Ich hab die 12 und die 27 noch ein wenig ergänzt und bei der 1 etwas angepasst (Fußballtraining weggelassen und Zeitspanne "erhöht)..
Ich hoffe der finale Fragebogen ist gut soweit, Verbesserungen natürlich immer gerne gesehen
Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Am Freitagabend hatte ein Freund von mir seinen 30er gefeiert. Wir haben uns dann nach Ulm aufgemacht gegen 22.00 Uhr, um dort noch im kleinen Kreis bei einem anderen Freund (mit Wohnsitz in Ulm) weiterzufeiern. Gegen 00:00 Uhr war die Veranstaltung vorbei und ich lief mit meinem Kumpel zu seiner Wohnung (Strecke ca. 1,5km). Nach ca. 500m Fußweg wollten wir die dastehenden E-Scooter benutzen, um den Rest des Weges zur Wohnung zu gelangen. Wir sind dann 300m auf dem Gehweg gefahren, wo uns dann auch die Polizei kontrollierte. Atemtest: 0,74. Danach ging es direkt zur Blutentnahme.
- Fußballtraining habe ich rausgelöscht und es nur als einen 30er betitelt, da es zeitlich nicht realisierbar ist den Tag zu arbeiten dann Training und angeben, dass ich ab 18.00 Uhr getrunken habe. Mein VP meinte gib lieber an es waren 2 Stunden länger und zähl etwas an der Trinkmenge hinzu, sonst wirkt es wie „reingepresst“.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
10x 0,5l Bier, Alkoholgehalt 5,2%, 100kg, 1,90m
(lt. Widmark komme ich auf 1,70 Promille)..
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
ca.300m gefahren
Gesamtstrecke ca. 1,5km
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Da ich das Bier relativ zeitnah getrunken habe, merkte ich zwar, das ich Alkohol getrunken hatte, jedoch hatte ich das Gefühl, noch voll im Sinne meiner geistigen und körperlichen Fähigkeiten zu sein, weshalb ich auch kaum schwammig noch schlangenlinienartig gefahren.bin. Die Frage, ob ich noch fahren darf, habe ich mir leider nicht mehr gestellt.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Mein Plan war es ursprünglich, einfach die Strecke von 15min zu laufen, aus Leichtsinn und aufgrund des Alkoholkonsums, bin ich aber dann auf die dumme Idee gekommen, den dastehenden E-Scooter zu nehmen, um mir so das Laufen zu „sparen“.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ca. 150 Fahrten (Restaurant ca. 10x Pro Jahr, Gesamt somit bei 8 Jahre Führerscheinbesitz mind. 80x, ebenfalls mit 2 – 3 Bier nach dem Training mit dem Fahrrad heim ebenfalls).
Rückblickend ist dies natürlich ein absolut rücksichtsloses und nicht akzeptables Verhalten von mir gewesen, dass bisher nichts dabei passiert ist, war reines Glück und nur eine Frage der Zeit, bis ich aufgegriffen werde.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Kindheit: Meine Eltern konsumieren Alkohol und dies habe ich auch als Kind/Jugendlicher wahrgenommen.
Ab 14 Jahren: Ersten Alkohol getrunken habe ich mit 14 Jahren während der Konfirmation. Hier gab es 1 Radler nach Zustimmung der Elternteile.
In der Zeit bis ich dann 16 wurde habe ich dann kein Alkohol mehr konsumiert.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Durch die Möglichkeit, an den Wochenenden bei in der Gegend veranstalteten kleinen Partys und ersten Geburtstagen unterwegs zu sein und dort günstig/kostenlos Bier trinken zu können, habe ich das erste Mal richtig Alkohol konsumiert. Hier konnte ich mit meinen Freunden aus der Schule und dem Fußball mich zusammensetzen und etwas trinken, den Abend ausklingen lassen,..
Die Zeit vor dem Abitur bis zum Mai 2014 ging der Konsum dann wieder deutlich zurück. Ich habe mich voll und ganz auf die Vorbereitung des Abiturs konzentriert, um mir so eine beruflich gute Perspektive schaffen zu können. Ich habe ca. 4 – 5 Monate komplett aufgehört zu trinken im Zuge meiner Lernphase.
Mit 17: Nach dem bestandenen Abitur ging es dann zur Abifahrt nach Bulgarien für eine Woche, wo ich viel Alkohol konsumiert habe.
Hierbei hatte ich auch meine ersten größeren Mengen Alkohol getrunken.
Ich habe bei diesem Urlaub komplett die Trinkmenge aus den Augen verloren aufgrund des All-Inclusive-Angebots.
18 bis 21:
Nach meinem Abitur, einem Semester an der Hochschule und einem Ferienjob entschloss ich mich, eine Ausbildung als Basis für meine Zukunft zu absolvieren. Während meiner Ausbildungszeit von 2,5 Jahren habe ich selten Alkohol konsumiert. Hier habe ich maximal zu 1 Anlass im Monat Alkohol getrunken, und in Mengen von ca. 2 - 3 Bier.
Nach erfolgreich bestandener Berufsausbildung im Februar 2018 musste ich mir zwangsweise einen neuen Job aufgrund der Insolvenz meiner Ausbildungsfirma suchen.
Ich bekam direkt nach der mündlichen Prüfung eine Zusage bei einer neuen Firma, und konnte so direkt in die Probezeit starten.
Bis zum Ende der Probezeit habe ich ebenfalls meine Trinkgewohnheit drastisch reduziert gehalten.
22 bis 25:
Nach meiner Probezeit ging mein Alltag von Tag zu Tag relativ gleichmäßig ab.
Die Trinkgewohnheiten haben sich bei mir etwas gehäuft, durch den Alltagsstress bin ich an den Wochenenden dann wieder öfters weggegangen und hat auch nach dem Training und Feierabend ein Bier unter der Woche getrunken.
Durch meine schulische Weiterbildung seit September 2021 hat sich mein Alkoholkonsum insoweit geändert, dass ich unter der Woche wenig bis gar nicht getrunken habe.
Der Freitag war bis zur Trunkenheitsfahrt Tabu, da es Samstags um 08.00 Uhr wieder in die Schule ging.
Nach der 6-Tage „Arbeitswoche“ habe ich dann samstags zumeist viel Getrunken beim Feiern.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
2010-2012: 0,5l Radler
2012- Januar 2014: 1-5L – 2L Bier alle 4 – 5 Wochen
Februar 2014 – Mai 2014: kein Alkohol aufgrund der Abitur-Lernphase
Juni 2014 – August 2014: 4L – 5L Bier alle 2-3 Wochen
September 2014 – August 2015: 2 – 2,5L Bier alle 4 - 5 Wochen
September 2015 – Februar 2018: 1 – 1,5L Bier alle 3 - 4 Wochen
März 2018 – August 2018: 1,5 – 2L Bier alle 4 – 5 Wochen
September 2019 – August 2021: 4 – 5L Bier alle 3 – 4 Wochen
September 2021 – Februar 2022: 5L – 6L Bier alle 2 – 3 Wochen
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Freundeskreis + Geschwister in Discotheken und Clubs, Veranstaltungen, Urlaub
12. Warum haben Sie getrunken?
Rückblickend und nach dem ich in mich intensiv gegangen bin, habe ich erkannt, dass vor allem der erhöhte Alkoholkonsum vor der Trunkenheitsfahrt nicht irgendwo her kam. In der Zeit ab 16 bis 24 gab es eigentlich keine richtigen „Motive“. In dieser Zeit habe ich Alkohol als das verwendet was vermutlich auch der Zweck ist. Es sollte für mich ein Genussmittel sein. Vieles war hier in meinem Leben noch „in Ordnung“, keine Schulden, viele Hobbies wie an Mopeds schrauben, Fußball, Snowboardfahren standen für mich immer an erster Stelle. Ab 24 änderte sich dies für mich allerdings schlagartig. Der Gesundheitszustand meiner Mutter wurde schlechter, wir Brüder (2 Stück) waren verantwortlich dafür, dass meine Mutter nach Ihren vielen Kuren keine schweren Dinge hebt, sich auskuriert und eigentlich absolut nichts am Haushalt macht. Da mein Bruder aber aufgrund seines Führerscheinverlustes ausgezogen ist (nähe seiner Arbeit), blieb dies alles an mir hängen. Mein älterer Bruder zog ebenfalls berufsbedingt Richtung Augsburg. Mein Vater hat seit Jahren leider schon damit abgeschlossen, meine Mutter Ihre Verhaltensänderungen zu beobachten und auch sich darum zu kümmern, dass sie nicht in alte Muster zurückfällt. Er hatte selbst Probleme durch seinen Jobwechsel, er hat weniger Geld verdient, und die Situation die Raten des Hauses zu bezahlen standen auf der Kippe. Einziger Hoffnungsschimmer war, dass ich mehr monatlich abbezahle, weshalb ich unter der Woche + Samstags stets Überstunden/Nebenjob machen musste. Ich habe mir hier keine Gedanken gemacht wie das Problem anders vlt. behoben werden könnte, sondern habe stets „ja“ gesagt oder „kriegen wir schon hin“ oder „ich mach das schon“. Dies blieb allerdings im Rahmen meiner Möglichkeiten da ich Renovierungskosten noch abzubezahlen habe. Ich habe einen Job bei einem Kegelcenter nebenher abends ausgeführt, 2 – 3 mal die Woche abends ab 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr.
Hier hat sich schon für mich herausgestellt, dass der Samstag Abend der einzig freie Tag für mich war, wo ich vom Alltag und dem Stress abschalten konnte. Das ganze Thema war für mich hier schon dann eine starke psychische Belastung, dennoch war ich immer ein Mensch, der schwer Nein sagen konnte und sich selbst immer eingeredet hat, dass das zeitlich nur vorübergehend ist und ich das schon irgendwie alles unter einen Hut bekomme.
Zusätzlich hat mich dann noch meine Freundin für 4 Monate verlassen, da ich keine Zeit mehr für Sie finden konnte und ihr die ganze Situation bei mir einfach zu viel wurde.
Ich habe es schwer hinbekommen, anderen Menschen meine Probleme und Sorgen mit diesen zu teilen, ich wollte immer dafür sorgen, dass mein Bild nach außen bzw. das Bild meiner Familie auch nach außen „gut“ ist. Das die Leute sehen bei der Familie „…“ ist alles in Ordnung und da gibt es keine Probleme. Wieso ich das unbedingt wollte liegt auch daran, dass mein Freundeskreis immer wieder erzählt hat, wie toll es bei Ihnen läuft, sie bereits einen eigenen Hausbau planen, die Eltern schon in Rente sind und und und..
Ich habe das Gefühl gehabt, ich war selbst auch zu ängstlich, den Leuten über meine Probleme zu berichten, ich wollte mich der Allgemeinheit in meinem Umfeld anpassen und nicht als der dastehen, bei dem es als einziger momentan oder auch seit längerem familiär nicht „rund“ läuft. Mir ist erst jetzt bewusst geworden, dass dies nicht der richtige Lösungsweg ist, sondern das Probleme offen angegangen werden sollten, und seit meiner Vorbereitung es auch nicht verkehrt ist, sich an einen Psychologen zu wenden, ganz im Gegenteil, genau dazu sind sie da, um Dinge auch aus einer neutralen Sicht zu sehen und neutrale Hilfe zu leisten.
Mir hat der Alkohol hier einfach geholfen, alle meine Sorgen fallen zu lassen, bevor ich die ganze Situation immer in mich selbst „hineinfresse“. In den Momenten wo ich getrunken habe verschwendete ich so gut wie keine Gedanken mehr daran, wie ich mein Leben wieder vernünftig in den Griff kriegen könnte. Das war allerdings dann nur für die Zeit wo ich getrunken habe, am nächsten Tag waren meine Sorgen allerdings wieder da, da sich die Allgemeinsituation in meinem Leben durch den Alkohol nicht verbessert.
Durch den Alkohol konnte ich ebenfalls schlimme Geschehnisse so besser verdauen, sei es der Moment gewesen als meine Mutter des Öfteren zusammengebrochen ist oder mein Vater als er nervlich am Ende war da er dachte wir werden im schlimmsten Fall "obdachlos".
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Der Konsum von Alkohol hat mich gegenüber meinen Freunden lockerer gemacht und hat die Stimmung in der Runde angehoben.
Bei höherem Alkoholkonsum kam es vor das ich morgens etwas verkatert war oder leichte Kopfschmerzen hatte. Ich habe mich selbst dann auch nicht wirklich aus dem Bett bekommen. Etwas Trägheit beim Fußballspiel war dann zu spüren, heimische Aufgaben wurden dann von mir verschoben (Wäsche, Hausputz, etc.)
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Während des Konsums konnte ich mich von meinen Alltag distanzieren und ohne große Gedanken an den vergangenen Tag zu verschwenden diesen ausklingen lassen. Negative Auswirkungen auf mein Umfeld, mein Berufsfeld, meine Schule gab es nicht, ich konnte meinen Pflichten immer nachkommen.
Die Auswirkungen nach der Trunkenheitsfahrt waren dann aber sehr negativ. Die Belastung finanziell ist der eine Aspekt, die gesundheitlichen Aspekte für meine Mutter allerdings andere. Statt sie zu entlasten wie die letzten Monate, belaste ich sie nun durch diverse Fahrten, die ich durch die öffentlichen nicht erreiche bzw. auch nicht mit dem Fahrrad erreiche. Auf meinen Freundeskreis hatte der Vorfall keine Auswirkungen, meine Entscheidung in Zukunft kontrolliert mit Alkohol umzugehen wurden sehr positiv entgegengenommen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Dies war nach meinem Abitur und die letzten Monate vor der Trunkenheitsfahrt der Fall. Allgemein kann ich sagen, dass explizit die letzten Monate durch meine Überbelastung des Berufs, Schule und großen Verantwortung gegenüber meiner Mutter/Familie (siehe Aspekte Punkt 12) mein Alkoholkonsum sehr gewachsen ist.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Definitiv in meiner Woche der Abschlussfahrt. Ich erinnerte mich zwar noch an einzelne Abschnitte, die Abende direkt konnte ich allerdings nicht zu 100% wiedergeben.
Ebenfalls gab es kurz vor der Trunkenheitsfahrt eine Skiausfahrt im Januar, bei der ich die Skifahrt aufgrund meines erhöhten Alkoholkonsums vorzeitig aufgehört habe.
Übergeben musste ich mich wegen Alkohol einmal mit 16 Jahren (Habe einen Sekt nicht mit Bier zusammen vertragen)
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja. Sowohl zu Prüfungsvorbereitungsphasen und für sportliche/gesundheitliche Zwecke/Vorbereitung.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mir keine Gedanken darum gemacht, in welcher Kategorie ich mich als Trinken sehen kann. Es war für mich in meinem Freundeskreis völlig normal am Wochenende Alkohol zu trinken. Da dies an den Wochenenden stattfand und ich stets sowohl beruflich und sozial alles im Griff hatte, hinterfragte ich nicht, ob mein Konsum problematisch sei. Ich sehe mich selbst hier als „Gelegenheitstrinker“ an.
Rückblickend gesehen war mein Konsum aber definitiv gesundheitlich gefährdend für mich, was dazu führte, dass sich meine Toleranz erhöhte und ich die Kontrolle über meinen Alkoholkonsum verloren habe. Das hierbei nichts Schlimmeres passiert ist, ist meiner Ansicht nach nur Glück gewesen bis zur Trunkenheitsfahrt.