Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
In den 2 Wochen vor der TF war mein Leben komplett aus den Fugen geraten, ich lief umgangsprachlich gesehen nur noch rum wie Falschgeld. Ich hatte keinerlei Tag/nachtgefühl mehr, ich habe oft den ganzen Tag geschlafen und bin dann nachts wach gewesen. Jedes Zeitgefühl war mir abhanden gekommen.
Am Tag der TF bin ich erst abends so gegen 22 Uhr aufgestanden. Nachdem ich wieder einen Heulanfall bekommen habe bin ich zu einer damaligen Freundin gefahren da ich reden musste und nicht alleine sein wollte.
Ich war so um 24 Uhr ungefähr dann bei ihr wir haben dann Fertigpizza gegessen und Wein getrunken.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Wir haben zu zweit 3 Flaschen Roswein a 0.75 getrunken da meine „ Freundin „ immer wieder nachgeschenkt hat weis ich nicht wer mehr hatte, ich habe es aber nachgerechnet und es müssten bei mir so 1.2 liter gewesen sein.
Irgendwann sind wir dann auf der Couch eingeschlafen ich weiss aber noch dass es draussen hell wurde, nach meinen Recherchen um welche Zeit es da hell wird, muss es so ca . 6:30 gewesen sein.
Wir sind dann so gegen 10 Uhr aufgewacht haben dann noch ein Sektfrühstück gemacht und dann wollte ich heimfahren.
Als ich dann im Auto saß rief mein Mann an und wollte reden. Ich aber nicht. Er merkte dass ich „lallte „. Ich habe das Gespräch dann beendet. In der Zeit hat mein Mann die Polizei angerufen und die Lüge erzählt, dass ich mit Suizid gedroht hätte, was nicht stimmt. Ich sass noch einige Minuten im Auto und „sortierte „ mich dann bin ich heim gefahren. Da stand dann die Polizei vor der Türe.
Leider vollkommen neben mir war ja auch eine Ausnahmesituation, ich habe dann Uhrzeiten vollkommen durcheinander gebracht.
Als ich dann die Unterlagen von der Polizei bekam habe ich das bei meinem Anwalt „ reklamiert „ dieser meinte aber das das vollkommen egal wäre mit den Zeiten und es am Sachverhalt nichts ändern würde.
Nachdem ich dann von der Blutabnahme etc. wieder zuhause war hatte ich das Bedürfnis nach frischer Luft. Ich bin dann spazieren gegangen und habe mich auf eine Parkbank gesetzt um nachzudenken und runter zu kommen.
Diese Parkbank ist leicht erhöht neben meinem Wohnort man kann also die einzige Strasse die zu mir führt gut einsehen. Nachdem ich dort einige Zeit gesessen habe und nachgedacht habe, sah ich wie die Polizei, Feuerwehr und Notarzt in Richtung meines Wohnortes rast. Kurz danach war auch ein Rettungshubschrauber unterwegs.
Ich habe mich noch gewundert was da wohl passiert ist, ich konnte es mir nicht eklären. Dann bin ich langsam wieder in Richtung zuhause gegangen. Als ich dann auf der Hauptstrasse war sind 2 Polizeifahrzeuge auf mich zugerast haben mich regelrechtgepackt und mich auf die Rücksitzbank geworfen, ich hatte sogar blaue Flecken an Armen und Beinen
Mein Mann hat wieder bei der Polizei angerufen und den Mist erzählt dass ich Suizid geäussert hätte. Ich wurde daraufhin in der Akkut Station der Psychatrie eingewiesen, ich wusste nicht was da passiert war, das kam erst später raus.
Um 20.05 hat mit mein Mann angerufen, Original von ihm :
„So mein Schatz jetzt habe ich dich genau da wo ich dich haben will, da kommst Du nicht mehr raus ich lasse dich entmündigen „.
Nach 2 Tagen dort waren sich die Ärzte einig dass ich keinerlei Gedanken in dieser Richtung haben sondern genau das Gegenteil und ich durfte heim.
Nachdem ich zuhause war habe ich dann die Kleidung weggeschmissen halbe Stunde geduscht und dann eine Anwältin angerufen um die Scheidung einzureichen.
Dann habe die letzte Flasche Set in den Ausguss geleert und die Flasche zum Glascontainer gebracht.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ca. 3 km
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich hatte Probleme das Zündschloss zu finden dachte aber die kurze Strecke
geht schon, Ich habe mich da vollkommen überschätzt nicht auszudenken was da hätte
passieren können.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe mich komplett überschätzt durch diese Ausnahmesituation war ich einfach nicht mehr klar im Kopf.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nicht bewusst aber im jetzt wird mir klar dass ich oft mir Restalkohol gefahren bin.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Das kann ich nicht mehr sagen aber schon öfters.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Ich bin bei meiner Oma aufgewachsen und sie hat im Sommer immer Bowle gemacht da
hab ich als junges Mädchen mal den Finger reingesteckt und probiert da war ich so um die 15-16, so genau weiss ich es nicht mehr ist ja schon eine Weile her.
Meine Oma hat mir dafür eine Backpfeife gegeben.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Je schlechter die Ehe wurde umso mehr habe ich getrunken.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Am Anfang der Problematik ab und an eine Flasche Sekt so vielleicht 1-2 die Woche speziell ab Mitte 2021 3-4 die Woche. In der Zeit von ca. Februar 2021 fast täglich 1 Flasche Sekt auf jeden Fall aber 5x die Woche.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Alleine und auch mit einer Freundin, diese habe ich aber aus meinem Leben entfernt weil es der vollkommen falsche Umgang war. Ich habe nach der TF gründlich aufgeräumt.
Die damalige Freundin hat öfters zu mir gesagt wenn ich heulend bei ihr aufgetaucht bin „ dann trink doch was das geht s dir besser „.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Seit ca. 2 Jahren war meine Ehe am Ende es war einfach vorbei. Eine Entscheidung zur Trennung fiel einfach schwer man war ja auch regelrecht gefangen.
Man war ja in einer gewissen „ Komfortzone „ schicke Wohnung, ein Mann der viel Geld verdient, Weihnachten in der Karibik. Ein „ Ausbruch „ ist da schwierig.
Als mein Mann dann anfing gewalttätig zu werden ist die Entscheidung in mir auch gereift leider habe ich es trotzdem zu lange schleifen lassen.
Ende 2021 hab ich mit meiner Ärztin gesprochen da ich es einfach selber nicht mehr geschafft habe und mir eingestanden habe dass ich Hilfe brauche. Leider war es so dass es fast unmöglich ist einen Termin bei einem Psychologen zu bekommen. Ich habe dann nach viel Rennerei Anfang Januar 2022 einen Termin bekommen, leider aber erst für Juni 2022.
Ab Februar 2022 ist die Situation mit meinem Mann immer schlimmer geworden. Schläge waren fast schon an der Tagesordnung. Die Beziehung war nur noch toxisch. Mit meinem Psychologen habe ich dann ausgearbeitet dass mein Mann aktiv „ Gaslighting „ mit mir gemacht hat. Das alles ist erst nach der Trennung so nach und nach ans Licht gekommen.
Im April ist die Situation dann vollends eskaliert da inzwischen auch sexuelle Übergriffe vorkamen.
Anfang Mai habe ich mich dann getrennt. Mein Mann ist dann vollkommen durchgedreht. Polizeieinsätze wegen Gewalt waren da fast an der Tagesordnung. Ich habe dann einen Gerichtbeschluss erwirkt, dass er weder in die Wohnung darf noch sich mir annähren.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Ich wurde entspannter und habe den ganzen Beziehungstress vergessen können für eine Weile es hat mich entlastet.
Bei wenig Alkohol wurde ich lockerer und gechillter. Bei mehr Alkohol habe ich gequasselt wie ein Buch und mich bei der „ Freundin „ regelrecht ausgeko…
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein ich hatte auch den komplett falschen Umgang ich wurde eher „ermutigt „ noch was zu trinken,
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Eigentlich keine ich habe immer funktioniert und bin auch allen Verpflichtungen nachgekommen, ich bin selbstständig da geht ein „ nicht funktionieren „ einfach nicht weil wenn ich nicht am Ball bleibe verdiene ich kein Geld. Ist ein ganz anderer Druck als wenn man angestellt ist.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Mein persönlicher Höhepunkt war die Zeit Mai 2021.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein das ist nie passiert.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht. Ein Trinkverhalten war vollkommen normal bevor die Krise anfing.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Ich habe eindeutig Alkohol missbraucht um mich zu entspannen und entlasten.
In der Vergangenheit habe ich mich nicht klassifiziert erst nach der TF habe ich angefangen mich mit mir auseinanderzusetzen auch mit Hilfe von meinem Psychologen.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich trinke nur sehr wenig und kontrolliert zu speziellen Anlässen
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 1.6.2022 mit meiner Scheidungsanwältin 1 Piccolo für uns beide zusammen, also 0.1 ml für jeden. Da war ich bei ihr und habe den Auftrag und die Vollmacht zur Abwicklung der Scheidung unterschrieben. Das kann man erst nach Ablauf der Trennungsjahrs.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein ich habe auch früher kein Bier getrunken weil es mir nie geschmeckt hat
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe mich nach der TF mit mir und meinem Verhalten auseinandergesetzt und mir schonungslos vor Augen gehalten wo ich stand und wohin der Weg evtl. führen könnte.
Darum habe ich für mich beschlossen dass dieser Weg zu Ende ist und ich einen neuen einschlage.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Weil ich dumm und blauäugig war und keine Gefahr gesehen habe. Ich habe einfach nicht darüber nachgedacht was passieren kann. Erst nach der TF die ich heute sogar positiv sehe es war der Tritt in der Ar…um was zu verändern bzw. aufzuwachen.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe, nachdem ich meine Mann verlassen hab und die Scheidung bzw. das Trennungsjahr eingereicht habe, keinerlei Stress mehr durch ihn gehabt, es war das Gegenteil der Fall. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen weil es sich einfach gut angefühlt. Ich habe die äussere Ursache für das Entlastungstrinken aus meinem Leben entfernt,
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Einfach nur positiv, leistungsfähiger, ausgeglichener. Hautbild verbessert, keine Schlafprobleme mehr.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Mein Leben hat mit dem vor der TF nichts mehr gemeinsam. Ich habe den „ Freundeskreis „ aufgelöst, habe die Scheidung eingereicht, das Rauchen habe ich auch aufgegeben.
Ich wurde durch meinen Mann regelrecht „ hingerichtet „ ich hatte 0 Selbstvertrauen in mich und meine eigen Stärken. Heute bin ich mir dieser wieder bewusst.
Ich habe einen konkreten Plan für die Zukunft:
Meine Firma expandieren
Endlich wieder Reisen
Ich habe auch das Rauchen aufgegeben und leider zugenommen das muss wieder runter. Mein freund hat mir ein Pedelcs gekauft.
Ich habe mir auch einen festen Tagesablauf angewöhnt und mir bewusst in diesem auch Zeit für mich eingeplant. Es ist für mich wichtig dass ich feste Strukturen habe.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ganz auschliessen kann man sowas nicht. Wichtig ist aber dass man weis was man tun soll wenn „ Gefahr „ drohen sollte. Es ist keine Schande zuzugeben, dass man Hilfe braucht und Hilfe anzunehmen.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch das strikte Trennen. Ich habe auch mit meinem Freund darüber gesprochen und wir handhaben das so dass der, der fährt nichts trinkt. Und wenn ich mit jemand anderes unterwegs wäre würde ich nichts trinken.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hin