Speed, Cannabis, XTC und Hardcore Partys

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Wie wirkt sich denn Vorsatz auf das MPU-Gutachten aus? Welchen Unterschied macht das?
a) die Frage ist falsch beantwortet
b) du wirst dich auf unbequeme Fragen seitens des Gutachters einstellen müssen

Zusammengefasst ... der Weg zum positiven Gutachten wird steiniger.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
FB in Ruhe überarbeiten und komplett wieder einstellen.
So, ich habe meinen FB nun überarbeitet und stelle ihn ein...


Steht das irgendwo dokumentiert ? ... wahrscheinlich nein. Falls dem so ist, würde ich das mal schön verschweigen ... denn das kann dir recht unangenehme Nachfragen einbringen.
Mein erster gescheiterter Abstinenz Versuch hab ich nun weggelassen und stelle ihn als längste konsumpause dar. Es war ja auch keine wirkliche Abstinenz mit Tests, sondern wie ich geschrieben habe, blieb ich der Szene fern, und ohne Szene hatte ich keinen Zugang zu Drogen. Mein letztes Erlebnis den ich im Knackpunkt schildere muss ich meinen letzten Konsum erwähnen, nicht nur weil es die Wahrheit ist und ich dies wirklich als schweren Fehler empfand, sondern auch weil ich diese Daten beim Screening als meinen letzten Konsum angegeben habe. Hoffe es ist nun verständlicher nachvollziehbar.


Also ... Warum gab es keinen Konflikt ?
Frage 17 hat es wirklich in sich...die beschäftigt mich wirklich sehr, auch wenn ich schon zig FB hier durch gelesen habe, muss es ja für meine Person die richtige Antwort sein....


Was ist passiert?
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Das war in der Schule in der 7. Klasse. Da wurde das Thema in Sozialkunde begleitend mit einem Film behandelt.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Amphetamin/Cannabis:
Das war am 27.06.2016 in Prag auf einem Junggesellenabschied (JGA) . Es war eine Gruppe von 12 Leuten die ich kaum kannte, von denen einige solch einen JGA schon einmal in Prag mit Drogen Konsum erlebt hatten. Es gab dort einen gebuchten Guide, der uns neben der Tour wie Paintball, Cart fahren usw auch Amphetamin und Cannabis besorgte. Am Ende der Tour feierten wir auf einer Raverparty und danach im Hotelzimmer rauchten wir Cannabis.
Xtc:
Das war am 22.02.2019 auf ein Festival in Wien. Dort fand ich ein Säckchen mit ca 4 oder 5 Stück Tabletten am Boden in der Nähe des WC's, die Zerbröckelt waren. Man konnte jedoch die noch die einstanzungen erkennen und ein Begleiter vom Tour Bus meinte das seien "besonders gute und reine". In der Euphorie des Partygeschehen probierte ich zusammen mit dem Begleiter zwei von diesen Stückchen.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?

Der Dreh und Angelpunkt des Konsums und der Beschaffung von Drogen ging mit den Raveveranstaltungen, sogenannte Hardcorepartys einher, welche ich großteils in Holland, zum Teil in Deutschland und einmal jährlich in Österreich besuchte.
In meinem privaten Umfeld gibt es niemanden der Drogen/ Cannabis nimmt, Kontakt dazu hat oder gar diese Musik Richtung hört, z. T. auch gar nicht kennt.
Von 2016 bis 2019 besuchte ich 15 mal solche Veranstaltungen in denen ich Amphetamin, Cannabis und zuletzt xtc konsumierte und Kleinmengen erworben hatte. (Ich habe mittels einem Zeit Diagramm alle Termine erfasst; bei der Polizei machte ich auch diese Aussage ab 2016, und es ist so in der Akte vermerkt)

2016: nach dem JGA im Juni in Prag suchte ich im Oktober 2016 in Augsburg eine Hardcore Veranstaltung auf, die ich im Internet gefunden hatte. Dort lernte ich eine kleine Gruppe kennen, die mich später auf dem Parkplatz zu einer Linie Amphetamin einluden. Ich beteiligte mich darauf finanziell und gingen bis zum Ende der Veranstaltung 3x mit zu deren Auto, wo ich insgesamt ca ein halbes gramm Amphetamin konsumierte und an 2 Joints mit geraucht hatte.

2017: im Juni ging ich erneut nach Augsburg zu dieser Veranstaltung und lernte dort ein Paar in meinem Alter kennen. Die verkauften mir im Laufe des Abends ein halbes Gramm Amphetamin, das ich an diesem Wochenende verkonsumierte. Nach der Veranstaltung waren wir bis mittags in einem Park und rauchten ca 3 Joints Cannabis. Von diesem Paar erfuhr ich dass es riesige Events mit dieser Hardcore Musik gäbe, größtenteils in Holland, aber auch vereinzelt in Deutschland und Österreich, und einen Reiseveranstalter, der einen mit dem Bus dorthin bringt. Sie erzählten auch, daß so ziemlich alle im Bus auf dem Hinweg schon konsumieren, das ziemlich jeder was dabei hätte, wie ich Leute richtig ansprechen muss um an Drogen zu gelangen, es kaum Polizei Kontrollen gab und wenn man zur Szene dazu gehört immer an "Zeug" rankäme.
Ich meldete mich bei diesem Reiseveranstalter an (deswegen weiß ich alle Termine, die als Rechnung hinterlegt sind)

2018 war ich dann 7x, 2019 5 x auf solche Veranstaltungen.
Je öfter ich mitfuhr, desto mehr war ich in dieser Szene involviert. Es fiel mir leichter an Drogen kommen und mir gefiel auch dass es anonym war. Kontakt Daten wurden nicht ausgetauscht, es lief alles innerhalb des Events Wochenende ab und wenn die Party zu Ende war ging jeder seine eigene Wege. Es war quasi eine eigene Welt.
Ich wurde zudem "mutiger" und kaufte etwas mehr und brachte die Mengen die ich nicht "geschafft hatte" mit nach Hause , z. T. auch über die Grenze (weswegen ich letztendlich m.u.a. wegen Einfuhr verurteilt wurde.) Das Konsummuster war immer das gleiche: ich konsumierte das ganze Eventwochende und die darauf folgende Woche mit absteigender Menge zum nächsten Wochenende, quasi zum langsam runterkommen. Dabei Tagsüber ein bis zwei Lienen Amphetamin um dem Schlafmangel und Erschöpfung entgegen zu wirken und Abends das Cannabis um einschlafen zu können.
Nach einer Woche beendete ich den Konsum und bunkerte die kleinen Restmengen für den nächsten Fahrtantritt, damit ich zu Beginn einer neuen Tour auf alle Fälle was habe bevor ich mir was besorgen konnte. Da war auch Methode dahinter: wer nämlich bereits am Anfang der Tour seine eigenen Drogen dabei hatte, erweckt kein Misstrauen der anderen in der Szene. Man zeigt sich als Konsument von vornherein, kann anderen "einen Ausgeben" und kommt somit wieder rum leichter an neuen Drogen heran.
Ab ca September 2018 fing ich an, am Wochenende, unabhängig vom Amphetamin, Cannabis bis zu konsumieren. 3 bis 4 Joints an manchen Wochenenden.

Am 02.02.2019 konsumierte ich das 1. Mal XTC, welche ich in der Nähe eines WCs auf einer dieser Veranstaltungen gefunden hatte. Diese waren im zerbrochen Zustand und ich nahm zwei solcher, ich schätze das waren insgesamt eine halbe Tablette. Die restlichen behielt ich mit dem Gedanken sie an anderer Stelle gegen Amphetamin einzutauschen. (Was ich natürlich der Polizei nicht aussagte)


4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Nein.


5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Ausserhalb des Drogenkonsums, im Alltag gelegentlich zu Gegebenheiten, z. B. beim Grillen trinke ich ein Bier oder Radler.
Meine Familie väterlicherseits, sehr urbayrisch,tranken viel Bier und Schnaps, einschließlich mein früh verstorbener Vater.
Ich habe schon als junger Mann Familienfeiern vermieden oder früh verlassen um den (indirekten) Zwang des mittrinkens zu umgehen. Deswegen halte ich zum Alkohol eine gewisse Distanz.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Zigaretten 1/2 Schachtel/Tag, 2-3 Tassen Kaffee/Tag

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Anfänglich Nein.
Zum Ende des Jahres 2018, als die Konsumintervalle zunahmen wurde ich bei Stresssituationen gereizter und hatte verstärkt Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und die Gefühle von Einsamkeit die ich zur Zeit meiner Trennung hatte holten mich wieder ein.
Das "Lebendbejaende" Gefühl während des Events bzw. Konsumphase schwankte ins Gegenteil um.
Zeitweilig hatte ich dazu auch Zweifel ob dieser Lebensstil mir dauerhaft gut tut oder nicht doch mehr schaden anrichten würde.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Ja. Ich habe während meiner Konsumzeit die negativen Folgen wie Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und Einsamkeit zwar wahrgenommen aber mich nicht damit auseinander gesetzt oder eine Gefahr darin für mich gesehen.
Den sobald ich einen Event gebucht hatte, verspürte ich eine Vorfreude und die Aussicht auf das "Lebendbejaende" Gefühl, das ich suchte, und verdrängte somit die negativen Folgen.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?

Es wurden bei mir keine Werte geprüft, ausser Alkohol (0,0 pm), jedoch Mengen die ich beim Aufgreifen bei mir hatte und welche zuhause gefunden wurden: (Angaben 1:1 aus meiner Akte)
Bei mir:
Rauschmittel: Menge:
Amphetamin 0,43 g
Amphetamin 0,40 g
Marihuana 0,62 g
Ecstasy (7 Tabl). 0,59 g
(in Wahrheit waren es 7 Bröckchen Xtc, den 7 Ganze würden mehr wiegen als 0,59g; da hat die Polizei es spektakulärer wirken lassen als es war)

(laut Akte) In der Wohnung wurden weitere Kleinmengen an BtM aufgefunden. Dabei konnten neben 10,5 g Marihuana auch ca. 3 Gramm Amphetamin in unterschiedlicher Konsistenz und Farbe und ca. 0.1 ml flüssiges Amphetamin sichergestellt werden

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

Am Wochenende hatte ich Cannabis konsumiert, ca. ein halbes Gramm.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

Eine Linie Amphetamin bevor ich ausser Haus ging, zu dieser Veranstaltung, an der die Auffälligkeit war.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Ich wollte mich vor der Party schon mal in Stimmung bringen.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?

Als ich in der Diskothek im WC meine Drogen zum konsumieren auspackte wurde ich vom Security erwischt, festgehalten und die Polizei wurde alarmiert.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?


16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

Mindestens 150x wenn ich meine Konsumintervalle hoch rechne. Ich schließe nicht aus das es mehr sein könnte,da ich mittlerweile weiß dass die Wirkungsdauer wesentlich länger ist als mir damals bewusst war.


17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Es gab keinen Konflikt.
Durch die wachmachende Wirkung des Amphetamin und mangelhafte Kenntnisse über Drogen hab ich mich als fahrtauglich eingeschätzt und mich nicht als eine Gefahr im Straßenverkehr wahrgenommen.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Bei Amphetamin hat man starke Ausschüttungen von Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin. Dadurch steigert sich die Selbsteinschätzung und geht mit starker Euphorie einher. Dadurch kommt es zu Leichtsinn, gesteigerte Risikobereitschaft und gestörten Reaktionszeiten. Pupillen sind erweitert und reagieren nicht auf helles Licht (Blendung). Ein weiteres großes Risiko ist die Wirkungsdauer an den Folgetag und der Schlafmangel und die Erschöpfung, was man kaum oder gar nicht wahrnimmt.

Bei Cannabiskonsum werden optische und akustische Wahrnehmung negativ beeinträchtigt, sowie auch Reaktionszeit. Die Konzentration wird vermindert und man lässt sich leicht ablenken. Es kann zudem zu Panikattacken, Herzrasen und Halluzinationen führen.

Bei Xtc kommt es zu verzerrter Wahrnehmung aufgrund seiner halunizogenen Wirkung und Gefahrensituationen können nicht mehr erkannt oder richtig eingeordnet werden. Das übertriebene Glücksgefühl der stimulierten Synapsen und die Dopamin Ausschüttung steigern die Risikobereitschaft. Beim Abklingen der Wirkung treten Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsprobleme auf.
Zudem sind die unbekannten Zusammensetzungen, Mengen und Wirkung der psychoaktiven Stoffe in einer xtc Tablette ein unvorhersehbars Risiko.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

Bei Amphetamin 8-12 Stunden, in Ausnahmefällen länger.

Bei Cannabis kann je nach Häufigkeit und Menge bis zu 72 Stunden wirken.
Bei xtc kann die Wirkung von 4-6 Stunden betragen, im Einzelfall auch länger, je nach dem der unvorhersehbaren Zusammensetzung.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Es kann zu einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit kommen. Amphetamin und xtc führen langfristig zu körperlichen Schäden z. B. an Synapsen, Nieren und löst Depressionen, Konzentrationsmangel, Gleichgültigkeit und Stress aus, die das soziale Umfeld negativ beeinflussen.
Cannabis führt zu Trägheit, psychischer Abhängigkeit und langfristig zu Psychosen.
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Warum ist es passiert?


21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Als ich in der Gruppe dieses Junggesellenabschied 2016 mit dabei war, war ich umgeben von Leuten die alle verheiratet waren und z. T. Familie hatten und den JGA als Anlass sahen die "alten Zeiten" aufleben zu lassen...alte Zeiten die ich selbst so nie erlebt hatte und mich sehr frustrierte.
Ich bin mir ziemlich sicher dass das der Grund war warum ich angefangen habe zu konsumieren.
Ich wollte nun auch mal eine "große" Party miterleben, verlorenes nachholen, mit dabei sein, "jetzt bin ich an der Reihe" ...und der Reiz was verbotenes zu tun spielte ebenso eine große Rolle.
Ich lebte seit meinem 19. Lebensjahr in zwei langjährigen Beziehungen mit gemeinsamen Wohnstand und einer angedachten Familienplanung im Auge. Während meine Freunde und Bekannten in dem Alter noch Partys feierten, Ibiza usw die "Sau raus ließen" hatte ich Partnerschaft und Karriere in den Vordergrund gestellt und mein Leben eher häuslich, konservativ und familiär orientiert verbracht.
Karriere verlief super, war am Ende eine Führungskraft mit sehr gutem Verdienst, jedoch scheiterten beide Beziehungen durch Untreue der Partnerschaft durch die Partnerin.
Ich hatte zwei Jahre vor meinem Erstkonsum, 2014, eine schwere Trennung meiner langjährigen Beziehung hinter mir.
Sie betrog mich mehrmals, aber ich habe es dem Stiefsohn und des Hauses wegen nicht gleich beendet, sondern versuchte es zu reparieren und erduldete es ein halbes Jahr. Letztendlich wurde der Zustand immer schlimmer und mir am Ende die Schuld gegeben, hauptsächlich das ich nie da war und mir die Karriere wichtiger war.
Neben der Trennung und dem Verlust und die Distanz zu meinem Stiefsohn war für mich allen voran die sexuelle Ablehnung mir gegenüber sehr schmerzhaft, während der Nebenbuhler das bekam was ich mir ersehnte und fühlte mich deswegen sehr gekränkt.
Als die Trennung, mit allen Formalitäten beendet war und ich mir als Single wieder einen Wohnstand usw. aufgebaut hatte, also zusammengefasst Alltag wieder eintrat, war dieser emotionale Schmerz und Frust der Ablehnung und der Kränkung nicht verwunden, und an einsamen Abende sehr quälend.
Zu dem war ich sehr frustriert, weil ich glaubte ich habe die besten Lebensjahre vollkommen verschwendet und dabei eine Menge Geld in den Sand gesetzt.
Das euphorische und lebensbejahende Gefühl das die Drogen in Kombination mit den Raveveranstaltungen erzeugten, dazu die Partystimmung, füllte die Leere in mir, und das künstlich gesteigerte Selbstwertgefühl übertünchte die innere Kränkung.
Besonders der sehr harte und schnelle Sound von Hardcore Music in Kombination der Drogen gab mir das Gefühl bei den "besonders harten Kerlen und Outlaws" mit dabei zu sein, in der ich mich selbst profilierte.
In dieser Stereotype des Ravers, fühlte ich mich unter Gleichgesinnten und da wirkte der Konsum von Partydrogen wie eine Selbstverständlichkeit.
Das alles steigerte sich zunehmend als ich dann begann in Holland die großen Veranstaltungen zu besuchen, die meist zwischen 20'000 bis 50'000 Besuchern inne hatten.
Ein weiterer Grund für den späteren Konsum außerhalb der Veranstaltungen von Cannabis war auch die Situation in meiner Arbeit die sich im Herbst 2018 zusehends durch äußere Einflußfaktoren verschlechterte.
Ich versuchte damit den inneren Stress und Frust zu umgehen


22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Es wusste kaum jemand von meinem Umfeld was ich auf diesen Events trieb und wenn ich gefragt wurde, dann spielte ich es mit "ein wenig mitkiffen" herunter oder argumentierte das der Sound das ist was mich antreibe.
Während der Konsumphasen mied ich den Kontakt aufs notwendigste um es zu verbergen.
Innerhalb der Partyszene bzw. Tourbus gab es nur zustimmende Äußerungen, da praktisch fast jeder dort irgendeine Droge konsumierte oder es "eben mit dazu gehört" und eben toleriert wurde.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Im Herbst 2018 schien sich die Situation in meiner Arbeit zu ändern.
Aber nicht von meiner Person oder Leistung ausgehend, sondern hatte wirtschaftliche und politische Aspekte. Meine Position und 17 jährige Betriebszugehörigkeit sollte durch eine Änderungskündigung 2019 von einer Firma übernommen werden (Outsourcing), zu schlechten Konditionen und Bedingungen.
Das frustrierte mich sehr.
Jetzt geriet auch noch der tolle Job, der mir meine Beziehung und so viele Opfer kostete, aus den Fugen zu geraten .
Um diesen Frust zu kompensieren fuhr ich ab September 2018 vermehrt auf diese Touren und besorgte und konsumierte eine größere Menge als zuvor.
Ich begann in dieser Zeit Cannabis öfters und unabhängig vom Amphetamin zu rauchen, weswegen ich auch am 02.02.2019 eine größere Menge Cannabis gekauft habe.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?

(Warum, wann, wer?)
Ja. Meiner Schwester vertraute ich mich zuerst an.
Aber nicht nach meiner Auffälligkeit im Februar 2019 sondern erst im Sommer 2019 als die Führerscheinstelle mir den FS entzog.
Es war keine direkte Frage nach Hilfe, aber mir ging es durch die ganze Situation emotional sehr schlecht.
Ich wusste sie würde zwar zu mir halten aber zukünftig Drogenkonsum nicht akzeptieren wenn ich ihre Kinder, meine Nichte und Patenneffe weiter hin sehen möchte, die mir sehr wichtig sind.
Ihr alles zu erzählen und mich ihr anzuvertrauen war mir eine sehr große Hilfe.
Danach habe ich es meinen zwei besten Freunden und meiner Mutter erzählt. Von allen bekam ich Verständnis und auch Rüge, was mir beides gut tat.
Im April 2021, als die Geldstrafe abbezahlt war und mir finanzielle Mittel zur Verfügung standen ging ich zu einer MPU Beratung, mit einem Gruppenseminar, einem Einzelgespräch und meldete mich zum Abstinenz Programm an.
In dieser Zeit vertraute ich auch meiner neu gewonnen Freundin meine Situation und Geschichte an, was für mich einen großen Schritt nach vorne bedeutete.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Aktenkundig Nein.
Suchtkrankheiten Bierkonsum im Alltag

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?

Warum? Wann?

Konsumpausen hatte ich in den Sommermonaten, da war beruflich Hochsaison.
Ich bin in der Golf Branche tätig gewesen, was auch mit Wochendendarbeiten und teilweise einer 50 Stunden Woche ein her ging.
Ich hatte schlichtweg keine Zeit in diesen Phasen Events zu besuchen, was ich auch in Ordnung fand.
Manchmal hatte ich nämlich Momente an dem ich Zweifel hatte ob dieser Lebensstil mir gut tat.
Konsumspitzen hatte ich in den Winter Monaten, da ich mehr Freizeit zur Verfügung hatte und es mir erlauben konnte diese frei einzuteilen.
Die höchste Konsumspitze hatte ich zum Jahresanfang 2019. Ich beschloß meinen Job zu kündigen, was ich auch später tat, um ein Sabbatjahr ein zu legen.
Das war kurz vor meiner Auffälligkeit.
Die längste Konsumpause war dann vom 30.03.2019 bis 26.10.2019. Da habe ich ein letztes Mal auf einer Veranstaltung konsumiert.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Diese Frage hat mich u.a. schwer und lange beschäftigt um eine Antwort zu finden...
Ich glaube mittlerweile nämlich, dass genau da das Problem bei mir lag, der Wunsch abschalten zu können, was mit Entspannung verwechselt wurde.
Wenn man sich den Problemen, Sorgen, Frust und die sonstigen negativen Dinge im Leben nicht stellt, verarbeitet oder Hilfe sucht, sondern diese hinten angestellt oder verdrängt werden, entsteht der Wunsch oder Drang "abschalten" zu wollen um sich dem zu entfliehen.
Funktioniert aber nicht, es holt einen immer wieder ein; deswegen der Griff zu den Drogen um abzuschalten.


28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Mit Sicherheit.
Die von mir konsumierten Drogen haben Suchtpotential, die jeden Konsumenten in eine Abhängigkeit bringen können.
Durch Mischkonsum kann sich die Gefahr sogar zusätzlich erhöhen.
Ich bildete mir ein den Konsum kontrollieren zu können, doch wenn ich zurück blicke auf meine Konsumbiographie lässt sich durch eine eindeutige Steigerung der Intervalle erkennen dass ich mich geirrt habe.


29. Waren sie drogenabhängig?

Nein.
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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Mit Sicherheit. Den Frust und der sexuellen Kränkung hätte ich mich stellen müssen, sei es im Gespräch mit Vertrauten Menschen oder professioneller Hilfe.
Zudem hätte ich mich mehr auf meine persönlichen Erfolge und schönen Erlebnisse im Leben stützen sollen, anstatt sich dem Selbstmitleid zu erlegen. Auch das teilnehmen an diesen Veranstaltungen war im Grunde eine Flucht vor meinen Problemen, in der ich mir zum einen was vormachte am wahren Leben teilzuhaben und verlorenes aus der Vergangenheit nach zu holen, und zum anderen meine Einsamkeit mit Gleichgesinnten aus der Raverszene zu kompensieren.


31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Weil ich bemerkt habe dass mein Leben auf diese Weise immer mehr ausser Kontrolle gerät und diese Lebensweise im Grunde destruktiv enden wird.
Der FS Entzug war zusätzlich ein schwerer Rückschlag.
Ich wollte auch mein Leben zum Ende meines mir erklärten Sabbatjahr neu ausgerichtet haben, allen voran im Beruf. Auch der Wunsch nach einer Lebensgefährtin, die mit Drogen nichts zu tun hatte, war sehr groß und mir war bewusst dass das nur mit einem selbst drogenfreien Leben nachhaltig und aufrichtig möglich ist.


32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Der Tag der Auffälligkeit und der Ärger mit der Polizei hielten mich zwar davon ab keine Drogen mehr zu besitzen bzw zu erwerben, jedoch zeigte es sich, dass es noch kein Grund genug war, Abstinent zu leben.
Ich wusste zu jener Zeit auch nicht das mir zukünftig der FS entzogen wird.
Nach meinem FS Entzug, was mich sehr schockiert hatte, im Mai 2019, beschloß ich keine Drogen mehr zu nehmen obwohl ich mich in jener Zeit noch ungerecht behandelt gefühlt hatte, war ich ja nicht während einer Fahrt erwischt worden.
Ich beschäftigte mich zu jener Zeit nicht wirklich mit dem Thema Abstinenz oder MPU sondern ich hielt mich einfach von der Szene fern.
Jedoch fuhr ich am 26.10.2019 ein letztes Mal nach Utrecht, Holland, zu einer Veranstaltung dessen Karte ich bereits im Januar 2019 gebucht hatte. Es handelte sich um eine besondere Veranstaltung, die nur alle paar Jahre statt fand und es schwierig war an die teuren Karten zu kommen die ich bereits vor meiner Auffälligkeit gebucht hatte und wollte darauf nicht verzichten.
Während der Busfahrt, kurz vor dem Ziel bot mir mein Sitznachbar etwas an und ich konsumierte eine kleine Linie.
Ich fühlte ich mich danach aber nicht gut, als ob ich einen schweren Fehler begangen hätte. Ich wurde nachdenklich und distanzierte mich im Event von der Gruppe und verbrachte die Veranstaltung alleine.
Irgendwie hatte sich mein Fokus verändert, ich beobachtete die Menschen dort diesmal mit anderen Augen.
Wie sie sich verhielten, ihre verzerrten Gesichter, ihre aufgerissen Augen. Besonders die in meinem Alter oder älter waren, fielen mir besonders negativ auf, und ich dachte mir: "Will ich wirklich weiterhin einer von denen sein?
Diese Gedanken hatte ich schon die letzten Male, aber jetzt hatte ich noch zusätzlich massiven Ärger mit der Polizei, eine Geldstrafe, den FS verloren, mich und andere in Gefahr gebracht, meiner Schwester den Kindern wegen es versprochen nicht mehr zu tun...wo soll das nur enden!"
Als der Event zu Ende war wurde es bereits wieder hell draußen und die Eindrücke der Menschen dort, die im Rauschzustand waren, intensivierten sich. Ich beschloß nicht mit dem Tour Bus zurück zu fahren, sondern alleine mit dem Zug, ging darauf hin zum Busbegleiter und meldete mich ab.
Ich wollte einfach nicht mehr zu dieser Szene gehören, diesen Leuten fern sein und es war ein Fehler das ich nochmal mitgefahren bin.
Während dieser langen Zugfahrt nach Hause reflektierte ich nochmal die ganze Zeit meines Drogenkonsums und hinterfragte mich, warum ich eigentlich mit 39 Jahren auf Events rumhüpfe und Drogen nehme.
Ich beschloß für mich nun endgültig von Drogen und dieser Szene fern zu bleiben, mir einen guten Job in einer neuen Branche zu suchen und wenn meine Geldstafe getilgt ist eine mpu zu machen um meinen FS wieder zu erlangen.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Gelegentlicher Konsum führt wieder zu den alten Konsum und Denkmuster zurück und alles was ich bisher aufgearbeitet habe wäre umsonst gewesen.
Es würde wieder ein illegales Handeln hervorrufen und mich erneut mit dem Gesetz und der Polizei in Konflikt bringen und das möchte ich keinesfalls ein zweites Mal erleben.
Außerdem fühle ich mich sehr gut mit einem Drogenfreien Leben, es läuft beruflich sehr gut und ich habe seit über einem Jahr wieder eine feste Beziehung und bin sehr glücklich mit ihr.
Sie akzeptiert Drogen auf keinen Fall und ich möchte deswegen nicht meine Beziehung zu ihr verlieren.


34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Sehr positiv.
Ich habe mir die richtigen Ziele gesetzt, Jobsuche, meine Finanzen, Aktivitäten im Alltag und Partnersuche.
Mir gelangen die gesetzten Ziele Schritt für Schritt, das war sehr motivierend.
Ich bin auch im Umgang mit unbequemen Dingen konsequenter geworden als das ich es auf die lange Bank geschoben habe, wie zB Steuererklärung, Kontoauszüge regelmäßig holen, den Frust aus meiner Vergangenheit aufarbeiten usw.
Alte Hobbys habe ich wieder aufgegriffen wie das Angeln, Natur&Astrofotografie. Neue Freizeitaktivitäten am Wochenende kamen hinzu, wie kochen, Radfahren, Wandern.
Ich habe eine konsequente Finanzplanung eingehalten und alle Kredite getilgt und mir zudem die Kosten für die MPU ansparen können.
Auch den Besuch zu meiner Nichte und Neffe habe ich als regelmäßigen Onkeltag 1x die Woche eingeführt, was mir und auch den Kindern sehr gut tut.
Sportlich aktiv bin ich wieder geworden, zwar nicht mehr so intensiv wie vor meinem Konsum, aber dennoch regelmäßig.
Was ausserdem für mich als ein großer Erfolg zählt ist meine berufliche Entwicklung während der Abstinenz.
Ich bin in einer völlig neuen Branche untergekommen, die während der Corona Krise sehr stabil war, und es läuft sehr gut, bereitet mir Freude, konnte mich gut entwickeln und habe wieder, wie in meinem alten Beruf, eine Führungsposition inne.
Nach einer Weile der Abstinenz bekam ich die Erkenntnis, dass ich als Konsument irgendwie eine Art zweite, geheime Identität hatte die ich vor meinem sozialen Umfeld verborgen hielt und die sich nun immer mehr abgelöst hatte.
Dadurch wurde ich offener in meinen eigenen Gedanken und auch zu meinen Vertrauten um mich herum. Ich habe das Gefühl wieder ein aufrichtiges und gutes Leben zu führen.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Zuerst war meine Schwester der erste Ansprechpartner.
Nicht nur bei dem Thema Drogen, sondern auch die negativen Erfahrungen meiner Trennung konnte ich ihr anvertrauen.
Sie stellte mir natürlich viele unangenehme Fragen zu meinem Konsum, aber es half mir mit dem Thema sich auseinander zu setzen. Durch die regelmäßigen Besuche der Kinder nahmen wir uns an diesen Tagen Zeit über das Thema zu reden.
Diese festen Gesprächstage taten mir sehr gut.
Etwas später vertraute ich mir auch meinen zwei besten Freunde und meiner Mutter mir an. Das war wirklich eine große Hilfe, zu wissen das man nicht alleine ist und das man immer ein offenes Ohr für einen hat.
Im September 2020 lernte ich eine Frau kennen, mit der ich heute fest zusammen bin. Nach unserer kennenlernphase vertraute ich mich ihr an.
Das war für mich ein großer Schritt und Überwindung ihr das zu erzählen, aber ich wollte eine Beziehung die auf Ehrlichkeit fusste. Sie nahm es mit Verständnis auf und so konnte ich nicht nur mit ihr darüber reden, sondern sie begleitet mich fortwährend meiner Vorbereitung auf die MPU.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Durchweg positiv.
Ich bekomme Feedback das ich wieder fröhlicher und gesprächiger bin. Auch im weiteren Umfeld von Leuten oder Kunden, die meine Geschichte nicht kennen, bekomme ich positives Feedback, wie Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Zuerst ja, bei den letzten zwei Busfahrten. Ansonsten habe ich keine Kontaktdaten zu denen. Ich bin auch bei keinen social media Plattformen. Nach meiner letzten Fahrt hatte ich keinen Kontakt mehr und auch kein Bedürfnis diese wieder anzutreffen.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Bei den letzten zwei Busfahrten von Mitfahrern ja, welche ich zwar des öfteren im tourbus antraf, mit Namen kenne ich sie nicht, und nicht direkt als Bekannte bezeichnen würde. Ab meiner Abstinenz hatte und habe ich keinen Kontakt mehr.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Es wird für mich keinen Konsum mehr geben.
Ich habe mich für strikte Abstinenz entschieden, mein Leben danach ausgerichtet und möchte diese konsequent halten, d. h. auch keine Raveveranstalungen besuchen, die ich solche für mich als gefährlichen Ort einordne, bzw auch keine Kontakte mehr zu der Szene.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Durch die strikte Einhaltung der Abstinenz und dem Fernbleiben der Szene wird es keinen Drogeneinfluss mehr geben.
Durch meine Aufarbeitung, Selbstreflektion und Abstinenz führe ich ein besseres, verantwortungsbewusstes Leben und möchte dies auch beibehalten. Zudem ist mir durch die Aufklärung über Drogen mittlerweile klar geworden wie gefährlich und leichtsinnig es von mir war unter Drogeneinfluss am Steuer andere Menschenleben und meines zu gefährden.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus, den meine Abstinenz, die ich sehr positiv erlebt habe, hat sich fest in meinem Leben integriert.
Grundsätzlich besteht ein Restrisiko, dessen bin ich mir bewusst.
Meine persönlichen Gefahrenpunkte für einen Rückfall in alte Denkmuster würde ich auf jeden Fall in den Punkten Beziehungsstress bzw Trennung und Karrierestress einordnen und gerade da gilt es präventive Maßnahmen wie "Erkennen und Wahrnehmung von Situationen" sowie Hilfe von meiner Familie, Freunden oder eines Psychologen zu holen, sollten wieder bei Stress und negativen Erlebnissen die alten Denkmuster in diesen Bereichen hervor holen.
Raveveranstaltungen u.ä. stufe ich für mich als gefährlichen Ort ein den ich grundsätzlich meiden werde.


43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Ich trinke kaum Alkohol, ausser zu Gelegenheiten wie Grillen oder Restaurant Besuch und da bleibt es bei einem Glas Wein oder Bier.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Update: habe jetzt meine Abstinenznachweise per Post erhalten. Alles sauber.
Im Nachgang meines aktuellen FB habe ich bemerkt, dass ich bei Frage 3 den datierten Konsumplan gestrichen (bzw als Einzelnotiz gespeichert) aber im freien Text die Mengenangaben meines Konsums nicht mit eingefügt habe.
Das muss ich noch bearbeiten während den Feiertagen und stelle dann den FB wieder neu ein.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
So, wie angekündigt mein überarbeiteter FB.
Ich versuche den Text so kurz wie möglich zu halten, aber irgendwie ist es doch recht viel.
Ich möchte meinen Verlauf bei Frage 3 so genau wie möglich schildern und zeigen das ich mich damit auseinander gesetzt habe, aber im Gegensatz zu anderen kann ich solche Angaben wie 1x wöchentlich, an Wochenenden, 1x monatlich usw nicht schreiben weil es bei mir nicht zutrifft.
Hoffe das ist für euch und dem GA so nachvollziehbar und bin gespannt auf eure Meinungen.
PS: meinen datierten Konsumplan habe ich dem Text angepasst, stell ich aber jetzt nicht extra mit ein, ausser Profi Max will ihn sehen


Was ist passiert?

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Das war in der Schule in der 7. Klasse. Da wurde das Thema in Sozialkunde begleitend mit einem Film behandelt.


2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Amphetamin/Cannabis:
Das war am 27.06.2016 in Prag auf einem Junggesellenabschied (JGA) . Es war eine Gruppe von 12 Leuten die ich kaum kannte, von denen einige solch einen JGA schon einmal in Prag mit Drogen Konsum erlebt hatten. Es gab dort einen gebuchten Guide, der uns neben der Tour wie Paintball, Cart fahren usw auch Amphetamin und Cannabis besorgte. Am Ende der Tour feierten wir auf einer Raverparty und danach im Hotelzimmer rauchten wir Cannabis.

Xtc:
Das war am 22.02.2019 auf ein Festival in Wien. Dort fand ich ein Säckchen mit ca 4 oder 5 Stück Tabletten am Boden in der Nähe des WC's, die Zerbröckelt waren. Man konnte jedoch die noch die einstanzungen erkennen und ein Begleiter vom Tour Bus meinte das seien "besonders gute und reine". In der Euphorie des Partygeschehen probierte ich zusammen mit dem Begleiter zwei von diesen Stückchen.


3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?

Nach meinem ersten Konsum des JGA war der Dreh und Angelpunkt meines Konsums, und der Beschaffung von Drogen auf Raveveranstaltungen, sogenannte Hardcorepartys, welche ich großteils in Holland, zum Teil in Deutschland und einmal jährlich in Österreich besuchte.
In meinem privaten Umfeld gibt es niemanden der Drogen/ Cannabis nimmt, Kontakt dazu hat oder gar diese Musik Richtung hört, z. T. auch gar nicht kennt.

Von 2016 bis 2019 besuchte ich 15 mal solche Veranstaltungen in denen ich Amphetamin, Cannabis und zuletzt xtc konsumierte und Kleinmengen erworben hatte. (Ich habe mittels einem Zeit Diagramm alle Termine erfasst; bei der Polizei machte ich auch diese Aussage ab 2016, und es ist so in der Akte vermerkt)

2016: nach dem JGA im Juni in Prag suchte ich im Oktober 2016 in Augsburg eine Hardcore Veranstaltung auf, die ich im Internet gefunden hatte.
Dort lernte ich eine kleine Gruppe kennen, die mich später auf dem Parkplatz zu einer Linie Amphetamin einluden.
Ich beteiligte mich darauf finanziell und gingen bis zum Ende der Veranstaltung 3x mit zu deren Auto, wo ich insgesamt ca ein halbes gramm Amphetamin konsumierte und an 2 Joints mit geraucht hatte.

2017: im Juni ging ich erneut nach Augsburg zu dieser Veranstaltung und lernte dort ein Paar in meinem Alter kennen. Die verkauften mir im Laufe des Abends ein halbes Gramm Amphetamin, das ich an diesem Wochenende verkonsumierte. Nach der Veranstaltung waren wir bis mittags in einem Park und rauchten ca 3 Joints Cannabis.
Von diesem Paar erfuhr ich dass es riesige Events mit dieser Hardcore Musik gäbe, größtenteils in Holland, aber auch vereinzelt in Deutschland und Österreich, und einen Reiseveranstalter, der einen mit dem Bus dorthin bringt. Sie erzählten auch, daß so ziemlich alle im Bus auf dem Hinweg schon konsumieren, das ziemlich jeder was dabei hätte, wie ich Leute richtig ansprechen muss um an Drogen zu gelangen, es kaum Polizei Kontrollen gab und wenn man zur Szene dazu gehört immer an "Zeug" rankäme.
Ich meldete mich bei diesem Reiseveranstalter an (deswegen weiß ich alle Termine, die als Rechnung hinterlegt sind) und fuhr im Oktober und Dezember Dezember 2017 auf zwei solche Veranstaltungen.

2018 war ich dann 7x,
2019 5 x auf solche Veranstaltungen.
Je öfter ich mitfuhr, desto mehr war ich in dieser Szene involviert.
Es fiel mir leichter an Drogen kommen und mir gefiel auch dass es anonym war. Kontakt Daten wurden nicht ausgetauscht, es lief alles innerhalb des Events Wochenende ab und wenn die Party zu Ende war ging jeder seine eigene Wege. Es war quasi eine eigene Welt.

Die ersten Male kaufte ich immer 1 Gramm Amphetamin und 2 Gramm Cannabis und ab September 2018 etwas mehr (2 Gramm Amphetamin und 2 Gramm Cannabis).
Ich brachte die Mengen die ich nicht "geschafft hatte" mit nach Hause , z. T. auch über die Grenze (weswegen ich letztendlich m.u.a. wegen Einfuhr verurteilt wurde.)
Das Konsummuster war immer das gleiche: ich konsumierte das ganze Eventwochende ca ein 1 Gramm Amphetamin 1 Gramm Cannabis und dann die darauf folgende Woche mit absteigender Menge zum nächsten Wochenende, quasi zum langsam runterkommen.
Dabei Tagsüber ein bis zwei Lienen Amphetamin um dem Schlafmangel und Erschöpfung entgegen zu wirken und Abends das Cannabis um einschlafen zu können.
Nach einer Woche beendete ich den Konsum und bunkerte die kleinen Restmengen für den nächsten Fahrtantritt, damit ich zu Beginn einer neuen Tour auf alle Fälle was habe bevor ich mir was besorgen konnte.
Da war auch Methode dahinter: wer nämlich bereits am Anfang der Tour seine eigenen Drogen dabei hatte, erweckt kein Misstrauen der anderen in der Szene.
Man zeigt sich als Konsument von vornherein, kann anderen "einen Ausgeben" und kommt somit wieder rum leichter an neuen Drogen heran.
Ab ca September 2018 fing ich an, am Wochenende, unabhängig vom Amphetamin, Cannabis bis zu konsumieren. 3 bis 4 Joints.
Am 02.02.2019 probierte ich das erste Mal XTC welche ich am Boden in einem Tütchen gefunden habe. Da diese in kleine Stücke zerbrochen waren schätze ich die konsumierte Menge auf eine halbe Tablette.
Am Tag der Auffälligkeit konsumierte ich eine Linie Amphetamin und wurde später von der Polizei aufgegriffen.
Nach meiner Auffälligkeit fuhr ich noch 2x auf solche Veranstaltungen, 30.März und im 26. Oktober 2019.
Ich erwarb dort keine Drogen mehr aber konsumierte bei Mitfahrer mit. Im März 2019 waren das 3 Lienen Amphetamin und 3 Joints und im Oktober 2019 eine Liene Amphetamin, die letzte meiner Drogenbiographie.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Nein.


5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Ausserhalb des Drogenkonsums, im Alltag gelegentlich zu Gegebenheiten, z. B. beim Grillen trinke ich ein Bier oder Radler.
Meine Familie väterlicherseits, sehr urbayrisch,tranken viel Bier und Schnaps, einschließlich mein früh verstorbener Vater.
Ich habe schon als junger Mann Familienfeiern vermieden oder früh verlassen um den (indirekten) Zwang des mittrinkens zu umgehen.
Deswegen halte ich zum Alkohol eine gewisse Distanz.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Zigaretten 1/2 Schachtel/Tag, 2-3 Tassen Kaffee/Tag

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Anfänglich Nein.
Zum Ende des Jahres 2018, als die Konsumintervalle zunahmen wurde ich bei Stresssituationen gereizter und hatte verstärkt Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und die Gefühle von Einsamkeit die ich zur Zeit meiner Trennung hatte holten mich wieder ein.
Das "Lebendbejaende" Gefühl während des Events bzw. Konsumphase schwankte ins Gegenteil um.
Zeitweilig hatte ich dazu auch Zweifel ob dieser Lebensstil mir dauerhaft gut tut oder nicht doch mehr schaden anrichten würde.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Ja. Ich habe während meiner Konsumzeit die negativen Folgen wie Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und Einsamkeit zwar wahrgenommen aber mich nicht damit auseinander gesetzt oder eine Gefahr darin für mich gesehen.
Den sobald ich einen Event gebucht hatte, verspürte ich eine Vorfreude und die Aussicht auf das "Lebendbejaende" Gefühl, das ich suchte, und verdrängte somit die negativen Folgen.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?

Es wurden bei mir keine Werte geprüft, ausser Alkohol (0,0 pm), jedoch Mengen die ich beim Aufgreifen bei mir hatte und welche zuhause gefunden wurden: (Angaben 1:1 aus meiner Akte)
Bei mir:
Rauschmittel: Menge:
Amphetamin 0,43 g
Amphetamin 0,40 g
Marihuana 0,62 g
Ecstasy (7 Tabl). 0,59 g
(in Wahrheit waren es 7 Bröckchen Xtc, den 7 Ganze würden mehr wiegen als 0,59g; da hat die Polizei es spektakulärer wirken lassen als es war)

(laut Akte) In der Wohnung wurden weitere Kleinmengen an BtM aufgefunden. Dabei konnten neben 10,5 g Marihuana auch ca. 3 Gramm Amphetamin in unterschiedlicher Konsistenz und Farbe und ca. 0.1 ml flüssiges Amphetamin sichergestellt werden

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

Am Wochenende hatte ich Cannabis konsumiert, ca. ein halbes Gramm.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

Eine Linie Amphetamin bevor ich ausser Haus ging, zu dieser Veranstaltung, an der die Auffälligkeit war.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Ich wollte mich vor der Party schon mal in Stimmung bringen.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?

Als ich in der Diskothek im WC meine Drogen zum konsumieren auspackte wurde ich vom Security erwischt, festgehalten und die Polizei wurde alarmiert.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?


16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

Mindestens 150x wenn ich meine Konsumintervalle hoch rechne. Ich schließe nicht aus das es mehr sein könnte,da ich mittlerweile weiß dass die Wirkungsdauer wesentlich länger ist als mir damals bewusst war.


17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Es gab keinen Konflikt.
Durch die wachmachende Wirkung des Amphetamin und mangelhafte Kenntnisse über Drogen und deren Auswirkungen im Straßenverkehr hab ich mich als fahrtauglich eingeschätzt und mich nicht als eine Gefahr im Straßenverkehr wahrgenommen.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Bei Amphetamin hat man starke Ausschüttungen von Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin. Dadurch steigert sich die Selbsteinschätzung und geht mit starker Euphorie einher. Dadurch kommt es zu Leichtsinn, gesteigerte Risikobereitschaft und gestörten Reaktionszeiten. Pupillen sind erweitert und reagieren nicht auf helles Licht (Blendung). Ein weiteres großes Risiko ist die Wirkungsdauer an den Folgetag und der Schlafmangel und die Erschöpfung, was man kaum oder gar nicht wahrnimmt.

Bei Cannabiskonsum werden optische und akustische Wahrnehmung negativ beeinträchtigt, sowie auch Reaktionszeit. Die Konzentration wird vermindert und man lässt sich leicht ablenken. Es kann zudem zu Panikattacken, Herzrasen und Halluzinationen führen.

Bei Xtc kommt es zu verzerrter Wahrnehmung aufgrund seiner halunizogenen Wirkung und Gefahrensituationen können nicht mehr erkannt oder richtig eingeordnet werden. Das übertriebene Glücksgefühl der stimulierten Synapsen und die Dopamin Ausschüttung steigern die Risikobereitschaft. Beim Abklingen der Wirkung treten Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsprobleme auf.
Zudem sind die unbekannten Zusammensetzungen, Mengen und Wirkung der psychoaktiven Stoffe in einer xtc Tablette ein unvorhersehbars Risiko.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

Bei Amphetamin 8-12 Stunden, in Ausnahmefällen länger.

Bei Cannabis kann je nach Häufigkeit und Menge bis zu 72 Stunden wirken.

Bei xtc kann die Wirkung von 4-6 Stunden betragen, im Einzelfall auch länger, je nach dem der unvorhersehbaren Zusammensetzung.


20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Es kann zu einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit kommen. Amphetamin und xtc führen langfristig zu körperlichen Schäden z. B. an Synapsen, Nieren und löst Depressionen, Konzentrationsmangel, Gleichgültigkeit und Stress aus, die das soziale Umfeld negativ beeinflussen.
Cannabis führt zu Trägheit, psychischer Abhängigkeit und langfristig zu Psychosen.
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Warum ist es passiert?


21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Als ich in der Gruppe dieses Junggesellenabschied 2016 mit dabei war, war ich umgeben von Leuten die alle verheiratet waren und z. T. Familie hatten und den JGA als Anlass sahen die "alten Zeiten" aufleben zu lassen...alte Zeiten die ich selbst so nie erlebt hatte und mich sehr frustrierte.
Ich bin mir ziemlich sicher dass das der Grund war warum ich angefangen habe zu konsumieren.
Ich wollte nun auch mal eine "große" Party miterleben, verlorenes nachholen, mit dabei sein, "jetzt bin ich an der Reihe" ...und der Reiz was verbotenes zu tun spielte ebenso eine große Rolle.
Ich lebte seit meinem 19. Lebensjahr in zwei langjährigen Beziehungen mit gemeinsamen Wohnstand und einer angedachten Familienplanung im Auge. Während meine Freunde und Bekannten in dem Alter noch Partys feierten, Ibiza usw die "Sau raus ließen" hatte ich Partnerschaft und Karriere in den Vordergrund gestellt und mein Leben eher häuslich, konservativ und familiär orientiert verbracht.
Karriere verlief super, war am Ende eine Führungskraft mit sehr gutem Verdienst, jedoch scheiterten beide Beziehungen durch Untreue der Partnerschaft durch die Partnerin.
Ich hatte zwei Jahre vor meinem Erstkonsum, 2014, eine schwere Trennung meiner langjährigen Beziehung hinter mir.
Sie betrog mich mehrmals, aber ich habe es dem Stiefsohn und des Hauses wegen nicht gleich beendet, sondern versuchte es zu reparieren und erduldete es ein halbes Jahr. Letztendlich wurde der Zustand immer schlimmer und mir am Ende die Schuld gegeben, hauptsächlich das ich nie da war und mir die Karriere wichtiger war.
Neben der Trennung und dem Verlust und die Distanz zu meinem Stiefsohn war für mich allen voran die sexuelle Ablehnung mir gegenüber sehr schmerzhaft, während der Nebenbuhler das bekam was ich mir ersehnte und fühlte mich deswegen sehr gekränkt.
Als die Trennung, mit allen Formalitäten beendet war und ich mir als Single wieder einen Wohnstand usw. aufgebaut hatte, also zusammengefasst Alltag wieder eintrat, war dieser emotionale Schmerz und Frust der Ablehnung und der Kränkung nicht verwunden, und an einsamen Abende sehr quälend.
Zu dem war ich sehr frustriert, weil ich glaubte ich habe die besten Lebensjahre vollkommen verschwendet und dabei eine Menge Geld in den Sand gesetzt.
Das euphorische und lebensbejahende Gefühl das die Drogen in Kombination mit den Raveveranstaltungen erzeugten, dazu die Partystimmung, füllte die Leere in mir, und das künstlich gesteigerte Selbstwertgefühl übertünchte die innere Kränkung.
Besonders der sehr harte und schnelle Sound von Hardcore Music in Kombination der Drogen gab mir das Gefühl bei den "besonders harten Kerlen und Outlaws" mit dabei zu sein, in der ich mich selbst profilierte.
In dieser Stereotype des Ravers, fühlte ich mich unter Gleichgesinnten und da wirkte der Konsum von Partydrogen wie eine Selbstverständlichkeit.
Das alles steigerte sich zunehmend als ich dann begann in Holland die großen Veranstaltungen zu besuchen, die meist zwischen 20'000 bis 50'000 Besuchern inne hatten.
Ein weiterer Grund für den späteren Konsum außerhalb der Veranstaltungen von Cannabis war auch die Situation in meiner Arbeit die sich im Herbst 2018 zusehends durch äußere Einflußfaktoren verschlechterte.
Ich versuchte damit den inneren Stress und Frust zu umgehen


22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Es wusste kaum jemand von meinem Umfeld was ich auf diesen Events trieb und wenn ich gefragt wurde, dann spielte ich es mit "ein wenig mitkiffen" herunter oder argumentierte das der Sound das ist was mich antreibe.
Während der Konsumphasen mied ich den Kontakt aufs notwendigste um es zu verbergen.
Innerhalb der Partyszene bzw. Tourbus gab es nur zustimmende Äußerungen, da praktisch fast jeder dort irgendeine Droge konsumierte oder es "eben mit dazu gehört" und eben toleriert wurde.


23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Im Herbst 2018 schien sich die Situation in meiner Arbeit zu ändern.
Aber nicht von meiner Person oder Leistung ausgehend, sondern hatte wirtschaftliche und politische Aspekte. Meine Position und 17 jährige Betriebszugehörigkeit sollte durch eine Änderungskündigung 2019 von einer Firma übernommen werden (Outsourcing), zu schlechten Konditionen und Bedingungen.
Das frustrierte mich sehr.
Jetzt geriet auch noch der tolle Job, der mir meine Beziehung und so viele Opfer kostete, aus den Fugen zu geraten .
Um diesen Frust zu kompensieren fuhr ich ab September 2018 vermehrt auf diese Touren und besorgte und konsumierte eine größere Menge als zuvor.
Ich begann in dieser Zeit Cannabis öfters und unabhängig vom Amphetamin zu rauchen, weswegen ich auch am 02.02.2019 eine größere Menge Cannabis gekauft habe.


24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?

(Warum, wann, wer?)
Ja. Meiner Schwester vertraute ich mich zuerst an.
Aber nicht nach meiner Auffälligkeit im Februar 2019 sondern erst im Sommer 2019 als die Führerscheinstelle mir den FS entzog.
Es war keine direkte Frage nach Hilfe, aber mir ging es durch die ganze Situation emotional sehr schlecht.
Ich wusste sie würde zwar zu mir halten aber zukünftig Drogenkonsum nicht akzeptieren wenn ich ihre Kinder, meine Nichte und Patenneffe weiter hin sehen möchte, die mir sehr wichtig sind.
Ihr alles zu erzählen und mich ihr anzuvertrauen war mir eine sehr große Hilfe.
Danach habe ich es meinen zwei besten Freunden und meiner Mutter erzählt. Von allen bekam ich Verständnis und auch Rüge, was mir beides gut tat.
Im April 2021, als die Geldstrafe abbezahlt war und mir finanzielle Mittel zur Verfügung standen ging ich zu einer MPU Beratung, mit einem Gruppenseminar, einem Einzelgespräch und meldete mich zum Abstinenz Programm an.
In dieser Zeit vertraute ich auch meiner neu gewonnen Freundin meine Situation und Geschichte an, was für mich einen großen Schritt nach vorne bedeutete.


25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Aktenkundig Nein.
Suchtkrankheiten Bierkonsum im Alltag


26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?

Warum? Wann?

Konsumpausen hatte ich in den Sommermonaten, da war beruflich Hochsaison.
Ich bin in der Golf Branche tätig gewesen, was auch mit Wochendendarbeiten und teilweise einer 50 Stunden Woche ein her ging.
Ich hatte schlichtweg keine Zeit in diesen Phasen Events zu besuchen, was ich auch in Ordnung fand.
Manchmal hatte ich nämlich Momente an dem ich Zweifel hatte ob dieser Lebensstil mir gut tat.
Konsumspitzen hatte ich in den Winter Monaten, da ich mehr Freizeit zur Verfügung hatte und es mir erlauben konnte diese frei einzuteilen.
Die höchste Konsumspitze hatte ich zum Jahresanfang 2019. Ich beschloß meinen Job zu kündigen, was ich auch später tat, um ein Sabbatjahr ein zu legen.
Das war kurz vor meiner Auffälligkeit.
Die längste Konsumpause war dann vom 30.03.2019 bis 26.10.2019. Da habe ich ein letztes Mal auf einer Veranstaltung konsumiert.


27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Diese Frage hat mich u.a. schwer und lange beschäftigt um eine Antwort zu finden...
Ich glaube mittlerweile nämlich, dass genau da das Problem bei mir lag, der Wunsch abschalten zu können, was mit Entspannung verwechselt wurde.
Wenn man sich den Problemen, Sorgen, Frust und die sonstigen negativen Dinge im Leben nicht stellt, verarbeitet oder Hilfe sucht, sondern diese hinten angestellt oder verdrängt werden, entsteht der Wunsch oder Drang "abschalten" zu wollen um sich dem zu entfliehen.
Funktioniert aber nicht, es holt einen immer wieder ein; deswegen der Griff zu den Drogen um abzuschalten.


28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Mit Sicherheit.
Die von mir konsumierten Drogen haben Suchtpotential, die jeden Konsumenten in eine Abhängigkeit bringen können.
Durch Mischkonsum kann sich die Gefahr sogar zusätzlich erhöhen.
Ich bildete mir ein den Konsum kontrollieren zu können, doch wenn ich zurück blicke auf meine Konsumbiographie lässt sich durch eine eindeutige Steigerung der Intervalle erkennen dass ich mich geirrt habe.


29. Waren sie drogenabhängig?

Nein.
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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Mit Sicherheit. Den Frust und der sexuellen Kränkung hätte ich mich stellen müssen, sei es im Gespräch mit Vertrauten Menschen oder professioneller Hilfe.
Zudem hätte ich mich mehr auf meine persönlichen Erfolge und schönen Erlebnisse im Leben stützen sollen, anstatt sich dem Selbstmitleid zu erlegen. Auch das teilnehmen an diesen Veranstaltungen war im Grunde eine Flucht vor meinen Problemen, in der ich mir zum einen was vormachte am wahren Leben teilzuhaben und verlorenes aus der Vergangenheit nach zu holen, und zum anderen meine Einsamkeit mit Gleichgesinnten aus der Raverszene zu kompensieren.


31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Weil ich bemerkt habe dass mein Leben auf diese Weise immer mehr ausser Kontrolle gerät und diese Lebensweise im Grunde destruktiv enden wird.
Der FS Entzug war zusätzlich ein schwerer Rückschlag.
Ich wollte auch mein Leben zum Ende meines mir erklärten Sabbatjahr neu ausgerichtet haben, allen voran im Beruf. Auch der Wunsch nach einer Lebensgefährtin, die mit Drogen nichts zu tun hatte, war sehr groß und mir war bewusst dass das nur mit einem selbst drogenfreien Leben nachhaltig und aufrichtig möglich ist.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Der Tag der Auffälligkeit und der Ärger mit der Polizei hielten mich zwar davon ab keine Drogen mehr zu besitzen bzw zu erwerben, jedoch zeigte es sich, dass es noch kein Grund genug war, Abstinent zu leben.
Ich wusste zu jener Zeit auch nicht das mir zukünftig der FS entzogen wird.
Nach meinem FS Entzug, was mich sehr schockiert hatte, im Mai 2019, beschloß ich keine Drogen mehr zu nehmen obwohl ich mich in jener Zeit noch ungerecht behandelt gefühlt hatte, war ich ja nicht während einer Fahrt erwischt worden.
Ich beschäftigte mich zu jener Zeit nicht wirklich mit dem Thema Abstinenz oder MPU sondern ich hielt mich einfach von der Szene fern.
Jedoch fuhr ich am 26.10.2019 ein letztes Mal nach Utrecht, Holland, zu einer Veranstaltung dessen Karte ich bereits im Januar 2019 gebucht hatte. Es handelte sich um eine besondere Veranstaltung, die nur alle paar Jahre statt fand und es schwierig war an die teuren Karten zu kommen die ich bereits vor meiner Auffälligkeit gebucht hatte und wollte darauf nicht verzichten.
Während der Busfahrt, kurz vor dem Ziel bot mir mein Sitznachbar etwas an und ich konsumierte eine kleine Linie.
Ich fühlte ich mich danach aber nicht gut, als ob ich einen schweren Fehler begangen hätte. Ich wurde nachdenklich und distanzierte mich im Event von der Gruppe und verbrachte die Veranstaltung alleine.
Irgendwie hatte sich mein Fokus verändert, ich beobachtete die Menschen dort diesmal mit anderen Augen.
Wie sie sich verhielten, ihre verzerrten Gesichter, ihre aufgerissen Augen. Besonders die in meinem Alter oder älter waren, fielen mir besonders negativ auf, und ich dachte mir: "Will ich wirklich weiterhin einer von denen sein?
Diese Gedanken hatte ich schon die letzten Male, aber jetzt hatte ich noch zusätzlich massiven Ärger mit der Polizei, eine Geldstrafe, den FS verloren, mich und andere in Gefahr gebracht, meiner Schwester den Kindern wegen es versprochen nicht mehr zu tun...wo soll das nur enden!"
Als der Event zu Ende war wurde es bereits wieder hell draußen und die Eindrücke der Menschen dort, die im Rauschzustand waren, intensivierten sich. Ich beschloß nicht mit dem Tour Bus zurück zu fahren, sondern alleine mit dem Zug, ging darauf hin zum Busbegleiter und meldete mich ab.
Ich wollte einfach nicht mehr zu dieser Szene gehören, diesen Leuten fern sein und es war ein Fehler das ich nochmal mitgefahren bin.
Während dieser langen Zugfahrt nach Hause reflektierte ich nochmal die ganze Zeit meines Drogenkonsums und hinterfragte mich, warum ich eigentlich mit 39 Jahren auf Events rumhüpfe und Drogen nehme.
Ich beschloß für mich nun endgültig von Drogen und dieser Szene fern zu bleiben, mir einen guten Job in einer neuen Branche zu suchen und wenn meine Geldstafe getilgt ist eine mpu zu machen um meinen FS wieder zu erlangen.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Gelegentlicher Konsum führt wieder zu den alten Konsum und Denkmuster zurück und alles was ich bisher aufgearbeitet habe wäre umsonst gewesen.
Es würde wieder ein illegales Handeln hervorrufen und mich erneut mit dem Gesetz und der Polizei in Konflikt bringen und das möchte ich keinesfalls ein zweites Mal erleben.
Außerdem fühle ich mich sehr gut mit einem Drogenfreien Leben, es läuft beruflich sehr gut und ich habe seit über einem Jahr wieder eine feste Beziehung und bin sehr glücklich mit ihr.
Sie akzeptiert Drogen auf keinen Fall und ich möchte deswegen nicht meine Beziehung zu ihr verlieren.


34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Sehr positiv.
Ich habe mir die richtigen Ziele gesetzt, Jobsuche, meine Finanzen, Aktivitäten im Alltag und Partnersuche.
Mir gelangen die gesetzten Ziele Schritt für Schritt, das war sehr motivierend.
Ich bin auch im Umgang mit unbequemen Dingen konsequenter geworden als das ich es auf die lange Bank geschoben habe, wie zB Steuererklärung, Kontoauszüge regelmäßig holen, den Frust aus meiner Vergangenheit aufarbeiten usw.
Alte Hobbys habe ich wieder aufgegriffen wie das Angeln, Natur&Astrofotografie. Neue Freizeitaktivitäten am Wochenende kamen hinzu, wie kochen, Radfahren, Wandern.
Ich habe eine konsequente Finanzplanung eingehalten und alle Kredite getilgt und mir zudem die Kosten für die MPU ansparen können.
Auch den Besuch zu meiner Nichte und Neffe habe ich als regelmäßigen Onkeltag 1x die Woche eingeführt, was mir und auch den Kindern sehr gut tut.
Sportlich aktiv bin ich wieder geworden, zwar nicht mehr so intensiv wie vor meinem Konsum, aber dennoch regelmäßig.
Was ausserdem für mich als ein großer Erfolg zählt ist meine berufliche Entwicklung während der Abstinenz.
Ich bin in einer völlig neuen Branche untergekommen, die während der Corona Krise sehr stabil war, und es läuft sehr gut, bereitet mir Freude, konnte mich gut entwickeln und habe wieder, wie in meinem alten Beruf, eine Führungsposition inne.
Nach einer Weile der Abstinenz bekam ich die Erkenntnis, dass ich als Konsument irgendwie eine Art zweite, geheime Identität hatte die ich vor meinem sozialen Umfeld verborgen hielt und die sich nun immer mehr abgelöst hatte.
Dadurch wurde ich offener in meinen eigenen Gedanken und auch zu meinen Vertrauten um mich herum. Ich habe das Gefühl wieder ein aufrichtiges und gutes Leben zu führen.


35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Zuerst war meine Schwester der erste Ansprechpartner.
Nicht nur bei dem Thema Drogen, sondern auch die negativen Erfahrungen meiner Trennung konnte ich ihr anvertrauen.
Sie stellte mir natürlich viele unangenehme Fragen zu meinem Konsum, aber es half mir mit dem Thema sich auseinander zu setzen. Durch die regelmäßigen Besuche der Kinder nahmen wir uns an diesen Tagen Zeit über das Thema zu reden.
Diese festen Gesprächstage taten mir sehr gut.
Etwas später vertraute ich mir auch meinen zwei besten Freunde und meiner Mutter mir an. Das war wirklich eine große Hilfe, zu wissen das man nicht alleine ist und das man immer ein offenes Ohr für einen hat.
Im September 2020 lernte ich eine Frau kennen, mit der ich heute fest zusammen bin. Nach unserer kennenlernphase vertraute ich mich ihr an.
Das war für mich ein großer Schritt und Überwindung ihr das zu erzählen, aber ich wollte eine Beziehung die auf Ehrlichkeit fusste. Sie nahm es mit Verständnis auf und so konnte ich nicht nur mit ihr darüber reden, sondern sie begleitet mich fortwährend meiner Vorbereitung auf die MPU.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Durchweg positiv.
Ich bekomme Feedback das ich wieder fröhlicher und gesprächiger bin. Auch im weiteren Umfeld von Leuten oder Kunden, die meine Geschichte nicht kennen, bekomme ich positives Feedback, wie Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Zuerst ja, bei den letzten zwei Busfahrten. Ansonsten habe ich keine Kontaktdaten zu denen. Ich bin auch bei keinen social media Plattformen. Nach meiner letzten Fahrt hatte ich keinen Kontakt mehr und auch kein Bedürfnis diese wieder anzutreffen.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Bei den letzten zwei Busfahrten von Mitfahrern ja, welche ich zwar des öfteren im tourbus antraf, mit Namen kenne ich sie nicht, und nicht direkt als Bekannte bezeichnen würde. Ab meiner Abstinenz hatte und habe ich keinen Kontakt mehr.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Es wird für mich keinen Konsum mehr geben.
Ich habe mich für strikte Abstinenz entschieden, mein Leben danach ausgerichtet und möchte diese konsequent halten, d. h. auch keine Raveveranstalungen besuchen, die ich solche für mich als gefährlichen Ort einordne, bzw auch keine Kontakte mehr zu der Szene.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Durch die strikte Einhaltung der Abstinenz und dem Fernbleiben der Szene wird es keinen Drogeneinfluss mehr geben.
Durch meine Aufarbeitung, Selbstreflektion und Abstinenz führe ich ein besseres, verantwortungsbewusstes Leben und möchte dies auch beibehalten. Zudem ist mir durch die Aufklärung über Drogen mittlerweile klar geworden wie gefährlich und leichtsinnig es von mir war unter Drogeneinfluss am Steuer andere Menschenleben und meines zu gefährden.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus, den meine Abstinenz, die ich sehr positiv erlebt habe, hat sich fest in meinem Leben integriert.
Grundsätzlich besteht ein Restrisiko, dessen bin ich mir bewusst.
Meine persönlichen Gefahrenpunkte für einen Rückfall in alte Denkmuster würde ich auf jeden Fall in den Punkten Beziehungsstress bzw Trennung und Karrierestress einordnen und gerade da gilt es präventive Maßnahmen wie "Erkennen und Wahrnehmung von Situationen" sowie Hilfe von meiner Familie, Freunden oder eines Psychologen zu holen, sollten wieder bei Stress und negativen Erlebnissen die alten Denkmuster in diesen Bereichen hervor holen.
Raveveranstaltungen u.ä. stufe ich für mich als gefährlichen Ort ein den ich grundsätzlich meiden werde.


43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Ich trinke kaum Alkohol, ausser zu Gelegenheiten wie Grillen oder Restaurant Besuch und da bleibt es bei einem Glas Wein oder Bier.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Der Tag der Auffälligkeit und der Ärger mit der Polizei hielten mich zwar davon ab keine Drogen mehr zu besitzen bzw zu erwerben, jedoch zeigte es sich, dass es noch kein Grund genug war, Abstinent zu leben.
Ich wusste zu jener Zeit auch nicht das mir zukünftig der FS entzogen wird.
Nach meinem FS Entzug, was mich sehr schockiert hatte, im Mai 2019, beschloß ich keine Drogen mehr zu nehmen obwohl ich mich in jener Zeit noch ungerecht behandelt gefühlt hatte, war ich ja nicht während einer Fahrt erwischt worden.
Ich beschäftigte mich zu jener Zeit nicht wirklich mit dem Thema Abstinenz oder MPU sondern ich hielt mich einfach von der Szene fern.
Jedoch fuhr ich am 26.10.2019 ein letztes Mal nach Utrecht, Holland, zu einer Veranstaltung dessen Karte ich bereits im Januar 2019 gebucht hatte. Es handelte sich um eine besondere Veranstaltung, die nur alle paar Jahre statt fand und es schwierig war an die teuren Karten zu kommen die ich bereits vor meiner Auffälligkeit gebucht hatte und wollte darauf nicht verzichten.
Während der Busfahrt, kurz vor dem Ziel bot mir mein Sitznachbar etwas an und ich konsumierte eine kleine Linie.
Ich fühlte ich mich danach aber nicht gut, als ob ich einen schweren Fehler begangen hätte. Ich wurde nachdenklich und distanzierte mich im Event von der Gruppe und verbrachte die Veranstaltung alleine.
Irgendwie hatte sich mein Fokus verändert, ich beobachtete die Menschen dort diesmal mit anderen Augen.
Wie sie sich verhielten, ihre verzerrten Gesichter, ihre aufgerissen Augen. Besonders die in meinem Alter oder älter waren, fielen mir besonders negativ auf, und ich dachte mir: "Will ich wirklich weiterhin einer von denen sein?
Diese Gedanken hatte ich schon die letzten Male, aber jetzt hatte ich noch zusätzlich massiven Ärger mit der Polizei, eine Geldstrafe, den FS verloren, mich und andere in Gefahr gebracht, meiner Schwester den Kindern wegen es versprochen nicht mehr zu tun...wo soll das nur enden!"
Als der Event zu Ende war wurde es bereits wieder hell draußen und die Eindrücke der Menschen dort, die im Rauschzustand waren, intensivierten sich. Ich beschloß nicht mit dem Tour Bus zurück zu fahren, sondern alleine mit dem Zug, ging darauf hin zum Busbegleiter und meldete mich ab.
Ich wollte einfach nicht mehr zu dieser Szene gehören, diesen Leuten fern sein und es war ein Fehler das ich nochmal mitgefahren bin.
Während dieser langen Zugfahrt nach Hause reflektierte ich nochmal die ganze Zeit meines Drogenkonsums und hinterfragte mich, warum ich eigentlich mit 39 Jahren auf Events rumhüpfe und Drogen nehme.
Ich beschloß für mich nun endgültig von Drogen und dieser Szene fern zu bleiben, mir einen guten Job in einer neuen Branche zu suchen und wenn meine Geldstafe getilgt ist eine mpu zu machen um meinen FS wieder zu erlangen.
Das brauchst du nicht extra erwähnen, sonst würdest du mit dieser Frage nicht vor dem Gutachter sitzen.
Gutachter mögen solche Passagen nicht ... schnell entsteht der Eindruck, du machst die MPU nur um deinen Führerschein wieder zu bekommen.
Aus psychologischer Sicht ist die MPU dafür da, um die Zweifel an deiner Fahreignung auszuräumen ... nämlich den Gutachter glaubhaft von deiner geänderten Verhaltensweise zu überzeugen.

Die anderen Punkte hast du gut umgesetzt, da gibt es von meiner Seite aus nichts mehr hinzuzufügen.

Die Frage überarbeiten und FB komplett wieder einsetzen.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Das brauchst du nicht extra erwähnen, sonst würdest du mit dieser Frage nicht vor dem Gutachter sitzen.
Gutachter mögen solche Passagen nicht ... schnell entsteht der Eindruck, du machst die MPU nur um deinen Führerschein wieder zu bekommen.
Hab verstanden und werde das auch so umsetzen bzw weglassen.

Die anderen Punkte hast du gut umgesetzt, da gibt es von meiner Seite aus nichts mehr hinzuzufügen.
Klasse :) da freue ich mich
Die Frage überarbeiten und FB komplett wieder einsetzen.
Wird gemacht.
 
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Hans64

Erfahrener Benutzer
Hallo allerseits, neu bearbeiteter FB:


Was ist passiert?

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Das war in der Schule in der 7. Klasse. Da wurde das Thema in Sozialkunde begleitend mit einem Film behandelt.


2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Amphetamin/Cannabis:
Das war am 27.06.2016 in Prag auf einem Junggesellenabschied (JGA) . Es war eine Gruppe von 12 Leuten die ich kaum kannte, von denen einige solch einen JGA schon einmal in Prag mit Drogen Konsum erlebt hatten. Es gab dort einen gebuchten Guide, der uns neben der Tour wie Paintball, Cart fahren usw auch Amphetamin und Cannabis besorgte. Am Ende der Tour feierten wir auf einer Raverparty und danach im Hotelzimmer rauchten wir Cannabis.

Xtc:
Das war am 22.02.2019 auf ein Festival in Wien. Dort fand ich ein Säckchen mit ca 4 oder 5 Stück Tabletten am Boden in der Nähe des WC's, die Zerbröckelt waren. Man konnte jedoch die noch die einstanzungen erkennen und ein Begleiter vom Tour Bus meinte das seien "besonders gute und reine". In der Euphorie des Partygeschehen probierte ich zusammen mit dem Begleiter zwei von diesen Stückchen.


3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?

Nach meinem ersten Konsum des JGA war der Dreh und Angelpunkt meines Konsums, und der Beschaffung von Drogen auf Raveveranstaltungen, sogenannte Hardcorepartys, welche ich großteils in Holland, zum Teil in Deutschland und einmal jährlich in Österreich besuchte.
In meinem privaten Umfeld gibt es niemanden der Drogen/ Cannabis nimmt, Kontakt dazu hat oder gar diese Musik Richtung hört, z. T. auch gar nicht kennt.

Von 2016 bis 2019 besuchte ich 15 mal solche Veranstaltungen in denen ich Amphetamin, Cannabis und zuletzt xtc konsumierte und Kleinmengen erworben hatte. (Ich habe mittels einem Zeit Diagramm alle Termine erfasst; bei der Polizei machte ich auch diese Aussage ab 2016, und es ist so in der Akte vermerkt)

2016: nach dem JGA im Juni in Prag suchte ich im Oktober 2016 in Augsburg eine Hardcore Veranstaltung auf, die ich im Internet gefunden hatte.
Dort lernte ich eine kleine Gruppe kennen, die mich später auf dem Parkplatz zu einer Linie Amphetamin einluden.
Ich beteiligte mich darauf finanziell und gingen bis zum Ende der Veranstaltung 3x mit zu deren Auto, wo ich insgesamt ca ein halbes gramm Amphetamin konsumierte und an 2 Joints mit geraucht hatte.

2017: im Juni ging ich erneut nach Augsburg zu dieser Veranstaltung und lernte dort ein Paar in meinem Alter kennen. Die verkauften mir im Laufe des Abends ein halbes Gramm Amphetamin, das ich an diesem Wochenende verkonsumierte. Nach der Veranstaltung waren wir bis mittags in einem Park und rauchten ca 3 Joints Cannabis.
Von diesem Paar erfuhr ich dass es riesige Events mit dieser Hardcore Musik gäbe, größtenteils in Holland, aber auch vereinzelt in Deutschland und Österreich, und einen Reiseveranstalter, der einen mit dem Bus dorthin bringt. Sie erzählten auch, daß so ziemlich alle im Bus auf dem Hinweg schon konsumieren, das ziemlich jeder was dabei hätte, wie ich Leute richtig ansprechen muss um an Drogen zu gelangen, es kaum Polizei Kontrollen gab und wenn man zur Szene dazu gehört immer an "Zeug" rankäme.
Ich meldete mich bei diesem Reiseveranstalter an (deswegen weiß ich alle Termine, die als Rechnung hinterlegt sind) und fuhr im Oktober und Dezember Dezember 2017 auf zwei solche Veranstaltungen.

2018 war ich dann 7x,
2019 5 x auf solche Veranstaltungen.
Je öfter ich mitfuhr, desto mehr war ich in dieser Szene involviert.
Es fiel mir leichter an Drogen kommen und mir gefiel auch dass es anonym war. Kontakt Daten wurden nicht ausgetauscht, es lief alles innerhalb des Events Wochenende ab und wenn die Party zu Ende war ging jeder seine eigene Wege. Es war quasi eine eigene Welt.

Die ersten Male kaufte ich immer 1 Gramm Amphetamin und 2 Gramm Cannabis und ab September 2018 etwas mehr (2 Gramm Amphetamin und 2 Gramm Cannabis).
Ich brachte die Mengen die ich nicht "geschafft hatte" mit nach Hause , z. T. auch über die Grenze (weswegen ich letztendlich m.u.a. wegen Einfuhr verurteilt wurde.)
Das Konsummuster war immer das gleiche: ich konsumierte das ganze Eventwochende ca ein 1 Gramm Amphetamin 1 Gramm Cannabis und dann die darauf folgende Woche mit absteigender Menge zum nächsten Wochenende, quasi zum langsam runterkommen.
Dabei Tagsüber ein bis zwei Lienen Amphetamin um dem Schlafmangel und Erschöpfung entgegen zu wirken und Abends das Cannabis um einschlafen zu können.
Nach einer Woche beendete ich den Konsum und bunkerte die kleinen Restmengen für den nächsten Fahrtantritt, damit ich zu Beginn einer neuen Tour auf alle Fälle was habe bevor ich mir was besorgen konnte.
Da war auch Methode dahinter: wer nämlich bereits am Anfang der Tour seine eigenen Drogen dabei hatte, erweckt kein Misstrauen der anderen in der Szene.
Man zeigt sich als Konsument von vornherein, kann anderen "einen Ausgeben" und kommt somit wieder rum leichter an neuen Drogen heran.
Ab ca September 2018 fing ich an, am Wochenende, unabhängig vom Amphetamin, Cannabis bis zu konsumieren. 3 bis 4 Joints.
Am 02.02.2019 probierte ich das erste Mal XTC welche ich am Boden in einem Tütchen gefunden habe. Da diese in kleine Stücke zerbrochen waren schätze ich die konsumierte Menge auf eine halbe Tablette.
Am Tag der Auffälligkeit konsumierte ich eine Linie Amphetamin und wurde später von der Polizei aufgegriffen.
Nach meiner Auffälligkeit fuhr ich noch 2x auf solche Veranstaltungen, 30.März und im 26. Oktober 2019.
Ich erwarb dort keine Drogen mehr aber konsumierte bei Mitfahrer mit. Im März 2019 waren das 3 Lienen Amphetamin und 3 Joints und im Oktober 2019 eine Liene Amphetamin, die letzte meiner Drogenbiographie.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Nein.


5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Ausserhalb des Drogenkonsums, im Alltag gelegentlich zu Gegebenheiten, z. B. beim Grillen trinke ich ein Bier oder Radler.
Meine Familie väterlicherseits, sehr urbayrisch,tranken viel Bier und Schnaps, einschließlich mein früh verstorbener Vater.
Ich habe schon als junger Mann Familienfeiern vermieden oder früh verlassen um den (indirekten) Zwang des mittrinkens zu umgehen.
Deswegen halte ich zum Alkohol eine gewisse Distanz.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Zigaretten 1/2 Schachtel/Tag, 2-3 Tassen Kaffee/Tag

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Anfänglich Nein.
Zum Ende des Jahres 2018, als die Konsumintervalle zunahmen wurde ich bei Stresssituationen gereizter und hatte verstärkt Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und die Gefühle von Einsamkeit die ich zur Zeit meiner Trennung hatte holten mich wieder ein.
Das "Lebendbejaende" Gefühl während des Events bzw. Konsumphase schwankte ins Gegenteil um.
Zeitweilig hatte ich dazu auch Zweifel ob dieser Lebensstil mir dauerhaft gut tut oder nicht doch mehr schaden anrichten würde.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Ja. Ich habe während meiner Konsumzeit die negativen Folgen wie Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und Einsamkeit zwar wahrgenommen aber mich nicht damit auseinander gesetzt oder eine Gefahr darin für mich gesehen.
Den sobald ich einen Event gebucht hatte, verspürte ich eine Vorfreude und die Aussicht auf das "Lebendbejaende" Gefühl, das ich suchte, und verdrängte somit die negativen Folgen.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?

Es wurden bei mir keine Werte geprüft, ausser Alkohol (0,0 pm), jedoch Mengen die ich beim Aufgreifen bei mir hatte und welche zuhause gefunden wurden: (Angaben 1:1 aus meiner Akte)
Bei mir:
Rauschmittel: Menge:
Amphetamin 0,43 g
Amphetamin 0,40 g
Marihuana 0,62 g
Ecstasy (7 Tabl). 0,59 g
(in Wahrheit waren es 7 Bröckchen Xtc, den 7 Ganze würden mehr wiegen als 0,59g; da hat die Polizei es spektakulärer wirken lassen als es war)

(laut Akte) In der Wohnung wurden weitere Kleinmengen an BtM aufgefunden. Dabei konnten neben 10,5 g Marihuana auch ca. 3 Gramm Amphetamin in unterschiedlicher Konsistenz und Farbe und ca. 0.1 ml flüssiges Amphetamin sichergestellt werden

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

Am Wochenende hatte ich Cannabis konsumiert, ca. ein halbes Gramm.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

Eine Linie Amphetamin bevor ich ausser Haus ging, zu dieser Veranstaltung, an der die Auffälligkeit war.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Ich wollte mich vor der Party schon mal in Stimmung bringen.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?

Als ich in der Diskothek im WC meine Drogen zum konsumieren auspackte wurde ich vom Security erwischt, festgehalten und die Polizei wurde alarmiert.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?


16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

Mindestens 150x wenn ich meine Konsumintervalle hoch rechne. Ich schließe nicht aus das es mehr sein könnte,da ich mittlerweile weiß dass die Wirkungsdauer wesentlich länger ist als mir damals bewusst war.


17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Es gab keinen Konflikt.
Durch die wachmachende Wirkung des Amphetamin und mangelhafte Kenntnisse über Drogen und deren Auswirkungen im Straßenverkehr hab ich mich als fahrtauglich eingeschätzt und mich nicht als eine Gefahr im Straßenverkehr wahrgenommen.


18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Bei Amphetamin hat man starke Ausschüttungen von Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin. Dadurch steigert sich die Selbsteinschätzung und geht mit starker Euphorie einher. Dadurch kommt es zu Leichtsinn, gesteigerte Risikobereitschaft und gestörten Reaktionszeiten. Pupillen sind erweitert und reagieren nicht auf helles Licht (Blendung). Ein weiteres großes Risiko ist die Wirkungsdauer an den Folgetag und der Schlafmangel und die Erschöpfung, was man kaum oder gar nicht wahrnimmt.

Bei Cannabiskonsum werden optische und akustische Wahrnehmung negativ beeinträchtigt, sowie auch Reaktionszeit. Die Konzentration wird vermindert und man lässt sich leicht ablenken. Es kann zudem zu Panikattacken, Herzrasen und Halluzinationen führen.

Bei Xtc kommt es zu verzerrter Wahrnehmung aufgrund seiner halunizogenen Wirkung und Gefahrensituationen können nicht mehr erkannt oder richtig eingeordnet werden. Das übertriebene Glücksgefühl der stimulierten Synapsen und die Dopamin Ausschüttung steigern die Risikobereitschaft. Beim Abklingen der Wirkung treten Müdigkeit, Erschöpfung und Konzentrationsprobleme auf.
Zudem sind die unbekannten Zusammensetzungen, Mengen und Wirkung der psychoaktiven Stoffe in einer xtc Tablette ein unvorhersehbars Risiko.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

Bei Amphetamin 8-12 Stunden, in Ausnahmefällen länger.

Bei Cannabis kann je nach Häufigkeit und Menge bis zu 72 Stunden wirken.

Bei xtc kann die Wirkung von 4-6 Stunden betragen, im Einzelfall auch länger, je nach dem der unvorhersehbaren Zusammensetzung.


20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Es kann zu einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit kommen. Amphetamin und xtc führen langfristig zu körperlichen Schäden z. B. an Synapsen, Nieren und löst Depressionen, Konzentrationsmangel, Gleichgültigkeit und Stress aus, die das soziale Umfeld negativ beeinflussen.
Cannabis führt zu Trägheit, psychischer Abhängigkeit und langfristig zu Psychosen.
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Warum ist es passiert?


21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Als ich in der Gruppe dieses Junggesellenabschied 2016 mit dabei war, war ich umgeben von Leuten die alle verheiratet waren und z. T. Familie hatten und den JGA als Anlass sahen die "alten Zeiten" aufleben zu lassen...alte Zeiten die ich selbst so nie erlebt hatte und mich sehr frustrierte.
Ich bin mir ziemlich sicher dass das der Grund war warum ich angefangen habe zu konsumieren.
Ich wollte nun auch mal eine "große" Party miterleben, verlorenes nachholen, mit dabei sein, "jetzt bin ich an der Reihe" ...und der Reiz was verbotenes zu tun spielte ebenso eine große Rolle.
Ich lebte seit meinem 19. Lebensjahr in zwei langjährigen Beziehungen mit gemeinsamen Wohnstand und einer angedachten Familienplanung im Auge. Während meine Freunde und Bekannten in dem Alter noch Partys feierten, Ibiza usw die "Sau raus ließen" hatte ich Partnerschaft und Karriere in den Vordergrund gestellt und mein Leben eher häuslich, konservativ und familiär orientiert verbracht.
Karriere verlief super, war am Ende eine Führungskraft mit sehr gutem Verdienst, jedoch scheiterten beide Beziehungen durch Untreue der Partnerschaft durch die Partnerin.
Ich hatte zwei Jahre vor meinem Erstkonsum, 2014, eine schwere Trennung meiner langjährigen Beziehung hinter mir.
Sie betrog mich mehrmals, aber ich habe es dem Stiefsohn und des Hauses wegen nicht gleich beendet, sondern versuchte es zu reparieren und erduldete es ein halbes Jahr. Letztendlich wurde der Zustand immer schlimmer und mir am Ende die Schuld gegeben, hauptsächlich das ich nie da war und mir die Karriere wichtiger war.
Neben der Trennung und dem Verlust und die Distanz zu meinem Stiefsohn war für mich allen voran die sexuelle Ablehnung mir gegenüber sehr schmerzhaft, während der Nebenbuhler das bekam was ich mir ersehnte und fühlte mich deswegen sehr gekränkt.
Als die Trennung, mit allen Formalitäten beendet war und ich mir als Single wieder einen Wohnstand usw. aufgebaut hatte, also zusammengefasst Alltag wieder eintrat, war dieser emotionale Schmerz und Frust der Ablehnung und der Kränkung nicht verwunden, und an einsamen Abende sehr quälend.
Zu dem war ich sehr frustriert, weil ich glaubte ich habe die besten Lebensjahre vollkommen verschwendet und dabei eine Menge Geld in den Sand gesetzt.
Das euphorische und lebensbejahende Gefühl das die Drogen in Kombination mit den Raveveranstaltungen erzeugten, dazu die Partystimmung, füllte die Leere in mir, und das künstlich gesteigerte Selbstwertgefühl übertünchte die innere Kränkung.
Besonders der sehr harte und schnelle Sound von Hardcore Music in Kombination der Drogen gab mir das Gefühl bei den "besonders harten Kerlen und Outlaws" mit dabei zu sein, in der ich mich selbst profilierte.
In dieser Stereotype des Ravers, fühlte ich mich unter Gleichgesinnten und da wirkte der Konsum von Partydrogen wie eine Selbstverständlichkeit.
Das alles steigerte sich zunehmend als ich dann begann in Holland die großen Veranstaltungen zu besuchen, die meist zwischen 20'000 bis 50'000 Besuchern inne hatten.
Ein weiterer Grund für den späteren Konsum außerhalb der Veranstaltungen von Cannabis war auch die Situation in meiner Arbeit die sich im Herbst 2018 zusehends durch äußere Einflußfaktoren verschlechterte.
Ich versuchte damit den inneren Stress und Frust zu umgehen
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Es wusste kaum jemand von meinem Umfeld was ich auf diesen Events trieb und wenn ich gefragt wurde, dann spielte ich es mit "ein wenig mitkiffen" herunter oder argumentierte das der Sound das ist was mich antreibe.
Während der Konsumphasen mied ich den Kontakt aufs notwendigste um es zu verbergen.
Innerhalb der Partyszene bzw. Tourbus gab es nur zustimmende Äußerungen, da praktisch fast jeder dort irgendeine Droge konsumierte oder es "eben mit dazu gehört" und eben toleriert wurde.


23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Im Herbst 2018 schien sich die Situation in meiner Arbeit zu ändern.
Aber nicht von meiner Person oder Leistung ausgehend, sondern hatte wirtschaftliche und politische Aspekte. Meine Position und 17 jährige Betriebszugehörigkeit sollte durch eine Änderungskündigung 2019 von einer Firma übernommen werden (Outsourcing), zu schlechten Konditionen und Bedingungen.
Das frustrierte mich sehr.
Jetzt geriet auch noch der tolle Job, der mir meine Beziehung und so viele Opfer kostete, aus den Fugen zu geraten .
Um diesen Frust zu kompensieren fuhr ich ab September 2018 vermehrt auf diese Touren und besorgte und konsumierte eine größere Menge als zuvor.
Ich begann in dieser Zeit Cannabis öfters und unabhängig vom Amphetamin zu rauchen, weswegen ich auch am 02.02.2019 eine größere Menge Cannabis gekauft habe.


24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?

(Warum, wann, wer?)
Ja. Meiner Schwester vertraute ich mich zuerst an.
Aber nicht nach meiner Auffälligkeit im Februar 2019 sondern erst im Sommer 2019 als die Führerscheinstelle mir den FS entzog.
Es war keine direkte Frage nach Hilfe, aber mir ging es durch die ganze Situation emotional sehr schlecht.
Ich wusste sie würde zwar zu mir halten aber zukünftig Drogenkonsum nicht akzeptieren wenn ich ihre Kinder, meine Nichte und Patenneffe weiter hin sehen möchte, die mir sehr wichtig sind.
Ihr alles zu erzählen und mich ihr anzuvertrauen war mir eine sehr große Hilfe.
Danach habe ich es meinen zwei besten Freunden und meiner Mutter erzählt. Von allen bekam ich Verständnis und auch Rüge, was mir beides gut tat.
Im April 2021, als die Geldstrafe abbezahlt war und mir finanzielle Mittel zur Verfügung standen ging ich zu einer MPU Beratung, mit einem Gruppenseminar, einem Einzelgespräch und meldete mich zum Abstinenz Programm an.
In dieser Zeit vertraute ich auch meiner neu gewonnen Freundin meine Situation und Geschichte an, was für mich einen großen Schritt nach vorne bedeutete.


25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

Aktenkundig Nein.
Suchtkrankheiten Bierkonsum im Alltag


26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?

Warum? Wann?

Konsumpausen hatte ich in den Sommermonaten, da war beruflich Hochsaison.
Ich bin in der Golf Branche tätig gewesen, was auch mit Wochendendarbeiten und teilweise einer 50 Stunden Woche ein her ging.
Ich hatte schlichtweg keine Zeit in diesen Phasen Events zu besuchen, was ich auch in Ordnung fand.
Manchmal hatte ich nämlich Momente an dem ich Zweifel hatte ob dieser Lebensstil mir gut tat.
Konsumspitzen hatte ich in den Winter Monaten, da ich mehr Freizeit zur Verfügung hatte und es mir erlauben konnte diese frei einzuteilen.
Die höchste Konsumspitze hatte ich zum Jahresanfang 2019. Ich beschloß meinen Job zu kündigen, was ich auch später tat, um ein Sabbatjahr ein zu legen.
Das war kurz vor meiner Auffälligkeit.
Die längste Konsumpause war dann vom 30.03.2019 bis 26.10.2019. Da habe ich ein letztes Mal auf einer Veranstaltung konsumiert.


27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Diese Frage hat mich u.a. schwer und lange beschäftigt um eine Antwort zu finden...
Ich glaube mittlerweile nämlich, dass genau da das Problem bei mir lag, der Wunsch abschalten zu können, was mit Entspannung verwechselt wurde.
Wenn man sich den Problemen, Sorgen, Frust und die sonstigen negativen Dinge im Leben nicht stellt, verarbeitet oder Hilfe sucht, sondern diese hinten angestellt oder verdrängt werden, entsteht der Wunsch oder Drang "abschalten" zu wollen um sich dem zu entfliehen.
Funktioniert aber nicht, es holt einen immer wieder ein; deswegen der Griff zu den Drogen um abzuschalten.


28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Mit Sicherheit.
Die von mir konsumierten Drogen haben Suchtpotential, die jeden Konsumenten in eine Abhängigkeit bringen können.
Durch Mischkonsum kann sich die Gefahr sogar zusätzlich erhöhen.
Ich bildete mir ein den Konsum kontrollieren zu können, doch wenn ich zurück blicke auf meine Konsumbiographie lässt sich durch eine eindeutige Steigerung der Intervalle erkennen dass ich mich geirrt habe.


29. Waren sie drogenabhängig?

Nein.
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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Mit Sicherheit. Den Frust und der sexuellen Kränkung hätte ich mich stellen müssen, sei es im Gespräch mit Vertrauten Menschen oder professioneller Hilfe.
Zudem hätte ich mich mehr auf meine persönlichen Erfolge und schönen Erlebnisse im Leben stützen sollen, anstatt sich dem Selbstmitleid zu erlegen. Auch das teilnehmen an diesen Veranstaltungen war im Grunde eine Flucht vor meinen Problemen, in der ich mir zum einen was vormachte am wahren Leben teilzuhaben und verlorenes aus der Vergangenheit nach zu holen, und zum anderen meine Einsamkeit mit Gleichgesinnten aus der Raverszene zu kompensieren.


31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

Weil ich bemerkt habe dass mein Leben auf diese Weise immer mehr ausser Kontrolle gerät und diese Lebensweise im Grunde destruktiv enden wird.
Der FS Entzug war zusätzlich ein schwerer Rückschlag.
Ich wollte auch mein Leben zum Ende meines mir erklärten Sabbatjahr neu ausgerichtet haben, allen voran im Beruf. Auch der Wunsch nach einer Lebensgefährtin, die mit Drogen nichts zu tun hatte, war sehr groß und mir war bewusst dass das nur mit einem selbst drogenfreien Leben nachhaltig und aufrichtig möglich ist.


32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Der Tag der Auffälligkeit und der Ärger mit der Polizei hielten mich zwar davon ab keine Drogen mehr zu besitzen bzw zu erwerben, jedoch zeigte es sich, dass es noch kein Grund genug war, Abstinent zu leben.
Ich wusste zu jener Zeit auch nicht das mir zukünftig der FS entzogen wird.
Nach meinem FS Entzug, was mich sehr schockiert hatte, im Mai 2019, beschloß ich keine Drogen mehr zu nehmen obwohl ich mich in jener Zeit noch ungerecht behandelt gefühlt hatte, war ich ja nicht während einer Fahrt erwischt worden.
Ich beschäftigte mich zu jener Zeit nicht wirklich mit dem Thema Abstinenz oder MPU sondern ich hielt mich einfach von der Szene fern.
Jedoch fuhr ich am 26.10.2019 ein letztes Mal nach Utrecht, Holland, zu einer Veranstaltung dessen Karte ich bereits im Januar 2019 gebucht hatte. Es handelte sich um eine besondere Veranstaltung, die nur alle paar Jahre statt fand und es schwierig war an die teuren Karten zu kommen die ich bereits vor meiner Auffälligkeit gebucht hatte und wollte darauf nicht verzichten.
Während der Busfahrt, kurz vor dem Ziel bot mir mein Sitznachbar etwas an und ich konsumierte eine kleine Linie.
Ich fühlte ich mich danach aber nicht gut, als ob ich einen schweren Fehler begangen hätte. Ich wurde nachdenklich und distanzierte mich im Event von der Gruppe und verbrachte die Veranstaltung alleine.
Irgendwie hatte sich mein Fokus verändert, ich beobachtete die Menschen dort diesmal mit anderen Augen.
Wie sie sich verhielten, ihre verzerrten Gesichter, ihre aufgerissen Augen. Besonders die in meinem Alter oder älter waren, fielen mir besonders negativ auf, und ich dachte mir: "Will ich wirklich weiterhin einer von denen sein?
Diese Gedanken hatte ich schon die letzten Male, aber jetzt hatte ich noch zusätzlich massiven Ärger mit der Polizei, eine Geldstrafe, den FS verloren, mich und andere in Gefahr gebracht, meiner Schwester den Kindern wegen es versprochen nicht mehr zu tun...wo soll das nur enden!"
Als der Event zu Ende war wurde es bereits wieder hell draußen und die Eindrücke der Menschen dort, die im Rauschzustand waren, intensivierten sich. Ich beschloß nicht mit dem Tour Bus zurück zu fahren, sondern alleine mit dem Zug, ging darauf hin zum Busbegleiter und meldete mich ab.
Ich wollte einfach nicht mehr zu dieser Szene gehören, diesen Leuten fern sein und es war ein Fehler das ich nochmal mitgefahren bin.
Während dieser langen Zugfahrt nach Hause reflektierte ich nochmal die ganze Zeit meines Drogenkonsums und hinterfragte mich, warum ich eigentlich mit 39 Jahren auf Events rumhüpfe und Drogen nehme.
Ich beschloß für mich nun endgültig von Drogen und dieser Szene fern zu bleiben, mir einen guten Job in einer neuen Branche zu suchen, mein Leben neu zu ordnen und all die Dinge aufzuarbeiten die schief gelaufen sind oder ich die letzten Jahre vernachlässigt habe, wie auch zum Beispiel Finanzen, Steuer, Versicherungen, Zahnarzt usw.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

Gelegentlicher Konsum führt wieder zu den alten Konsum und Denkmuster zurück und alles was ich bisher aufgearbeitet habe wäre umsonst gewesen.
Es würde wieder ein illegales Handeln hervorrufen und mich erneut mit dem Gesetz und der Polizei in Konflikt bringen und das möchte ich keinesfalls ein zweites Mal erleben.
Außerdem fühle ich mich sehr gut mit einem Drogenfreien Leben, es läuft beruflich sehr gut und ich habe seit über einem Jahr wieder eine feste Beziehung und bin sehr glücklich mit ihr.
Sie akzeptiert Drogen auf keinen Fall und ich möchte deswegen nicht meine Beziehung zu ihr verlieren.


34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Sehr positiv.
Ich habe mir die richtigen Ziele gesetzt, Jobsuche, meine Finanzen, Aktivitäten im Alltag und Partnersuche.
Mir gelangen die gesetzten Ziele Schritt für Schritt, das war sehr motivierend.
Ich bin auch im Umgang mit unbequemen Dingen konsequenter geworden als das ich es auf die lange Bank geschoben habe, wie zB Steuererklärung, Kontoauszüge regelmäßig holen, den Frust aus meiner Vergangenheit aufarbeiten usw.
Alte Hobbys habe ich wieder aufgegriffen wie das Angeln, Natur&Astrofotografie. Neue Freizeitaktivitäten am Wochenende kamen hinzu, wie kochen, Radfahren, Wandern.
Ich habe eine konsequente Finanzplanung eingehalten und alle Kredite getilgt und mir zudem die Kosten für die MPU ansparen können.
Auch den Besuch zu meiner Nichte und Neffe habe ich als regelmäßigen Onkeltag 1x die Woche eingeführt, was mir und auch den Kindern sehr gut tut.
Sportlich aktiv bin ich wieder geworden, zwar nicht mehr so intensiv wie vor meinem Konsum, aber dennoch regelmäßig.
Was ausserdem für mich als ein großer Erfolg zählt ist meine berufliche Entwicklung während der Abstinenz.
Ich bin in einer völlig neuen Branche untergekommen, die während der Corona Krise sehr stabil war, und es läuft sehr gut, bereitet mir Freude, konnte mich gut entwickeln und habe wieder, wie in meinem alten Beruf, eine Führungsposition inne.
Nach einer Weile der Abstinenz bekam ich die Erkenntnis, dass ich als Konsument irgendwie eine Art zweite, geheime Identität hatte die ich vor meinem sozialen Umfeld verborgen hielt und die sich nun immer mehr abgelöst hatte.
Dadurch wurde ich offener in meinen eigenen Gedanken und auch zu meinen Vertrauten um mich herum. Ich habe das Gefühl wieder ein aufrichtiges und gutes Leben zu führen.


35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Zuerst war meine Schwester der erste Ansprechpartner.
Nicht nur bei dem Thema Drogen, sondern auch die negativen Erfahrungen meiner Trennung konnte ich ihr anvertrauen.
Sie stellte mir natürlich viele unangenehme Fragen zu meinem Konsum, aber es half mir mit dem Thema sich auseinander zu setzen. Durch die regelmäßigen Besuche der Kinder nahmen wir uns an diesen Tagen Zeit über das Thema zu reden.
Diese festen Gesprächstage taten mir sehr gut.
Etwas später vertraute ich mir auch meinen zwei besten Freunde und meiner Mutter mir an. Das war wirklich eine große Hilfe, zu wissen das man nicht alleine ist und das man immer ein offenes Ohr für einen hat.
Im September 2020 lernte ich eine Frau kennen, mit der ich heute fest zusammen bin. Nach unserer kennenlernphase vertraute ich mich ihr an.
Das war für mich ein großer Schritt und Überwindung ihr das zu erzählen, aber ich wollte eine Beziehung die auf Ehrlichkeit fusste. Sie nahm es mit Verständnis auf und so konnte ich nicht nur mit ihr darüber reden, sondern sie begleitet mich fortwährend meiner Vorbereitung auf die MPU.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Durchweg positiv.
Ich bekomme Feedback das ich wieder fröhlicher und gesprächiger bin. Auch im weiteren Umfeld von Leuten oder Kunden, die meine Geschichte nicht kennen, bekomme ich positives Feedback, wie Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Zuerst ja, bei den letzten zwei Busfahrten. Ansonsten habe ich keine Kontaktdaten zu denen. Ich bin auch bei keinen social media Plattformen. Nach meiner letzten Fahrt hatte ich keinen Kontakt mehr und auch kein Bedürfnis diese wieder anzutreffen.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Bei den letzten zwei Busfahrten von Mitfahrern ja, welche ich zwar des öfteren im tourbus antraf, mit Namen kenne ich sie nicht, und nicht direkt als Bekannte bezeichnen würde. Ab meiner Abstinenz hatte und habe ich keinen Kontakt mehr.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Es wird für mich keinen Konsum mehr geben.
Ich habe mich für strikte Abstinenz entschieden, mein Leben danach ausgerichtet und möchte diese konsequent halten, d. h. auch keine Raveveranstalungen besuchen, die ich solche für mich als gefährlichen Ort einordne, bzw auch keine Kontakte mehr zu der Szene.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Durch die strikte Einhaltung der Abstinenz und dem Fernbleiben der Szene wird es keinen Drogeneinfluss mehr geben.
Durch meine Aufarbeitung, Selbstreflektion und Abstinenz führe ich ein besseres, verantwortungsbewusstes Leben und möchte dies auch beibehalten. Zudem ist mir durch die Aufklärung über Drogen mittlerweile klar geworden wie gefährlich und leichtsinnig es von mir war unter Drogeneinfluss am Steuer andere Menschenleben und meines zu gefährden.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus, den meine Abstinenz, die ich sehr positiv erlebt habe, hat sich fest in meinem Leben integriert.
Grundsätzlich besteht ein Restrisiko, dessen bin ich mir bewusst.
Meine persönlichen Gefahrenpunkte für einen Rückfall in alte Denkmuster würde ich auf jeden Fall in den Punkten Beziehungsstress bzw Trennung und Karrierestress einordnen und gerade da gilt es präventive Maßnahmen wie "Erkennen und Wahrnehmung von Situationen" sowie Hilfe von meiner Familie, Freunden oder eines Psychologen zu holen, sollten wieder bei Stress und negativen Erlebnissen die alten Denkmuster in diesen Bereichen hervor holen.
Raveveranstaltungen u.ä. stufe ich für mich als gefährlichen Ort ein den ich grundsätzlich meiden werde.


43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Ich trinke kaum Alkohol, ausser zu Gelegenheiten wie Grillen oder Restaurant Besuch und da bleibt es bei einem Glas Wein oder Bier
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Update:
Der FS Antrag ist durch, die Aufforderung zur mpu mit Fragestellung hab ich.

Ist insbesondere zu nicht (mehr) zu erwarten, dass Herr x zukünftig Betäubungsmittel (Amphetamin, Ecstasy) einnimmt?

MPI wurde gewählt, TÜV Süd, und habe gestern die Rechnung bekommen, die ich nächste Woche bezahle für einen Termin.
Meine aktuelle Aktenkopie habe ich nochmals angefordert, die war binnen 4 Tage im Briefkasten.

Endphase.
Jetzt wird es erst...
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Endphase.
Jetzt wird es erst...
Das wird schon werden ... kein überflüssiges Zeug reden, nur dass beantworten wonach genau gefragt wird und nicht mehr.

Zum Abschluss, halte dich an folgende Regeln ...

- unbedingt pünktlich, bürgerlich gekleidet und gepflegt erscheinen ... auch ein GA hat Vorurteile
- sämtliche Unterlagen (AB-Nachweise, ärztl. Attests, Notizen usw.) solltest du an Bord haben
- du solltest ausgeschlafen sein und morgens nicht zuviel essen ... du brauchst das Blut im Kopf und nicht im Magen
- kurz vor der MPU wirfst du die eine Ladung Traubenzucker ein ... erhöht die Leistungsfähigkeit ("kurz vorher" daher, da nach bereits 3 Stunden ein Leistungsabfall entstehen kann)

Viel Glück und Erfolg für deine MPU ;):smiley711:
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Viel Glück und Erfolg für deine MPU ;)
Hallo Leute. Am 11.07.22 hatte ich meine MPU, der ärztliche Teil fand eine Woche später statt, da der Arzt Corona hatte.
Heute kam das Ergebnis:
BESTANDEN :)
Bin wirklich sehr glücklich darüber und vorallem diesem Forum sehr dankbar, allen voran Max.
Ich muß das alles erstmal sacken lassen, aber werde euch im Laufe der Zeit auf alle Fälle meine Erfahrungen, das Gutachten geschwärzt und eine Spende zukommen lassen und auch weiterhin hier im Forum bleiben.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Bin wirklich sehr glücklich darüber
Das kann ich wohl nachvollziehen, dann pass schön auf, dass du weiterhin so glücklich bleibst ...

.... meinen herzlichen Glückwunsch !!!


:gruppe0003: :smiley711:
show.php
:smiley711: :gruppe0003:
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
So, ich stelle mein Gutachten hier mal rein, weil es noch recht aktuell ist.
Vermutlich wird Nancy es dann an rechter Stelle hin verschieben.

Ich habe nur die wesentlichen Seiten vorbereitet, die ersten Seiten sind so ziemlich das übliche was ich in anderen Gutachten hier zig mal gesehen habe.

Ich finde es interessant, dass was die Psychologin als wichtig heraus gefiltert und ins Gutachten geschrieben hat im Vergleich zu dem was ich erzählt habe.
Was ich damit sagen möchte ist, daß ich wesentlich mehr gesagt und sie sich notiert hat als im Gutachten zu lesen ist.
Ein Beispiel wäre, (wer meinen FB kennt) wie ich mich in der Stereotype des Raver identifiziert und profiliert habe.
(Ich werde in "meine Erfahrungen bei der MPU" in nächster Zeit näher darauf eingehen)

An anderer Stelle kamen manche Fragen im FB wie 7,8,11,12,16,17,18,19,20 gar nicht zur Sprache, lag vielleicht u.a. an meiner Fragestellung???
Ist insbesondere nicht (mehr) zu erwarten, dass Herr x zukünftig Betäubungsmittel (Amphetamin, Ecstasy) einnimmt?
Zur Konsumbiografie war meine Konsum- Dokumentation die ich vorgelegt habe sehr hilfreich.
Den im Fragebogen des TÜV Süd muss man angeben wieviel und oft man wöchentlich und im Jahr konsumiert hat, und das war ja bei mir eine Befürchtung das korrekt und widerspruchsfrei darzustellen, obwohl pauschale Aussagen wie wie 1x wöchentlich, 1x monatlich nicht zu trafen, weil ich Eventkonsument war.
Ich habe einfach im TÜV Fragebogen nur die Jahresgesamtzahl geschrieben und monatlich im Schnitt frei gelassen.
Es gab nämlich als letzte Frage: sonstige Aspekte? Und da war meine Antwort: Ich war Situationskonsument auf Veranstaltungen, deswegen kann ich zu monatlichen Durchschnittskonsum keine Angaben machen, habe aber eine ausführliche schriftliche Dokumentation geführt die ich zum Gutachten vorlegen möchte.
Und genau das hat super funktioniert.
Die Psychologin ging mit mir das durch. Dabei sagte ich, das mir das visualisieren half zu erkennen wieviel ich tatsächlich konsumiert hatte und die Intervalle immer kürzer wurden ab 2018.
Auch meine längste konsumpause hat sie gleich direkt mit aufgenommen...also insgesamt hat das super klasse funktioniert, wenn ihr fragen dazu habt, jederzeit gerne.
(die Konsum Dokumentation stelle ich auch mit rein, falls das jemand interessiert)
 

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