Hallo zusammen hier nun mein MPU -Fragebogen.
Für euer Feedback währe sehr dankbar
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 25.06.19, wo es zu der Trunkenheitsfahrt gekommen ist, fuhr ich wie immer um 4 Uhr in die Firma, aber ich fühlte mich niedergeschlagen, denn mein Vater hatte an diesem Tag 10. Todestag. Das hat mich in diesem Jahr besonders belastet. Denn zu ihm hatte ich immer ein gutes Verhältnis und er war immer für mich da. Ich vermisste ihn sehr. Und durch die ständigen Probleme mit meiner Mutter, mehr denn je.
In der Halle angekommen, merkte ich, daß bei der Anlieferung wichtige Artikel, die ich zu liefern hatte, fehlten. Das machte mich noch zusätzlich fertig, weil es wieder Ärger mit den Kunden geben würde. Ich fuhr dann wie immer um um 8 Uhr dreißig Uhr los, nachdem ich alles fertig zum liefern hatte und fuhr einen nach dem anderen meiner Kunden an.
Gegen 11 Uhr bekam ich einen Anruf von meiner Mutter, sie machte mir wie immer Vorwürfe, aber vor allem ging es darum, ob ich den Todestag meines Vaters vergessen hätte und warum ich noch nichts ans Grab hätte. Das zog mich noch zusätzlich zu dem anderen Stress, den ich sowieso schon hatte, noch weiter herunter.
Gegen 12 Uhr lieferte ich dann, schon ziemlich erschöpft, meinen letzten Kunden. Dort erfuhr ich, dass einer seiner Mitarbeiter mit dem ich mich sehr gut verstand, die Firma verließ. Und sie saßen zusammen um den Abschied zu feiern.
Dabei tranken sie auch Alkohol, und sie meinten, da ich doch mit dem liefern fertig sei, ich solle mich doch auch dazu setzen. Ich überlegte noch, aber da es mein letzter Kunde war, setzte ich mich letzendlich doch dazu. Ich war abwesend, denn das Telefonat mit meiner Mutter ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Mir war zum heulen zumute. Ich war emotional einfach am Ende. Um das alles zu verdrängen, trank ich 2 Weissbier. Gegen 12.30 Uhr fuhr ich dann Richtung Heimat..
Während der Heimfahrt bemerkte ich dann, daß es mir immer schlechter ging und alles zusammen einfach doch zu viel für mich wurde und ich eine Pause brauchte. Ich hielt dann bei nächster Gelegenheit an. Da ist dann alles über mich zusammengebrochen . Ich hatte sehr starke Beklemmungsgefühle, konnte kaum atmen, hatte Ängste und ein Gefühl, das ich bisher noch nicht kannte. Ich konnte diese starken Gefühle und heftigen körperlichen Symtome zu diesem Zeitpunkt absolut nicht einordnen, da ich so etwas zuvor noch nie hatte, noch konnte ich angemessen darauf reagieren. Unweit sah ich einen Supermarkt und ich ging hinein und kaufte mir eine Flasche Wodka und als ich wieder im Transporter saß, genehmigte ich mir davon ein paar große Schluck.
Kurz darauf musste ich mich übergeben und anschließend bin ich am Steuer meines parkenden Transporters eingeschlafen.
Aber an alles weitere und die weitere Fahrt und den Unfall kann ich mich nicht mehr erinnern.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
Um ca 12 bis 12.30 Uhr 2 Weissbier, auf dem Supermarktparkplatz um ca 12.45 Uhr ca 0,300 ml Wodka. Ca Gramm Alkohol
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Von dem Parkplatz bis zum Unfallort waren es ca 2 km, zu mir nach Hause ca 30km.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Ich kann mich leider nicht mehr daran erinnern , nur noch wie der Airbag aufging, ein Blitz und dann sah ich den kaputten Wagen auf den ich gefahren bin.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein aufgefallen bin ich bisher nicht. Ich bin Abends die 200 m von meiner Firma zu mir nach Hause gefahren , unter Alkoholeinfluß , eine Seitenstraße, ansonsten bin ich nie unter Alkohol weitere oder andere Strecken gefahren.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Genau kann ich das gar nicht sagen aber ca 200-300 mal. Wenn ich Abends von der Firma nach Hause fuhr, ca 200m .
Ich dachte immer, mir passiert schon nichts. Aus heutiger Sicht sehe ich das als leichtsinnig und verantwortungslos, mich und ander Menschen in Gefahr zu bringen.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Mit ca 15 Jahren auf einer Geburtstagsfeier, das bekam mir aber nicht so gut und schmeckte mir auch nicht. Danach habe ich keinen Alkohol mehr getrunken bis ich 35 war.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ich habe bis ca 35 Jahren gar keinen Alkohol getrunken. Dann kam ich in einen anderen Freundeskreis wo reichlich Alkohol getrunken wurde. Anfangs trank ich nichts aber mit der Zeit habe ich dann doch angefangen, das eine oder andere Bier mitzutrinken. Irgendwann war es dann so, daß ich immer Alkohol mitgetrunken habe. Wenn wir Essen gingen oder auf Feste gingen.Mit der Zeit steigerte sich dann der Alkoholkonsum, aus 1-2 Bier oder Weizen wurden 3-4 . Und meine Probleme fingen an.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Nur am Wochenende und auf Feiern ca 2- 4 Weizen, gelegentlich unter der Woche am Abend Zuhause 1 Weizen .
Von 2007-2015 war ich reiner Gesellschaftstrinker.
Ab 2015 entwickelte ich mich immer mehr zum Problemtrinker und trank Abend um den Streß und Ärger auszublenden. Auch um abschalten zu können und den ganzen Ärger zuvergessen.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Wir hatten eine Gruppe, ca 4-5 Familien, gingen oft am Wochenende Essen, auch bei Feiern, in Gesellschaft, mit Bekannten, Freunden. Unter der Woche abends alleine, denn der Rest meiner Familie trinkt überhaupt keinen Alkohol, auch meine Frau trinkt nie Alkohol.
Ab 2015 auch nach der Arbeit , wenn der Tage sehr stressig und voller Probleme war, um runter zukommen .
12. Warum haben Sie getrunken?
Ich brauchte früher keinen Alkohol, mir hat es nicht geschmeckt als ich es mit 15 versucht habe. Ich bin gut zurecht gekommen in meinem Leben ohne Alkohol. Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Vater und ein schwierigeres zu meiner Mutter, zum Glück sah ich sie nicht oft, da sie ständig arbeitete. Ich arbeitete als Industriemechaniker in Nürnberg. Meine Mutter war selbstständig und um ihr zu beweisen, daß ich es auch drauf hatte, wollte ich mich auch selbstständig machen.
Vor 22 Jahren fing ich dann mit meinem Geschäft an. Ich kündigte meinen Stelle. Ich fing bei Null an und musste mir alles hart erarbeiten und mir meinen Kundenstamm mühselig aufbauen, was natürlich sehr viel Zeit und Energie gekostet hat. (Ich war Perfektionist und wollte es jedem Kunden recht machen). Aber ich habe es gern gemacht. Ich wollte was schaffen und war voller Tatendrang. Auch um meiner Mutter zu beweisen, daß ich etwas zustande bringen kann. Es machte mir viel Spaß und das Geschäft wuchs und wuchs. Nachdem wir dann vor 7 Jahren unseren Firmensitz vergrößert hatten, war das natürlich mit Risiko und riesigen finanziellen Belastungen verbunden. Aber auch das habe ich bisher gut hinbekommen.
Doch als Alleinverdiener lag die ganze Verantwortung bei mir. Ich musste immer da sein und durfte mir keine Ausfälle erlauben. Wenn ich krank war, musste ich trotzdem arbeiten, das geht mit der Zeit an die Substanz.
Ich hatte oft starke Existenzängste wegen der hohen Schulden. Es gab viel körperlich schwere Arbeit und koordinative Aufgaben, welche hauptsächlich an mir hingen. Arbeitstechnisch war ich absolut ausgelastet.
Ich arbeitete fast pausenlos, auch in der Freizeit. Krank sein gab es nicht, für Freizeit und Erholung war kaum Zeit. Anfangs gab es keinen Urlaub und in den letzten Jahren nur 10 Tage im Jahr.
Ich führte ein Leben von Pflichten, hohen Anforderungen und Dauerstress und hatte geringe Regenerationsmöglichkeiten. Aber alles hinwerfen kam für mich nicht in Frage, da ich es mir mühselig aufgebaut hatte .
Letztendlich funktionierte ich nur noch, und ich fühlte mich ausgelaugt und geistig leer.
Konnte teilweise nicht mehr richtig schlafen und wachte schweissgebadet auf.
Ich merkte das ich durch den Alkohol die Probleme für eine (kurze) Zeit ausgeblenden konnte und ich mir keine Sorgen mehr machte. Die Probleme und den Stress einfach lockerer sah.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol sah ich alles ein wenig lockerer.
Bei viel Alkohol werde ich aggressiv, streitsüchtig und unleidlich
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es gab öfter Auseinandersetzungen mit meiner Frau und mit meinen Kindern. Sie verstanden nicht, warum ich immer was trinke, der Alkohol macht die Sorgen und Probleme nicht weg und ich wäre dadurch ein ganz anderer Mensch, und man kann sich nicht mehr normal mit mir unterhalten,oder was vernünftiges unternehmen. Ich wäre manchmal dadurch auch unausstehlich und lass mir nichts mehr sagen. Ich wollte aber damals nicht auf sie hören, habe sie nicht ernst genommen und sie beschimpft.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Anfangs bei geringem Alkoholkonsum ging es mir gut da ich gelassener war und viele Probleme und Sorgen, Ängste so vergessen und verdrängen konnte. Bei erhöhtem Konsum war ich ein anderer Mensch. Ich war oft aggressiv und meckerte an allem und jedem herum. Wenn meine Frau mich fragte, ob ich schon wieder was getrunken habe, lügte ich sie an und beschimpfte sie. Meine Kinder konnten mir nichts mehr recht machen und ich meckerte nur noch an ihnen herum, ich wußte, es war wegen dem Alkohol, aber ich fand keinen Ausweg Dadurch hatte ich ein schlechtes Gewissen meine Familie gegenüber, denn ich wusste ja das ich etwas verkehrt machte.Man lebte permanent mit einem schlechten Gewissen, was mich dann immer mehr runterzog. Nachts konnte ich auch nicht mehr richtig schlafen, da mich mein schlechtes Gewissen plagte und tagsüber war ich durch den wenigen Schlaf immer total erschöpft.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Nein
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, aber nur 1x, am Tag der Trunkenheitsfahrt
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein habe ich nicht .
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Heute Rückblickend, sehe ich dass ich den Alkohol sehr stark missbraucht habe und wenn ich womöglich so weiter gemacht hätte in eine Alkoholabhänigkeit gerutscht wäre.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
25.6.2019
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Weil es mir ohne Alkohol viel besser geht und ich auch so alle Probleme und Schwierigkeiten lösen kann. Der Alkohol hat viele Probleme gemacht und vieles zerstört. Ich habe begriffen, dass ich mit Alkohol nicht kontrolliert umgehen kann. Ich komme auch mit meiner Frau und den Kindern viel besser zurecht, was mir sehr wichtig ist.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Der Vorfall meiner TF. hat mich zum nachdenken gebracht hat, dadurch bin ich aufgewacht. Ich habe
gemerkt was der Alkokol anrichten kann und wie man sich als Person verändert.Ich habe mir das vorher nicht so bewußt gemacht. Ich war früher, bevor ich mit dem Alkohol angefangen habe, immer extrem belastbar, immer gut gelaunt und habe alle Problem sofort geklärt .
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich war sehr schockiert über mich, dass ich so betrunken Auto gefahren bin .Ich besuchte einen Psychologen und sprach mit ihm darüber. Ich wollte der Sache auf den Grund gehen, warum ich in diesen Situationen so reagiert habe. Es brachte mir sehr viel und ich verstand langsam, wo bei mir das Problem lag.
Ich habe meinen Perfektionismus abgelegt und kapiert, dass man es nicht jedem recht machen muss und kann .
Ich sehr stolz sein kann und niemanden was beweisen muss.
Zudem habe ich für meine Firma eine Person eingestellt die für mich einige Aufgaben übernimmt,damit ich mehr Zeit für mich und meine Familie habe und zu meinen Ruhepausen komme.
Ich habe wieder Kontakt zu meinen alten Bekannten von früher aufgenommen, mit denen ich wie früher wieder sehr viel Sport mache und ich spiele wieder aktiv Fußball.
Durch denn Sport finde ich unwahrscheinlichen Ausgleich und sehe und höre was anderes, und bekomme den Kopf wieder frei.
Die Umstellungsphase erlebte ich als nicht schlimm, denn ich habe auch durch meine Sitzungen bei einen Psychologen gelernt , dass es für alles eine Lösung gibt, die ich auch früher ohne Alkohol immer fand. Und man es nicht jeden recht machen kann und auch mal Nein sagt.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Mein Leben hat sich ins positive verändert, ich kann wieder abschalten, bin wieder aktiver, ich gehe raus unter die Leute, habe wieder Lust etwas zu unternehmen. Ich mache regelmäßig Sport. Wir haben uns einen Hund angeschaft mit dem wir lange Spaziergänge machen , sprechen viel miteinander und lassen gemeinsam den Tag Revue passieren .
Das Familienleben ist viel entspannter geworden. Meine Frau und meine Kinder unterstützen mich und sie stehen voll hinter mir. Das tut mir so gut, das schätze ich sehr, dennich weiß was ich ihnen alles angetan und zugemutet hatte in den Jahren davor.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Da ich abstinent lebe und es mir damit sehr gut geht wie lange nicht mehr. Ich fühle mich wohl und werde keine Gefahr mehr eingehen, dieses neue schöne Leben wieder aufzugeben. Sollte ich jemals doch wieder in Gefahr geraten, werde ich sofort handeln. Heute kann ich offen über meine Probleme reden, mit der Familie und den Leuten aus der Selbsthilfegruppe,wo ich auch schöne Freundschaften dazu gewonnen habe.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Mann sollte niemals nein sagen, aber ich werde die Gefahr erkennen, und sofort handeln. Wenn ich heute ein Problem habe versuche ich es zu lösen, und handle. Ich schnappe mir meinen Hund und gehe in Ruhe mit ihm spazieren und denke über eine Lösung des Problems nach. Wenn ich Hilfe brauche oder eine Problem habe, dann rede ich darüber, mit meiner Frau, meinen Kindern oder Freunden. Auch hab ich für den Notfall die Telefonnummer des Suchtberaters der SHG.Ich werde den gleichen Fehler nicht nochmal machen. Der Alkohol hat mir nur Sorgen, Ärger und Probleme gemacht. Jetzt bin ich stolz auf mich, da ich mein Leben ohne Alkohol viel besser auf die Reihe bekomme. Ich habe Hilfe gesucht und gefunden, Ratschläge angenommen und mich erfolgreich dem Problem Alkohol gestellt.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich lebe abstinent ,daher stellt Sie für mich die Frage nicht.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?