Anhörung AF mit Fahrrad 2,07 Promille Blutalkohol

Eselin

Benutzer
Und ja sogar noch die AN.

Na dann hoffe ich mal, dass das alles etwas bringt.
Ich hab hier mal gelesen, dass in der Gruppe vor Ort der Grundstein gelegt wird und dann hier der Feinschliff erfolgt.
Ich denke so wird ein rundes Ganzes daraus.
Eigentlich müsste diese Gruppe hier mal als Vorbereitungskurs anerkannt werden.

Hier habe ich bisher wirklich das meiste Wissen mitgenommen.

VG und einen schönen Abend!
 

Eselin

Benutzer
Hallo in die Runde!

Ich habe lange nichts von mir hören lassen, da es bei mir seitens der Behörden nicht voran ging. Ich habe mir zwischendurch schon Sorgen gemacht, dass ich evtl. den Brief der Führerscheinstelle nicht erhalten hätte. Daraufhin habe ich im Juni die Führerscheinstelle persönlich aufgesucht. Die haben dann die Staatsanwaltschaft einmal angestubst, damit alles ins Rollen kommt.
Am 20.06.23 habe ich nun das Schreiben der Führerscheinstelle mit der Aufforderung zur Einreichung einer MPU bis 31.08. und Benennung meines MPI erhalten. Ich habe die TÜV ausgewählt, da ich da auch die Vorbereitungen absolviert habe.
Jetzt warte ich auf die Rechnung der TÜV die ich dann auch gleich begleichen werde und bekomme anschließend einen Termin zugewiesen. Ich hoffe das klappt alles noch wegen der ja nun auch anstehenden Urlaubszeit.

In der Zeit habe ich mich sehr viel mit dem Thema Alkohol beschäftigt und bin wirklich erstaunt wieviel sich da in einem Jahr ändern kann.

Heute habe ich nun auch einmal an dem großen Fragebogen aus dem Forum hier versucht und habe versucht das Gelernte und meine Erfahrungen darin unterzubringen.
Würde mich sehr freuen, wenn jemand Zeit und Lust hat diesen einmal kritisch zu betrachten und mich auf Probleme hinzuweisen.
Insbesondere im Hinblick auf vergangenes Trinkverhalten habe ich mich sehr schwer getan.

Den Frageborgen hänge ich mal als Dokument an, weil er so umfangreich ist. Falls nicht lesbar oder es gewünscht ist, dass ich ihn hier reinkopiere - sagt gern Bescheid.

Vielen Dank schon mal vorab und ein schönes Wochenende für alle!
 

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  • MPU_Forum_Fragebogen.pdf
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Andi18

MPU Profi
ch habe lange nichts von mir hören lassen, da es bei mir seitens der Behörden nicht voran ging. Ich habe mir zwischendurch schon Sorgen gemacht, dass ich evtl. den Brief der Führerscheinstelle nicht erhalten hätte. Daraufhin habe ich im Juni die Führerscheinstelle persönlich aufgesucht. Die haben dann die Staatsanwaltschaft einmal angestubst, damit alles ins Rollen kommt.
hier würd mich interessieren, ob die vlt Dienen Vorgang vergessen hätten, wenn sie nicht angesaust hättest?
Könntest das etwas ausführen?

Zum Fragebogen wäre es einfacher, wenn diesen hier im Klartextnamen reinsetzt, dann wird's mit Kommentieren einfacher.
Hab mir aber nur mal die Frage 12 angeschaut:
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Äußere Motive: In der damaligen Runde war es absolut üblich so viel und so selbstverständlich bei einem Zusammentreffen zu trinken.
Ich habe das als Selbstverständlichkeit und als unproblematisch akzeptiert. Für mich war klar, wenn ich nicht alleine trinke oder wenn es mir nicht gut geht, ist es auch nicht schlimm in geselliger Runde zu trinken.
Innere Motive: Der Alkohol hat mich vermeintlich lustiger, geselliger, entspannter und offener gemacht.
Ich konnte so scheinbar besser auf Menschen zugehen. Ich wurde so locker genug, um auf Veranstaltungen auch mal zu tanzen.
Ich wollte keine Außenseiterin sein und dazu gehören.
Der Alkohol hat mich „locker“ gemacht und mich in Stimmung für größere geselligere Runden gebracht.
Du bist jetzt 39 Jahre und das mit gut 2‰. Da reichen für meine Begriffe diese Motive nicht aus, zumal das auch keine Inneren Motive sind, sondern nur äußere Anlässe.
Somit die Frage, warum machte dich das offener? Was ist das wirkliche Problem der Entlastung?
Du hast auch eine Mpu-Vorbereitung besucht, was mich hierzu dann doppelt überrascht.
 

Eselin

Benutzer
FB Alkohol

Zur Person

Geschlecht: weiblich

Größe: 167 cm

Gewicht: 63 kg zum Tatzeitpunkt

Alter: 39 Jahre zum Tatzeitpunkt, 40 aktuell


Was ist passiert? Trunkenheitsfahrt mit dem Rad. Ich wurde wegen deutlicher Ausfallerscheinungen in Form von Schlangellinien, Überfahren der Fahrbahn bei rotem Licht der Lichtzeichenanlage angehalten.

Datum der Auffälligkeit: Ich wurde am 29.06.22 um 03:03 von der Polizei angehalten.

BAK: 2,07 Prom.

Trinkbeginn: 19:30

Trinkende: 02:00

Uhrzeit der Blutabnahme: 03:50

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein

Strafbefehl schon bekommen: Ja

Dauer der Sperrfrist: keine – da Alkoholfahrt auf dem Fahrrad

Habe am 20.06.23 das Schreiben der Führerscheinstelle mit einer Fristsetzung MPU bis 31.08.23 erhalten. Habe gleich am nächsten Tag das Schreiben ausgefüllt (MPU soll durch TÜV durchgeführt werden) und zurück geschickt.

Jetzt warte ich auf die Rechnung von der TÜV und erhalte dann nach Eingang meiner Zahlung einen Termin zur MPU zugewiesen..

Führerschein
Hab ich noch: ja

Hab ich abgegeben: nein

Hab ich neu beantragt: -

Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut: Ja, in der Führerscheinstelle.

Es war nur ein kurzer Zweiteiler hinterlegt, dass ich auffällig wurde bei einer Fahrradfahrt und den Blutalkoholwert.

Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein

Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist aufgrund der Hinweise auf Alkoholmissbrauch (Verkehrsteilnahme mit einem fahrerlaubnisfreien Fahrzeug unter erheblichem Alkoholeinfluss) zu erwarten, dass Frau Janshen zukünftig ein Fahrzeug unter erheblichem Alkoholeinfluss führen wird?

Ist insbesondere gewährleistet, dass die o.g. zukünftig das Führen eines Kraftfahrzeugs und einen die Fahrsicherheut beeinträchtigenden Alkoholkonsum zuverlässig trennen kann?

Bundesland: MV

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: 1 geplanter Trinkanlass pro Monat mit maximal 2 Trinkeinheiten (also z.B. 200 ml Wein oder Sekt)

Ich lebe abstinent seit:

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: Nein

Urinscreening ja/nein: Ja 6 Monate ( 4 Analysen 09.08.22 – 08.02.23, alles negativ)

Keinen Plan?: Bei meinem Erstgespräch in der TÜV am 25.07. Haben wir einen 6-monatigen Abstinenzzeitraum zur Toleranzreduktion und anschließendes kontrolliertes Trinken mit Trinkprotokoll vereinbart.

Seitdem 4 geplante Trinkanlässe mit jeweils 200 ml Wein oder Sekt, maximal 1 x Monat, protokolliert durch Trinkprotokoll

Leberwerte: nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein

Selbsthilfegruppe (SHG): Nein

Psychologe/Verkehrspsychologe: Ja (25.07.22)

Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Ja (3 Tage in der Zeit vom 13.10.22 – 10.11.22)

Ambulante/stationäre Therapie: Nein

Keine Ahnung: ./.

MPU
Datum: vermutlich Juli/ August 2023

Welche Stelle (MPI): TÜV

Schon bezahlt?: Nein, warte noch auf die Rechnung

Schon eine MPU gehabt?: Nein

Wer hat das Gutachten gesehen?: ./.

Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: ./.

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein

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Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Ich habe mich um 19:30 mit einer Freundin am 28.06.2022 im B7 (Burgwall 7) getroffen. Es sollte eine Band spielen und wir sind beide mit dem Fahrrad gefahren.
Ich begann große Bier (Duckstein 0,5L) zu trinken.
Die Stimmung wurde schnell sehr ausgelassen und ich kam mit anderen Gästen und später auch mit der Band ins Gespräch. Daher blieb ich auch noch, als meine Freundin um Mitternacht nach Hause ging. Zuvor spendierte sie unserem Tisch noch eine Runde Jägermeister (35 Vol% 0,2 cl).
Gegen 02:00 beendete der Wirt die Veranstaltung und spendierte noch eine Runde Ouzo (40% x 0,4cl).
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich zusätzlich bereits 6 x 0,5L Duckstein (Bier) getrunken.
Vor der Bar habe ich mich noch weiter unterhalten und dann kurz vor 3 den Heimweg mit dem Rad angetreten.
Aufgrund meiner auffälligen Fahrweise und weil ich eine rote Ampel Höhe Kanonsberg überfuhr wurde ich nach ca. 800 m Fahrt um 3:03 von der Polizei angehalten.
Mein Fahrrad wurde angeschlossen und ich wurde auf die Wache Ulmstraße mitgenommen. Die Blutentnahme ergab um 03:50 einen Blutalkoholwert von 2,07 Promille.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
In der Zeit von 19:30 – 02:00 6 x 0,5 L Duckstein, 1 x 2 cl Jägermeister und 1 x 4 cl Ouzo.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Es war eine Strecke bis zum Ziel von 1,4 Km geplant und ich fuhr 0,8 km.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Der Abend ist für mich kaum noch abrufbar und weißt große Erinnerungslücken auf.
Ich war absolut betrunken und hatte aber dennoch das Gefühl mit dem Fahrrad nach Hause fahren zu können.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe mir darüber überhaupt keine Gedanken gemacht.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Für mich war es damals nicht problematisch alkoholisiert Rad zu fahren. Dies stellte für mich lediglich ein Kavaliersdelikt dar.
Daher muss ich leider sagen, dass ich regelmäßig alkoholisiert Rad gefahren bin.
Ich nutze hauptsächlich das Rad, um mich innerhalb von Rostock zu bewegen. Sowohl für kurze als auch für lange Strecken.
Wenn ich davon ausgehe, dass ich an 3 bis 4 Wochenenden im Monat in geselliger Runde getrunken habe, kommt die Dunkelziffer von 350 – 400 Alkoholfahrten pro auffällig gewordener Fahrt leider hin.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mit 16 habe ich von meinem damaligen Freund auf einem Dorffest einen „Taschenrutscher“ Saurer Apfel bekommen. Es hat mir nicht geschmeckt.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Während meines Studiums im Mannheim (2001 – 2004) habe ich Kirschwein kennengelernt und mit Studienfreunden bei geselligen Anlässen ein oder zwei Gläser pro Woche getrunken. Da es morgens immer sehr früh los ging, habe wir alle immer wenig getrunken.
Die Wochenenden habe ich meist in Erfurt verbracht und kaum getrunken, da es in meinem damaligen kleinen Freundeskreis nicht üblich war.
2009 bin ich aufgrund meines damaligen Partners nach Rostock gezogen.
Die Trinkanlässe – und Mengen blieben bis ähnlich, jetzt aber eher am Wochenende als in der Woche. Der Freundeskreis war damals eher ruhig (Garten, Segeln, Treffen mit Frankfurter Freunden).
Meist haben wir zum Essen oder in geselliger Runde ein Bier, ein Glas Wein getrunken. Wir sind beide nicht viel weggegangen.
2017 habe ich begonnen Volleyball zu spielen. Im Vereinsleben wurde viel gemeinsam unternommen. Seien es private Feiern, Geburtstage, Vereinsfeiern, grillen, tanzen gehen, Wochenendfreizeitturniere mit Abendveranstaltungen.
Hier hat sich das Trinkverhalten geändert und ich habe an Wochenenden deutlich mehr und anders getrunken.
Auch mein Partner hatte mehr Kontakt mit seinem früheren Rostocker Freundeskreis in dem mehr getrunken wurde.
Durch die Trennung vom Partner 2018 legte sich der Schwerpunkt der privaten Aktivitäten noch mal mehr auf das Vereinsleben.
In der Coronaphase reduzierte sich der Kontakt zum Verein, da kein Training und keine Feiern stattfanden. In dieser Zeit habe ich seltener getrunken. Eher mal mit einer Freundin eine Falsche Wein zu (zu zweit) einem Filmabend.
Nach Ende Corona wurde auch der Kontakt mit dem Volleyballverein wieder enger und die Trinkanlässe deutlich mehr. Mit einigen Mitgliedern intensivierte sich der private Kontakt und man traf sich nun auch unter der Woche mal im Pub oder zu Konzerten und weiterhin regelmäßig am Wochenende. Der Schwerpunkt hatte sich sogar vom Training hin zu privaten Treffen verlagert.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
In dieser Zeit habe ich häufig in geselligen Runden getrunken.
Oft bin ich am Wochenende auf einer Veranstaltung gewesen (private Feier, aber auch öffentliche Veranstaltungen) auf denen ich sehr viel getrunken habe.
Am Wochenende auf Feiern konnten das über den Abend verteilt schon mal 1,5 – 2 Flaschen Wein oder Sekt oder 5 bis 6 große Bier (0,5L) werden. Manchmal auch weniger, aber oft waren es eben auch diese Mengen.
Ich war zu dieser Zeit an 3 – 4 Wochenenden im Monat unterwegs. Ca. 2 mal im Monat haben wir uns auch unter der Woche getroffen. Ich habe meist daran teilgenommen, wenn ich am nächsten Tag Spätdienst hatte und ausschlafen konnte. Die Trinkmenge war dann ähnlich wie an Wochenendveranstaltungen.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Mit dem besagten Freundeskreis aus dem Volleyballverein im Rahmen von Feiern oder geselligen Zusammentreffen.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Äußere Motive: In der damaligen Runde war es absolut üblich so viel und so selbstverständlich bei einem Zusammentreffen zu trinken.
Ich habe das als Selbstverständlichkeit und als unproblematisch akzeptiert. Für mich war klar, wenn ich nicht alleine trinke oder wenn es mir nicht gut geht, ist es auch nicht schlimm in geselliger Runde zu trinken.
Innere Motive: Der Alkohol hat mich vermeintlich lustiger, geselliger, entspannter und offener gemacht.
Ich konnte so scheinbar besser auf Menschen zugehen. Ich wurde so locker genug, um auf Veranstaltungen auch mal zu tanzen.
Ich wollte keine Außenseiterin sein und dazu gehören.
Der Alkohol hat mich „locker“ gemacht und mich in Stimmung für größere geselligere Runden gebracht.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol: Entspannt mich.
Bei viel Alkohol: Macht mich offener, lustiger, motivierter, aufgedrehter.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, gab es nicht. Der Freundeskreis war ähnlich aktiv und unter der Woche war ich nur unterwegs wenn ich den Tag darauf im Homeoffice und im Spätdienst gearbeitet habe.
Meine Katerstimmung war also für Kolleginnen nicht erkennbar.
 

Eselin

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15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Dadurch, dass in dem Kreis in dem ich damals unterwegs war viele ähnlich getrunken haben, waren mir die negativen Auswirkungen nicht bewusst.
Jeder gab offen zu, dass er teilweise nicht mehr alles vom letzten Abend wüsste. Auch ich hatte Filmrisse oder zumindest Gedächtnislücken.
Aus heutiger Sicht zähle ich negative Auswirkungen durch verlorene Sonntage durch Katerstimmung dazu und führe auch teilweise Schlafprobleme auf den Alkoholkonsum zurück, da der Schlafrhythmus regelmäßig durcheinander gebracht wurde durch langes Feiern und da der Alkohol die Tiefschlafphasen beeinträchtig. D.h. Gesundheitliche Nachteile wie z.B. der Kater am nächsten Morgen, übermäßiges und ungesundes Essen am nächsten Tag, schlechter Schlaf nach Alkoholkonsum, Gewichtsschwankungen, Stimmungstiefs am „Tag danach“.
Sport geriet in den Hintergrund.
Dadurch habe ich immer wieder versucht die Gewichtsschwankungen von 3 oder 4 kg im Rahmen von Diäten zu korrigieren.
Rückblickend wird mir klar, dass ich mich durch diese Form des Konsums eigentlich sogar eingeschränkt habe und weniger neue Orte und Menschen kennengelernt habe. Eigentlich bin ich ja meistens mit den Menschen vom Volleyballverein unterwegs gewesen und meist auf denselben Veranstaltungen oder privaten Feiern. Wirklich neue Impulse wurden dadurch nicht gesetzt, ich habe keine neuen Erfahrungen gemacht oder neue Menschen kennengelernt.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Aktuell trinke ich wenig und kontrolliert.
Im Rahmen meines Erstgespräches mit dem Verkehrspsychologen Herr Junker haben wir uns auf eine 6-monatige Abstinenz besprochen, um eine Toleranzreduktion zu erreichen. Diese wollte ich auf eigenen Wunsch auch durch Abstinenznachweise belegen, um etwas „in der Hand zu haben“.
Zeitraum: 09.08.22 – 08.02.23
Seitdem trinke ich kontrolliert und geplant und dokumentiere das schriftlich und in meinem Handykalender mittels eines Trinkprotokolls.
Daher ja – in den zuvor geschilderten Phasen habe ich mehr getrunken als jetzt.
Es gab aber keine Phasen im Leben wo ich noch mehr getrunken habe als zum Zeitpunkt der Trunkenheitsfahrt.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein, ich habe vorher nie ein Problem in meinem Trinkverhalten gesehen.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Zum damaligen Zeitpunkt habe ich kein Problem im meinem Alkoholkonsum gesehen. Schließlich war der dazugehörige Kreis ähnlich unterwegs und ich habe ja nicht bei offensichtlichen Problemen oder alleine getrunken.
Heute sehe ich diesen Konsum bei mir, aber auch in meinem damaligen Umfeld sehr kritisch.
Ich habe deutlich mehr getrunken als es gesundheitlich akzeptabel ist und habe Alkohol in viel zu hohen Mengen konsumiert. Die damit einhergehenden gesundheitlichen und auch anderen Risiken (z.B. Unfälle die durch alkoholisierte Radfahrten hätten geschehen können) habe ich nicht gesehen.
Insgesamt lag mein Konsum aus heutiger Sicht bereits im Bereich Alkoholgefährdung.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Aktuell trinke ich wenig und kontrolliert.
Im Rahmen meines Erstgespräches mit dem Verkehrspsychologen Herr Junker haben wir uns auf eine 6-monatige Abstinenz besprochen, um eine Toleranzreduktion zu erreichen. Diese wollte ich auf eigenen Wunsch auch durch Abstinenznachweise belegen, um etwas „in der Hand zu haben“.
Zeitraum: 09.08.22 – 08.02.23
In diesem Zeitraum habe ich überhaupt nichts getrunken.
Seitdem trinke ich kontrolliert und geplant und dokumentiere das schriftlich und in meinem Handykalender mittels eines Trinkprotokolls.
(25.02.23, 16.03.23, 14.04.23, 18.05.23)
Dabei trinke ich maximal einmal im Monat und nie mehr als 2 Trinkeinheiten. Da ich meist Sekt oder Wein trinke handelt es sich dabei konkret um 200 ml.
Ich achte besonders darauf, dass es keine Trinkanlässe sind bei denen ich früher das Gefühl hatte trinken zu müssen, um offen und locker zu sein.
D.h. es sind jetzt immer „kleine“ oder private, vor allem entspannte Anlässe wie ein Essen mit einer Freundin oder im Familienkreis.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
18.05.2023

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein. An Bier habe ich vollständig den Geschmack verloren, da es mich an den Abend der Trunkenheitsfahrt erinnert.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe darüber nachgedacht den Alkoholkonsum vollständig einzustellen.
Hier haben mir die Gespräche mit dem Verkehrspsychologen Herr Junker sehr geholfen.
Er vertritt die Meinung, dass kompletter Verzicht nicht immer die Lösung sein muss.
Er hat angeregt einmal zu ergründen warum man so übermäßig getrunken hat und zu schauen, wie sich diese Anlässe ohne Alkoholkonsum darstellen.
Dafür war die Abstinenzphase von 7 Monaten sehr hilfreich und ich habe verstanden aus welchen Gründen ich früher Alkohol getrunken habe.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Mir ist bewusst geworden, dass der Körper die „gewonnene“ Giftfestigkeit nie ganz vergessen wird, so wie man Radfahren nie ganz verlernt und es durch ein paar Trainingseinheiten wieder beherrschen wird. Mir ist klar geworden, dass ich daher nie so unbedacht wie einige andere Menschen trinken können werde die von alleine merken ab welchen Punkt es zuviel wird.
Es ist daher wichtig für mich meine Trinkanlässe genau zu regeln und davon nicht abzuweichen.
Warum nicht schon früher gemerkt habe, dass ich mich auf einem gefährlichen Weg befinde kann ich nicht eindeutig sagen.
Sicherlich war es auch ein Grund, dass in meinem Umfeld der Alkoholkonsum als völlig normal und „cool“ angesehen wurde.
Ich habe mir aber auch selber nie Gedanken darüber gemacht in welchem Maße ich trinke. Ich habe z.B. gemerkt, dass es mir schwer viel genau zu bestimmen wieviel ich regelmäßig getrunken habe, weil ich mir nie darüber Gedanken gemacht habe. Die gesundheitlichen Einschränkungen habe ich nicht als so massiv empfunden als das sie einer Änderung bedurften. Und ich habe sie auch gar nicht zwingend mit dem übermäßigen Alkohlkonsum in Verbindung gebracht.
Für mich war der Weckruf die Zahl von 2,07 Prom. schriftlich zu sehen. Ich fühlte mich an Lokalnachrichten erinnert die man kopfschüttelnd liest. Vom Menschen die mit hohen Promillewerten angehalten werden oder Unfälle bauten.
Ich habe einen großen Schreck bekommen und gesehen wohin das alles noch hätte führen können. Mir wurde klar, dass ich etwas ändern muss. Und die Zeit der Abstinenz hat mir gezeigt, dass ich das auch kann und Situationen auch ohne Alkohol bewältigen kann die ich mir früher nicht zugetraut hätte.
Der kontrollierte Konsum zeigt mir, dass ich Alkohol in diesem Rahmen trinken kann ohne in alte Muster zu verfallen. Das gibt mir eine große Selbstsicherheit.
Insgesamt habe ich mich selbst besser verstehen gelernt. Habe gelernt mein Verhaltensmuster selbstkritisch beleuchtet und zu ändern.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe nach dem 29.06.2022 zunächst aufgehört Alkohol zu trinken.
Zunächst, weil der Schock über diesen Abend und die Konsequenzen sehr tief saß und ich Alkohol mit diesem Gefühl der Scham und Angst und Angst in Verbindung gebracht habe.
Nach meinem ersten Gespräch mit der TÜV haben wir die Fortsetzungen der Alkoholpause zur Toleranzreduktion und Verhaltensreflexion und –änderung besprochen. Ich habe aus diesem Grund dann auch umgehend ab Anfang August mit einer 6-monatigen Phase der Abstinenznachweise angefangen, um den Alkoholverzicht auch praktisch belegen zu können.
Gleichzeitig habe ich begonnen mich verstärkt mit dem Thema Alkohol auseinanderzusetzen.
Mir wurde klar, dass die Form des meine Konsums als absolut bedenklich einzuschätzen ist und ich etwas ändern musste. Die Promillezahl von 2,07 hat mich nachhaltig entsetzt und ist eine Art Wendepunkt geworden. Ein Grund und eine Motivation nie mehr zu einem solchen Punkt zurückzukehren.
Ich habe weiterhin meine Chefin ins Vertrauen gezogen, um die notwendigen Urlaubstage und Abwesenheiten von Arbeit (TÜV-Kurs, Abstinzenznachweise) möglich zu machen.
Ich habe das Gespräch mit engen Freunden und Familie gesucht und sie von Anfang an in das Geschehen und die damit verbundenen Änderungen einbezogen.
Durch diese Offenheit habe ich von 2 Menschen erfahren, die bereits in einer ähnlichen Situation waren (MPU nach Trunkenheitsfahrt) und konnte sehr früh Erfahrungen austauschen und einen neuen Blickwinkel kennenlernen.
Im Laufe des Alkoholverzichts habe ich einige Menschen in meinem Leben verloren, aber die Verbindung zu anderen Menschen sogar intensiviert. Durch ein Gespräch mit einer damaligen Bekannten aus dem Kreis des Volleyballs habe ich sogar einen neuen Bekanntenkreis kennengelernt. Es sind sehr kulturinteressierte und wanderbegeisterte Frauen. Wir treffen uns inzwischen regelmäßig 2-3 mal im Monat und besuchen zusammen Konzerte, gehen wandern oder tanzen oder auf Ausstellungen.
Ich trinke gar nicht mehr in Situationen in denen ich früher definitiv getrunken hätte. Z.B. beim Kennenlernen neuer Menschen in geselliger Runde oder eben beim Weggehen.
Durch das Kennenlernen neuer Menschen hat sich mein „kultureller Schwerpunkt“ auch ein Stück weit auf eher kleinere Veranstaltungen verlegt (z.B. Konzerte an der HMT und im Volkstheater, Besuch des Musikwohnzimmers, Mitsommerremise, kleiner Konzerte in Rostock und Umgebung). Dennoch wollte ich auch auf gesellige Anlässe wie z.B. tanzen gehen nicht verzichten.
Ich habe festgestellt, dass ich beides sehr gut, sogar besser, ohne Alkohol bewältigen kann.
Ich habe in der Abstinenzphase viel ausprobiert und gelernt was ich statt Alkohol in Gesellschaft trinken kann und möchte. Die belebende Wirkung von Alkohol habe ich inzwischen durch den Genuss von Mate ersetzt. Weiterhin haben inzwischen viele Lokale ein gutes Angebot an nichtalkoholischen Getränken die ich gern ausprobiere. Z.B. Limonaden, alkoholfreie Cocktails, Tees im Winter.
Weitere konkrete Anlässe an denen ich nicht getrunken habe (früher aber definitiv getrunken hätte) sind: HanseSail-Konzert, Geburtstag einer neuen Bekannten, eine Halloweenfeier bei mir zu Hause in der neuen Runde mit anschließendem gemeinsamen Tanzen gehen, runder Geburtstag in Erfurt, Montagsbalkon im Sommer, Jam-Jazz-Sessions im Sommer an der Warnow, Silvester, ein Tanzabend im Greif, Karaoke im Pub. Inzwischen sogar 2 Dateingsituation bei denen wir essen waren und ich früher allein schon aus Nervosität ganz bestimmt Wein getrunken hätte. In diesem Fall habe ich einen alkoholfreien Cocktail getrunken. Ich habe das Lokal (Peter Pane) vorab danach ausgesucht, dass hier eine große Auswahl alkoholfreier, aber dennoch besonderer Getränke angeboten wird.
Aber auch die gemütlichen Abende mit Freundinnen bei ihnen oder bei mir zu Hause gestalte ich inzwischen anders. Mit einer Freundin habe ich z.B. begonnen bei jedem Treffen ein anderes Alkoholfreies Getränk (Säfte, alkoholfreie Mixgetränke im Sommer, neue Tees im Winter, zahlreiche Limonaden, Giner Ales) auszuprobieren.
All dieses Erfahrungen machen es mir sehr leicht seit Ende Februar 2023 nun kontrolliert und mit Genuss ein geplantes Glas Wein oder Sekt zu einem konkreten Anlass zu trinken und dann wieder auf bewährte Alternativen zurückzugreifen.
Ich fühle mich stolz, dass diese Form des Alkoholtrinkens bei mir nicht den Wunsch auslöst wieder mehr oder zu anderen Anlässen zu trinken.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Am Anfang war ich sehr nervös, wenn Situationen anstanden in denen ich sonst getrunken hätte.
Im Laufe des Alkoholverzichts habe ich aber gemerkt, dass ich diese sehr gut bewältigen kann und sogar neue, positive Erfahren mache, wenn ich nüchtern bin. Dies hat meinem Selbstbewusstsein sehr gut getan und stimmt mich sehr optimistisch. Was wiederum meiner Angst vor dem Alleinsein lindert.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Gründe aus denen ich glaubte bei diesen Gelegenheiten Alkohol trinken zu müssen, um dazu zu gehören, nicht zutrafen.
Mein Umfeld hat überwiegend positiv reagiert.
Meine Chefin (mit der ich schon vorher ein gutes Verhältnis hatte) war sehr verständnisvoll, hat mir sogar für meine Offenheit gedankt und mir eine Episode aus ihrem Leben anvertraut in der es ihr nicht besonders gut ging. Über dieses Vertrauen bin ich sehr gerührt. Es hilft mir auch bei der Planung notwendiger Termin, dass ich ihr einfach sagen kann worum es geht. Sie unterstützt mich sehr indem sie mir problemlos Urlaubstage gewährt oder auch stundenweise Abwesenheiten (Abstinenznachweis) möglich macht.
Enge Freunde und Familie haben ebenfalls sehr unterstützend, besorgt und wertschätzend regiert. Ich habe Hilfsangebote erhalten und erfahre auch hier große Unterstützung.
Meine neuen Bekannten haben mich gleich als nicht Alkohol trinkend kennengelernt. Dies wurde bisher überhaupt nicht thematisiert oder hinterfragt. Generell wird in diesen Runden sehr wenig getrunken.
Allerdings gab es auch Menschen die nicht so positiv reagiert haben. Vor allem aus dem Kreis der Volleyballer. Auch hier bin ich sehr offen damit umgegangen was passiert ist und welche Konsequenzen das nun für mich hat. Hier war die überwiegende Stimmung aber eher, dass es eben Pech gewesen sei, das das alles doch völlig übertrieben sei und ich doch aber eigentlich überhaupt keinen Grund habe etwas zu ändern. Das Motto „Ein Sportler ist wer raucht und trinkt und dennoch seine Leistung bringt.“ wird dort eher umgesetzt. Mein Änderungswunsch trat auf wenig Verständnis. Vielleicht auch, weil eigene Verhaltensmuster nicht hinterfragt werden wollen.
Mit der Freundin mit der ich an besagtem Abend unterwegs war habe ich seitdem auch einige Gespräche geführt. Sie findet nach wie vor nicht, dass das alles ein Grund wäre dauerhaft etwas zu ändern. Sie fährt z.B. auch weiterhin Fahrrad nach dem Weggehen. Bei mir sei es halt ein blöder Zufall gewesen.
In diesem Umfeld habe ich mich so tatsächlich nicht mehr wohlgefühlt und den Kontakt Stück für Stück auslaufen lassen.
Insgesamt bin ich überrascht und erstaunt und sehr dankbar wie positiv und unterstützend mein Umfeld überwiegend reagiert hat. Trotz der schwierigen Situation hat sich von den wirklich wichtigen Menschen niemand zurückgezogen. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar und weiß nun auch, dass diese Beziehungen belastbar sind. Das gibt mir wiederum mehr Ruhe und Gelassenheit. Ich fühle mich sicherer und selbstbewusster, weil ich gemerkt habe, dass die Gründe warum ich früher getrunken habe nicht zutrafen. Ich kann ohne Alkohol auch Menschen zugehen, neuen Menschen kennenlernen, lustig sein, tanzen gehen, Spaß haben.
Ich fühle mich in meinen Beziehungen sicherer, weil ich gemerkt habe, dass mich die wirklich wichtigen Menschen bei Problemen nicht im Stich lassen und unterstützen.
Auch körperlich haben sich Dinge geändert. Ich habe weniger Probleme mit Gewichtsschwankungen oder Schlafproblemen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Genaues Beobachten.
Ich muss genau einschätzen, ob die negativen Gefühle die zum damaligen Trinkverhalten führten, wieder hochkommen. Also die Angst davor allein zu sein. Wenn das so ist suche ich Gespräche mit Freunden und Familie.
Problembewusstsein.
Für mich waren das früher positive Anlässe zu trinken. Nun ist mir sehr klar, dass die Grundlage negative Gefühle waren die zu diesem übermäßigen Alkoholkonsum führten und das keinesfalls einfach dazu gehört. Ich habe früher bewusst nicht allein zu Hause oder bei Kummer oder Problemen getrunken. Daher war ich ja auch der Annahme, dass ich keine Probleme mit Alkohol hatte. Nun weiß ich, dass das nicht so ist und bin mir bewusst, dass Trinken um dazu zu gehören ebenfalls auf problematischen Konsum schließen lässt.
Wenn ich mich heute unsicher fühle meide ich bewusst Umstände die früher zu übermäßigem Alkohlkonsum führten. Ich gehe dann also nicht auf große Veranstaltungen, sondern suche eher den individuellen Kontakt mit einer Freundin.
Ich erinnere mich immer wieder daran wo ich nicht mehr hin möchte und was der Auslöser für meine Veränderung war.
Dann rufe ich mir in Erinnerung wie viele positive Veränderungen mein veränderter Umgang mit Alkohol in mein Leben gebracht hat.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Aktuell kann ich es mir tatsächlich nicht vorstellen, weil sich meine neuen Lebensumstände gut und stabil und sicher anfühlen.
Mir ist aber bewusst, dass sich sowas immer wieder ändern kann und ich aufmerksam sein muss und nach Rückfällen in alte Verhaltensmuster Ausschau halten muss.
Daher wird z.B. ein Trinkprotokoll (im Handykalender eingetragen) für mich immer zum Leben dazu gehören. Hier sehe ich schwarz auf weiß, ob ich ggf. zu nachlässig werde.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich bin nie alkoholisiert Auto gefahren. Da ich sehr selten Auto fahre, habe ich großen Respekt davor und konnte mir nie vorstellen das alkoholisiert zu meistern. Diese Trennung war für mich also immer da und problemlos umsetzbar.
Nun habe ich verinnerlicht, dass alkoholisierte Radfahrten keineswegs ein Kavaliersdelikt sind und ebenfalls zu Unfällen mit Menschen und oder auch zu Sachschäden führen können.

Der erste und für mich wichtigste Schritt war also auch hier ein Problembewusstsein zu schaffen.
Der zweite Schritt ist die konkrete Planung. Im Rahmen meines kontrollierten Trinkens ist immer klar wann ich etwas trinken werde. Bei 200 ml Wein wäre es grundsätzlich immer noch möglich Rad zu fahren. Zur Sicherheit habe ich aber beschlossen, dass ich dann zu Fuß gehen werde oder mit dem Auto fahre, wenn es weiter weg ist. Da es für mich nie ein Problem war Auto und Alkohol zu trennen funktioniert das ganz gut.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.
 

Eselin

Benutzer
Leider wird natürlich niemand zugeben, dass das sonst ggf. in Vergessenheit geraten wäre. Überlegt habe ich das aber auch schon.
Die Dame von der Führerscheinstelle meinte auf jeden Fall, dass das ungewöhnlich wäre.
 

Eselin

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Hallo an alle!

Ich habe noch einmal über meinen Fragebogen gesehen und ein paar Änderungen vorgenommen. Danke für deine Anregung Andi, habe es versucht detaillierter aufzuführen.
Würde mich sehr freuen, wenn jemand Zeit und Lust hat Kommentare dazu abzugeben.

LG
 

Eselin

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PS: Habe gerade einen Anruf von der TÜV bekommen und kann am nächsten Donnerstag einen kurzfristigen Termin zur MPU bekommen. Es wird jetzt also dringend!
 

Eselin

Benutzer
FB Alkohol

Zur Person

Geschlecht: weiblich

Größe: 167 cm

Gewicht: 63 kg zum Tatzeitpunkt

Alter: 39 Jahre zum Tatzeitpunkt, 40 aktuell

Was ist passiert? Trunkenheitsfahrt mit dem Rad. Ich wurde wegen deutlicher Ausfallerscheinungen in Form von Schlangellinien, Überfahren der Fahrbahn bei rotem Licht der Lichtzeichenanlage angehalten.

Datum der Auffälligkeit: Ich wurde am 29.06.22 um 03:03 von der Polizei angehalten.

BAK: 2,07 Prom.

Trinkbeginn: 19:30

Trinkende: 02:00

Uhrzeit der Blutabnahme: 03:50

Stand des Ermittlungsverfahrens

Gerade erst passiert: nein

Strafbefehl schon bekommen: Ja

Dauer der Sperrfrist: keine – da Alkoholfahrt auf dem Fahrrad

Habe am 20.06.23 das Schreiben der Führerscheinstelle mit einer Fristsetzung MPU bis 31.08.23 erhalten. Habe gleich am nächsten Tag das Schreiben ausgefüllt (MPU soll durch TÜV durchgeführt werden) und zurück geschickt.

Jetzt warte ich auf die Rechnung von der TÜV und erhalte dann nach Eingang meiner Zahlung einen Termin zur MPU zugewiesen..

Führerschein

Hab ich noch: ja

Hab ich abgegeben: nein

Hab ich neu beantragt: -

Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle

Hab schon in meine Akte geschaut: Ja, in der Führerscheinstelle.

Es war nur ein kurzer Zweiteiler hinterlegt, dass ich auffällig wurde bei einer Fahrradfahrt und den Blutalkoholwert.

Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein

Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist aufgrund der Hinweise auf Alkoholmissbrauch (Verkehrsteilnahme mit einem fahrerlaubnisfreien Fahrzeug unter erheblichem Alkoholeinfluss) zu erwarten, dass Frau Janshen zukünftig ein Fahrzeug unter erheblichem Alkoholeinfluss führen wird?

Ist insbesondere gewährleistet, dass die o.g. zukünftig das Führen eines Kraftfahrzeugs und einen die Fahrsicherheut beeinträchtigenden Alkoholkonsum zuverlässig trennen kann?

Bundesland: MV

Konsum

Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: 1 geplanter Trinkanlass pro Monat mit maximal 2 Trinkeinheiten (also z.B. 200 ml Wein oder Sekt)

Ich lebe abstinent seit:


Abstinenznachweis

Haaranalyse ja/nein: Nein

Urinscreening ja/nein: Ja 6 Monate ( 4 Analysen 09.08.22 – 08.02.23, alles negativ)

Keinen Plan?: Bei meinem Erstgespräch in der TÜV am 25.07. Haben wir einen 6-monatigen Abstinenzzeitraum zur Toleranzreduktion und anschließendes kontrolliertes Trinken mit Trinkprotokoll vereinbart.

Seitdem 4 geplante Trinkanlässe mit jeweils 200 ml Wein oder Sekt, maximal 1 x Monat, protokolliert durch Trinkprotokoll

Leberwerte: nein

Aufarbeitung

Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein

Selbsthilfegruppe (SHG): Nein

Psychologe/Verkehrspsychologe: Ja (25.07.22)

Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Ja (3 Tage in der Zeit vom 13.10.22 – 10.11.22)

Ambulante/stationäre Therapie: Nein

Keine Ahnung: ./.


MPU
Datum: vermutlich Juli/ August 2023

Welche Stelle (MPI): TÜV

Schon bezahlt?: Nein, warte noch auf die Rechnung

Schon eine MPU gehabt?: Nein

Wer hat das Gutachten gesehen?: ./.

Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: ./.

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
-------------------------

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.

(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Ich habe mich um 19:30 mit einer Freundin am 28.06.2022 im B7 (Burgwall 7) getroffen. Es sollte eine Band spielen und wir sind beide mit dem Fahrrad gefahren.
Ich begann große Bier (Duckstein 0,5L) zu trinken.
Die Stimmung wurde schnell sehr ausgelassen und ich kam mit anderen Gästen und später auch mit der Band ins Gespräch. Daher blieb ich auch noch, als meine Freundin um Mitternacht nach Hause ging. Zuvor spendierte sie unserem Tisch noch eine Runde Jägermeister (35 Vol% 0,2 cl).
Gegen 02:00 beendete der Wirt die Veranstaltung und spendierte noch eine Runde Ouzo (40% x 0,4cl).
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich zusätzlich bereits 6 x 0,5L Duckstein (Bier) getrunken.
Vor der Bar habe ich mich noch weiter unterhalten und dann kurz vor 3 den Heimweg mit dem Rad angetreten.
Aufgrund meiner auffälligen Fahrweise und weil ich eine rote Ampel Höhe Kanonsberg überfuhr wurde ich nach ca. 800 m Fahrt um 3:03 von der Polizei angehalten.
Mein Fahrrad wurde angeschlossen und ich wurde auf die Wache Ulmstraße mitgenommen. Die Blutentnahme ergab um 03:50 einen Blutalkoholwert von 2,07 Promille.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Ich kann mich an den Abend nur noch sehr undeutlich erinnern und habe Erinnerungslücken.
Aus dem an was ich mich erinnere, der Rechnung und mithilfe der Widmark-Rückrechenformel aus dem Vorbereitungskurs komme ich auf folgende Getränke.
6 x 0,5L Duckstein (Bier)
1 x 0,2 cL Jägermeister (35 Vol% )
1x 0,4cl Ouzo (40Vol%)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Es war eine Strecke bis zum Ziel von 1,4 Km geplant und ich fuhr 0,8 km.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Der Abend ist für mich kaum noch abrufbar und weißt große Erinnerungslücken auf.
Da es jedoch auch in der Vergangenheit immer gut gegangen ist, wenn ich nach dem Konsum von Alkohol gefahren bin, habe ich mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht.
Ich war absolut betrunken und hatte so dennoch das Gefühl mit dem Fahrrad nach Hause zu kommen.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich habe mir darüber überhaupt keine Gedanken gemacht.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Für mich war es damals nicht problematisch alkoholisiert Rad zu fahren. Dies stellte für mich lediglich ein Kavaliersdelikt dar.
Daher muss ich leider sagen, dass ich regelmäßig alkoholisiert Rad gefahren bin.
Ich nutze hauptsächlich das Rad, um mich innerhalb von Rostock zu bewegen. Sowohl für kurze als auch für lange Strecken.
Wenn ich davon ausgehe, dass ich an 3 bis 4 Wochenenden im Monat in geselliger Runde getrunken habe, kommt die Dunkelziffer von 350 – 400 Alkoholfahrten pro auffällig gewordener Fahrt über die wir im Vorbereitungskurs leider hin. Andere Statistiken gehen sogar davon aus, dass nur jede 600 Alkoholfahrt auffällt.
Ich gehe also auch bei mir von mehreren hunderten Alkoholfahrten mit dem Fahrrad aus.
Mit dem Auto bin ich jedoch nie alkoholsiert gefahren. Der Hintergrund ist, dass ich sehr selten Auto fahre und mich da nicht so sicher fühle wie auf dem Fahrrad. Es gab zudem auch wenig Anlässe bei denen es die „Gelegenheit“ gab zu trinken und dann noch Auto zu fahren.
Zu Feiern bin ich i.d.R. mit dem Rad gefahren oder wurde mitgenommen. Als Fahrerin kam ich nicht in Frage, da ich das Auto erst seit 2018 habe und nur eine weitere Person mitnehmen könnte.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Mit 16 habe ich von meinem damaligen Freund auf einem Dorffest einen „Taschenrutscher“ Saurer Apfel bekommen. Es hat mir nicht geschmeckt.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Nach meinem ersten persönlichen Kontakt mit Alkohol im Alter von 16 habe ich gar keinen Alkohol getrunken.
Während meines Studiums im Mannheim (2001 – 2004) habe ich Kirschwein kennengelernt und mit Studienfreunden bei geselligen Anlässen ein oder zwei Gläser pro Woche getrunken. Da es morgens immer sehr früh losging, haben wir alle wenig getrunken.
Die Wochenenden habe ich meist in Erfurt verbracht und kaum getrunken, da es in meinem damaligen kleinen Freundeskreis nicht üblich war.
2009 bin ich aufgrund meines damaligen Partners nach Rostock gezogen.
Die Trinkmengen blieben ähnlich, jetzt aber eher am Wochenende als in der Woche. Der Freundeskreis war damals eher ruhig (Garten, Segeln, Treffen mit Frankfurter Freunden).
Meist haben wir zum Essen oder in geselliger Runde ein Bier, ein Glas Wein getrunken. Wir sind beide nicht viel weggegangen.
2017 habe ich begonnen Volleyball zu spielen. Im Vereinsleben wurde viel gemeinsam unternommen. Seien es private Feiern, Geburtstage, Vereinsfeiern, grillen, tanzen gehen, Wochenendfreizeitturniere mit Abendveranstaltungen.
Hier hat sich das Trinkverhalten geändert und ich habe an Wochenenden deutlich mehr und anders getrunken.
Auch mein Partner hatte mehr Kontakt mit seinem früheren Rostocker Freundeskreis in dem mehr getrunken wurde.
Durch die Trennung vom Partner 2018 legte sich der Schwerpunkt der privaten Aktivitäten noch mal mehr auf das Vereinsleben.
In der Coronaphase reduzierte sich der Kontakt zum Verein, da kein Training und keine Feiern stattfanden. In dieser Zeit habe ich seltener getrunken. Eher mal mit einer Freundin eine halbe bis Falsche Wein (jeweils) zu einem Filmabend.
Nach Ende Corona wurde auch der Kontakt mit dem Volleyballverein wieder enger und die Trinkanlässe deutlich mehr. Mit einigen Mitgliedern intensivierte sich der private Kontakt und man traf sich nun auch unter der Woche mal im Pub oder zu Konzerten und weiterhin regelmäßig am Wochenende. Der Schwerpunkt hatte sich zudem vom Training hin zu privaten Treffen verlagert.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

In dieser Zeit habe ich häufig in geselligen Runden getrunken.
Oft bin ich am Wochenende auf einer Veranstaltung gewesen (private Feier, aber auch öffentliche Veranstaltungen) auf denen ich sehr viel getrunken habe.
Am Wochenende auf Feiern konnten das über den Abend verteilt schon mal 1,5 – 2 Flaschen Wein oder Sekt oder 5 bis 6 große Bier (0,5L) werden und 2-3 „Kurze“. Manchmal auch weniger, aber teilweise waren es eben auch diese Mengen.
Ich war zu dieser Zeit an 2 –3 Wochenenden im Monat unterwegs. Ca. 1 mal im Monat haben wir uns auch unter der Woche getroffen. Ich habe meist daran teilgenommen, wenn ich am nächsten Tag Spätdienst hatte und ausschlafen konnte. Die Trinkmenge war dann ähnlich wie an Wochenendveranstaltungen.

Alter 16-18: gar nicht
Alter 18- 21 (Studium): ein oder zwei Gläser Wein pro Woche (mit Studienfreunden)
Alter 21- 33: ein oder zwei Gläser Wein oder Bier pro Woche (zum Essen oder in geselliger Runde)
Alter 34 – 37: steigend und vermehrt zu Feiern am Wochenende
Alter 37-38 (während der Coronabeschränkungen): eine halbe bis eine Flasche Wein pro Woche mit einer Freundin
Alter 38-39 (nach Corona): deutlicher Anstieg: an 2-3 Wochenenden (private Feiern, aber auch öffentliche Veranstaltungen) 1,5 – 2 Flaschen Wein oder Sekt oder 5 bis 6 große Bier (0,5L) und 2-3 „Kurze“. Ca. 1 mal im Monat haben wir uns auch unter der Woche getroffen. Ich habe meist daran teilgenommen, wenn ich am nächsten Tag Spätdienst hatte und ausschlafen konnte. Die Trinkmenge war dann ähnlich wie an Wochenendveranstaltungen.
Insbesondere hat sich mein Alkoholkonsum nach Corona (also ca. im Jahr vor meiner TF) massiv gesteigert.

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Mit dem besagten Freundeskreis aus dem Volleyballverein im Rahmen von Feiern oder geselligen Zusammentreffen.

12. Warum haben Sie getrunken?

(Innere + äußere Motive)
Äußere Motive: In der damaligen Runde war es absolut üblich so viel und so selbstverständlich bei einem Zusammentreffen zu trinken. Gerade bei den Feiern mit dem Volleyballverein wurde aus meiner heutigen Sicht mehr als normal getrunken. Der Alkoholkonsum wurde auch häufig thematisiert. Jedoch eher als Selbstverständlichkeit und wer „trinken konnte“ tat dies auch als eine Art „Ehrenabzeichen“. Nach dem Motto: „Ein Sportler ist wer raucht und trinkt und dennoch seine Leistung bringt“.
Der Alkohol hat die Stimmung auf Feiern angehoben und eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl hergestellt. Ich fühlte mich dadurch ausgelassener, offener und vermeintlich witziger und vor allem akzeptierter.
Ich habe das als Selbstverständlichkeit und als unproblematisch akzeptiert. Für mich war klar, wenn ich nicht alleine trinke oder wenn es mir nicht gut geht, ist es auch nicht schlimm in geselliger Runde zu trinken.

Innere Motive:
Hinter meinem Alkoholkonsum steckt eine große Angst davor alleine und einsam zu sein und nicht dazuzugehören.
Dazu beigetragen hat die Trennung von meinem langjährigen Partner 2018 den ich bereits seit Studienzeiten kannte (16 Jahre). Tiefergehend kommt wohl dazu, dass ich bereits in meiner Kindheit Verluste erlebt habe z.B. durch die Trennung meiner Eltern. Meine Mutter hat uns dann im verlassen und ich habe seitdem ich 14 bin keinen Kontakt mehr zu ihr.
Der Alkohol hat mich vermeintlich lustiger, geselliger, entspannter und offener gemacht, so dass ich dazugehören konnte. Ich hatte das Gefühl besser auf Menschen zugehen zu können. Ich wurde so locker genug, um auf Veranstaltungen auch mal zu tanzen.
Ich hatte das Gefühl ohne das eine Außenseiterin zu sein. Nicht „liebenswert“ oder sympathisch genug zu sein, um dazuzugehören.
Der Alkohol hat mich „locker“ gemacht und mich in Stimmung für größere geselligere Runden gebracht.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol: Entspannt mich.

Bei viel Alkohol: Machte mich vermeintlich offener, lustiger, motivierter, aufgedrehter. Tatsächlich jedoch waren die Gespräch vor allem inhaltsleer, gegenstandslos und laut. Natürlich vor allem bedingt durch die Ausfallserscheinungen wie undeutliche und langsamere Sprache. Komplexere oder schwierige Themen konnten gar nicht mehr besprochen werden. Ich wurde ein Stück weit auch hemmungsloser und risikofreudiger, weniger ängstlich. Irgendwann wurde ich dann müde und wollte nur noch nach Hause.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Nein, gab es nicht. Der Freundeskreis war ähnlich aktiv und unter der Woche war ich nur unterwegs wenn ich den Tag darauf im Homeoffice und im Spätdienst gearbeitet habe.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Dadurch, dass in dem Kreis in dem ich damals unterwegs war viele ähnlich getrunken haben, waren mir die negativen Auswirkungen nicht bewusst.
Jeder gab offen zu, dass man den Abend zuvor zu viel getrunken habe, aber auf jeden Fall vorhabe das wieder zu tun.
Aus heutiger Sicht zähle ich negative Auswirkungen durch verlorene Sonntage durch Katerstimmung dazu.
Die Tage danach habe ich meist auch schlecht geschlafen. Jetzt weiß ich, dass Alkohol die Tiefschlafphasennegativ beeinflusst und der Schlafrhythmus so durcheinander gebracht wurde. Dadurch entstanden auch Stimmungstiefs am „Tag danach“.
Sport geriet in den Hintergrund. Durch Corona wurde das Volleyballtraining ausgesetzt. Nach Corona habe ich nur noch selten und zum Schluss gar nicht mehr am Training teilgenommen.
Die dadurch verursachten Gewichtsschwankungen von 3 oder 4 kg im Rahmen von Diäten zu korrigieren.

Rückblickend wird mir klar, dass ich mich durch diese Form des Konsums eigentlich sogar eingeschränkt habe und weniger neue Orte und Menschen kennengelernt habe. Eigentlich bin ich ja meistens mit den Menschen vom Volleyballverein unterwegs gewesen und meist auf denselben Veranstaltungen oder privaten Feiern mit denselben Gesprächen. Wirklich neue Impulse wurden dadurch nicht gesetzt, ich habe keine neuen Erfahrungen gemacht oder neue Menschen kennengelernt.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Aktuell trinke ich wenig und kontrolliert.
Im Rahmen meines Erstgespräches mit dem Verkehrspsychologen Herr Junker haben wir uns auf eine 6-monatige Abstinenz besprochen, um eine Toleranzreduktion zu erreichen. Diese wollte ich auf eigenen Wunsch auch durch Abstinenznachweise belegen, um etwas „in der Hand zu haben“.
Zeitraum: 09.08.22 – 08.02.23
Seitdem trinke ich kontrolliert und geplant und dokumentiere das schriftlich und in meinem Handykalender mittels eines Trinkprotokolls.
Daher ja – in den zuvor geschilderten Phasen habe ich mehr getrunken als jetzt.
Es gab aber keine Phasen im Leben wo ich noch mehr getrunken habe als zur Zeit meiner Trunkenheitsfahrt.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein, ich habe vorher nie ein Problem in meinem Trinkverhalten gesehen.
Ich habe jedoch keinen oder nur wenig Alkohol getrunken wenn ich wusste, dass wichtige Termine anstehen. Ich habe aber nie einen Anlass für einen Alkoholverzicht gesehen, weil ich mich durch den Alkohol schlecht oder leistungsgemindert gefühlt habe.
Die manchmal auftretenden „Katertage“ gehörten für mich und mein damaliges Umfeld einfach dazu.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Zum damaligen Zeitpunkt habe ich kein Problem im meinem Alkoholkonsum gesehen. Schließlich war der dazugehörige Kreis ähnlich unterwegs und ich habe nicht bei offensichtlichen Problemen oder alleine getrunken. Mein beruflicher Alltag war ebenfalls nicht eingeschränkt, ich fuhr nie unter Alkohol Auto. Die Trunkenheitsfahrten auf dem Rad waren für mich Kavaliersdelikte bei denen zudem nie etwas passiert war. So gab es für mich keinen Grund und keinen Anlass meinen Konsum kritisch zu hinterfragen.

Heute sehe ich diesen Konsum bei mir, aber auch in meinem damaligen Umfeld sehr kritisch.
Ich habe deutlich mehr getrunken als es gesundheitlich akzeptabel ist und habe Alkohol in viel zu hohen Mengen konsumiert. Die damit einhergehenden gesundheitlichen und auch anderen Risiken (z.B. Unfälle die durch alkoholisierte Radfahrten hätten geschehen können) habe ich nicht gesehen.
Insgesamt lag mein Konsum aus heutiger Sicht bereits im Bereich Alkoholgefährdung und war auf dem Weg in den Alkoholmissbrauch. Ich versuchte meine tieferliegenden Ängste mit Alkohl zu überwinden und gesellig zu sein. Innerhalb kürzester Zeit habe ich mir dadurch unbewusst eine hohe Alkoholtoleranz angetrunken.

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Aktuell trinke ich wenig und kontrolliert.
Im Rahmen meines Erstgespräches mit dem Verkehrspsychologen Herr Junker haben wir uns auf einen 6-monatigen Alkoholverzicht verständigt, um eine Toleranzreduktion zu erreichen. Anschließend haben wir den kontrollierten Konsum besprochen.
Die Phase des Alkoholverzichts wollte ich auf eigenen Wunsch auch durch Abstinenznachweise belegen, um etwas „in der Hand zu haben“.
Zeitraum: 09.08.22 – 08.02.23
In diesem Zeitraum habe ich überhaupt nichts getrunken.
Seitdem trinke ich kontrolliert und geplant und dokumentiere das schriftlich und in meinem Handykalender mittels eines Trinkprotokolls.
(25.02.23, 16.03.23, 14.04.23, 18.05.23)
Dabei trinke ich maximal einmal im Monat und nie mehr als 2 Trinkeinheiten. Da ich meist Sekt oder Wein trinke handelt es sich dabei konkret um 200 ml.
Ich achte besonders darauf, dass es keine Trinkanlässe sind bei denen ich früher das Gefühl hatte trinken zu müssen, um offen und locker zu sein.
D.h. es sind jetzt immer „kleine“ oder private Anlässe wie ein Essen mit einer Freundin oder im Familienkreis.
 

Eselin

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21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

18.05.2023

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein. An Bier habe ich vollständig den Geschmack verloren, da es mich an den Abend der Trunkenheitsfahrt erinnert.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich habe darüber nachgedacht den Alkoholkonsum vollständig einzustellen.
Hier haben mir die Gespräche mit dem Verkehrspsychologen Herr Junker sehr geholfen.
Er vertritt die Meinung, dass kompletter Verzicht nicht immer die Lösung ist.
Er hat angeregt einmal zu ergründen warum man so übermäßig getrunken hat und zu schauen, wie sich diese Anlässe ohne Alkoholkonsum darstellen.
Dafür war die Abstinenzphase von 7 Monaten sehr hilfreich und ich habe verstanden aus welchen Gründen ich früher Alkohol getrunken habe.
Vor allem aber hat mir diese Phase gezeigt, dass ich viele Anlässe ohne Alkohol gut und sogar besser als mit bewältigen kann. Dies hat meine Ängste sehr gelindert und dadurch mein Selbstbewusstsein gestärkt.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Mir ist bewusst geworden, dass der Körper die „gewonnene“ Giftfestigkeit nie ganz vergessen wird, so wie man Radfahren nie ganz verlernt und es durch ein paar Trainingseinheiten wieder beherrschen wird. Mir ist klar geworden, dass ich daher nie so unbedacht wie einige andere Menschen trinken können werde die von alleine merken ab welchen Punkt es zuviel wird.
Es ist daher wichtig für mich meine Trinkanlässe genau zu regeln und davon nicht abzuweichen.
Warum nicht schon früher gemerkt habe, dass ich mich auf einem gefährlichen Weg befinde kann ich nicht eindeutig sagen.
Sicherlich war es auch ein Grund, dass in meinem Umfeld der Alkoholkonsum als völlig normal und „cool“ angesehen wurde.
Ich habe mir aber auch selber nie Gedanken darüber gemacht in welchem Maße ich trinke. Ich habe z.B. gemerkt, dass es mir schwer viel genau zu bestimmen wieviel ich regelmäßig getrunken habe, weil ich mir nie darüber Gedanken gemacht habe. Die gesundheitlichen Einschränkungen habe ich nicht als so massiv empfunden als das sie einer Änderung bedurften. Und ich habe sie auch gar nicht zwingend mit dem übermäßigen Alkohlkonsum in Verbindung gebracht.
Für mich war der Weckruf die Zahl von 2,07 Prom. schriftlich zu sehen. Ich fühlte mich an Lokalnachrichten erinnert die man kopfschüttelnd liest. Von Menschen die mit hohen Promillewerten angehalten werden und Unfälle bauten.
Ich habe einen großen Schreck bekommen und gesehen wohin das alles noch hätte führen können. Mir wurde klar, dass ich etwas ändern muss. Und die Zeit der Abstinenz hat mir gezeigt, dass ich das auch kann und Situationen auch ohne Alkohol bewältigen kann die ich mir früher nicht zugetraut hätte.
Der kontrollierte Konsum zeigt mir, dass ich Alkohol in diesem Rahmen trinken kann ohne in alte Muster zu verfallen. Das gibt mir eine große Selbstsicherheit.
Insgesamt habe ich mich selbst besser verstehen gelernt. Habe gelernt mein Verhaltensmuster selbstkritisch beleuchtet und zu ändern. Das es mir möglich war diese Muster zu durchbrechen und gute Erfahrungen zu machen hat sehr geholfen meine Ängste zu beschwichtigen.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich habe nach dem 29.06.2022 aufgehört Alkohol zu trinken.
Zunächst, weil der Schock über diesen Abend und die Konsequenzen sehr tief saß und ich Alkohol mit diesem Gefühl der Scham und Angst und Angst in Verbindung gebracht habe.
Nach meinem ersten Gespräch mit der TÜV haben wir die Fortsetzungen der Alkoholpause zur Toleranzreduktion und Verhaltensreflexion und –änderung besprochen. Ich habe aus diesem Grund dann auch umgehend ab Anfang August mit einer 6-monatigen Phase der Abstinenznachweise angefangen, um den Alkoholverzicht auch praktisch belegen zu können.
Gleichzeitig habe ich begonnen mich verstärkt mit dem Thema Alkohol auseinanderzusetzen.
Mir wurde klar, dass die Form des meine Konsums als absolut bedenklich einzuschätzen ist und ich etwas ändern musste. Die Promillezahl von 2,07 hat mich nachhaltig entsetzt und ist eine Art Wendepunkt geworden. Ein Grund und eine Motivation nie mehr zu einem solchen Punkt zurückzukehren.
Ich habe weiterhin meine Chefin ins Vertrauen gezogen, um die notwendigen Urlaubstage und Abwesenheiten von Arbeit (TÜV-Kurs, Abstinzenznachweise, MPU) möglich zu machen.
Ich habe das Gespräch mit engen Freunden und Familie gesucht und sie von Anfang an in das Geschehen und die damit verbundenen Änderungen einbezogen.
Durch diese Offenheit habe ich von 2 Menschen erfahren, die bereits in einer ähnlichen Situation waren (MPU nach Trunkenheitsfahrt) und konnte sehr früh Erfahrungen austauschen und einen neuen Blickwinkel kennenlernen.
Im Laufe des Alkoholverzichts habe ich einige Menschen in meinem Leben verloren, aber die Verbindung zu anderen Menschen sogar intensiviert. Durch ein Gespräch mit einer damaligen Bekannten aus dem Kreis des Volleyballs habe ich sogar einen neuen Bekanntenkreis kennengelernt. Es sind sehr kulturinteressierte und wanderbegeisterte Frauen. Wir treffen uns inzwischen regelmäßig 2-3 mal im Monat und besuchen zusammen Konzerte, gehen wandern oder tanzen oder auf Ausstellungen.
Ich trinke gar nicht mehr in Situationen in denen ich früher definitiv getrunken hätte. Z.B. beim Kennenlernen neuer Menschen in geselliger Runde oder eben beim Weggehen.
Durch das Kennenlernen neuer Menschen hat sich mein „kultureller Schwerpunkt“ auch ein Stück weit auf eher kleinere Veranstaltungen verlegt (z.B. Konzerte an der HMT und im Volkstheater, Besuch des Musikwohnzimmers, Mitsommerremise, kleiner Konzerte in Rostock und Umgebung). Dennoch wollte ich auch auf gesellige Anlässe wie z.B. tanzen gehen nicht verzichten.
Ich habe festgestellt, dass ich beides sehr gut, sogar besser, ohne Alkohol bewältigen kann.
Ich habe in der Abstinenzphase viel ausprobiert und gelernt was ich statt Alkohol in Gesellschaft trinken kann und möchte. Die belebende Wirkung von Alkohol habe ich inzwischen durch den Genuss von Mate ersetzt. Weiterhin haben inzwischen viele Lokale ein gutes Angebot an nichtalkoholischen Getränken die ich gern ausprobiere. Z.B. Limonaden, alkoholfreie Cocktails, Tees im Winter.
Weitere konkrete Anlässe an denen ich nicht getrunken habe (früher aber definitiv getrunken hätte) sind: HanseSail-Konzert, Geburtstag einer neuen Bekannten, eine Halloweenfeier bei mir zu Hause in der neuen Runde mit anschließendem gemeinsamen Tanzen gehen, runder Geburtstag in Erfurt, Montagsbalkon im Sommer, Jam-Jazz-Sessions im Sommer an der Warnow, Silvester, ein Tanzabend im Greif, Karaoke im Pub. Inzwischen sogar 2 Dateingsituation bei denen wir essen waren und ich früher allein schon aus Nervosität ganz bestimmt getrunken hätte. In diesem Fall habe ich einen alkoholfreien Cocktail getrunken. Ich habe das Lokal (Peter Pane) vorab danach ausgesucht, dass hier eine große Auswahl alkoholfreier, aber dennoch besonderer Getränke angeboten wird.
Aber auch die gemütlichen Abende mit Freundinnen bei ihnen oder bei mir zu Hause gestalte ich inzwischen anders. Mit einer Freundin habe ich z.B. begonnen bei jedem Treffen ein anderes Alkoholfreies Getränk (Säfte, alkoholfreie Mixgetränke im Sommer, neue Tees im Winter, zahlreiche Limonaden, Giner Ales) auszuprobieren.
All dieses Erfahrungen machen es mir sehr leicht seit Ende Februar 2023 nun kontrolliert und mit Genuss ein geplantes Glas Wein oder Sekt zu einem konkreten Anlass zu trinken und dann wieder auf bewährte Alternativen zurückzugreifen.
Ich fühle mich stolz, dass diese Form des Alkoholtrinkens bei mir nicht den Wunsch auslöst wieder mehr oder zu anderen Anlässen zu trinken.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Am Anfang war ich sehr nervös, wenn Situationen anstanden in denen ich sonst getrunken hätte.
Im Laufe des Alkoholverzichts habe ich aber gemerkt, dass ich diese sehr gut bewältigen kann und sogar neue, positive Erfahren mache, wenn ich nüchtern bin. Dies hat meinem Selbstbewusstsein sehr gut getan und stimmt mich sehr optimistisch. Was wiederum meiner Angst vor dem Alleinesein lindert.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Gründe aus denen ich glaubte bei diesen Gelegenheiten Alkohol trinken zu müssen, um dazu zu gehören, nicht zutrafen. Auch ohne Alkohol kann ich lustig sein und sogar viel interessantere Gespräche führen.
Mein Umfeld hat überwiegend positiv reagiert.
Meine Chefin (mit der ich schon vorher ein gutes Verhältnis hatte) war sehr verständnisvoll, hat mir sogar für meine Offenheit gedankt und mir eine Episode aus ihrem Leben anvertraut in der es ihr nicht besonders gut ging. Über dieses Vertrauen bin ich sehr gerührt. Es hilft mir auch bei der Planung notwendiger Termin, dass ich ihr einfach sagen kann worum es geht. Sie unterstützt mich sehr indem sie mir problemlos Urlaubstage gewährt oder auch stundenweise Abwesenheiten (Abstinenznachweis) möglich macht.
Enge Freunde und Familie haben ebenfalls sehr unterstützend, besorgt und wertschätzend regiert. Ich habe Hilfsangebote erhalten und erfahre auch hier große Unterstützung. Insbesondere der Kontakt mit meinem Vater hat sich durch diese Phase sogar intensiviert und ich bin gerührt und glücklich über die Unterstützung die ich von ihm erfahre und um wieviel enger unser persönlicher Kontakt geworden ist.
Meine neuen Bekannten haben mich gleich als nicht Alkohol trinkend kennengelernt. Dies wurde bisher überhaupt nicht thematisiert oder hinterfragt. Generell wird in diesen Runden sehr wenig getrunken.
Allerdings gab es auch Menschen die nicht so positiv reagiert haben. Vor allem aus dem Kreis der Volleyballer. Auch hier bin ich sehr offen damit umgegangen was passiert ist und welche Konsequenzen das nun für mich hat. Hier war die überwiegende Stimmung aber eher, dass es eben Pech gewesen sei, das das alles doch völlig übertrieben sei (O-Ton: „haben wir denn keine wirklichen Probleme“) und ich doch aber eigentlich überhaupt keinen Grund habe etwas zu ändern. Das Motto „Ein Sportler ist wer raucht und trinkt und dennoch seine Leistung bringt.“ wird dort weiterhin umgesetzt. Mein Änderungswunsch trat auf wenig Verständnis. Vielleicht auch, weil so eigene Verhaltensmuster nicht hinterfragt werden müssen.
Mit der Freundin mit der ich an besagtem Abend unterwegs war habe ich seitdem auch einige Gespräche geführt. Sie findet nach wie vor nicht, dass das alles ein Grund wäre dauerhaft etwas zu ändern. Sie fährt z.B. auch weiterhin Fahrrad nach dem Weggehen. Bei mir sei es halt ein blöder Zufall gewesen.
In diesem Umfeld habe ich mich so tatsächlich nicht mehr wohlgefühlt und den Kontakt Stück für Stück auslaufen lassen.
Insgesamt bin ich überrascht und erstaunt und sehr dankbar wie positiv und unterstützend mein Umfeld überwiegend reagiert hat. Trotz der schwierigen Situation hat sich von den wirklich wichtigen Menschen niemand zurückgezogen. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar und weiß nun auch, dass diese Beziehungen belastbar sind. Das gibt mir wiederum mehr Ruhe und Gelassenheit. Ich fühle mich sicherer und selbstbewusster, weil ich gemerkt habe, dass die Gründe warum ich früher getrunken habe nicht zutrafen. Ich kann ohne Alkohol auch Menschen zugehen, neuen Menschen kennenlernen, lustig sein, tanzen gehen, Spaß haben und vor allem dazu gehören. Ich werde nicht einsam und alleine sterben, nur weil ich kaum noch Alkohol trinke.
Ich fühle mich in meinen Beziehungen sicherer, weil ich gemerkt habe, dass mich die wirklich wichtigen Menschen bei Problemen nicht im Stich lassen und unterstützen.
Auch körperlich haben sich Dinge geändert.
Tanzveranstaltungen oder Partys verlasse ich nun früher, was mich zusätzlich zum nicht getrunkenen Alkohol ausgeschlafener und dadurch entspannter macht. So kann ich das Wochenende deutlich besser für mich nutzen, es gibt keine „Katertage“ mehr. Ich mache wieder Sport (habe vor ca. 8 Monaten begonnen 3 mal die Woche zu laufen und mache ein- bis zweimal Yoga). Dadurch habe ich weniger Probleme mit Gewichtsschwankungen oder dem Schlaf. Emotional fühle ich mich ausgeglichener und stärker.
Zwar gehört der Abend mit der Trunkenheitsfahrt für mich noch immer zu den schlimmsten Momenten die ich bisher erlebt habe und auch die Zeit danach war emotional sehr fordernd und anstrengend.
Mit zeitlichem Abstand kann ich aber sagen, dass ich fast froh bin, dass es so gekommen ist. Ich sehe in welche Richtung ich mich sonst weiter entwickelt hätte und bin froh, dass es nicht so kam. Ich genieße mein Leben nun ganz anders und deutlich mehr und erfreue mich an den vielen positiven Erlebnissen durch meine Verhaltensänderung.
Ich gehe offener mit Gefühlen um und spreche Stresssituationen gleich an, wenn sie mir begegnen. Ich bin ausgeglichener, fitter und fröhlicher.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Genaues Beobachten.
Ich muss genau einschätzen, ob die negativen Gefühle die zum damaligen Trinkverhalten führten, wieder hochkommen. Also die Angst davor allein zu sein. Wenn das so ist suche ich Gespräche mit Freunden und Familie.

Problembewusstsein.
Für mich waren das früher positive Anlässe zu trinken. Nun ist mir sehr klar, dass die Grundlage negative Gefühle waren die zu diesem übermäßigen Alkoholkonsum führten und das keinesfalls einfach dazu gehört. Ich habe früher bewusst nicht allein zu Hause oder bei Kummer oder Problemen getrunken. Daher war ich ja auch der Annahme, dass ich keine Probleme mit Alkohol hätte. Nun weiß ich, dass das nicht so ist und bin mir bewusst, dass Trinken um dazu zu gehören ebenfalls problematischer Konsum ist.
Wenn ich mich heute unsicher fühle meide ich bewusst Umstände die früher zu übermäßigem Alkohlkonsum führten. Ich gehe dann also nicht auf große Veranstaltungen, sondern suche eher den individuellen Kontakt mit einer Freundin.
Ich erinnere mich immer wieder daran wo ich nicht mehr hin möchte und was der Auslöser für meine Veränderung war. Das Gefühl der Scham und Angst der Alkoholfahrt ist mir noch deutlich in Erinnerung. Ich möchte nie mehr an einen solchen Punkt in meinem Leben geraten.
Dann rufe ich mir in Erinnerung wie viele positive Veränderungen mein veränderter Umgang mit Alkohol in mein Leben gebracht hat.
Auch ist mein grundsätzlicher Blick auf Alkohol ein anderer geworden. Ich sehe wie allgegenwärtig und selbstverständlich präsent Alkohol in unserer Gesellschaft ist. Wie sehr auch in Serien erhöhter Alkoholkonsum als selbstverständlicher Problemlöser dargestellt wird. Diese Beobachtungen und Wahrnehmungen erinnern mich immer wieder daran wo ich war und nie mehr sein möchte und wie sehr ich mich seitdem positiv weiterentwickelt habe.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Aktuell kann ich es mir tatsächlich nicht vorstellen, weil sich meine neuen Lebensumstände gut und stabil und sicher anfühlen.
Mir ist aber bewusst, dass sich sowas immer wieder ändern kann und ich aufmerksam sein muss und nach Rückfällen in alte Verhaltensmuster Ausschau halten muss.
Daher wird z.B. ein Trinkprotokoll (im Handykalender eingetragen) für mich immer zum Leben dazu gehören. Hier sehe ich schwarz auf weiß, ob ich ggf. zu nachlässig werde.
Ich war mir früher nie bewusst wie man die Promillezahl berechnet. Die Standardschätzformel habe ich inzwischen in mein Handy eingespeichert, um mir bewusst zu machen welche Promillewerte mit welchem Alkoholkonsum erreicht werden.
In meinem engen Freundes- und Familienkreis sprechen wir regelmäßig über das Thema. Ich habe explizit darum gebeten mich anzusprechen, wenn jemand das Gefühl hat ich würde meine Richtung verlieren.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich bin nie alkoholisiert Auto gefahren. Da ich sehr selten Auto fahre, habe ich großen Respekt davor und konnte mir nie vorstellen das alkoholisiert zu meistern. Diese Trennung war für mich also immer da und problemlos umsetzbar.
Nun habe ich verinnerlicht, dass alkoholisierte Radfahrten keineswegs ein Kavaliersdelikt sind und ebenfalls zu Unfällen mit Menschen und oder auch zu Sachschäden führen können.
Der erste und für mich wichtigste Schritt war also auch hier ein Problembewusstsein zu schaffen.
Der zweite Schritt ist die konkrete Planung. Im Rahmen meines kontrollierten Trinkens ist immer klar wann ich etwas trinken werde. Bei 200 ml Wein wäre es grundsätzlich immer noch möglich Rad zu fahren. Zur Sicherheit habe ich aber beschlossen, dass ich dann zu Fuß gehen werde oder mit dem Auto fahre, wenn es weiter weg ist. Da es für mich nie ein Problem war Auto und Alkohol zu trennen funktioniert das ganz gut.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.
 

Eselin

Benutzer
Guten Tag!

Da ich am nächsten Donnerstag meine MPU habe würde ich meinen Beitrag gern noch mal in Erinnerung rufen.
Es wäre super, wenn jemand Zeit und Lust hat einmal seine Meinung dazu zu äußern.
Insbesondere interessiert mich eure Meinung zur Trinkvergangenheit. Hier habe ich mich sehr schwer getan, weil ich tatsächlich nie darauf geachtet habe wieviel ich trinke. Es sind also Schätzungen der Höchstmengen nach besten Wissen und Gewissen.
Ich würde mich freuen, wenn ihr mir sagen könntet, ob das eurer Meinung nach Sinn macht bzw. realistisch ist.

Ich bedanke mich schon mal und wünsche ein schönes Wochenende!
 

admin

Administrator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Eselin,
für mich ist der FB gut gelungen.
Mit Deinen Antworten kannst Du auch die Gutachter überzeugen...
 

Eselin

Benutzer
Hallo!
Völlig überraschend ist nun auf den Samstag soeben ein positives MPU-Gutachten reingeflattert! Ich freue mich sehr und bin unglaublich erleichtert.
Für eure Hilfe kann ich gar nicht genug danken.

Ich habe einen Beitrag von 2011 gelesen und dem es hieß, dass man das auch durch eine kleine Spende zum Ausdruck bringen kann.
Würde ich sehr gern. Habt ihr eine aktuelle Bankverbindung für mich?

Herzlichen Dank für die Anregungen und Impulse die ich hier erhalten habe. Ohne das hätte ich es ganz sicher nicht geschafft.
 

admin

Administrator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Eselin, :smiley138:

das Forum bedankt sich für Deine sehr großzügige Spende!! :verneigen0001::hand0025:

Allzeit gute Fahrt!:smiley4048:
 
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