21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Anfangs war es die Neugier etwas neues, verbotenes auszuprobieren. Durch die Erzählungen von Freunden habe ich mich zusätzlich motiviert gefühlt es mal auszuprobieren. Als mit der Zeit dann der Konsum mehr wurde und ich die Wirkung von Cannabis besser kennengelernt habe, diente es mit mehr zum Stressabbau, Vorallem vom Stress auf der Arbeit und der Druck Zuhause. Zuhause habe ich die Erzieherischen Maßnahmen meiner Eltern als sehr streng empfunden und geriet deswegen häufig in Streitereien, außerdem lebten meine Eltern in Scheidung und das war für mich zusätzlicher emotionaler Druck. Als Kind erhielt ich von einem Kinderarzt Medikamente die mir helfen sollten. Später setzte ich sie selber ab und irgendwann nutzte ich neben dem Schreiben von Songtexten und komponieren von Musik, Cannabis um gelegentlich mal zu entspannen und abzuschalten. Auf der Arbeit wurde ich sehr häufig ausgegrenzt und gemobbt. Ich fühlte mich verletzt und sehr gestresst. In der Ausbildungsklasse habe ich neue Leute kennengelernt und es war für mich ein Zugehörigkeitsgefühl, man wollte, wenn möglich immer dabei sein um auch in dem Kreis zu bleiben und ich wollte mich nicht auch da ausgegrenzt fühlen, außerdem konnte ich dem Alltag entfliehen und die Sorgen für einen Moment mal vergessen. In der Beziehung nutzte ich es auch als Ventil um mal den Druck abzulassen und den Stress mit Cannabis zu kompensieren. Es eignete sich gut da ich wie auf Knopfdruck abschalten konnte - meine Sorgen verschwanden für den Moment und meine Laune hat sich gebessert. Ein weiterer Grund war, dass ich damals sehr verschlossen war und kaum mit Leuten über meine Probleme geredet habe. Ich habe es in mich hinein gefressen und dadurch nicht verarbeitet. Ich war mir den Folgen nicht bewusst. In der Trennungsphase mit meiner damaligen Partnerin nutzte ich Cannabis als Ventil, um die Trauer und den Schmerz zu kompensieren und mich so gut es geht abzulenken.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Meine Eltern wussten bis Ende 2019 nichts von meinem Konsum. Meiner Mutter ist es aufgefallen, dass ich mich etwas verändert habe. Ich habe mich nicht mehr so oft gemeldet und wurde in manchen Dingen etwas nachlässiger. Als ich es Ihnen dann gesagt hatte, waren sie entsetzt und enttäuscht darüber, dass ich zum einen Drogen nehme und zum anderen das ich mich und andere im Straßenverkehr so gefährdet habe. Auch hätten meinen Freunde, welche keine Drogen nehmen, so etwas nicht von mir gedacht, und waren ebenfalls enttäuscht darüber.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Die Zeit als ich unglücklich mit meiner Arbeit war, dauerhaft unter Druck stand, Probleme zuhause, Die Trennung von meiner Freundin... Diese Traurigkeit und Erschöpfung wollte ich mit Cannabis kompensieren.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
Erstmal sah ich kein Problem in meinem Konsumverhalten. Das Thema Cannabis wurde in unserem “Konsum-Kreis” verharmlost und als
unproblematisch angesehen. Ich hatte das Gefühl alles im Griff zu haben. Später lernte ich neue Freunde kennen, die Christen sind. Die Christliche Gemeinschaft , sowie meine Familie mit denen ich offen über alles reden konnte unterstützten mich voll und ganz für die vollständige Abstinenz.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Es gab eine Konsumpause Zwischen Januar 2012 und August 2012, weil ich mich auf die Prüfungen und den Abschluss konzentrieren wollte.
Von Februar 2013 - Februar 2014 gab es eine Konsumpause, weil ich mich auf den Führerschein und die Prüfungen konzentrieren wollte.
Dann gab es nach einer Konsumphase von 3 Monaten wieder
eine Pause bis Februar 2015, weil ich Arbeitslos geworden bin und mich um die Job und Wohnungssuche kümmern wollte, außerdem hielt ich erstmal Abstand von den damaligen Freunden. Ich würde meinen Konsum über die Jahre als stetig aufsteigende Kurve betrachten. Der Konsum hatte mit der Zeit immer mehr zugenommen.
Eine Konsumspitze hatte ich dann 2019 nach der Trennung von meiner damaligen Freundin.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Es war einfacher einen Joint zu rauchen. Und es gab mir ein gutes Gefühl. Da es sich in diesen Momenten normal angefühlt hat hin und wieder einen Joint zu rauchen dachte ich auch nicht groß darüber nach es nicht zu tun, außerdem fand ich es schön, dass man mal alles um sich herum, wie z.B. den Alltag vergessen konnte.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja. Jeder Drogenkonsument ist gefährdet in eine Abhängigkeit zu geraten. Ich denke, dass das auch bei mir hätte zutreffen können. Schließlich habe ich angefangen zu Genusszwecken zu konsumieren und der Konsum hat sich irgendwann gewandelt um Sorgen und schlechte Gefühle zu verdrängen. Ich könnte mir vorstellen, dass dies in eine Negativspirale geführt hätte und sich eine Abhängigkeit hätte bilden können.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein
Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja ich habe unreflektiert gehandelt und habe die Risiken des Drogenkonsums außer Acht gelassen und verharmlost. Das Verlangen etwas neues auszuprobieren war zu dem Zeitpunkt einfach reizvoller als sich mit eventuellen Negativ folgen zu beschäftigen. Wenn ich mich mehr mit der Aufklärung über negativen Folgen und Risiken des Drogenkonsums auseinandergesetzt hätte wäre ich womöglich gar nicht in die Situation gekommen um mit den ehemaligen Kollegen Cannabis zu konsumieren.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ich bin mittlerweile an einem Punkt angelangt wo ich froh bin, dass es zur MPU gekommen ist. Ich hatte dadurch nämlich die Gelegenheit an mir selbst zu arbeiten, ehrlich zu mir selbst zu sein und meinen Problemen in die Augen zu schauen. Wenn ich wieder anfangen würde Cannabis zu rauchen wäre ich wieder am gleichen Punkt wie zuvor und würde Familie, Freunde und Hobbies vernachlässigen und meine Arbeit auf´s Spiel setzen. Ich würde wieder alles verharmlosen. Ich möchte mich selbst und mein Umfeld nicht wieder enttäuschen. Außerdem würde bei erneutem Konsum meine Existenz und das Unternehmen auf dem Spiel stehen, welches ich mir die letzten Jahre aufgebaut habe. Dieses Leben, dass ich jetzt erreicht habe möchte ich nicht nochmal so leichtfertig wegwerfen. Ich bin stolz auf mich den Schritt gegangen zu sein.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Der Glaube an Gott und die christliche Gemeinschaft hat einen großen Anteil meiner Veränderung mit sich getragen. Aber ab da fing mein Bewusstwerdungsprozess erst an. Der Knackpunkt kam durch intensive Gespräche mit meinen Eltern, welche sich einprägten und mein Fehlverhalten nochmals deutlich machten. Außerdem wurde mir klar, dass ich mir mit dem Konsum nur selbst Steine in den Weg gelegt habe und sich Probleme anhäuften. Mir wurde klar, dass ich durch mein egoistisches Verhalten auch andere Leute gefährdet habe. Das wurde mir leider viel zu spät erst klar. Darum beschloss ich einen Schlußstrich beim Thema Cannabis zu ziehen, es als Lebenserfahrung abzuspeichern, und daraus zu lernen.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Weil ich ja gemerkt habe, dass sich meine Konsumgründe mit der Zeit geändert haben. Anfangs war es nur Spaß und Genuss, jedoch hat es sich später zu einem Konsum entwickelt um hin und wieder Alltagsstress und Sorgen zu verdrängen. Ein erneuter Konsum würde sehr wahrscheinlich wieder zu solch einem problematischen Konsummuster führen. Ich möchte mich weiterentwickeln und meine Ziele verfolgen - das geht nur mit einem klaren Kopf.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Die Umstellung verlief weitestgehend ohne Probleme. Man hat schon öfter mal dran gedacht aber man hat sich an an Freunde und Familie gewendet. Ich war innerlich enttäuscht von mir selbst, dass es überhaupt soweit kommen konnte. Freunde, Familie und der Glaube halfen mir voll und ganz mein Leben komplett zu ändern. Ich hörte zusätzlich komplett mit dem Rauchen von Zigaretten auf und trinke seid dem auch keinen einzigen Schluck Alkohol mehr. Ich bin nach Bayern gezogen und habe seid dem in einem Gesundheitszentrum gearbeitet und mich viel mit Gesundheitsarbeit befassen können. Ich spürte kein Verlangen mehr, jedoch hatte ich stets im Hinterkopf wohin mich der Konsum geführt hat und welche negativen Auswirkungen er in meinem Leben hatte. Deshalb verschwand der Gedanke etwas zu rauchen sofort wieder. Ich konnte durch die Abstinenz bereits sehr viele positive Veränderungen in meinem Leben erleben. Ein wichtiger Punkt ist für mich die Beziehung zu meiner Familie die sich sehr stark verbessert hat. Außerdem habe ich mich selbsständig gemacht und meinen Traum verwirklicht ein eigenes Unternehmen zu gründen. Ich habe mit der Abstinenz, sowie dem Umzug und dem radikalen Abstand zu den alten Freunde endlich den richtigen Weg einschlagen können.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
In erster Linie war es für mich meine Familie, die mich sehr dabei unterstützthat aber auch der Glaube an Gott und auch die christliche Gemeinschaft und Freunde. Ich kann jederzeit zu ihnen kommen wenn es mir nicht gut geht. Generell hatten wir uns über die Geschehnisse unterhalten und redeten darüber wie sich der Konsum bei mir entwickeln konnte. Es half mir sehr die Sache zu verarbeiten.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Alle reagieren positiv auf meine Einstellung, in Zukunft ein drogenfreies Leben zu führen. Ich pflege eine bessere Beziehung zu meinen Freunden und besonders zu meiner Familie als je zuvor. Ich war damals sehr verschlossen, habe mit Anderen kaum über meine Probleme und Gefühle geredet. Heute kann ich offen und ehrlich mit allen reden wenn es mir nicht gut geht. Das hat viele Beziehungen gestärkt. Besonders zu meinen Eltern, da wir uns mal richtig ausgesprochen haben. Und seitdem habe ich viel mehr Kontakt zu ihnen als zuvor.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Die ersten 2 Wochen ja, aber ich habe es dann selbst auch für Notwendig gehalten den Kontakt komplett abzubrechen, da ich sonst keinen richtigen Abschluss damit gefunden hätte und die Rückfallwahrscheinlichkeit höher gewesen wäre, wenn ich mich nicht von meinem alten Umfeld gelöst hätte.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Ich habe ein paar von ihnen noch einmal gesehen um über das Geschehene zu reden und um klar zu machen,dass es das Beste ist wenn wir keinen Kontakt mehr haben. Sie konnten gleich sehen, dass ich mich positiv verändert habe und seitdem habe ich auch nichts mehr von ihnen gehört. Mir wurde auch bewusst, dass es nur der Konsum war der uns zusammen hielt. Richtige Freunde waren es nicht...
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Aufgrund meiner Vorgeschichte kommt für mich nach wie vor nur strikte Abstinenz in Frage, denn so wie ich jetzt lebe, lebe ich wesentlich besser als in der Zeit des Konsums. Und dieses Gefühl möchte ich auch nicht mehr verlieren.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein.
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Durch die Einhaltung meiner strikten Abstinenz. Darüber hinaus meide ich den Kontakt zu Konsumenten und Orten wo konsumiert
wird. Wenn es zu Problemen oder Konfliktsituationen kommt werde ich diese möglichst mich meinen Problemen stellen es sofort angehen und behandeln. Sich mit Cannabis zu betäuben macht es vielleicht für einen kurzen Moment besser. Allerdings schiebt man die Probleme dadurch nur auf, sie häufen sich an und man behebt die eigentliche Ursache des Problems nicht. Außerdem habe ich gelernt über meine Probleme zu sprechen und würde heute mir eher Hilfe und Rat von Familie oder Fachleuten einholen. Es können immer mal wieder Probleme auftreten, wie zum Beispiel der Tod eines Familien Mitglieds oder sonstige Situationen, doch Drogen sind keine Lösung mit diesen Situationen umzugehen, sondern machen alles noch schlimmer.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ein Rückfall kann man nicht ausschließen, aber wenn ich das ans rauchen oder die Lust zu rauchen bekomme, kann ich mit einem guten Freund sprechen, oder in die Natur gehen. Ich habe Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe und kann mich da anvertrauen, außerdem habe ich die Möglichkeit mich jeder Zeit bei der Drogenberatungsstelle des Gesundheitsamtes zu melden. Selbstverständlich gibt es Situationen, bei denen ich aufpassen muss, dass ich nicht doch wieder Cannabis rauche. Das wäre auf jeden Fall, wenn die Selbstwertprobleme wieder hochkämen und wenn ich mir statt Rat bei einem Arzt oder Freunden oder Psychiater zu suchen, wieder ablenke durch Cannabis. Ich muss aufpassen, dass ich keinen Kontakt mehr zu den alten Freunden habe. Wenn dauerhaft jemand vor mir konsumiert, muss ich mich davor schützen, wenn ich vorgeprägt bin. Wenn ich Rückfällig werden würde, würde ich auf jeden Fall mit der Familie sprechen und eine Drogenberatungsstelle, einen Verkehrspsychologen, oder meinen Hausarzt aufsuchen. Ich würde mir professionellen Rat holen. Ich rufe mir ins Gewissen, was ich mit dem Konsum alles kaputt machen würde, wenn ich wieder konsumiere. Ich würde damit alles aufs Spiel setzen, was positiv geworden ist. Ich löse die Probleme nur, wenn ich sie in die Hand nehme.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Seid November 2019 keinen Schluck mehr.
Ich danke dir von Herzen Max für deine Mühe und Zeit ich hoffe jetzt passt alles... Dann kann ich ihn wie in den anderen Threads beschrieben verinnerlichen und nicht auswendig lernen
