TF Fahrrad 2,17 BAK Ersttäter

Guten Morgen an alle,

Vielen Dank dass ihr mir Zahlreich unterstützung gegeben habt, ich habe jetzt nochmal alles überarbeitet und habe wesentlich besser verstanden worum es geht. Es ist nicht Perfekt alledings bleibe ich dran. Ich dachte fürs verständnis von euch wäre es besser vieles auszuschmücken und verdrängte die Kernaussagen, ich versuchte auch die fragen besser zu verstehen und hoffe genauer geantwortet zu haben.

Liebe
 
Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten. (Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Es war Donnerstag der 01.09.2022, ich hatte die zweite Woche Urlaub und war mit Freunden um 18:00 Uhr auf einem Park - Fest verabredet. Ich hatte mich dazu entschlossen einzelne Weinflaschen zu holen und diese dann am Tisch mit Wasser zu mischen. Um ca. 22:00 Uhr bin ich gegangen. Ich habe min.8 Große Weinschorlen(0,4L) getrunken. Wir sind dann zusammen heim, auf dem Weg lag unsere Kneipe und ich bin nochmal rein.

In der Kneipe habe ich 3 Bier 0,5L Gläser getrunken. Ich habe die Kneipe verlassen setzte mich auf den Boden mit Handymusik. Die laute Musik ging einem Anwohner auf die Nerven, und er hat mich Angesprochen ich reagierte Aggressiv. Aus diesem Grund rief der Herr die Polizei und sie waren um 23:30 Uhr vor dem Laden, wo ich schlafend gesessen habe Die Polizisten sprachen mich an und sagten ich solle bitte die Musik ausmachen und mich ruhig verhalten. Außerdem rieten sie mir die Örtlichkeit zu verlassen und erteilten mir durch die Beschwerde einen Platzverweis. Die zwei fuhren wieder weg und ich ging los und merkte mein Fahrrad vergessen zu haben. Dann beschloss ich es noch zu holen. Sofort, als ich auf die Straße fuhr wurde ich von den beiden Polizisten mit Blaulicht empfangen. Ich solle bitte sofort Absteigen und mit zum Auto kommen um dort einen Atem-Alkohohltest zu machen. Ich war schockiert über die ca. 2,3 Promille. War das erste Mal es als Zahl zu sehen Ich bin jetzt verpflichtet mit auf die Wache zu kommen und solle dort Blut abnehmen lassen. Ich bin in das Auto der Beamten gestiegen und mit auf die Wache gefahren. Hier sollte ich einen Urin-Test bezüglich dem Konsum von Drogen machen, welchen ich verneint hatte. Ich wartete nun auf den Arzt, dieser und nahm mir um 01:16 Uhr Blut ab. Zum Zeitpunkt der Entnahme hatte ich 2,17 Promille.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Am Tattag habe ich Wein als Schorle und Bier getrunken ich habe zwischen 18:00Uhr und 23:30Uhr min. 8 Große Weinschorlen a 0,4L und später nach 22:00 Uhr noch 3 Große Bier a 0,5L getrunken.


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich fuhr nicht weit mit dem Fahrrad, da die Beamten in unmittelbarer Nähe gewesen sind. Das Ziel wäre mein 700m entferntes zuhause gewesen.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)

Ja hatte ich, da es für mich normal war und es für mich keine Ausnahme gewesen ist. Ich habe regelmäßig viel getrunken. Rückblickend habe ich mir in diesem Moment keine Gedanken gemacht, da es auch in der Vergangenheit immer gut ging


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich wollte die Trunkenheitsfahrt nicht vermeiden.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe mehrere 100-mal am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen, Ich folgere daraus das ich mir unter Alkoholeifluss keine Gedanken mehr um Risiken und Folgen gemacht habe. Die Tatsache, dass es mir so häufig egal war hat bestätigt, dass ich ein riskantes Verhalten, über das gestörte Trinkverhalten gestellt habe. Ich habe unverantwortlich gehandelt und hatte ein verwurzeltes Problem. Deswegen fing ich an mein Verhalten zu reflektieren.


Wenn ich getrunken habe, bin ich immer aufs Fahrrad gestiegen, beim Auto galt für mich die 0,0-Grenze, falls ich trank habe ich es stehen lassen. Es kam allerdings dort auch wie beim Fahrrad vor mit Restalkohol gefahren zu sein, ich hatte da immer viel Zeit verstreichen lassen. Kontrolliert mit einem Alkoholtester habe ich es nie, dies wurde mir auch erst im Rahmen der Aufarbeitung bewusst.


Exploration​



8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen? (Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Den ersten Kontakt hatte ich in meiner Kindheit, als mein Vater im Restaurant nach dem Essen immer ein kleines Glas bekam. Hierfür hatte ich was ganz anderes bekommen.

Das erste Mal habe ich auf dem Weinfest bei uns Kontakt mit Alkohol gehabt und ihn getrunken, ich war 14 Jahre alt. Ich hatte damals ein Glas Wein 0,25L getrunken. Er schmeckte mir nicht, war sauer.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ja ab 2006/2007 habe ich regelmäßig Alkohol getrunken, durch meinen Handballsport, meinen Anfang der Ausbildung und auf Grund neuer Bekanntschaften, wurde vermehrt getrunken. In den letzten Jahren ist mein Trinkverhalten schlimmer geworden, ab 2020 hatte ich den Überblick verloren und wusste nicht ob ich 6 oder schon 10 Bier, oder schon die 6. Weinschorle getrunken hatte. Hier habe ich fast jeden Freitag und Samstag getrunken bis zum Tag meiner TF.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

In meiner Jugendzeit 2004/2007 waren es 1- bis 2-mal im Monat 2 bis 4 Bier 0,33L und an Partys oder Grillabenden 3 bis 5 Bier 0,33L.


Ab 2007 dem Beginn meiner Ausbildung und auch dem Handballsport welchem ich nachging wurden meine Trinkgewohnheiten mehr, 2- bis 3-mal pro Woche 1 bis 3 Bier 0,33L und 3- bis 4-mal im Monat 6 bis 8 Bier 0,33L. (2007-2019).


Diese Gewohnheiten waren für mich normal, ab 2019 Meisterschule hatte ich dann diese nochmals verstärkt.

Hier waren es dann 3- bis 4-mal die Woche 1 bis 4 Bier 0,33L und 6- bis 8-mal im Monat 10 Bier, oder 6 Weinschorlen 0,4. (2019-2022).


Die Maximalmenge war 6- bis 8-mal im Monat 10 Bier 0,33L und 2 Liter Wein an einem Wochenendtag.


Anhand meines Trinkdiagramms kann ich die Historie noch besser erläutern.


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Ich trank auf Festen und Feiern, im Handballverein in Kneipen und Diskotheken und mit Freunden. Ausschließlich in der Gesellschaft, ab 2019 beginnend mit der Meisterzeit auch zuhause zum Kochen oder an trainingsfreien Tagen


12. Warum haben Sie getrunken? (Innere + äußere Motive)

Ich habe den Alkohol genutzt um zu verdrängen.

In der Jugend war es ein mangelnder Zughörigkeitswunsch und eine Selbstbewusstseinsproblematik, diese gingen mit zunehmendem Alter in eine Ablenkungs,-und Entlastungsproblematik über und zur Meisterzeit waren es dann Mischungen dieser.

2019 bis 2022 war es für mich ein Ventil um Prüfungsängste zur Meisterprüfung zu bewältigen, um Stress abzubauen und für Entlastung zu sorgen. In dieser Zeit hatte ich beruflich kein Abschalten und habe meinen Urlaub verwendet um meine Weiterbildung zum Meister im Handwerk erreichen zu können. Ich hatte auch mit dem Handball aufgehört um im Job und bei der Weiterbildung voll da zu sein. Des Weiteren war ich auch im Job total unzufrieden bin in einem Prüfungsteil durchgefallen. Ich hatte eine hohe Unzufriedenheit in vielen Bereichen und keinen Ausgleich, Zukunftsängste, finanzielle Ängste und in mir einen sehr hohen Druck mit dem ich nicht umgehen konnte. Das Gefühl in dieser Zeit war echt beängstigend und hatte mich stark beschäftigt. Diesen Plan zum Meister habe ich aus freiwilligen Stücken gemacht, er erzeugte in mir aber ein sehr hohes Druckgefühl da ich nie über meine Gefühle gelernt habe zu reden und immer alles mit mir selbst ausmachte, wurde es für mich immer schwieriger diesem Gefühlschaos zu entkommen.

Ich komme aus einer schwereren Kindheit, mein Vater war alleinerziehend und Schichtarbeiter welcher Krankheitsbedingt schon früh verstorben ist. Ich habe also schon in Grundschuljahren beginnend anders um mich gesorgt, als das andere Kinder in meinem Alter machten. Mir fehlte definitiv das elterliche Gerüst, und die damit verbundenen Sicherheiten und die Geborgenheit. Also nicht immer aber im Gesamtbezug rückwirkend betrachtet. Ich habe immer versucht Probleme mit mir selbst zu klären. Da ich nie gelernt habe Gefühle zu zulassen, zu zeigen oder auch darüber zu sprechen oder mir sogar Hilfe dabei zu nehmen. Ich dachte immer das sei ein Zeichen von Schwäche und diese Zeigt ein Mann nicht, er beißt auf die Zähne und heult nicht rum. Dieses falsche Männlichkeitsbild habe ich immer von meinem Vater gezeigt bekommen, ich habe das nie hinterfragt, weil das Wort der Eltern irgendwie Gesetz war.

In meinen jungen Jahren, motivierte mich die Neugierde und das Bedürfnis nach sozialer Bindung, ich trank Alkohol, um mich mit anderen zu verbinden und neue Erfahrungen zu sammeln.

Später, im Erwachsenenalter, als die Belastungen des Lebens zunahmen und der Stresspegel stieg, war der Alkohol ein Mittel zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Das Bedürfnis nach Entspannung und Stressabbau habe ich durch das Trinken von Alkohol erfüllt, wodurch ich vorübergehende Linderung von Spannungen und Belastungen erreicht hatte.

Darüber hinaus spielte auch die Gewohnheit eine Rolle, da der regelmäßige Konsum von Alkohol zur Routine wurde und sich in mein tägliches Leben integrierte. Alkohol hatte ich auf festlichen Anlässen und Feierlichkeiten getrunken, um, Spaß zu haben.

Jedoch möchte ich nicht den gesellschaftlichen Druck vergessen, der oft meinen Alkoholkonsum gefördert hatte. Die Erwartungen führten bei mir dazu, dass ich Alkohol trank, auch wenn ich innerlich vielleicht nicht unbedingt wollte. Dies zeigte mir, wie stark äußere Einflüsse auf mein Verhalten wirken konnten.

Insgesamt Missbrauchte ich den Alkohol um mir das Bestreben nach sozialer Bindung, Entspannung, Freude und Anerkennung zu erfüllen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? (bei wenig und bei viel Alkohol)

Nach geringen Mengen Alkohol wurde ich offener gegenüber fremden Menschen und redseliger, selbstbewusster.

Bei starker Alkoholisierung habe ich gelallt und geschwankt, bin schläfrig oder aggressiv gewesen.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Es gab kritische Hinweise von Freunden oder Bekannten, ich solle mal weniger trinken oder du warst zu Betrunken und hast mich beleidigt ich verstand nicht was ich falsch machte, ich vernachlässige nichts, meiner Gesundheit geht’s gut, habe mir kein wirkliches Problem eingestanden. Ich habe es überhört und nichts verändert.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Nach hohen Trinkmengen, habe ich die Tage unausgeschlafen erlebt, ich wurde nach meinem Frühstück und einer Dusche den Tag nicht richtig Wach und war abgeschlagen.

An Tagen nach geringeren Trinkmengen kam ich meinen Verpflichtungen gut nach, ich hatte wenig Tage an denen ich meinen Angelegenheiten nicht stellen konnte

In der Zeit von 2019-2022 wandten sich Teile meines Umfeldes von mir ab und ich suchte mir neue Bekannte welche dem eigentlichen Interesse des Trinkens offener gegenüberstanden. Freitag und Samstag war dann wie ein Freifahrtsschein zum Trinken. Mein Wochenende war dann so ausgelegt, dass ich trinken konnte. Sehr Häufig in meinem Leben zwischen 17 und 32 hatte ich samstags ein Handballspiel, nachdem ich dann trinken konnte, wenn es sonntags war, habe ich den Freitag hierfür genutzt.

Rückblickend auf die Zeit hat der Alkohol für gewisse Entlastung und einen freien Kopf gesorgt, allerdings nicht nachhaltig zur Verbesserung meiner Stimmung beigetragen.

Aus meiner Ansicht heute gehe ich soweit, dass der Alkohol mich noch unausgelasteter machte als ich es zu dieser Zeit glaubte.
 
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Da ich heute Abstinent lebe, kann ich keine vergleiche mehr ziehen.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Richtige Filmrisse nicht, ich hatte Gedächtnisverluste und habe dann nicht mehr gewusst wie ich nach Hause gekommen bin.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, im Rahmen meiner Kreuzbandverletzung im Jahre 2009. Ich nahm starke Medikamente und war sehr an meiner Genesung interessiert. Hatte hier eine Pause von drei Monaten.

19. In welcher Kategorie eines alkoholtrinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)

Rückblickend habe ich mir diesbezüglich keine ernsthaften Gedanken gemacht. Ich lebte durch mein soziales Umfeld, in dem ein hoher Konsum vorherrschte, in dem Glauben, mein Trinkverhalten entspräche dem eines normalen Heranwachsenden. Mit der infolge der TF gewonnenen kritischen Distanz schätze ich meinen damaligen Konsum als missbräuchlich ein. Ich trank, um mich anderen zu beweisen oder persönliche Probleme wie eine zäher werdende Weiterbildungsphase zu verdrängen. Insbesondere die sich weiter steigernden Mengen führen mich zu dem Schluss, dass mein Konsum die geläufigen Ausmaße überschritten hatte.


Heute und in Zukunft​




20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Am Samstag (04.09.2022) auf dem Geburtstag meines Freundes.


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich habe mich mit der Frage, ob für mich das KT in Frage käme, ausführlich beschäftigt, gerade auch wegen meines mittleren Alters. Im Laufe der zunächst auf ein Jahr angelegten Trinkpause habe ich mich entschieden, dass mir der konsequente Alkoholverzicht gut gefällt, und ich kein Bedürfnis nach KT mehr ausmachen konnte. Ich habe durch die Abstinenz viele positive Erfahrungen gemacht, dass ich mir aus heutiger Sicht nicht mehr vorstellen kann, Alkohol zu trinken. Zu diesen Vorteilen kommt, dass mich die Gründe, die ich für KT anführen könnte, nicht überzeugen. Insofern wird regelmäßig vorgebracht, den Alkohol wieder als Genussmittel zu entdecken oder ihn als Geste der Geselligkeit zu besonderen gesellschaftlichen Anlässen trinken. Einen Genusseffekt kann ich mit anderen Getränken ersetzen, wenn ich ihn denn einmal haben will. Für mich scheitert es hier schon am Begriff des Genießens. Denn so toll, dass ich auf ihn nicht komplett verzichten könnte, habe ich Alkohol geschmacklich nicht gefunden. Andere entscheiden sich für KT, um zu besonderen Anlässen eine kleine Menge Alkohol trinken zu können. Meine Erfahrung mit Abstinenz ist mittlerweile so umfangreich, dass ich sagen kann, an typischen Anlässen, die dafür in Frage kämen, ohne Alkohol teilgenommen zu haben. Diverse Geburtstage, Feiertage, eine Hochzeit samt selbst organisiertem Junggesellenabschied, eine Geburt. Grundsätzlich meine ich, dass die Leute an diesen Anlässen Alkohol trinken, um durch seine Wirkungen die Stimmung zu lockern und selbst mehr Spaß haben zu können. Bei der Befolgung der KT-Regeln soll aber gerade ausgeschlossen werden, dass die enthemmenden Wirkungen des Alkohols auftreten. Dass Alkohol wirklich ausschließlich als Geste in geringen Mengen getrunken wird, ist meiner Beobachtung nach ein Mythos oder zumindest entspricht es nicht dem Verhalten welchem ich entgegen stand. Ich selbst sehe keinen Sinn darin und kann einen Augenblick oder Anlass auf andere Weise genügend würdigen. Für das KT sprechen damit keine Gründe, die mich von seiner Sinnhaftigkeit überzeugen konnten.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Der bei der TF festgestellte Promillewert löste in mir einen Schockeffekt aus. Es war das erste Mal, das mir mein Konsum in so greifbarer, numerischer Art vor Augen geführt wurde. Ich habe mich daraufhin entschlossen, meine alten Trinkmuster zu überdenken, mir Hilfe zu suchen und es zu lassen. Außerdem hatte ich Angst wieder in alte Trinkmuster zu fallen. Erst dann habe mich mit den Gefahren auseinandergesetzt und es hat mir meine Alkoholgewöhnung verdeutlicht. Weil ich meinen Konsum nicht als bedenklich hielt, habe ich mich auch nicht früher damit auseinandergesetzt und deswegen auch nicht schon eher Aufgehört.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich lebe seit dem 04.09.2022 ohne Alkohol. Am Anfang ist es mir sehr schwer gefallen ich habe die Gewohnheiten und die Leute vermisst. Ich hatte zunächst einen gefühlten Scherbenhaufen vor mir, Anfangs war mein Plan nicht gar nichts mehr zu trinken. Geplant war eine Trinkpause und danach kontrollierter zu trinken. Von diesem Plan habe ich im Laufe der Aufarbeitung Abstand genommen, weil ich mir dieses Ziel schon häufiger gesetzt hatte und immer wieder Kontrollverluste hatte, entschloss ich mich dauerhaft auf Alkohol zu verzichten. Ich hatte nach meiner TF auch direkt mit meinem damaligen Chef gesprochen und habe ihm geschildert was passiert ist. Meine Tat habe ich nicht geheim gehalten, sondern meinen sozialen Kontakten bekanntgemacht. Diese zeigten Verständnis für meine Situation und unterstützten mich bei dem Erreichen des Ziels zum Beispiel dadurch, dass sie mich gar nicht erst auf die Möglichkeit eines Biers ansprachen. Die Phase der Abstinenz habe ich je länger sie dauerte, umso positiver erlebt. Die TF hat mir insofern den entscheidenden Grund geliefert, diesen Plan mit der notwendigen Disziplin umzusetzen. Ich gehe mit besserer Laune durch meinen Alltag. Die Abstinenz hat mich nicht daran gehindert, weiterhin an Veranstaltungen teilzunehmen allerdings auserwählter und regelmäßig Freunde zu treffen, auch zu Anlässen, zu denen diese trinken und ich früher ebenfalls getrunken hätte. Ich habe bemerkt, dass auch ohne Alkohol nichts von der Qualität für mich verloren geht. Im Gegenteil habe ich regelmäßig mit der fortschreitenden Alkoholisierung anderer festgestellt, dass ich mit der Nüchternheit sehr zufrieden war. Seitens meines Freundeskreises wurde ich auch nicht ausgeschlossen auf Partys oder Feierlichkeiten. Ich habe sie vorher dann halt genauer betrachtet und mir die Frage gestellt was das Ziel dieser Party sei, es stand oftmals nicht der Spaß im Vordergrund, sondern der Alkohol. Zu diesen Partys bin ich dann erst gar nicht erschienen, mittlerweile gehe ich überall hin und gehe einfach wesentlich früher, wenn ich merke, dass zu viel getrunken wird. Hierdurch bin ich auch früher zuhause und bin am nächsten Tag ausgeschlafener. Ich konnte auch sportlich wieder Leistungsfortschritte erkennen. Insgesamt ist mein allgemeines körperliches Befinden dadurch seit dem 04.09.2022 spürbar besser geworden. Letztlich habe ich Mitte/Ende 2022 bis heute als ausgesprochen gute Jahre in Erinnerung.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich fühle mich körperlich, mental und physisch in einer viel besseren Verfassung, als es noch der Fall war, als ich getrunken habe Ich bin Leistungsfähiger und ausgeglichener. Mein Schlaf ist besser geworden, ich gehe meinem, Sport nach, bin hier belastbarer kann mehr Leistung bringen und bin Ausgeglichener, hierdurch begeistere ich mich mehr fürs Kochen. Ich setze mir erreichbare Ziele und Belohne mich zwischendurch immer wieder mal mit Thermenbesuchen oder Entspannungsphasen.

Ich habe gelernt auch mal alleine sein zu können und auch mal NEIN zu sagen um Stress aus dem Weg zu gehen.

Ich schreibe Tagebuch und kann sagen, dass es das Beste ist was ich mir nur vorstellen kann, falls mal einer keine Zeit hat oder ich akut niemand anderen hab zum Sprechen oder eben einfach auch über gewisse Dinge nicht mit einem anderen Sprechen möchte, kann ich hier komplett aus mir rausgehen und alles Ablassen was mich beschäftigt.


Mein Umfeld ist ein anderes geworden, es wird weniger Alkohol getrunken Ich habe andere Wertvorstellungen und Ansichten vom Leben.

Meine zwischenmenschlichen Beziehungen sind stärker und tiefer geworden, für mich ist es nicht schlimm mal einen schlechten Tag zu haben oder sich schwäche einzugestehen. Ich rede mit auserwählten Personen über Probleme und mache es nicht mehr mit mir alleine aus.

Mein Umfeld bestärkt mich und hat die positiven Entwicklungen wahrgenommen, ich bekomme Respekt und Zuspruch von ihnen.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Meine gesundheitlichen Vorteile und die Verantwortung mir und anderen gegenüber überzeugen mich kein Alkohol mehr zu trinken. Ich kenne meine Risikosituationen jetzt gut und kann Gefühle und Emotionen besser verarbeiten. Ich kann mit Druck und Stress besser umgehen und spreche mittlerweile auch über schwierige Themen, das heißt ich verdränge sie nicht mehr. Ich habe gelernt das ich Probleme nicht mit mir allein ausmache und mir auch professionelle Hilfe suchen kann. Ich habe Bekanntschaften aus früheren Zeiten den Rücken gekehrt, ich habe meine Weiterbildungen abgeschlossen und neue Perspektiven und habe mir neue Ziele erarbeitet. Ich möchte Arbeitgeber werden und meine eigene Firma haben. Ich habe mein Job gekündigt mit dem ich sehr unzufrieden war.

An meinen Wochenenden bin ich nicht mehr schlecht gelaunt und habe ein mehr an freier, qualitativer Zeit.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)

Ich bin mir in dieser Hinsicht bewusst, ich kenne heute meine Risikosituationen gut (Trennung, Todesfälle, alte Clique, alkoholfreies Bier…).

Ich habe die Ursachen meines Alkoholmissbrauchs, aufgearbeitet, habe durch meine mittlerweile vorhandenen Weiterbildungen keine Zukunftsängste mehr.

Ich habe gewisse Vertrauenspersonen an die ich mich wenden kann, wenn ich Probleme egal welcher Art habe.

Ich weiß, dass ich mir bei der Caritas oder auch anderen Anbietern professionelle Hilfe holen kann.

Ich habe den Kontakt zu gewissen Menschen Abgebrochen die mich an meinen Zielen gestört haben.

Ich habe für mich Strategien entwickelt um einen Rückfall zu vermeiden.


Ziele: Familie, Arbeitgeber werden

Konsequenzen: Fehler und Unzuverlässigkeit, Trennung

Ablenkung: Sport, Zeit mit Freunden, Kochen

Vermeidung: von alkoholfreiem Bier, alte Bekannte, alte Kneipe

Soziale Kontakte: Freundin, Familie, engste Freunde

Belohnung, gutes Essen, schöner Urlaub, Sport einfach Quality Time...


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Da ich auf Alkohol verzichte, bin ich jederzeit fahrtüchtig.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.
 
das verstehe ich nicht, was meinst du damit?
naja.. wenn ich keine Leber mag, dann ess ich keine. Aber ich mache keine "Leberabstinenz".
Keinen Alk zu mögen ist doch keine Begründung für eine "Abstinenzentscheidung" (ganz abgesehen davon, dass es unglaubwürdig ist, wenn man sein Leben lang gern mal getrunken hat).
"Kontrollverlusterfahrung" wäre z.B. ein Argument für eine Abstinenzentscheidung.
 
von dieser Perspektive betrachtet, gebe ich dir recht, das wäre ein guter Ansatz Punkt
Ich überdenke es
Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*
 
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Ich habe es jetzt so angefügt als Erläuterung

Rückblickend kann ich sagen, dass ich mich dem KT entgegenstelle, weil ich bei mir festgestellt habe meinen Konsum nicht zuverlässig und Dauerhaft, Regeln zu können. Da ich vor meiner Ausbildungszeit mal einen Kontrollverlust hatte und ich auch ab dieser Zeit immer wieder die mengen aus dem Auge verloren habe. Ich halte mich generell an Regeln, allerdings nicht beim Alkohol. Da wird aus einem schnell ein zweites oder drittes Bier.
dto.
 
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das finde ich tatsächlich kontraproduktiv.

Laut deiner ersten Version hast du im Rückblick festgestellt, dass du Alkohol hauptsächlich wegen der Wirkung getrunken hast, nicht, weil er dir besonders gut geschmeckt hast. Du wolltest lockerer werden, leichter im Kopf, lustiger.

Deine 2. Version geht mir zu sehr ins Abhängige. Du hast dich nicht unter Kontrolle, du schaffst es nicht, nur 1 Bier zu trinken sondern hast den Drang nach mehr. Kontrollverlust, Brechen von Regeln.

Das halte ich für eine ziemlich gefährliche Aussage, da könnte der GA auch eine Abhängigkeit dahinter vermuten.
Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*
 
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Wenn ich mich zurück erinnere, waren diese positiven Wirkung auch mehr in meiner Zeit als ich operiert wurde festzustellen. Da hatte ich meinen Konsum mal stark eingeschränkt wegen Einer OP am Knie und dem Tod meines Vaters.(Knapp 3 Monate)Ich werde berichten was heute noch besser als zu dieser Zeit ist und das die positiven Dinge noch mehr überwiegen als zur damaligen Reduktion. In Verbindung zur heutigen Abstinenz
Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*
 
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Deine 2. Version geht mir zu sehr ins Abhängige. Du hast dich nicht unter Kontrolle, du schaffst es nicht, nur 1 Bier zu trinken sondern hast den Drang nach mehr. Kontrollverlust, Brechen von Regeln.
ja.. und vllt versteckt sich da auch die Wahrheit dahinter, die der GA wittert, auch wenn es beschönigt wird. Und DANN macht auch eine Abstinenzentscheidung Sinn. A2.
Wenn es aber rein die Erkenntnis ist, dass Trinken mir nicht gut tut und ich es deshalb bleiben lasse, dann lass ich es halt bleiben. Lebenslange Trinkpause oder so.. und vllt doch mal ein Sekt irgendwann - oder eben auch nicht. A3 ohne Abstinenzforderung.
 
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Hallo liebes Forum, Hallo an alle…

Ich hatte heute meine MPU, es war ein nicht einfaches Gespräch, dennoch hat es im Gesamten wohl gepasst.

Der Gutachter meinte es sehe positiv aus, ich konnte genügend vermitteln zum Beurteilen und alles in allem war es stimmig.

Ich werde berichten, wenn ich das Ergebnis habe!
 
Hey und Hallo,

Eine Frage hätte ich nochmal, wenn ich jetzt die nächsten Tage das Gutachten erhalte, wie ist dann der weitere Ablauf? Wenn es positiv sein sollte…

Antrag auf Neuerteilung hatte ich schon gestellt, das Gutachten muss bis Juni vorgelegt werden.

Kann ich dann einfach zur Zulassung rennen und bekomme meine FE zurück, oder muss ich einen Termin machen?

Zur Sicherheit hatte ich gestern sogar nochmal eine HA machen lassen, falls doch noch Fragen aufkommen sollten oder was angezweifelt wird.

Vllt könnt ihr mir bei dem Fast letzten Schritt zur Fahrerlaubnis auch noch was sagen…



Liebe Grüße
 
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Es wird so sein, dass du nicht am gleichen Tag, an dem du das GA bekommst, gleich zur FSSt rennen kannst. Denn die brauchen ja deine ganzen Unterlagen vom MPI. Am leichtesten ist es, wenn du dein positives GA in der Hand hast, dass du deine FSSt anrufst und das weitere Vorgehen besprichst. Denn da gibts keine einheitlichen Wege. Bei kleineren Stellen kann man bisweilen mal schnell vorbei kommen, bei größeren braucht es einen Termin. Darüber hinaus kann es dir passieren, dass du dann auch noch Geduld brauchst, weil der ein oder andere SB sich durchaus mehrere Tage Zeit zum Durchlesen deines GA nimmt. Bei anderen geht das in 10 Minuten.
 
Besten Dank,

Dann warte ich und schreibe der Dame eine Email sobald ich es habe. Leider ist Sie telefonisch sehr schlecht zu erreichen und nur sie ist für mich zuständig.
Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*
 
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Hey,

Wollte hier nochmal meine Kostenübersicht von meinem kompletten Ablauf Preisgeben, vllt interessiert es ja den ein oder anderen

Kosten MPU komplett:
Strafe:1750,-
Gebühr Verfahren:78,-
Post:4,-
BAK Probenahme 273,-
Anwalt:514,-
EtG Haaranalyse 5x180€900,-
Erste Hilfe:40,-
Sehtest:8,-
Antrag auf Neuerteilung:182,-
Führungszeugnis:13,-
MPU:770,-
Passbilder15,-
1. MPU Aufforderung von Zulassung29,-
Akteneinsicht Zulassung:6,-
Kosten Gesamt4582,00€
Bus/Bahn?
Jobverlußt?
Schäden, UnfallkostenKeine
 
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