Hallo Zusammen,
anbei erneut mein FB.
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 05.03.2011 habe ich meine damalige (erste, nicht die die mich betrogen hat) Freundin und eine Bekannte abgeholt und wir sind in das etwa 12 km entfernte Nachbardorf XXXXXX auf eine Geburtstagsfeier eines Freundes gefahren. Gefeiert wurde in einer kleinen Bar im Dorfkern.
Gegen Ende der Veranstaltung machte ich mich mit einem Bekannten auf den Weg zum Bahnhof um den Nachtbus um 3 Uhr in unser Heimatdorf zu erwischen. Leider haben wir ihn knapp verpasst und so entschied ich mich gegen 03:10 Uhr den Weg mit dem Auto zu fahren. Der Bekannte wollte ebenfalls nach Hause, so nahm ich ihn mit. Als wir in unserem Dorf angekommen sind entschieden wir uns dafür in der Nähe seines Zuhauses noch ein Bier zu trinken. So setzten wir uns gegen 04:00 Uhr an ein Waldstück und aus einem wurden zwei Bier. Als wir nun Heim fahren wollten rutschte ich beim Rückwärts wenden mit den Hinterrädern in einen kleinen Bach und blieb dort stecken. Allen Versuchen zu trotz gelang es uns nicht das Auto frei zu bekommen, so machte sich der Bekannte auf den Weg um Hilfe bei einem seiner Freunde zu holen. Ich blieb auf dem Fahrersitz sitzen und wartete auf die Hilfe. Anschließend gegen 07:30 Uhr wurde ich durch ein Klopfen der Polizei an dem Fahrerfenster aufgeweckt da ich anscheinend schnell und tief eingeschlafen bin. Die Polizei führte sofort einen Atemalkoholtest durch und stellte 1,9 oo/o fest. Das Auto wurde von der Polizei am Straßenrand abgestellt und die Schlüssel sichergestellt. Bei der anschließenden Blutalkoholkontrolle im Krankenhaus wurde ein Promillewert von 1,95 oo/o festgestellt, der im Strafbefehl auf 2,15 oo/o hochgerechnet wurde.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Von 19.00 Uhr - 24.00 Uhr: 7 Bier à 0,5l (ca. 20g Alkohol pro Glas)
Um 24 Uhr: 2 Schnäpse à 0,04l (40% pro Glas)
Von 00.00 Uhr - 02.00 Uhr: 1 Gläser Cuba Libre (ca. 0,08l Rum also 28g Alkohol)
Von 02.00 Uhr - 04.30 Uhr: 3 Bier à 0,5l (ca. 20g Alkohol pro Glas)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich bin ca. 11 Kilometer gefahren und wollte ca. 12 km fahren
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, ich war zu dem Zeitpunkt der Meinung noch gut Zuhause anzukommen.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Zu Beginn wollte ich die Trunkenheitsfahrt verhindern, indem wir mit dem Nachtbus um 3 Uhr nach Hause fahren. Als wir diesen allerdings verpasst haben, habe ich keine Handlungen unternommen um die Trunkenheitsfahrt zu verhindern.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich war seit 2008 im Besitz eines Führerscheines. Wenn ich die Zeit von 2008 bis zur TF 2011 nehme und mir bewusst mache, das ich schon nach einem Glas Bier alkoholisiert bin, oder nach einer Feier morgens noch mit Restalkohol gefahren bin – rechne ich mit sicherlich 200 Fahrten in den 3 Jahren. Heute sehe ich es als unverantwortlich von mir, wie leichtfertig ich Leben von mir und anderen gefährdet habe. Ich habe bei diesen Fahrten ein Risiko für mich und meine Mitmenschen dargestellt.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Seit ich denken kann war ich mit Alkohol in Kontakt. Zu einem Essen gehört für meinen Vater immer ein Glas Bier. Außerdem war es üblich dass wir bei unserem Lieblingsgriechen nach dem Essen unser Gummibärchen in den Ouzo unserer Eltern tunken durften.
Das erste Mal aktiv habe ich Alkohol mit etwa 14 zu mir genommen. Meine Geschwister waren Vorstände in dem Jugendtreff unseres Dorfes und haben mich mit auf eine Party genommen. Dort habe ich das erste Mal Bier getrunken.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ja, in der Zeit als ich Vorstand unseres Jugendzentrums war, war ich jeden Tag nach der Schule und am Wochenende bis spät abends im Jugendzentrum und habe dort mit Freunden und Besuchern des Jugendzentrums täglich mehrere Bier getrunken.
Harte Alkoholika waren in unserem Jugendtreff untersagt, daher belief sich der Konsum ausschließlich auf Bier.
Als wir das Jugendzentrum geschlossen haben, bin ich zeitgleich nach München, aufgrund einer Ausbildung, gezogen. Der Alkoholkonsum unter der Woche sank erheblich. Lediglich bei einem Besuch im Biergarten, oder an der Isar habe ich 2-3 x 0,5l Bier getrunken.
Der Konsum am Wochenende stieg allerdings in den Spitzen, da ich mich immer mit meinen Bekannten in einem Nachbardorf von meinem Geburtsort traf. Grund dafür war der gemeinsame Freundeskreis von mir und meiner damaligen Freundin.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Vor meiner TF, also 2010/2011 war der Konsum an den Wochenende bei ca. 10 x 05,l Bier pro Abend. Nicht jeden Abend, aber immer dann wenn ich mit meinen damaligen Freunden die Woche "vergessen" wollte. 4x im Monat wird es mit schon gewesen sein. Ansonsten auch mal weniger. Unter der Woche allerdings so gut wie keinen Alkohol, höchstens mal ein/zwei Bier nach der Arbeit an der Isar. Was aber selten vor kam, da ich mich in meiner Lehrzeit, in der Woche sehr zurückgezogen habe und versucht habe die Woche zu "überleben".
Nach meiner TF habe ich gemerkt dass sich etwas ändern muss. Ich habe meine Ausbildung mit dem Schnitt 1,6 abgeschlossen und mich auf die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle gemacht. Außerdem habe ich mir ein Hobby gesucht, dass meine Interessen Zeichnen und Technik unter einen Hut bringt. Die Fotografie.
Dadurch schwächte der Konsum "ganz von alleine" ab und ich trank ca. 3 Mal im Monat auf einer Feierlichkeit maximal 4x 0,5l Bier. Gegen Ende wurde es immer weniger, da meine damalige Freundin kaum bis gar keinen Alkohol trank.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Auch hier muss ich differenzieren zwischen der Zeit vor meinem Umzug und nach dem Umzug:
- Vor meinem Umzug habe ich überwiegend in dem Jugendzentrum in unserem Dorf getrunken. Dort waren viele Bekannte aus den umliegenden Dörfern zu Besuch und es wurde jedes Wochenende ausgiebig gefeiert. Unter der Woche habe ich meist nur mit den Jugendlichen aus dem Dorf getrunken
- Nach meinem Umzug und der Schließung des „JUZ“ habe ich überwiegend in dem Nachbardorf XXXXXX getrunken. Dort mit den gleichen Personen wie im Jugendzentrum, da sich der Treffpunkt lediglich verlagert hat. Unter der Woche ging der Alkoholkonsum zurück und wenn ich mal ein paar Bier getrunken habe, dann im Biergarten oder an der Isar mit meinen damaligen Arbeitskollegen
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive; Anmerkung: o.g. Link "psychologisches Gespräch" lesen)
Ein wesentlicher Grund, warum ich so viel getrunken habe, ist in meinem Elternhaus zu finden.
Seit ich denken kann haben sich meine Eltern heftig gestritten und wegen jeder Kleinigkeit sich angeschrien. Trotz dem „Hass“ gegenüber wollten sie sich jedoch nicht räumlich trennen, bevor wir Kinder erwachsen waren.
Probleme wurden an mir als „kleinsten“ vorbeigetragen und ich wusste nie so recht warum sich meine Eltern überhaupt streiten und die Stimmung Zuhause so miserabel war. Als Kind hat mich das sehr verunsichert, denn ich bin teilweise davon ausgegangen, dass die Schuld bei mir lag.
Relativ früh bin ich dann von Zuhause geflohen um mit Freunden im Wald Häuser zu bauen, bzw. zu spielen.
Ich wurde recht früh selbstständig und habe mit 16 etwa die Vorstandschaft unseres Jungenzentrums übernommen. Ich wurde dort respektiert und war immer sehr beliebt. Das gab mir Bestätigung und der Alkohol half mir mich von den negativen Gefühlen Zuhause frei zu machen.
Jeder von uns 3 Kindern, hat meiner Meinung nach, eine Art Flucht begangen. Bei mir war es der Alkohol, bei meinem Bruder das Gras und die Arbeit und bei meiner Schwester (2 Jahre älter als ich) definitiv die Arbeit. Sie ist ein ziemlicher Workaholic und arbeitet sich und ihren Körper regelrecht auf.
Fehler von uns Kindern wurden beispielsweise nie so richtig ausführlich besprochen, oder ausdiskutiert. Wenn ich etwas falsch gemacht habe, wurde das gerade in meinem Jugendalter, eher vorgeworfen aber nicht die Gründe dafür gesucht. Ich denke meine Eltern haben auch irgendwann resigniert, oder waren genug mit ihren eigenen Fehlern beschäftigt, so dass es ihnen nicht möglich war auf die Sorgen und Nöte von uns Kindern tiefer einzugehen.
Ich habe von Zuhause nie gelernt über Probleme zu reden, weil es mir nicht vorgelebt wurde. Der Alkohol half mir in der Zeit, diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, bzw. zu betäuben.
Als meine Mutter sich 2008 entschied auszuziehen, entspannte sich die Lage zuhause. Allerdings habe ich dann eine Ausbildung begonnen die ich extrem gehasst hatte, unter anderem weil der Betrieb alles andere als gut ausgebildet hat. Ich bin nach München gezogen um die langen Fahrtzeiten zu umgehen und habe die Werktage einfach versucht zu überleben, bis ich am Wochenende wieder mit meinen Freunden im Dorf feiern konnte.
Ich habe in der Zeit auch jegliche Hobbys vernachlässigt, da ich die Wochentage nur als Pflicht und die Wochenenden dann als Ventil gesehen habe.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Bei wenig Alkohol fühlte ich mich sehr mutig und offen. Ich bin auf alle möglichen Menschen zugegangen und habe mich mit ihnen unterhalten. Bei zu viel Alkohol habe ich gemerkt dass sehr müde/schläfrig wurde.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Zur Schulzeit wurde ich gelegentlich von Lehrern auf den Alkoholgeruch in der Früh angesprochen.
Meine Reaktion war das wir einfach gerne feiern und das wurde seitens der Lehrer mit einem Lächeln so hingenommen.
Anderweitig kritische Hinweise Anderer gab es nicht
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Unter der Woche in der Früh kam ich sehr schlecht aus dem Bett und kam oft zu spät in die Schule. Unter anderem war auch das der Grund für einen Leistungseinbruch in der Schule. Mit ach und krach habe ich dann meinen Realschulabschluss geschafft.
Am Wochenende hab ich oft bis weit in den Nachmittag meinen Rausch ausgeschlafen und bin beispielsweise wie früher nur noch sehr selten mit meinem Vater in die Berge zum Wandern gefahren.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Die „Hochzeit“ des Alkohols war definitiv die Zeit in der ich Vorstand im Jugendzentrum war (2006 – Mitte 2009). Die Wochenenden nach der Schließung waren allerdings auch noch sehr vom Alkohol gelenkt und waren eher mit hohen Spitzen, als mit kontinuierlichem Konsum geprägt.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja es ist mir schon 3 Mal passiert dass ich auf der Couch im Jugendraum oder daheim aufgewacht bin und nicht mehr wusste wie ich am Abend zuvor auf diese gekommen bin.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ich habe bei einem eimonatigem Besuch bei meinem Bruder in Kairo komplett auf Alkohol verzichtet, da ich an dem Leben der Einheimischen teilhaben wollte und mich so versucht habe komplett zu integrieren, da mich dieser Kulturkreis seit jeher fasziniert.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich meinen Konsum nicht hinterfragt. Ich habe nicht darüber nachgedacht und bei jeder Gelegenheit mit Freunden und Bekannten getrunken.
Ich würde sagen ich war primär Problemtrinker. Und wäre es so weiter gegangen, wäre ich definitiv gefährdet gewesen Alkoholiker zu werden, denk ich.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
18.11.2014
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich trinke heute kein Alkohol, da ich an mir, seit ich keinen Alkohol mehr trinke nur positive Veränderungen festgestellt habe. Ich bin fitter, habe in meinem Leben Platz für die schönen Dinge des Lebens und kann offen und klar über meine Probleme reden und nachdenken.
Wenn mal eine etwas härte Zeit, oder Krise in mein Leben tritt, kann ich diese ohne Alkohol besser und schneller lösen und trete nicht lange nur auf der Stelle.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Nach meinem Jobwechsel und der Veränderung meines Freizeitverhaltens reduzierte sich das Trinken von alleine. Ich wollte früh aufstehen könne, um gute Fotos zu schießen und um unter der Woche fit für meinen Job zu sein. Als ich dann meine damalige Freundin kennenlernte, stellte sich die Frage nach dem trinken sowieso nicht mehr primär, da sie nahezu kein Alkohol getrunken hat.
Durch verschiedene Urlaube und Freizeitaktivitäten wurde mir bewusst, dass ich den Führerschein in den Angriff nehmen will. Das finanzielle stimmte mittlerweile auch, also habe ich mich informiert und erstmal für eine Trinkpause entschieden.
Als ich dann die ersten Wochen und Monate komplett ohne Alkohol gelebt, gefeiert und verbracht habe, wurde mir erst bewusst was für eine tragende Rolle dieser in meinem bisherigem Leben gespielt hat und was für negative Auswirkungen dieser auf mich hatte. Das war der Moment als ich mich für ein Leben ohne Alkohol entschieden habe.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Anfangs war es sehr ungewohnt und etwas Neues für mich. Ich musste lernen auch ohne Alkohol auf Menschen zuzugehen und Spaß zu haben. Durch den geringen Alkoholkonsum in meinem Freundeskreis und meiner damaligen Freundin, ist mir das aber sehr schnell immer leichter gefallen. Recht schnell kamen auch die ersten positiven Erfahrungen, wie bspw. das schnelle besser werden in der Fotografie, das mich immer mehr bestärkt hat keinen Alkohol zu trinken.
Auch die Problembewältigung meinerseits wurde stetig besser. Wenn mal wieder ein Konflikt bei einem Treffen zwischen uns Kindern war, habe ich vorgeschlagen dass wir uns zusammensetzen und uns Gedanken machen wie das Problem entstanden ist und wie wir dieses beheben können. Das hat großen Anklang in meiner Familie gefunden, und wir sind nicht im Streit auseinander gegangen, sondern haben so lange geredet bis alles wieder ok war.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich habe gemerkt das ich durch das weniger trinken viel mehr Energie in Hobby und Beruf stecken kann. Ich stehe morgens fitter auf und kann so am Wochenende zB. bei Sonnenaufgang meinem liebsten Hobby der Fotografie nachgehen. Ich erhalte viel positives Feedback zu meinen Fotos die ich sonst nie hätte schießen können.
Außerdem habe ich gemerkt, dass es mir sehr gut tut über Probleme zu reden und diese klar und strukturiert zu verarbeiten. Es geht viel schneller wieder bergauf, als wenn ich mein Leid mit Alkohol behandeln würde. Auch der Draht zu meinen Eltern und Geschwistern ist sehr viel intensiver geworden und sie sind alle sehr stolz auf mich und auf die Entwicklung die ich durchgemacht habe.
Ich habe mich vor kurzem von meiner Freundin getrennt, da sie mich über einen Monat lang betrogen hat. Gerade derartige Schattenseiten des Lebens, haben mir gezeigt, dass ich derartige Probleme weitaus einfacher und schneller "wegstecken" kann, wenn ich nüchtern, klar und strukturiert drüber nachdenke. Ebenso hat es mir gezeigt wie viele Menschen hinter mir stehen und sich alles anhören. Das tut sehr gut. Es ist natürlich nicht meine erste Trennung, aber früher hab ich derartige Hilfe von nahe stehenden Personen nie in Anspruch genommen und es ist daher eine völlig neue, aber ausnahmslos positive Erfahrung für mich.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Durch die strikte Einhaltung der Abstinenz, stelle ich sicher, dass mein neues Verhalten stabil bleibt. Mir ist bewusst geworden, dass ich den Alkohol als Ventil von Problemen genutzt, und nicht die Probleme selber behoben habe.
Wenn etwas schief geht, gehe ich den Dingen auf den Grund und spreche Probleme offen mit den jeweiligen Personen an und diskutiere sie aus.
Heute kann ich ehrlich lachen und ehrliche, ernsthafte Gespräche führen. Früher war ich mit Gefühlen sehr zurückhaltend und habe nach außen den witzigen Clown gespielt.
Mein ganzes Umfeld (Eltern, Geschwister, Freunde) sind sehr stolz auf mich und meine Veränderungen und das bestärkt mich zudem weiter in der Entwicklung voranzuschreiten, und nicht zurück.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung,) ->Hintergrund der Frage ist, welche Umstände können dazu führen, dass Sie wieder
in alte Gewohnheiten zurückfallen würden, wie merken sie das und was tun sie dagegen?<-
Vorstellen kann ich mir es theoretisch schon. Allerdings habe ich mir vor die Augen geführt was die Gründe für meine alten Gewohnheiten waren und kann somit rechtzeitig reagieren.
Ich arbeite in einem super Job und habe ein wundervolles soziales Umfeld. Falls ich wieder einmal in eine Krise kommen sollte, weiß ich dass es mir hilft mich mit meiner Familie und meinen besten Freunden zu unterhalten und mit klarem Kopf das Problem anzugehen.
Falls ich merke, oder von außen darauf hingewiesen werde, dass ich selbst mit dem Problem überfordert bin, scheue ich mich nicht davor professionelle Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. Mein soziales Umfeld, und mein direkter Vorgesetzter, wissen über mein damaliges Problem bescheid, und sind sensibilisiert.
Zudem hat mir mein VP angeboten bei möglichen Problemen zur Seite zu stehen, oder einen geeigneten Kollegen zu empfehlen.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich trinke kein Alkohol mehr, daher stellt sich die Frage für mich nicht.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein
Wie Ihr vielleicht merkt, fällt es mir etwas schwer den Überblick zu behalten bzw. auch die jeweilige Antwort der zugehörigen Frage zuzuordnen. Ich denke das wird sich in dem Gespräch von alleine erledigen, da es ja nicht fest strukturierte Fragen sind, sondern ein Gespräch in dem die Fragen lediglich ein Leitfaden abgeben, richtig?
Ich habe übrigens gemeinsam mit dem VP einen Zeitstrahl erstellt, auf dem meine Trinkmengen und Lebensabschnitte abgebildet sind. Diesen werde ich bei der MPU mitnehmen und kann mich etwas an dem Strahl entlang hangeln. Dürfte den Gutachter ja nicht stören, wenn ich das richtig verstanden habe.
Danke Euch allen noch mal vielmals. Ihr macht hier einen klasse Job und es macht Spaß mit Euch zu arbeiten!
Liebe Grüße,
Benjie