Christian1977
Benutzer
Juhuu ich schon wieder. ;-)
Ich hab mal die kundenfreie Zeit hier genutzt und meinen Fragebogen so gut es in der kurzen Zeit ging überarbeitet....
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 19.10.2001 war ich mit Phillip H. und Carl Z., nachdem man sich zuerst bei Freunden getroffen hatte und zusammen mit einem Bier vorgeglüht hatte, in der Disco K1 in H. Da wir uns nicht besonders gut kannten (ich hatte sie eigentlich nur aus Gefälligkeit mitgenommen) tranken wir gemeinsam mehrere Runden Bier und Cocktails um lockerer zu werden und auch mit anderen ins Gespräch zu kommen. Kurz nach 2 Uhr nachts am 20.10. machten wir uns auf dem Heimweg zu unserem Wohnort der ca. 10km entfernt liegt. Ich wurde gebeten zu fahren und obwohl ich ein mulmiges Gefühl hatte, habe ich eingewilligt um nicht als Spielverderber/ „Looser“ dazustehen. Nach ca. 5km endete die Fahrt schließlich an einem Ampelmast. Hierbei wurden wir alle drei verletzt, Carl Z. sogar so schwer das er im KKH mehrere Tage stationär behandelt werden musste. Die Blutentnahme im Krankenhaus ergab bei mir einen Alkoholwert von 1,67 Promille.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
19:00 – 20:00 Uhr: 1 Becks 0,33l entspr. 1,65 TE
22:00 – 23:00 Uhr: 2 Becks 0,33l & 1 Cocktail 0,3l entspr. 6,3 TE
23:00 – 24:00 Uhr: 2 Becks 0,33l & 1 Cocktail 0,3l entspr. 6,3 TE
00:00 – 01:00 Uhr 2 Becks 0,33l & 1 Cocktail 0,3l entspr. 6,3 TE
Ingesamt also ca. 21 TE
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Insgesamt bin ich ca. 4,5 km weit gefahren.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Aufgrund des Alkoholkonsums hatte ich zu diesem Zeitpunkt das Gefühl noch sicher fahren zu können.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe mir vor Beginn des Abends eigentlich vorgenommen das Auto stehen zu lassen oder für den Heimweg ein Taxi zu nehmen. Nach dem Alkoholkosum war es mir dann aber egal.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Ich bin mit verschiedenen BAK Auto gefahren, des Öfteren auch mit Werte die oberhalb 0,3°/°° lagen. Auch am darauf folgenden Tag habe ich häufiger mit Restalkohol am Straßenverkehr teilgenommen. Auch mit dem Fahrrad kam dies häufiger vor.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Da ich bei dem Unfall zum ersten Mal polizeilich in Erscheinung getreten bin und ich weiß, dass ich vorher einige Male unter Alkoholeinfluss am Steuer gesessen habe gehe ich davon aus, dass ich aufgrund des Alkoholmissbrauchs eine deutliche Verschiebung der Alkoholtoleranz(schwelle??) nach oben hatte.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
In der Familie wurde zu besonderen Anlässen (Geburtstage, Feiern, etc.) Alkohol konsumiert. Auch kann ich mich von klein auf daran erinnern das mein Vater nach Feierabend regelmäßig zuhause ein Bier getrunken hat. Dies war für mich damals völlig normal.
Zu meiner Konfirmation durfte ich selbst das erste Mal Wein trinken.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Nach meiner Ausbildung habe ich mich in den Jahren 2000 und 2001 an den Wochenenden meistens mit Freunden getroffen und ich habe mit meinen Freunden etwas getrunken. Das konnte an einem Tag mal ein oder zwei Becks (3,3 TE) sein oder auch wie am Tattag mal mehr. Aufgrund der Gewöhnung an den Alkohol wurde die Menge stetig mehr.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
1992 – 1995 1 mal im Monat 1 Glas Wein
1995 – 1999 1 – 2 mal im Monat 2 Bier á 0,3l (ca. 3,3 TE/Tag)
2000 – 2001 2 – 3 mal im Monat 3 – 4 Bier á 0,3l (ca.6,6 TE/Tag)
2001 – Unfall 4 – 6 mal im Monat 4 - 6 Bier á 0,3l (ca. 9,9 TE/Tag)
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Aufgrund meines Berufes waren die Trinkanlässe auf das Wochenende beschränkt, wobei hier in der Regel mit Freunden in der Disko getrunken wurde. Es kam auch mal vor das auf einem Fest getrunken wurde.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Ich komme aus einer Familie in der mein Vater schon seit ich denken konnte ein Unternehmen leitete und an mich sehr hohe Erwartungen gestellt hat. Diesen Erwartungen hab ich damals immer versucht gerecht zu werden und war daher schnell als Streber verrufen. Dies machte mich in meiner Clique schnell zu einem Außenseiter.
Da in meinem damaligen Freundeskreis ein gewisser Alkoholkonsum normal war (so wurde z.B. zum Vorglühen vor Discobesuchen meist das ein oder andere Bier getrunken), habe ich mich damals versucht über das Trinken zu integrieren, da ich durch den Alkohol lockerer wurde und die Leute so merkten das ich ja nicht nur ein Streber bin.
Als sich dann 2000 meine damalige Freundin von mir getrennt hatte wurde der Konsum langsam mehr, da ich merkte, dass ich meine Sorgen kurzfristig mit Alkohol betäuben konnte. Im Jahr 2001 wollte ich eigentlich eine Weiterbildung im Betrieb meines Vaters machen Als dieser dann Anfang 2001 Konkurs ging und erst mal keine Idee für eine andere Weiterbildungsmöglichkeit hatte und somit ohne eine für mich sichtbare Chance auf die erdachte und angestrebte Qualifizierung dastand, hatte ich deutliche Minderwertigkeitskomplexe. Während um mich herum meine Freunde der Reihe nach ihren Meister oder ähnliches machten, stand ich erneut ziemlich ratlos vor der Frage was und wie ich mich jetzt weiterbilden und was ich jetzt machen könnte. Durch mein „Scheitern“ kam ich mir ziemlich zurückgesetzt vor, während meine Freunde von ihren bald erreichten Abschlüssen und dem dann zu verdienenden Geld erzählen konnten. Um diese „Minderwertigkeit“ und auch die Sorgen die auch von Seiten der Familie auf mich einprasselten kurzzeitig zu verdrängen hat sich der Alkoholkonsum aufgrund der erworbenen Toleranz nochmals gesteigert.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol bin ich stets lockerer geworden und konnte besser auf Menschen zugehen. Dieses hat sich mit zunehmendem Alkoholkosum verstärkt. Mit zunehmendem Alkoholkonsum wurde ich aber auch konfliktscheuer und bin Auseinandersetzungen aus dem Weg gegangen. So habe ich beispielsweise lieber etwas akzeptiert worauf ich eigentlich keine Lust hatte als deswegen eine Diskussion zu beginnen. Es kamen aber auch körperliche Reaktionen hinzu wie Müdigkeit, Gleichgewichtsstörungen oder Erbrechen.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Da ich zu dem Zeitpunkt weder eine Freundin, noch einen Freundeskreis hatte, der nicht die gleichen Trinkgewohnheiten pflegte, gab es da wirklich fast nie Einwände. Da ich nur an den Wochenenden getrunken habe kam es mal vor das ich Besuche bei den Eltern abgesagt hatte wobei auch hier nie der Alkohol thematisiert wurde. Wurde von Bekannten doch einmal der Satz geäußert „Trink doch nicht soviel!!“ habe ich mich damit herausgeredet, dass ich das im Griff hätte und kein Problem mit Alkohol zu habe.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Aufgrund meines Alkoholkosums habe ich viele Dinge zu locker gesehen, ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, dass ich dadurch noch mehr Dinge aufs Spiel setze. So hat der Verlust des Führerschein dazu geführt dass ich erst recht keine Möglichkeit mehr hatte eine Weiterqualifizierung in der Art zu finden die ich für mich angestrebt hatte. Meine Eltern sind nach dem Unfall aus allen Wolken gefallen kannten sie (oder wollten es nicht kennen) schließlich so ein Verhalten nicht von ihrem Sohn: Hier kam es nach dem Unfall erst einmal zu einer deutlichen Abkühlung der Beziehung. Durch den Unfall setzte aber bei mir auch erstmals eine konkrete Auseinandersetzung mit dem Thema Alkohol ein, Freunde wurden genauer beleuchtet und solche die nichts taugten wurden aussortiert. Im Nachhinein empfinde ich den Unfall als nötigen Warnschuss, um mir über meine Wünsche klar zu werden. Auch konnte ich endlich die falschen von den richtigen Freunden zu unterscheiden und klar und nüchtern definieren wohin mein Weg gehen soll
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
2000 Zunahme des Alkoholkonsums durch Verlust der Freundin
2001 nochmalige Steigerung durch Kokurs der elterlichen Firma
und daraus resultierendem Verlust der Weiterbildungs-
möglichkeit
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Mit dem jetzigen Wissen über Alkoholkosum und rückblickend auf das damalige Verhalten habe ich wohl mehrmals die Kontrolle über die normale Trinkmenge verloren. Aus dieser Volltrunkenheit resultiert mein Unfall. Auch gab es einmal einen Blackout: zur Lehre bin ich nach München gezogen. Hier kam nach kurzer Eingewöhnungszeit das Oktoberfest auf mich zu. Ich habe dieses zusammen mit den Kollegen gefeiert und habe mehr Bier getrunken als ich vertragen konnte. Danach ging nichts mehr und bin morgens in einer Baugrube wach geworden.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Es gab immer mal wieder Zeiten in denen ich bewusst auf Alkohol verzichtet habe, so z.B. an Wochenenden vor wichtigen Terminen oder vor wichtigen Prüfungen bei der Bundeswehr oder ähnlichem.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Aus damaliger Sicht habe ich kein Problem mit Alkohol gehabt und habe mich damals deswegen auch nicht in irgendeine Kategorie eingestuft.
Mit dem heutigen Wissen über Alkoholkosum kann ich sagen, dass ich extrem gefährdet war zu werden und dabei war meiner Gesundheit extrem zu schaden.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Heute trinke ich zu besonderen Anlässen (z.B Geburtstag o.ä. Jubiläen mal ein Glas Wein mit. Ich achte aber darauf, dass solche Anlässe höchstens 6-7 Mal im Jahr vorkommen.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
1 Uzo bei der Feier meines Geburtstags am 31.07. ????
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein, selbst hier ist noch Alkohol enthalten!!
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Wenn ich heute mal Alkohol trinke dient es wieder als Genussmittel und nicht mehr zum Abbau von Hemmungen.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Der Unfall hat mir vor Augen geführt, das ich mit meinem und dem Leben anderer gespielt habe. Dies hat mir schlagartig die Augen geöffnet. Warum das nicht schon eher passiert war, liegt wohl daran das man sich solange nichts passiert in der trügerischen Sicherheit wähnt es sei schon alles im grünen Bereich. Ich habe mir hierzu die Hilfe meines Hausarztes genommen mit dem ich viele Gespräche über meine Probleme geführt habe. Hier wurden mir Lösungwege aufgezeigt wie ich mit meinen Problemen anders umgehen kann. So kann ich heute die „Lockerheit“ über gewisse Musikstücke erreichen die ich positiv empfinde. Probleme kann ich abreagieren indem ich so möglich Sport treibe oder ich gehe zur Not in den Wald und schreie mir meinen Frust von der Seele.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Zu Anfang hatte ich mir ein Bild meines Unfallwagens auf den Schreibtisch gestellt, habe in meinem Freundeskreis die Leute aussortiert die auch nach meinem Unfall, den jeder mitbekommen hatte, versucht haben mich auf ein Bier oder ähnliches zu verleiten. Die Umstellung war zwar bei einigen „guten“ Freunden traurig weil ich begreifen musste, dass diese keine echten Freunde waren und ihnen egal war was hätte passieren können. Auch war es am Anfang ein komisches Gefühl mit einer Cola oder einem Wasser dazustehen. Des Weiteren bin ich beruflich in eine andere Stadt umgezogen und habe mir dort einen Freundeskreis aufgebaut dem ich von vornherein von meinen Erlebnissen mit Alkohol und dem daraus resultierenden Unfall erzählt habe. Hier habe ich durchweg positive Rückmeldungen bekommen und von zwei Freunden die Rückmeldung bekommen sie hätten meine Geschichte als Warnung für ihre Geschwister benutzt. Somit habe ich die Bestätigung erhalten das mein Weg der richtige war. Außerdem betreibe ich zum Ausgleich so zeitlich möglich Sport oder entspanne mich bei guter Musik oder einem Buch.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Mittlerweile kann ich durch die hinzugewonnene Lebenserfahrung und durch die Bestätigung durch mein privates und berufliches Umfeld selbstbewusster auftreten und benötige keinen Alkohol mehr als „Starthilfe“. Hierauf bin ich stolz und das motiviert mich mein Verhalten beizubehalten.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Durch die Stärkung meines Selbstwertgefühls und Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten bin ich in der Lage offen und ohne Scham von meinen Erlebnissen zu erzählen. Auch habe ich gelernt nicht soviel auf die Meinung anderer zu geben, sollen sie mich doch für einen Streber halten... Sollte ich in einer Situation doch mal unsicher sein habe ich eine tolle Familie und einen tollen Freundeskreis zu denen/dem ich in jeder Situation kommen kann. Hier haben wir bisher für jedes Problem eine Lösung gefunden. Sollte ich doch einmal das Gefühl haben, dass das nicht reicht würde ich sofort professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Durch die damalige Gewöhnung an den Alkohol, weiß ich dass mein Körper eine höhere Toleranzgrenze für Alkohol erworben hat. Dies muss ich mir permanent vor Augen führen und hoffe so in Zukunft solches Verhalten vermeiden zu können.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Was trinken UND fahren betrifft gibt es keine Zwischenlösung. Sollte eine Trinkanlass wie z.B. ein Geburtstag anstehen werden im Vorwege verschiedene Möglichkeiten ausgelotet (Taxi, Bus oder ein Freund der fährt). Das Auto bleibt in jedem Fall stehen.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich hab mal die kundenfreie Zeit hier genutzt und meinen Fragebogen so gut es in der kurzen Zeit ging überarbeitet....
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 19.10.2001 war ich mit Phillip H. und Carl Z., nachdem man sich zuerst bei Freunden getroffen hatte und zusammen mit einem Bier vorgeglüht hatte, in der Disco K1 in H. Da wir uns nicht besonders gut kannten (ich hatte sie eigentlich nur aus Gefälligkeit mitgenommen) tranken wir gemeinsam mehrere Runden Bier und Cocktails um lockerer zu werden und auch mit anderen ins Gespräch zu kommen. Kurz nach 2 Uhr nachts am 20.10. machten wir uns auf dem Heimweg zu unserem Wohnort der ca. 10km entfernt liegt. Ich wurde gebeten zu fahren und obwohl ich ein mulmiges Gefühl hatte, habe ich eingewilligt um nicht als Spielverderber/ „Looser“ dazustehen. Nach ca. 5km endete die Fahrt schließlich an einem Ampelmast. Hierbei wurden wir alle drei verletzt, Carl Z. sogar so schwer das er im KKH mehrere Tage stationär behandelt werden musste. Die Blutentnahme im Krankenhaus ergab bei mir einen Alkoholwert von 1,67 Promille.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
19:00 – 20:00 Uhr: 1 Becks 0,33l entspr. 1,65 TE
22:00 – 23:00 Uhr: 2 Becks 0,33l & 1 Cocktail 0,3l entspr. 6,3 TE
23:00 – 24:00 Uhr: 2 Becks 0,33l & 1 Cocktail 0,3l entspr. 6,3 TE
00:00 – 01:00 Uhr 2 Becks 0,33l & 1 Cocktail 0,3l entspr. 6,3 TE
Ingesamt also ca. 21 TE
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Insgesamt bin ich ca. 4,5 km weit gefahren.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Aufgrund des Alkoholkonsums hatte ich zu diesem Zeitpunkt das Gefühl noch sicher fahren zu können.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe mir vor Beginn des Abends eigentlich vorgenommen das Auto stehen zu lassen oder für den Heimweg ein Taxi zu nehmen. Nach dem Alkoholkosum war es mir dann aber egal.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Ich bin mit verschiedenen BAK Auto gefahren, des Öfteren auch mit Werte die oberhalb 0,3°/°° lagen. Auch am darauf folgenden Tag habe ich häufiger mit Restalkohol am Straßenverkehr teilgenommen. Auch mit dem Fahrrad kam dies häufiger vor.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Da ich bei dem Unfall zum ersten Mal polizeilich in Erscheinung getreten bin und ich weiß, dass ich vorher einige Male unter Alkoholeinfluss am Steuer gesessen habe gehe ich davon aus, dass ich aufgrund des Alkoholmissbrauchs eine deutliche Verschiebung der Alkoholtoleranz(schwelle??) nach oben hatte.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
In der Familie wurde zu besonderen Anlässen (Geburtstage, Feiern, etc.) Alkohol konsumiert. Auch kann ich mich von klein auf daran erinnern das mein Vater nach Feierabend regelmäßig zuhause ein Bier getrunken hat. Dies war für mich damals völlig normal.
Zu meiner Konfirmation durfte ich selbst das erste Mal Wein trinken.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Nach meiner Ausbildung habe ich mich in den Jahren 2000 und 2001 an den Wochenenden meistens mit Freunden getroffen und ich habe mit meinen Freunden etwas getrunken. Das konnte an einem Tag mal ein oder zwei Becks (3,3 TE) sein oder auch wie am Tattag mal mehr. Aufgrund der Gewöhnung an den Alkohol wurde die Menge stetig mehr.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
1992 – 1995 1 mal im Monat 1 Glas Wein
1995 – 1999 1 – 2 mal im Monat 2 Bier á 0,3l (ca. 3,3 TE/Tag)
2000 – 2001 2 – 3 mal im Monat 3 – 4 Bier á 0,3l (ca.6,6 TE/Tag)
2001 – Unfall 4 – 6 mal im Monat 4 - 6 Bier á 0,3l (ca. 9,9 TE/Tag)
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Aufgrund meines Berufes waren die Trinkanlässe auf das Wochenende beschränkt, wobei hier in der Regel mit Freunden in der Disko getrunken wurde. Es kam auch mal vor das auf einem Fest getrunken wurde.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Ich komme aus einer Familie in der mein Vater schon seit ich denken konnte ein Unternehmen leitete und an mich sehr hohe Erwartungen gestellt hat. Diesen Erwartungen hab ich damals immer versucht gerecht zu werden und war daher schnell als Streber verrufen. Dies machte mich in meiner Clique schnell zu einem Außenseiter.
Da in meinem damaligen Freundeskreis ein gewisser Alkoholkonsum normal war (so wurde z.B. zum Vorglühen vor Discobesuchen meist das ein oder andere Bier getrunken), habe ich mich damals versucht über das Trinken zu integrieren, da ich durch den Alkohol lockerer wurde und die Leute so merkten das ich ja nicht nur ein Streber bin.
Als sich dann 2000 meine damalige Freundin von mir getrennt hatte wurde der Konsum langsam mehr, da ich merkte, dass ich meine Sorgen kurzfristig mit Alkohol betäuben konnte. Im Jahr 2001 wollte ich eigentlich eine Weiterbildung im Betrieb meines Vaters machen Als dieser dann Anfang 2001 Konkurs ging und erst mal keine Idee für eine andere Weiterbildungsmöglichkeit hatte und somit ohne eine für mich sichtbare Chance auf die erdachte und angestrebte Qualifizierung dastand, hatte ich deutliche Minderwertigkeitskomplexe. Während um mich herum meine Freunde der Reihe nach ihren Meister oder ähnliches machten, stand ich erneut ziemlich ratlos vor der Frage was und wie ich mich jetzt weiterbilden und was ich jetzt machen könnte. Durch mein „Scheitern“ kam ich mir ziemlich zurückgesetzt vor, während meine Freunde von ihren bald erreichten Abschlüssen und dem dann zu verdienenden Geld erzählen konnten. Um diese „Minderwertigkeit“ und auch die Sorgen die auch von Seiten der Familie auf mich einprasselten kurzzeitig zu verdrängen hat sich der Alkoholkonsum aufgrund der erworbenen Toleranz nochmals gesteigert.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol bin ich stets lockerer geworden und konnte besser auf Menschen zugehen. Dieses hat sich mit zunehmendem Alkoholkosum verstärkt. Mit zunehmendem Alkoholkonsum wurde ich aber auch konfliktscheuer und bin Auseinandersetzungen aus dem Weg gegangen. So habe ich beispielsweise lieber etwas akzeptiert worauf ich eigentlich keine Lust hatte als deswegen eine Diskussion zu beginnen. Es kamen aber auch körperliche Reaktionen hinzu wie Müdigkeit, Gleichgewichtsstörungen oder Erbrechen.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Da ich zu dem Zeitpunkt weder eine Freundin, noch einen Freundeskreis hatte, der nicht die gleichen Trinkgewohnheiten pflegte, gab es da wirklich fast nie Einwände. Da ich nur an den Wochenenden getrunken habe kam es mal vor das ich Besuche bei den Eltern abgesagt hatte wobei auch hier nie der Alkohol thematisiert wurde. Wurde von Bekannten doch einmal der Satz geäußert „Trink doch nicht soviel!!“ habe ich mich damit herausgeredet, dass ich das im Griff hätte und kein Problem mit Alkohol zu habe.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Aufgrund meines Alkoholkosums habe ich viele Dinge zu locker gesehen, ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, dass ich dadurch noch mehr Dinge aufs Spiel setze. So hat der Verlust des Führerschein dazu geführt dass ich erst recht keine Möglichkeit mehr hatte eine Weiterqualifizierung in der Art zu finden die ich für mich angestrebt hatte. Meine Eltern sind nach dem Unfall aus allen Wolken gefallen kannten sie (oder wollten es nicht kennen) schließlich so ein Verhalten nicht von ihrem Sohn: Hier kam es nach dem Unfall erst einmal zu einer deutlichen Abkühlung der Beziehung. Durch den Unfall setzte aber bei mir auch erstmals eine konkrete Auseinandersetzung mit dem Thema Alkohol ein, Freunde wurden genauer beleuchtet und solche die nichts taugten wurden aussortiert. Im Nachhinein empfinde ich den Unfall als nötigen Warnschuss, um mir über meine Wünsche klar zu werden. Auch konnte ich endlich die falschen von den richtigen Freunden zu unterscheiden und klar und nüchtern definieren wohin mein Weg gehen soll
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
2000 Zunahme des Alkoholkonsums durch Verlust der Freundin
2001 nochmalige Steigerung durch Kokurs der elterlichen Firma
und daraus resultierendem Verlust der Weiterbildungs-
möglichkeit
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Mit dem jetzigen Wissen über Alkoholkosum und rückblickend auf das damalige Verhalten habe ich wohl mehrmals die Kontrolle über die normale Trinkmenge verloren. Aus dieser Volltrunkenheit resultiert mein Unfall. Auch gab es einmal einen Blackout: zur Lehre bin ich nach München gezogen. Hier kam nach kurzer Eingewöhnungszeit das Oktoberfest auf mich zu. Ich habe dieses zusammen mit den Kollegen gefeiert und habe mehr Bier getrunken als ich vertragen konnte. Danach ging nichts mehr und bin morgens in einer Baugrube wach geworden.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Es gab immer mal wieder Zeiten in denen ich bewusst auf Alkohol verzichtet habe, so z.B. an Wochenenden vor wichtigen Terminen oder vor wichtigen Prüfungen bei der Bundeswehr oder ähnlichem.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Aus damaliger Sicht habe ich kein Problem mit Alkohol gehabt und habe mich damals deswegen auch nicht in irgendeine Kategorie eingestuft.
Mit dem heutigen Wissen über Alkoholkosum kann ich sagen, dass ich extrem gefährdet war zu werden und dabei war meiner Gesundheit extrem zu schaden.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Heute trinke ich zu besonderen Anlässen (z.B Geburtstag o.ä. Jubiläen mal ein Glas Wein mit. Ich achte aber darauf, dass solche Anlässe höchstens 6-7 Mal im Jahr vorkommen.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
1 Uzo bei der Feier meines Geburtstags am 31.07. ????
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein, selbst hier ist noch Alkohol enthalten!!
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Wenn ich heute mal Alkohol trinke dient es wieder als Genussmittel und nicht mehr zum Abbau von Hemmungen.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Der Unfall hat mir vor Augen geführt, das ich mit meinem und dem Leben anderer gespielt habe. Dies hat mir schlagartig die Augen geöffnet. Warum das nicht schon eher passiert war, liegt wohl daran das man sich solange nichts passiert in der trügerischen Sicherheit wähnt es sei schon alles im grünen Bereich. Ich habe mir hierzu die Hilfe meines Hausarztes genommen mit dem ich viele Gespräche über meine Probleme geführt habe. Hier wurden mir Lösungwege aufgezeigt wie ich mit meinen Problemen anders umgehen kann. So kann ich heute die „Lockerheit“ über gewisse Musikstücke erreichen die ich positiv empfinde. Probleme kann ich abreagieren indem ich so möglich Sport treibe oder ich gehe zur Not in den Wald und schreie mir meinen Frust von der Seele.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Zu Anfang hatte ich mir ein Bild meines Unfallwagens auf den Schreibtisch gestellt, habe in meinem Freundeskreis die Leute aussortiert die auch nach meinem Unfall, den jeder mitbekommen hatte, versucht haben mich auf ein Bier oder ähnliches zu verleiten. Die Umstellung war zwar bei einigen „guten“ Freunden traurig weil ich begreifen musste, dass diese keine echten Freunde waren und ihnen egal war was hätte passieren können. Auch war es am Anfang ein komisches Gefühl mit einer Cola oder einem Wasser dazustehen. Des Weiteren bin ich beruflich in eine andere Stadt umgezogen und habe mir dort einen Freundeskreis aufgebaut dem ich von vornherein von meinen Erlebnissen mit Alkohol und dem daraus resultierenden Unfall erzählt habe. Hier habe ich durchweg positive Rückmeldungen bekommen und von zwei Freunden die Rückmeldung bekommen sie hätten meine Geschichte als Warnung für ihre Geschwister benutzt. Somit habe ich die Bestätigung erhalten das mein Weg der richtige war. Außerdem betreibe ich zum Ausgleich so zeitlich möglich Sport oder entspanne mich bei guter Musik oder einem Buch.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Mittlerweile kann ich durch die hinzugewonnene Lebenserfahrung und durch die Bestätigung durch mein privates und berufliches Umfeld selbstbewusster auftreten und benötige keinen Alkohol mehr als „Starthilfe“. Hierauf bin ich stolz und das motiviert mich mein Verhalten beizubehalten.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Durch die Stärkung meines Selbstwertgefühls und Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten bin ich in der Lage offen und ohne Scham von meinen Erlebnissen zu erzählen. Auch habe ich gelernt nicht soviel auf die Meinung anderer zu geben, sollen sie mich doch für einen Streber halten... Sollte ich in einer Situation doch mal unsicher sein habe ich eine tolle Familie und einen tollen Freundeskreis zu denen/dem ich in jeder Situation kommen kann. Hier haben wir bisher für jedes Problem eine Lösung gefunden. Sollte ich doch einmal das Gefühl haben, dass das nicht reicht würde ich sofort professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Durch die damalige Gewöhnung an den Alkohol, weiß ich dass mein Körper eine höhere Toleranzgrenze für Alkohol erworben hat. Dies muss ich mir permanent vor Augen führen und hoffe so in Zukunft solches Verhalten vermeiden zu können.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Was trinken UND fahren betrifft gibt es keine Zwischenlösung. Sollte eine Trinkanlass wie z.B. ein Geburtstag anstehen werden im Vorwege verschiedene Möglichkeiten ausgelotet (Taxi, Bus oder ein Freund der fährt). Das Auto bleibt in jedem Fall stehen.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?