Droht eine MPU wegen E-Scooter 1,33 Promille

ok, bis wann genau?


Überlege dir, hier deine Vorbereitung zu machen, ich denke du hast gesehen, dass du hier ganz solides Feedback bekommst, oder?


Streng genommen schon, denn das ist eine gerichtlich angeordnete Sperre, an die sich auch die FST halten muss. Die ist schon auch verkürzt, aber dennoch kann, was ja nun passiert ist, die FST eine MPU verlangen... Ändert am Ende aber nix für dich...
Anfang November 2023

Ich vertraue eurem Feedback und halte euch weiter auf dem Laufenden. Ich höre mir jetzt aber mal eine Infoveranstaltung an.

Das mit der Sperre ist klar. Stand auch ausdrücklich auf dem Schreiben des Seminars. Trotzdem hatte man natürlich die Hoffnung, dass Grenzfall und die bereits kritische Auseinandersetzung mit dem Thema einen Effekt auf die Entscheidung der FSSt. hat. Das Gericht hat ja geschrieben, dass nach Ihrer Auffassung die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen wieder gegeben ist. Sieht die FSSt. halt jetzt anders. Schade.
 
:oops: Das ist ja mehr als ein Jahr...


Alles gut, schaden tut das nicht, aber lass dir nicht gleich irgendwelche tollen Kurse und Massnahmen ausquasseln, am Ende leben die davon...
"Die Frist wurde so weit in die Zukunft gewählt, weil es sein kann, dass Sie für eine positive Begutachtung einen mindestens 12-monatigen durchgehenden Abstinenznachweis der Begutachtungsstelle vorweisen müssen (bitte direkt mit einer Beratungsstelle abklären)."

Mach ich nicht. Danke für den Fingerzeig. Muss mich jetzt echt erst mal Ordnen und werde die weitere Strategie nach dem Infoabend mit euch besprechen.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Die Frist wurde so weit in die Zukunft gewählt, weil es sein kann, dass Sie für eine positive Begutachtung einen mindestens 12-monatigen durchgehenden Abstinenznachweis der Begutachtungsstelle vorweisen müssen (bitte direkt mit einer Beratungsstelle abklären).
Das wird ein Standardsatz sein, ist aber nett, viele erfahren (wenn sie sich nicht vorbereiten) in der MPU dass es nötig gewesen wäre...

Muss mich jetzt echt erst mal Ordnen und werde die weitere Strategie nach dem Infoabend mit euch besprechen.
passt
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Ich höre mir jetzt aber mal eine Infoveranstaltung an.
Wenn das bei einem MPI ist wirst du dort nichts besonderes erfahren. Da geht es zumeist um den Ablauf einer MPU und nicht um deine Persönlichkeit.

Falls du ein kostenpflichtiges Einzelgespräch meinst, wirst du u.a. anhand deiner Angaben in eine Hypothese in Sachen Alkohol eingeordnet werden und die mögliche zukünftige Strategie(KT/Abstinenz) für eine MPU erörtert werden. Aber die wollen natürlich auch gerne teure Kurse verkaufen. Was ich so gelesen habe sind die ziemlich nutzlos(die Infos bekommt man auch hier). Ob es dann bei einem unentschlossenen GA das Zünglein an der Waage ist vermag ich nicht zu beurteilen.
 
Weil ich nichtstun jetzt auch irgendwie doof fand, hab ich mir zu den Fragen noch mal Gedanken gemacht. Bitte weiter offen Kommentieren. Ganz schöner Striptease.
Antworten dieses mal weniger aus dem Bauch, aber sehr wahrheitsgemäß (außer das mit dem alkoholfreien Bier; wieso passt das eigentlich zum KT nicht?!).

Danke euch.

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Wie so viele Samstage war auch dieser Samstag vollgepackt mit unterschiedlichsten Erledigungen. Ich stand kurz vor der intensiven Phase der Saison bei der Arbeit, weswegen wir die Wochenenden so gut wie möglich ausnutzen wollten, um all der ToDos Herr zu werden. Dazu bleibt unter der Woche meist zu wenig Zeit. Dem Tag ging eine schlechte Nacht voraus. Über den Tag verteilt durch die vielen Aufgaben blieb kaum Zeit, vernünftig zu essen.

Einziger Lichtblick war die Verabredung mit meinem alten Freund, der im vergangenen Jahr sehr viele Schicksalsschläge hinnehmen musste. Auch mir setzte die Corona-Bedingten Restriktionen und die Sorge um den betagten Vater zu. Jede Arbeitswoche wurde mit der Angst begonnen, durch Krankheit des eigenen Sohnes wieder eine Doppelbelastung aus Kinderbetreuung und Arbeit zu kommen. Wir haben keine Eltern/Großeltern vor Ort, die im Notfall unterstützen können.

Also wollten wir an dem Abend aus dem Hamsterrad ausbrechen und ein paar schöne, lustige, unbeschwerte Stunden miteinander verbringen.

Also fuhr ich abends mit dem Auto zu meinem Freund in die Stadt, in dem Plan, bei ihm zu übernachten und am Folgetag wieder nach Hause zu fahren.

Wir öffneten bei ihm zu Hause gegen 19 Uhr eine Flasche Rotwein (0,7 l), die wir zusammen bis ca. 21 Uhr tranken.

Anschließend wollten wir zusammen in einem Restaurant Pizza essen, zu der wir mit der Trambahn fuhren. Schon hier wollte ich ihn dazu überreden, mit einem E-Scooter zu fahren, weil ich das schon immer versuchen wollte. Wir entschieden uns aber dagegen.

In der Pizzeria wurden während des Essens noch mal zwei Gläser Rotwein getrunken. Beim Bezahlen bekamen wir vom Wirt einen Kräuterschnaps aufs Haus, den wir getrunken haben. Gegen 0 Uhr wollten wir dann noch in einer Bar einen Absacker trinken. Dort gefiel es uns nach zwei Jahren Corona-Pause dann aber so gut, dass es nicht bei einem Absacker blieb. Hier trank ich nach einem Glas Rotwein einen Vodka mit Kirschlikör (Nasenbluten) auf den dann noch mal ein Glas Rotwein folgte. Wir wollten dann nach Hause gehen und ich bestellte zur Rechnung noch mal zwei kurze Vodka. Mein Freund lehnte dankend ab. Ich trank zunächst nur meinen, dachte mir dann aber beim Aufstehen, dass er nun sowieso schon bezahlt war und trank diesem dann auch noch.

Wir liefen bis zum Bahnhof zu Fuß und wollten von dort mit der Trambahn dann voll zu ihm nach Hause fahren. Da so schnell keine Trambahn kam, wollte mein Freund bis zu ihm nach Hause laufen. Da sah ich dann wieder die E-Scooter stehen und erinnerte mich an die Diskussion von vor ein paar Stunden und lies aber, beflügelt vom Alkohol, dann nicht locker und überredete ihn schließlich zur Fahrt.

Durch den Alkohol vernebelt war das allerdings gar nicht so einfach, da ich mich zunächst bei einem Anbieter registrieren musste. Das Unternehmen scheiterte hier beinahe. Wir haben es aber dann irgendwie hinbekommen. Die Frage in der App, ob Alkohol konsumiert wurde, übersprangen wir mit einem Augenzwinkern.

Zu zweit auf einem E-Scooter fuhren wir dann in Richtung seiner Wohnung. Da der Scooter wegen der Maximalbelastung nicht richtig lief, wollten wir die Fahrt schon abbrechen. In diesem Moment bemerkten wir ein stehendes Polizeiauto, woraufhin mein Freund den Scooter verlies und ich einfach, als wäre nichts gewesen weiterfuhr. Einige Momente später bemerkte ich ein anderes Polizeiauto, dass unter Blaulicht mich zum Anhalten bewegte. Zwei Polizeibeamte unterzogen mich einer allgemeinen Verkehrskontrolle und bemerkten dabei sofort den Alkoholgeruch. Sie fragten mich, ob ich getrunken hatte, was ich mit 1-2 Gläsern Rotwein bejahte. Das hatte mir mal ein Freund empfohlen, der eine Ausbildung bei der Polizei hatte. Daraufhin wollten sie einen freiwilligen Alkoholtest bei mir durchführen, dem ich zustimmte. Selbst hier hatte ich noch keine Ahnung, was auf mich zukommen sollte.

Ich pustete 1,26 Promille und wurde daraufhin von den Beamten belehrt und mit dem Dienstfahrzeug zur Blutentnahme mitgenommen. Durch den Schock und die Wirkung des Alkohols habe ich das alles wie im Filter erlebt, bemühte mich aber um maximale Freundlichkeit und Kooperativität. An bestimmte Untersuchungen kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich erinnere mich auch nur noch an manche Gesprächsfetzen. Soweit ich mich erinnere, mussten, da die Beamten und die Ärztin öfters nachfragen mussten, was ich gesagt habe, meine Sprache nicht absolut deutlich gewesen sein. An manche Unterschriften, die ich laut Akte hätte erbringen müssen, ähneln nicht meiner Unterschrift. Zudem kann ich mich nicht daran erinnern, diese geleistet zu haben. Dem äußeren Anschein wirkte ich dennoch angeblich nicht alkoholisiert, dabei spürte ich spätestens hier und an den darauffolgenden Tagen eine deutliche Wirkung.

Die BAK ergab einen Wert von 1,33.

Der Führerschein wurde noch vor Ort entzogen. Die Beamten fuhren mich in die Nähe meines Freundes, bei dem ich dann übernachtete.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?

Trinkbeginn 19 Uhr:
19 Uhr 0,2 l Rotwein
20 Uhr 0,2 l Rotwein
Straßenbahn Richtung Italiener (schon hier wollt ich den Scooter testen...)
22 Uhr 0,2 l Rotwein
23 Uhr 0,2 l Rotwein
23:30 Uhr: 2cl gratis Kräuterlikör vom Italiener
0 Uhr 0,2 l Rowein
1 Uhr 0,2 l Rotwein; 4 cl „Nasenbluten“ (Vodka + Kirschlikör)
2 Uhr 2x4 cl Vodka


3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

1,04 km. Fahren wollten wir 3,4 km.


4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)


Ich bemerkte die Wirkung des Alkohols, fühlte mich aber, als die Entscheidung fiel, geeignet. Anders hätte ich mich dagegen entschieden.

Soweit ich mich erinnere, bin ich, soweit dies möglich war, auf dem Fahrradweg gefahren. An Ampeln etc. hielt ich an.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?


Wir hätten, so wie es geplant war, zu Fuß nach Hause laufen sollen oder auf die nächste Trambahn warten sollen.

Da wir zum Zeitpunkt der Entscheidung aber nicht die Einordnung des E-Scooters als Kraftfahrzeug bedacht hatten (und der Scooter eher als Fahrrad wahrgenommen wurde, was selbst hier nicht diskutiert wurde, sondern einfach so war) dann doch für diesen entschieden.


6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.


7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

(Auch wenn ihr das nicht hören wollt!)

Meine Freunde sagen, da ich für die Trunkenheitsfahrt verurteilt bin, dass sie das verwundert, weil sonst das Trennen von Trinken und der Teilnahme am Straßenverkehr mit Kraftfahrzeugen von keinem ihrer bekannten Person so streng ausgelegt wird wie von mir!

Nach einem Bier/Radler war, wenn ich mit dem Auto unterwegs war, Schluss. Wein oder den Gratis-Ouzo vom Griechen habe ich stehen lassen, weil mir das Risiko zu hoch war.

Mit dem Fahrrad kann ich mich an eine Fahrt erinnern, bei der ich deutlich alkoholisiert von einer Party nach Hause gefahren bin. Es ist glücklicherweise nicht passiert. Allerdings hatte ich das danach nie mehr in Betracht gezogen. Ich hatte immer einen Schlafplatz oder eine Mitfahrgelegenheit organisiert oder bin mit dem Taxi gefahren.
 
Exploration


8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Bei Familienfesten wurde mal ein Bier oder Wein getrunken. Nie übermäßig. Nichts Hochprozentiges. Die erste Erinnerung, die mir aber kommt, ist, dass mein Großvater abends immer warmen Most zum Abendbrot trank. Mein Vater mag kein Alkohol, weil er es einmal übertrieben hat, meine Mutter hat ab und zu mit ihren Freundinnen einen Sekt getrunken.

Ich habe an meinem 16. Geburtstag das erste Mal Alkohol getrunken.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?


Ja. Mit der Volljährigkeit und der Sturm- und Drang-Zeit gab es einige Partys, bei denen auch mal mehr getrunken wurde. An massive Ereignisse kann ich mich hier aber nicht erinnern. Ich war meistens der Fahrer.

Meine „Hochzeit“ beim Alkoholkonsum hatte ich mit Mitte 20 als Student. Hier ist man fast jedes Wochenende feiern gegangen, bei dem es an mindestens einem Abend größere Mengen Alkohol gab.

Am Ende meines Studiums und nach dem Beenden einer toxischen Beziehung entschied ich mich, einige Dinge im Leben zu verändern. Ich verzichtete für fast drei Jahre komplett auf Alkohol, machte sehr viel Sport und konzentrierte mich auf meinen Master-Abschluss.

Ich lernte dann meine Frau kennen und fand daraufhin den Weg ins Berufsleben. Im Berufseinstieg hatte ich dann sehr viel mit der Brauwirtschaft zu tun. Ohne mal ein Bier zu trinken, hat man hier keine Chance, sich etwas zu erarbeiten. Der Druck als Berufseinsteiger war groß. Also habe ich angefangen, ab und zu wieder Alkohol zu mir zu nehmen. Regelmäßige Partygänge oder Eskapaden gab es aber nicht mehr. Natürlich gab es besondere Anlässe, an denen man mal mehr getrunken hat. Das waren vielleicht vier bis sechs Anlässe im Jahr. Ansonsten habe ich aus Genussgründen abends gerne mal ein Bier, Wein oder einen Whiskey getrunken.

Meine Frau kennt mich seit 2014 und sagt, dass sie zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, mit meinem Alkoholkonsum würde etwas nicht stimmen. Meine Frau trinkt so gut wie keinen Alkohol.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Als Schüler einmal im Monat. Als Student mehrmals im Monat.

Hauptsächlich habe ich Bier getrunken. Selten ein Whiskey mit Cola. Noch seltener Wein oder Schnäpse. Da dies mehr als 10 Jahre her ist, kann ich mich an die Menge nicht mehr erinnern. Jedenfalls war sie ausreichend, um regelmäßig einen Rausch zu haben. Dabei kam es nie vor, dass ich nicht mehr ansprechbar war. Blackouts hatte ich dafür öfters.

Seit der Trinkpause und der Beziehung zu meiner Frau trank ich unregelmäßig Wein oder Bier zum Abendessen. In seltenen Fällen trank ich abends auf dem Sofa noch ein Glas Wein, Bier oder einen Whiskey auf Eis.

Selten gab es besondere Anlässe, an denen dann auch mal mehr getrunken wurde. Hier beschränkte ich mich meistens wieder auf Bier und Mischgetränke (Whiskey-Cola/Gin Tonic/etc.).

Mitte letzten Jahres entschied ich mich dann auf Bier zu verzichten. Nicht weil ich den Konsum besorgniserregend fand oder es mir nicht schmeckte, sondern weil ich das Gefühl hatte, es nicht mehr zu vertragen.

Ich hatte, sobald ich ein Bier trank, einen roten Ausschlag im Gesicht, der sich aber gleich wieder verzog. Auch hatte ich am nächsten Tag oft Verdauungsprobleme, selbst wenn nur ein Bier getrunken wurde.

Durch das Erfüllen eines langersehnten Traumes hatte ich dann letztes Jahr den Motorradführerschein gemacht und wollte, damit ich gut in meine erste Motorradsaison starte, körperlich wieder fit werden. Dabei hatte ich den Plan, bis auf besondere Ausnahmen vollkommen auf Alkohol zu verzichten. Der letzte Konsum vor der Tatnacht war Silvester, allerdings nicht übermäßig. Bis zur Tatnacht habe ich kein Tropfen zu mir genommen. Der Abend solle (10 Tage vor der Auslieferung meines neu gekauften Motorrads) eine Ausnahme sein. Voll reingelangt würde ich sagen!


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Als Schüler mit Klassenkameraden in Bars und Discos, als Student in Bars und mit Freunden, die mir, als ich dann aufhörte zu trinken sagten, dass es lustiger mit mir wäre, wenn ich trinken würde. Sind jetzt nicht mehr meine Freunde.

Nach meiner Trinkpause trank ich im Beisein meiner Frau oder Freunden. Nicht allein.

Natürlich wurde auch mal auf einer Hochzeit, der Weihnachtsfeier oder auf dem Oktoberfest mehr getrunken. Besonders zu erwähnen sind berufsbedingte Verbandstreffen und Veranstaltungen, bei denen es dazugehörte, zu trinken.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Als Schüler gehörte es zum Experimentieren und zum Austesten der Grenzen und dem Ausleben der „Selbstständigkeit“ dazu.

Die Motivlage veränderte sich als Student. Ich umgab mich mit Freunden, die gefühlt mit beiden Beinen schon im Leben standen, mehrere Beziehungen hatten, allein lebten, Geld verdienten und Freiheiten hatten, nach denen ich mich sehr sehnte.

Ich konnte mein Wunschstudium nicht machen, hatte noch nie eine Freundin, musste immer um Geld betteln, um weggehen zu dürfen und musste mich zu Hause für alles, was ich tat, noch mit Mitte 20 rechtfertigen.

Um den meist zahlenden Freunden etwas zurückzugeben, war ich der Party-Clown, der immer lustiger und ausgelassener wurde, je mehr er trank.
Zudem war es natürlich eine Verdrängung der Realität und der Flucht in eine lustige Zeit, wohingegen es in mir natürlich eher anders aussah.

Natürlich hat es auch Spaß gemacht. Alkohol löst und lockert. Mir fiel es mit Alkohol immer leichter, Frauen anzusprechen, zu tanzen und auch für mich eine schöne Zeit zu haben, weil ich mich dann mehr traute und das Gefühl hatte, dazuzugehören.

Nach dem Ende einer toxischen Beziehung bemerkte ich, dass mein Leben so nicht funktionieren kann und krempelte daraufhin einige Dinge um.

Bei den Verbandstreffen trank ich, um dazuzugehören, in der Tatnacht trank ich, weil ich nach den Schicksalsschlägen meines Freundes mit ihm eine lustige Zeit erleben wollte.

Ein Freund sagte letztens zu mir: du gibst dich selbst immer für andere auf und machst dich selbst dabei kaputt. Das ist das Motiv.

Natürlich trinke ich aber selbstbestimmt und bin für die getrunkenen Mengen selbst verantwortlich. Ich war nicht stark genug, hier klare Kante zu zeigen und nach mir zu schauen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Alkohol wirkte bei mir stark euphorisierend. Als sehr angespannter, gestresst wirkender Mensch löst Alkohol die gedankliche Blockade und macht mich locker, gesellig, redselig und führt dazu, dass ich mich mehr traue. Ich konnte mich entspannen und abschalten.

Die Wirkung ist allerdings nicht immer gleich. Bei mir hatte immer einen starken Einfluss auf die Wirkung des Alkohols, mit welcher Einstellung ich ihn zu mir nahm.

Außerdem wirkte der Alkohol an manchen Tagen mehr als an anderen Tagen. Die Wirkung des Alkohols war bei mir stark tagesformabhängig. Dabei haben natürlich kleiner Mengen dennoch nicht so einen großen Effekt, vor allem wenn sie zum Abendessen oder zur Entspannung noch auf dem Sofa zu sich genommen wurden.

Auf jeden Fall hat mein Körper am Folgetag immer stark mit dem Alkohol zu kämpfen gehabt. Selbst bei keinem übermäßigen Konsum hatte ich teilweise schreckliche Kater.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?


In der Studienzeit kamen, weil ich zu Hause bei meinen Eltern lebte, manchmal spitze Kommentare meiner Mutter am Folgetag, ob es wohl wieder etwas zu viel gewesen wäre. Auch meine Freunde mussten mir am Folgetag manchmal erzählen, was in der Partynacht passiert war. „Du warst ganz schön beieinander“ hat man mir da natürlich auch mal gesagt. Meist waren aber meine Freunde mindestens genauso beieinander, konnten sich aber nur noch besser an den Abend erinnern.

In acht Jahren Beziehung zu meiner Frau erhielt ich aber nach meiner Auszeit und dem Berufseinstieg nie die Aussage, dass mein Alkoholkonsum unangebracht oder problematisch wäre. Mein Arbeitgeber attestierte mir im letzten Arbeitszeugnis eine außergewöhnliche Arbeitsmotivation und -leistung.

Ich übernehme auch privat sehr viele Verantwortungen. Auf mich ist Verlass.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?


Als Student wurde mir trotz der lustigen Stunden bewusst, dass man mich als „Clown“ missbrauchte, um den Abend noch lustiger zu gestalten. Wenn dann die Geschichten des Vorabends kamen, hatte man natürlich ein schlechtes Gewissen, allein, weil man sich nicht mehr richtig daran erinnern konnte. Der Spaß vom Vortag ist also oft ins andere umgeschwungen. Trotzdem wollte man bei der nächsten Gelegenheit wieder lustige Stunden erleben und bei den „großen“ dazugehören. Lieber zum Affen machen, als nicht dabei zu sein. Die Sonntage alleine zu Hause bei meinen Eltern waren oft sehr einsam.

Außerdem bemerkte ich im zunehmenden Alter, dass er mir immer schlechter bekam. Von roten Flecken beim Biertrinken über Gedächtnislücken und Verdauungsproblemen war für mich klar, die Art des Alkohols und die Trinkmenge zu reduzieren und bis auf einzelne Ausnahmen auf ein Mindestmaß für den Genuss zu beschränken. 2022 wollte ich so gut wie keinen Alkohol mehr trinken.

Die größte Auswirkung habe ich jetzt aber durch den Verlust der Fahrerlaubnis. Ich wohne mit meiner Frau und meinem bald vierjährigen Sohn auf dem Land und kann nicht ohne Weiteres bestimmte Dinge erledigen. Außerdem habe ich eine verantwortungsvolle Aufgabe, die sich zu 90% im ländlichen Raum abspielt und ohne Fahrerlaubnis nicht ausgeführt werden kann. Wo große Flexibilität notwendig ist, bin ich gerade maximal eingeschränkt. Die Arbeit (mein Arbeitgeber) sowie mein Privatleben (Frau/Sohn) leiden. Die ohnehin angespannte Situation aus Kinderbetreuung, Erledigungen, Arbeitsbewältigung, Besuch meines kranken Vaters in der Heimat führen einen jeden Tag an die Belastungsgrenze.

Ich war in einem stabilen Umfeld. Dieses wankt seit der Tatnacht gehörig.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.


Ja, als Student habe ich weit mehr getrunken als heute. Ich war mit meinem Leben unzufrieden, bewegte mich in einem problematischen Freundeskreis, der meinen Alkoholkonsum anfeuerte. Getrunken habe ich natürlich aber selbst.

Ich war mit meinem Studium nicht glücklich, mochte mein Aussehen nicht, hatte noch nie eine Freundin, hatte kein regelmäßiges Einkommen und lebte mit Mitte 20 bei meinen Eltern im Kinderzimmer und schlief in einem Kinderbett.

Der Alkoholkonsum war eine Flucht vor dem, was ich nicht wollte.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Als Student war ich niemals nicht mehr ansprechbar, konnte mich aber häufig an die Geschehnisse des Abends nicht mehr vollumfänglich erinnern.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja. Nach einer gescheiterten toxischen Beziehung gegen 2012 konzentrierte ich mich voll auf Sport, den Abschluss meines Studiums und trank etwa drei Jahre lang keinen Alkohol mehr. Hier beendete ich auch den regelmäßigen Kontakt zum problematischen Freundeskreis.


19. In welcher Kategorie eines alkoholtrinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


In der Studienzeit war mein Alkoholkonsum zu hoch. Zwar wurde nur am Wochenende getrunken, hier meist dann aber exzessiv. Ich hatte aber nicht das Gefühl, Alkohol zu brauchen. Es gab auch Wochenenden, an denen ich Fahrdienst übernommen habe, was für mich kein Problem war. Die Wochenenden, an denen ich getrunken habe, war aber rein der Abend betrachtet natürlich „lustiger“. Der Konsum hier war grenzwürdig.

Nach meiner Trinkpause würde ich mich zu den Gelegenheitstrinkern zählen. Natürlich gab es hier auch mal „Ausreißer“ an besonderen Anlässen. Diese waren aber sehr selten und unregelmäßig. Die Trunkenheitsfahrt lässt sich dadurch aber nicht wegdiskutieren. Wäre mir allerdings zum Tatzeitpunkt die rechtliche Einordnung bewusst gewesen, hätte ich den Scooter nicht benutzt.

Durch die Trunkenheitsfahrt ist mir nun aber bewusst geworden, dass die Teilnahme am Straßenverkehr, selbst wenn es sich nur um ein Fahrrad handelt, zu unterlassen ist.
 
Heute und in Zukunft


20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Nein.


21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

14.05.2022


22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Die Trunkenheitsfahrt an sich war ein deutliches Zeichen, dass ich mit dem Plan, größtenteils auf Alkohol zu verzichten, für mich und mein Leben die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich habe danach mit einem unproblematischen Freund aus alten Tagen, den ich alle drei Jahre mal sehe, abends gemütlich zusammen eine Flasche Wein getrunken.

Des Weiteren hätte es bei einer großen arbeitsbedingten Veranstaltung die Möglichkeit gegeben, Alkohol zu trinken. An dem Abend habe ich mich aber dagegen entschieden.

Seitdem habe ich größere Veranstaltungen gemieden oder mich bewusst gegen das Trinken entschieden.


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich hatte das Trinken bereits zuvor massiv reduziert. Während der Mehrfachbelastung Kinderbetreuung, Arbeitsbewältigung und Alltagsbewältigung (ohne risikoarme Verwandtschaft in der Nähe) war kein Platz für Alkohol, außer einem Glas Wein abends mal zum Essen.

Auch schon vor Corona war aufgrund von meiner verantwortungsvollen Aufgabe kein Platz, große Mengen Alkohol zu trinken und berauschende Feste zu feiern (außer einzelnen kleinen Ausnahmen).

Der Alkoholkonsum am Tag der Trunkenheitsfahrt sollte eine Ausnahme sein.

Davor hatte ich an Silvester, wieder davor im September 21 eine größere Menge Alkohol getrunken. Dazwischen mal ein Glas Wein zum Abendessen. Wieso der Alkohol nach außen am Tattag keinen großen Effekt hatte, kann ich nur auf massives Zusammenreißen zurückführen. Ich hatte 50 Tage zuvor eine überschaubare Menge Alkohol getrunken. Ansonsten keinen Tropfen.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Für mich war es wie in der Vergangenheit schon auch kein Problem, kein Alkohol zu trinken. Selbst bei gesellschaftlichen Ereignissen, bei denen ich in der Vergangenheit getrunken hatte, habe ich vollkommen auf Alkohol verzichtet. Auf Nachfrage, warum ich nichts trinken würde, war ich stets entwaffnend und habe die Wahrheit erzählt, dass ich aufgrund einer Trunkenheitsfahrt den Führerschein verloren habe und deswegen kein Interesse daran habe.

Natürlich bin ich bei diesen Veranstaltungen und Ereignissen nicht ganz so losgelöst und entspannt, wie ich es wäre, wenn ich etwas getrunken hätte. Dafür hatte ich am kommenden Tag aber keine Kopfschmerzen. Außerdem musste ich am Folgetag mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, ob diese und jene Aussage jetzt durch die gelöste Zunge angebracht oder unangebracht war. Eine Erleichterung.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?


Ich merke bei mir körperlich keinen Unterschied. Der Stress und die Belastung sind gleich.
Mir tut gut, dass ich regelmäßig mit dem Fahrrad (30 km) zur Arbeit fahren muss und möchte das auch nach Erhalt der Fahrerlaubnis beibehalten.
Meine Frau und mein Kind sehen, dass ich unter dem Entzug der Fahrerlaubnis und der damit verbundenen Mehrbelastung für sie leide. In Bezug auf den Alkoholkonsum gibt es keine besonderen Beobachtungen zu vorher.
Meinem Arbeitsumfeld fällt bei Veranstaltungen auf, dass ich nichts mehr trinke. Wie oben geschildert bin ich hier maximal entwaffnend und schildere den Grund. Danach ist die Diskussion sofort beendet und mein Verzicht beim nächsten Mal schon normal. Natürlich hatte ich bei den Veranstaltungen, die besondere Anlässe waren, immer mitgetrunken. Das gehörte bei diesen Veranstaltungen dazu. Das Umfeld, in welchem ich mich hier bewege, hat eine sehr offene Einstellung dem Alkoholkonsum gegenüber. Als ich mal als Fahrer bei einer Veranstaltung nach einem alkoholfreien Bier fragte, wurde ich daran erinnert, wo ich wäre und dass es hier so etwas nicht gäbe. Dann habe ich halt eine Apfelschorle getrunken.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?


Ich nehme die Trunkenheitsfahrt und den Entzug der Fahrerlaubnis als Chance und sehe es als Zeichen, den Plan, weniger, verantwortungsvoller zugunsten anderer Hobbys zu trinken, in die Tat umzusetzen.

Derzeit habe ich kein großes Interesse, Alkohol zu trinken. Im Urlaub in Südtirol hätte ich gerne auf der Terrasse mit meiner Frau ein Glas Wein getrunken, habe es aber Aufgrund dem, was mir noch bevorsteht (MPU, nicht MPU) sein lassen. Dies wäre in Zukunft ein besonderer Anlass, an dem ich ein Glas getrunken hätte. Ansonsten lebe ich mit dem Verzicht derzeit sehr gut. Außer dem Urlaub hatte ich bislang einfach keine Lust zu trinken.

Ich möchte, sollten sich doch besondere Anlässe abzeichnen, diese offen mit meiner Frau diskutieren und mit ihr besprechen, welche Trinkmengen für mich in Ordnung sind.

Die Trinkanlässe werden zukünftig geplant, die Trinkmengen auf ein Mindestmaß beschränkt.

Ausnahmen mit einem größeren Konsum möchte ich gänzlich vermeiden. Veranstaltungen, bei denen dies früher der Fall war, werde ich grundsätzlich kein Alkohol mehr trinken.

Getrunken wird nur noch in einer sicheren Umgebung, wenn die Grundstimmung entspannt und gelassen ist.

In Stresssituationen wird gänzlich auf Alkohol verzichtet. Als Alternative wird hierzu Sport gemacht oder eine schöne Ausfahrt mit dem Motorrad unternommen.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Nein. Ein deutlicheres Signal brauche ich nicht.

Die Ereignisse haben mir gezeigt, wie das stabile Umfeld bei unbedachten, dummen Handlungen ins Wanken geraten kann.

Ich habe mit der Trunkenheitsfahrt alles riskiert. Auch habe ich meinen Traum, den ich viele Jahre hatte, durch mein Handeln kurz vorher selbst zerstört. Die erste Ausfahrt mit dem Motorrad wird wehmütig sein, aber mir zeigen, dass ich darauf nie wieder verzichten möchte. Die Freiheit, die ich mir durch meine Handlung selbst genommen habe, die Abhängigkeiten, die sich dadurch ergeben haben, möchte ich nie wieder erleben.

Auch vermisse ich nicht, morgens mit Kopfschmerzen und einem schlechten Gewissen aufzuwachen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?


Keine selbstständige Teilnahme im Straßenverkehr bei Alkoholkonsum. Außerdem möchte ich meine Trinkmenge nachhaltig auf ein Mindestmaß an besonderen Anlässen reduzieren. Kein übermäßiger Alkoholkonsum mehr.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.
 
Bei dem KT brauch ich eure Hilfe. Wenn ich gerade keine Lust zu trinken habe, die einzige Lösung, aber nicht 12 Monate Abstinent leben zu müssen KT ist, wie lässt sich das dann bewerkstelligen?
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
 
Hab ich gelesen. Will ich nicht ausschließen und erachte ich als geeignetes Mittel. Habe ja aber gerade gar keine Lust und kann es ja dann nicht erlernen... argh.

Zitat des Vorpostings entfernt *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo raketenforscher,

ich muss zugeben, dass unsere Infos teilweise etwas überaltert sind, inzwischen hat sich schon oftmals gezeigt, dass die Gutachter weder auf Trinkprotokollen, noch auf festen Trinkterminen/Angaben von Trinkanlässen bestehen. Wichtig ist, dass man sich selbst ein Limit der max. Trinkmenge gesetzt hat die dann auch nie überschritten wird. Diese Mengen sollten dann fest definiert sein und nicht zu hoch liegen (Bsp. 2 Bier a 0,33l oder 0,25l Wein).

Auch hatten wir hier bereits einige Fälle, wo mit einer Trinkpause zur MPU gegangen wurde und erst in der Zukunft KT praktiziert werden soll. Zuletzt gab es hier einen User der seine AB über ein Jahr nachgewiesen hat, bei der MPU aber angab künftig ab und zu Alkohol trinken zu wollen (Gutachten war positiv, finde aber leider den Thread gerade nicht). Solange es sich nicht um eine "Pflicht-AB" handelt ist sowas also grds. möglich.

Gewiss gibt es da auch bei den Gutachtern unterschiedliche Auffassungen, darum raten wir zumeist dazu das KT etwas strenger auszulegen (und wenn die neuen Buk demnächst greifen wird die Sache auch wieder ganz anders aussehen), ich wollte mit meinem Beitrag darauf hinaus, dass es wohl durchaus möglich ist KT in der Zukunft zu leben auch wenn man bisher noch keine Erfahrungen damit gemacht hat...

(außer das mit dem alkoholfreien Bier; wieso passt das eigentlich zum KT nicht?!).
Wenn man nicht abstinenzpflichtig ist, wäre rein theoretisch gegen ein alk.freies Bier nichts einzuwenden. Jedoch ist dieses Bier oftmals der "Einstieg" dafür wieder vermehrt alk.haltiges Bier zu konsumieren, da es ja vom Aussehen und Geschmack sehr ähnlich ist.
 
Danke. Ob ich die Abstinenzpflicht habe, erfahre ich theoretisch erst nach einem negativen Gutachten oder sagt mir das die Begutachtungsstelle nach Sichtung meiner Akte?
 

Andi18

MPU Profi
Die Abstinenzpflicht ergibt sich aus dem Ergebnis Deiner Aufarbeitung, welche dann final der GA prüft und bewertet.
Um eine Einschätzung genau diesen Ergebnisses zu erhalten, ist der FB als Basis hierfür ausgelegt, welches dann prinzipiell von Vorbereiten oder hier im Forum vorgenommen wird.
 
Danke!
Was mir gerade noch kommt. Kurze trinke ich eigentlich wenn dann nur mit dem Freund, mit dem ich abends da unterwegs war. Sonst wie gesagt Whiskey auf Eis oder Longdrinks.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Jedoch ist dieses Bier oftmals der "Einstieg" dafür wieder vermehrt alk.haltiges Bier zu konsumieren, da es ja vom Aussehen und Geschmack sehr ähnlich ist.
Nicht zu vergessen, dass es auch den anderen gegenüber nicht das klare Statement der Enthaltung ist, da schleppt dann durchaus mal ein Kumpel ein richtiges Bier an, in der Annahme dass man mittrinkt…

Kurze trinke ich eigentlich wenn dann nur mit dem Freund, mit dem ich abends da unterwegs war. Sonst wie gesagt Whiskey auf Eis oder Longdrinks.
Harte Sachen sind für KT nicht ideal

Gewiss gibt es da auch bei den Gutachtern unterschiedliche Auffassungen, darum raten wir zumeist dazu das KT etwas strenger auszulegen
Sehe ich auch so und in meinen Augen ist die innere Umstellung wichtiger als KT Praxiserfahrung.
Erstens ist KT relativ dehnbar, schwer nachweisbar, zweitens (eigene Erfahrung) auch eine Hintertür die künftigen stärkeren Konsum nicht zwangsläufig wirksam ausschliesst, sondern nach einer „nicht so heftigen“ TF der schnelle Weg zurück ans Steuer ist.
Daher finde ich die geplante Neuregelung gar nicht ganz verkehrt, immerhin leidten wir uns in Deutschland immer noch relativ lockere Umgangsregeln mit Alkohol.
Basis für erfolgreiches KT ist eine ehrliche Aufsrbeitung und ein echtes Umdenken und das beginnt beim kompletten Umdenken im Blick auf Alkohol nach der Devise weniger ist mehr…
 

Andi18

MPU Profi
ich habe mir an Deinem FB jetzt nur die folgenden Fragen rund um die Trinkhistorie korrelierend mit dem Motiv angeschaut.
Das ist mir alles nicht schlüssig.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ja. Mit der Volljährigkeit und der Sturm- und Drang-Zeit gab es einige Partys, bei denen auch mal mehr getrunken wurde. An massive Ereignisse kann ich mich hier aber nicht erinnern. Ich war meistens der Fahrer.

Meine „Hochzeit“ beim Alkoholkonsum hatte ich mit Mitte 20 als Student. Hier ist man fast jedes Wochenende feiern gegangen, bei dem es an mindestens einem Abend größere Mengen Alkohol gab.

Am Ende meines Studiums und nach dem Beenden einer toxischen Beziehung entschied ich mich, einige Dinge im Leben zu verändern. Ich verzichtete für fast drei Jahre komplett auf Alkohol, machte sehr viel Sport und konzentrierte mich auf meinen Master-Abschluss.

Ich lernte dann meine Frau kennen und fand daraufhin den Weg ins Berufsleben. Im Berufseinstieg hatte ich dann sehr viel mit der Brauwirtschaft zu tun. Ohne mal ein Bier zu trinken, hat man hier keine Chance, sich etwas zu erarbeiten. Der Druck als Berufseinsteiger war groß. Also habe ich angefangen, ab und zu wieder Alkohol zu mir zu nehmen. Regelmäßige Partygänge oder Eskapaden gab es aber nicht mehr. Natürlich gab es besondere Anlässe, an denen man mal mehr getrunken hat. Das waren vielleicht vier bis sechs Anlässe im Jahr. Ansonsten habe ich aus Genussgründen abends gerne mal ein Bier, Wein oder einen Whiskey getrunken.

Meine Frau kennt mich seit 2014 und sagt, dass sie zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hatte, mit meinem Alkoholkonsum würde etwas nicht stimmen. Meine Frau trinkt so gut wie keinen Alkohol.
das ist total Larifari und nicht konkret die Frage beantwortet.
Hierbei umschreibst eigentlich nur, daß keinen Alk trinkst und trotzdem kam es zur TF. Mit 1,3‰ magst kein Top-Scorer sein, dennoch bist über der Norm eines Normal-trinkers, der dann noch die Balance auf nem Scooter halten kann.

Das Durchgestrichene (lass es weg) beweist, daß vielmehr dahinter sein muß. Ebenfalls gibst hier Indizien auf Dein Berufsleben, was wohl Quelle des Problems darstellt.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Als Schüler einmal im Monat. Als Student mehrmals im Monat.

Hauptsächlich habe ich Bier getrunken. Selten ein Whiskey mit Cola. Noch seltener Wein oder Schnäpse. Da dies mehr als 10 Jahre her ist, kann ich mich an die Menge nicht mehr erinnern. Jedenfalls war sie ausreichend, um regelmäßig einen Rausch zu haben. Dabei kam es nie vor, dass ich nicht mehr ansprechbar war. Blackouts hatte ich dafür öfters.

Seit der Trinkpause und der Beziehung zu meiner Frau trank ich unregelmäßig Wein oder Bier zum Abendessen. In seltenen Fällen trank ich abends auf dem Sofa noch ein Glas Wein, Bier oder einen Whiskey auf Eis.

Selten gab es besondere Anlässe, an denen dann auch mal mehr getrunken wurde. Hier beschränkte ich mich meistens wieder auf Bier und Mischgetränke (Whiskey-Cola/Gin Tonic/etc.).

Mitte letzten Jahres entschied ich mich dann auf Bier zu verzichten. Nicht weil ich den Konsum besorgniserregend fand oder es mir nicht schmeckte, sondern weil ich das Gefühl hatte, es nicht mehr zu vertragen.

Ich hatte, sobald ich ein Bier trank, einen roten Ausschlag im Gesicht, der sich aber gleich wieder verzog. Auch hatte ich am nächsten Tag oft Verdauungsprobleme, selbst wenn nur ein Bier getrunken wurde.

Durch das Erfüllen eines langersehnten Traumes hatte ich dann letztes Jahr den Motorradführerschein gemacht und wollte, damit ich gut in meine erste Motorradsaison starte, körperlich wieder fit werden. Dabei hatte ich den Plan, bis auf besondere Ausnahmen vollkommen auf Alkohol zu verzichten. Der letzte Konsum vor der Tatnacht war Silvester, allerdings nicht übermäßig. Bis zur Tatnacht habe ich kein Tropfen zu mir genommen. Der Abend solle (10 Tage vor der Auslieferung meines neu gekauften Motorrads) eine Ausnahme sein. Voll reingelangt würde ich sagen!
Hier bist durchgefallen. Hier ist die Frage nach den Mengen.. diese entlang einer Zeitachse, möglichst mit steigender Tendenz wo das Motiv dann greift (also Berufsleben).
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Als Schüler mit Klassenkameraden in Bars und Discos, als Student in Bars und mit Freunden, die mir, als ich dann aufhörte zu trinken sagten, dass es lustiger mit mir wäre, wenn ich trinken würde. Sind jetzt nicht mehr meine Freunde.

Nach meiner Trinkpause trank ich im Beisein meiner Frau oder Freunden. Nicht allein.

Natürlich wurde auch mal auf einer Hochzeit, der Weihnachtsfeier oder auf dem Oktoberfest mehr getrunken. Besonders zu erwähnen sind berufsbedingte Verbandstreffen und Veranstaltungen, bei denen es dazugehörte, zu trinken.
Du bist jetzt 36. Da ist der Zeitraum des Schülers und Studenten nicht mehr von primärem Interesse.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)


Als Schüler gehörte es zum Experimentieren und zum Austesten der Grenzen und dem Ausleben der „Selbstständigkeit“ dazu.

Die Motivlage veränderte sich als Student. Ich umgab mich mit Freunden, die gefühlt mit beiden Beinen schon im Leben standen, mehrere Beziehungen hatten, allein lebten, Geld verdienten und Freiheiten hatten, nach denen ich mich sehr sehnte.

Ich konnte mein Wunschstudium nicht machen, hatte noch nie eine Freundin, musste immer um Geld betteln, um weggehen zu dürfen und musste mich zu Hause für alles, was ich tat, noch mit Mitte 20 rechtfertigen.

Um den meist zahlenden Freunden etwas zurückzugeben, war ich der Party-Clown, der immer lustiger und ausgelassener wurde, je mehr er trank.
Zudem war es natürlich eine Verdrängung der Realität und der Flucht in eine lustige Zeit, wohingegen es in mir natürlich eher anders aussah.

Natürlich hat es auch Spaß gemacht. Alkohol löst und lockert. Mir fiel es mit Alkohol immer leichter, Frauen anzusprechen, zu tanzen und auch für mich eine schöne Zeit zu haben, weil ich mich dann mehr traute und das Gefühl hatte, dazuzugehören.

Nach dem Ende einer toxischen Beziehung bemerkte ich, dass mein Leben so nicht funktionieren kann und krempelte daraufhin einige Dinge um.

Bei den Verbandstreffen trank ich, um dazuzugehören, in der Tatnacht trank ich, weil ich nach den Schicksalsschlägen meines Freundes mit ihm eine lustige Zeit erleben wollte.

Ein Freund sagte letztens zu mir: du gibst dich selbst immer für andere auf und machst dich selbst dabei kaputt. Das ist das Motiv.

Natürlich trinke ich aber selbstbestimmt und bin für die getrunkenen Mengen selbst verantwortlich. Ich war nicht stark genug, hier klare Kante zu zeigen und nach mir zu schauen.
Hier fehlt mir das Motiv gänzlich. Mit 36 bist aus dem Schul- Studentenleben lange raus.
Mut Frauen gegenüber trifft bei Dir ja auch nicht mehr zu, bist ja verheiratet bzw geschieden.
Gelegentliche Verbandstreffen begründen im übrigen auch keine Toleranzsteigerung. Wobei die Frage hier einzig auf das Motiv sich konzentriert. Grab hier weiter.
Du hattest Beruf oben erwähnt. Versuch real die Trinkhistorie zu ermitteln, dann fällt Dir bestimmt das Motiv vom Zeitpunkt her auf.
Ebenso sticht mir das Beziehungsproblem ins Auge. Findest hier einen Zusammenhang? Was ist genau vorgefallen, warum es gescheitert ist?
Konntest Dich mit Deiner Partnerin nicht aussprechen? Die mangelnden finanziellen Verhältnisse aus dem Elternhaus, gibts hier einen Zusammenhang?
 
danke für dein feedback. ich versuches es noch mal besser/anders zu formulieren.

vielleicht erkläre ich es aber nicht richtig und meine tf spiegelt halt nun mal das gegenteil wieder.
ich rede so viel von der schul- und studienzeit, weil ich ja irgendwoher die gifttoleranz erklären muss.

ich habe jetzt kein motiv zu trinken, außer aus genuss und spaßgründen zu besonderen anlässen.
meine ehe ist glücklich, im job ist jeder mit mir hochzufrieden. reibereien gibt es in verantwortungsvollen aufgaben allemal. die lösung dafür ist nicht alkohol.

das größte problem mit der ganzen sache habe ich wirklich, dass ich mit aller gewalt in eine schublade muss! mein alkoholkonsum war als student sicher problematisch, jetzt ist er es nicht. ich trinke nicht, wenn ich auto oder motorrad fahre. habe ich nie. die tf mit dem scooter spiegelt überhaupt nicht wieder, was ich bin und wie ich funktioniere. es war ein saudummer, unüberlegter partygag ohne zu bedenken, dass der scooter ein kraftfahrzeug wie andere ist. ich weiß, dass ich das nicht sagen darf. aber so ist es. sobald ich aber sage, dass ich kein problematischen alkoholkonsum habe und mir das mein gesamtes, stabiles umfeld bestätigt, bin ich durchgefallen. das ist echt zum haare raufen.

meine trinkhistorie bis zur tf:

16. september 2021
keine ahnung wie viele bier und keine ahnung wie viele wein. war im rahmen eines verbandstreffens. alle waren betrunken. auch ich. ich kann mich nicht erinnern, wann es davor ein größeres gelage gab... davor halt auch eine Flasche Wein 0,7l pro Woche.
bis 31.12. würde ich mal sagen 1 Flasche Wein 0,7 l pro Woche
31.12. halbe Flasche Wein und 2 Gin-Tonic
bis 19.02. keinen Schluck Alkohol
19.02.2022 siehe oben
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
sobald ich aber sage, dass ich kein problematischen alkoholkonsum habe und mir das mein gesamtes, stabiles umfeld bestätigt, bin ich durchgefallen. das ist echt zum haare raufen.
Da muss ich einhaken, auch Andi hat den Punkt schon rausgestellt:
Wenn du mit „nur“ 1,33 in der Lage warst einen Scooter zu buchen und ein Stück zu fahren, dann ist das keine unerhebliche Giftfestigkeit. Du bist vielleicht nicht im Klischee der Alkoholiker (die sogenannten Bahnhofspenner), aber unproblematisch war dein Konsum nicht mehr und aufgrund der Gefährdung die du mit deiner Scooterfahrt in Kauf genommen hast und jetzt da du erwischt wurdest dein Trinken zu Selbstschödigung führte, kann man schon auch legitim von Missbrauch reden.
 
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