eine Diskrepanz drin, die wie eine lückenhafte Selbstreflexion wirkt.
Von daher rate ich dazu nicht mit der Angabe von Gläsern darzulegen wie viel es war, sondern zu sagen das es max. 2,5 Fl. waren.


Fakt ist, dass es auf jeden Fall zu viel war und ich auf keinen Fall hätte fahren dürfen.

Trinkzeit: kurz vor 20.00 Uhr bis etwa 22.30 Uhr

SONST HABE ICH IN DER VERGANGENHEIT BEI FESTLICHKEITEN im Schnitt 3 - 5 Gläser Sekt getrunken. (Nanca: ist das zu wenig?)

Auf die Menge am Abend der TF gesehen: ja. Wenn du jedoch offen legst, dass du im Vorfeld höhere Mengen getrunken hast, wäre es nicht wichtig, ob du bei Festlichkeiten auch mal weniger getrunken hast. Von daher kannst du den gesamten Satz einfach streichen, da es sonst hier wieder nach Verharmlosung aussieht.


Liebe Nancy!
Diese Frage kam aber bei meiner letzten MPU. Sowohl die Ärztin als auch die GA-in haben danach gefragt.
Was sage ich denn da?


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Da ich das nicht genau sagen kann, kann ich nur schätzen.

Ich kann nicht genau sagen, wie viele Fahrten ich in den 34 Jahren „alkoholisiert“ gefahren bin.
Es ist nicht gesagt, dass diese Frage überhaupt kommt und wenn doch, erwartet der GA sicher nicht, dass du Fahrten von 32 Jahren genau errechnet hast. Bei dieser Frage geht es mehr darum, ob man selbst erkannt hat (und auch dazu steht), dass auch vorher bereits im alkoholisierten Zustand gefahren wurde. Alkoholisiert kann ja alles bedeuten, da reicht auch ein einziges Glas Sekt oder Wein und wäre somit vom Gesetzgeber noch "erlaubt", da es erst ab 0,3‰ und mit Ausfallerscheinungen zu Sanktionen kommen würde.

Wenn ich jedoch schätzen soll, wie oft ich in den letzten 34 Jahren mit ähnlich hohem Alkoholkonsum gefahren bin, gehe ich - nach meinem heutigen Kenntnisstand - doch von mehreren hundert (250 - 300) Fahrten aus, was ich heute zutiefst bereue.
, ob du vorher schon mit ähnlich hohem Alk.konsum noch gefahren bist, solltest du ehrlich sein. Wenn es da also mehrere Hundert Fahrten gegeben hätte, solltest du offen dazu stehen.

Ich habe erst seit 38 Jahren mein eigenes Auto und durfte bis dahin äußerst sporadisch (über ausnahmsweise tag mal zu meiner Arbeitsstelle - sonst hat mein Mann mich gefahren) - mit dem Neuwagen meines Mannes gefahren, da ich nicht mitversichert war. Daher bin ich nie - auch nicht mir Restalkohol im Blut - gefahren.
Als ich dann mein eigenes Fahrzeug hatte, bin ich 4 Jahre völlig abstinent gewesen. Ausgangssituation für diese völlige Abstinenz war meine Schwangerschaft.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Sorte: Wein und Sekt. Bier habe ich nie viel getrunken, weil ich das nicht so mochte. Wenn ich Bier getrunken habe, dann meistens mal ein Glas habe ich nie gemocht, wenn ich es getrunken habe, dann nur wenn
Zu welchem Zeitpunkt du keinen Alk. getrunken hast und welchen Alk. du gar nicht magst ist bei dieser Frage wenig zielführend ( und das möchte der GA auch gar nicht von dir wissen)

Menge und Häufigkeit:

Nach meiner ersten schlimmen Erfahrung mit Alkohol mit 18 habe ich bis zu meinem 23. und in der Zeit von 1977 - 1981 überhaupt keinen Alkohol getrunken.

Ab da bis Anfang 2014 habe ich bei Feierlichkeiten bei und mit Freunden bis zu 3 - 5 Gläser Sekt à 100 ml getrunken. Das waren im Schnitt 10 - 15 Anlässe im Jahr.

Darüber hinaus habe ich beim gemeinsamen Essen mit meinem gewesenen Ehemann im Restaurant und später dann und wann mit „Dates“ überwiegend ¼ l Wein getrunken. Das passierte so im Schnitt 2 Mal im Monat.

und mir fällt auf, dass du hier deine Trinkmengen nur bis 2014 beschrieben hast...
In deinen Motiven habe ich nun das gefunden (bitte füge es noch in Frage 10 dazu):

Dann aber habe ich angefangen, meistens samstagabends, Sekt zu trinken. Das war der Anfang!
Diese Menge hat sich dann nach und nach gesteigert, so dass ich Ende 2014 regelmäßig ein Glas Wein à 100 ml zum Abendessen und samstags 1 - 1,5 manchmal sogar 2 Flaschen Sekt getrunken habe. Ich kaufte ab Anfang 2015 jeden Monat im Schnitt 4 Flaschen Wein und 6 Flaschen Sekt ein, die ich über den Monat verteilt getrunken habe.
2 Fl. Sekt müssen es öfter gewesen sein (und nicht nur manchmal), da es bei deiner TF ja mehr als 2 Fl. waren....


Meine Abänderung: …. und alle vierzehn Tage Samstag abends 1,5 - 2 Flaschen Sekt getrunken habe. Ich kaufte ab Anfang 2015 jeden Monat im Schnitt 4 Flaschen Wein ein, die ich über den Monat zum Abendessen getrunken habe und 6 Flaschen Sekt, die ich alle vierzehn Tage Samstag abends getrunken habe. Ich hatte mir selbst als Disziplinübung auferlegt, zumindest an einem Wochenende keinen Sekt zu trinken.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Da ich wusste, dass meine Konzentrations- und Reaktionsvermögen schon nach einem Glas Wein oder Sekt (ohne vorher etwas gegessen zu haben) nach lies und ich das bei meiner Arbeit nicht leisten konnte, habe ich es grundsätzlich vermieden, über tag Alkohol zu mir zu nehmen.

Wenn ich es jedoch begleitend zum Abendessen getrunken habe, war es ein Genuss für mich, gerade wenn ich gut und lecker gekocht hatte.

Wenn ich allerdings am Wochenende abends übermäßig Sekt - vor allem seit 2014 getrunken habe, war ich am nächsten Tag hundemüde. Da hatte ich wohl einen Kater. Ich war dann an dem Tag auch depressiv schlecht drauf.
Nur ein kleiner Einwand am Rande: Nenne es nicht unbedingt "depressiv" (das könnte zu unnötigen Rückfragen führen). Sage besser so etwas wie "schlecht drauf" oder "habe mich nicht wohl gefühlt"....

Ich muss aber auch wohl lallend artikuliert habe, wie mir mal von einer Nachbarin nach einem Telefongespräch erzählt wurde.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Was die Auswirkungen auf mein Leben anbelangt, kann ich sagen, dass ich nachdem ich abends viel Sekt getrunken hatte, ich mich am nächsten Tag nicht wohl gefühlt. Ich war schlapp und lustlos.

Ich habe das aber nie wirklich als schlimm angesehen, da ich meistens samstags getrunken habe und am nächsten Tag meistens - wenn es erforderlich war - ausschlafen konnte.

Meine beruflichen Arbeiten habe ich immer einwandfrei erledigen können. Das gilt auch für den Haushalt habe ich immer erledigen können.

Was die Auswirkungen auf mein soziales Umfeld anbelangt, kann ich sagen, dass, da sich mein Alkoholkonsum überwiegend auf die Wochenendabende konzentrierte, ich arbeitsmäßig absolut keine Probleme hatte. Auch im privaten Bereich waren keinerlei negativen Auswirkungen festzustellen.

Und bei Feierlichkeiten haben Bekannten und Familienmitglieder immer mitgefeiert.

23. Warum trinken Sie heute keinen Alkohol?

Weil ich keinen Alkohol mehr brauche, um Stress abzubauen.

Zwischenzeitlich kenne ich keine finanziellen Engpässe mehr und habe somit auch keinen Stress mehr. Heute kann ich jeglichen Stress sofort eliminieren, indem ich z.B. Mängel am Haus sofort behebe. Heute kenne ich mit meinem Haus und den dazu gehörenden Dingen wie Versicherung usw. aus.

Darüber hinaus hatte ich letztendlich Ende Juli folgendes Schlüsselerlebnis: Nachdem ich nach meiner TF eine halbjährliche Trinkpause eingelegt hatte, eigentlich auf Dauer abstinent leben wollte, wollte ich doch noch mal KT ausprobieren nach einer halbjährlichen Trinkpause, wollte ich KT versuchen. Dafür stand die Geburtstagsfeier meiner Freundin/Nachbarin auf dem Programm. Da hatte ich vor, das erste Mal nach 6 Monaten Abstinenz wieder ein Glas Wein zu trinken. Da passierte mir aber dieses Schlüsselerlebnis: Ich stellte fest, dass ich überhaupt kein Bedürfnis mehr hatte, Alkohol zu trinken. Vielmehr war mir der Geruch vom Rotwein unangenehm. Nach anfänglichem Staunen, wurde mir bewusst, dass ich mein Ziel erreicht hatte, und zwar dass ich meinen inneren Wunsch, nie mehr zu meinen vorherigen Alkoholgewohnheiten zurückzukehren, verwirklicht hatte. Es wurde mir schlagartig klar, dass ich niemals wieder in meinem Leben Alkohol trinken würde, was ja im Grunde auch seit der TF meine Absicht war. Ich war bereits eine Abstinenzlerin geworden, was mir bis dahin gar nicht so richtig bewusst war, und wollte ab da nun aber ganz bewusst dauerhaft als Abstinenzlerin leben

Ich bin mir nicht sicher ob du das mit diesen Worten wiedergeben solltest. Du wolltest "eigentlich" AB leben und dann wolltest du doch "KT" probieren... hmm.
Beschreibe es dann doch besser als anfängliche "Trinkpause" und durch dieses "Schlüsselerlebnis" ist dir klar geworden das du dauerhaft AB leben willst.



25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

[....]
Ende November habe ich dann meinen Hausarzt aufgesucht, um mit ihm über mein Problem zu sprechen und mich komplett durchchecken zu lassen. Es war soweit alles i. O., auch meine Leberwerte lagen noch in einem Normbereich. Allerdings wurde der GPT-Wert mit 37 U/l angegeben, was schon an der oberen Grenze war. Ende September dieses Jahres wurden meine Leberwerte im Rahmen des allgemeinen Gesundheitschecks (der alle 2 Jahre erfolgt) nochmals gemessen und meine GPT-Wert lag nun bei 22 U/l . Die Haaranlyse August 2016 ergab einen Wert kleiner als 7 ergeben hat.
Würde ich machen, da auch (zusammen mit den Werten vom Juni 2016) gesehen werden kann, wie positiv sich der Alk.verzicht auf deine LW auswirkt.

Damals riet mir mein Hausarzt damals jedoch definitiv mein Leben umzustellen, da durch mein jetzigen Lebensstil „dauerhafte Folgeschäden nicht auszuschließen“ wären. Diese Aussage bestärkte mich dann in meiner Absicht, weiterhin kein Alkohol zu trinken. Das war dann auch ein weiterer Grund, warum ich keinen Alkohol mehr trinke.





[..........]
Dadurch habe ich mich nicht mehr geliebt gefühlt von meinen Eltern und war ab da immer bestrebt, durch Fleiß die Liebe meiner Eltern - vor allem die von meiner Mutter - zu „erarbeiten“, was mir bei meiner Mutter nie gelungen ist. Ich war ihr immer eine Last. Mein Vater hat mich geliebt, aber er hatte wenig in seiner Ehe zu sagen.
Das war auch der Grund, warum ich mit 11 Jahren beschlossen hatte, so schnell wie möglich das Haus zu verlassen. Mit 20 Jahren habe ich dann geheiratet (nachdem ich aus Angst vor der Reaktion meiner Mutter abgetrieben hatte - Nancy: erzählen oder nicht?). Ich musste damals zum Heiraten sogar die Genehmigung meiner Eltern dazu haben. Für meinen Vater muss das - so ist mir im Nachhinein bewusst geworden - schlimm gewesen sein, da er während des Krieges als politischer Gefangene in KZ Buchenwald gewesen war. Darüber geredet haben wir aber nie. Er ist ja auch ziemlich jung und zwar mit Knochenkrebs gestorben. Nancy: erzählen oder nicht?).

Bei beiden Punkten kann ich nur anmerken: das kommt ganz darauf an wie intensiv das Gespräch zwischen dir und dem Gutachter verlaufen wird. Wenn du den Eindruck hast, dass du bei der MPU darüber reden kannst/solltest, dann mach das. Wenn nicht, lässt du es weg. Es ist beides weder vorteilig noch nachteilig für dich.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

[...]
Ich möchte - sobald ich wieder Autofahren darf - wieder weiter machen, Golf zu spielen. Ich komme so mit dem Golfgepäck nicht hin.
Du könntest es zwar sagen, es muss aber nicht unbedingt sein. Darüber hinaus machst du soviel jetzt, dass es als weiteres Hobby, auf das Golfspielen nicht ankommt.
Ich merke aber auch jetzt schon, dass ich durch die Arbeit im Garten immer fitter geworden bin. Die Werte meiner Lunge sind noch nie so gut gewesen. Der Lungenfacharzt meinte neulich, dass ich so 100 Jahre alt werden könnte. Anmerkung am Rande: ich bin ohne Abzüge ohne Abzüge vorzeitig in Rente gehen können, da ich „gehbehindert„ bin.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)

[....]
Im Nachhinein sehe ich es so, dass ich mit Gottes Hilfe den Anstoß bekommen habe, Abstinenzlerin zu werden. Den Zeitpunkt dazu hat er ausgesucht. Den Lernprozess mit seinen jeweiligen Einstufungen musste ich aber selbst durchlaufen um mich letztendlich offiziell zu meiner Abstinenz zu bekennen. Ich weiß, dass ich nunmehr die Fähigkeit entwickelt habe, meinem verwirklichten Ziel treu zu bleiben. Und darauf bin ich auch stolz.

Wenn es deine ehrliche Auffassung ist, dann sag es. Wenn du wirklich das Gefühl hast das Gott dir geholfen hat, ist das okay.

----------------


Liebe Nancy,

ich hoffe sehr, dass ich jetzt alles richtig gemacht und nichts übersehen habe.

Schon mal vielen Dank im Voraus für die nochmalige Überarbeitung.

Ciao
orage
 

orage

Benutzer
Hallo Nancy,

ich habe verzweifelt versucht, auf Deine PN zu antworten, aber leider vergebens, da Dein Mailbox voll ist!
Was mache ich jetzt?

VG orage
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Das tut mir sehr leid, orage. Ich habe mein Postfach nun geleert und du kannst mir wieder antworten... :smiley138:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo orage,

ich mache es wie beim letzten Mal und gehe nur auf die Dinge ein, die noch einer Klärung bedürfen:

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Was:
Sekt

Wie viel:
Da ich mir den Sekt nicht selber eingeschenkt habe, kann ich nicht sagen, wie viel ich genau getrunken habe. Ich meine jedoch mich erinnern zu können, dass es an die 2 Flaschen Sekt gewesen sind. (Anmerkung für Nancy: Auch die Ärztin bei der 1. MPU hat von „2 Flaschen Sekt“ gesprochen)
Aus der einfachen BAK-Berechnung geht jedoch eine Trinkmenge von 23 TE hervor, somit 23 Gläser à 100 ml Sekt. Das wären dann aber 3 Flaschen Sekt.

Es müssten jedoch maximal 2,5 Flaschen gewesen sein.

Ich bin der Ansicht, dass du etwas mehr wie 0,1‰ mit einer TE aufgebaut hast - von daher würde es mit 2 oder 2,5 Fl. Sekt hinkommen. Wenn du dem Gutachter/Arzt sagst, dass es lt. BAK-Berechnung 3 Fl. waren, du aber eher der Meinung bist das es nicht mehr wie 2 Fl. waren, haben wir hier wieder eine Diskrepanz drin, die wie eine lückenhafte Selbstreflexion wirkt.
Von daher rate ich dazu nicht mit der Angabe von Gläsern darzulegen wie viel es war, sondern zu sagen das es max. 2,5 Fl. waren.


Fakt ist, dass es auf jeden Fall zu viel war und ich auf keinen Fall hätte fahren dürfen.

Trinkzeit: kurz vor 20.00 Uhr bis etwa 22.30 Uhr

SONST HABE ICH IN DER VERGANGENHEIT BEI FESTLICHKEITEN im Schnitt 3 - 5 Gläser Sekt getrunken. (Nanca: ist das zu wenig?)

Auf die Menge am Abend der TF gesehen: ja. Wenn du jedoch offen legst, dass du im Vorfeld höhere Mengen getrunken hast, wäre es nicht wichtig, ob du bei Festlichkeiten auch mal weniger getrunken hast. Von daher kannst du den gesamten Satz einfach streichen, da es sonst hier wieder nach Verharmlosung aussieht.


Liebe Nancy!
Diese Frage kam aber bei meiner letzten MPU. Sowohl die Ärztin als auch die GA-in haben danach gefragt.

Was sage ich denn da?

Wenn du dir anschaust wie deine erste MPU verlaufen ist, ist es gut nachvollziehbar das du eingehender befragt wurdest, eben um dich aus der Reserve zu locken. Du hast zu diesem Zeitpunkt noch verharmlost und konntest nicht zu deinen Trinkmengen stehen.

Aber gut, wenn es Nachfragen in dieser Richtung geben sollte, kannst du es ja so darlegen wie es war. Bei Festlichkeiten waren es dann auch "nur" mal 3-5 Gl. Sekt - da deine Giftfestigkeit ja eh dadurch entstanden ist, das du an den WE zuhause deinen Wein/Sekt getrunken hast.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Was die Auswirkungen auf mein Leben anbelangt, kann ich sagen, dass ich nachdem ich abends viel Sekt getrunken hatte, ich mich am nächsten Tag nicht wohl gefühlt. Ich war schlapp und lustlos.

Ich habe das aber nie wirklich als schlimm angesehen, da ich meistens samstags getrunken habe und am nächsten Tag meistens - wenn es erforderlich war - ausschlafen konnte.

Meine beruflichen Arbeiten habe ich immer einwandfrei erledigen können. Das gilt auch für den Haushalt habe ich immer erledigen können.

Was die Auswirkungen auf mein soziales Umfeld anbelangt, kann ich sagen, dass, da sich mein Alkoholkonsum überwiegend auf die Wochenendabende konzentrierte, ich arbeitsmäßig absolut keine Probleme hatte. Auch im privaten Bereich waren keinerlei negativen Auswirkungen festzustellen.

Nicht? Und was ist hiermit?

Was die Auswirkungen auf mein Leben anbelangt, kann ich sagen, dass ich nachdem ich abends viel Sekt getrunken hatte, ich mich am nächsten Tag nicht wohl gefühlt. Ich war schlapp und lustlos.

Wenn ich jedoch schätzen soll, wie oft ich in den letzten 34 Jahren mit ähnlich hohem Alkoholkonsum gefahren bin, gehe ich - nach meinem heutigen Kenntnisstand - doch von mehreren hundert (250 - 300) Fahrten aus, was ich heute zutiefst bereue.

Ich hatte mir selbst als Disziplinübung auferlegt, zumindest an einem Wochenende keinen Sekt zu trinken.

Ich muss aber auch wohl lallend artikuliert habe, wie mir mal von einer Nachbarin nach einem Telefongespräch erzählt wurde.

Warum lebst du denn heute abstinent wenn es keinerlei negative Auswirkungen gegeben hat?
think.gif
Verstehst du, wie ich das meine?

Nur mal zwei der Punkte zur Erklärung:

Wenn man sich selbst schon eine "Disziplinübung" auferlegen muss, um mal an einem WE keinen Sekt zu trinken, sagt das doch etwas darüber aus, wie sehr der Alkohol im Leben integriert war und das eine Nachbarin dir erzählt, dass du alk.bedingt gelallt hast, ist sicher auch nicht ganz unpeinlich...

23. Warum trinken Sie heute keinen Alkohol?

Weil ich keinen Alkohol mehr brauche, um Stress abzubauen.

Zwischenzeitlich kenne ich keine finanziellen Engpässe mehr und habe somit auch keinen Stress mehr. Heute kann ich jeglichen Stress sofort eliminieren, indem ich z.B. Mängel am Haus sofort behebe. Heute kenne ich mit meinem Haus und den dazu gehörenden Dingen wie Versicherung usw. aus.

Darüber hinaus hatte ich letztendlich Ende Juli folgendes Schlüsselerlebnis: Nachdem ich nach meiner TF eine halbjährliche Trinkpause eingelegt hatte, eigentlich auf Dauer abstinent leben wollte, wollte ich doch noch mal KT ausprobieren nach einer halbjährlichen Trinkpause, wollte ich KT versuchen. Dafür stand die Geburtstagsfeier meiner Freundin/Nachbarin auf dem Programm. Da hatte ich vor, das erste Mal nach 6 Monaten Abstinenz wieder ein Glas Wein zu trinken. Da passierte mir aber dieses Schlüsselerlebnis: Ich stellte fest, dass ich überhaupt kein Bedürfnis mehr hatte, Alkohol zu trinken. Vielmehr war mir der Geruch vom Rotwein unangenehm. Nach anfänglichem Staunen, wurde mir bewusst, dass ich mein Ziel erreicht hatte, und zwar dass ich meinen inneren Wunsch, nie mehr zu meinen vorherigen Alkoholgewohnheiten zurückzukehren, verwirklicht hatte. Es wurde mir schlagartig klar, dass ich niemals wieder in meinem Leben Alkohol trinken würde, was ja im Grunde auch seit der TF meine Absicht war. Ich war bereits eine Abstinenzlerin geworden, was mir bis dahin gar nicht so richtig bewusst war, und wollte ab da nun aber ganz bewusst dauerhaft als Abstinenzlerin leben

Ich bin mir nicht sicher ob du das mit diesen Worten wiedergeben solltest. Du wolltest "eigentlich" AB leben und dann wolltest du doch "KT" probieren... hmm.
Beschreibe es dann doch besser als anfängliche "Trinkpause" und durch dieses "Schlüsselerlebnis" ist dir klar geworden das du dauerhaft AB leben willst.

Vllt. hatte ich mich unklar ausgedrückt....:smiley2204:

Lass das mit dem "KT-Versuch" komplett weg, das klingt zu ambivalent. Du hast nach deiner Trinkpause über 6 Monate bereits gewusst das du für immer auf den Alk. verzichten möchtest. Ich will dir keine Worte in den Mund legen. möchte aber das deine Exploration nicht unnötig erschwert wird. Wenn du unbedingt davon berichten willst, könntest du es so schildern das dir an diesem Abend ein Glas Rotwein angeboten wurde und...

....war mir der Geruch vom Rotwein unangenehm. Nach anfänglichem Staunen, wurde mir bewusst, dass ich mein Ziel erreicht hatte, und zwar dass ich meinen inneren Wunsch, nie mehr zu meinen vorherigen Alkoholgewohnheiten zurückzukehren, verwirklicht hatte. Es wurde mir schlagartig klar, dass ich niemals wieder in meinem Leben Alkohol trinken würde,


Ansonsten ist mir jetzt nichts mehr aufgefallen. Wenn du es zeitlich noch hinbekommst, wäre es gut, wenn du den FB noch einmal abschließend kpl. einstellen würdest.:smiley138:
 

orage

Benutzer
Wenn du es zeitlich noch hinbekommst....

Hallo Nancy,

noch schnell mein kompleter FB..... mit der Bitte, diesen zum letzten Mal zu "begutachten" :smiley22:

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Wann:
Dienstag, den 29.09.2015.

Wo:
Ich befand mich vor der TF im Haus meiner Bridgepartnerin.

Mit wem:
Wir waren zu vier Frauen.

Wann und wie aufgefallen:
Meine Bridgepartnerin hatte uns um 18.00 Uhr zu sich nach Hause eingeladen, um mit ihr gemeinsam Ihren Geburtstag zu feiern. Wir haben einige Runden Bridge gespielt. Ich habe kurz vor 20.00 Uhr angefangen, Sekt zu trinken.

Es war ein schöner Abend. Wir haben uns gut unterhalten und viel gelacht.

Es muss gegen halb 11 gewesen sein (ich habe damals nicht auf die Uhr geschaut), als ich von meiner Tochter auf Handy angerufen wurde, die mich kurz fragte, ob sie mit den 4-jährigen Zwillingen zu mir kommen könnte, da sie von ihrem Lebenspartner vor die Tür gesetzt worden sei. Sie sagte, dass sie sich kurz fassen müsste, da der Akku ihres Handys so gut wie leer sei und hing ein. Ich konnte nur „ja“ sagen.

Als mir dann klar wurde, dass meine Tochter keinen Schlüssel hatte, versuchte ich vergebens sie anzurufen (sie ging nicht dran - da ihr Akku höchstwahrscheinlich leer war). Ich verfiel
Panik und bin - ohne weiter zu überlegen - los gefahren. Ich hatte nur noch vor Augen, wie meine Tochter mit den 4-jährigen Enkeln vor meiner geschlossenen Türe stehen und nicht wissen würde, wo ich war.

In meiner Erinnerung ging dann alles rasend schnell.

Als ich dann aber auf der Straße fuhr, merkte ich, dass ich nur noch die Mitte der Straße sah. Heute weiß ich, dass das der Tunnelblick war. Ich hatte wirklich Probleme, die Spur zu halten. Ich bin dennoch weitergefahren, da es auf diesem Teil der Strecke für eine Frau zu gefährlich gewesen wäre, zu Fuß weiter zu gehen (zu abgelegen). Auf dieser Strecke ist mir auch kein Auto entgegengekommen.

Nach etwa1 km - als ich wieder im bewohnten Gebiet angelangt war - wollte ich mein Fahrzeug am Straßenrand abstellen und zu Fuss weiter gehen. Da sah ich aber ein Fahrzeug auf mich zukommen - bis dahin war mir noch kein Auto entgegen gekommen - und bin dann langsam weiter gefahren - um nicht aufzufallen.

Wie sich dann herausgestellt hat, war das die Polizei, die mich dann auch prompt angehalten hat.

Ich bin im Nachhinein ganz froh, dass es so gelaufen ist. Weiß Gott, was alles hätte passieren können.

Auf der Fahrt zur Polizeiwache bekam ich eine SMS von meiner Tochter, in der sie mir mitteilte, dass sie doch noch nachts bleiben durfte und am nächsten Tag mit den Kindern zu ihrer Freundin fahren würde.

Promille:
Nachdem ich um 11.00 Uhr 0,74 mg/l (1,5 o%) gepustet hatte, hat man mich mit zur Wache genommen, wo mir um viertel vor 12 Blut entnommen wurde. Vorher hatte die von mir um viertel nach 11 durchgeführte zweite Atemalkoholtest 0,02 mg/l - trotzdem noch 1,5 Promille - mehr ergeben. Die Blutalkoholkonzentration (BAK) ergab ein Mittelwert von 1,60 Promille.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Was:
Sekt

Wie viel:
Da ich mir den Sekt nicht selber eingeschenkt habe, kann ich nicht sagen, wie viel ich genau getrunken habe.
Es müssten jedoch an die 2,5 Flaschen gewesen sein.

Fakt ist, dass es auf jeden Fall zu viel war und ich auf keinen Fall hätte fahren dürfen.

Trinkzeit: kurz vor 20.00 Uhr bis etwa 22.30 Uhr


Bei der evtl. Zwischenfrage:
Wie viel haben Sie bei Feierlichkeiten sonst getrunken?

Bei Festlichkeiten habe ich unterschiedlich viel getrunken. Es durften aber so zwischen 3 bis 5 Gläser Sekt gewesen sein.



3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich fuhr etwa 1 km.
Ich wollte insgesamt 2 km fahren.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Einerseits dadurch, dass ich zu viel Alkohol getrunken hatte und andererseits durch meine Trinkgewohnheit vor allem ab Ende 2014/Anfang 2015 habe ich mich selbst überschätzt. Ich dachte, dass ich noch fahren könnte und die paar Kilometer schon noch schaffen würde.
Durch den Alkohol war ich leichtsinnig und war mir keines Risikos mehr bewusst.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte ursprünglich bei meiner Freundin schlafen.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein, ich bin noch nie aufgefallen.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich weiß nicht genau, wie oft ich in den letzten 34 Jahren mit ähnlich hohem Alkoholkonsum gefahren bin, nach meinem heutigen Kenntnisstand gehe ich jedoch von mehreren hundert (250 - 300) Fahrten aus, was ich heute zutiefst bereue.


8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Meine allererste Erinnerung an Alkohol:

Ich kann mich noch ganz dunkel daran erinnern, dass meine Mutter mit meinem Vater geschimpft hatte, dass er wohl anlässlich einer Hochzeitfeier zu viel Bier getrunken hätte. In meiner Erinnerung war er nur sehr fröhlich gewesen. Da muss ich 12 - 13 Jahre alt gewesen sein.

Ansonsten wurde bei uns im Prinzip nur selten Alkohol getrunken, wenn abends Besuch da war oder zu besonderen Anlässen, wie zum Beispiel zum Weihnachtsessen. Da gab es zum Essen ein Glas Wein. Oder aber auch zu Geburtstagen, wo mein Vater dann ausnahmsweise zusätzlich vor dem Abendessen einen kleinen Schaps und nach dem Abendessen ein kleines Glas Bier trank.
Meine Mutter trank sehr sporadisch mal beim Besuch am Abend ein kleines Glas Eierlikör.

Das 1.Mal, dass ich Alkohol getrunken habe:
Meinen ehemaligen Ehemann lernte ich bereits mit 17 Jahren kennen. Mit ihm habe ich das erste Mal ein Glas Sekt getrunken, was mir nicht sonderlich geschmeckt hat. Bis dahin hatte ich nur ein sprite-ähnliches Getränk (7-up) getrunken und mochte das damals auch viel lieber.
 

orage

Benutzer
also nochmals der zweite Teil

Teil 2:


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Rückblickend habe ich festgestellt, dass ich ab meinem 23. Lebensjahr mal mehr, mal weniger und auch mal gar keinen Alkohol getrunken habe. Regelmäßig war das nie.
Das änderte sich ab 2014, wo sich mein Alkoholkonsum nach und nach gesteigert hat.

Zwischenfrage, die kommen könnte: Wieso erst ab meinem 23.?
1. Weil ich es nicht kannte - von Zuhause aus nicht - und ich mir - seit meinem damaligen Erlebnis mit 18 - dem Alkohol abgeschworen hatte.
2. Ich musste als Ausländerin hier hart arbeiten-- schweren Einsatz usw….
Dann aber - als es mir beruflich langsam besser ging - hatte ich auch mehr Zeit um mehr Bekannten, bzw. später Freunde, kennenzulernen. Als wir uns dann auch regelmäßig trafen, habe ich dann irgendwann angefangen, Sekt oder Wein zu trinken. Wann das genau gewesen ist, weiß ich heute nicht mehr. Ich schätze mit 23 - 24.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Sorte: Wein und Sekt.

Menge und Häufigkeit:

Nach meiner ersten schlimmen Erfahrung mit Alkohol mit 18 habe ich bis zu meinem 23./24. und in der Zeit von 1977 - 1981 überhaupt keinen Alkohol getrunken.

Ab da bis 2014 habe ich bei Feierlichkeiten bei und mit Freunden bis zu 3 - 5 Gläser Sekt à 100 ml getrunken. Das waren im Schnitt 10 - 15 Anlässe im Jahr.

Darüber hinaus habe ich beim gemeinsamen Essen mit meinem gewesenen Ehemann im Restaurant und später dann und wann mit „Dates“ überwiegend ¼ l Wein getrunken. Das passierte so im Schnitt 1 Mal im Monat.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Wo und mit wem: Auf Familienfeiern mit meiner Familie (Schwester) und mit der Familie meines gewesenen Ehemannes.

Auf Geburts- oder Karnevalsfeier oder bei Besuchen von Freunden und Bekannten - zusammen mit den Freunden und den Bekannten.

Auch zum Essen im Restaurant - zusammen mit meinem gewesenen Ehemann oder später mit „Dates“

Ab 2014 alleine zu Hause.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Alkoholgeschichte.

Bis ca. Anfang 2014 habe ich Alkohol nur in Gesellschaft getrunken und das auch sehr verhalten.
d.h. mein Trinkverhalten war nicht exzessiv (d.h. nicht maßlos, nicht übermäßig, diszipliniert)

Als ich mit 64 Jahren (2014) vorzeitig in Rente gegangen bin, habe ich angefangen, zu Hause zum Abendessen dann und wann mal ein Glas à 100 ml Wein zu trinken.
Ich wollte mich - trotz meiner geringen Rente - in meinem Rentenalter einfach etwas Gutes tun und erlaubte mir. Ich bekam so wenig Rente, da ich die Betriebsrente noch nicht sofort ab 2014 ausgezahlt bekam. Obwohl mein gewesener Mann mir das immer gesagt hatte.

Dann hat sich aber fatalerweise langsam eingeschlichen, dass ich alle 14 Tage samstagabends, Sekt getrunken habe.

Das fing mit einem Glas an und wurde nach und nach mehr, so dass ich Anfang 2015 regelmäßig ein Glas Wein à 100 ml zum Abendessen und samstagabends 1 - 2 Flaschen Sekt - machmal sogar etwas mehr - getrunken habe.

Ich kaufte mir am Schluss immer bei Aldi einen Karton Wein und Sekt. Und wenn diese dann alle war, kaufte ich mir neuen Sekt oder Wein.
Ich kaufte mir jeden Monat im Schnitt 4 Flaschen Wein und 6 Flaschen Sekt ein, die ich über den Monat verteilt getrunken habe.

Meine damalige Situation bestand aus purem Stress. Ich fühlte mich überfordert und hatte finanzielle Angst.

Zwischenfrage: Warum?

In 2010 wurde ich geschieden. Mein gewesener Ehemann heiratete dann unmittelbar danach seine zweite Frau. Wir hatten uns nach knapp 39 Jahren auseinander gelebt und haben uns im gegenseitigen Einvernehmen getrennt.

Anfang 2014 ging ich vorzeitig in Rente und hatte nur wenig Rente zur Verfügung.

Bei der Scheidung wurde ich alleinige Hauseigentümerin. Bis zur Scheidung hat mein Mann sich um das Haus und um die Verwaltung des Hauses, Versicherungen, Steuer, Hypotheken usw. gekümmert. Ich hatte davon keine Ahnung. Habe nur gearbeitet. Ab der Scheidung hat mein Mann mich noch dort unterstützt (Steuer, Änderung der Versicherungen, Umschuldung, manchmal steckte er mir mal heimlich 100 Euro zu). Ich glaube nicht, dass das seine 2. Frau wusste und vermute, dass er ein schlechtes Gewissen hatte, weil er neu geheiratet hat und ich alleine geblieben bin.
Nachdem er aber verstorben war (das war Ende 2013), war es „aus“ mit seiner Hilfe.
Ich musste es dann alles alleine machen. Am Anfang ging das Alles noch gut.

Als dann Ende 2014 die Unwegsamkeiten im und um das Haus herum
Anfingen, geriet ich ins „Schleudern“.
Dauernd war etwas nicht in Ordnung. (erzähle dann was mir passiert ist…)

Dabei hatte ich ja so wenig Geld, denn die Betriebsrente bekam ich nicht sofort ab 2014. Obwohl mein gewesener Mann mir das immer gesagt hatte.

Ich musste ab März 2014 zum Überfluss der Betriebsrentenprozess vor dem Familiengericht führen.
Ich musste immer aufpassen, dass meine Anwältin richtig agierte, da es sich um eine Nachzahlung einer hohen Summe sowie um zukünftige monatliche Auszahlungen der Betriebsrente meines gewesenen Ehemannes handelte.


Der Stress mit dem Haus war immer wieder eine Herausforderung für mich, es alleine zu schaffen.- Das hat mir viel Kraft gekostet.
Ich wollte auch keine Hilfe - auch keine finanzielle - von draußen annehmen.

Darüber hinaus hätte meine Tochter mir sowieso nicht helfen können. Im Gegenteil: Ich habe sie geholfen, da ich ab Geburt der Zwillinge jede Woche einen Tag in der Woche bei meiner Tochter war und noch immer bin, um ihr bei den Zwillingen zu helfen.

Das bedeute für mich Stress pur. Ich war im Grunde überfordert und hatte Angst, es finanziell nicht zu schaffen.

Dies alles war Grund dafür, dass meine Trinkmengen an Sekt gesteigert und häufiger wurden.
Wenn ich Sekt getrunken habe, hatte ich das Gefühl, dass nicht mehr alles so schwer auf meinen Schultern drücke. Ich wurde dann entspannt und spürte den Stress nicht mehr.


Zwischenfrage: Warum haben Sie am Abend vor der TF soviel getrunken?

Am Tag der Trunkenheitsfahrt habe ich dann von meiner Anwältin telefonisch vorab erfahren, dass die Richterin dabei wäre, ein Konzept auszuarbeiten, aus dem hervorgehen würde, dass ich die Summe in zweistelliger Höhe nachträglich und auch in Zukunft meine monatliche Betriebsrente ausgezahlt bekommen würde.

Das war auch Auslöser für meinen hohen Sektkonsum an dem Abend der TF bei meiner Freundin. Mit einem Schlag gehörten meine finanziellen Zukunftsängste nämlich meiner Vergangenheit an. Das war in dem Moment unglaublich für mich.
Ich habe mich einfach riesig darüber gefreut, dass ich nunmehr künftig keine finanziellen Engpässe haben würde und habe einfach mal „zugeschlagen“.

Heute hat sich meine finanzielle Situation eindeutig gebessert. Es geht mir zurzeit finanziell gut. Heute steht mir monatlich genug Geld zur Verfügung, um mein Lebensabend in Ruhe - ohne finanzielle Angst - zu verbringen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Prinzipiell wusste ich, dass meine Konzentrations- und Reaktionsvermögen schon nach einem Glas Wein oder Sekt nach lies und ich das bei meiner Arbeit nicht leisten konnte, habe ich es grundsätzlich vermieden, über tag Alkohol zu mir zu nehmen.

Als ich bis vor über ein Jahr Wein begleitend zum Abendessen getrunken habe, war es ein Genuss für mich, gerade wenn ich gut und lecker gekocht hatte.

Wenn ich allerdings am Wochenende abends übermäßig Sekt getrunken hatte, war ich am nächsten Tag hundemüde. Da hatte ich wohl einen Kater. Ich war dann an dem Tag auch schlecht drauf.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein nie.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Was die Auswirkungen auf mein privates Leben anbelangt, kann ich sagen, dass ich nachdem ich - ich spreche von der Zeit ab Ende 2014/Anfang 2015 - , denn vorher habe ich ja nur vielleicht bis zu 10 - 15 Mal im Jahr anlässlich von Feierlichkeiten Sekt getrunken - samstagabends bis zu 2 Flaschen Sekt - manchmal sogar etwas mehr -getrunken hatte, ich mich am nächsten Tag nicht wohl gefühlt. Ich war schlapp und lustlos. Ich war dann auch nicht imstande, am nächsten Tag etwas zu tun. An diesen Tagen (meistens Sonntag) habe ich einfach in den Tag hineingelebt. Ich konnte nicht produktiv tätig sein. Ich habe eigentlich da gar nichts gemacht. Den Haushalt habe ich dann auch unter der Woche erledigt. Zum Kochen hatte ich keine Lust. Es war - das sehe ich nachdem ich keinen Alkohol mehr trinke ein - ein verlorener Tag für mich.
Was die Auswirkungen auf mein Umfeld anbelangt, kann ich sagen, dass ich - als ich noch bis Anfang 2014 gearbeitet habe - diese - auch wenn ich mit Freunden am Wochenende 10 - 15 Mal im Jahr etwas getrunken hatte - einwandfrei erledigen konnte. Das gilt auch für den Haushalt, den habe ich auch immer erledigen können.

Darüber hinaus hatten Bekannten und Familienmitglieder bei Feierlichkeiten immer mitgefeiert.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Diese Frage erübrigt sich, da ich heute keinen Alkohol mehr trinke.
 

orage

Benutzer
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja. Einmal.
Mit 18. Da habe ich auf einem Fastnachtsumzugswagen zum ersten Mal Schnaps ausprobiert und sogleich meine Kontrolle über meine Trinkmenge dabei verloren. Ich glaube es war Cognac, aber genau weiß ich das nicht mehr.
Ich war volltrunken und weiß bis heute nicht, wie ich von diesem Fastnachtswagen hinunter und ins Bett gekommen bin. Ich war todkrank. Das war mein erster und auch gleich mein letzter Filmriss den ich hatte. Das Ganze war mir so peinlich, dass ich bestrebt war diese Situation nicht mehr hinauf zu beschwören, und erst wieder mit 23 angefangen habe, Alkohol zu trinken.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja.
Von 18 - 23/24. Da habe ich viel gearbeitet. War neu in Deutschland. Kam sofort von der Schule nach Deutschland und habe hier angefangen unter großen Schwierigkeiten zu arbeiten. Da konnte ich mir keine Alkoholfahne leisten. Ich musste hochkonzentriert arbeiten.

1977 - 1981

19. In welcher Kategorie von Trinkern haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Ich habe mich früher nie als Trinkerin eingeschätzt.

Heute stufe ich mich rückblickend anfangs als Gesellschaftstrinkerin ein. Später ab 2014 war ich als Entspannungstrinkerin bzw. Stresstrinkerin, war auch wohl alkoholgefährdet. Ich habe den Alkohol zum Entspannen, bzw. zum Abbau meines Stresses missbraucht. In dem Sinne habe ich also auch Alkoholmißbrauch begangen. Heute weiß ich, dass ich dazu vielen anderen Möglichkeiten nutzen kann und auch heute mache.


Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am Abend meiner TF, die am 29. September 2015 statt fand.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein, ich habe noch nie alkoholfreies Bier getrunken und weiß gar nicht, wie das schmeckt.

23. Warum trinken Sie heute keinen Alkohol?

Weil ich keinen Alkohol mehr brauche, um Stress abzubauen.

Zwischenzeitlich kenne ich keine finanziellen Engpässe mehr und habe somit auch keinen Stress mehr. Heute kann ich jeglichen Stress sofort eliminieren, indem ich z.B. Mängel am Haus sofort behebe. Heute kenne ich mich mit meinem Haus und den dazu gehörenden Dingen wie Versicherung usw. aus.

Schon nach meiner halbjährlichen Trinkpause wusste ich, dass ich für immer auf den Alkohol verzichten wollte. Heute ist mir bereits der Geruch von Alkohol zum Beispiel sehr unangenehm.

Nancy: Mein Schlüsselerlebnis lass ich nunmehr vollends unter den Tisch fallen. 



24. Warum haben Sie das Trinken nicht schon eher aufgegeben?

Bis zu meiner TF habe ich mir keine großen Gedanken über meinen Alkoholkonsum gemacht. Obwohl ich im Prinzip über die ernsten Folgen meines Konsums Bescheid wusste, habe ich die möglichen negativen Auswirkungen von Alkohol einfach ignoriert.
Ich wusste innerlich schon, dass ich weniger Alkohol trinken sollte - was ich im Prinzip auch wollte -, habe das aber so nicht geschafft. Ich brauchte wirklich einen Schuss vor den Bug und dafür hat Gott gesorgt. Er hat mich an die Hand genommen und hat mich in die MPU gesteuert, damit ich mein Trinkverhalten ändere.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich war zunächst nach der TF so sehr darüber schockiert, dass ich mit einem Promillewert von 1,60 noch gefahren bin, dass ich sofort aufgehört habe, Alkohol zu trinken. Ich habe mich damals völlig in mich selbst zurückgezogen und war wie gelähmt.

Nachdem die erste Lähmung vorbei war, wurde ich aktiv und habe ich einen Anwalt eingeschaltet, der dann aber meinte, dass ich erst mal abwarten sollte, ob ich mehr als 1,60 o% hätte und eine MPU machen müsste. Diese Aussage war für mich aber nicht relevant und habe weiterhin nicht getrunken. Leider habe ich leider Ende November erst mit dem Abstinenzprogramm angefangen.

Ende November habe ich dann meinen Hausarzt aufgesucht, um mit ihm über mein Problem zu sprechen und mich komplett durchchecken zu lassen. Es war soweit alles i. O., auch meine Leberwerte lagen noch in einem Normbereich. allerdings war der GPT-Wert mit 37 U/l ( siehe beigefügten Leberwerten), allerdings riet mir mein Hausarzt definitiv dazu mein Leben umzustellen, da durch mein jetzigen Lebensstil „dauerhafte Folgeschäden nicht auszuschließen“ waren. Diese Aussage bestärkte mich dann in meiner Absicht, weiterhin kein Alkohol zu trinken. Das war dann umso Grund mehr, ich keinen Alkohol mehr zu trinken.


Später nahm ich dann auch mit dem Caritasverband Kontakt auf, die Begleitung zur MPU angeboten hatten. Ich habe bis Juni 2016 bei Caritas Gespräche u. a. darüber geführt, warum ich gerade an dem Abend soviel getrunken hatte und warum ich gefahren bin. Daraufhin
besprachen wir die Möglichkeit, wie ich eine gleiche Situation mit meiner Tochter in Zukunft vermeiden könnte.
Der Grund, warum meine Tochter am TF-Abend keinen Haustürschlüssel hatte, war dass ich damals nicht gewollt habe, dass sie allein im Haus sein und dann meine Scheidungsunterlagen sichten könnte. Bis dahin hatte ich - aufgrund der Stresssituation mit dem Haus - keine Zeit gehabt, diese Unterlagen auszusortieren, teilweise zu vernichten und ordentlich abzuheften. Ich wollte nicht, dass sie sich damit belastet. Darauf hin habe ich alle Unterlagen, die mit der Scheidung zusammen hingen, aussortiert, teilweise vernichtet und abgeheftet. Heute hat meine Tochter den Haustürschlüssel und hat jederzeit Zugang zu ihrem Elternhaus.

Dennoch hatten diese Gespräche leider nicht zu meiner vollständigen Einsicht geführt.
Ich führte alles auf die Tatsache zurück, dass meine Tochter mich brauchte und ich deshalb gefahren bin. Der Schuld lag also bei meiner Tochter und nicht bei mir.
Daher habe ich es auch mit der Angabe der genauen Menge meines Alkoholkonsums habe ich es nicht so genau genommen.
Erst nach negativem Ergebnis meiner ersten MPU - Ende Juni 2016 - wurde mir klar, dass ich doch viel tiefer in mich hinein hören musste. Ich ging weiter zum Caritasverband , wo ich die theoretischen Kenntnissen des Alkoholkonsums beigebracht bekam, und nahm Kontakt zu einem Selbsthilfegruppe im Internet auf, die mir sehr geholfen hat.

Ich fing an, über meine Probleme bezüglich meiner Trinkproblematik in den letzten anderthalben Jahren nach zu denken und zu verarbeiten. Ich stellte fest, dass ich immer versucht hatte, alles alleine zu schaffen. Ohne überhaupt Hilfe von draußen (mein gewesener Ehemann nicht mit berücksichtigt) anzunehmen. Zusammen mit meinen Freundinnen (4 Stück) habe ich nach den Gründen hierfür gesucht. Wir sprachen über meine Kindheit, meine Ehe und meine Scheidung. Sie sind alle viel älter als ich und verfüge daher über mehr Lebenserfahrung als ich.



In diesen Gesprächen wurde mir klar, dass ich immer bestrebt war, perfekt zu sein, damit meine Mutter und später mein Mann mich liebte, was natürlich Unsinn war. Ich konnte damals den Gedanken nicht vertragen, dass ich womöglich erneut abgeschoben werden wurde. (Grund erzählen….)
Dadurch habe ich mich nicht mehr geliebt gefühlt von meinen Eltern und war ab da immer bestrebt, durch Fleiß die Liebe meiner Eltern - vor allem die von meiner Mutter - zu „erarbeiten“, was mir bei meiner Mutter nie gelungen ist. Ich war ihr immer eine Last. Mein Vater hat mich geliebt, aber er hatte wenig in seiner Ehe zu sagen.
Das war auch der Grund, warum ich mit 11 Jahren beschlossen hatte, so schnell wie möglich das Haus zu verlassen. Mit 20 Jahren habe ich dann geheiratet. Ich musste damals zum Heiraten sogar die Genehmigung meiner Eltern dazu haben.

Mir wurde dann auch klar, dass meine Ehe dadurch gescheitert ist, weil ich durch mein Bestreben perfekt sein zu wollen, viel, viel, viel gearbeitet habe und dadurch mein Mann mental und intelligenzmäßig haushoch überlegen wurde.

Auch mit meiner Tochter habe ich eine Aussprache gehabt. Wir haben offen über meine Trennung von ihrem Vater und über ihre Trennung von ihrem Lebenspartner sprechen können. Das hat uns beide gut getan. Denn auch meine Tochter hat mich - was ich nicht wusste - als zu stark eingeschätzt. Sie fühlte sich immer nicht auf gleicher Ebene mit mir. Im Gespräch mit ihr habe ich dann die Möglichkeit wahrgenommen, ihr der Grund für mein Bestreben nach Perfektionismus zu erklären. Ich konnte ihr darlegen, dass sie eine tolle Person ist mit vielen - anders gelagerten - Stärken und dass ich sehr stolz auf sie bin.

Durch diese Gespräche sowohl mit meinen Freundinnen als auch mit Hilfe der Selbsthilfegruppe im Internet weiß ich heute, dass ich mich öffnen muss und mich nicht in meinem Schneckenhaus verstecken darf. Ich muss nicht alles alleine im Leben schaffen und alles muss nicht perfekt sein. Man kann mich auch so lieben, ohne dass man mich verlässt.
Spät gelernt, aber lieber spät als nie!

Nach der Umstellungsphase habe ich heute kein Bedürfnis mehr, Alkohol zu trinken und fühle mich sehr gut dabei.


Wie ich die Umstellungsphase erlebt habe?

Nun, am Anfang habe ich den Alkohol mitunter am Wochenende schon etwas vermisst. Darüber hinaus war es schon ein seltsames Gefühl, zum Abendessen im Restaurant als einzige Person mit Wasser da zu sitzen, wenn alle anderen ihren Wein oder ihr Bier trinken. Am Anfang habe ich dann gesagt, dass ich abnehmen wollte und daher auf den Alkohol verzichtete. Das hat man mir auch abgenommen, zumal ich ja wirklich bereits vor meiner TF in September bereits mit meinem angefangen hatte. Seit meiner TF habe ich 10 kg abgenommen habe. Heute kann ich ohne Umschweifen sagen, dass ich inzwischen keinen Alkohol mehr mag. Das wird nach einem anfänglichen Staunen akzeptiert und somit habe ich auch in Zukunft keine Schwierigkeiten mehr, meine Abstinenz zu vertreten.
So war das auch Ende Juli während meinem Urlaub, wo jeder in der Gruppe (18 Frauen) Alkohol getrunken hat, der Fall. Ich glaube sogar, dass manch einer mich heimlich bewundert hat. Ich bin auf jeden Fall stolz darauf.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Auswirkung auf heute
Durch die Abstinenz bedingt denke und handele ich heute anders. Dies wirkt sich positiv auf mich, mein Umfeld und Leben aus.
Ich bin klar im Kopf. Sehe wieder gut aus. Bekomme sogar deswegen Komplimente. Zumal ich seitdem insgesamt über 10 kg abgenommen habe. Zurzeit der TF wog ich 73 kg. Kann offen und spontan auf Leute zugehen und kann vor allem wieder offen und klar das Wort ergreifen. Ich verstecke mich nicht mehr.

Ich gehe Sachen in meinem Leben mit Elan an. Habe auch bis jetzt viel im Haus bewegt (Garten, Badezimmer usw.) .

Auch gehe ich jetzt wieder meine Hobbies nach: Ich spiele wieder Klavier, habe wieder angefangen zu malen usw. Ich gehe viel spazieren und habe sogar angefangen, Bücher zu lesen und das nach ungefähr 40 Jahren!

Darüber hinaus habe ich mir Anfang des Jahres eine finnische Sauna nebst Lichttherapie einbauen lassen, in der ich jeden Abend gehe. Es tut meine Gesundheit sehr gut, werde dadurch abgehärtet, und die Lichttherapie beruhigt mich sehr stark.

Ich merke aber auch jetzt schon, dass ich durch die Arbeit im Garten immer fitter geworden bin. Die Werte meiner Lunge sind noch nie so gut gewesen. Der Lungenfacharzt meinte neulich, dass ich so 100 Jahre alt werden könnte. Anmerkung am Rande: ich bin ohne Abzüge ohne Abzüge vorzeitig in Rente gehen können, da ich „gehbehindert„ bin.

Dies alles bestätigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und verschafft mir eine tiefe Zufriedenheit. Heute kann ich mein Leben wieder in vollen Zügen genießen. Vor allem habe ich wieder meine innere Ruhe gefunden.
Kurzum: Ich bin stolz darauf, mein Leben wieder so umgestellt und gefestigt zu haben, und bin zufrieden mit meiner aktuellen Situation, die ich nicht mehr missen möchte.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich weiß, dass ich immer wieder mit negativen Gegebenheiten im Leben konfrontiert werden kann. Aber ich weiß heute auch, dass Alkohol nie die Lösung dafür sein kann.

Ich habe gelernt, mit diesen negativen Gegebenheiten umzugehen und diese gezielt zu lösen, indem ich mich nicht verstecke, sondern das Problem sofort beim Schöpf packe und auch - wenn erforderlich - Rat bei anderen Personen hole.
Darüber hinaus weiß ich, dass meine Freundinnen mir immer zur Seite stehen werden.
Sie sind alle älter als ich und verfügen über große Lebenserfahrungen. Somit weiß ich, dass ich bei ihnen sehr gut aufgehoben bin und ich weiß vor allem, ich brauche mich nicht zu schämen, sie anzusprechen.

Darüber hinaus kann ich jeder Zeit auf die professionelle Hilfe meines Arztes und meiner Bezugsperson beim Caritasverband zurückgreifen


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)

Theoretisch kann ich es mir vorstellen, aber immer wenn ich das dann tue, erfüllt mich das dann immer wieder mit Angst und Schrecken, vor allem, wenn ich mir vorstelle, was alles hätte passieren können. Doch ich bin der Meinung, dass gerade diese Vorstellung eine wichtige Motivation ist, nie wieder in die alten Verhaltensmuster zurückzufallen.

Ich denke immer an ein Beispiel, das ich mal im Internet gelesen habe.

Bei der Alkoholfahrt handelt es sich grundsätzlich um eine Talfahrt und geht immer nach unten. Steigt man aus, bleibt man auf diesem Niveau, wo man aussteigt, stehen. Es geht nie mehr aufwärts.
Aber … sobald man wieder einsteigen sollte, geht die Talfahrt weiter nach unten und das möchte ich nun wirklich nicht. Ich möchte da stehen bleibe, wo ich ausgestiegen bin.

Und den Weg weiter nach unten will ich nie wieder gehen, dazu ist der Weg, den ich jetzt eingeschlagen bin, viel zu schön.

Ich genieße mein neues gesundes und ausgefülltes Leben. Ich erkenne, dass ich viel in meinem Leben erreicht habe. Ich habe nach meiner Scheidung das Haus für mich und mein Kind und Enkelkinder behalten können. Gehe meinen Hobbies wieder nach und vor allem ich kann offen auf andere Leute zugehen, ohne irgendwelche Hemmungen. Ich bin weit gekommen und setze das nicht für Alkohol aufs Spiel. Das würde die ganze Arbeit, mich zu bessernd vernichten und das ist es mir nicht Wert.

Und was für mich sehr wichtig ist, ist die Gewissheit, dass Gott mich in meinem Leben begleitet und in meinem Vorhaben unterstützt. Ich muss nur auch immer auf ihn hören und vor allem nicht überhören. Auch das habe ich gelernt.

Im Nachhinein sehe ich es so, dass ich mit Gottes Hilfe den Anstoß bekommen habe, Abstinenzlerin zu werden. Den Zeitpunkt dazu hat er ausgesucht. Den Lernprozess mit seinen jeweiligen Einstufungen musste ich aber selbst durchlaufen um mich letztendlich offiziell zu meiner Abstinenz zu bekennen. Ich weiß, dass ich nunmehr die Fähigkeit entwickelt habe, meinem verwirklichten Ziel treu zu bleiben. Und darauf bin ich auch stolz. (Nancy: sagen oder weglassen?)

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Durch mein abstinentes Trinkverhalten bewahre ich zu jeder Zeit einen klaren Kopf und brauche mir keine Gedanken über eine Rückfahrt zu machen.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.


Liebe Nancy,
ich hoffe, Du hast die Möglichkeit, meine letzte Version nochmals zu sichtigen und zu korrigieren, bevor ich am kommen Donnerstag /20. Oktober/ in Urlaub fahre, damit ich die korrigierte Fassung mit nehmen kann und nichts Verkehrtes "verinnerliche".

Liebe Grüße und vielen Dank schon mal von
orage:smiley138:
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo orage,

ich habe mir die Zeit für deinen FB schon genommen und kann keine weiteren Anmerkungen dazu machen, da du aus meiner Sicht alles sehr gut dargelegt hast.

Sehr wahrscheinlich wirst du beim GA nicht so ausführlich erzählen können wie hier im FB, denn wenn klar ist das du zu deinem früheren Trinkverhalten stehst und dies auch erfolgreich verändert hast, wird die Begutachtung mitunter kürzer währen als beim ersten Mal...

Von daher solltest du besonders die Eckpunkte im Auge behalten, die sich aus dem Geschehen bei deiner TF (was ist passiert), deiner Trinkvorgeschichte (warum ist es passiert) und deiner Verhaltensänderung (warum passiert es nicht wieder), zusammen setzen - du also auch in kürzerer Form alles Wichtige erklären kannst. Ich denke aber, dass du dies hinbekommst.:smiley22:

Darum möchte ich dir an dieser Stelle erst einmal einen schönen Urlaub wünschen und das du auch mal abschalten kannst von dem Thema "MPU" und dich gut erholst. :smiley138:
 

orage

Benutzer
:smiley138:Vielen Dank Nancy,

was meinst Du, sollte ich im Gespräch versuchen, das Wort zu ergreifen UND zu behalten? Oder mich lieber doch eher "ausfragen" lassen?

Viele Grüße
orage
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
was meinst Du, sollte ich im Gespräch versuchen, das Wort zu ergreifen UND zu behalten? Oder mich lieber doch eher "ausfragen" lassen?
Nein, antworte konsequent auf die Fragen des Gutachters. Achte hierbei genau auf die Fragestellung und halte dich auch daran. Erzähle nur das, was auch die Fragestellung betrifft und schweife nicht zu weit aus.
Eigentlich bist du ja der "Boss", du bist Auftraggeber und das MPI lediglich der Dienstleister ... viele sehen das leider anders.
 

orage

Benutzer
Danke für Deine Antwort, Max.

Da hätte ich noch eine Frage bzgl. Theorie, und zwar handelt es sich dabei um die Höhe des anzusentzenden Alkoholabbaus und um das Wort "innerhalb".

Wenn es z.B. heißt: Die Person (egal Mann oder Frau) hat innerhalb von einer Stunde 2 Gläser Bier usw. getrunken, wieviel Promille hat er .... usw. usf.
Meine Frage lautet nun:

Muss man bei der Berechnung, wenn es heißt "innerhalb einer Stunde" einen Alkoholabbau von einer Stunde, d.h. 1 x 0,15 Promille, berechnen, oder gar nichts, weil die Stunde noch nicht vorbei ist.


Oder: Wenn es heißt: "innerhalb von 2 Stunden" -> 1 Stunde oder 2 Stunden Abbau berechnen, weil innerhalb sagt ja, dass die zweite Stunde ja noch nicht zu Ende ist (und man eigentlich folglich keine volle Stunde ansetzen kann...)....

oder....

Max, ich weiß nicht, ob Du verstehst, was ich meine. Ich kann es nicht besser zum Ausdruck bringen.

Ich hoffe, Du verstehst mich.

Viele Grüße
orage
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Max, ich weiß nicht, ob Du verstehst, was ich meine.
Ich weiß genau was du meinst.

"innerhalb einer Stunde" ... ist als volle Stunde zu betrachten und somit auch mit 0,15‰ zu berechnen. Wären es jetzt 30 Minuten, dann wäre der Wortlaut ... "innerhalb von 30 Minuten".
Das Wort "innerhalb" ... ist relativ und hat keine zeitliche Begrenzung. Bei einer MPU ist der volle Zeitraum relevant.
Ich hoffe das ich dir das jetzt gut erklärt habe. :zwinker0004::smiley138:
 
Zuletzt bearbeitet:

orage

Benutzer
:smiley138:Guten Morgen nach NDS!

Vielen Dank, Max. Das hast Du gut erklärt.:smiley711:
Jetzt weiß ich Bescheid und kann in Ruhe (mit Begleitmaterial:zwinker0004:) in den Urlaub fahren....

Ich melde mich, sobald ich wieder zurück.

Bis dahin wünsche ich dem ganzen Team eine gute Zeit.

orage
 
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