MPU wegen Cannabis / bekifft gefahren

G

Gelöschtes Mitglied 10598

Gast
Vielen Dank @Max !

Ich habe nun noch einiges geändert, vor allem wegen deiner sehr hilfreichen Anmerkungen! Zeitangaben finde ich sehr schwierig, aber habe es versucht und an meinem Alter festgemacht.

Inzwischen bin ich in Berlin und arbeite am Notebook.

Warum belastest du dich hier selbst ? ... für diese Frage vollkommen überflüssig.
Ja, okay. Allerdings steht ja in meinem Polizeibericht, dass ich Jointkippen im Aschenbecher hatte. :/ Daher dachte ich, dass ich dazu vielleicht Angaben machen sollte.

Im folgenden Beitrag mein aktualisierter FB:
 
G

Gelöschtes Mitglied 10598

Gast

Was ist passiert?​


Vorgeschichte:​

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?​

Das war wohl in der Realschule. Wir haben mal Christiane F. geschaut und den Film besprochen. Da ging es in der Hauptsache um Heroin, wenn ich mich recht erinnere.

(2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)​

Ich habe im Alter von 24 Jahren das erste Mal Cannabis aus Neugier probiert.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)​

Ich habe Cannabis stets in Verbindung mit Tabak als Joints bzw Cannabiszigaretten konsumiert.
Als ich noch jung war (24 bis 35 Jahre), war der Konsum sehr sporadisch, wenn ein Joint herumgereicht wurde, auf Partys oder im Bekanntenkreis abends am Wochenende.

Ab ca. 35 Jahren habe ich meist mit einem damaligen Freund konsumiert. Wir haben uns dabei oft unterhalten und Filme geschaut oder sind in einen nahen Wald gegangen. Der Konsum war gelegentlich und immer an Wochenenden, wenn wir beide frei und Zeit hatten. Die Freundschaft hielt bis ich 40 war.

Ab 40 habe ich mir hin und wieder selbst etwas gekauft und an den Wochenenden konsumiert. Ich hatte aber auch immer wieder längere Konsumpausen, die teils Monate dauerten. Ich hatte eine längere Pause von einem Jahr (mit ca. 42), weil ich dachte, dass der Konsum zu regelmäßig wurde.

Ab Juli 2020 (mit 48) begann der Konsum immer regelmäßiger zu werden. Ich habe oft mit einem Nachbarn nach Feierabend oder am Wochenende konsumiert, aber auch alleine. Am meisten habe ich konsumiert, wenn ich mich im Urlaub einsam fühlte. An Weihnachten 2020 und auch im Urlaub um Pfingsten habe ich viel konsumiert, beinahe täglich und oft schon nachmittags.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?​

Nein, nie.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?​

Ich trinke gelegentlich ein oder zwei Gläser Bier oder ein Glas Wein, zum Beispiel zu einem Essen mit Freunden oder auf Feiern.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?​

Ich rauche 15-20 Zigaretten und trinke 2-3 Tassen Kaffee am Tag.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?​

Beim gelegentlichen Konsum habe ich keine negativen Folgen festgestellt. Später habe ich gemerkt, dass ich träge wurde und ich noch mehr als sonst in mich gekehrt war. Das habe ich aber damals nicht mit dem Konsum in Verbindung gebracht. Heute weiß ich, dass da ein Zusammenhang besteht und der Konsum mich noch einsamer und träger gemacht hat.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?​

Ja, da ich die negativen Folgen zunächst nicht mit dem Konsum in Verbindung brachte und mir eingeredet habe, meine Trägheit sei durch die Einsamkeit bedingt. Denn wenn ich konsumiert hatte, war ich für den Moment gut drauf, konnte mit den anderen lachen, Probleme waren weit weg und ich war dadurch von diesen abgelenkt. Die negativen Folgen habe ich dann verdrängt. Ich konnte im Rausch nicht klar denken und wollte es auch gar nicht. Erst durch die Kontrolle und das Quit-the-shit-Programm sind mir die Zusammenhänge von Konsum und negativen Folgen richtig bewusst geworden.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?​

25 ng/ml THC und 128 ng/ml THC-COOH. Die Kontrolle war am 27.05.2021

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?​

In der Woche vor der Auffälligkeit hatte ich Urlaub und habe da beinahe täglich konsumiert. Ich kann nicht genau sagen, wie viel, aber ich schätze so ein halbes bis ganze Gramm täglich.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?​

Ich habe zwei Cannabiszigaretten geraucht, eine davon kurz vor Fahrtantritt.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?​

Ja, mich hatte an diesem Tag der fehlende Lebenswille bis hin zu Selbstmordabsichten der Freundin mit dem Schlaganfall besonders mitgenommen, da ich sie am Vormittag besucht habe. Hinzu kam das Gefühl der Einsamkeit.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?​

Ich wurde kontrolliert, als ich auf einem Rastplatz hielt. Der Polizist hatte es sofort gerochen.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden (auch Parkplatz):​


14. Was war der Zweck der Fahrt?​

Ich wollte vor meinen Problemen fliehen und weg aus der gewohnten Umgebung. Gerade an diesem Tag hatte ich das Gefühl, dass mir die Decke auf den Kopf fiel. Ich wollte mich zerstreuen, da zuhause meine Gedanken immer nur um meine Probleme kreisten.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?​

Circa 40 km. Ich war auf dem Rastplatz, um auf die Karte zu gucken, wie ich wieder nach Hause komme.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?​

Da ich mittlerweile weiß, dass man auch noch bis zu 72 Stunden nach dem Konsum unter dem Einfluss von Cannabis stehen kann, wohl einige hundert Mal. Wie ich heute weiß, wird im Schnitt nur jede 300. Drogenfahrt aktenkundig, da man nur selten kontrolliert wird. Wahrscheinlich wäre ich nicht kontrolliert worden, wenn die Polizei nicht zufällig auf dem Parkplatz eine Kontrolle durchgeführt hätte. Heute bin ich froh darum, dass ich aufgefallen bin.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?​

Ich hatte keinen Konflikt, da ich mir keine Gedanken darum gemacht hatte. Vielmehr habe ich fälschlicherweise angenommen, dass ich trotz Berauschung noch fahren konnte.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)​

Weil sich Cannabis stark auf die Fahreignung auswirkt, man weniger konzentriert und leichter ablenkbar ist, die Reaktion schlechter ist und die Gefahr eines Unfalls stark ansteigt.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?​

Bei Cannabis bis zu 72 Stunden.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?​

Ja, man gewöhnt sich daran und kann abhängig werden. Zudem drohen gesundheitliche Schäden, insbesondere der Lunge, aber auch Parodontitis ist häufiger bei Konsumenten und als Spätfolge Demenz. Konsumenten werden sozial träge. Außerdem können latente Psychosen ausbrechen oder psychische Krankheiten, wie Depressionen, auftreten.

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Warum ist es passiert?​


21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?​

Über die Jahre gab es verschiedene. Ganz zu Anfang war es Neugier. Später dann zur gelegentlichen Entspannung. Ich hatte mein Leben im Großen und Ganzen immer gut im Griff und immer auch Phasen gehabt, in denen ich gar nicht konsumierte und dann zum Beispiel meine Wohnung renovierte.

Problematisch wurde es nach einer Trennung von einer langjährigen Freundin (Weihnachten 2019, mit 48). Ich fühlte mich zunehmend einsam, hatte wenig Erfolg beim Online-Dating und auch im Bekanntenkreis keine passende Freundin mehr gefunden. Mich bedrückte das Alleinsein zunehmend. Ich habe mich in mich zurückgezogen und mehr Zeit alleine zuhause und weniger Zeit mit Freunden verbracht, mich meinem Selbstmitleid hingegeben. So kam es dann, dass ich ab etwa Juli 2020 immer regelmäßiger konsumierte. Ein damaliger Nachbar hatte mich mit Cannabis versorgt. Mit diesem habe ich auch zusammen konsumiert. Aber ich habe auch alleine konsumiert, um vor meinen Problemen weg zu laufen. Da habe ich jedes Wochenende konsumiert. Im Urlaub habe ich fast täglich konsumiert, so zu Weihnachten 2020, weil das für mich eine Zeit ist, die ich normalerweise mit der Freundin verbracht habe. Nur wenn ich bei meiner Familie war, habe ich nicht konsumiert. Eine besondere Belastung war dann noch eine Freundin meiner Schwester, die durch einen Schlaganfall und Herzinfarkt im Rollstuhl saß. Ich bin generell ein hilfsbereiter Mensch und ich hattte Mitleid mit ihr, aber sie war sehr depressiv und hatte Todessehnsucht, die sie mir gegenüber auch immer geäußert hat. Ich habe ihr des öfteren bei Problemen mit Internet, Computer und Smartphone geholfen. Ich hätte froh sein sollen, dass ich gesund bin, aber ich habe dann immer vor Augen gehabt, dass ich selbst so enden könne. Ich habe Cannabis missbraucht, um diese Dinge auszublenden, um vor diesen Problem zu flüchten. So habe ich dann die Kontrolle über meinen Konsum verloren, immer mehr konsumiert und schweren Missbrauch betrieben.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?​

Meine Familie wusste nichts von meinem Konsum, da ich nie darüber gesprochen habe. Gut möglich, dass sie es ahnten. Ebenso habe ich nie mit Kollegen darüber gesprochen. Meine Freunde wussten von meinem Konsum, aber die meisten wussten nicht von der Konsumintensität. Sie fanden Cannabiskonsum okay, fanden es nicht schlimmer, als Bier zu trinken. Meine beste Freundin war die Einzige, die im Bilde war über meinen regelmäßig gewordenen Konsum und meine Probleme. Sie empfand Cannabiskonsum nicht generell als schlimm, meinte aber, dass ich doch sehr viel konsumiere. (Daraufhin habe ich mich informiert und erstmals von Quit-the-shit gehört, mich aber zu dem Zeitpunkt noch nicht angemeldet.)
[WAS NOCH?]

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?​

Ja, die Einsamkeit und wenigen sozialen Kontaktmöglichkeiten, gerade auch um Weihnachten 2020. Da habe ich beinahe täglich konsumiert, außer wenn ich bei meiner Familie zu Besuch war. Dann insbesondere die Belastung durch die Freundin meiner Schwester, die mit dem Schlaganfall und der Todessehnsucht. Das hat mich bei jedem Kontakt sehr deprimiert und ich habe danach immer konsumiert. Dennoch konnte ich ihr meine Hilfe nicht verweigern, wenn sie mich bat bei Computerproblemen zu helfen. Das war ab Frühjahr 2021.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)​

Nein, nicht vor der Kontrolle. Nach der Kontrolle wurde mir schlagartig bewusst, was ich da tue, habe dann sofort aufgehört und mich noch in der gleichen Woche bei einem Online-Programm (Quit-the-shit) angemeldet.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?​

Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?​

Ja, ich hatte über die Jahre immer wieder Konsumpausen. Wenn ich merkte, dass der Konsum zu häufig wurde, habe ich pausiert. Ebenso, wenn ich den Kopf längere Zeit frei haben musste für die Arbeit oder Bewerbungen. Aber auch eine Freundin war mal der Grund für eine lange Konsumpause (2 Jahre).
Ab Mitte 2020 habe ich jedoch die Kontrolle über den Konsum verloren und schrittweise mehr konsumiert, bis ich zum Schluss fast täglich konsumiert habe: Nach der Arbeit zuhause, an den Wochenenden und im Urlaub auch schon am frühen Nachmittag.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?​

Ich war unfähig, mit der Einsamkeit und mit Belastungen umzugehen. Ich hatte mich in mein Schneckenhaus zurückgezogen und ging weniger auf Menschen zu. Ich hatte dann oft Langeweile, war aber unfähig neue soziale Kontakte aufzubauen, war antriebslos und habe die entstandende Langeweile wieder für Konsum genutzt. Ich hatte ein paar Freunde, die aber wenig gesehen, wir standen meist aber über Messenger in Kontakt. Ich scheute mich aber aus Scham davor, über meine Probleme zu reden und wenn ich es doch tat, konnte mir keiner helfen. Was mir auch fehlte, waren persönliche Kontakte, die mir gut taten. Dazu muss man sagen, dass meine Freunde in anderen Städten wohnen und ich keine Freunde vor Ort hatte, mit denen ich regelmäßig etwas unternehmen konnte. Lediglich Bekannte, die ebenfalls konsumierten.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?​

Ja. Ich hätte meine Probleme angehen sollen und mich nicht in den Cannabiskonsum flüchten sollen. Jeder, der konsumiert, kann abhängig werden.

29. Waren sie drogenabhängig?​

Nein.

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G

Gelöschtes Mitglied 10598

Gast

Wieso passiert das nicht wieder?​

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?​

Ja. Ich hätte meine Probleme anders angehen sollen, mich Freunden und Familie bezüglich dieser Probleme mehr anvertrauen sollen, darüber reden sollen, dass mir die Einsamkeit zu schaffen machte, ich antriebslos und freudlos war, dass mich die Todessehnsucht der Freundin mit dem Schlaganfall sehr belastet hat. Leider habe ich viel in mich hineingefressen und verdrängt, in Gesprächen nicht oder nur wenig von meinen Problemen gesprochen und mich stattdessen in den Cannabisrausch geflüchtet. Wie ich heute weiß, hätte ich mich sowohl meiner Familie, insbesondere meiner Schwester anvertrauen können. Ich hätte mir auch professionelle Hilfe suchen können.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?​

Mir wurde schlagartig klar, was ich da anrichte, dass ich mich und sogar andere gefährde. Das wurde mir klar durch die Kontrolle, sowie Quit-the-shit. Ich habe dann meine Probleme reflektiert und erkannt, dass ich schweren Missbrauch betrieben habe, versucht habe, vor Problemen zu flüchten. Ich hatte keine Problemlösungsstrategie hatte, stattdessen nur den Rausch, der meine Probleme nur kurzzeitig gelindert, aber dann nur verstärkt hat, indem ich sozial träger und verschlossener wurde. Ich habe dann eine Entwicklung durchgemacht und erkannt, dass ich viel Positives in meinem Leben bewirken kann, wenn ich es nur tue, dass ich Wissen weitergeben kann, dass ich auf Menschen zugehen kann, eine Beziehung führen kann. Das fand ich alles erstrebenswert. Ich wollte mich nicht mehr in meinem Selbstmitleid suhlen und in den Rausch flüchten. Ich habe wieder gelernt, dass ich auch ohne Drogen abschalten und erholen kann, dass ich über Probleme reden kann und dass ich selbst einen erheblichen Einfluss auf mein Wohlempfinden habe. Außerdem habe ich mich Freunden und Familie offenbart und mit ihnen über meine Fehler und Probleme gesprochen, worauf sie positiv und hilfsbereit reagierten, was mich wiederum bestärkt hat. Ich habe mir Strategien überlegt, wie ich positiv auf mich einwirken und meine Abstinenz stabilisieren kann. Konkret habe ich mir Möglichkeiten geschaffen, mich zu erholen, mich körperlich und geistig zu fordern und Kontakte aufzubauen. Zur Erholung beschäftige ich mich in meinem Naturgarten, den ich eingerichtet habe. Der ist Balsam für die Seele, da ich mich dort beschäftigen und dabei abschalten und erholen kann. Ferner wandere ich viel in der Natur, zunächst wenige Kilometer in der Umgebung, heute auch lange Wanderungen, ob allein, zusammen mit Freunden oder meiner Freundin. Das Wandern ist Erholung und sportliche Betätigung zugleich, besonders im Gebirge. Zudem paddele ich gerne, entweder auf Kanu-Touren oder auf dem SUP am See. Falls der Winter kalt wird, werde ich ins Fitnesstudio gehen und etwas für meinen Rücken tun. Ferner fordere ich meinen Geist, indem ich technische Projekte realisiere, zum Beispiel zur Vogelstimmenerkennung, und mich weiterbilde, indem an Kursen zu IT-Themen online teilnehme, wodurch ich mich außerdem qualifizieren kann. Außerdem gebe ich Wissen weiter, indem ich als Dozent Kurse zu IT-Themen und Fotografie gebe. Damit kann ich zudem nebenher Geld verdienen und Kontakte knüpfen.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)​

Es gab nicht den einen Knackpunkt, das waren mehrere Ereignisse und eine Entwicklung. Zum einen die Worte des Polizisten “Kiffen gut und schön, aber andere gefährden geht gar nicht”. Da ich Ersthelfer bin, hat mich das sehr getroffen. Mir war schlicht nicht bewusst, dass ich andere gefährde, hatte daran wegen meiner eigenen Probleme keinen Gedanken verschwendet. Die Kontrolle hat mir schlagartig mein Fehlverhalten und meine Probleme vor Augen geführt. Ich hatte anfangs natürlich gemischte Gefühle: ich habe mich geärgert, dass ich erwischt wurde, habe mich aber auch darüber geärgert, dass ich mich überhaupt so verhalten habe und andere gefährdet habe. Ich bin froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist und ich nicht in einen Unfall verwickelt wurde, bei dem womöglich jemand verletzt oder gar getötet worden wäre. Nach der Kontrolle habe ich nie wieder konsumiert und werde es auch nicht. Durch die Teilnahme am Quit-the-shit-Programm habe ich weiter mein Verhalten reflektieren und analysieren können, so dass ich mir da bereits absolut sicher war, dass nur noch eine totale Abstinenz in Frage kommt.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?​

Ich habe gelernt, dass es immer Gründe für einen Konsum gibt, dass es insbesondere handfeste Gründe für einen Missbrauch gibt und dass Denkmuster zu Verhaltensmustern geführt haben, die ich letztlich nicht mehr will. Ich möchte mehr aus meinem Leben machen. Ich habe an mir gearbeitet und möchte weiter an mir arbeiten. Ich möchte mein Engagement ausbauen und Kurse an der VHS geben, Menschen etwas beibringen und auch private Projekte (Naturgarten, Artenschutz) weiter voran treiben. Zudem habe ich seit einiger Zeit eine Freundin. Der Konsum stand mir im Weg eine funktionierende Beziehung aufzubauen. Generell war der Konsum ein Hindernis bei sozialen Kontakten. Ich habe im Laufe des letzten Jahres wieder Kontakt zu vielen alten Freunden aufgenommen und außerdem neue Freunde gewonnen. Das alles möchte ich nicht gefährden. Mir gefällt mein neues Leben. Konsum, auch gelegentlicher, birgt immer die Gefahr, dass der Konsum wieder regelmäßiger wird und ich in alte Denkmuster und in Folge in alte Verhaltensmuster zurückfalle. Daher sage ich klar: Nein!

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?​

Anfangs habe ich schlecht geschlafen. In den ersten ein bis zwei Wochen habe ich hin und wieder an Konsum gedacht, wollte dem aber keinesfalls nachgeben, habe meine Gedanken in mein Tagebuch bei Quit-the-Shit geschrieben. Es gab auch positive Erlebnisse, die mich darin bestärkt haben, abstinent zu bleiben. So hatte ich einen klareren Kopf, war besser organisiert und habe meinen Alltag besser gemeistert. Ich habe mich dann zunehmend mit positiveren Dingen beschäftigt, u. a. habe ich Kontakt zu alten Freunden wieder aufgenommen. Außerdem konnte ich meine Probleme viel besser reflektieren. Ich habe gerade in der Umstellungsphase viel nachgedacht.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?​

Meine Familie und meine Freunde - darunter auch alte Freunde, die ich wieder kontaktiert habe - denen ich mich nach dem Ereignis offenbart habe. Ich hatte nicht mit so viel Verständnis und Unterstützung gerechnet, zumal ich zu den alten Freunden Jahre lang keinen Kontakt hatte. Außerdem hat mir Quit-the-shit sehr geholfen.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?​

Durchweg positiv! Familie und Freunde fanden es gut, dass ich nun abstinent war und dabei bleiben wollte. Auch meine Schwester hat mir geholfen, hat mir angeboten jederzeit mit Problemen zu mir zu kommen.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?​

Nein, ich habe jeglichen Kontakt zu Konsumenten abgebrochen. Das waren ja keine richtigen Freunde, sondern “Zweckbekanntschaften”. Das wurde auch so hingenommen. Auch von dem Nachbarn, mit dem ich damals ja häufiger verkehrt habe und von dem ich Cannabis bezogen habe. Ich sagte ihm, dass ich in eine Kontrolle geraten bin und keinen Konsum und Kontakt mehr möchte, was er akzeptierte. Der ist dann auch weg gezogen bzw seine Wohnung wurde ihm gekündigt.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?​

Nein, ich habe nur ein Mal noch den Nachbarn offensichtlich berauscht gesehen, als ich den Kontakt abgebrochen habe. Andere Kontakte habe ich schlicht nicht mehr aufgesucht und die mich auch nicht.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?​

Ich werde strikt abstinent bleiben, da ich damit bislang sehr gute Erfahrungen gemacht habe und mein Leben in vielerlei Hinsicht viel besser geworden ist. Ich gebe inzwischen Kurse an der VHS, habe einen Naturgarten gestaltet, habe neue Freunde gewonnen und auch den Kontakt zu alten Freunden wieder aufgenommen. Außerdem habe ich inzwischen eine Beziehung. Ich habe viele Aktivitäten, zu denen ich mich vorher nicht aufraffen konnte. Das bedeutet mir alles sehr viel und bestärkt mich darin, abstinent zu bleiben.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?​

Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenenfalls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?​

Durch die strikte Einhaltung meiner Abstinenz.
Ich habe erkannt, dass ich damit mich und andere gefährde. Außerdem habe ich Strategien entwickelt, um Problemen vorzubeugen, um nicht in alte Denkmuster zurückzufallen. Die Strategien bestehen darin, dass ich gezielt an meinen sozialen Kompetenzen arbeite, alte Freunde wieder kontaktiert habe und neue Kontakte knüpfe, ferner habe ich Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht und gefunden, die mir ermöglichen abzuschalten und mich zu erholen, mich körperlich und geistig zu beschäftigen.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?​

Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus, denn durch meine Aufarbeitung konnte ich viel über das Thema Drogen lernen und ich habe an meinem Verhalten gearbeitet und mir neue, positive Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht. Falls ich doch einmal in eine kritische Situation gelangen sollte, werden Probleme mit Hilfe von Freunden, Bekannten und meiner Familie ausdiskutiert. Ich verdränge nicht mehr und ergieße mich nicht in Selbstmitleid. Auch weiß ich, dass ich vor professioneller Hilfe keine Angst zu haben brauche.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?​

Ich trinke hin und wieder ein oder zwei Bier oder auch ein Glas Rotwein zu passenden Anlässen, z. B. zu einem guten Essen mit Freunden oder bei Feierlichkeiten.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Hallo,
Hat sich in deiner Endphase viel geändert.

Morgen hast du deinen Termin?
Wünsche ich dir viel Erfolg.

Mir sind noch zwei Sachen aufgefallen, ob das jetzt kriegsentscheident ist weiß ich nicht aber mitteilen möchte ich es dennoch...


Ich habe Cannabis missbraucht, um diese Dinge auszublenden,
Lass doch das Wort "Missbrauch" weg und sag einfach konsumiert.
Überlasse es doch dem GA ob du Missbrauch betrieben hast...er wird dich eh in eine Hypothese stecken.


Konsum, auch gelegentlicher, birgt immer die Gefahr, dass der Konsum wieder regelmäßiger wird und ich in alte Denkmuster und in Folge in alte Verhaltensmuster zurückfalle.
Bei Frage 33. Ich würde den Kern Satz gleich zu Anfang bringen, gleich auf den Punkt kommen und dann erst die Ausführungen schildern.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?​

Ich werde strikt abstinent bleiben, da ich damit bislang sehr gute Erfahrungen gemacht habe und mein Leben in vielerlei Hinsicht viel besser geworden ist. Ich gebe inzwischen Kurse an der VHS, habe einen Naturgarten gestaltet, habe neue Freunde gewonnen und auch den Kontakt zu alten Freunden wieder aufgenommen. Außerdem habe ich inzwischen eine Beziehung. Ich habe viele Aktivitäten, zu denen ich mich vorher nicht aufraffen konnte. Das bedeutet mir alles sehr viel und bestärkt mich darin, abstinent zu bleiben.
Du hast den Satz vergessen ... "Drogen und deren Konsumenten werde ich stets vermeiden bzw. aus dem Weg gehen."

Den Rest hast du gut umgesetzt und kannst damit beruhigt zu deiner MPU gehen.
Ich habe deinem FB nicht mehr hinzuzufügen.

Falls ich es morgen nicht mehr schaffe ...

Viel Glück für deine MPU :smiley711:und halte dich an folgende Regeln ...

- unbedingt pünktlich, bürgerlich gekleidet und gepflegt erscheinen ... auch ein GA hat Vorurteile
- sämtliche Unterlagen (AB-Nachweise, ärztl. Attests, Notizen usw.) solltest du an Bord haben
- du solltest ausgeschlafen sein und morgens nicht zuviel essen ... du brauchst das Blut im Kopf und nicht im Magen
- kurz vor der MPU wirfst du die eine Ladung Traubenzucker ein ... erhöht die Leistungsfähigkeit ("kurz vorher" daher, da nach bereits 3 Stunden ein Leistungsabfall entstehen kann)
 
G

Gelöschtes Mitglied 10598

Gast
Vielen Dank! Ich bin heute überraschenderweise recht entspannt und will hoffen, dass ich es morgen früh bzw bei der MPU auch noch bin. Wird schon werden ;) Heute nachmittags/abends werde ich mich noch mal durch meine beste Freundin abfragen lassen und dann klappt das schon.
 
G

Gelöschtes Mitglied 10598

Gast
Live aus dem MPI: Derzeit warte ich noch auf die ärztliche Untersuchung. Das psychologische Gespräch habe ich gerockt! Und der Reaktionstest fiel auch gut aus.

Dank eurer Hilfe!
 
G

Gelöschtes Mitglied 10598

Gast
Und, wie liefs insgesamt? Klingt ja ganz gut.
Viel Warterei. Das mag ich ja gar nicht, aber okay. Das Gespräch mit der Psychologin hat etwa eine Dreiviertelstunde gedauert und war leichter, als ich mir vorgestellt habe. Das lag aber sicher auch daran, dass ich gute Antworten hatte. Der Reaktionstest hat circa eine Viertelstunde gedauert. Der Ärztin musste ich noch Mal was zu dem Konsumgewohnheiten erzählen und dann hat sie meiner Lunge abgehört, Blutdruck gemessen und den Bauch abgetastet. Die Urinprobe wurde ins Labor geschickt, dazu kann ich also noch nichts sagen

Was theoretisch noch schief laufen könnte: irgendwas ist mit der Urinprobe oder die sehen irgendwo Widersprüche zwischen der Aussage bei der Ärztin und der Psychologin. Da sollte aber alles okay sein und ich hoffe, dass ich in ein paar Wochen mein positives Gutachten in den Händen halte.
 
G

Gelöschtes Mitglied 10598

Gast
Wie ich hörte, darf ich nach Neuerteilung (nur noch bis 3,5 t) keinen Anhänger mehr ziehen. Stimmt das?

Ich habe schon überlegt, ob ich doch noch das augenärztliche Gutachten mache, dann den Antrag auf Neuerteilung wieder zurückziehe und neu stelle (dann bis 7,5t). Aber reicht dann mein (hoffentlich bald kommendes) MPU-Gutachten? Die Reaktionstests wurden ja alle gemacht und sollten auch für LKW bis 7,5 t locker ausreichend sein.
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Hi.
Wie ich hörte, darf ich nach Neuerteilung (nur noch bis 3,5 t) keinen Anhänger mehr ziehen.
Nur den ganz kleinen Anhänger, quasi die bessere Schubkarre ;)
Du redest von deinem Alter her wahrscheinlich vom alten 3er Führerschein, der jetzt C1 und C1E heißt?
Hatte ich beantragt und brauchte neben Augenärztliches Gutachten noch ein Verkehrsärztliches Gutachten (hat nix it dem medizinischen Teil der MPU zu tun, man muss sich wirklich 2x medizinisch untersuchen lassen, verrückt!) , geht auch bei einem Betriebsarzt, nicht beim Hausarzt!
 

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Gelöschtes Mitglied 10598

Gast
Nur den ganz kleinen Anhänger, quasi die bessere Schubkarre ;)
Wie ist denn das begrenzt? Größe oder Gewicht? Sowieso darf der ja m. W. nur eine Achse (oder Doppelachse) haben.

Du redest von deinem Alter her wahrscheinlich vom alten 3er Führerschein, der jetzt C1 und C1E heißt?
Ja, genau.

Hatte ich beantragt und brauchte neben Augenärztliches Gutachten noch ein Verkehrsärztliches Gutachten (hat nix it dem medizinischen Teil der MPU zu tun, man muss sich wirklich 2x medizinisch untersuchen lassen, verrückt!) , geht auch bei einem Betriebsarzt, nicht beim Hausarzt!
Das ist ja nicht das Problem. Ich kenne hier einen Augenarzt, der beides zusammen macht für einen guten Preis. Das Problem ist nur, dass man da ewig lange auf einen Termin warten muss. Und das zweite Problem: Es ist unsicher, ob ich den ohne Brille bestehe. Und ich will keine Brille im Führerschein eingetragen haben, weil ich beim PKW keine brauche.

Beim Betriebsarzt wäre vielleicht auch eine Möglichkeit. Aber ich bin ja kein Berufskraftfahrer und möchte denen natürlich nicht auf die Nase binden, wofür ich das brauche. Andererseits, das werden die nicht weiter plaudern. Ich könnte da eventuell mal fragen. Kann man da beide Untersuchungen machen? Aber okay, sonst könnte ich für die allgemeine Untersuchung ja zum Hausarzt, da kriegt man schneller einen Termin.

Das Entscheidende ist aber: Geht das, wie ich mir das vorgestellt habe? Die MPU habe ich ja hinter mir und hoffentlich bald das positive Gutachten im Briefkasten. Wenn ich das augenärztliche und allgemeinmedizinische Gutachten noch machen kann, dann müsste ich eventuell den Antrag auf Wiedererteilung neu stellen, aber das wäre es mir wert, wenn ich dann bis 7,5 t fahren und Anhänger ziehen darf. Brauche ich vermutlich zwar nur sehr selten, aber trotzdem.

Wie ist das eigentlich mit den anderen Fahrerlaubnissen, die man auf Grund eines "alten" Führerscheins hat? Z. B. Landmaschinen/Trecker fahren durfte ich afaik auch mit meinem alten Klasse 3. Darf ich das nun auch nicht mehr mit dem neuen?
 

Hans64

Erfahrener Benutzer
Wie ist das eigentlich mit den anderen Fahrerlaubnissen, die man auf Grund eines "alten" Führerscheins hat?
Ja, das hängt doch davon ab, welche Klassen du bei deinem Antrag auf Wiedererteilung angeben hast.
Bei mir hatte die Fsst zum Glück eine Kopie meines alten FS mit in die Akte gelegt, von dem ich dann die Klassen übertragen habe.

Automatisch vom alten 3er werden deine alten Klassen nicht auf die Wiedererteilung übertragen, das muss der Antragsteller selbst tun, aber mit dem B hast du automatisch auch den L für Traktor.

Wie ist denn das begrenzt? Größe oder Gewicht?
Die zulässige Gesamtmasse des Anhängers liegt bei bis zu 750 kg. Darüber hinaus brauchst du den BE.
 
G

Gelöschtes Mitglied 10598

Gast
Automatisch vom alten 3er werden deine alten Klassen nicht auf die Wiedererteilung übertragen, das muss der Antragsteller selbst tun, aber mit dem B hast du automatisch auch den L für Traktor.
Ach so, prima :)

Die zulässige Gesamtmasse des Anhängers liegt bei bis zu 750 kg. Darüber hinaus brauchst du den BE.
Gut, besser als nichts. Aber die sind wirklich nicht groß.
 
G

Gelöschtes Mitglied 10598

Gast
Ich denke ja, wenn der Reaktionstest passt.
Aber im Zweifelsfall einfach bei der Fsst anrufen, die geben bestimmt Auskunft.
Erst mal muss ich einen Termin beim Augenarzt machen, denn wenn ich da keinen kriege, sieht es schlecht aus.
Als ich beim letzten Mal nach Terminen (auch an anderen Stellen) geguckt habe, sah es ganz finster aus und ein zeitnaher Termin war nicht zu kriegen.
 
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