so, hier mein überarbeiteter fragebogen:
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
ich bin um ca 20 uhr in die stadt. hab mich mit freunden in einem lokal getroffen, in dem an diesen abend lifemusik gespielt wurde. Ich habe gedacht, dass das eine ablenkung für mich ist, weil mein vater damals im sterben lag. da bei dem umtrieb es für die bedienungen schwer ist, alles im auge zu behalten, kassierten diese die getränke immer gleich ab. so dass ich dadurch nicht mehr genau sagen kann, wieviel ich in dem lokal getrunken habe. es waren aber bestimmt 14 bier ( a 0,5 l) und ca 9 schnäpse. ich bin dann gegen 6 uhr nach hause gegangen. Der abend war soweit ganz ok, aber ich fühlte mich alleine. zu der zeit war ich single und wie schon erwähnt, lagmein vater im sterben. hab dann mit einer freundin telefoniert und bin anschließend auf die blöde idee gekommen, zu ihr zu fahren. hab dann mein auto aus der garage und bin nach etwa 15 km am ortseingang nach einer verkehrsinsel (als geschwindigkeitsreduzierung) auf eine straßenlampe geprallt. das auto hat sich dabei um 90 grad gedreht, so dass ich quer auf dem gehweg gestanden bin. ein anwohner hat den aufprall gehört und ist aus dem haus gekommen. er hat mich gefragt, ob ich verletzt sei und hat dann selbst zu mir gesagt, das auto steht ja nicht auf der straße, also wenn sie wollen, kann ich sie nach hause fahren und nächste woche holen sie ihr auto und melden den schaden auf der gemeinde wegen der straßenlampe. als er dann zurückgefahren ist, war polizei, notarzt und feuerwehr da. die polizei hat ihn ins auto geladen und dann waren die etwa eine std danach bei mir vor der tür. In der zwischenzeit hab ich zu hause noch 2 oder 3 schnäpse getrunken. die polizei hat mich dann in den alkomat blasen lassen. dann ging´s zur polizeidienststelle und anschließend kam ein arzt zur blutentnahme.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
wie schon geschrieben, weiß ich es nicht mehr genau. trinkzeit von ca 20 uhr bis 6 uhr. blutentnahme aber erst um 10 uhr. Mindestens 14 bier (a 0,5l) und ca 6 schnäpse ( a 0,02 l) nach dem unfall dann noch 2 oder 3 schnäpse. Also zusammen 8 – 9 schnäpse ( a 0,02 l)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
15 km. Noch 3 km.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
ich habe mir am anfang wenig dabei gedacht. Es war eine spontane reaktion. Mir war nicht klar, dass ich mich strafbar mache. Erst bei der fahrt, hab ich dann bemerkt, dass ich nicht mehr herr der lage war.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
hatte gar nicht vor mit dem auto zu fahren. hatte ja keins dabei an dem abend. ich habe mich durch den alkohol selbst überschätzt und gedacht, es wird schon irgendwie gehen, bzw es wird schon nichts passieren. also habe ich zur verharmlosung geneigt, was natürlich ein großer fehler war.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
nein, noch nie.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
ich bin vorher schon einige male alkoholisiert gefahren und hatte nur glück, dass nichts passiert ist.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
irgendwann in der lehrzeit. kann mich nicht mehr genau erinnern.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Regelmäßig nicht, aber die letzten jahre wohne ich in der stadt und konnte zu fuß weg gehen. Hab mir darum auch wenig gedanken gemacht, wegen alk, weil ich ja nicht fahren mußte. Aber seitdem mein vater schwer erkrankte, hat sich der alkoholkonsum vermehrt. Es hat mich schon sehr belastet, ihn leiden zu sehen.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
das war unterschiedlich. 1 oder 2 bier am abend, aber manchmal auch mehr. Etwa zweimal im monat.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
In lokalen in der stadt. mit freunden.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
ich hatte ein schlechtes selbstbewußtsein. Dachte immer wenn du nicht mitrinkst, gehörst du nicht dazu. Ich fühlte mich unsicher, wenn die anderen getrunken habe und ich daneben saß. Ich konnte damals nicht NEIN zum trinken sagen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
bei wenig, dass man lockerer und lustig ist, bei viel – überschätzung, gleichgewichtsstörungen und am nächsten tag kopfschmerzen und übelkeit.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
ich habe kritik oft persönlich genommen, deshalb habe ich gut gemeinte ratschläge und hilfe oft nicht angenommen oder ignoriert.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
dass man nach solchen abenden den nächsten tag damit verbringt den kater auszukurieren. sich nicht fit fühlt.
die gefahr, die von alkohol speziell für mich ausgeht, habe ich nicht erkannt.
ich konnte schlecht „NEIN“ sagen
ich hatte mich in der vergangenheit nicht mit meinem alkoholumgang beschäftigt, das hatte ich verdrängt und verharmlost. mir war deshalb die gefahr von alkohol nicht so bewusst, wie heute.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
ja, nach der scheidung
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein, hatte zwar mal gedächtnisslücken, aber totalen kontrollverlust nicht.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
ja, hatte mal so etwa mit 19 jahren mit bodybuilding angefangen. und dann ein jahr etwa gar keinen alkohol getrunken.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
früher hab ich mich als gesellschaftstrinker gesehen der mehr als der übliche gesellschaftstrinker getrunken hat
heute seh ich das als alkoholmißbrauch an weil ich den alkohol zum feiern mißbraucht habe um besser feiern zu können und selbsicherer zu werden.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
ich lebe seit ca 8 monaten KT. das heißt, ich trinke nur noch max. 2 kleine bier an einem abend. max einmal im monat. oder anstatt bier, 2 kleine gläser wein ( z.b. zum essen mit dem partner) auf schnaps verzichte ich ganz. ich komme damit gut klar und muß keine angst mehr haben, dass mir so eine dummheit noch mal passiert.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 2. april. ( geb. meiner schwägerin)
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
ich möchte nicht ganz auf alkohol verzichten. es ist aber jetzt nur noch zum genuß, nicht mehr für durst, oder noch mehr.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
ich fühle mich fitter und leistungsstärker. ich muss nicht das halbe wochenende damit verbringen, meinen kater auszukurieren. ich bin vorher leichtsinnig mit alkohol umgegangen, bis hin zum alkoholmissbrauch. ich wollte freunde und familie nicht mit meinen problemen belasten und hab darum zum alkohol gegriffen. und ich habe mir zu wenig gedanken gemacht über mögliche folgen des trinkens. nach der trunkenheitsfahrt hatte ich mich mit dem thema alkohol sehr auseinandergesetzt, der entscheidende punkt für mich war das reden. ich habe mir klar gemacht, dass nur ich allein entscheide ob ich was trinke oder ob nicht. ich bin zu der einsicht gekommen, weil mir bewußt geworden ist, wieviel glück ich eigentlich trotz allem noch hatte. ich hätte ja auch mich, oder andere verletzen können, oder noch schlimmeres.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
ich habe seit einem jahr einen partner, der mir sehr dabei geholfen hat, das leben auch ohne alkohol besser zu genießen, aber in erster linie hatte ich viel zeit seit dem unfall um mir klar zu werden, was noch alles schlimmeres passieren hätte können. dass ich mich und andere verletzen hätte können.
es war natürlich nicht einfach gewohnheiten zu ändern. es hat sich auch der freundeskreis verändert. aber die jetzigen freunde akzeptieren mich immer wie ich bin, nicht nur wenn ich gut gelaunt bin, sondern auch, wenn ich mich mal nicht gut fühle und ich dann jemanden zum reden habe. und natürlich auch mit dem partner und der familie. ich treibe auserdem regelmäßig sport um stress abzubauen und zu entspannen. die anstrengung die es gekostet hat, nach außen immer perfekt zu sein, ist weggefallen.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
ich fühle mich insgesamt fitter und ausgeglichener. ich bin belastbarer, weil ich keine zeit mehr verliere, um mich nach zu viel alkohol zu regenerieren. mein selbstbewußtsein ist gestiegen.
ich werde von freunden besser geschätzt und respektiert. wirklich gute freunde fanden es gut und haben mich unterstützt. von anderen habe ich mich getrennt, denen es nur um den alkohol ging.ich treibe mehr sport um stress abzubauen und greife nicht wieder zum alkohol. Ich denke wesentlich mehr darüber nach was ich tue bevor ich etwas mache.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
sicher kann man das nicht sagen, aber das KT ist ein guter weg für mich moderat mit alkohol umzugehen. ich habe gelernt „nein“ zu sagen. ich habe für mich nur vorteile durch meine verhaltensänderung festgestellt. alkohol ist keine problemlösung-im gegenteil. ich kann mich ohne alkohol genauso gut amüsieren. ich verliere keine kostbare zeit, mich zu erholen nach alkoholkonsum. ich laufe keine gefahr, dass mir ein ähnlicher fehler wieder passieren kann. ich weiß heute, dass es mir so viel besser geht. ich habe gelernt mit problemen umzugehen, weil mein inneres gefestigt ist und ich jetzt meine probleme angehe.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
wie schon beschrieben, möglich ist es natürlich, aber zum heutigen zeitpunkt, bin ich sicher, dass ich damit gut klar komme und ich das beibehalten werde. mir fehlte vorher das selbstvertrauen über probleme mit anderen zu sprechen. ich wollte anderen gegenüber nicht schwach wirken.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
wenn ich weiß, dass ich fahren muss, ist alkohol absolut tabu und wenn ich nicht fahren muss, bleibe ich beim KT.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein
Welche Eigenschaften Ihrer Person würden Sie als Stärken bezeichnen?
meine zuverlässigkeit
meine großzügigkeit
meine hilfsbereitschaft
meine spontanität
meine lernbereitschaft
Welche Eigenschaften Ihrer Person würden Sie als Schwächen bezeichnen?
meine ungeduld wenn ich was nicht so hinbekomme wie ich mir das vorgestellt habe.
Ich setzte oft zu hohe anforderungen an mich selbst.