Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Das war genau der 4.6.2014 an einem Mittwochabend. Ich hatte einen langen stressigen Arbeitstag hinter mir und wollte mich noch mit einem Freund treffen. Der Druck auf mich in der Arbeit war enorm und nervenauftreibend, das hat mich sehr belastet. Wir wollten locker den Abend ausklingen lassen und den Stress vergessen. Ich wollte nicht lange bleiben weil ich am nächsten Tag wieder arbeiten musste. Insgesamt trank ich von 19-22 Uhr drei Jacky Dosen in relativ kurzer Zeit und mir wurde schlecht. Ich stieg unüberlegt kurz nach 22 Uhr in mein Auto und wollte einfach nur nach Hause. Ich dachte die paar Kilometer zu schaffen. Nach kurzer Strecke verlor ich die Kontrolle über das Auto und krachte gegen eine Mauer. Ich war unter Schock als die Polizei und der Notarzt eintraf. Die Polizei nahm mich mit auf die Wache. Mir wurde anschließend um 23:30 Uhr Blut abgenommen. Mein BAK Ergebnis lag bei 1,16.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Drei Jacky Dosen innerhalb von 3 Stunden (Inhalt einer Dose 330ml und 10 % Whiskey)
Blutabnahme war um 23:30 Uhr. Unfall ca um 22:05 Uhr.
Wildmark Formel:
10%* 8 = 80g Alkohol pro Liter
BAK= 80g/ 69kg*0,6 = 1,93
Resorptionsdefizit von durchschnittlich 20 %= 1,52 Promille
- Abbau der Blutalkoholkonzentration 0,1 pro Std= 1,12 Promille
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Insgesamt wollte ich 15 km fahren, der Unfall passierte nach 3 km.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Durch den hohen Alkoholkonsum konnte ich nicht abschätzen wie gefährlich mein Handeln war. Ich hab mir keinerlei Gedanken gemacht und bin einfach ins Auto gestiegen weil ich nachhause wollte. Ich wurde durch den Alkohol sehr leichtsinnig und übermütig und dachte es wird schon nichts passieren über Gefahren habe ich mir keine Gedanken gemacht.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Das Treffen war spontan und ich fuhr direkt nach der Arbeit dorthin. Ich habe mir keine Gedanken über mögliche Alternativen gemacht. Es war nicht geplant dort was zu trinken. Da es nicht die erste Alkoholfahrt war dachte ich die Fahrt auch wieder zu schaffen und das die paar Dosen nicht schlimm sind und nichts ausmachen.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich bin bestimmt schon schätzungsweise 20 mal unter Alkoholeinfluss vor allem unter Restalkohol 100- 200 mal gefahren. Dabei hab ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht ob ich eine Gefahr bin oder ob ich Menschen gefährde oder ob mir was passieren könnte.
Mir hat komplett das Problembewusstsein gefehlt weil ich bis zu dem Unfall mir nie ernsthafte Gedanken darüber gemacht habe. Ich hab sehr verantwortungslos und unüberlegt gehandelt und bin dankbar dass niemand dabei zu Schaden gekommen ist und ich jemand verletzt habe.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Die erste Erinnerung hab ich als Kind, als ich sah wie mein Dad gerne mal ein Glas Wein trank. Erster Konsum war mit 16 Jahren.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Mit 16 Jahren an den Wochenenden in Diskotheken, da habe ich ungefähr alle 2 Mal im Monat 2-3 Vodka Bull über den Abend getrunken.
Ab 18 Jahren bin ich an den Wochenenden im Monat öfter weg und habe mehr getrunken in der Zeit auch Schnäpse.
Ab 21 Jahren bin ich öfter auch in Bars und habe dort verschiedene Cocktails gemischt getrunken. Getrunken wurde da nur am Wochenende. Die Anzahl an den Feier Wochenenden variiert je nach Situation bspw. bin ich bewusst vor anstehenden Prüfungen nicht weggegangen aber dafür wieder mehr gefeiert nachdem die Prüfungen überstanden waren.
Der Alkoholkonsum wurde ungefähr 4 Monate vor dem Unfall mehr und ich trank öfter Alkohol auch unter der Woche oder am Wochenende 2-3 mal mit Freunden. Mein Trinkverhalten hat sich deutlich gesteigert im Lauf der Jahre. Seit Mitte August letzten Jahres habe ich mich gegen Alkohol entschieden und lebe abstinent.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
16- 18 Jahren, ca. 2 Mal/ Monat (Wochenende), 2-3 Vodka Bull je 0,2 l
18- 21 Jahren, ca. 3 Mal/ Monat (Wochenende), 3-4 Vodka mit O Saft je 0,2 l + ca. 2 Tequila 0,02l
21- 25 Jahren, ca. 3-4 Mal/ Monat (Wochenende), 4-5 Jacky Cola je 0,2 l oder auch an Abenden in einer Bar dann 4-5 verschiedene Cocktails zb Caipirinha, je 0,45 ml
Bzw mit 25 Jahren 2-3 Mal / Woche, 2-3 Jacky Dosen je 330 ml bei Freunden
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Mit meinem Freund oder Freunden in der Disco, Bars oder bei Freunden.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Äußere Motive:
Angst vor Ablehnung: Erwartung der anderen nicht zu erfüllen bzw. nicht ausgegrenzt zu werden
Negativer Stress: in der Arbeit und im Studium
Überbelastung: Keine offene Kommunikation
Innere Motive:
Angst vor Ablehnung: resultiert aus geringem Selbstbewusstsein. Gegenmaßnahme: durch das positive Feedback und durch die veränderte Lebenssituation hat sich mein Selbstbewusstsein gesteigert. Kann nun so sein wie man wirklich ist und werde trotzdem akzeptiert wie ich bin, mit all meinen Schwächen und Stärken.
Negativer Stress: resultiert aus zu hohen Ansprüchen und zu hohen Druck auf mich selber, da Angst zu versagen und das führt zur Überforderung. Gegenmaßnahme: Strategien entwickeln um Stress gezielt abzubauen durch Sport, um einen Ausgleich zu haben.
Überbelastung: Angst vor Kritik und Angst den Job zu verlieren Gegenmaßnahme: mit den Vorgesetzten offen zu reden, dafür habe ich nun Selbstbewusstsein und im Notfall falls es gar nicht mehr geht den Job zu kündigen. Da ich gelernt habe Prioritäten zu setzten und das ist in erster Linie einen guten Abschluss zu machen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol merkte ich wie ich wie ich geselliger wurde, gesprächiger und offener. Bei viel Alkohol hatte ich Kommunikationsschwierigkeiten, wurde leichtsinniger und verhielt mich gedankenloser und unvernünftig.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Einmal gab es eine kritische Bemerkung seitens einer Bekannten dass ich nicht betrunken mit dem Auto fahren soll. Ich habe es aber nicht beachtet und überhört, da ich der Meinung war die kurzen Strecken schon zu schaffen und das ich nicht so viel intus hätte und noch fahren darf.
Das ich aber eine Gefahr bin für andere habe ich nicht realisiert. Ich habe nur mein Ziel immer vor Augen gehabt und das war nachhause zu kommen über mögliche Konsequenzen und Gefahren habe ich mir keine Gedanken gemacht weil der Alkohol mich unendlich leichtsinnig machte.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
An dem Morgen danach fühlte ich mich schlapp und ausgelaugt. Ich hatte oft einen Kater am nächsten Morgen und war nicht fit und fühlte mich nicht gar nicht gut. Ich habe Hobbies und Familie die mir sehr wichtig sind stark vernachlässigt.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Heute trinke ich keinen Alkohol mehr.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein ich hatte nie einen Black out und konnte mich immer an den Vorabend erinnern.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich in keiner Kategorie gesehen weil ich mich mit dem Thema nicht beschäftigt habe und es kein Anlass dafür gab Alkoholkonsum kritisch zu hinterfragen.
Rückblickend betrachtet nachdem ich mich intensiv zum aller ersten Mal mit dem Alkoholkonsum auseinandergesetzt habe, musste ich feststellen wie leichtsinnig ich mit Alkohol umgegangen bin und mir keine Gedanken über Risiken und Folgen gemacht habe.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Das war Mitte August letzten Jahres da habe ich für mich beschlossen abstinent zu leben.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol? + 24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Früher habe ich mir keine Gedanken gemacht über meine Beziehung zum Alkohol, erst nach meinem Unfall habe ich mich zum aller ersten Mal intensiv damit beschäftigt welche Rolle Alkohol in meinem Leben spielt.
Der Autounfall hat einiges ausgelöst und es hat einiges verändert in meinem Leben. Das Ganze hat mir die Augen geöffnet und mir gezeigt dass mir vieles zu viel wurde zu dem Zeitpunkt und mir über den Kopf wächst und dass es so ganz sicher nicht mehr weitergehen konnte. Ich musste was ändern. Ich hab festgestellt dass ich durch meinen Alkoholkonsum viele Dinge vernachlässigt habe was mir wichtig war und dass sich auch der Alkoholkonsum die Jahre steigerte und ich mir insgesamt mehr schadete.
Ich hab eingesehen dass ich mit Alkohol nicht verantwortungsvoll umgehen kann und ich keine Gefahr für andere mehr darstellen will und entschied mich für diesen Weg. Ich will mich zukünftig voll auf mein Studium, Hobbies und Familie und Freunde konzentrieren.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die Abstinenz ist zwar anfangs auf Feiern oder Geburtstagen ungewohnt gewesen ist mir aber nicht schwer gefallen. Einige Freunde waren verwundert über meine Entscheidung nie mehr Alkohol zu trinken aber akzeptierten es und unterstützten mich und es regte sie an über ihr eigenes Verhalten zum Alkohol nachzudenken. Meine Familie hat mich sehr viel unterstützt und ich bin sehr froh über meine Entscheidung keinen Alkohol mehr zu trinken. Mir fehlt der Alkohol in keinster weise weil ich mich viel lebendiger als vor dem Unfall fühle. Mit Stresssituationen gehe ich heute ganz anders um als vorher und bin voller Energie.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich kümmere mich besser um mich und meine Gesundheit, ich achte auf Warnsignale und lege mir bewusst Ruhephasen ein wenn ich Stress habe. Ich rede offener mit meiner Familie und Freunden über meine Gefühle und Gedanken und spreche sie direkt an wenn mich was belastet. Ich mache wieder Dinge die mich interessieren und sorge so für einen Ausgleich zwischen Studium und Arbeit.
Ich habe viel positives Feedback bekommen was mich sehr stolz macht und dazu führte das ich offener und selbstbewusster wurde. Ich mache wieder viele Dinge die ich vorher vernachlässigt habe und bin zufriedener mit mir und meinem Leben.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich habe mich intensiv mit meinen Trinkmotiven beschäftigt und erkannt warum ich getrunken habe und werde heute und in Zukunft offen über Schwierigkeiten und Probleme mit meiner Familie und Freunde reden und mich nicht mehr verstecken oder mich dafür schämen müssen.
In Stresssituationen gönne ich mir regelmäßige Pausen um nicht davon erdrückt zu werden und ich treibe regelmäßig Sport um den Stress abzubauen. Ich verbringe viel Zeit mit meiner Familie und Freunden. Alkohol hat in meinem Leben keinen Platz mehr da mein Lebensstil gesünder und ausgeglichener ist.
Seitdem ich Abstinenz lebe hat sich mein Leben durchweg positiv verändert. Mir ist es hinterher erst klar geworden dass ich mich und andere Menschen durch meine Trunkenfahrten in Gefahr gebracht habe. Mein Leben ist viel besser geworden und ich bin glücklich mit der Entscheidung keinen Alkohol mehr zu trinken.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Theoretisch ja. Aber durch meine Aufarbeitung konnte ich viel über die Gefahren von Alkohol erfahren und über meine damaligen Trinkmotive. Sollte jemals die Gefahr bestehen in meine alten Gewohnheiten zurückzufallen suche ich sofort das Gespräch mit meinen engsten Freunden und meiner Familie. Mir ist auch bewusst, dass ich vor professioneller Hilfe keine Angst haben brauche. Ich bin stolz mich so weiterentwickelt zu haben und auf das was ich bis jetzt erreicht habe und habe Ziele in meinem Leben die ich erreichen möchte und will das alles unter keinen Umständen aufs Spiel setzten nur durch einen Rückschritt.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch strikte Einhaltung meiner Abstinenz.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.