Ich hatte ja geschrieben dass ich nach der 10. Frage erstmal auf deine Antworten eingehe.
Kann gut sein dass dich meine Anmerkungen nerven und du erstmal denkst dass du keinen Bock mehr auf den ganzen Schei... hast.
Dann solltest du aber nochmal drüber schlafen und dich danach hinsetzen und dich mal ganz in Ruhe mit dem Thema befassen.
1) Was glaubst ist der Grund für die MPU-Anordnung? Warum möchte die Behörde ein Gutachten von dir haben?
Antwort: Ich habe mich nicht an die StVO gehalten, andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr gebracht und dadurch der Zweifel entstanden sind, daß ich nicht mehr fähig bin am Straßenverkehr teilzunehmen bzw. eine Gefahr darstelle.
Ich habe da mal ein Wort gestrichen, denn nachdem was du bei den weiteren Fragen geantwortet hast kommt der Eindruck zustande dass du noch nie wirklich gefahrlos für dich und andere im Straßenverkehr unterwegs warst...
2) War dir bewusst dass du mit deinem Verhalten Grenzen überschreitest?
Antwort: Ja es war mir sehr wohl bewusst, aber in dieser Zeit egal, da ich mich nur noch auf mich und mein Leben fixiert war um endlich mal weiterzukommen.
Um das richtig zu verstehen: dir war in dieser Zeit egal dass du dein Leben und das anderer Menschen in Gefahr gebracht hast?
Das ist sicher beim Gutachter schon der erste Punkt an dem seine Stimmung (sollte sie vorher noch neutral gewesen sein) kippt.
Formuliere es anders! Was war der genaue Grund für dein Verhalten? Inwiefern wolltest du weiterkommen? Warum ging das nur in dem du dich über die Regeln hinweggesetzt hast? Warum war dir alles egal? Erkläre es!
3) Was bedeutet das Autofahren für dich? Welchen Stellenwert hat es in deinem Leben?
Antwort: Flexibilität, Unabhängigkeit. Berufliche Weiterbildung, Karriere, für meine Familie und Freunde jederzeit mobil da sein zu können.
Okay
4) Seit wann hast du den Führerschein?
Antwort: Seit 05.09.2008 Klasse B, seit 04.07.2014 Klasse C und seit dem 22.10.2014 BE, C1E, CE und T.
Alles klar
5) Wann gab es die ersten Auffälligkeiten und worin bestanden diese?
Antwort: Die erste Auffälligkeit hatte ich 1 Woche später nach dem ich meinen FS erhalten habe. War aber der Übermut und die Freude, dass ich diesen nun endlich hatte bin meiner Mutter ihrem Auto gefahren und dementsprechend in einer 50er Zone mit 72 geblitzt worden. Darauf folgten ein Aufbauseminar und 2 Jahre drauf.
Da ich noch in der Probezeit war gabs halt 2 Jahre drauf. Bis 2012 habe ich mich denn halt zusammengerissen um nicht weiter aufzufallen.
Wegen der Freude und Übermut - aha.
Sollte nicht gerade ein Fahranfänger auf die Gesetze achten? Warum war das bei dir nicht so?
Es macht keinen guten Eindruck wenn du bereits zu Beginn deines FS gegen die Regeln verstoßen hast. Andererseits ist es natürlich gut wenn du ehrlich bist. Dann aber bitte nicht mit Floskeln antworten.
Überlege mal bitte wie es damals wirklich war. Könnte es sein dass du bereits zu Beginn deines FS gedacht hast: "Jetzt habe ich endlich den Lappen und gebe erstmal Gas um zu zeigen was für ein toller Fahrer ich bin"? Sowas in der Art? Oder hatte es andere Hintergründe?
Und du hast "dich zusammengerissen" um nicht weiter aufzufallen? Es war also nicht so dass dich das Aufbauseminar und die zusätzliche Probezeit zum Nachdenken gebracht hat?
6) Hast du dein Fahrverhalten im Laufe der Zeit verändert? Wenn ja, warum?
Antwort: Nicht wirklich, war meistens zu schnell unterwegs, wurde aber nicht erwischt.
Deine Ehrlichkeit in allen Ehren, aber - du willst hier gerade eine MPU bestehen.
Was soll der Gutachter von so einer Antwort halten?
Da sitzt ein notorischer Zuschnellfahrer der nur aufgrund des "nicht erwischt werdens" nicht schon viel früher bei der MPU gesessen hat.
7) Wie schätzt du dich selbst (rückblickend) als Verkehrsteilnehmer ein?
Antwort: Schlecht. Ich setzte meine eignen Regeln immer über die StVO.
Das klingt nicht schlecht.
8) Ab wann in etwa bist du schneller gefahren, gab es dafür einen speziellen Grund?
Antwort: Da man die Strecken kannte und auch wusste wo Blitzer stehen also ziemlich oft. Auch denn um sich den Verkehrsfluss anzupassen. Meistens hatte ich es immer eilig von A nach B zu kommen.
Dafür ist das hier eine Katastrophe!
Zum einen beantwortest du die Frage nicht, zum anderen ist die Angabe dass du wusstest wo die Blitzer stehen noch einmal ein Hinweis darauf dass du bei wirklich jeder sich bietenden Gelegenheit viel zu schnell gefahren bist. Dass deine aktenkundigen Delikte keine Ausnahmen waren ist klar, aber so wie du es darstellst ist der Vorsatz unverkennbar, es klingt einfach so als wärst du IMMER zu schnell gefahren und nicht nur "meist".
Lies dir die Frage noch einmal durch. Hier möchte der Gutachter von dir wissen wie es anfing dass du zu schnell gefahren bist, bzw. gegen die Gesetze verstoßen hast. Was ging da in dir vor?
Hier ein paar deiner Aussagen zu deinen Delikten:
War schon etwas spät dran um pünktlich auf der Arbeit zu sei,
Ich war auf dem Nachhauseweg von Recklinghausen Richtung Berlin
Ja auch hier wieder zügig unterwegs gewesen um schnellstens nach Hause zu kommen.
Die Ampel an der Stelle hatte ziemlich kurze Schaltzeichen, auch die Berliner wissen das. Naja ich natürlich auch noch schnell drüber
kaum noch einer auf der Straße und ich wieder etwas zügig unterwegs um nach Hause zu kommen.
I-wie lese ich die meiste Zeit dass du entweder zügig zur Arbeit, oder zügig nach Hause wolltest. Auf die Idee morgens früher loszufahren bist du nicht gekommen? Und was war so wichtig zuhause dass du es so besonders eilig hattest?
9) Wie hast du auf die Strafen innerlich reagiert (Bsp. Probezeitverlängerung, Bußgelder)?
Antwort: Innerlich wütend, aber so wirklich hats mich nicht interessiert.
Es hat dich nicht interessiert?
Das klingt hier aber ganz anders:
Scheisse jetzt biste am Arsch dacht ich mir.
Anzeige weg. FoFS, 1,5h auf dem Revier verbracht. *kotz* Fahrzeug wurde denn von einem Bekannten mit Zweitschlüssel zu mir nach Hause gefahren. Mein Tag war gelaufen.
10) Hattest du dir damals etwas vorgenommen um die Situation künftig zu ändern (Vorsatzbildung)?
Antwort: Ja sicher, ich habe mich mit bei Mitfahrern dran gehalten, aber wenn ich alleine unterwegs war lief es immer wieder ins alte Muster über. Ehrlich gesagt nein, weil ich meine FE bis dato noch hatte. Heute weiß ich, dass es ohne diese nicht mehr geht. Ich muss grundlegend etwas ändern.
Wenn du einen Mitfahrer hattest konntest du dich an die Regeln halten - alleine aber nicht?
Hast du dich mal hinterfragt warum das so war?
Und nein, "du musst nicht grundlegend was ändern", sondern du musst es bereits sehr lange (innerlich) geändert haben wenn du bei der MPU sitzt.
Deine Antworten klingen zu lapidar. Es macht zu keinem Zeitpunkt den Eindruck als hättest du dich mit deiner Problematik auseinandergesetzt und das merkt natürlich auch der Gutachter.
Keiner sagt dass du bei der MPU in Tränen ausbrechen musst um deine Geschichte wiederzugeben, dennoch sollte ein gewisses Maß an Reue, oder besser an Einsicht erkennbar sein. Was hat es dir gebracht permanent gegen die Regeln zu verstoßen? Warum war dir alles so egal? Du hast doch auch vorher schon gewusst dass dich jeder weitere Punkt weiter reinreitet. Das sind Dinge die der Gutachter von dir hören möchte, damit er sieht dass du dich mit deinem Fehlverhalten auseinandergesetzt und aufgearbeitet hast. Nur so ist eine dauerhafte Änderung möglich.
Und bitte lies dir deinen Thread noch einmal kpl. durch, denn darin hast du schon ganz viele wertvolle Tipps bekommen.
Also nochmal: dich beschäftigt in erster Linie was du bei der MPU sagen musst damit du deine FE neu erteilt bekommst. Dass du dir für die Zukunft vorgenommen hast dich an die Gesetze zu halten ist super, ABER bevor du dem Gutachter davon erzählen kannst was du in Zukunft anders machst, MUSST du ihm erst darlegen dass du verstanden hast warum es überhaupt so weit gekommen ist - anders funktioniert es nun mal nicht.