Trunkenheitsfahrt und Unfall mit Fahrrad - 1,67 Promille

Mat_C

Erfahrener Benutzer
Auf die Frage: "Haben Sie noch etwas hinzuzufügen?" fragte ich, ob ich meine Aufzeichnungen herausholen könnte. Der Gutachter grinste etwas und sagte sowas wie: "Ja, meinetwegen."
War nach eineinhalb Stunden aber so fertig, dass ich die Aufzeichnungen nur überflogen habe und im Endeffekt nichts davon verwendet habe.
Da es so oder so positiv ausgegangen ist, könnte ich mir vorstellen, dass der Gutachter bereits wusste, dass es den Ausgang nicht beeinflussen würde.
Würde daher nicht darauf wetten, dass du deine Aufzeichnungen verwenden darfst.
Aber ich persönlich finde, dass sowas dem Gutachter zusätzlich zeigt, dass du dich mit deinen Themen ausführlich befasst hast.
Außerdem bieten mitgeführte Aufzeichnungen (bestenfalls sogar handschriftlich) eine gewisse Art von Beruhigung (empfand ich jedenfalls so; da man zB im Zug noch ein paar Sachen noch einmal durchgehen konnte).
Dabei haben kann daher auf keinen Fall schaden, auch wenn man sie schlussendlich ggf. nicht benutzen darf.
 

admin

Administrator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Bei meiner MPU 2005 hatte ich meinen Fragebogen aus dem Idi-Forum dabei.
Ich habe aber nur in der Wartezeit darin nochmal gelesen...
 

Flowi

Benutzer
@admin
Guten Morgen Flori, danke für die Info! Schade, ich hatte gehofft ich könnte die als Gedankenstütze auch im Gespräch verwenden.
VG Florian
@Mat_C
Guten Morgen und danke auch dir Mat_C. Ich werde auf jeden Fall etwas mitnehmen woran ich mich zumindest festhalten kann und denke auch, dass es wenigstens fürs Bauchgefühl und die Beruhigung etwas hilfreich sein wird. VG Florian
 
Zuletzt bearbeitet:

Flowi

Benutzer
Guten Morgen liebe Leute,
eigentlich war ich schon um 21 Uhr so richtig müde...doch leider sind meine Schlafprobleme der Grund, dass ich noch immer nicht zur Ruhe komme. Die ganze Aufarbeitung mit dem Fragebogen wühlt bei mir alles vergangene wieder extrem auf.
Ich lade deshalb jetzt den aktuellen Stand meines Fragebogens hoch. Er ist wirklich etwas lang, obwohl ich schon versucht habe zu verkürzen (gestern waren es noch 17 A4-Seiten).
Ich entschuldige mich jetzt schon bei allen die sich die Mühe machen werden, für das lange durcheinander.

Viele Grüße und vielen Dank im Voraus,
Florian
 

Flowi

Benutzer
Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Am Freitag, den 19.08.2022, beschlossen meine Frau und ich kurzfristig, an einem Fest (am Sportplatz mit Getränkeausschank, Pommesbude, Musik und etwas “Alibi”-Sport) in einem nahegelegenen Dorf teilzunehmen. Meine Mutter, die zu Besuch aus Süddeutschland war, erklärte sich bereit, währenddessen auf unseren dreijährigen Sohn aufzupassen. Wir waren ausgelassen und freuten uns über die seltene Möglichkeit, wieder einmal zu zweit auszugehen. Wir brachen gegen 19:15 Uhr von Zuhause auf und fuhren mit unseren Fahrrädern (5km) zum Festplatz. Da dort noch wenig los war, schlossen wir unsere Räder an und gingen noch zum gegenüberliegenden Supermarkt, um dort etwas zu trinken zu kaufen. Ich trank dort um ca. 19:45 Uhr eine erste Dose GinTonic (0,33l / 10 Vol.%) und kurz darauf eine zweite, welche ich dann um etwa 20:15 Uhr mit auf das Fest nahm. Auf dem Fest war bereits deutlich mehr los. Während meine Frau sich mit ihren Freundinnen unterhielt, stellte ich mich zu einigen bekannten Männern. Ich begann in recht kurzen (regelmäßigen) Abständen Bier (0,33l / 4,8%) zu trinken. Doch je mehr ich trank, desto unklarer wurden meine Erinnerungen an den Abend. Ich erinnere mich noch schemenhaft, dass mir mindestens 1-2 mal ein Korn Cola Becher (0,2l / mit ca 4 cl Korn 32 Vol.%) gereicht wurde. Im Nachhinein konnte ich nicht mehr genau sagen, wie viel Bier und Korn Cola ich letztendlich auf dem Fest konsumiert hatte. Mittels Rückrechnung (per Widmark-Formel) wurde mir bewusst, dass ich neben den 2 Dosen Gin Tonic, 7,5 Flaschen Bier und mindestens 4 Korn Cola getrunken haben musste. An was ich mich etwas deutlicher erinnere, ist der Moment (ca. 0:15 Uhr), als plötzlich meine Frau vor mir stand und erklärte, dass es ihr überhaupt nicht gut ginge und sie sofort nach Hause wollte. Obwohl ich zunächst enttäuscht war, dass die Feier vorzeitig enden sollte, überwog meine Sorge um meine Frau (Angst, dass ihr bei der Heimfahrt etwas passieren könnte). Also stellte ich mein Bier ab und lief meiner Frau hinterher, die bereits Ihr Fahrradschloss öffnete. Als wir uns auf den Heimweg machten (etwa um 0:30 Uhr), begann mein Kampf mit dem Fahrrad. Ich hatte massive Koordinationsprobleme und konnte kaum geradeaus fahren (Schlangenlinien, Tunnelblick). Meine Frau (auf ihrem E-Bike) fuhr immer weniger Schlangenlinien, je schneller sie wurde, und sie entfernte sich zunehmend von mir. Ich versuchte, sie einzuholen (immer wieder im noch unsicheren Wiegetritt), aber meine Koordination war so stark beeinträchtigt, dass ich Mühe hatte, auf dem Rad zu bleiben und nicht vom Fahrradweg abzukommen. Schließlich, gegen 0:50-1:05 Uhr, verlor ich die Kontrolle und stürzte (alleinbeteiligt) mit dem Kopf voraus auf den asphaltierten Radweg. Ich erlitt dabei schwere Verletzungen: Ich brach mir die Augenhöhle, die Nase und das Sprunggelenk, biss mir die Oberlippe durch und spürte, dass ein Schneidezahn wackelte. Ich stand komplett unter Schock und konnte umgehend nichts mehr auf dem linken Auge sehen und überall lief Blut herunter. Ich schrie meiner Frau hinterher, die mit ihrem Rad schon fast in der Dunkelheit verschwand. Sie hörte mich zum Glück und kam zu mir zurück. Etwa 2,5 km von dem 5km langen Heimweg hatten wir zurückgelegt. Ich konnte nicht mehr aufstehen und überredete meine Frau (sie wollte, dass wir nach Hause fahren) einen Krankenwagen zu alarmieren. Während der Wartezeit wurde mir schlecht wegen des vielen Blutes, mich überkamen Panik (Angst vor inneren Verletzungen) und Verzweiflung und ich weinte immer wieder, da mir bewusst wurde, dass ich den 4. Geburtstag meines Kindes nicht miterleben würde, weil ich Angst hatte und fühlte, dass ich schwer verletzt bin und weil ich schon realisierte, was für einen unglaublich dummen, sinnlosen und schwerwiegenden Fehler ich soeben begangen hatte. Der Krankenwagen kam dann etwas später zusammen mit einer Polizeistreife und brachte mich in ein nahegelegenes Krankenhaus (..……), wo mir um 2:23 Uhr Blut abgenommen wurde.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

19:45 - 20:30 Uhr: 2 x GinTonic (0,33l / 10 Vol.%)
20:30 - 00:15 Uhr: 7,5 x Bier (0,33l / 4,8%) + 4 x Korn Cola (0,2l / mit jeweils ca. 4 cl (hand befüllt) Korn 32 Vol.%)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viele Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich hatte vor 5km zu fahren und bin nach 2,5km gestürzt

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Überhaupt nicht. Ich habe nicht mehr klar denken können und alle Gefahren komplett ignoriert. Es war mir kaum möglich, geradeaus zu fahren und auf dem Radweg zu bleiben und dieser kam mir sehr schmal vor (hatte aber natürlich eine ganz gewöhnliche Radwegbreite). Außerdem musste ich immer wieder ein Umkippen durch Abstützen verhindern. Es war alles sehr, sehr wackelig und rückblickend auch extrem naiv und gefährlich. Zudem konnte ich nicht mehr gut sehen (Tunnelblick, keine Tiefenwahrnehmung, Probleme zu fokussieren).

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich hatte mir extra für solche Feste ein altes Fahrrad von meinem Schwager ausgeliehen, welches auch vor Ort hätte bleiben können. In dem Dorf, in welchem auch das Fest stattfand, hätten ich bzw. wir auch bei Familie oder Freunden übernachten oder mit dem Taxi heimfahren können.
Aber leider spielten diese Überlegungen unter diesem starken Alkoholeinfluss überhaupt keine Rolle mehr. Meine Frau war besorgt um ihr E-Bike. Ich hatte Angst um meine Frau und sie wollte sofort los. Keine Gedanken wurden in diesem Zustand an irgendwelche möglichen Konsequenzen verschwendet. Mein Großhirn war bereits ausgeschaltet (was mir in der Aufarbeitung bewusst wurde), wodurch der Verstand und die Vernunft mit den darin gespeicherten Normen und Werte nicht mehr abrufbar waren.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mir ist erst während der Auseinandersetzung mit meiner Vergangenheit und der Vorbereitung auf die MPU bewusst geworden, dass ich schon des Öfteren an einem Samstag- oder Sonntagvormittag zu früh ins Auto gestiegen bin und damit unter dem Einfluss von Restalkohol mit dem Auto fuhr. Auch wenn ich dies meist versucht habe zu vermeiden (durch keine zu frühen Termine; nur wenig Alkoholkonsum am Abend; grundsätzlich nur am Wochenende von Fr - Sa getrunken), ist es sicherlich schon 40-50 mal vorgekommen.
Früher hatte ich mich nie genauer mit irgendwelchen Restalkohol Werten beschäftigt, aber ich machte mir schon immer mal wieder Sorgen, dass ich mal von der Polizei kontrolliert werden könnte und war mir unsicher, ob dies zu echten Problemen führen könnte. Mit dem Fahrrad bin ich, seit ich meine Frau (2007) und damit ihre norddeutsche Heimat kennengelernt hatte, schon öfter alkoholisiert von Festen und Feiern zurückgefahren. Schätzungsweise ca. 50-60 mal.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Allererste Erinnerung: Mit ca. 10 Jahren, hielt mir mein Opa bei einem Familienfest sein Bierglas hin und wollte mich daran probieren lassen. Ich roch nur daran und empfand den Geruch sehr abstoßend. Ich konnte mir zu der Zeit nicht erklären, weshalb gefühlt alle Erwachsenen so etwas trinken & anscheinend mögen. Meine Mutter hatte das gesehen und meinem Opa einen ernsten Blick zugeworfen.

Erster Konsum Mit 15 Jahren bei einer Gartenparty eines Mitschülers (mit vielen Klassenkameraden/innen) habe ich zum ersten mal 1 Becher Sekt getrunken und ich war direkt von der schlagartig einsetzenden und berauschenden Wirkung (Gefühlen) begeistert.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich Ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
In meiner Jugend (15 - 18 J.) begann mein Alkoholkonsum eher sporadisch, meist bei Gelegenheiten wie Geburtstagsfeiern, wo ich etwa 5 bis 7 Mal im Jahr moderat trank - normalerweise ein bis zwei Bier-Mischgetränke oder ein Glas Sekt mit Saft. Doch schon damals faszinierten mich das Gefühl und die Wirkung von Alkohol, vielleicht auch aufgrund genetischer Veranlagung (Vater).
Mit dem Erreichen des 18. Lebensjahres wurde mein Alkoholkonsum regelmäßiger, vor allem in geselliger Runde mit Freunden und meinem Bruder. Das Feiern war für uns stets mit Alkoholkonsum verbunden und erschien mir als normaler Bestandteil des sozialen Lebens.
Schon früh begann ich, über die gesundheitlichen Risiken des Alkoholkonsums nachzudenken und erlebte die ersten Nachwehen (“Kater"). Diese Erfahrungen belasteten mich mit einem schlechten Gewissen und Ängsten um meine Gesundheit. Im Laufe meines Studiums, zwischen meinem 22. und 26. Lebensjahr, nahm der Alkoholkonsum weiter zu. An den Wochenenden war ich viel auf Studentenpartys und in Kneipen mit meinen Kommilitonen unterwegs.
Trotz meines zunehmenden Bewusstseins für die Gefahren des Alkohols fand ich mich in den kommenden Jahren immer wieder in einem Teufelskreis aus übermäßigem Trinken, anschließenden Reuegefühlen und dem Bestreben, mein Leben gesünder zu gestalten, wieder. Besonders belastend war der plötzliche Tod meines Vaters (letztendlich hatte er sich zu tode gesoffen und ich fand ihn, zusammen mit meinem Bruder und der Polizei, festgefroren auf dem Teppichboden seines Wohnmobils) im Jahr 2011, der mich emotional stark traf und mich (kurzzeitig) verstärkt zum Alkohol greifen ließ, um meine Gefühle zu betäuben.
Bis zu meinem Fahrradunfall lebte ich in diesem ständigen Wechsel zwischen übermäßigem Konsum und dem Versuch, mein Leben zu ändern. Äußere Ereignisse wie die Corona-Pandemie verstärkten meine Ängste und führten mich noch tiefer in den Alkoholmissbrauch. Trotz der zunehmenden Einsicht in mein Problem hinterließ ich mir manchmal während der Trunkenheit Nachrichten auf meinem Smartphone, um mich selbst zur Vernunft zu bringen (“hör endlich auf damit”, “das bringt dich noch um” usw.).
Für bestimmte Herausforderungen verzichtete ich zeitweise komplett auf Alkohol und erkannte dabei, dass es mir leichter fiel, ganz darauf zu verzichten, als nur in Maßen zu trinken. Trotz allem war der Gedanke, nie mehr etwas zu trinken, für mich absolut unvorstellbar, ich stelle mir das ist traurig, einsam und bemitleidenswert vor. Doch mittlerweile weiß ich, dass ein alkoholfreies Leben einen Zugewinn an Zeit, Lebensfreude und Ausgeglichenheit bedeutet und keineswegs mit Verzicht verbunden ist.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Grobe Schätzung:
15 - 18 Jahre: ca. 5 - 8 x pro Jahr meist 1-3 Bier-Mixgetränke oder 1-2 Sekt
18 - 21 Jahre: ca. 1-2 x Monat 2-6 Bier / Sekt (selten)
21 - 26 Jahre: ca. 4-8 x Monat 4-10 Bier oder Rum Cola / Sekt / Cocktail
26 - 35 Jahre: ca. 2-5 x Monat 2-8 Bier oder Rum Cola / Sekt / Cocktail
35 - 41 Jahre: ca. 2-4 x Monat 2-8 Bier oder Rum Cola / Sekt / Cocktail

Ausreißer ohne Alkohol: Sport Challenge (2016) 3Mon. + Burnout Klinik (2017) 4Mon.

Ich erkannte dabei, dass es mir leichter fiel, nichts zu trinken, anstatt eine kleine Menge zu trinken. Unter der Woche von Mo- Do habe ich grundsätzlich nicht getrunken (Ausnahme Urlaub oder mal einen Sekt zum Anstoßen an einem Geburtstag).

Maximal Konsum: 6 Maß (6l) Bier auf dem Volksfest + ca. 4 Schnäpse (2 cl/32 Vol.%) von ca. 10-21 Uhr

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich trank Alkohol auf privaten Feiern, in Bars, Clubs, Restaurants, auf Grillfesten und Veranstaltungen wie z.B. Volksfesten. Oft war ich mit meinem Bruder, Freunden, Familie, Kommilitonen, Kollegen und meiner Frau zusammen.
Wenn ich mit dem Auto fuhr, beschränkte ich mich auf maximal 1-2 Biere oder einen kleinen Sekt, vorausgesetzt der Anlass dauerte auch mehrere Stunden.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Innere Motive
Mit der Unterstützung meiner VP, meines Psychiaters und Psychologen sowie Literatur und einem Online-Kurs (zur Rückfallprävention) konnte ich allmählich meine persönlichen inneren Gründe und Motive aufarbeiten. Mein Vater war ein gut funktionierender Alkoholiker (anerkannter Lehrer), und ich musste als Kind die verbalen Angriffe (meist Abends/Nachts, wenn ich bereits im Bett lag) gegen meine Mutter miterleben. Diese sehr belastenden und traumatischen Situationen waren von einer unbeschreiblicher Lautstärke und Aggressivität geprägt, die mir als Kind das Gefühl von Todesangst (insbesondere um meine Mutter) und absoluter Hilflosigkeit vermittelte. In solchen Momenten war meine größte Sorge, dass mein einziger sicherer Ankerpunkt, nämlich meine Mutter, mir genommen werden könnte. Die Aufarbeitung meiner Kindheitserfahrungen zeigte mir, dass ich als Kind keine Sicherheit hatte und daher kein Urvertrauen entwickeln konnte. Stattdessen lernte ich, dass alles unsicher und gefährlich ist.
Eine besonders erschütternde Episode (für mich ein Beweis für die gefühlte Unsicherheit) ereignete sich, als meine Mutter während eines Streits mit meinem Vater versuchte, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Ich erinnere mich noch deutlich daran, wie ich mit schlotternden Knien und Tränen in den Augen Zeuge dieses Vorfalls wurde und meiner Mutter versprach, ihr sofort zu folgen, sollte sie diesen Schritt tun. Trotz dieser belastenden Situationen konnte ich mir nie vorstellen, dass sich meine Eltern trennen würden (für mich war es ja “normal”).
Diese traumatischen Ereignisse prägten nicht nur meine frühe Kindheit, sondern hatten auch erhebliche Auswirkungen auf meine weitere Entwicklung und die Entstehung meiner tiefgreifenden Probleme. Ich entwickelte eine Vielzahl von belastenden Ängsten, darunter Angst vor Verlust, Krankheiten, Unfällen und Gewalt. Im Laufe der Zeit entwickelte ich noch weitere Angst-Ausprägungen, so dass ich sogar Schwierigkeiten hatte, bestimmte Medikamente einzunehmen, aus Angst, davon abhängig zu werden oder unerwünschte Nebenwirkungen zu erleben. Zusätzlich zu meinen Ängsten litt ich seit meiner Kindheit unter schwerwiegenden Schlafstörungen, die durch meine erhöhte Sensibilität gegenüber Geräuschen (Hellhörigkeit) und subtilen Anzeichen von Konflikten noch verstärkt wurden.
Um mich abzusichern, wurde ich perfektionistisch und versuchte, in fast allem perfekt zu sein, was zu zusätzlichem Druck führte. Zudem wurde ich zum Ja-Sager, um Konflikte zu vermeiden, und ich entwickelte eine starke Hochsensibilität gegenüber meinem Umfeld, negativen Emotionen und Konflikten.
Diese Eigenschaften haben mich geprägt und beeinflusst, und erst durch die Aufarbeitung meiner Kindheitserlebnisse konnte ich verstehen, warum ich bestimmte Verhaltensmuster zeige. Meine Verhaltensweisen dienten als Schutzmechanismus, um mich vor weiteren traumatischen Erfahrungen zu bewahren, und führten zu einem ständigen Streben nach Sicherheit und Geborgenheit. Selbst kleinste Veränderungen im Verhalten meiner Mutter (1-2 Schluck Alkohol) lösten bei mir große Ängste aus, da sie für mich die einzige verlässliche Konstante in einem ansonsten unsicheren Umfeld war.

Äußere Motive
Ende 2017 suchte ich aufgrund eines Burnouts eine psychosomatische Klinik auf und im Nachgang. Trotzdem kehrte ich Anfang 2018 zu schnell in einen (sehr) stressigen Beruf zurück, was letztendlich zu einem Hörsturz führte (ein weiteres Zeichen, dass ich zu früh wieder in den Arbeitsalltag eingestiegen war). Das ungesunde Arbeitsumfeld, in dem Kreativität unter Hochdruck und ständiger Konkurrenzkampf gefragt war, machte die Situation nicht besser.
Die Geburt meines Sohnes im Jahr 2019 brachte neue Ängste mit sich. Der Wunsch, alles besser zu machen, als ich es selbst erlebt hatte, setzte mich zusätzlich unter Druck. Als Folge der anhaltenden Belastung in meinem Beruf, entschied ich mich 2021, meinen (hoch angesehenen) Job zu kündigen und mit meiner Familie in den Norden zu ziehen, in die Heimat meiner Frau.
Der Umzug sollte einen Neuanfang darstellen, jedoch unterschätzte ich die damit verbundenen Belastungen. Die Renovierung des Hauses, die Betreuung meines Sohnes, der Auf- und Ausbau meiner Selbständigkeit als Designer und der Umgang mit Handwerkern, die alles andere als perfektionistisch waren, beanspruchten meine Energiereserven enorm.
Eine besondere Herausforderung war es, mit meinen Ängsten und Problemen allein zu sein. Weder meine Frau noch Freunde oder Familienangehörige konnten sie nachvollziehen, was zu einem Gefühl der Isolation führte. Selbst manche Psychologen schienen meine Probleme nicht vollständig zu verstehen. Daher suchte ich vermehrt Trost im Alkohol, um den Stress zu bewältigen und zu vergessen. Auch Ereignisse wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg verstärkten meine Ängste und Hilflosigkeit, was wiederum den schädlichen Alkoholkonsum weiter verstärkte.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Wenig Alkohol führte "gefühlt" zu Stressabbau, Entspannung und Glücksgefühlen, die jedoch in den letzten Jahren abgenommen hatten. Es brachte mir Lockerheit, Spaß und Gelassenheit, verbessert das Einschlafen und stärkt mein Selbstbewusstsein. Mit weniger Sorgen konnte ich mich entspannen, tanzen und das Leben etwas mehr genießen.

Hingegen führte übermäßiger Alkoholkonsum zu Selbstüberschätzung, emotionalen Ausbrüchen und erhöhter Risikobereitschaft. In den letzten Jahren traten vermehrt unangenehme Nebenwirkungen wie Traurigkeit, Weinen, Übelkeit und Ängste vor gesundheitlichen Konsequenzen auf. Das Gefühl des Glücks wurde kürzer und war schwerer zu erreichen, was zu Ärger und Selbstvorwürfen führte.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Mein Alkoholkonsum wurde von meinem sozialen Umfeld als unauffällig betrachtet, da wir vergleichbare Mengen tranken, ich stets funktionierte (zuverlässig, pünktlich) und selbst im betrunkenen Zustand freundlich, lustig und unterhaltsam blieb. Weder meine Kollegen noch meine Freunde oder Familienmitglieder hatten Anlass zur Sorge, da ich nie negativ auffiel oder aggressiv wurde. Auch die Tatsache, dass ich gelegentlich alleine etwas trank und über meinen Alkoholkonsum nachdachte, blieb weitgehend unbemerkt.
Ein einschneidendes Erlebnis (nach einer Feier) war jedoch, als meine Frau während eines Streits erwähnte, dass sie ihr Leben nicht mit jemandem verbringen möchte, der zu viel trinkt. Dies traf mich hart und führte zu einer vorübergehenden Reduzierung meines Alkoholkonsums sowie zu einem verstärkten schlechten Gewissen bezüglich meiner Gesundheit. Nach einer Weile und einigen gemeinsamen Feiern geriet das Thema jedoch wieder in den Hintergrund.
Auch meine Mutter ermahnte mich regelmäßig (vor einer Feier), nicht zu viel zu trinken. Doch oft nahm ich diese Warnungen nicht ernst (Floskel) oder vergaß sie schnell nach den ersten Drinks. Da mein Alkoholkonsum in erster Linie auf das Wochenende beschränkt war und dem meiner Freunde ähnelte, machte sich niemand ernsthafte Gedanken darüber.
 

Flowi

Benutzer
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich habe stets gut funktioniert, beruflich wie privat, trotz meiner Schlafstörungen und meines übertriebenen Wochenend-Alkoholkonsums. Unter der Woche trank ich höchstens im Urlaub, vor Feiertagen oder maximal einen Sekt mit Orangensaft zu einem Geburtstag) und grundsätzlich fast ausschließlich am Abend bzw. nachts. In den letzten Jahren bemerkte ich auch, dass ich schon manchmal den Freitagabend kaum erwarten konnte bzw. ungeduldig wurde (die Werktage nicht schnell genug vorbei gingen). Ein “Kater” (am nächsten Morgen) wurde von meinem Umfeld meist nicht bemerkt oder nicht ernst genommen oder sogar belächelt. Den größten Kampf hatte ich immer mit mir selbst (psychisch und physisch). In den letzten Jahren hatte ich die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums immer stärker gespürt. Insbesondere die 1-3 Tage nach einem starken Konsum wurden immer belastender und emotional anstrengender. Die positiven Effekte während des Konsums ließen dagegen nach oder traten nur noch sehr kurzzeitig bzw. erst spät ein. Ich bemerkte dadurch, dass im Laufe der Zeit eine schleichende Form der Gewöhnung einsetzte und dass die gleiche Menge Alkohol weniger spürbare Effekte hatte als zuvor. Mein Körper entwickelte (langsam) eine Toleranz gegenüber der Wirkung des Alkohols. Das war für mich bereits ein alarmierendes Signal und ich musste mir immer öfter selbst ein “Alibi” schaffen um wieder mit erträglichem Gewissen etwas trinken zu können (“das hab ich mir verdient, nach dem Stress”, “so schlimm ist es mein Konsum ja nicht im Vergleich zu anderen”, “habe ja 5 Tage nichts getrunken, dann ist ein bisschen schon ok” usw).

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen Sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Da ich seit meinem Unfall vollkommen auf Alkohol verzichte, trank ich natürlich in der gesamten Zeit zuvor mehr.
Während der angesprochenen Ausreißer-Momenten (Studentenpartys, Tod des Vaters, Volksfest, Pandemie, Krieg, Unfall) wurden definitiv die größten Mengen konsumiert. Es gab in meinem Leben immer mal wieder Momente des extremen Konsums, gefolgt von Reduktions-Phasen oder Zeiten des Verzichts.

Wenn ja, nennen Sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Studentenpartys: jung, naiv, frei, relativ unbesorgt, erste eigene Wohnung, weit weg vom Elternhaus. Die große Gruppe von Studenten vermittelte (zum Thema Alkoholkonsum) mir ein Gefühl von Normalität und Akzeptanz, als ob es zum Studentenleben dazu gehören würde.

Volksfest: (über ca.11h) mit guten Freunden und ausgelassener Stimmung, Kontrollverlust über die Trinkmenge und über mögliche Folgen und Konsequenzen. Trinken ohne Sinn und Verstand mit tausenden Leuten um einen herum, die es einem gleich taten, angefeuert durch Musik und Stimmungsmache. (Nüchtern betrachtet: peinlich, dumm und unerträglich)

Tod des Vaters: Trauergefühle, die ich nicht anders zu verarbeiten wusste. Ich musste sie ertränken.

Pandemie und Krieg: Ohnmacht, Zukunfts-Angst und Hilflosigkeit, das Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Sorge vor dem nahenden Ende (jetzt ist eh alles bald vorbei und damit egal), innere Aufgabe (mit Sicherheit hatte mich dies auch im Unterbewusstsein an meine Hilflosigkeit im Kindesalter erinnert).

Unfall: Erinnerung an vergangene Zeiten (zu zweit ausgehen), ausgelassene Stimmung, frei, dringend notwendige Entspannung (Hausrenovierung, Selbständigkeit usw.), Kontrollverlust über die Trinkmenge, Ausschaltung des Großhirns und die darin gespeicherten Regeln und Normen. Ohne Gedanken um irgendwelche Konsequenzen auf das Rad gestiegen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja. Ich habe recht häufig zu viel getrunken, vereinzelt sogar, bis mir übel wurde, ich einen Filmriss hatte oder mich sogar übergeben musste. Leider erkannte ich selten rechtzeitig, wann es genug war (bzw. habe ich nur schwer ein Ende gefunden), da ich auf der Suche nach Glücksgefühlen und einem perfekten Wohlbefinden war, frei von Angst und Sorgen und mit der Hoffnung auf besseren Schlaf. Daher empfand ich es persönlich als einfacher, auf manchen Festen überhaupt nichts zu trinken, da ich so die Kontrolle behalten konnte. Ein kontrolliertes Trinken wäre daher für mich absolut unpassend.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, bei einer Sport Challenge 2016 über 3 Monate hinweg.
Vor und während dem Burnout Klinik-Aufenthalt 2017 ca. 4 Monate

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

In den letzten Jahren habe ich mich persönlich als abhängig vom Alkohol betrachtet, wobei ich nicht mit anderen Stufen wie riskantem oder schädlichem Alkoholkonsum (Missbrauch) vertraut war. Für mich gab es nur Menschen, die entweder wenig oder gar nichts tranken, und solche wie mich, die Alkohol als eine Art Problemlöser benötigten. Trotzdem habe ich mich auch immer wieder mit schlimmeren Fällen verglichen, um mein Gewissen zu beruhigen und meinen Konsum zu rechtfertigen.
In der Burnout-Klinik wurde meine Selbstwahrnehmung als Alkoholabhängigkeit von meinem Therapeuten eher belächelt und als höchstens "riskanter" Konsum abgetan. Selbst nach den Definitionen meiner Vorbereitungskurs-Unterlagen (TÜV Süd) könnte ich noch nicht einmal einen schädlichen Konsum getätigt haben, da dafür angeblich bereits körperliche oder psychische Gesundheitsschäden wie Leberschäden, Bluthochdruck, Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten vorhanden sein müssten.
Trotzdem bin ich überzeugt, dass ich zumindest des Öfteren Alkoholmissbrauch betrieben habe und der Abhängigkeit nahe war. (M.M.n. gibt es keinen Alkoholkonsum der nicht mindestens in die Kategorie riskanter Konsum fällt, da man heute weiß dass es keine unbedenklichen Konsummengen von Alkohol gibt)

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Vor meinem Verkehrsunfall mit dem Fahrrad am 20.08.2022

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Seit dem Unfall (20.08.2022) habe ich genau das gefunden, wonach ich immer gesucht habe, nur leider an der falschen Stelle. Mein Leben ist schöner, viel ausgeglichener und die Widrigkeiten sind erträglicher. Ich vermisse nichts und bereue höchstens, dass ich das nicht schon früher mit dieser neuen Einstellung kennenlernen durfte. Ich komme besser mit meinen Problemen zurecht, schlafe besser, habe meine Ängste reduziert (Psychotherapie / Anleitung zur Exposition) und traue mich öfter, klar und deutlich “Nein” zu sagen, wenn ich mich nicht wohl mit etwas fühle. Mir fehlt aktuell nichts, und es geht mir sehr gut damit!
Im Rückblick erkenne ich, dass Alkohol zwar kurzfristig Probleme zu lösen schien, letztendlich aber meine Stimmung auf lange Sicht verschlechterte und meine Probleme nur noch verstärkte, indem ich sie lediglich verdrängte.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Heute frage ich mich (wie gesagt) selbst, warum ich nicht viel früher damit begonnen habe (oder z.B. gleich nach meinem Klinikaufenthalt die Abstinenz weiter gelebt habe). Ein Grund war sicher, dass alle früheren Trinkpausen durch externe Einflüsse (Sport-Challenges; Klinik-Vorschriften) beeinflusst wurden und nicht das Ergebnis einer tiefen inneren Überzeugung waren. Außerdem bildete ich mir nach einer Trinkpausen ein, den Konsum recht gut kontrollieren zu können und ich hatte die falsche Hoffnung, dass ich nach einer Phase des Verzichts wieder mehr (Wirkung, Glücksgefühle) von geringen Mengen Alkohol haben würde, dank dem hervorragend funktionierenden Suchtgedächtnis war dies aber leider ebenfalls ein trugschluss. Mit diesen Erfahrungen, ahnte ich schon, dass es für mich nur eine ehrliche Lösung geben könnte: dauerhaft ohne Alkohol (und natürlich ohne alle anderen Drogen oder abhängig machenden Substanzen) zu leben.
Zudem war ich früher der falschen Meinung, dass ein Leben ohne Alkohol traurig, langweilig und mit Verzicht verbunden wäre, aber jetzt weiß ich, dass es genau das Gegenteil ist. Es bereichert mein Leben, verbessert meine Gesundheit und meinen Umgang mit den Herausforderungen des Lebens. Ich fühle mich stark und bin stolz darauf, dass ich den Ausstieg aus eigener Kraft und Motivation heraus geschafft habe.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Da ich zum Glück keinerlei Entzugserscheinungen erleiden musste (ggf. wurden diese auch durch die schweren Verletzungen überlagert), belastete mich lediglich die ständige Unsicherheit (Gefährdung der Haaranalysen) bezüglich möglicher Rückstände von Alkohol z.B. in Nahrungs- oder Putzmitteln. Diese Gedanken begleiteten mich bei allen Restaurant Besuchen, Feiern, Hochzeiten, Hotelübernachtungen und sogar bei jedem Einkaufen von Lebensmitteln (Stichpunkt: Bananen, Obst, Säften, Saucen und den zahlreichen Produkten, die Alkohol oder Branntweinessig enthalten können).
Trotz der ausbleibenden Entzugserscheinungen absolvierte ich noch einen 30-tägigen Online-Kurs zur Stärkung meiner Abstinenz-Absichten und für mein Wohlbefinden (Sicherheitsgefühl).
Der Fahrradunfall, obwohl mit schweren Verletzungen verbunden, markierte einen Wendepunkt in meinem Leben. Er zwang mich, über meine Vergangenheit und meine Gewohnheiten nachzudenken. Die potenziellen Konsequenzen des Unfalls - von bleibenden körperlichen Schäden bis hin zum Tod - waren eine erschütternde Erkenntnis. Doch ich hatte auch großes Glück: Glück, dass ich mich nicht selbst oder gar andere ernsthaft verletzt oder sogar getötet hatte, und Glück, dass ich eine zweite Chance bekam. Diese zweite Chance habe ich genutzt, um mein Leben zu überdenken und Veränderungen vorzunehmen.
Im Krankenhaus, umgeben von Schmerzen und Unsicherheit über meine Zukunft, traf ich eine persönliche Entscheidung: Nie wieder Alkohol zu trinken. Diese Entscheidung kam aus meinem tiefsten Inneren und war nicht durch äußere Einflüsse motiviert. Trotz des Leidens nach dem Unfall empfand ich die Zeit danach als wertvoll. Ich lernte, mich besser um mich selbst zu kümmern und integrierte verschiedene Techniken zur Stressbewältigung und Selbstpflege in mein Leben.
Heute lebe ich gesünder: Ich treibe regelmäßig Sport, ernähre mich ausgewogen, nehme mir mehr Zeit für mich und meine Interessen und praktiziere Entspannungstechniken wie Achtsamkeit und Meditation. Das Wichtigste ist, dass ich diese Veränderungen konsequent umsetze und mir bewusst werde, dass es sich dabei um einen fortlaufenden Prozess handelt, um meine Probleme (und auch neue Widrigkeiten) weiter zu reduzieren. Ich bin stolz darauf, den Schritt zur Abstinenz aus eigener Überzeugung geschafft zu haben, ohne äußeren Druck oder Zwang. Es ist eine Transformation, die mich stärker gemacht hat und mir ein neues Verständnis für mein Leben und meine Prioritäten gegeben hat.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich habe vor allem eine deutliche Veränderung in mir festgestellt - ich bin ruhiger, gelassener und meine Probleme fühlen sich nun viel leichter und erträglicher an.
Vor allem mein Gewissen leidet nicht mehr unter ständigen Schuldgefühlen. Meine Frau hat sich ebenfalls dazu entschieden, mit dem Trinken aufzuhören, nachdem sie meine positive Veränderung bemerkt hat - sei es meine gesündere Ausstrahlung, mein gesteigerter Energielevel oder meine gelassenere Haltung in allen Lebenslagen.
Besonders gegenüber unserem Kind empfinde ich es jetzt als ehrlicher und vorbildlicher, da ich früher oft unter einem schlechten Gewissen gelitten habe, insbesondere aufgrund meiner eigenen Kindheitserfahrungen und der Angst, ähnlich zu werden wie mein Vater.
Ich habe bewusst den Kontakt zu oberflächlichen Freunden und Familienangehörigen abgebrochen, die mir nicht guttaten oder nur auf Alkohol basierten und vermisse diese nicht. Es fühlt sich befreiend an, diese negativen Einflüsse aus meinem Leben entfernt zu haben, und ich kann mich nun auf die Beziehungen konzentrieren, die mir wirklich wichtig sind.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
In den letzten anderthalb Jahren habe ich daher aktiv alles ausprobiert, was mir Sorgen bereitete. Dazu gehörten Hochzeiten, Partys, Feste sowie Bar- und Restaurantbesuche (wo das Umfeld viel Alkohol konsumierte). Ich wollte erfahren, wie es ist, nüchtern zu tanzen und mit zu feiern, und ich hatte auch ohne Alkohol viel Spaß dabei. Diese Erfahrungen gaben mir zusätzliche Sicherheit und Zuversicht für meinen neuen Lebensweg. Heute genieße ich das Erwachen an den Wochenenden ohne Kater und kann gut nachempfinden, wie es sich für diejenigen anfühlt, die am Abend zuvor getrunken haben. Ich habe ein besseres Verständnis dafür, warum ich früher so viel Alkohol getrunken habe, und bin dankbar, dass ich die Chance ergriffen habe, meine eigenen Entscheidungen zu treffen (unabhängig von den möglichen Konsequenzen wie Strafbefehl oder den Verlust des Führerscheins - meine Blutalkoholkonzentration erfuhr ich erst am 05.10.2022 durch meine Anwältin).
Mir ist aber auch bewusst, dass es für nichts im Leben eine 100% Sicherheit gibt. Daher habe ich, um sicherzustellen, dass ich nicht wieder rückfällig werde, umfangreiche Vorbereitungen getroffen. Dazu gehören neben der intensiven Erprobung (1,5 Jahre), eine Liste von Bewältigungsstrategien (Craving Liste), ein erprobtes Notfallprogramm, regelmäßige Entspannungstechniken wie Achtsamkeit und Meditation, sowie wichtige Ansprechpartner wie Psychiater, Psychologe und die Seelsorge welche ich immer griffbereit habe (im Telefon).
Durch die Erfahrung der negativen Auswirkungen von Alkohol über Jahrzehnte hinweg, habe ich einen klaren Vergleich zu meinem Leben ohne Alkohol und bin überzeugt, dass ich nie wieder zurückkehren möchte.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Das kann ich mir (aktuell) überhaupt nicht vorstellen, da ich mich selbst in schlechten Phasen (mit Schlafprobleme, Stress, depressiver Verstimmung, Probleme, Streit und Ärger) besser fühle als in meinen besten Zeiten unter dem Einfluss von Alkohol. Mit Alkohol ging (trotz Rauschzustand) immer ein schlechtes Gewissen einher, verbunden mit dem Wissen (Angst) um die Selbstzerstörung und Gesundheitsschäden. Ich bin sehr dankbar, dass ich diesen Weg verlassen habe, da die angenehmen Momente unter Alkoholeinfluss in den letzten Jahren so kurz geworden sind, dass sie in keinem Verhältnis mehr zu den langen Rehabilitationszeiten ("Kater" für 1-3 Tagen) standen. Es wäre für mich das schlimmste Zeichen von Schwäche und Versagen, wenn ich wieder zu einer harten Droge wie Alkohol greifen würde. Daher werde ich alles dafür tun, dass Alkohol nie wieder einen Platz in meinem Leben einnimmt.
Ich bin mir jedoch durchaus bewusst, dass die Bewältigung meiner Probleme keine einfache Aufgabe ist und weiterhin meine ständige Aufmerksamkeit und langjährige, teilweise lebenslange Arbeit erfordert. Zudem werden im Laufe des Lebens immer wieder neue Herausforderungen und Schwierigkeiten auftreten. In jedem Fall fühle ich mich ohne die zusätzliche (schwerwiegende) Belastung des Alkohols dafür deutlich besser gewappnet.

29. Wie wollen Sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Indem ich nur noch fahre!

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich bereue sehr, was ich getan habe und bin unglaublich dankbar, keine Unbeteiligten involviert zu haben und auch, dass meine Verletzungen alle wieder verheilen konnten.
 
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Flowi

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Anstelle von der groben Einschätzung bei Frage 10 würde ich gerne folgendes (angehängtes) Diagramm mitnehmen! Würde das eurer Meinung nach ausreichen? Viele Grüße Florian
 

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MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Anstelle von der groben Einschätzung bei Frage 10 würde ich gerne folgendes (angehängtes) Diagramm mitnehmen! Würde das eurer Meinung nach ausreichen?

Nein. Bei dem MPU-Gespräch sollen ausdrücklich keine Unterlagen vom Betroffenen verwendet werden. Du kannst gerne Unterlagen mitnehmen und sie meist auch abgeben, aber nicht während des Gesprächs verwenden.

Das hat hauptsächlich zwei Gründe:

1. Du sollst dich mit deinem Problem beschäftigen. Dazu gehört die Aufarbeitung der Vergangenheit. Wer nicht darüber berichten kann hat sich in der Regel davor gedrückt. Dann ist aber auch langfristig keine Besserung zu erwarten. Zudem kann die fehlende Erinnerung auf eine fortgeschrittene Alkoholproblematik hindeuten, die dann auch keine Verantwortung im Straßenverkehr mehr erwarten lässt.

2. Ohne Unterlagen sind Lügner leichter zu erkennen. Anders als Erinnerungen lassen sich Lügen nicht so einfach abrufen, grade in stressigen Situationen und führen häufig zu erkennbaren Widersprüchen.

Verabschiede dich von dem Gedanken bei der MPU Unterlagen verwenden zu dürfen.
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Dein FB ist gut !

Was ich anmerken möchte, ob du dich nicht an einigen wichtigen Stellen in eine tiefere Alkoholkonsumstörung katapultierst, als es tatsächlich der Fall war…
Fr. 12:
VP, Psychologe, Psychiater
Kannst du das mal genauer ausführen ?
Besonders der Psychiater lässt den Gutachter aufhorchen. Einen Psychiater konsultiert man idR nur bei medikamentös zu behandelnden psychischen Störungen.
Nicht, dass noch ein FäG auf dich zukommt….
Fr.19:
Deine Selbsteinschätzung lag in vergangenen Jahren bei „Alkoholabhängigkeit“.

Es ist grandios, dass du hier so ehrlich bist !
Es stellt sich nur die Frage, ob es für die MPU sinnvoll ist.
Als ich heute Morgen deinen FB gelesen habe, habe ich mich bei „Psychiater“ an meinem Latte verschluckt und gedacht, “Himmel, was habe ich hier übersehen..“:smiley22:

1,67 Promille nachts bei einem 40jährigen auf dem Fahrrad mit massiven alkoholbedingten Ausfallerscheinungen resultierend in einem durchaus schweren Unfall sind kein Ruhmesblatt, aber doch weit entfernt von Abhängigkeit.

Da es fast immer eher umgekehrt ist, überspitzt gesagt, ein Abhängiger spricht eher von „ja, trink a manchmal a bissli viel“, stellt sich mir die Frage, ob du dich bewusst oder unterbewusst metaphorisch in den Staub schmeißt ?

Neigst du generell dazu, dich schlechter zu machen, als du bist ?

Verstehst du, was ich meine ? :smiley138:

Bis zur MPU ist noch ausreichend Zeit, du wirst fit und motiviert sein und sie bestehen !
 

Flowi

Benutzer
Guten Morgen nochmals zusammen. @MrMurphy: Beim TÜV Süd Kurs war diese Konsumkurve, die Unterlage welche am ausführlichsten besprochen wurde und wo behauptet wurde, dass man die unbedingt dabeihaben muss. Ansonsten wurde überhaupt nichts zum früheren Konsum aufgelistet. Deine Aussage verunsichert mich daher etwas. Aber was du schreibst, klinkt natürlich sehr plausibel. Danke dafür.
 

Flowi

Benutzer
@Karl-Heinz,
vielen lieben Dank für deine ausführliche Nachricht und das durchlesen (und sorry, dass du deshalb deinen Latte nicht wie gewohnt genießen konntest :). Ich wollte von Anfang an ehrlich seine und habe (trotz Vorwarnung) im Gesundheitsfragebogen der FSST natürlich alles ehrlich angekreuzt . Das waren die folgenden Fragen:
Gehirn- und Nervensystem 2. Sind Sie wegen nervlicher oder geistiger Erkrankung in einer Krankenanstalt, einem Krankenhaus oder einem Sanatorium behandelt worden? Ggf. wann? Dort hatte ich das Datum meines Klinikaufenthalts wg. dem Burnout eingetragen.
Und auch die Frage 3.c. Leiden oder litten Sie unter Psychischen Störungen (bsp. Depressionen) hatte ich wahrheitsgemäß mit "ja" beantwortet.
Mir wurde von einigen Personen abgeraten, dies zu tun, aber für mich wäre das dem fahren ohne Führerschein gleichgekommen und daher undenkbar.
Die FSST hatte dann leider erst nach Monaten (als mir schon gesagt wurde, die Unterlagen sind vollständig, ich müsste nichts mehr nachliefern und und gingen jetzt so zum MPI raus) weitere Unterlagen gefordert. Erst wurde im Dezember ein Klinikbericht gefordert und Ende Dezember noch etwas zum aktuellen Gesundheitsstand: da hatte ich dann noch einen kurzen Befund von meinem Psychologen eingereicht. Dann gingen die Unterlagen Mitte Januar zum MIP. Leider muss ich durch diese Verzögerungen, jetzt nochmals eine HA Anfang März machen (letzte HA was Anfang Dez / um nicht eine Lücke entstehen zu lassen.
Seit meinem Burnout gehe ich regelmäßig zum Psychiater und zur Psychotherapie (wg. wegen meiner Ängste, Depressionen, Schlafproblemen usw.).
Medikamente habe ich nie eingenommen (unglaubliche Ängste vor Abhängigkeit und Nebenwirkungen) ... aber ich habe bedauerlicherweise manchmal so getan, als hätte ich etwas ausprobiert, da ich bemerkte, dass so mancher Psychiater da kein Verständnis für hatte (bzw. vermutlich auch einfach sein Geld mit verdienen wollte) und ich gemerkt hatte, wie die Stimmung darunter litt. (für mich war das super schwer, diese Notlüge durchzuziehen, aber die Angst vor den Medikamenten war größer (so wie auch die Angst um meine Frau vor dem Fahrradunfall, größer war als jeder Rest Vernunft.
Auch wenn ich gelesen habe, dass meine behandelter Psychologe und Psychiater als "befangen" gelten, habe ich trotzdem von denen zwei kurze Berichte eingeholt, aus denen hervorgeht, dass ich mich aktuell "nur" in einer mittelgradiger bzw. leichter Phase der Depression befinde.
Da es fast immer eher umgekehrt ist, überspitzt gesagt, ein Abhängiger spricht eher von „ja, trink a manchmal a bissli viel“, stellt sich mir die Frage, ob du dich bewusst oder unterbewusst metaphorisch in den Staub schmeißt ?

Neigst du generell dazu, dich schlechter zu machen, als du bist ?

Verstehst du, was ich meine ? :smiley138:
Deine 3 Fragen kann ich nur mit einem gewissenhaften JA beantworten. Frage 1 und 2 hängt sicher auch mit meinem übertriebenen Perfektionismus zusammen, ich konnte meinen eigenen Ansprüchen nie genügen und finde meine Leistungen nicht wirklich gut.

Bis zur MPU ist noch ausreichend Zeit, du wirst fit und motiviert sein und sie bestehen !
Ich weiß leider schon, dass ich definitiv nicht schlafen können werde vor der MPU (das haben mir die letzten 35 Jahre klargemacht), deshalb wird das mit dem "fit" nichts werden ... aber trotzdem bin ich dir dankbar für deine ermutigenden Worte.

Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass ich ein zweites Mal die MPU versuchen werden, falls es Ende des Monats nicht klappen sollte. Mich belastet dieses Thema aktuell viel mehr als es mir einen Vorteil bringen würde. Ich brauche zum Glück keinen Führerschein und genieße es alles mit Radsport zu erledigen.

Ich
VG Florian
 
Zuletzt bearbeitet:

Flowi

Benutzer
Deine Selbsteinschätzung lag in vergangenen Jahren bei „Alkoholabhängigkeit“.
Ja @Karl-Heinz , ich habe mich (wie im Fragebogen geschrieben) tatsächlich als abhängig vom Alkohol betrachtet ... weil ich mit anderen Stufen wie risikoarmen, riskantem oder schädlichem Alkoholkonsum (Missbrauch) nicht vertraut war. Aber ich falle wie gesagt noch nicht einmal in die Kategorie (riskanter Alkoholkonsum (Alkoholmissbrauch), da ich nicht 5-mal die Woche getrunken habe. Ich habe aber schon eine psychische Abhängigkeit gespürt. Ich freute mich ja jedes Wochenende auf den Alkohol und habe es danach immer wieder bereut und mir gewünscht auch ohne leben zu können und das gelang mit Jahrzehnte lang nicht über einen langen Zeitraum .. für mich ist das schon eine Art von Abhängigkeit (Sucht).
LG Florian
 

Flowi

Benutzer
Seit meinem Burnout gehe ich regelmäßig zum Psychiater und zur Psychotherapie
...und während dem Klinikaufenthalt hatte ich natürlich auch einen Psychiater für regelmäßige Sitzungen zur Verfügung. Ich habe mit meinen Psychiatern immer, reine Gesprächstherapien gemacht wie bei meine Psychologen.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Anstelle von der groben Einschätzung bei Frage 10 würde ich gerne folgendes (angehängtes) Diagramm mitnehmen! Würde das eurer Meinung nach ausreichen?
Nein, dein Diagramm ist für eine MPU nicht zu gebrauchen. Auch reicht ein Diagramm allein nicht aus, um F10 zu beantworten.
Allein die Angabe von "wenig" bis "sehr viel" , ist nicht wirklich aussagekräftig.
Was ist "wenig" und was ist "sehr viel" ??? ... Ohne TE Angabe ist ein Diagramm uninteressant. Der Gutachter möchte mit einem Blick die Trinkentwicklung erkennen, dafüe braucht es die Achsen TE und Zeitraum.
Ich hatte damals zwei Diagramme erstellt, pauschal die letzten zwei Jahre meiner Trinkentwicklung und eins für das Jahr meiner TF.
Solche Diagramme hatte die Gutachterin nich nie gesehen und war durchaus begeistert davon. Was andere Gutachter dazu sagen, kann ich nicht beurteilen.
 

Karl-Heinz

Erfahrener Benutzer
Danke für die ausführliche Erklärung !
Jetzt „wird ein Schuh draus“.

Ob das nun strategisch klug ist, ist das Eine, das Andere ist, dass du zu dir stehst, und das ist groß !

Was ich jetzt vor deinem Termin noch ganz wichtig finde, wären die Berichte deines Psychiaters und Psychologen.
Die liegen dem Gutachter ja vor, und dann können wir noch genau gucken, welche Fragen evtl. noch kommen oder ob in diesen noch verklausulierte Infos sind.
Auch ist es wichtig, was genau dort steht bzg. der depressiven Episode.

Dann haben wir ein vollständiges Bild.

Du wirst das schaffen, davon bin ich überzeugt !
Vorher müssen wir allerdings gucken, dass du noch zum Schlafen kommst :smiley141:
:smiley138:
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Beim TÜV Süd Kurs war diese Konsumkurve, die Unterlage welche am ausführlichsten besprochen wurde

Das kann als Hilfe zur Vorbereitung durchaus sinnvoll sein.

und wo behauptet wurde, dass man die unbedingt dabeihaben muss.

Das widerspricht den Beurteilungskriterien (BUK), deshalb kann mich mir das nicht vorstellen.

Dort steht unter Kriterium 0.2 N:

Die Klient zeigt sich im Gespräch so weit offen, dass die für die Problem- und Verhaltensanalyse notwendigen Hintergrundinformationen zu erhalten sind.

Ein Gespräch ist ein mündlicher Austausch.

Dazu gibt es dann sogenannte Kontraindikatoren, also Verhalten von Betroffenen das negativ zu bewerten ist.

Kontraindikator (2):

Der Klient stützt sich ausschließlich oder überwiegend auf vorbereitete Unterlagen, die über Gedächtnisstützen bzw. Belege hinausgehen.

Belege sind zum Beispiel Abstinenz-, Arzt- oder Therapieberichte, die in der Regel abgegeben werden. Gedächtnisstützen sind zum Beispiel Datums-, Namens- oder Adressangaben.

Fragen mit Unterlagen zu beantworten ist also nicht vorgesehen. Aus Erfahrungsberichten kenne ich auch nur die Informationen, dass gebeten wird, Unterlagen wie Trinkkurven während des Gesprächs zur Seite zu legen und nicht zu verwenden.
 
Zuletzt bearbeitet:

Flowi

Benutzer
@Max @MrMurphy
Guten Morgen Max und Mr Murphy. Das leuchtet alles ein und ich hatte mir bei der groben Aufteilung (wenig, mittel, viel usw.) des Diagramms auch schon dieselben Gedanken gemacht. Ich werde dann noch die TE Angaben aus Frage 10. mit dem Diagramm kombinieren. Ein zweites Diagramm werde ich aber nicht erstellen, da dies nur zur weiteren Verwirrung beitragen würde. Ich habe in den letzten Jahren ja nicht wirklich mehr getrunken als bei den Ausreißern zuvor, wie gesagt (bzw. im Fragebogen geschrieben) hatte ich immer meine extremeren Phasen gefolgt von Reduktion und da der Leidensdruck (Kater) und die Reue (schlechtes Gewissen) immer stärker auftraten (in den letzten 8-10 Jahren), habe ich sogar tendenziell weniger getrunken (dumm war halt, dass ich gegen Ende des Öfteren mit dem Rad zu einer Feier gefahren bin, dies war in Süddeutschland nie ein Thema, da ich dort immer alles mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln machen konnte).
Daher frage ich mich, ob ich das (entgegen der Wahrheit) etwas mehr in eine Richtung anpassen müsste, aus der eine eindeutigere Steigerung des Konsums vom Anfang bis zum Ende klarer hervorkommt? Im Diagramm habe ich das auch schon ein wenig versucht mit einzuarbeiten (leichte Steigerung von links nach rechts in den meisten Phasen).
Das widerspricht den Beurteilungskriterien (BUK), deshalb kann mich mir das nicht vorstellen.
@MrMuphy: Uns wurde das von der VP tatsächlich gesagt, dass es sehr gut ankommen würde ein Trinkdiagramm mitzubringen. Die Aussage von Max bestätigt dies ja auch in gewissem Maße:
Solche Diagramme hatte die Gutachterin nich nie gesehen und war durchaus begeistert davon.
@MrMurphy ...aber vielen Dank für deine Hinweise, die finde ich sehr hilfreich und eigentlich nehmen die mir auch jetzt die Angst ein wenig, da sie ja ganz klar besagen, das man Gedankenstützen mitbringen darf. Dann könnte ich mir doch auch ein paar Stichpunkte mitnehmen !?

VG Florian
 

Flowi

Benutzer
Danke für die ausführliche Erklärung !
Jetzt „wird ein Schuh draus“.

Ob das nun strategisch klug ist, ist das Eine, das Andere ist, dass du zu dir stehst, und das ist groß !

Was ich jetzt vor deinem Termin noch ganz wichtig finde, wären die Berichte deines Psychiaters und Psychologen.
Die liegen dem Gutachter ja vor, und dann können wir noch genau gucken, welche Fragen evtl. noch kommen oder ob in diesen noch verklausulierte Infos sind.
Auch ist es wichtig, was genau dort steht bzg. der depressiven Episode.

Dann haben wir ein vollständiges Bild.

Du wirst das schaffen, davon bin ich überzeugt !
Vorher müssen wir allerdings gucken, dass du noch zum Schlafen kommst :smiley141:
:smiley138:
@Karl-Heinz
Vielen Dank lieber Karl-Heinz für deine Nachrichten tun mir irgendwie gut und sie beruhigen mich auch ein wenig! Ich hatte mir gestern Abend trotzdem vorgenommen, erst wieder am Morgen ins Forum zu schauen, da es mich sonst zu sehr aufwühlt und ich wieder nicht schlafen kann.
Leider ist mein Schlafproblem (auch wenn es deutlich besser ist als früher) immer noch sehr schwerwiegend. Ich kann bedauerlicherweise wirklich garantieren, dass ich in der Nacht vor der MPU nicht länger als 2–3 Stunden schlafen werde (aber ich wundere mich am Ende eines Tages auch oft, wie ich dann doch irgendwie wieder alles hinbekommen habe, auch mit einem gigantischen Schlafdefizit). Das ist wie verhext bei mir. Danke jedenfalls für deine ermunternden Worte.
Im Anhang befinden sich die bei der FSST abgegebene Unterlagen. Könnte das MPI eigentlich den vollständigen Klinikbericht nachfordern? Ich habe nur den vorläufigen vorliegen und habe daher diesen auch zu FSST gesendet.

VG Florian
 

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