MPU wegen TF mit Fahrrad (2,1 BAK) und Unfall

Brian

Benutzer
Hallo,

Keinesfalls erhältst du jedenfalls eine Art „arktische Eisbohrung“, anhand der sich deine Alkoholkonsumzeitpunkte oÄ bestimmen lassen.

Ok, ja, danke, das meinte ich. Im 3-Monats-Schnitt sollten dann etwaige Überbleibsel von 2-3 Wochen (vorausgesetzt der restliche Zeitraum ist nahezu AB) ja eigentlich keine große Rolle mehr spielen. Gleichwohl werde ich 3,5 - 4 Monate bis zur ersten HA abwarten (und kann dann diese Woche sogar nochmal zum Frisör :smiley160: ).
Hier mußt aufpassen. Viele VPs rutschen sofort in die Kindheit ab und versuchen dort krankhaft der Ursachenforschung. Hätte ich meinen VP nicht ausgebremst würden wir heute wohl noch davon sprechen.
Ich fand den Umfang der angebotenen Therapie dieses VP auch sehr umfangreich. Das ist letztlich auch eine finanzielle Frage und ich will nicht an der falschen Stelle geizig sein (das war ich schon am Abend der TF, sonst hätte ich ein Taxi genommen), aber ich habe auch wenig Lust einen halben Kleinwagen zu versenken.

Das Hauptproblem bei diesem Vorgehen ist, ein therapiebedürftiges Problem zu finden, das zur MPU vollständig ausgeräumt ist und nicht zur neuen Baustelle wird.
Sehe ich auch so. Wenn tatsächlich noch eine Leiche im Keller liegt (Trauma, Missbrauch, Gewalterfahrung, etc.) ist es bestimmt sinnvoll, das Problem anzugehen. Ob ich das bezügl. einer MPU ohne abgeschlossene Therapie thematisieren sollte...wohl ehr nicht. Natürlich kann etwas gravierendes als Ursache für erhöhten Konsum bis hin zur Abhängigkeit vorliegen. So paradox es sich anhört, aber ich kenne auch Menschen, die sich schlicht aus Langeweile in eine Abhängigkeit gesoffen haben. Die Spielarten des Stoffmissbrauchs sind da sehr vielfältig.

Ja, und fehlende Zeit ist bekanntlich mein größter Feind. Wobei ich mich inzwischen auch damit abgefunden habe, den Führerschein vorübergehend abzugeben, wenn es zu knapp werden würde. Wirklich brauchen tue ich ihn eigentlich nicht. Wäre nur in Kombination mit einem Radfahrverbot doof, aber das ist ja eher unwahrscheinlich.

Ich schreibe mir derzeit erstmal in Ruhe auf, wo ich mein Gefahrenpotential sehe, was in den vergangenen Monaten und Jahren suboptimal, aber auch was gut gelaufen ist und wie ich auf bestimmte Situationen reagiert habe. Ich denke, dass ist auch in Vorbereitung für eine Beratung sinnvoll. Je mehr ich darüber grübele, desto mehr wird mein Job zu einem entscheidenden Faktor (z.B. fiel mir auf, dass ich während längerer Urlaube kaum (höchstens mal ein Glas zum Essen) oder gar keinen Alkohol konsumiert habe). Eine berufliche Neuorientierung ist aber keine Option.

Daher schaue ich mir insbesondere verschiedene Strategien an, mit beruflichen Herausforderungen besser umzugehen und Stressfaktoren, auf die ich Einfluss habe, zu minimieren. Einige einfache Dinge konnte ich schnell umsetzen (z.B. einfach mal den Arbeitsrechner nach Arbeitende ausschalten, anstatt am Abend noch Mails zu bearbeiten oder an irgendwelchen Berichten zu schreiben). Verschiedene Werkzeuge werde ich ausprobieren, bewerten und dann verwerfen, modifizieren oder mir aneignen.

Ich danke euch und halte euch auf dem Laufenden!

Jetzt ist Familien-Qualitätszeit angesagt. In diesem Sinne einen schönen Abend!

Brian
 

Andi18

MPU Profi
Ich fand den Umfang der angebotenen Therapie dieses VP auch sehr umfangreich. Das ist letztlich auch eine finanzielle Frage und ich will nicht an der falschen Stelle geizig sein (das war ich schon am Abend der TF, sonst hätte ich ein Taxi genommen), aber ich habe auch wenig Lust einen halben Kleinwagen zu versenken.

...Ja, und fehlende Zeit ist bekanntlich mein größter Feind. ...

Ich schreibe mir derzeit erstmal in Ruhe auf, wo ich mein Gefahrenpotential sehe, was in den vergangenen Monaten und Jahren suboptimal, aber auch was gut gelaufen ist und wie ich auf bestimmte Situationen reagiert habe. Ich denke, dass ist auch in Vorbereitung für eine Beratung sinnvoll. Je mehr ich darüber grübele, desto mehr wird mein Job zu einem entscheidenden Faktor (z.B. fiel mir auf, dass ich während längerer Urlaube kaum (höchstens mal ein Glas zum Essen) oder gar keinen Alkohol konsumiert habe). Eine berufliche Neuorientierung ist aber keine Option.

Daher schaue ich mir insbesondere verschiedene Strategien an, mit beruflichen Herausforderungen besser umzugehen und Stressfaktoren, auf die ich Einfluss habe, zu minimieren. Einige einfache Dinge konnte ich schnell umsetzen (z.B. einfach mal den Arbeitsrechner nach Arbeitende ausschalten, anstatt am Abend noch Mails zu bearbeiten oder an irgendwelchen Berichten zu schreiben). Verschiedene Werkzeuge werde ich ausprobieren, bewerten und dann verwerfen, modifizieren oder mir aneignen.
üblicherweise bezahlst einen VP stundenweise. Eine Taktik könnte sein, Dir selbst mit der Aufarbeitung zu beginnen, wie Du es hier schreibst, und dann einen VP stundenweise zu konsultieren. Könntest ja mal schauen, wie es anläuft.
Jdfs ein pauschales "Therapieprogramm" würde ich nicht buchen.
 

Brian

Benutzer
Guten Morgen liebes Forum,

nur mal ein kurzes Update: Ich hab nach fünf Erstberatungen einen VP gefunden, mit dem ich gut klarkomme und der mich bei der Aufbereitung unterstützt. Tatsächlich muss ich sagen, dass der Erkenntnisgewinn gegenüber dem Forum hier allenfalls überschaubar ist, aber es tut mir auch ganz gut, mal zu "quatschen". Ihr macht hier alle schon tolle Arbeit! :schild0081:

Zwischenzeitlich ist der Strafbefehl eingetrudelt (autsch!) gegen den ich nun Einspruch eingelegt habe. Es scheint, als sei die FSSt noch nicht informiert, so dass ich eventuell zumindest die sechs Monate zwischen TF und MPU vollbekomme.

Kürzlich wurde im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung auch ein Blutbild gemacht. Die Leberwerte (GGT, GOT, GPT, MCV) sind alle im Referenzbereich. Ende Dezember strebe ich die erste HA an.

Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit!

Brian
 

Brian

Benutzer
Hallo,

ich melde mich auch nochmal aus der Vorbereitung mit einer Frage. Bisher gehe ich im taggenauen 3-Monats-Rythmus zur HA, der nächste Termin passt mir aber schlecht und zudem ich bräuchte bereits ein paar Tage vorher ordentlich geschnittenes Haar :smiley160: . Ich würde daher gerne die nächste HA 5 Tage vorziehen. Ist das Problem, wenn ich z.B. statt am 25.06. (nach 25.03. und 25.12.) schon am 20.06. gehe? Und wie mache ich dann weiter, ich nehme an am 20.09.?

Ist dann HA Nummer 3, FST lässt weiterhin nichts von sich hören....

Viele Grüße und schönen Sonntag!

Brian
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Brian,
Ist das Problem, wenn ich z.B. statt am 25.06. (nach 25.03. und 25.12.) schon am 20.06. gehe? Und wie mache ich dann weiter, ich nehme an am 20.09.?
das dürfte kein Problem sein, und ja dann machst du die nächste HA genau 3 Monate später...

Wie läuft deine Vorbereitung ansonsten?
 

Brian

Benutzer
Hallo Nancy,

danke für deine Antwort. Dann werde ich das so tun, mit der ganzen Wolle auf dem Kopf ist das Sommer schon eine hitzige Sache :smiley160:

Ich fühle mich schon ganz gut vorbereitet. Auch wenn mein VP KT aufgrund der Gesamtumstände für vertretbar hielt, war für mich doch schnell klar, dass ich mich für immer und komplett vom Alkohol befreien werde. Die letzten Jahre taten mir und meinem Umfeld nicht gut. Eigentlich und für sich genommen positive Ereignisse (Geburt 2. Kind, Eigenleistungen im Rahmen des Hausbaus, Beförderung) hatten mich an den Rand eines Burn Outs gebracht. Stress und negative Gedanken meinte ich durch Alkohol vertreiben zu können.

Das Haus ist fertig und in meinem beruflichen Umfeld konnte ich den letzten Monaten vieles verbessern. Plötzlich hatte ich Personalverantwortung und kam damit anfangs nicht gut klar. Dazu kam dann noch die Situation, dass man sein Team nur auf Distanz gesehen hat. Ich konnte inzwischen innerbetriebliche Fortbildungen besuchen, die mir entscheidende Hilfestellungen für meine Tätigkeit als Führungskraft vermittelt haben. Administrative Tätigkeiten konnte ich in meinem Team verteilen.

Ich musste und muss weiterhin lernen, Vertrauen (sowohl in mich selbst als auch in mein Team) zu haben, dass Aufgaben zufriedenstellend erledigt werden. Ich kann nicht alles selber machen!

Bei regelmäßigen 1-2 stündigen Lauftrainings nehme ich mir Zeit für mich an der frischen Luft. Das hilft mir einen klaren Kopf zu bekommen und meine Gedanken zu sortieren. Meine Frau und mein bester Freund sind für mich der sichere Hafen, denen ich mich anvertrauen kann, wenn der Schuh mal drückt.

Wenn der Termin zur MPU in die Nähe rückt werde ich nochmal den großen Fragebogen ausfüllen.

Ich bin auch zuversichtlich, die 12 Monate AB vollzubekommen. Einspruch gegen den Strafbefehl und Rücknahme kurz vor der Hauptverhandlung haben offenbar genug Zeit gebracht. Die 3 HA steht jetzt an und die FSSt hat sich noch nicht gemeldet.

Viele Grüße und einen sonnigen Restsonntag!

Brian
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Brian,

vielen Dank für deine Rückmeldung und der Schilderung deiner jetzigen Situation. :)

Das was du schreibst klingt für mich durchweg positiv!

Ich musste und muss weiterhin lernen, Vertrauen (sowohl in mich selbst als auch in mein Team) zu haben, dass Aufgaben zufriedenstellend erledigt werden. Ich kann nicht alles selber machen!
Und hier stimme ich dir zu 100% zu. Gerade in der letzten Zeit hat in meinem Freundeskreis so etwas zu einem Fall von Burn-Out mit Depressionen geführt....
sad.gif

Wenn der Termin zur MPU in die Nähe rückt werde ich nochmal den großen Fragebogen ausfüllen.
Mach' das gerne, dann schauen wir hier noch einmal ob alles stimmig ist. :smiley138:
 

Brian

Benutzer
Guten Morgen,

leider ging es nun doch deutlich schneller als erhofft und so lag nun der Brief der FSSt mit der Aufforderung zur MPU im Briefkasten. Die 12 Monate AB werde ich damit wohl nicht vollbekommen, werden wohl 10 oder max. 11 Monate, die nachgewiesen sind. Macht es Sinn, da bei der FFSt unter dem Hinweis, nach Möglichkeit die 12 Monate AB-Nachweis zu vervollständigen, um Fristverlängerung zu bitten?

Fragestellung: "Ist zu erwarten, dass der/die Untersuchte künftig erneut ein Fahrzeug unter einem die Fahrsicherheit beeinträchtigenden Alkoholeinfluss führen wird?"

Demnach auch verbunden mit Androhung, das Führen fahrerlaubnisfreier Fahrzeuge zu untersagen.

Zudem soll ich das Institut mitteilen, bei dem ich die MPU durchführen lassen will. Gibt es hier Tipps im Großraum Köln/Bonn? Ansonsten dürften die sich ja max. im Preis unterscheiden.

Danke!

Viele Grüße
Brian
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Den Antrag kannst du natürlich stellen. Allerdings solltest du mit einer Ablehnung rechnen, da du den Führerschein noch hast, soweit ich verstanden habe.

Bei dir geht es also auch darum, dich und Andere zu schützen.
 

Andi18

MPU Profi
Ich würde nicht so voreilig mit Ablehnungen rechnen. Einem befreundeten "Fahrradfahrer" von mir wurde bereits 3x die Frist verlängert. Das entscheidende ist mMn wie Du mit den "Menschen" bei der Fsst umgehst und wie kooperativ Du Dich verhältst. Wenn die merken, daß mitten in der Vorbereitung steckst und dann womöglich ANs schon gesammelt hast über 9 Monate und dann noch höflich auftrittst, ist es doch menschlich auf Entgegenkommen zu hoffen. Hier im Web wird der menschliche Faktor etwas unterschätzt.
Ein Entzugsverfahren bedeutet auch die Fsst Aufwand von Zeit und Arbeit.
Somit immer Kopf hoch und probieren.
 

Brian

Benutzer
Hallo,

ich dank euch. Ich will nächste Woche ohnehin einen Termin für die Einsicht in die Führerscheinakte machen und werden dann einfach mal nett fragen :)

Viele Grüße
Brian
 

Brian

Benutzer
Hallo,

die (sehr nette!) Bearbeiterin auf der FSSt hat die Frist zur Vorlage des Gutachtens dankenswerterweise großzügig verlängert, so dass ich das 12 monatige AB-Kontrollprogramm problemlos zu Ende führen kann :smiley22: Das beruhigt mich doch ungemein!

Die Akte ist bis auf diesen Vorgang leer, allerdings ist der Vorgang ziemlich dick. Die Zeit zwischen Vorfall/Trinkende und Blutentnahme war deutlich länger, als ich gedacht hatte. Ich muss also noch mehr getrunken haben, als ich dies bisher rekonstruiert hatte! Daneben eine Reihe von Schockbildern, die auch gut in eine Kampagne "Don't drink and ride!" passen würden :(

Ich bleibe dran!

Viele Grüße
Brian
 

Brian

Benutzer
Hallo zusammen,

dann stelle ich jetzt auch mal meinen Fragebogen ein. Über kritische Hinweise würde ich mich sehr freuen :zwinker0004: Ich trete mit dauerhafter Abstinenz an, AB-Nachweise für 12 Monate liegen vor.

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am Tag der Trunkenheitsfahrt bin ich gegen 6:30 Uhr mit dem Fahrrad ins Büro gefahren. Es folgte ein Corona-typischer Arbeitstag, mit einer Aneinanderreihung von Videokonferenzen zu verschiedenen Teilprojekten in meinem Arbeitsbereich. Ich hatte mich an diesem Tag gegen das Home-Office entschieden, da das Büro auf halbem Weg zu einem Bekannten liegt, der für diesen Tag zu einem Gartenfest eingeladen hatte.

Das Fest begann um 15 Uhr, aufgrund dringend zu erledigender Terminarbeiten konnte ich das Büro aber erst gegen 17:30 Uhr verlassen und traf dann gegen 18 Uhr bei meinem Kollegen ein.

Es herrschte bereits eine recht ausgelassene Stimmung. Bei dem Gartenfest traf ich viele, teilweise auch länger nicht mehr gesehene, Freunde und Bekannte.

Nachdem ich anfänglich Bier konsumierte, wurden im späteren Verlauf des Abends auch mehrere Runden hochprozentiger Alkohol, ausgeschenkt. Ich verweilte ich bis ca. 23:00 Uhr auf dem Fest.

Konkrete Erinnerungen an die Fahrt habe ich aufgrund des Unfalls nicht. Ich habe jedoch nach einigen hundert Metern das Gleichgewicht verloren und bin auf einen Bordstein gestürzt. Dabei habe ich mir eine leichte Gehirnerschütterung und mehrere Platzwunden im Gesicht zugezogen. Passanten haben den Rettungsdienst und die Polizei gerufen und ich wurde in die Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses eingeliefert, wo gegen 1:30 Uhr auch eine Blutprobe entnommen wurde. Diese ergab eine BAK von 2,1 ‰.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)


18-19 Uhr: 2x 0,5 l Bier

19-20 Uhr: 2x 0,5l Bier

20-21 Uhr: 1x 0,5l Bier

21-22 Uhr: 4x0,04l Schnaps

22-23 Uhr: 4x0,04l Schnaps

(Berechnung Widmark: 5*20g + 8*13g = 204g Alkohol

204 g / (0,68 * 70 kg) = 4,29 ‰

4,29 ‰* 0,8 =3,4 ‰ Trinkbeginn: 18:00 Uhr, Blutentnahme: 1:30 Uhr: 7,5 h * 0,15 ‰ (bin bei TÜV-Nord): Abbau folglich 1,125 ‰

4,29 ‰ – 1,125 ‰ = ca. 2,3 ‰

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Der Unfall ereignete sich nach ca. einem Kilometer. Die Gesamtstrecke hätte ca. 15 km betragen.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)



Da der letzte Alkoholkonsum unmittelbar vor der Abfahrt stattfand, war ich bei Beginn der Trunkenheitsfahrt noch davon überzeugt, die Fahrt erfolgreich absolvieren zu können.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte die Trunkenheitsfahrt nicht vermeiden.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe in der Vergangenheit oftmals alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen. Sofern ich das Auto genutzt habe, habe ich allerdings darauf geachtet, nicht mehr als z.B. ein kleines Bier oder ein Glas Sekt zu konsumieren. Heute ist mir bewusst, dass sich bereits bei geringen Mengen Alkohol das Reaktionsvermögen abnimmt und sich das Unfallrisiko erhöht!

Im Rahmen der Aufarbeitung ist mir zudem wieder bewusst geworden, dass ich auch Fahrten unter dem Einfluss von Restalkohol an Folgetagen, nachdem am Abend zuvor größere Mengen Alkohol konsumiert wurde, unternommen habe. Bei diesen Fahrten wird meine Fahrtüchtigkeit noch eingeschränkt gewesen sein.

Mit dem Fahrrad habe ich eine Vielzahl von Fahrten auch nach dem Konsum von größeren Mengen Alkohol unternommen, ohne, dass dies aufgefallen ist.

Insgesamt schätze ich, dass ich im Jahr vor der Trunkenheitsfahrt 15 Fahrten alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen habe.

Ich folgere daraus, dass ich aus der Erfahrung heraus, dass die Fahrten immer gut gingen, darin bestärkt wurde, auch weiterhin das Fahrrad nach dem Konsum von Alkohol zu benutzen. Die hat zu einer massiven Überschätzung meiner Fahreignung nach dem Konsum von Alkohol geführt, die schließlich zum Unfall führte.
 

Brian

Benutzer
Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


In meinem Elternhaus gab es einen recht undifferenzierten Umgang mit Alkohol, was ich bereits als Kind mitbekommen habe. Meine Eltern haben häufiger zum Essen oder beim abendlichen Fernsehen Wein oder Bier konsumiert. Im Rahmen von Feierlichkeiten wurden auch größere Mengen getrunken. Ich kann mich allerdings nicht entsinnen, meine Eltern mal übermäßig alkoholisiert erlebt zu haben. Der Vater meines besten Freundes in Kindheits- und Jugendtagen war alkoholkrank. Ich empfand es als unangenehm, wenn ich dort zu Besuch war und er stark getrunken hatte.

Ich selbst habe im Alter von 15 Jahren erstmals ein Bier zusammen mit älteren Freunden getrunken. Ich wollte damals zur „Dorfclique“ dazugehören, die eine örtliche Diskothek besuchen wollte. Es schmeckte überhaupt nicht und ich fühlte mich seltsam danach.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Nach dem ersten Bier trank ich mehrere Monate keinen Alkohol. Im Alter von 16 bis ca. 21, Schule bis Ende der Zivildienstzeit, habe ich eher sporadisch Alkohol bei Diskobesuchen oder auf Geburtstagsfeiern konsumiert. Den Bierkonsum habe ich erlernt und an einem solchen Abend bis zu 4 kleine Biere oder Mischgetränke getrunken. Das kam ca. einmal im Monat vor.

Im Alter von 22-26, Studium, hat sich dann auf Studentenpartys oder bei anderen Feierlichkeiten mein Alkoholkonsum erhöht. Mein Limit lag nun bei 6 kleinen bzw. 4 großen Bieren. Auch wurden Treffen mit Freunden und Kommilitonen in Kneipen häufiger. Solche Trinkereignisse kamen einmal wöchentlich, gelegentlich auch öfter, vor.

Im Alter von 27-29 Jahren, nach dem Abschluss des Studiums und dem Berufsstart in einer neuen Stadt, habe ich erstmals auch ohne Gesellschaft Alkohol getrunken. Ich kam mir anfangs ziemlich einsam vor, eine Beziehung war zuvor in die Brüche gegangen, und ich haderte mit meiner neuen Stelle und dem Umzug. In der Zeit habe ich zwar nicht täglich, aber an zwei bis drei Tagen in der Woche bis zu vier kleine Biere am Abend getrunken.


30-34 Jahre: Es hat etwas gedauert, bis ich neue Freunde, hauptsächlich ebenfalls bei dem Unternehmen angestellt, für das ich arbeite, gefunden hatte. Mit einem Freundeskreis hatten wir uns regelmäßig alle zwei Wochen in einer Kneipe getroffen. Mein Konsum hat sich in den Jahren gesteigert und lag anfangs bei maximal 8 Kölsch (0,2l Bier), später dann bei 10 Kölsch In der Zeit habe ich auch meine (künftige) Frau kennengelernt und wir sind schließlich zusammengezogen. Sie trank und trinkt bis heute nahezu keinen Alkohol. Im häuslichen Umfeld trank ich daher zu der Zeit selten mal ein kleines Bier.


35-40 Jahre: Die Alkoholmengen, die ich bei unseren zweiwöchigen Kneipentreffen konsumiert habe, haben sich weiter erhöht. Zuletzt gab es Abende, an denen auch mal 16 Kölsch (0,2l Biere) auf dem Bierdeckel standen. Zudem haben wir uns alle 1-2 Monate in einer Cocktailbar getroffen. Bei diesen Treffen habe ich anfangs drei Cocktails (0,5 l) konsumiert.

Im letzten Jahr vor der Trunkenheitsfahrt hat sich der Alkoholkonsum weiter gesteigert. Zuletzt habe ich bei den Treffen in der Cocktailbar vier große Cocktails und ein Bier (0,33l) getrunken. Zu Hause habe ich abends am Wochenende zwei bis drei kleine Bier, unter der Woche selten abends ein bis zwei kleine Biere getrunken.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Zu Hause habe ich über die Woche verteilt ca. acht Flaschen 0,33l Bier getrunken, am Wochenende zwei bis drei Flaschen am Abend und unter der Woche eher selten ein bis zwei Flaschen.

Alle zwei Wochen habe ich ca. 14 Bier à 0,2l Bier getrunken.

Ca. alle sechs Wochen habe ich bis zu vier große Cocktails à 0,5l und ein Bier (0,33l) getrunken. An diesen Abenden war ich stark alkoholisiert.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Größere Mengen Alkohol habe ich vorwiegend mit einer Gruppe getrunken, die sich alles zwei Wochen zu einem Skatabend in der Kneipe verabredet hatte. Das Skatspiel war dabei eher nebensächlich. Diese Gruppe traf sich auch ca. alle 1,5 Monate zu besagten Cocktailabenden in einer Bar, bei der mehrere große Cocktails konsumiert wurden. In den Zeiten der coronabedingten Kneipenschließungen haben wir uns bei zu unserem „Skatabend“ bei einem Freund getroffen.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


In der Nachbetrachtung meiner Trunkenheitsfahrt konnte ich verschiedene Motive herausarbeiten, die zu einem übermäßigen Alkohol führten.

Ich bin vorrangig mit Projektarbeit befasst. Dies bedeutet, dass sich sehr arbeitsintensive Zeiten mit eher arbeitsschwachen Zeiten ablösen. Aufgrund von altersbedingten Personalabgängen und einer allgemein etwas angespannten Personalsituation in unserer Abteilung habe ich seit 2017 mehrere Projekte zusätzlich übernommen. Ich war der Auffassung, dass mir die Koordinierung weiterer Projekte ebenfalls gelingen würde und sah dies als Karrieresprungbrett. Arbeitsschwächere Phasen gab es jetzt kaum mehr. Außerdem muss ich aus heutiger Perspektive feststellen, dass ich meine Arbeit nur sehr unzureichend organisiert hatte (siehe auch Frage 24). Aus Gründen des beruflichen Fortkommens und fehlenden Selbstvertrauens fehlte mir der Mut, diese Situation bei meinen Vorgesetzten offen anzusprechen.

Ab 2019 begannen der Bau unseres Hauses. Große Teile des Innenausbaus haben wir in Eigenleistung erbracht. Der Alltag sah dann häufig so aus, dass nach einem 9 Stunden-Tag auf der Arbeit, eine Stunde mit der Familie verbracht wurde um dann auf die Baustelle zu fahren und dort noch zu arbeiten.

Durch die langfristige Erkrankung eines unmittelbaren Vorgesetzten musste ich seit Anfang 2020 zudem vermehrt Führungsaufgaben in meinem Arbeitsbereich übernehmen. Das Treffen unangenehmer Entscheidungen, die unmittelbaren Einfluss auf die Personalentwicklung meiner Kolleginnen und Kollegen haben, fiel mir sehr schwer und ich habe solche Entscheidungen so lange es ging hinausgezögert.

Im Januar 2020 wurde schließlich unsere zweite Tochter geboren. Dieses für sich gesehen schöne Ereignis stellte unser Familienleben auf den Kopf und erforderten von mir, mich noch stärker im häuslichen Umfeld einzubringen.

Ich war spätestens ab Mitte 2020 deutlich überlastet und am Rande eines Burn-Outs. Ich konnte abends nicht mehr abschalten und habe häufig stundenlang über die Arbeit und andere Dinge, die ich noch zu tun hätte, gegrübelt. Ich wollte es allen Seiten recht machen, meine Arbeit perfekt erledigen, mich ums Haus kümmern, für meine Familie da sein, aber es war alles zu viel und ich habe nichts mehr voll fokussiert gemacht. Auch mich selbst habe ich in dieser Zeit völlig aus dem Auge verloren.

Der Konsum von Alkohol half mir vermeintlich dabei, abschalten zu können und solche Gedanken zumindest vorübergehend zu vergessen.

Mir fehlte es an Selbstvertrauen, offen mit meiner Überforderung umzugehen. Ich konnte anderen gegenüber keine Schwäche zeigen. Dies liegt auch in meiner Erziehung begründet. Meine Eltern haben mir vermittelt, mit Problemen selber fertig zu werden anstatt sie offen zu kommunizieren und eine gemeinsame Lösung zu finden. Ich hoffe sehr, dass unsere Kinder anders groß werden und dieses Selbstvertrauen gewinnen können.

Auch fehlte es mir, insbesondere im beruflichen Umfeld, Vertrauen anderer gegenüber. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass ich ein tolles Team habe, dass viele Herausforderungen selbstständig meistern kann, auch wenn Lösungen vielleicht anders aussehen, als ich sie mir vorstellen würde. Ich kann nicht alles alleine machen!
 

Brian

Benutzer
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Nach dem Konsum wenigen Alkohols fühlte ich mich enthemmt und war kontaktfreudiger. Außerdem hatte ich das Gefühl unterhaltsamer zu sein.

Nach dem Konsum größere Mengen Alkohol wurde die Sprache immer verwaschener und undeutlicher. Das Niveau der Gespräche nahm deutlich ab. Schließlich wurde ich meist sehr müde.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Kritische Hinweise anderer auf meinen Alkoholkonsum gab es nicht. Da meine Frau nahezu keinen Alkohol trinkt, war ihr nicht bewusst, was zu viel ist; mir war es vor der Aufarbeitung ja selber nicht mal bewusst. In dem Bekanntenkreis, mit dem ich mich regelmäßig getroffen habe, wurde sehr viel Alkohol getrunken. Mein bester Freund trinkt eher wenig Alkohol und zu Hause wollte ich nie alkoholisiert sein. Ich habe meinen Alkoholkonsum immer an mein Umfeld angepasst.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Meinen Verpflichtungen im privaten wie auch im beruflichen Umfeld bin ich stets nachgekommen. Das ist mir wichtig, und ich hätte nicht am Vorabend eines beruflichen oder privaten Termins, der meine Aufmerksamkeit erfordert, getrunken. Gleichwohl hat mich aus heutiger Sicht der Alkoholkonsum viel „Zeit“ gekostet. Am Tag nach einem Abend, an dem viel Alkohol getrunken wurde, war ich schlecht erholt und mir fehlte es an Energie z.B. für Unternehmungen mit der Familie.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Da ich heute gar keinen Alkohol mehr trinke, habe ich in der Zeit bis zur Trunkenheitsfahrt weit mehr Alkohol als heute getrunken. Das Jahr vor der Trunkenheitsfahrt war auch die Zeit, in der ich am meisten Alkohol konsumiert habe. Es war eine Zeit in der ich mich über meine Grenzen belastet gefühlt und keinen Ausgleich gefunden habe.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ich erinnere mich, dass ich gegen Ende meiner Schulzeit einmal so viel Alkohol getrunken hatte, dass ich mich übergeben musste und am folgenden Tag kaum mehr Erinnerungen an den vorherigen Abend hatte.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

In den Wochen vor den Geburtsterminen unserer Kinder habe ich keinen Alkohol getrunken, um jederzeit mit dem Auto zum Krankenhaus fahren zu können.


19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Früher habe ich mich in keiner Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen gesehen. Ich hielt meinen Alkoholkonsum für normal, da der Bekanntenkreis, mit dem ich größere Mengen Alkohol getrunken habe, ebenfalls viel trank. Ich mir keine Gedanken über meinen Alkoholkonsum gemacht.

Durch die Aufarbeitung ist mir klar geworden, dass ich alkoholgefährdet war. Ich habe Alkohol getrunken, um alltägliche Stresssituationen und Konflikte, vermeintlich, zu bewältigen. Ich war auf dem Weg

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ich trinke heute keinen Alkohol mehr.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am … 09.2021, dem Tag der Trunkenheitsfahrt.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Alkohol ist ein Zellgift und wirkt erhebliche Auswirkungen auf verschiedene Organe, besonders das Gehirn. Ich lebe abstinent, weil ich mich nicht länger vergiften möchte und ich festgestellt habe, dass mir der Konsum von Alkohol nicht guttut. Ich habe geglaubt, Alkohol trinken zu müssen, um Stress abbauen zu können, zu einer Gruppe dazuzugehören, lustig zu sein, abschalten zu können.

Ich habe gelernt, dass es dazu keinen Alkohol braucht, sondern dieser ein großer Zeitfresser ist. Zeit, die ich früher zum ausnüchtern gebraucht habe genieße ich jetzt als bewusste Zeit mit meinen Kindern und meiner Frau. Dabei tanke ich viel Energie. Auch bei Treffen mit Freunden und Bekannten finde ich Gespräche ohne Alkohol anregender.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Durch meinen Unfall ist mir eindrücklich klar geworden, welche große Gefahr vom Alkoholkonsum ausgeht. Die gesteigerte Risikobereitschaft führte dazu, dass ich, obwohl ich offenbar dazu nicht mehr in der Lage war, noch Fahrrad gefahren bin und mich und unter Umständen auch andere dadurch in Gefahr gebracht habe. Doch nicht nur die konkrete Gefahrensituation, sondern auch die langfristigen gesundheitlichen Folgen eines erhöhten Alkoholkonsums stehen im Widerspruch zur Verantwortung, die ich gegenüber meiner Familie trage. Ein Ende als „Holzkreuz am Straßenrand“ möchte ich nicht.

Neben dieser inneren Einstellung, die dazu führt, dass ich abstinent lebe, steht auch die gezielte Aufarbeitung der Motive, die zum Alkoholkonsum beigetragen haben.

Mein Arbeitsumfeld habe ich neu organisiert und trenne inzwischen strikt zwischen Arbeitszeit und Freizeit bzw. Familienzeit. Nach der Lektüre entsprechender Literatur konnte ich für mich einen Weg finden, die Flut an Aufgaben und Informationen, die arbeitstäglich eingeht, zu kategorisieren, schriftlich festzuhalten und zu planen. Dies führt dazu, dass ich deutlich weniger Arbeit gedanklich mit in den Feierabend nehme. Abends, am Wochenende und im Urlaub bleibt der Arbeitsrechner konsequent aus.

Insbesondere administrative Aufgaben, die im Rahmen meiner Tätig anfielen, konnte ich auf meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übertragen und mich dadurch wieder auf meine wesentlichen Kernaufgaben konzentrieren.

Durch die Teilnahme an innerbetrieblichen Fortbildungsmaßnahmenkonnte ich meine Führungskompetenzen stärken. Eine offene und vor allem frühzeitige Kommunikation mit meinen Mitarbeiter/-innen hat mir geholfen, Personalentscheidungen nicht mehr so lange vor mir her zu schieben und mich selbst damit nicht übermäßig zu belasten.

Ich tanke Energie, wenn ich mit den Kindern spiele und dies bewusst tue und mich voll darauf einlasse. Dann sind Handy und andere Ablenkungen tabu.

Ich gönne mir gezielt Zeit für mich. Drei längere (1-2h) Lauftrainings in Woche an der frischen Luft sorgen für den notwendigen körperlichen Ausgleich und geben mir die Gelegenheit, meine Gedanken laufen zu lassen und mich neu zu fokussieren.
 

Brian

Benutzer
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach dem Unfall stand ich zunächst unter Schock ob meines verantwortungslosen Verhaltens und habe deshalb erstmal keinen Alkohol getrunken. Allerdings ist mir erst im Laufe der Aufarbeitung klargeworden, dass nicht mehr aus Gründen des Genusses trinke, sondern dass ich gefährdet bin, Alkohol, mit all seinen negativen Folgen, als Werkzeug zur vermeintlichen Problembewältigung einzusetzen. Diese Erkenntnis war gewissermaßen der zweite Schock, der mich zu der Entscheidung geführt hat, Alkohol dauerhaft aus meinem Leben zu verbannen. Warum sollte ich mich freiwillig vergiften?

Während der Umstellungsphase habe ich festgestellt, dass meine Frau und mein bester Freund hinter mir und meinen Entscheidungen stehen und ich mich ihnen anvertrauen kann. Das war eine wichtige und sehr positive Erfahrung. Aber auch im erweiterten Familien- und Bekanntenkreis tat es mir gut zu kommunizieren, dass ich keinen Alkohol mehr trinke. Tatsächlich habe ich das Mehr an Zeit sehr schnell zu schätzen gelernt.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich lebe jetzt sehr viel bewusster und tue auch alles, was ich tue, bewusst.

Wenn ich Arbeite, arbeite ich bewusst, wenn ich Zeit mit der Familie verbringe, tue ich dies bewusst, wenn ich Zeit für mich habe, nutze ich diese bewusst. Dadurch, dass ich mein berufliches Umfeld anders organisieren konnte, Beruf und Freizeit konsequent trenne und Gespräche mit meinen Mitarbeitern, insbesondere in problematischen Situationen, frühzeitiger suche, nehme ich gedanklich nicht mehr mit so viel Arbeit mit nach Hause. Mit der bewussten Zeit für meine Familie habe ich mehr Freude an den schönen Momenten aber auch an den Herausforderungen des Alltags und nehme diese nicht mehr als Belastung war. Die Beziehung zu meiner Frau ist deutlich vertrauensvoller, als sie dies vor der Trunkenheitsfahrt war. Ich genieße aber auch die Zeit für mich, morgens früh oder nach der Arbeit eine schöne Laufrunde zu drehen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Die bisherige Gruppe, mit der ich regelmäßig Alkohol getrunken habe, hat sich nach dem Vorfall geändert. Der Alkoholkonsum steht nicht mehr im Fokus gemeinsamer Unternehmungen.

Ich weiß, dass ich mich meiner Frau und meinem besten Freund anvertrauen kann, wenn ich Rat brauche oder vor einer Herausforderung stehe. Dann hilft es, zu reden und sich so Luft zu verschaffen.

Durch die bessere Organisation meiner Arbeit, meinen gestärkten Führungskompetenzen und der besseren Fähigkeit, zu delegieren, sorge ich dafür, dass die Arbeit auf der Arbeit bleibt und nicht mehr mit nach Hause genommen wird. Dazu trägt auch die strikte Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit bei.

Die ablenkungsfreie Zeit mit der Familie gibt mir Kraft für neue Herausforderungen.

Durch den Laufsport habe ich Zeit für mich und meine Gedanken und kann mich neu sortieren. Zudem tut es unheimlich gut, sich an der frischen Luft zu bewegen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Mir ist bewusst, dass einmal erlernte Verhaltensmuster für immer abgespeichert bleiben.

Aufgrund meiner nachhaltigen Verhaltensänderung halte ich es aber für äußerst unwahrscheinlich, in alte Gewohnheiten zurückzufallen. In den letzten Monaten gab es viele Herausforderungen sowohl im privaten Umfeld (z.B. die schwere Erkrankung meines Vaters) als auch im beruflichen Umfeld (z.B. die Einstellung eines Projekts) in denen ich mich auf mein Sicherheitsnetz verlassen konnte und mir in Gesprächen mit meiner Frau und meinem besten Freund Luft verschaffen konnte.

Daneben ist mir klar geworden, dass ich mir jederzeit professionelle Unterstützung einholen kann, falls sich mein Sicherheitsnetz einmal brüchig zeigen sollte.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich trinke keinen Alkohol.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?


Nein

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Zu Hause habe ich über die Woche verteilt ca. acht Flaschen 0,33l Bier getrunken, am Wochenende zwei bis drei Flaschen am Abend und unter der Woche eher selten ein bis zwei Flaschen.

Alle zwei Wochen habe ich ca. 14 Bier à 0,2l Bier getrunken.

Ca. alle sechs Wochen habe ich bis zu vier große Cocktails à 0,5l und ein Bier (0,33l) getrunken. An diesen Abenden war ich stark alkoholisiert.
Da solltest du die Mengen deutlich höher ansetzen. Du hattest 2,1 Promille bei deiner TF. Das heißt, das du auch vor der TF auch schon mal annähernd solche Werte erreicht haben solltest, sonst hättest du es überhaupt nicht geschafft aufzusatteln.
Deine Höchstmenge soll 2,8l Bier gewesen sein, das entspricht sogar noch ohne Abbau nur ca. 1,4 Promille. Mit Abbau je nach Trinkdauer liegst du da schon eher unter 1 Promille. Und bei der TF war es dann auf einmal doppelt so viel. Das passt also nicht zusammen.
 

Brian

Benutzer
Vielen Dank für deine Anmerkung, Hammer1860! Gerne schärfe ich da nach.

Die wirklich schlimmen Events waren die Cocktailabende. Dort ist es allerdings schwierig mit der Alkoholberechnung. Auch da muss ich ja nahe bei den 200g reinem Alkohol gewesen sein.
 

Brian

Benutzer
Hallo,

könnte mir bitte noch jemand bei der Trinkmengenberechnung auf die Sprünge helfen? Widmark und Faustformel liegen weit auseinander :oops:. Oder habe ich einen Denk-/Rechenfehler?

Mein VP sagte, der/die Psycholog*in des MPI hat eher Tabellen im Kopf, die sich an Widmark orientieren. Ist dem so? Ich bin bei TÜV-Nord, rechnen die tatsächlich (noch) mit 0,1 Promille Abbau? Das ist doch eher unrealistisch! Ich weiß noch, was ich bei der TF getrunken habe, aber nicht mehr wieviel, daher muss ich zurückrechnen. Ich frage mich, ob ich doch größere Mengen angeben soll. Dann wird die Faustformel realistischer, aber Widmark unrealistisch :smiley252:

Geschlecht: männlich
Gewicht: 70 kg
Trinkbeginn: 18:00 Uhr, Blutentnahme: 1:30 Uhr
BAK: 2,1 Promille

Bisher habe ich:
18-19 Uhr: 2x 0,5 l Bier
19-20 Uhr: 2x 0,5l Bier
20-21 Uhr: 1x 0,5l Bier
21-22 Uhr: 4x0,04l Schnaps
22-23 Uhr: 4x0,04l Schnaps

Widmark:
5*20g + 8*13g = 204g Alkohol
204 g / (0,7 * 70 kg) = 4,16 ‰
4,16 ‰* 0,8 Resorptionsfaktor =3,33 ‰
Abbau (7,5h): 7,5 * 0,15 (?) = 1,125 ‰
3,33 ‰ – 1,125 ‰ = ca. 2,2 ‰

Faustformel:
5* 2,5 TE + 8 * 2 TE = 28,5 TE = 2,85 ‰ + 0,1 ‰ (wg. 10 kg weniger als 80 kg)= 2,95 ‰ – 1,125 ‰ = 1,825 ‰

Danke!

P.S.

Nehme ich ein großes Bier mehr, lande ich mit Widmark bei ca. 2,5 ‰, mit Faustformel bei 2,075 ‰ .

Als eher ein Bier mehr nehmen?
 
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