Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 27.11.2010 war ich zu Hause. Ich hatte am Nachmittag Besuch von einer Freundin und wir haben uns über alltäglich Dinge unterhalten. Gegen 18 Uhr fuhr meine Bekannte dann nach Hause und ich habe mir zu diesem Zeitpunkt das erste Bier aufgemacht. Da nichts interessantes im TV lief habe ich mich an den Computer gesetzt und mir in Diversen Communitys die Zeit vertrieben. Meine Freundin hatte an diesem Tag Spätschicht und da sie im Hotel arbeitet, im Service, war es mir egal wann sie kommen würde und was die davon halten würde wenn ich was getrunken habe, was auch zu diesem Zeitpunkt zum alltag gehörte. Das Verhältnis in unserer Beziehung war sehr angespannt weil wir seit längerer Zeit (2 Jahre) aufgestaute Probleme verdrängt hatten bzw. nicht in der Lage waren diese zu bewältigen.Nachdem ich 2 Bier getrunken hatte hatte ich mit entschlossen Schnaps zum Bier zu trinken. Gegen 01:30 Uhr in der Nacht kam meine Freundin nach Hause, machte sich ebenfalls ein Bier auf und wir fingen an uns zu unterhalten. Schnell kam es in diesem Gespräch zum Streit. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich 5 Bier und fast eine ganze Flasche Wodka mit Orangensaft getrunken. Als der Streit intensiver wurde entschied ich mich zur Flucht (ca 02:30 Uhr), nahm meinen Wohnungsschlüssel, an dem auch der Autoschlüssel war, zog mir nur eine Jacke über (hatte ne Jogginhose an) und ging vor die Tür. Nach ca. 20 min wollte ich eine Zigarette rauchen und hatte fest gestellt dass ich keine Zigaretten mehr hatte. Zurück in die Wohnung wollte ich noch nicht und zur Tankstelle (30 min zu Fuß) war es mir zu weit. Als ich mich entschlossen hatte zurück zu gehen stand ich vor der Wohnungstür, schaute auf meinen Schlüssel, da kam mir der Gedanke schnell zur Tankstelle fahren zu können, "wird schon nix passieren!" Ab diesem Zeitpunkt kann ich mich nur noch lückenweise daran erinnern was in dieser Nacht passiert ist. Ich weiss das ich gegen 03:00 Uhr von der Tankstelle nach links abbiegen musste um nach Hause zu fahren und das von rechts ,aus meiner Einschätzung weiterer entfernung, ein PKW kam. 400m hinter der Tankstelle kommt ein Kreisverkehr und als ich aus diesem abgebogen war, war hinter mir ein PKW und die Signaltafel "Halt, Stopp, Polizei" ging an. Ich bin in die nächste Seitenstrasse abgebogen und bin dann noch ein stück gefahren. Den weiteren Verlauf kenne ich nur aus dem Polizeibericht. Ob meine Fahrweise zur auffälligkeit führte oder was es sonst war, kann ich nicht beurteilen. Der AAK ergab 2,6 Promille. die Blutentnahme die gegen 04:00 Uhr erfolgte bestätigte die AAK. BAK: 2,58 Promille!
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
5 Bier a 0,5 liter und 0,7 liter Wodka
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
5 Km bis zur auffälligkeit und insgesamt wären es 8 Km gewesen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nein, um konzentriert in eine Richtung zu schaün musste ich mich anstrengen und die Augen zusammen kneifen. Meine Gangart war nicht mehr geradlienig.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Der Fußweg wäre eine alternative gewesen.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Ja.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
ca.380 mal - das diese Zahl erschreckend hoch ist. Das ich mir der Tragfähigkeit dieser Verantwortung nicht bewusst war!
Alkohol und Verantwortung passen nicht zusammen. Je mehr Alkohol man trinkt um so geringer ist das Verantwortungsbewusstsein.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
den ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich im alter von 9 Jahren. das erste mal Konsumiert hatte ich mit 15 Jahren, das waren 3 Bier a 0,5 l aus der Dose.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Durch meinen Beruf und die Schichtarbeit war es unregelmäßig, jedoch häufig und exzessiv.
In den letzten Jahren brauchte ich immer mehr Alkohol. Durch den Jahrelangen Missbrauch verflachte die Wirkung des Alkohol bei gleichbleibender Menge.
Ich habe mich zurück gezogen, meine Freizeit nach dem Alkohol ausgerichtet und wenn ich 20 Euro in der Geldbörse hatte, war vorher schon gepplant das 12 Euro für den Einkauf drauf gehen und die restlichen 8 Euro in Alkohol umgesetzt werden.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
mal 10-12 Flaschen Bier a 0,5 l;
4 Flaschen Rotwein
oder 3-4 Bier dazu eine halbe bis dreiviertel Flasche Wodka mit Orangensaft
2 - 5 mal in der Woche, je nach Schichtplan und freien Tagen in folge.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Zu Hause, 2/3 der Zeit alleine, 1/3 der Zeit mit meiner Freundin.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
um Probleme zu verdrängen, aus geringem selbstwertgefühl, aus Selbstmitleid, aus unzufriedenheit.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Rückblickend: Unkonzentriertheit, Müdigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Tremor, Herzrasen,
veränderte Wahrnehmung beim Auto fahren, Hitze wallungen
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, da ich die letzten Jahre zurückgezogen lebte und vorwiegend nur zu Hause trank konnte ich es gut nach aussen verstecken.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Von 2004 - 2007 war ich war Soldat auf Zeit (SaZ) geplant auf 12 Jahre in der Laufbahn der Feldwebel. Ich bin damals aus meiner ZaW maßnahme geflogen
(Zivile Aus. und - Weiterbildung der Bundeswehr), wurde unehrenhaft als Stabsunteroffizier entlassen, wurde Hartz IV empfänger. Freunde meldeten sich nicht mehr,
die Familie distanzierte sich.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Herbst 2006 Arbeit im Rettungsdienst, die Arbeit gestaltete sich Phasenweise als sehr schwierig von der psychischen Belastung ausgehend.
April 2007 Jobverlust- vom Zeitsoldaten zum Hartz IV empfänger
2009 Gesundheitliche Probleme
April 2010 Jobverlust, Wohnungsprobleme
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
von Februar 2004 bis Juni 2005 FS entzug (2,1 promille)
Juli 2008 bis Dez 2008 Kraftfahrer im Fleischgrosshandel (7,5t)
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich gar nicht als eine Art von Trinker gesehn weil ich es verdrängt hatte. Heute weiss ich das es Speigeltrinken war. Ich bin nicht morgens aufgestanden und brauchte bis zum Mittag meinen Pegel damit ich vor die Tür gehen konnte jedoch habe ich, wenn ich getrunken habe, innerhalb kürzester Zeit (Abends) bis zu einem gewissen Punkt getrunken der meistens in einem Zustand endete der als "Unzurechnugsfähig" beschrieben wird.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaü Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
06.12.2010
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Nachdem dies mein zweiter Anlauf ist kommt KT nicht in frage. Ich habe mir sehr viel kaputt gemacht in meinem bisherigen leben und überall war Alkohol der Ausgangspunkt,
deswegen habe ich mich für die Abstinenz entschieden. Ich vermisse nichts und trinke deswegen heute auch keine Alkohol mehr.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
im ersten teil der Frage beziehe ich mich auf die davor liegende Frage.
Ich habe mich mit der Thematik Alkohol nie ausführlich auseinander gestezt, er wurde gekauft, missbraucht und am nächsten tag hatte man einen Kater. Ich hatte es so hin genommen. Weil ich mir nicht
vorstellen konnte ohne den Rausch zu leben weil ich mich im Rausch zu frieden und losgelöst fühlte. Der Verlust des Führerscheins war die logische Konseqünz aus dem Verhalten was ich an den Tag legte. Erst an diesem Punkt fing ich über mein Leben nachzudenken.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich musste eine Entscheidung treffen. Ich bin zur Institutambulanz im Klinikum hier im Umland und hatte mir dort Hilfe Gesucht. Darauf hin habe ich mich bei der Caritas gemeldet und in Einzelfallgesprächen analysiert wo "wir" den hebel ansetzen müssen. Auch meine Freundin musste mit zum psychologen damit er ihr eklären konnte das 4-5 grosse Bier für eine Frau auch viel ist. ich habe mich nicht verschlossen und bin offensiv an die Sache ran gegangen. anfangs stellte ich mich sogar aus "protest" an das Schnapsregal in Kaufland und habe mir gedanken gemacht wie es sein würde wenn das alte schema beibehalten bliebe und ich immer noch trinken würde, was und wieviel von dem was da angeboten wird ich noch kaufen würde und diese ereignisse wurden dann in einzelgesprächen aufgearbeitet. Da ich Alkoholmissbrauch betrieben habe war es auch meine Entscheidung Abstinenz zu leben und um den Nachweis dafür erbringen zu können hatte ich mich bei der Dekra für diesen Weg entschieden.
Anfangs reagierte ich gereizt, wurde nervös, bekam feuchte Hände wenn ich ans Trinken dachte. Ständig diese innere Unruhe. Habe selber zu mir gesagt das mir nix fehlt und es mir gut geht. Am anfang habe ich täglich ans trinken gedacht und wie schön doch jetzt ein schluck aus der "Pulle" wäre. Nach 3 Monaten wurde ich ruhiger, beschäftigte mich mehr. Ging vor die Tür. bin einkaufen gefahren oder habe mit freunden Telefoniert. nach 6 Monaten hatte ich mich dann dazu entschlossen wieder arbeiten zu gehen, fühlte mich fit und aufgeladen, hatte mich im Umfeld beworben und einen Job als Fachpfleger in einem Diakonischen Werk (Altenpflege) 5 km von Zu Hause entfernt bekommen und fahre nun mehr seit jenem Tag mit dem Rad zur Arbeit. Die Umstellung war nicht ganz einfach aber mit der Entscheidung der Abstinenz fühle ich mich wohler.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
das Leben ist für mich interessanter geworden. Ich gehe viel mit freunden aus, unternheme viel mit meiner Freundin,
habe wieder Freunde die mir den Kontakt damals versagten, mache wieder Sport, fühle mich fit, Leistungsfähiger, konzentrierter,
habe seit der TF 13 Kilo abgenommen, brauche keine RR Tabletten mehr, bin viel auf partys,
letztes Jahr sind beide elternteile 50´ig geworden, der opa 85 ´ig, der andere ist leider gestorben im Nov. 2011.
Es ist schön sein Umfeld mit klaren Gedanken wahr zu nehmen und bei Problem nicht in den Alkohol zu flüchten sondern Lösungen bei Problem raus zu arbeiten.
Ich nehme viel mehr am Leben teil als es früher der Fall war und ich vermisse nichts.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neüs Verhalten daürhaft stabil bleibt?
Ich kann nicht sagen ob ich in 20 `ig oder 30´ig Jahren wieder was trinken werde aber ich kann ihnen sagen das ich zum jetztigen Zeitpunkt drauf verzichte und es in zukunft vor habe. Ich kenn meine Vergangenheit und habe auch nicht vor wieder in alte Raster einzufallen. vor 8 jahren ging es mir nur um meinen Führerschein, jetzt geht es um viel mehr. Die Familie ist mittelfristig in Planung Ich nehme mir keine Anlässe damit ich was trinken könnte, ich verzichte. ich weiss, wenn probleme da sind, egal in welcher art, das es menschen gibt die sich professionell mit problemen anderer beschäftigen und man sich dort hilfe suchen kann. ich plane mein leben daürhaft und lebe nicht mehr in den tag hinein. ich verstecke mich nicht mehr. ich rede mehr mit freunden, mit der familie, kann mich dadurch mehr mitteilen.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Da die hier geschilderten Tatsachen relativ jung sind und es rückblickend nicht all zu lange her ist kann ich es mir vorstellen da ich sehr gut weiss wie es war sich in einen Rausch zu trinken. Wenn ich aber statt zurück nach vorne schau kann ich es mir nicht vorstellen da die positiven Erlebnisse im Vordergrund stehen und vom Gefühl her für mich viel intensiver wahrgenommen wurden und werden.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Gar nicht, da es ohne Trinken nur noch fahren gibt!!! Ausserdem Alkohol und Verantwortung, das passt nicht zusammen. Ich möchte den Zusammenhang Trinken und Fahren in keiner Verbindung da ich heute der Meinung bin das selbst 2 Bier es bei niemanden rechtfertigen dann noch Auto zu fahren.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
nein