MPU wegen Kokain und Cannabis

Bei den vermeidungsstrategien gehe ich nochmal mehr in reale Erlebnisse rein. Wie findet ihr den Rest ? Also beispielsweise die Ursache und meine Umstellung zur Abstinenz ?
 
Könnt ihr mir abseits der Vermeidungsstrategie noch eine Rückmeldung geben ? Ich schicke heute Abend nochmal ein Update rein.

Freitag ist es soweit ✊
 
Lieber Pablo,

wie schon gesagt, Ruhe bewahren !
Ich zumindest halte es, wie gestern ausgeführt, für dich für kontraproduktiv, andere Anmerkungen zu deiner Aufarbeitung zu machen.

Es ist imho in deinem Sinne :smiley138:
 
Was ist passiert?

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Das erste Mal habe ich in der 7. Klasse von illegalen Drogen gehört. Damals war es Thema während des Sozialkundeunterrichts. Der Lehrer erzähle von Risiken und Folgen des Drogenkonsum.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Das erste Mal konsumierte ich nach einem Schulwechsel von Gymnasium auf die Integrierte Gesamtschule Cannabis. Der Konsum war mit den neuen Klassenkameraden, von denen manche schon häufiger Cannabis konsumier hatten. Das Ereignete sich im Jahr 2015

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Ausformuliert (für Psychologisches Gespräch)
In der 11. Klasse fing ich an gelegentlich nach der Schule und am Wochenende Cannabis zu konsumieren. In dem Jahr, wo ich die 11. Klasse besuchte betrug der Konsum ca. 1-2 Mal die Woche, wobei es auch Wochen gab in dem kein Konsum stattfand. Kurz vor Ende des 11. Schuljahrs verließ ich die Schule freiwillig, und es folgte von September 2016- August 2017 eine Phase, in der ich keine Schulische oder berufliche Struktur hatte. Ich war kaum mehr zuhause und verbrachte viel Zeit mit neuen Drogenbekanntschaften in der Stadt und mein Konsum steigerte sich auf 3–5-mal die Woche, jedoch immer nur in Gruppen, nicht alleine. Ich fand schließlich eine Ausbildungsstelle, bei der ich Im September 2017 mit meiner Ausbildung begann. In den Jahren meiner Ausbildung verlagerte sich der Konsum hauptsächlich aufs Wochenende da ich unter der Woche weniger Zeit hatte mich mit meinen damaligen Freunden zu treffen. Es kam jedoch trotzdem vor das man sich nach der Arbeit oder Berufsschule traf und Cannabis zusammen rauchte. Der Konsum blieb in den 3 Ausbildungsjahren ziemlich konstant. Das änderte sich jedoch mit dem Anfang der Corona-Pandemie. Ich war grade fertig mit der Ausbildung und arbeitete Vollzeit, als es zu den ersten Einschränkungen und Lockdowns kam. Durch die Isolation traf ich mich immer weniger mit meinen damaligen Freunden und verbrachte mehr Zeit allein. So kam es dazu das ich anfing auch alleine abends nach Feierabend und in den Lockdown auch schon mittags anfing Cannabis zu konsumieren. Damals rauchte ich beinahe täglich Cannabis. ALs Corona langsam wieder abnahm und die Beschränkungen aufgehoben wurden entschied ich mich dazu ein auf meine Ausbildung aufbauende Studium anzufangen. Das war Ende 2021, der Beginn des Studiums war September 2022 in einer anderen Stadt. Einige meiner Freunde waren in der Zwischenzeit nach Köln gezogen wo ich diese Häufig am Wochenende besucht. Und so kam es an Silvester 2021 zu meinem ersten Kokainkonsum. Ich war auf einer Silvesterfeier und dort wurde mir von einem damaligen Freund die erste Nase Kokain angeboten, das Angebot nahm ich damals aus Neugierde an der Wirkung an. In den darauffolgenden Monaten fuhr ich häufig am Wochenende nach Köln und konsumierte dort eigentlich immer Zusammen mit meinen Freunden und deren Komilitonen Kokain auf Techno Partys. Im Monat ca. 2-mal. Als Ich mit meinem Studium begann, wurde der Kokainkonsum weniger da ich in einer anderen Stadt studierte und nicht mehr so viel Zeit hatte nach Köln zu fahren. Der Cannabiskonsum war in dieser Zeit konstant, ich konsumierte täglich 1-2 Joints. Jedoch besuchte ich im September und im November 2022 wieder meine Freunde in Köln und daraufhin kam es zu der Auffälligkeit am 14.11.2022 auf dem Weg zu meiner Hochschule.
Kokain konsumierte ich nie wieder nach dem Tag der Auffälligkeit. Cannabis benutzte ich bis zu einem Anwaltsgespräch mit meinem Vater weiterhin, um meiner Selbstunsicherheit und meinen Problemen zu entfliehen.

Ablauf anhand von Daten (Für ärztliches Gespräch):
2015-2016: Erster Cannabiskonsum nach Schulwechsel, daraufhin 1-2x die Woche in größerer Gruppe ca. 0,3 pro Tag an dem konsumiert wurde.

2016-2017: Regelmäßiger Cannabiskonsum im entstandenen Freundeskreis, ca. 3-5x die Woche ca. 0,3-0,5g Pro Konsumeinheit (ca. 2-3 Joints Pro Tag an dem konsumiert wurde)
2017-2020: Konsum hauptsächlich an Wochenenden und nach der Berufsschule. Ca. 3 mal die Woche. 2-3 Joints a 0,3-0,5g
2020-2021: Konsum verlagert sich auf zuhause, es wurde allein konsumiert und ab und zu mit Freunden. Ca. 5-6 Mal die Woche 0,5-1g pro Konsumtag.
2021-2022: Gleichbleibender Konsum von Cannabis. Silvester 2021 erster Kokainkonsum, 2-3 Nasen Kokain auf Studentenparty in Köln. Nach Erstkonsum ca. 2-mal monatlich bis zur Auffälligkeit auf Technoevents in Köln Kokain konsumiert. Cannabiskonsum nach Auffälligkeit nahezu Konstant. Bis zum Anwaltsgespräch im Beisein meines Vaters.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Cannabis ja, auf einer Party im Jahr 2016, jedoch wurde mir sehr schlecht von dem Mischkonsum.
Kokain konsumierte ich nicht zusammen mit Alkohol

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Nur zu Gesellschaftlichen Anlässen wie Familiengeburtstagen zu genusszwecken 1-3 Bier 0,33L oder 1-2 Gläser Wein . Alkohol war nie meine Droge, auch nicht vor Beginn meiner “Drogenkarriere”.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich rauche 8-10 Zigaretten am Tag und trinke in der Woche ca. 2-3 Red Bull Energy Drinks

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Ja auf jeden Fall: Cannabis hat mich faul und antriebslos gemacht, ich war oft morgens erschöpft und unausgeglichen, das habe ich aber nie auf den Cannabiskonsum projiziert. Dadurch haben die Leistungen in der Ausbildung gelitten. Ich hatte keine Motivation mehr mich um mein äußeres zu kümmern oder Sport zu machen. Ich wurde gegenüber meiner Familie maximal unzuverlässig und habe auch den Kontakt zu Kindheitsfreunden immer mehr schleifen lassen.

Bei Kokain war es der nächste Morgen nach einem Konsum. Man war unausgeschlafen und ausgelaugt, physisch wie sozial. Auch merkte ich nach einiger Zeit das ich gefühlstechnisch immer kühler wurde. Vorher war ich ein eher empathischer Mensch, die Tage nach dem Konsum von Kokain war ich sehr kalt und unsensibel gegenüber Emotionen anderer.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Ja habe ich. Ich habe mir alles schöngeredet, da ich meiner Ausbildung und Arbeit immer nachgekommen bin. Ich habe viele meiner Probleme nicht mit meinem Drogenkonsum in Verbindung gebracht.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
THC 1,1 ng/ml
THC-COOH 10 ng/ml
THC-OH 0,5 ng/ml
Benzoylecgonin ca. 2,5 ng/ml

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

Unter der Woche konsumiere ich nur Cannabis, abends nach der Hochschule. Immer 1-2 Joints mit 0,3-0,4g Cannabis. Am Tag vor einer Auffälligkeit konsumierte ich ca. 1 Gramm Cannabis bis 23 Uhr
Kokain Konsumierte ich am Freitag den 11.11 in Köln auf einem Rave, ich hatte in der Woche davor Geburtstag und habe diesen mit meinen Drogenfreunden gefeiert. Menge ca. 5-6 Lines Kokain.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

Nichts, da es morgens auf dem Weg zur Hochschule passierte


12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Bei Kokain war es mein nachgefeierter Geburtstag
Cannabis war Alltags Konsum damals.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?

Ich wurde auf dem Weg in die Uni in einer stationären Verkehrskontrolle rausgezogen und aufgrund meiner Nervosität zu einem freiwilligen Urintest gebeten. Anschließend nach dem diesser positiv auf Cannabis und Kokain anschlug, wurde ich ins nächste Krankenhaus gebracht.

14. Was war der Zweck der Fahrt?
Um zur Hochschule zu kommen.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?

Ich wollte 80 Km weit fahren, wurde jedoch nach ca. 30 km rausgezogen

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

Nach meinem heutigen Wissen: mehrere Hundert mal.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Damals dachte ich das ich den Konsum vom Fahren trenne, da ich immer erst am nächsten Tag Auto gefahren bin, und nie nach aktivem Konsum. Mit meinem heutigen Wissen ist es mir bewusst das ich den Konsum nicht vom Autofahren getrennt habe.


18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Cannabis: verändertes Zeit- und Raumempfinden, verminderte Koordination und Reaktionszeit, verminderte Aufmerksamkeit und Konzentration, eingeschränktes Urteilsvermögen

Kokain: Steigerung des Selbstbewusstseins und des Risikoverhaltens, Erhöhte Herzfrequenz und Blutdruck, Verengte Pupillen und Sehstörungen, Angstzustände und Paranoia. Außerdem leidet die Koordiantionsfähigkeit was zu einer erheblichen Unfallgefahr führt.



19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

Der Einfluss von Cannabis kann nach dem Konsum bis zu 72 Stunden anhalten, während Kokain üblicherweise für etwa 24 Stunden wirkt.

Nicht zu unterschätzen sind die Nachwirkungen, die u. a. sehr subtil sein können, Kokain kann die Wahrnehmung von Müdigkeit oder Erschöpfung beeinträchtigen, psychische Effekte wie Angstzustände, Nervosität oder Reizbarkeit verursachen, die die Fahrfähigkeit beeinträchtigen.

Der Körper braucht eine gewisse Regenerationszeit, die die Wirkungsdauer des Rausches um ein Vielfaches übersteigen kann.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Abhängigkeit, Angststörungen, Depressionen und Psychosen, beeinträchtigtes Gedächtnis, geringere Aufmerksamkeit und Lernfähigkeit, weitere gesundheitliche Risiken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, soziale Probleme wie Isolation oder Soziophobie.

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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Neu:
Es gibt viele Ursachen, sehr zentral ist das ich seit der Kindheit das Gefühl hatte, schwach und unterlegen zu sein. Mein Selbstwertgefühl war immer sehr von der Meinung und dem Urteil von anderen abhängig. Meine Eltern waren in meiner Kindheit und meiner Schulzeit immer sehr leistungsorientiert. Meine Mutter war sehr überfürsorglich und hat mir vieles abnehmen wollen, wie Konflikte mit Gleichaltrigen oder auch Stress in der Schule. Dadurch war ich sehr unselbstständig. Mein Vater war immer viel am Arbeiten und erwartete das ich Leistung erbrachte. Ich hatte einen vorbestimmten Weg, also Abitur, Studium etc. Leider konnte ich diese Erwartungen ab der 8. Klasse an nicht mehr erfüllen. Meine Leistungen wurden immer schlechter und das Endete darin das ich in der 10 Klasse sitzen blieb als einziger von 120 Schülern. Das hat mich sehr belastet, mein Selbstvertrauen viel damals ins Bodenlose. Ich hab mich wie der größte Versager gefühlt.
Ich hatte ein extremes Bedürfnis Anerkennung zu erlangen und nach dem Schulwechsel zur 11. Klasse hab ich versucht neuen Anschluss zu finden. Mit den neuen Freunden wurde dann das erste mal Cannabis geraucht. Es war damals ein Weg für mich, Zugehörigkeit zu empfinden. Auch das Gefühl von Sorglosigkeit hat mir gefallen. Nachdem ich am Ende der 11. Klasse die Schule verlassen habe und ohne Zukunftsperspektive dastand, intensivierte sich mein Konsum. Ich fühlte mich in der Zeit sehr leer und wie ein Versager. Cannabis war für mich eine Art um meine Zukunftsängste und mein schlechtes Selbstwertgefühl zu kompensieren. Zuhause lief es in der Zeit auch sehr schlecht. Es gab oft Streit mit meinen Eltern und ich war daraufhin oft tagelang nicht zuhause.
Ich schaffte es eine Ausbildungsstelle zu bekommen und mir ging es langsam besser, die Struktur tat mir gut. In der Ausbildung verlagerte sich der Konsum hauptsächlich aufs Wochenende, jedoch auch ab und zu nach der Arbeit/Berufsschule. Ich konnte durch den Cannabiskonsum dem Stress auf der Arbeit entfliehen und meinen Anschluss zu meinen Freunden halten.
Mit Anfang von 2020 (Ende meiner Ausbildung) und der Corona Pandemie war Cannabis schon fester Bestandteil meiner Wochenroutinen und mit dem Beginn des allein Konsumierens durch die Isolation in der Coronazeit entwickelte sich eine Art Normalität im Bezug meines Alltags mit Cannabis. Rückblickend war ich sehr unzufrieden mit meinem Leben und meiner Entwicklung und in der Wahrnehmung meiner Chancen. Ich hatte keine Freundin und auch sonst eher wenig neue Kontakte außerhalb meiner Freundesgruppe. Ich habe in dieser Zeit unterbewusst schon gemerkt das sich etwas ändern muss. So kam ich Ende 2021 auf die Idee ein aufbauendes Studium zu beginnen.
Kokain war das komplette Gegenteil. Durch den Cannabiskonsum war ich immer mehr in mich gekehrt und auch in einer Art verschlossen gegenüber neuen Leuten und neuen Erfahrungen außerhalb meiner Bubble. Kokain ging genau in das Bedürfnisse rein, mich neuen Menschen zu öffnen, mein Selbstwertgefühl zu pushen, mich überlegen zu fühlen. Ich war selbstbewusst, kommunikativ, aufmerksam und kontaktfreudig. Es gab mir meine alte Extrovertiertheit, die unter dem Cannabiskonsum gelitten hatte, zurück. Innerhalb meiner Freundesgruppe war ich schon immer extrovertiert. Das Problem lag darin das ich mich kaum neuen Menschen und Erfahrungen öffnen konnte und darin sehe ich auch den Grund des Kokainkonsums bei Technopartys. Ich hatte keine Probleme auf neue Menschen zu zugehen oder mich mit Fremden zu unterhalten, während ich unter dem Einfluss von Kokain stand. Die Probleme, die ich tief im inneren mit meinem Selbstwertgefühl und meinem Bild von mir selbst hatte, waren, wenn ich Kokain konsumiert habe, nicht mehr vorhanden. Ich fühlte mich stark und leistungsfähig.
Cannabis nutze ich der Zeit hauptsächlich aus Gewohnheit. Ich habe es nicht anders gekannt, als mich vom Alltagsstress und meinen Inneren Konflikten mit meiner Unzufriedenheit und meinem schwachen Selbstwertgefühl mit Cannabis zu betäuben.












Alt:
Ich habe mich mit den Hintergründen lange und intensiv auseinandergesetzt und bin zu der Erkenntnis gekommen das es mehrere Gründe für meinen damaligen Drogenmissbrauch gegeben hat. Ich musste aufgrund schlechter Schulischen Leistungen in der 10. Klasse diese wiederholen. Ich war auf einem Gymnasium und war der einzige von 120 Leuten der es geschafft hat sitzen zu bleiben. Das hat mich damals schwer belastet, mein vorher gutes Selbstbewusstsein fiel quasi ins Bodenlose. Ich verlor durch das Sitzenbleiben den Anschluss zu meiner Freundesgruppe die ich, seit mehr als 6 Jahren kannte. Als ich dann nach dem 2. Versuch die 10. Klasse geschafft habe, entschied ich mich gemeinsam mit meinen Eltern dafür auf die Integrierte Gesamtschule zu wechseln, um dort mein Abitur zu machen. Durch den Schulwechsel verlor ich nun endgültig den Kontakt zu meinen damaligen Freunden. Diese machten gemeinsam Abitur, feierten zusammen und machten neue Erfahrungen, während ich irgendwie außen vor blieb.
Auf der neuen Schule versuchte ich Anschluss zu finden und entschied mich für eine Gruppe die ich damals als besonders cool empfand, weil sie rebellisch auftraten, das hat mich damals angezogen. Ich habe mich in der Zeit ziemlich verloren gefühlt, wie ein Versager und suchte neuen Anschluss. Ich wollte mich in diese Gruppe integrieren und tat es, indem ich mit Cannabis konsumierte. Meine Probleme mit meinem Selbstwertgefühl, die ich damals schon hatte, wurden mir in der darauffolgenden Zeit immer egaler und auch die schulischen Leistungen litten darunter das ich wenig Interesse für meine Zukunft hatte. Mir gefiel am Anfang vor allem das Gefühl der Sorglosigkeit, wenn ich gekifft habe. Das Verhältnis zu meinen Eltern litt in der Zeit auch sehr unter meinem Scheitern. Ich bin sehr behütet aufgewachsen, meine Eltern hatten immer hohe schulische Erwartungen an mich und ein Abbruch des Abiturs war für Sie die schlimmste Entscheidung. Meine Mutter hat mir früher immer viel abgenommen und ich war zu der Zeit auch sehr unselbstständig, was durch den Cannabiskonsum noch verstärkt wurde.
Als ich dann das Abitur abgebrochen habe, war Cannabis eine Art Auffangbecken, es ging weniger um Integration in eine Gruppe, sondern viel mehr darum mich von meinem Schulischen scheitern und meinen Problemen hinsichtlich meines Selbstwertgefühls abzulenken. Auch wollte ich meine Freunde damals nicht verlieren und weiter Teil der Gruppe sein. Ich lernte über meine bestehenden Drogenkontakte mehr Leute kennen, die in einer Ähnlichen Situation waren wie ich und Cannabis war für mich eine Art um meine schulischen/zukunftsbedingten Probleme zu verdrängen und meine negativen Gefühle bezüglich meines Versagens zu betäuben.
In der Ausbildung veränderte sich die Bedeutung von Cannabis, ich benutze den Cannabiskonsum, um vom Stress in der Berufsschule und auf der Arbeit abzuschalten, und am Wochenende mit meinen Freunden Spaß zu haben. Durch den häufigen Konsum waren meine Ausbildungsleistungen in der Berufsschule jedoch eher mittelmäßig, und auch auf der Arbeit gab es häufig Stress, weil ich nicht so leistungsstark und zuverlässig war.

Mit Anfang von 2020 und der Corona Pandemie war Cannabis schon fester Bestandteil meiner Wochenroutinen und mit dem Beginn des allein Konsumierens durch die Isolation in der Coronazeit entwickelte sich eine Art Normalität im Bezug meines Alltags mit Cannabis. Rückblickend war ich sehr unzufrieden mit meinem Leben und meiner Entwicklung und in der Wahrnehmung meiner Chancen. Ich hatte keine Freundin und auch sonst eher wenig neue Kontakte außerhalb meiner Freundesgruppe. Ich habe in dieser Zeit unterbewusst schon gemerkt das sich etwas ändern muss. So kam ich Ende 2021 auf die Idee ein aufbauendes Studium zu beginnen.
Kokain war das komplette Gegenteil. Durch den Cannabiskonsum war ich immer mehr in mich gekehrt und auch in einer Art verschlossen gegenüber neuen Leuten und neuen Erfahrungen außerhalb meiner Bubble. Kokain ging genau in das Bedürfnisse rein, mich neuen Menschen zu öffnen, mein Selbstwertgefühl zu pushen, mich überlegen zu fühlen. Ich war selbstbewusst, kommunikativ, aufmerksam und kontaktfreudig. Es gab mir meine alte Extrovertiertheit, die unter dem Cannabiskonsum gelitten hatte, zurück. Innerhalb meiner Freundesgruppe war ich schon immer extrovertiert. Das Problem lag darin das ich mich kaum neuen Menschen und Erfahrungen öffnen konnte und darin sehe ich auch den Grund des Kokainkonsums bei Technopartys. Ich hatte keine Probleme auf neue Menschen zu zugehen oder mich mit Fremden zu unterhalten, während ich unter dem Einfluss von Kokain stand. Die Probleme, die ich tief im inneren mit meinem Selbstwertgefühl und meinem Bild von mir selbst hatte, waren, wenn ich Kokain konsumiert habe, nicht mehr vorhanden. Ich fühlte mich stark und leistungsfähig.
Cannabis nutze ich der Zeit hauptsächlich aus Gewohnheit. Ich habe es nicht anders gekannt, als mich vom Alltagsstress und meinen Inneren Konflikten mit meiner Unzufriedenheit und meinem schwachen Selbstwertgefühl mit Cannabis zu betäuben.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
(Warum, wann, wer?)
Meine Eltern wussten bereits seit dem Verlassen der 11. Klasse davon, ich wohnte ja bis zum Beginn des Studiums noch bei meinen Eltern im Haus. Sie haben es am Anfang stark verurteilt. Es gab sehr oft Diskussionen und Streit bezüglich des Konsums und dessen Folgen die sie bei mir beobachteten. Meine Freunde konsumierten selbst Drogen und der kontakt zu Ehemaligen Freunden, die keine Drogen genommen haben, war quasi nicht mehr vorhanden.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Ja, nach Verlassen der 11. Klasse und dem damit einhergehenden Strukturverlust steigerte sich der Konsum von Cannabis. Ebenso in der Coronazeit steigerte sich der Konsum auf beinahe täglich.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
Ja. Eine große Hilfe war auf jeden Fall meine Familie. Ich habe viele Gespräche über meinen Drogenkonsum, die Auffälligkeit und vor allem über meine Gefühle und die Sorgen bezüglich der Situation, in der ich mich seit Jahren befand und welche Auswirkungen sie auf meine Zukunft hatten. Obwohl ich mich vorher oft so abweisend verhalten und von meinen Eltern oft distanziert habe, begegneten sie mir mit Verständnis und gaben mir großen Rückhalt. Auch meine MPU-Vorbereitung half mir, meine positive Entwicklung zu unterstützen und zu festigen.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Nein

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Pausen: Nur bei Urlauben, wo kein Cannabis verfügbar war.

Bei privaten Rückschlägen wie oben beschrieben nach dem Abbruch des Abiturs und in der Corona Pandemie und den Lockdowns.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Ich selbst. Ich war damals nicht stark und reflektiert genug mich mit meinen schulischen Problemen und meiner Selbstunsicherheit auseinander zu setzen und nachhaltige Glücksgefühle zu erschaffen, die dieses aufgewertet hätten. Beispielsweise durch Leistung oder Arbeit an mir selbst. Drogen waren der einfachere Weg wie ich mich gut gefühlt habe, es war der Weg des geringsten Widerstandes. Ich habe mir meinen Konsum dermaßen schön geredet das ich, was die negativen Folgen betrifft komplett abgeschirmt habe.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Jeder der Drogen konsumiert ist gefährdet in eine Abhängigkeit zu rutschen, auch ich lief damals Gefahr Langfristig in eine Abhängigkeit zu geraten.

29. Waren sie drogenabhängig?

Nein
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Zuletzt bearbeitet:
Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ja hätte ich. Ich hätte viel früher reflektieren sollen, wohin mein Leben geben soll, welche Wünsche und Ziele ich verfolgen möchte und mich viel früher mit meinen Defiziten und Problemen hinsichtlich meines Selbstbewusstseins, meiner Schulischen und Beruflichen Zukunft auseinander setzten sollen und früher meine Sorgen und Ängste in offenen Gesprächen kommunizieren sollen. Drogen waren nie Lösung, sondern haben alles nur noch schlimmer gemacht.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Weil es für mich der einzige Weg für eine sichere und Stabile Zukunft ist. Ich habe so viel durch den Drogenkonsum versäumt in meinem Leben und viel dadurch verpasst. Ich wollte die Kontrolle über mein Leben zurückgewinnen. Und nie wieder in alte Konsumgewohnheiten zurückfallen. Ich habe mit dem Beginn der Abstinenz das erste Mal seit fast 10 Jahren Verantwortung für mein Leben und meine Entscheidungen übernommen und es gibt keinen Tag, in dem ich diese Entscheidung in Frage gestellt habe.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Als die ersten Briefe von der FFS kamen ging ich mit meinem Vater zu einem Verkehrsrechtsanwalt, um die Optionen zu Prüfen und mich beraten zu lassen. Im Gespräch mit diesem sollte ich meine Konsumhistorie grob schildern. Es war so beschämend für mich neben meinem Vater, der mich sogar in diesem Moment unterstützt hat, den Umfang meines Drogenmissbrauchs zu erläutern. Als das Gespräch vorbei war Fuhren wir los und anstatt direkt nach hause zu fahren fuhr mein Vater mit mir ans Grab meiner Oma. Ich war niedergeschlagen, es war der Tiefpunkt meines Lebens. Wir standen am Grab und mein Vater fragte mich, ob ich auch diesen Weg weitergehen möchte. (Meine Oma trank viel Alkohol bis zu Ihrem Frühen Tod) Anschließend führten wir zuhause ein sehr intensives Gespräch mit meiner Mutter über meine Vergangenheit und was jetzt auf mich zukommt. Seitdem habe ich nie wieder konsumiert.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Weil es für mich keinen gelegentlichen Konsum auf Dauer geben kann. Außerdem ist die Abstinenz für mich der Schlüssel zu einer stabilen, selbstbestimmten Zukunft. Selbst ein einziger Konsum steht in Konflikt zu meinen Zielen und Wünschen im Leben. Das, was ich mir seit der Entscheidung der Abstinenz in meinem Leben aufgebaut habe, beispielsweise mein Abschluss des Studiums oder die gute Beziehung zu meinen Eltern und zu meiner Schwester, würde ich für keine Droge mehr aufs Spiel setzten. Die Beziehung, die ich seit fast 2 Jahren führe, ist für mich sehr wichtig und könnte mit Drogenkonsum niemals bestehen bleiben. Ich frage mich oft, wo ich jetzt im Leben stehen würde, wenn ich nie mit dem Drogenkonsum angefangen hätte. Auch möchte ich niemals wieder in meine Alten ungesunden Denkmuster und dem damit verbundenen Selbstbild zurückfallen. Ich möchte mit klarem Kopf den Herausforderungen des Lebens begegnen. Ich akzeptiere mittlerweile auch das es nicht immer perfekt im Leben läuft, und ich mein eigens Tempo habe.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Den Prozess habe ich durchweg positiv erlebt. Die ersten 2 Wochen nach Konsumstopp waren sehr fordernd für mich. Mit Kokain hatte ich bereits seit dem Tag der Auffälligkeit aufgehört.
Cannabis konsumierte ich weiter bis zum oben genannten Knackpunkt, um mich von den Folgen und Konsequenzen abzulenken und meine Minderwertigkeitsgefühle weiter zu unterdrücken. In den Wochen nach Konsumstopp hatte ich Schlaf Probleme und war sehr unruhig und teils sogar ängstlich und verzweifelt. Ich wurde auf einmal mit allen meinen Defiziten, die ich durch meinen Drogenkonsum immer unterdrückt habe (Selbstwertgefühl, unselbstständigkeit,Zukunftsängste) auf einmal konfrontiert.
Ich wohnte zu der Zeit in einer eigenen Kleinen Studentenwohnung und musste erstmal lernen, selbstständig einen Haushalt zu bewältigen das war anfangs sehr herausfordernd. In den Jahren, wo ich noch zuhause gewohnt habe, musste ich keine Wäsche waschen, den Müll nicht rausbringen, die Küche aufräumen. Aber auch beispielsweise keine Stromrechnung selbst überweisen. Ich hatte zu meinem Abstinenzbeginn seit 3 Monaten nicht mehr meine Post geöffnet und ca. 2 Wochen nach dem Abstinenzbeginn war auf einmal mein Strom abgestellt. Die Zeit war einerseits sehr herausfordernd, da ich auf einmal selbstständig mein Leben und meine Aufgaben zu Hause und in der Hochschule organisieren musste, gleichzeitig merkte ich, als ich anfing mehr Verantwortung für mich zu übernehmen, dass mein Selbstbewusstsein durch diesen Prozess gesteigert wurde.
In den Jahren meines Konsums war ich nie leistungsfähig, weil ich immer unter den Nachwirkungen des Drogenkonsums stand. Meine Leistungen in der Hochschule wurden immer besser und in dem Zeiten, wo ich vorher Drogen konsumiert habe, erledigte ich während der Hochschulzeit meine Vorbereitung auf Klausuren oder widmete mich neuen Interessen wie Kochen oder Sport und andere Aktivitäten mit meinen Kommilitonen.

Als ich im Sommer 2023 meine jetzige Freundin kennen gelernt habe, wurde mir bewusst das ich in den Jahren davor gar keine Beziehung hätte führen können. Ich war durch den Drogenkonsum so unselbstständig und unzufrieden mit mir selbst das ich gar keine Verantwortung für eine Beziehung hätte übernehmen können. In der Partnerschaft habe ich gelernt Verantwortung zu übernehmen und verlässlich für meine Freundin zu sein. Das hat meinem Selbstbewusstsein sehr gutgetan. Natürlich war ich auch stolz endlich eine Freundin zu haben. Das hat mich privat wie in der Uni sehr gepusht.

Mit der Zeit und den kleinen persönlichen Erfolgen wurde mir immer mehr bewusst wie sehr ich meine Eltern in den Jahren davor von mir weggestoßen habe und wie viel sie für mich getan haben. Das hat mich anfangs sehr belastet und tut es auch heute noch. Jedoch habe ich heute ein besseres Verhältnis zu Ihnen, als ich es jemals gehabt habe. Wir können offen miteinander reden und es gibt auch keinen Groll mehr zwischen uns.



35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Am meisten hat mich meine Familie unterstützt. Seit der Aussprache mit Ihnen war ging das Verhältnis immer mehr bergauf. Auch lernte ich im Sommer 2023 meine jetzige Freundin kennen, Sie hat mich auch sehr dabei unterstützt in der Zeit des Studiums, wir Wohnen seit Januar 2024 (Anfang des Abstinenzkontrollprogramms) zusammen. Am wichtigsten war jedoch die Veränderung meiner Einstellung zu Drogen und wie ich mich selbst sehe, ich akzeptiere mittlerweile das mich Herausforderungen weiterbringen. Ohne die Einsicht das Drogen einen nur runterziehen und meine persönliche, berufliche, private Weiterentwicklung gestört haben hätte ich es nicht geschafft abstinent zu bleiben.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Durchweg positiv, abseits der damaligen Drogenfreunden natürlich. Diese haben es nicht verstanden was in mir vorging als ich mich von Drogen abgewendet habe und versucht habe mein Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken. Das Verhältnis zu meinen Eltern istseit dem offenen Gespräch nach dem Anwaltstermin in der Zeit danach immer besser und enger geworden. Heute ist es so gut wie es seit 10 Jahren nicht mehr. Wir unterstützen uns gegenseitig bei allem und haben immer ein Offenes Ohr füreinander. Seitdem ich meine Gefühle nicht mehr durch Drogenkonsum unterdrücke wirke ich auf mein Umfeld viel offener, kommunikativer und selbstsicherer, quasi alles, was ich durch den Drogenkonsum erreichen wollte. Meine Freundin hat mich erst nach meiner Abstinenz Entscheidung kennengelernt, jedoch weiß sie von meiner Vergangenheit und hat mich auch immer unterstützt.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Anfangs ja, grade von November 2022 bis zu meinem Knackpunktmoment am 10.02.2023 mit der Abstinenzentscheidung habe ich noch viel mit dem Freundeskreis zu tun gehabt, da ich ja noch Cannabis konsumiert habe. Nach dem besagten Tag bei dem Verkehrsrechtanwalt blieb ich die ersten Monate am Wochenende auch in meiner Hochschulstadt, um den Kontakt zu meinen Drogenfreunden abzubrechen. Mir hat es geholfen erstmal nicht mehr in Koblenz zu sein und Somit fast 100km weit entfernt. Auch habe ich mit der Zeit immer mehr gemerkt, wie ich mich weiterentwickele und die Drogenfreunde immer stehen geblieben sind. Innerhalb einer Drogenclique ist leider immer das Hauptthema Drogen, auch wenn man das als Teil einer solchen Gruppe nicht zugeben will. Seit der Abstinenzentscheidung habe ich einen Cut gezogen und mich auch immer mehr mit neuen Freunden aus der Hochschule beschäftigt. Wir sind über die Hochschulzeit und deren Herausforderungen sehr stark als Gruppe zusammengewachsen. Sie zählen heute neben meiner Freundin und meinen Eltern zu meinen wichtigsten Bezugspersonen.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Bis Zum 09.02.2023 Ja, danach nicht mehr.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Für mich kommt nur die Fortführung meiner strikten Abstinenz in Frage. Ich habe seit meinem Knackpunktmoment am 10.02. keine Berührungspunkte mehr mit Drogen oder mit Menschen, die Drogen in meinem näheren Umfeld konsumieren. Sofern dies in der Zukunft der Fall sein sollte, werde ich die Situation verlassen. Ich fühle mich sehr wohl mit dem Lebenswandel der letzten 2 Jahre und bin stolz auf das, was ich für meine Zukunft beruflich und vor allem persönlich (Selbstwertgefühl, Selbstständigkeit) erreichen konnte. Drogen werden mir niemals das geben können was mir mein Abstinentes Leben bieten kann.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Ich werde mich strikt an meine Abstinenz halten und keine Drogen mehr konsumieren oder Kontakt zu Konsumenten haben.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Mir ist das Risiko eines Rückfalls bewusst. Ich habe in meiner Vergangenheit Drogen missbräuchlich verwendet um mit meinen Defiziten wie meinem geringen Selbstwertgefühl, fehlender Selbstständigkeit oder Stress in der Ausbildung und Arbeit umzugehen. Ich habe in den 2 Jahren gelernt mit stressigen Situationen, die früher zu meinem Drogenmissbrauch geführt haben, anders umzugehen.

Früher habe ich mich durch äußere Faktoren wie Stress in der Ausbildung oder dem Abbruch des Abiturs oft in den Drogenkonsum geflüchtet, um mich nicht mit diesen Sachen beschäftigen zu müssen und meine Zukunftsängste zu unterdrücken. Während meiner Abstinenzzeit habe ich gelernt das ich mit solchen Situationen anders umgehen kann. In meinem Studium gab es viele Situationen, beispielsweise die Vorbereitung auf meine Abschlussklausuren, die mich belastet haben und die eine Herausforderungen dargestellt haben. Jedoch hat es mir grade in dieser Zeit geholfen über meine Zukunftsängste bzw. der Angst in den Klausuren zu versagen, mit meinen Kommilitonen und meinen Eltern zu sprechen. Auch habe ich beim Vorbereiten häufig Pausen eingelegt, in denen ich einen ausgiebigen Spaziergang an der frischen Luft gemacht habe. Seitdem ich wieder arbeite, kam es auch schon zu stressigen Situationen auf der Arbeit, die sich aber durch offenes Ansprechen lösen ließen. Auch nehme ich mir regelmäßig Zeit zum Reflektieren meiner derzeitigen Beruflichen und Privaten Situation, um in mich zu hören was mich momentan am meisten belastet. So kann ich Stressige Situationen besser einschätzen und wenn es nötig ist, reagieren. Probleme gehen nicht von alleine weg, ich muss aktiv versuchen sie zu verstehen und zu lösen. Diese Erkenntnisse helfen mir mich vor einem Rückfall aufgrund von äußeren Faktoren zu schützen und dauerhaft abstinent zu leben.

Aber auch Innere Unsicherheiten wie Zukunftsängste, ein geringes Selbstwertgefühl und der Wunsch nach Zugehörigkeit haben früher meinen Drogenkonsum ausgelöst. Heute akzeptiere ich mich so wie ich bin und habe mich auch lieben gelernt, es war ein langer Weg zu akzeptieren wie viele Fehler ich in der Vergangenheit gemacht habe und das nur ich für meine Situation verantwortlich bin. Ich blicke optimistisch in meine Zukunft und setze mir kleine erreichbare Ziele wie 3-mal wöchentlich Joggen oder ins Fitnessstudio zu gehen und jeden 2. Samstag gemeinsam ins Tierheim zu fahren und mit einem Hund spazieren zu gehen. Auch achte ich seit dem Studium viel mehr auf meine Ernährung und habe das Kochen für mich entdeckt. Ich habe viel Spaß neue Rezepte auszuprobieren und gleichzeitig etwas für meine Gesundheit zu tun. Auch mache ich mein Selbstbild nicht mehr von der Meinung anderer Abhängig, sondern konzentriere mich auf die Meinung die ich von mir selber habe, ich bin gut so wie ich bin, mit all meinen Stärken und Schwächen. Das bedeutet nicht das mir die Meinung anderer egal ist, aber ich kann mit Kritik und Zurückweisung viel besser umgehen und diese einordnen. Die Interessen und Hobbys, die ich während meiner Abstinenz entwickelt habe, sind ein wichtiger Faktor, um meine Zukunft aktiv mitzugestalten und mein Selbstwertgefühl auf Dauer zu stärken. Meine Verantwortung auf meiner Arbeitsstelle und meine Partnerschaft helfen mir meine Selbständigkeit aufrecht zu erhalten und Verantwortung zu übernehmen.

Falls ich trotz dieser Veränderungen und Strategien ein Problem anfange aufzuschieben und sich ein kommender Rückfall abzeichnet, weiß ich, dass ich mir professionelle Unterstützung seitens einer Psychotherapie wahrnehmen kann, um einen Rückfall zu verhindern.



43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Nur zu Gesellschaftlichen Anlässen wie Geburtstagen oder Silvester, Nicht mehr als 2-3 Bier 0,33 l oder Wein 0,2l.
 
Ich habe meine Vermeidungsstrategie nochmal mit den Anmerkungen überarbeitet. Ich habe versucht mehr Leben in meine Beispiele einzufügen.
 
Nun, das ist ja ausschließlich positiv zu bewerten.

Also, imho hast du mit deiner Aufarbeitung gute Chancen auf ein positives Ergebnis.
Nun ist es aus psychologischer Sicht schlüssig !
Sei sehr stolz auf dich !
Es war sehr schwer für dich, unsere Anmerkungen zu verstehen und anzunehmen.
Du bist dran geblieben und hast sie umgesetzt, großartig !

Ich habe nur noch klitzekleine Anmerkungen:
Vermeide in jedem Fall das Wort „man“, wenn du von dir sprichst !

Fr.34: Umstellung zur Abstinenz
Bitte nicht sagen, dass du es „durchweg positiv“ erlebt hast.
Das hast du ja auch nicht.
Besser, „am Anfang schwer, aber im Laufe der Zeit konnte ich die Vorteile der Abstinenz schätzen.“
Also so oder ähnlich.

Du trinkst bitte überhaupt keinen Alkohol ( also im Gespräch verneinen ) !

Zum Schluss noch ein Tipp:
Lasse bitte alles mal sacken.
Am Donnerstag kannst du dich abschließend damit beschäftigen.
Gönne dir etwas, tue dir was Gutes !
Deine Emotionen und Stresslevel sollten jetzt dringend vor der MPU runtergefahren werden…

Ich werde an dich denken und bin gespannt auf deinen Bericht,
liebe Grüße :smiley138:
 
Danke dir, ich hoffe du sagst das nicht nur um mir ein gutes Gefühl zu geben. Ich bin so froh das ihr euch hier in diesem Forum so für andere einsetzt und das sogar “kostenlos” auch wenn ich eine Spende nach meiner bestanden Mpu als Pflicht ansehe. Ich bin euch so so dankbar.
 
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Nur zu Gesellschaftlichen Anlässen wie Familiengeburtstagen zu genusszwecken 1-3 Bier 0,33L oder 1-2 Gläser Wein . Alkohol war nie meine Droge, auch nicht vor Beginn meiner “Drogenkarriere”.
Du solltest allgemein das Wort "nur" sehr selten verwenden ... es stellt für den Gutachter eine "Verniedlichung " dar.
Definiere den Alkohol nicht zwangsläufig als "Droge" ... zumindest in deinem Fall.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Damals dachte ich das ich den Konsum vom Fahren trenne, da ich immer erst am nächsten Tag Auto gefahren bin, und nie nach aktivem Konsum. Mit meinem heutigen Wissen ist es mir bewusst das ich den Konsum nicht vom Autofahren getrennt habe.
Der erste Satz heißt in dieser Frage immer ... "Ich hatte keinen Konflikt" ...

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Was bedeutet in F21 "Alt" und "Neu" ?

In manchen Fragen wirst du dich vermutlich kürzer fassen müssen (F3; F34; F42) ... daher auch eine Kurzfassung im Kopf haben.

Insgesamt ist der FB schlüssig und nachvollziehbar ... aus meiner Sicht durchaus MPU-tauglich, du hast dir wirklich viel Mühe gegeben.
Verinnerliche deinen FB, aber lerne ihn auf keinen Fall auswendig.

Am Ende noch ein Tipp ... halte dich an folgende Regeln ...

- unbedingt pünktlich, bürgerlich gekleidet und gepflegt erscheinen ... auch ein GA hat Vorurteile
- sämtliche Unterlagen (AB-Nachweise, ärztl. Attests, Notizen usw.) solltest du an Bord haben
- du solltest ausgeschlafen sein und morgens nicht zuviel essen ... du brauchst das Blut im Kopf und nicht im Magen
- kurz vor der MPU wirfst du die eine Ladung Traubenzucker ein ... erhöht die Leistungsfähigkeit ("kurz vorher" daher, da nach bereits 3 Stunden ein Leistungsabfall entstehen kann)
 
Frage 42 kenne ich mittlerweile in und auswendig. Ich gehe Vorallem auf die triggersituationen ein, und mache dann vergleiche aus meinem Umgang den ich in der Drogenzeit hatte und wie ich jetzt damit umgehe.
 
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