Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten. (Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Es war Donnerstag der 01.09.2022, ich hatte die zweite Woche Urlaub und war mit Freunden um 18:00 Uhr auf einem Park - Fest verabredet. Ich hatte mich dazu entschlossen einzelne Weinflaschen zu holen und diese dann am Tisch mit Wasser zu mischen. Um ca. 22:00 Uhr bin ich gegangen. Ich habe min.8 Große Weinschorlen(0,4L) getrunken. Wir sind dann zusammen heim, auf dem Weg lag unsere Kneipe und ich bin nochmal rein.
In der Kneipe habe ich 3 Bier 0,5L Gläser getrunken. Ich habe die Kneipe verlassen setzte mich auf den Boden mit Handymusik. Die laute Musik ging einem Anwohner auf die Nerven, und er hat mich Angesprochen ich reagierte Aggressiv. Aus diesem Grund rief der Herr die Polizei und sie waren um 23:30 Uhr vor dem Laden, wo ich schlafend gesessen habe Die Polizisten sprachen mich an und sagten ich solle bitte die Musik ausmachen und mich ruhig verhalten. Außerdem rieten sie mir die Örtlichkeit zu verlassen und erteilten mir durch die Beschwerde einen Platzverweis. Die zwei fuhren wieder weg und ich ging los und merkte mein Fahrrad vergessen zu haben. Dann beschloss ich es noch zu holen. Sofort, als ich auf die Straße fuhr wurde ich von den beiden Polizisten mit Blaulicht empfangen. Ich solle bitte sofort Absteigen und mit zum Auto kommen um dort einen Atem-Alkohohltest zu machen. Ich war schockiert über die ca. 2,3 Promille. War das erste Mal es als Zahl zu sehen Ich bin jetzt verpflichtet mit auf die Wache zu kommen und solle dort Blut abnehmen lassen. Ich bin in das Auto der Beamten gestiegen und mit auf die Wache gefahren. Hier sollte ich einen Urin-Test bezüglich dem Konsum von Drogen machen, welchen ich verneint hatte. Ich wartete nun auf den Arzt, dieser und nahm mir um 01:16 Uhr Blut ab. Zum Zeitpunkt der Entnahme hatte ich 2,17 Promille.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Am Tattag habe ich Wein als Schorle und Bier getrunken ich habe zwischen 18:00Uhr und 23:30Uhr min. 8 Große Weinschorlen a 0,4L und später nach 22:00 Uhr noch 3 Große Bier a 0,5L getrunken.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr nicht weit mit dem Fahrrad, da die Beamten in unmittelbarer Nähe gewesen sind. Das Ziel wäre mein 700m entferntes zuhause gewesen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)
Ja hatte ich, da es für mich normal war und es für mich keine Ausnahme gewesen ist. Ich habe regelmäßig viel getrunken. Rückblickend habe ich mir in diesem Moment keine Gedanken gemacht, da es auch in der Vergangenheit immer gut ging
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich wollte die Trunkenheitsfahrt nicht vermeiden.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe mehrere 100-mal am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen, Ich folgere daraus das ich mir unter Alkoholeifluss keine Gedanken mehr um Risiken und Folgen gemacht habe. Die Tatsache, dass es mir so häufig egal war hat bestätigt, dass ich ein riskantes Verhalten, über das gestörte Trinkverhalten gestellt habe. Ich habe unverantwortlich gehandelt und hatte ein verwurzeltes Problem. Deswegen fing ich an mein Verhalten zu reflektieren.
Wenn ich getrunken habe, bin ich immer aufs Fahrrad gestiegen, beim Auto galt für mich die 0,0-Grenze, falls ich trank habe ich es stehen lassen. Es kam allerdings dort auch wie beim Fahrrad vor mit Restalkohol gefahren zu sein, ich hatte da immer viel Zeit verstreichen lassen. Kontrolliert mit einem Alkoholtester habe ich es nie, dies wurde mir auch erst im Rahmen der Aufarbeitung bewusst.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen? (Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Den ersten Kontakt hatte ich in meiner Kindheit, als mein Vater im Restaurant nach dem Essen immer ein kleines Glas bekam. Hierfür hatte ich was ganz anderes bekommen.
Das erste Mal habe ich auf dem Weinfest bei uns Kontakt mit Alkohol gehabt und ihn getrunken, ich war 14 Jahre alt. Ich hatte damals ein Glas Wein 0,25L getrunken. Er schmeckte mir nicht, war sauer.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ja ab 2006/2007 habe ich regelmäßig Alkohol getrunken, durch meinen Handballsport, meinen Anfang der Ausbildung und auf Grund neuer Bekanntschaften, wurde vermehrt getrunken. In den letzten Jahren ist mein Trinkverhalten schlimmer geworden, ab 2020 hatte ich den Überblick verloren und wusste nicht ob ich 6 oder schon 10 Bier, oder schon die 6. Weinschorle getrunken hatte. Hier habe ich fast jeden Freitag und Samstag getrunken bis zum Tag meiner TF.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
In meiner Jugendzeit 2004/2007 waren es 1- bis 2-mal im Monat 2 bis 4 Bier 0,33L und an Partys oder Grillabenden 3 bis 5 Bier 0,33L.
Ab 2007 dem Beginn meiner Ausbildung und auch dem Handballsport welchem ich nachging wurden meine Trinkgewohnheiten mehr, 2- bis 3-mal pro Woche 1 bis 3 Bier 0,33L und 3- bis 4-mal im Monat 6 bis 8 Bier 0,33L. (2007-2019).
Diese Gewohnheiten waren für mich normal, ab 2019 Meisterschule hatte ich dann diese nochmals verstärkt.
Hier waren es dann 3- bis 4-mal die Woche 1 bis 4 Bier 0,33L und 6- bis 8-mal im Monat 10 Bier, oder 6 Weinschorlen 0,4. (2019-2022).
Die Maximalmenge war 6- bis 8-mal im Monat 10 Bier 0,33L und 2 Liter Wein an einem Wochenendtag.
Anhand meines Trinkdiagramms kann ich die Historie noch besser erläutern.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich trank auf Festen und Feiern, im Handballverein in Kneipen und Diskotheken und mit Freunden. Ausschließlich in der Gesellschaft, ab 2019 beginnend mit der Meisterzeit auch zuhause zum Kochen oder an trainingsfreien Tagen
12. Warum haben Sie getrunken? (Innere + äußere Motive)
Ich habe den Alkohol genutzt um zu verdrängen.
In der Jugend war es ein mangelnder Zughörigkeitswunsch und eine Selbstbewusstseinsproblematik, diese gingen mit zunehmendem Alter in eine Ablenkungs,-und Entlastungsproblematik über und zur Meisterzeit waren es dann Mischungen dieser.
2019 bis 2022 war es für mich ein Ventil um Prüfungsängste zur Meisterprüfung zu bewältigen, um Stress abzubauen und für Entlastung zu sorgen. In dieser Zeit hatte ich beruflich kein Abschalten und habe meinen Urlaub verwendet um meine Weiterbildung zum Meister im Handwerk erreichen zu können. Ich hatte auch mit dem Handball aufgehört um im Job und bei der Weiterbildung voll da zu sein. Des Weiteren war ich auch im Job total unzufrieden bin in einem Prüfungsteil durchgefallen. Ich hatte eine hohe Unzufriedenheit in vielen Bereichen und keinen Ausgleich, Zukunftsängste, finanzielle Ängste und in mir einen sehr hohen Druck mit dem ich nicht umgehen konnte. Das Gefühl in dieser Zeit war echt beängstigend und hatte mich stark beschäftigt. Diesen Plan zum Meister habe ich aus freiwilligen Stücken gemacht, er erzeugte in mir aber ein sehr hohes Druckgefühl da ich nie über meine Gefühle gelernt habe zu reden und immer alles mit mir selbst ausmachte, wurde es für mich immer schwieriger diesem Gefühlschaos zu entkommen.
Ich komme aus einer schwereren Kindheit, mein Vater war alleinerziehend und Schichtarbeiter welcher Krankheitsbedingt schon früh verstorben ist. Ich habe also schon in Grundschuljahren beginnend anders um mich gesorgt, als das andere Kinder in meinem Alter machten. Mir fehlte definitiv das elterliche Gerüst, und die damit verbundenen Sicherheiten und die Geborgenheit. Also nicht immer aber im Gesamtbezug rückwirkend betrachtet. Ich habe immer versucht Probleme mit mir selbst zu klären. Da ich nie gelernt habe Gefühle zu zulassen, zu zeigen oder auch darüber zu sprechen oder mir sogar Hilfe dabei zu nehmen. Ich dachte immer das sei ein Zeichen von Schwäche und diese Zeigt ein Mann nicht, er beißt auf die Zähne und heult nicht rum. Dieses falsche Männlichkeitsbild habe ich immer von meinem Vater gezeigt bekommen, ich habe das nie hinterfragt, weil das Wort der Eltern irgendwie Gesetz war.
In meinen jungen Jahren, motivierte mich die Neugierde und das Bedürfnis nach sozialer Bindung, ich trank Alkohol, um mich mit anderen zu verbinden und neue Erfahrungen zu sammeln.
Später, im Erwachsenenalter, als die Belastungen des Lebens zunahmen und der Stresspegel stieg, war der Alkohol ein Mittel zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Das Bedürfnis nach Entspannung und Stressabbau habe ich durch das Trinken von Alkohol erfüllt, wodurch ich vorübergehende Linderung von Spannungen und Belastungen erreicht hatte.
Darüber hinaus spielte auch die Gewohnheit eine Rolle, da der regelmäßige Konsum von Alkohol zur Routine wurde und sich in mein tägliches Leben integrierte. Alkohol hatte ich auf festlichen Anlässen und Feierlichkeiten getrunken, um, Spaß zu haben.
Jedoch möchte ich nicht den gesellschaftlichen Druck vergessen, der oft meinen Alkoholkonsum gefördert hatte. Die Erwartungen führten bei mir dazu, dass ich Alkohol trank, auch wenn ich innerlich vielleicht nicht unbedingt wollte. Dies zeigte mir, wie stark äußere Einflüsse auf mein Verhalten wirken konnten.
Insgesamt Missbrauchte ich den Alkohol um mir das Bestreben nach sozialer Bindung, Entspannung, Freude und Anerkennung zu erfüllen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? (bei wenig und bei viel Alkohol)
Nach geringen Mengen Alkohol wurde ich offener gegenüber fremden Menschen und redseliger, selbstbewusster.
Bei starker Alkoholisierung habe ich gelallt und geschwankt, bin schläfrig oder aggressiv gewesen.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es gab kritische Hinweise von Freunden oder Bekannten, ich solle mal weniger trinken oder du warst zu Betrunken und hast mich beleidigt ich verstand nicht was ich falsch machte, ich vernachlässige nichts, meiner Gesundheit geht’s gut, habe mir kein wirkliches Problem eingestanden. Ich habe es überhört und nichts verändert.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Nach hohen Trinkmengen, habe ich die Tage unausgeschlafen erlebt, ich wurde nach meinem Frühstück und einer Dusche den Tag nicht richtig Wach und war abgeschlagen.
An Tagen nach geringeren Trinkmengen kam ich meinen Verpflichtungen gut nach, ich hatte wenig Tage an denen ich meinen Angelegenheiten nicht stellen konnte
In der Zeit von 2019-2022 wandten sich Teile meines Umfeldes von mir ab und ich suchte mir neue Bekannte welche dem eigentlichen Interesse des Trinkens offener gegenüberstanden. Freitag und Samstag war dann wie ein Freifahrtsschein zum Trinken. Mein Wochenende war dann so ausgelegt, dass ich trinken konnte. Sehr Häufig in meinem Leben zwischen 17 und 32 hatte ich samstags ein Handballspiel, nachdem ich dann trinken konnte, wenn es sonntags war, habe ich den Freitag hierfür genutzt.
Rückblickend auf die Zeit hat der Alkohol für gewisse Entlastung und einen freien Kopf gesorgt, allerdings nicht nachhaltig zur Verbesserung meiner Stimmung beigetragen.
Aus meiner Ansicht heute gehe ich soweit, dass der Alkohol mich noch unausgelasteter machte als ich es zu dieser Zeit glaubte.