Hier nochmal mein Fragebogen überarbeitet:
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Tag der Trunkenheitsfahrt am 19.06.2007 bin ich mit meiner Freundin, nachdem der letzte Hausgast angekommen war nach Augsburg zum Essen gefahren. Es war ca. 21.30 Uhr als wir in Augsburg ankamen. Nach dem Essen ca. 23.00 waren wir noch an der Bar gesessen. Diese haben wir um kurz vor 2 Uhr verlassen. Von der Polizei wurde ich um kurz nach 2 Uhr aufgehalten. Die Blutentnahme erfolgte um kurz nach 3.00 Uhr. Ich hatte einen BAK von 1,81%o
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Als wir in dem Restaurant ankamen hab ich vor dem Essen ein Bier getrunken. Zum Essen habe ich dann nochmals zwei Bier getrunken. Nach dem Essen habe ich einen Tequilla getrunken 0.04l. Danach an der Bar hab ich dann noch weitere 3 Bier getrunken und dazu noch 2 weitere Tequilla 0,02. Ich habe am Tattag von 21.30 bis 2.00 Uhr Alkohol getrunken (6 Helle Bier 0,5l und 4 Tequilla Gold 0,02l ). Die Trinkzeit betrug 4,5 Stunden. Von Trinkbeginn bis Blutentnahme waren es 5,5 Stunden.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren? Von der Bar bis zur Polizeikontrolle waren es ca. 2,5 km. Fahren wollte ich insgesamt nach Hause 18km.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Nach ca. 2 km hätte ich beinahe eine rote Ampel übersehen. Auch die Kurzschlussreaktion „Flucht vor der Polizei“ hat mir im Nachhinein klar und deutlich gemacht, dass ich absolut fahruntüchtig war und nicht mehr sicher unterwegs war. Vor und während der Fahrt habe ich nicht daran gedacht nicht mehr fahrtüchtig zu sein. Im Nachhinein kann ich mich daran erinnern, dass ich mich doch sehr konzentrieren musste und absolut nicht mehr fahrtauglich war
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Meine Mutter hat mir immer schon angeboten, dass wenn ich was getrunken habe ich Sie anrufen kann und Sie mich holen würde. Ich habe auch versucht Sie anzurufen, jedoch hat Sie wohl schon geschlafen. Wir standen vor dem Auto und ich habe mich aufgrund der Alkoholisierung selbst überschätzt und habe dann gesagt, dass ich fahre.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein, dies war meine erste Auffälligkeit unter Alkoholeinfluss.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich bin vor meiner Trunkenheitsfahrt des öfteren alkoholisiert bzw unter Restalkohol Auto gefahren. Meist waren es Kurzstrecken im Ort. Unter Restalkohol bin ich des öfteren am Samstag Vormittag zum einkaufen gefahren. Meine Folgerung mit meiner heutigen Einstellung ist, dass viel zu wenig Alkoholfahrten auch geahndet werden. Gerade Fahrten mit Restalkohol die meist vormittags sind, werden meiner Meinung nach nahezu gar nicht geahndet.
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Mein Opa hatte eine Fahrradwerkstatt, wo er mittags immer ein Bier getrunken hatte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass er mich einmal hat riechen lassen. Dies war soweit ich mich erinnern kann der erste Kontakt zu Alkohol. Das Erste mal Alkohol habe ich mit 15 zu mir genommen. Dies war nach der Schule, da hatte einer meiner Klassenkameraden eine Flasche Wein dabei und ich habe einen Schluck davon genommen.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt? In der Zeit meiner Lehre von 18-21 Jahren habe ich öfter mal Alkohol getrunken. Dies war auch die Zeit, wo es dann auch so ca alle 2 Wochen mal mehr war. Nach der Lehre habe ich als Skilehrer gearbeitet und da hat sich der Alkoholkonsum gesteigert. Als ich im Außendienst bei der Firma D+G gearbeitet habe, hatte der Konsum im Vergleich zu Lehre und der Zeit danach etwas abgenommen. In der Selbstständigkeit hat der Alkoholkonsum zugenommen. Ich habe meist am Freitag oder Samstag getrunken. Seit 10. Juli 2010 im Rahmen eines kontrollierten Trinkens höchstens 11 Trinkeinheiten pro Jahr zu mir genommen habe.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Vor der Alkoholfahrt und bis ins Jahr 2010 habe ich im Monat zwischen 40 und 70 Trinkeinheiten zu mir genommen. Diese Angaben sind eine Schätzung nach genauem Überlegen. Getrunken wurde meist Bier, Wein und Schnaps. Ich habe durchschnittlich an einem Tag in der Woche Alkohol getrunken. An diesen Tagen waren es dann ca. 4-5 Bier 0,5l und 2-3 Schnäpse Es gab auch Tage wo ich diese Mengen überschritten habe und 6 oder 7 Bier 0,5 getrunken habe. Öfters habe ich zum Abendessen ein Glas Wein 0,2l zu mir genommen.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Meist habe ich mit meiner Exfreundin, Freunden oder Arbeitskollegen getrunken. Alkohol habe ich oft in meiner eigenen Bar zu mir genommen oder mit meiner Freundin beim Essen. Meist hat das trinken zum Ende des Monats zugenommen, da hier die Probleme aufkamen: Rechnungen, weniger Umsatz, …
12. Warum haben Sie getrunken? (Innere + äußere Motive)
Als Teenager und in der Lehre habe ich Alkohol getrunken, weil ich mich dann enthemmter gegenüber den Mädels fühlte und zu der Clique dazugehören wollte.. Durch den Alkohol wurde ich redseliger und kontaktfreudiger, fühlte mich „cooler“ und „spassiger“. Im unmittelbaren Zeitraum vor meiner TF trank ich, weil ich Probleme mit meiner Firma damit verdrängen konnte. Die Probleme bestanden für mich im finanziellen Verlust, fehlende Zukunftsperspektiven sowie Verpflichtung gegenüber meinen Angestellten bei eventueller Schliessung meiner Firma. Durch den Alkohol empfand ich eine leichtere Kommunikation mit meinen Kollegen. Ich konnte innerliche Ruhe finden, der innerliche "Druck" verschwand. Ich habe mich nicht getraut bzw geschämt, meine Probleme mit meiner Familie, die mir das Geld für die Geschäftseröffnung geliehen hatte anzusprechen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? (bei wenig und bei viel Alkohol) Bei Wenig Alkohol hatte ich immer das Gefühl, lockerer und redseliger zu werden. Bei viel Alkohol wurde ich teilweise abweisend und förderte damit Meinungsverschiedenheiten mit Freunden. Ausserdem habe ich bei erhöhtem Alkoholkonsum eine zeitweise Gleichgültigkeit für anstehende Probleme entwickelt.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert? In der Zeit der finanziellen und geschäftlichen Probleme hat mich meine Mutter einmal zur Rede gestellt. Sie war fast immer nur am Wochenende da, und da wurde auch meistens getrunken. Ich habe Ihr damals gesagt, dass ich ja kein Alkoholiker wäre und ein paar Bier am Samstag mich nicht in der Gosse landen werden lassen.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld? Als das Geschäft schlecht lief, habe ich oft Aufgaben auf den nächsten Tag verschoben, bin meist erst sehr spät aufgestanden, obwohl ich eigentlich viel zu tun gehabt hätte. Diese Aufgaben habe ich dann meist auf den nächsten Tag verschoben (Montag). Die Probleme waren nach dem Alkoholkonsum ja immer noch da.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Ich trinke seit 2010 das ganze Jahr über nicht mehr als 10 Trinkeinheiten Bier/Sekt/Wein. In Der Zeit der Selbstständigkeit habe ich bis zu 60 Trinkeinheiten pro Monat zu mir genommen. Ursachen hierfür waren oft Probleme finanzieller und privater Natur. Oft habe ich auch gemeinsam mit Freunden aus Geselligkeit getrunken. Die Nähe zum Alkohol hat auch seinen Teil zu den Mengen beigetragen.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Bis 2010 habe ich selten über die Trinkmenge nachgedacht oder mitgezählt. Ich habe mich eher auf mein Gefühl verlassen welches ich im Nachhinein sicher falsch eingeschätzt hatte. Wen ich zurückdenke hatte ich wohl gelegentlich auch mal eine Erinnerungslücke. Einen Blackout hatte ich nie.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
In der Zeit meiner Abschlussprüfung der Lehre habe ich knappe 2 Monat auf Alkohol verzichtet. Nach der bestandenen Abschlussprüfung habe ich dann wieder Alkohol getrunken.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Ich habe mich früher als Wochenend- und Gesellschaftstrinker gehalten, der auch nicht mehr der weniger trank als andere. Rückblickend muss ich sagen, dass ich mit Sicherheit gefährdet war, den Alkohol zu missbrauchen wenn es so weitergegangen wäre.
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit) Seit 2010 trinke ich im Jahr nicht mehr als 10TE. Ich achte sehr genau, wann und wie viel ich trinke. Wenn ich etwas trinke dann nur Bier/Sekt/Wein in kleinen Mengen. Hochprozentigen Alkohol trinke ich gar nicht mehr. Seit dem August 2010 habe ich nicht mehr wie 2 Bier 0,2l oder 2 Glas Wein 0,1l an einem Abend getrunken, wie meinem Trinkdiagramm auch zu entnehmen ist.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 09. Februar 2014 war ich mit meinen Eltern mein Weihnachtsgeschenk einlösen. Wir waren im Kleinwalsertal bei Skifahren. Dort habe ich ein 1/8l Rotwein zum Abendessen getrunken. Wir hatten bei einem Freund, einem Restaurantbesitzer im Kleinwalsertal einen Tisch reserviert und ich wusste schon vorher dass er uns einen der besten Weine Österreichs an den Tisch stellen würde.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Heute trinke ich Alkohol rein aus Genuss, zu besonderen Anlässen wie der Hochzeit von Janine, Geburtstagen oder an Silvester. Dies tue ich im Rahmen des kontrollierten Triunkens, im Voraus geplant.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Die Zeit von der Trunkenheitsfahrt bis 2010, dem Ende der Selbstständigkeit war beruflich und finanziell und auch privat eine sehr schwere Zeit für mich. Ich wollte nicht wahrhaben dass sich mein Geschäft vor dem Aus stand und ich in die Privatinsolvenz gehen werde müssen.. Auch habe ich mich damals nicht getraut bzw. war es mir peinlich über diese Probleme offen zu reden. Als ich mich dann vor allem meinen Eltern geöffnet hatte, und über die Zukunft und die Probleme der Vergangenheit reden konnte, dem Ende der Selbstständigkeit und der Privatinsolvenz habe ich mir vorgenommen, mein komplettes Leben auf den Prüfstand zu nehmen und habe festgestellt, dass es so nicht weitergehen kann. Mit Hilfe meiner Eltern habe ich nach und nach alle Probleme, die ich durch die Selbstständigkeit hatte aufgearbeitet und beseitigt. Hier war für mich auch der Punkt, mein Trinkverhalten zu ändern.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt? Mir ist nach Aufgabe meiner Selbstständigkeit sehr schnell klar geworden, dass es nicht nur das war was mich belastet – es war vor allem mein Drang nach aussen hin perfekt zu sein. Mit dem Trinken aufzuhören war anfangs nicht ganz einfach, da ich von vielen Freunden belächelt wurde. Meinen Freundeskreis habe ich auf die wirklichen Freunde reduziert, die mich verstehen. Meine Eltern haben mir in dieser schwierigen Phase auch sehr geholfen indem Sie immer für mich da waren. Das Verhältnis zu Ihnen hat sich seither so verbessert, dass ich mehr mit der Familie zusammen bis als mit sogenannten „Freunden“ – die in Wirklichkeit gar keine waren.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich sehe die Welt seit dem Cut mit ganz anderen Augen, habe die wichtigen Dinge des Lebens wie innerer Friede und Familie in den Fokus genommen. Es ist ein sehr festes Verhältnis zu meinen Eltern entstanden. Darüber bin ich sehr froh. Frühere „Freunde“ sehe ich so gut wie gar nicht mehr, auch wenn Sie teilweise wie ich höre ebenfalls nicht mehr die Trinkgewohnheiten von früher haben. Ich bin mit meinem Leben heute ausgesprochen zufrieden, es könnte nicht besser laufen. Vor allem aber tut es sehr gut, über Probleme, die ja nun mal jeder einmal hat zu reden und diese dadurch auch zu lösen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich habe mich selbst gegenüber Alkohol extrem sensibilisiert. Meinen Freundeskreis habe ich auf die wahren Freunde reduziert, die auch verstehen dass ich Alkohol nicht mehr nutze um Probleme zu bewältigen. Auftauchende Probleme werden sofort offen und ehrlich angesprochen. Früher habe ich mich für Probleme geschämt und wollte nach aussen hin immer perfekt sein. Heute weiss ich dass es ein Leben ohne Probleme nicht gibt und kein Mensch perfekt ist. Mein Leben hat sich seit dem Umdenken sehr viel mehr ins positive gewendet als ich es mir vorstellen konnte.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (Ja/Nein + Begründung,)
Ja, theoretisch kann ich mir das schon vorstellen -diese Gefahr besteht wohl immer. Da ich aber seit über 3,5 Jahren gelernt habe wie ich mit Alkohol umzugehen habe und vor allem bei Problemen heute auch darüber reden will und kann, kann ich mir dies nur schwer vorstellen. Da ich aufgrund der Finanziellen Probleme auch schon mal einen Psychologen kontaktiert habe, würde ich mich auch nicht scheuen, bei großen Problemen mir Rat von Außenstehenden zu holen.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Da ich seit August 2010 also mittlerweile 3,5 Jahre kontrolliert Alkohol aus Genussgründen zu mir nehme ist es für mich selbstverständlich, an einem Tag wo ich plane Alkohol zu mir zu nehmen, das Auto schon von vornherein zuhause stehen zu lassen und mit Bus/Bahn oder dem Taxi fahren werde.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
nein