Anhörung AF mit Fahrrad 2,07 Promille Blutalkohol

Eselin

Benutzer
Ja, ist gefühlt alles brutal teuer.

Ich persönlich halte auch nicht so viel davon, dass in einem Erstgespräch schon die Strategie festgelegt werden kann. Gerade bei über 2 %. macht es m.M.n. Sinn eine Trinkpause einzulegen und erst im weiteren Verlauf der Gespräche abzuwägen, was für jeden einzelnen sinnvoll ist. Ich denke, das kann auch nur gut gehen, wenn man die MPU dann wirklich auch beim TÜV machen will und da gibt es ja bekanntlich auch nicht ganz so gute Erfahrungen.
Aber das ist auch abhängig von dem-/derjenigen, die einem gegenübersitzen.
Ach herje. TüV also besser nicht?
Hat jemand mit TÜV Rostock schon Erfahrungen gemacht?
 

admin

Administrator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Moin Eselin,
in Rostock weiß ich nichts.
Aber Hamburg oder Berlin ist auch nicht soo weit weg. Da könntest Du Dich bei der AVUS melden.
Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht...
 

Eselin

Benutzer
Guten Morgen!

In Vorbereitung für meine Strategie zum Gespräch beim TÜV am Montag wollte ich euch einmal fragen, ob ich das so jetzt richtig einschätze.

1. Kontrollierter Konsum
Vorteil: könnte nach einem halben Jahr zur MPU
Wenn ich es recht verstehe, wären AN hier sogar kontraproduktiv, weil man mir das kontrollierte trinken dann nicht abkauft.
Risiko: GA in der MPU könnte das nicht glauben und Abstinenz fordern. Das würde bedeuten ein Jahr AN vorlegen, also ein weiteres Jahr warten.

2. Abstinenz
Nachteil: müsste AN für 12 Monate nachweisen, also fast ein Jahr keinen FS und voraussichtlich auch Fahrradverbot. Wobei letzteres für mich wirklich ein Problem ist.
Vorteil: vielleicht größere Chancen beim 1. Mal zu bestehen?
Gäbe es die Option Abstinenz auch mit einem halben Jahr AN zu belegen oder wird mir das der GA voraussichtlich nicht abkaufen?

Habe ich meine Möglichkeiten so richtig verstanden?


Für "unsere" Runde hier.
Mein Plan für das echte Leben ist jetzt bis zur MPU so oder so auf Alkohol zu verzichten. Ich sehe da auch wirklich kein Problem darin. Der inzwischen fast eine Monat tut mir gar nicht weh, sogar im Gegenteil.
Nach der MPU möchte ich für mich für ein halbes Jahr auf stark Kontrollierten Konsum einlassen.
2 mal im Monat zu 2 Anlässen maximal 2 Getränke in Gesellschaft, aber nicht beim weggehen (also eher beim essen mit einer Freundin oder so), weiterhin nicht allein, weiterhin nicht, wenn es mir nicht gut geht. Letzteres halte ich bereits jetzt so.
Diesen Zeitraum werde ich kritisch betrachten und auch mein nahes Umfeld mit einbeziehen.
Wenn das nicht funktionieren sollte, ist der nächste Schritt dann tatsächlich die Abstinenz.
Ich weiß wie das klingt, aber aktuell sehe ich da wirklich noch keinen Anlass für, weil ich mir den Kontrollierten Konsum wie oben beschrieben absolut zutraue. Der Schuss vor den Bug hat wirklich gereicht, um das etwas in mir in Bewegung zu setzen und das kritische Verhalten zu ändern.

Vielen Dank bereits vorab für eure Einschätzungen und ein schönes Wochenende für euch!

E.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Dein Promillewert war absolut grenzwertig. Da jetzt mit minimalen Maßnahmen reingehen finde ich riskant. Deshalb hatte ich zur freiwilligen AB mit Nachweisen über 6 Monate geraten.

Ich weiss nicht wie weit du bisher KT angeschaut hast, dein „stark kontrollierter Konsum“ entspricht dem Doppelten von normalem und üblichen KT
 

Eselin

Benutzer
Ah ok. Dann habe ich es jetzt glaube ich erst richtig verstanden.

Ich danke dir!

Ich bin auf jeden Fall mal gespannt wie die Entwicklungen der nächsten Monate sein werden.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hier kannst du die Unterschiede Abstinenz/KT einmal für dich einschätzen ...

Notwendigkeit einer Abstinenz

Alkoholabstinenz ist auch dann zwingend zu fordern, in denen noch keine Abhängigkeit bestand, jedoch dem Betreffenden ein kontrollierter Umgang mit Alkohol nicht (mehr) zuverlässig zugetraut werden kann.

Zunächst ist hierzu zu sagen, dass kaum ein Gutachter kontrolliertes Trinken bei mehr als 2,5 Promille noch durchgehen lassen wird. Weitere Aspekte bezüglich des Deliktes, die zu einer Abstinenzforderung herangezogen werden sind die Fahrstrecke und die Tageszeit der Auffälligkeit sowie der Aspekt, ob es schon mal eine frühere Trunkenheitsfahrt oder eine Begutachtung wegen Alkohol gab.

Aus gutachterlicher Sicht ist davon auszugehen, dass jemand, der die Fähigkeit zur Kontrolle des Alkoholkonsums bereits verloren hat, diese auch nicht wieder erwerben kann. Kontrollfähigkeit ist in jedem Fall nicht mehr vorhanden, wenn du das Gefühl hast, nicht du kontrollierst den Alkohol, sondern der Alkohol bestimmt, wie viel du trinkst: Das ist die Gier, nicht genug bekommen zu können, nur auf den Zeitpunkt zu trinken zu warten.


Kontrolliertes Trinken

Die Regeln des KT
Kontrolliertes Trinken - Die Erklärung

------------------------------------

Für dein TÜV - Gespräch wird dich erwarten ...

Ursachenforschung

- Was war das frühere Problem (Alkohol, Drogen, Verkehr)?.
- Wie groß ist das frühere Problemausmaß? (z.B. Neugierkonsum, Missbrauch, Abhängigkeit)
- Was waren die Auslöser und Problemursachen (sowohl äußere Umfeldfaktoren als auch in der eigenen Person liegende Ursachen)


Veränderung/Verhaltensänderung

- Welche Veränderung ist aufgrund der Diagnose zu fordern? (Trinkmengenreduktion, Abstinenz, Überdenken von Einstellungen)
- Welche unterstützenden Maßnahmen sind für die Veränderung angebracht? (Entzugstherapie, psychologische Gespräche, reicht eine Einstellungsänderung durch selber darüber nachdenken)
- Haben bereits unterstützende Maßnahmen stattgefunden?

Die genannten Schwerpunkte (und mehr) werden dich auch in deinem psychologischen Gespräch erwarten.
Ich bin mal auf das Ergbnis des Gesprächs gespannt. ;)
 

Eselin

Benutzer
Je mehr ich so lese.. Heißt wahrscheinlich, dass ich mit Abstinenz und 1 Jahr AN eher auf der sichereren Seite wäre, wenn man davon überhaupt sprechen kann.
Das muss ich mir wirklich doch mal überlegen.

Danke für die Info für Montag, ich melde mich auf jeden Fall und berichte.
Aber gefühlt.. werde ich mich wohl schon mal besser auf das Jahr einstellen müssen.

Versteht mich nicht falsch, alkoholtechnisch sehe ich da kein Problem. Ich habe ja einen Grund. Wäre ich schwanger würde ich das auch hinbekommen. Und wer weiß schon, was das in mir anstößt.
Aber das mit dem Fahrrad wird echt hart. Ich fange besser schon mal an mit Alternativen und Strategien zu überlegen.
Aber gut, Planung ist alles. Ohm.

Danke Max!
 

Radelm

Benutzer
Hallo Eselin,

ich stand am Anfang vor der gleichen Herausforderung mit der gleichen Panik. Es gibt hier nicht nur schwarz und weiß, sondern, ob du KT oder AB lebst, entscheidet sich erst im Laufe deiner Aufarbeitung. Gerade bei über 2 Promille kommt es auf ganz darauf an, wie deine persönliche Geschichte war und wie gut Deine Aufarbeitung stattfindet.
was allemal ratsam ist, erstmal eine Trinkpause einzulegen und mit der Aufarbeitung zu beginnen.

Mit Deiner Planung zum KT wirst Du es auf jeden Fall nicht schaffen. Wenn KT richtig gelebt wird, ist es AB sehr nahe. Du solltest dann nur noch zu besonderen Anlässen trinken und nicht zu eher regelmäßigen „Terminen“ mit Deiner Freundin.

Habe etwas Geduld und lass dich beraten. Das wird schon!
 

Eselin

Benutzer
Ich habe gerade mal deine Geschichte gelesen Radelm. Krass, dass du gerade noch den Kopf frei hast andere zu unterstützen. Danke dafür!

Ich drücke dir maximal die Daumen. Wahnsinn, was du alles schon erreicht und durchdacht hast.
 

Eselin

Benutzer
Und ja, ich muss erst mal lesen bevor ich hier schreibe.
Die Beiträge sind ja da und sind wirklich super!

Da muss ich definitv anders herangehen.

Mensch, wie gut das ich dieses Forum schon so früh entdeckt habe.
 

Pbuddy

Stamm-User
Bei 2,08 BAK bist du mit 12 Monaten Abstinenz sicherlich richtig.

Ich trinke seit über 4 Monaten nicht mehr und habe meine erste HA bereits erbracht. Keinen alk mehr zu trinken war eine der besten Entscheidungen und abgesehen von anfänglichen Gelüsten (die einfach viel mit Gewohnheiten zu tun hatten) vermisse ich es gar nicht! Ich ekel nich sogar davor...
Einzig und allein nerven mich die langen Wege zur Arbeit und die Besoffenen ds draußen, vor allem wenn ich am Wochenende Frühschicht habe und die ganze Bahn voll ist und nach alk stinkt.
Ich hatte auch dieses Erstgespräch beim TÜV, bin gespannt was da bei dir rauskommt.
 

Radelm

Benutzer
Ich habe gerade mal deine Geschichte gelesen Radelm. Krass, dass du gerade noch den Kopf frei hast andere zu unterstützen. Danke dafür!

Ich drücke dir maximal die Daumen. Wahnsinn, was du alles schon erreicht und durchdacht hast.
Danke! Anders funktioniert es nicht. Ich habe auch einen riesigen Schreck bekommen und hatte auch total Angst vor der MPU. Aber je mehr man sich damit auseinandersetzt und sich auch selbstkritisch hinterfragt, desto sicherer wird man auch. Ich habe heidenrespekt vor der MPU aber bin durch den VP und durch das Forum hier deutlich sicherer geworden und habe viel in meinem Leben geändert. Sicherlich noch mehr als in meinem Fragebogen steht. Beobachte mein Thema gerne weiter. Ich bin sicher, da wird noch die ein oder andere Rückmeldung kommen.
Bei 2,08 BAK bist du mit 12 Monaten Abstinenz sicherlich richtig.
Ich würde das nicht grundsätzlich pauschalisieren, aber damit ist man, mit der passenden Aufarbeitung und den passenden Motiven, sicherlich nicht verkehrt davor. KT würde ich aber auch nicht pauschal ausschließen.
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 29.06.2022
BAK: 2,07
Trinkbeginn:19:00 (am 28.06.22)
Trinkende: 01.00 Uhr (kann ich nur vermuten, habe leider überhaupt keine Idee wann es gewesen sein könnte, vermute das nur wegen der Uhrzeit der Polizeikobtrolle)
Uhrzeit der Blutabnahme: die Kontrolle hat 03:03 stattgefunden lt. Anhörung. Ich kann leider ohne Akteneinsicht nicht sagen, wann sie mir Blut abgenommen haben.

Wenn tatsächlich so ein langer Zeitraum zwischen Trinkende und Polizeikontrolle lag und zudem die Uhrzeit der Blutabnahme nicht bekannt ist, so wird deine Promillezahl zum Trinkende noch deutlich höher gewesen sein als 2,07 Promille. Mal angenommen es waren drei Stunden zwischen Trinkende und Blutentnahme, so hättest du Minumum annähernd 2,4 Promille zum Trinkende gehabt. Das schließt in meinen Augen reines KT aus.
 

Eselin

Benutzer
Danke! Anders funktioniert es nicht. Ich habe auch einen riesigen Schreck bekommen und hatte auch total Angst vor der MPU. Aber je mehr man sich damit auseinandersetzt und sich auch selbstkritisch hinterfragt, desto sicherer wird man auch. Ich habe heidenrespekt vor der MPU aber bin durch den VP und durch das Forum hier deutlich sicherer geworden und habe viel in meinem Leben geändert. Sicherlich noch mehr als in meinem Fragebogen steht. Beobachte mein Thema gerne weiter. Ich bin sicher, da wird noch die ein oder andere Rückmeldung kommen.

Ich würde das nicht grundsätzlich pauschalisieren, aber damit ist man, mit der passenden Aufarbeitung und den passenden Motiven, sicherlich nicht verkehrt davor. KT würde ich aber auch nicht pauschal ausschließen.
Ich habe tatsächlich auch schon mal mit der Tochter eines Bekannten telefoniert. Die hatte mit 24 eine MPU und hat ihr Leben danach tatsächlich einmal komplett umgekrempelt.

Ich denke meine Arbeitsstrategie wird die bereits empfohlene freiwillige Abstinenz für 6 Monate werden.
Hab einen Moment gebraucht die Unterschiede zu verstehen. Wie gut, dass ich das alles schon vor dem Gespräch am Montag von euch erfahren habe.
Das passt mir auch am besten im Moment. Mir geht es auch noch so, dass ich Alkohol im Moment kaum ansehen kann, weil es mich jedesmal an die Scham und den Schrecken dieses Abends und der letzten Wochen erinnert.
Und wenn ich dann merke, dass ich das so nicht schaffen kann.. werde ich mich eben doch erst nach einem Jahr zur MPU anmelden. Oder wenn ich die MPU nicht schaffe, noch mal die AN für 6 Monate in Angriff nehmen.
Ich glaube das ist erst mal die sicherste Variante, wenn auch mit höheren Kosten verbunden. Aber das ist eben so und wer weiß wofür es letztendlich wirklich gut ist. Nun heißt es sparen und Nerven bewahren. Reimt sich, muss also gut sein. ;)

Und danke Radelm, das habe ich gleich gemacht. Ich fuchse mich langsam ein. ;)
Und wie gesagt, toi, toi, toi!
 

Eselin

Benutzer
Wenn tatsächlich so ein langer Zeitraum zwischen Trinkende und Polizeikontrolle lag und zudem die Uhrzeit der Blutabnahme nicht bekannt ist, so wird deine Promillezahl zum Trinkende noch deutlich höher gewesen sein als 2,07 Promille. Mal angenommen es waren drei Stunden zwischen Trinkende und Blutentnahme, so hättest du Minumum annähernd 2,4 Promille zum Trinkende gehabt. Das schließt in meinen Augen reines KT aus.
Ich weiß es leidet überhaupt nicht! Der ganze Abend ist leider total verschwommen und ich sehe nie auf die Uhr.

Aber ja, ich denke inzwischen auch KT kommt zumindest für das nächste halbe Jahr/ Jahr nicht in Frage.

Was danach wird kann ich jetzt einfach noch nicht entscheiden. Aber das ist vielleicht auch etwas was ich durch die noch kommenden Gespräche entscheiden kann.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Das muss ich mir wirklich doch mal überlegen.
Mach dich da erstmal nicht fertig, höre dir einfach erstmal an, was die Freunde vom TÜV dir so empfehlen.

Ich persönlich halte eine 12 monatige Abstinenz hier nicht als Notwendigkeit an (bis zum bisherigen Wissen über dich), würde an dieser Stelle der Meinung von @rüdscher folgen und ebenfalls für eine freiwillige Abstinenz von 6 Monaten plädieren.

Dazu noch folgendes ...

Unabhängig, wie der stattgehabte Alkoholkonsum bei gelebter Alkoholabstinenz bewertet wird, ergeben sich die unten aufgeführten verbindlichen Abstinenznachweise, die VOR der Begutachtung zu erbringen sind:

• Freiwilliger Alkoholverzicht mind. 6 Monate Alkoholabstinenz
• Notwendigkeit zum Alkoholverzicht mind. 12 Monate Alkoholabstinenz
• Alkoholabhängigkeit mind. 12 Monate Alkoholabstinenz

Achtung: «Ich kann nicht kontrolliert trinken» verkommt jetzt zur Abstinenzpflicht und bringt 12 Monate AB !!!
 

Eselin

Benutzer
D.h. meine "offizielle" Begründung bei der TÜV am Montag für die freiwillige Abstinenz ist, dass ich es gern so versuchen möchte um zu schauen wo ich stehe?
Dann feststelle, dass es mir so besser geht?
Das ich wahrscheinlich kontrolliert trinken könnte, aber die Vorteile der Abstinenz mich überzeugt haben?
 
Oben