Hier mein überarbeiteter Fragebogen. Eine Frage vorweg (
@Max ): Was meinst du genau bei Frage 19 ? Mir geht es darum zu zeigen, dass ich mir nun ein Problembewusstsein bezüglich meines Alkoholkonsums von vor der TF erarbeitet habe und diesen jetzt in der Rückschau als problematisch erachte.
Und noch etwas vorweg. Habe mich jetzt doch entschlossen die Trinkregeln aufzunehmen, die ich mit dem VP erarbeitet habe. Die unterscheiden sich sehr von denen, die hier sonst kursieren. Ich wollte keine Diskussion starten, die mich nur selber verunsichert, deswegen hab ich im ersten FB die Standartmenge für KT aus dem Forum geschrieben. Werde aber mit meinen Trinkregeln am Donnerstag antreten, ich vertraue meinem VP sehr. Beim TÜV hier war das wohl auch nie ein Problem bisher und die GA haben das immer akzeptiert. Und mal ganz ehrlich, es ist auch eindeutig realistischer.....
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am FreitagXX.9.2021 bin ich nach Abschluss des Ersten Teils meiner Prüfungen zu meinen Freunden gefahren, um mit ihnen den Abend zu verbringen. Gleichzeitig wollten wir auch den Geburtstag einer Freundin feiern. Trinkbeginn war um 20:00, Trinkende um 0:30. Um 0:30 hat sich die Feier aufgelöst. Ich bin dann mit dem Rad Heim und wurde um 0:50 von der Polizei aufgehalten (laut Polizei fuhr ich Schlangenlinien). Atemalkohol 1,8 Später auf der Wache Blutentnahme 1,93.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
8 Halbe Bier (jeweils0,5l, von 20:00- 0:00 pro Stunde 2)
4 Schnaps (allesamt zwischen 23:45 und 0:30)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich wollte knapp 2km fahren, nach 1,5 wurde ich aufgehalten
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja. Dadurch, dass es öfter vorkam, dass ich mit dem Fahrrad unter Alkoholeinfluss gefahren bin fühlte ich mich damals sicher. Nach dem Motto: Es ist schon so oft gut gegangen, dann wird heute auch nichts passieren. Rückblickend ist mir klar, dass ich die Wirkung des Alkohols unterschätz habe und dass ich mich in dieser Situation überschätzt habe.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
gar nicht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Zu Studienzeiten regelmäßig mit dem Fahrrad. Nie mit dem Auto. Im Nachhinein folgere ich daraus, dass es mir zu der Zeit komplett am Unrechtsbewusstsein bezüglich des Fahrradfahrens unter Alkoholeinfluss fehlte. Zwar waren mir die Promillegrenze von 1,6 bekannt, mit dem Fahrrad zu fahren erschien mir damals nicht problematisch, da es unter uns Studenten gang und Gäbe war.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Das erste Mal Alkohol habe ich an meinem 15. Geburtstag konsumiert. Ein Radler nach der Blaskapellenprobe
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Es schlich sich schnell eine Regelmäßigkeit ein. Ich hatte bald nach meinem ersten Kontakt mit Alkohol mindestens einen festen Trinktag pro Woche. Dies steigerte sich dann mit der Zeit. Die Mengen wurden auch kontinuierlich gesteigert. Vor allem während der Studienzeit. Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich meinen Alkoholkonsum dann drastisch reduziert.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Grob einteilen kann ich meine Trinkgeschichte in folgende Phasen:
(Bier=0,5) (kleine Bier=0,33)
9/12-7/14 Oberstufe am Gym
Max. 2 Trinktage pro Woche (Kapellenprobe, Fortgehen mit Freunden), Höchstmenge 4 Bier 1 Schnaps (1-2mal im Monat)
9/14-7/16
Erste Semester. 3 Trinktage pro Woche. In der Regel je 3 Bier, Höchstmenge 8 Bier 4 Schnaps (4. Mal im Semester, also ca. 8 mal im Jahr)
9/16-7/17
Auslandssemester. Reduzierung des Alkoholkonsums. Höchstmengen 4 kleine Bier (0,33), 1 Schnaps
9/17-12/19
Wieder in Deutschland. 3 Trinktage (In der Regel 3-4 Bier, Höchstmengen 10 Bier 4 Schnaps, 4 x im Semester, also 8mal im Jahr)
12/19-4/20
Trinkpause (Corona, Abschlussarbeit)
4/20-6/20
4 Trinktage im Monat (Normal 3-4 Bier, Höchstmenge 7 Bier ein Schnaps. Insgesamt 2mal)
6/20-7.8.20
Reduzierung wegen Examensvorbereitung 4 Trinktage im Monat mit 3-4 Bier. Zusätzlich dazu ein Anlass mit 8 Bier 4 Schnaps Anfang Juni
7.8.- Tag der TF
- Trinkpause
28.9.20
- TF. 8 Bier 4 Schnaps
18.9.- 1.11.
- Trinkpause, da geschockt über TF und Examensprüfungen im Oktober
dann den Rest des Jahres: Einmal im Monat 1-2 Bier
1/21: Erarbeitung von Trinkregeln mit VP. Seitdem Konsum gemäß dieser Regeln
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Mit Freunden auf Parties und Feiern auf Volksfesten, nach Konzerten und Auftritten mit Kollegen.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
In den ersten Jahren meines Alkoholkonsums waren die Motive sicherlich vor allem das Gemeinschaftsgefühl und die Zusammengehörigkeit mit einer Gruppe und das Gefühl des Erwachsen seins. Vor alle mit Beginn der Studienzeit zeigte sich aber schnell, dass ich mit dem Alkohol meine Zurückhaltung gegenüber anderen Menschen, mein mangelndes Selbstbewusstsein und meine Selbstzweifel besser überwinden konnte. Der Grund liegt in einer angeboren körperlichen Einschränkung, die auch für andere Menschen gut sichtbar ist. Vor allem in Gesellschaft anderer fühlte ich mich beobachtet, angestarrt, beschämt und durch meine „Behinderung“ „markelbehaftet“ . Daraus folgte natürlich ein extremer Mangel an Selbstbewusstsein.
Dieses Gefühl der Inneren Anspannung und Unruhe verschwand nach Alkoholkonsum. Ich war nun lockerer, aufgeschlossener und selbstbewusster. Traute mich mehr und vergas die Gedanken und Sorgen, die mich sonst immer begleiteten. Ich kam nun viel besser mit anderen ins Gespräch und konnte auf andere besser zugehen (aufdringlich wurde ich gottseidank nie).
Ein weiteres Motiv war das Trinken als Belohnung nach erfolgreichen Konzerten/Auftritten. Das gehörte bei uns zu der Zeit „einfach dazu“ und hat sich als schlechte Gewohnheit eingebürgert.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
In den ersten Jahren Redseligkeit, dann vor allem Offenheit, Gelassenheit. Nach Alkoholkonsum konnte mehr aus mir heraus gehen, ungezwungener mit anderen Menschen kommunizieren. Die Blockade, die ich innerlich immer spürte verschwand und ich fühlte mich viel freier und "gleichwertig" den anderen gegenüber. Ich wurde euphorisch und liebte die festliche Stimmung bei diesen Anlässen.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Gar keine. Ich bin immer allen Verpflichtungen in Schule/Studium nachgekommen. Auch im zwischenmenschlichen Bereich ist nie etwas vorgefallen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Ja. Vor allem nach meiner Rückkehr aus dem Ausland bis Ende 2019,also die Schlussphase meines Studiums.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Es kam vor, dass ich zu Anlässen zu viel Alkohol getrunken habe. Allerdings war es nie so, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu trinken. Ich konnte das Ende des Trinkens immer selbst bestimmen.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Während Prüfungszeiten und einmal mehrere Monate wegen der Arbeit an der Abschlussarbeit. Aber nie um bewusst weniger Alkohol zu trinken, sondern weil es sich in dieser Zeit einfach so ergab.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Früher habe ich meinen Konsum nicht als problematisch angesehen. Ich sah mich als Gelegenheitstrinker. Da es keinerlei negativen Auswirkungen auf Leben/Alltag/Studium gab, hatte ich auch gar keinen Grund, den Konsum zu hinterfragen. Für mich war das derzeit vollkommen normal, ich dachte mir "in diesem Lebensabschnitt geht das schon, die anderen machen es ja auch" Da mein damaliger Freundeskreis in ähnlicher Weise Alkohol konsumierte, gab es auch nie kritische Hinweise. Insgesamt war mein Alkoholkonsum bis zur TF extrem unreflektiert.
Mit dem Wissen, das ich heute habe, war mein Konsum damals natürlich definitiv problematisch. Ich habe zu oft, zu viel konsumiert
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich habe in der verkehrspsychologischen Beratung Trinkregeln erarbeitet. Diese sehen Konsum an maximal zwei Tagen die Woche und dann maximal zwei Bier vor (kein Schnaps, keine Mischgetränke). Das ist aber nur eine Richtlinie für meinen maximalen, kontrollierten Alkoholkonsum, der gesundheitlich für mich unbedenklich ist. Mein realer Alkoholkonsum ist derzeit aber sehr schwankend, ich trinke etwa viermal im Monat 1-2 Bier. Allerdings nur zum Zwecke des Genusses, nie auf leeren Magen und immer, nachdem ich den Durst mit mindestens 0,5l Wasser/Spezi etc. gelöscht habe. Am Straßenverkehr nehme ich grundsätzlich nach Alkoholkonsum nicht mehr teil
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am 21.05. Ein Bier
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Weil ich auf Alkohol als Genussmittel, unter Einhaltung der mit meinem VP erarbeiteten Trinkregeln, in Zukunft nicht verzichten möchte. Es gibt in meinem Leben sicher noch viele Anlässe (Hochzeiten etc.), zu denen ich sicher mit jemandem anstoßen möchte.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich weiss nun, dass die Art, in der ich Alkohol früher konsumiert habe auf dauer zu gesundheitlichen Schäden bei mir hätte führen können. Ich möchte in Zukunft keinerlei Probleme wegen Alkohol mehr haben.
Ich habe vor der TF meinen problematischen Alkoholkonsum nicht erkannt und sah keine Notwendigkeit dazu ihn zu reduzieren. Die TF und die MPU Anordnung hat mich dazu gezwungen, mich mit mir selber und meinem Alkoholkonsum ausseinanderzusetzen.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich erstmal knapp zwei Monate überhaupt keinen Alkohol konsumiert. In dieser Zeit konnte ich ein wenig Abstand vom Alkohol gewinnen und mir ein für mich brauchbares Konzept für die Zukunft überlegen und Trinkregeln aufstellen. Die Umstellung auf wenige Trinkanlässe und geringe Trinkmengen viel mir dann überhaupt nicht schwer, ich habe mit meinen Trinkregeln ausschließlich gute Erfahrungen gemacht und beabsichtige, diese in Zukunft weiter einzuhalten, da sie garantieren, dass ich mir selber und anderen nicht mehr schade.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Dadurch, dass es durch meinen Alkoholkonsum, der definitiv problematisch war, keine ernsteren Auswirkungen auf mein Leben/Umfeld gab, hat nun auch die Reduzierung keine großartigen Auswirkungen. Die Beschäftigung mit meinen früheren Trinkgewohnheiten, meinen persönlichen Trinkmotiven, die veränderte Einstellung zum Alkohol und die Erarbeitung des Konzeptes für die Zukunft haben allerdings sehr wohl Auswirkungen auch auf andere Lebensbereiche.. Ich habe seit der TF begonnen wieder mehr Sport zu treiben und lebe gesünder als zu Studienzeiten. Auch gehe ich meine körperliche Problematik in anderen Lebensbereichen endlich offensiver an. Habe mich beispielsweise nun endlich entschlossen, den (für meine Zukunft im Staatsdienst extrem wichtigen) Antrag auf Schwerbehinderung zu stellen (das Thema kam erst durch die TF wieder in meinem Bewusstsein an). Auf diese Verhaltensänderung bin ich sehr stolz und sowohl Familie als auch Freunde bescheinigen mir seit dem ausgeglichener und lebensfroher als früher zu sein. Insgesamt lebe ich bewusster und in gewisser Weise "zukunftsorientierter"
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Vor allem natürlich, indem ich meine trinkregeln weiterhin einhalte und meinen Alkoholkonsum auf niedrigen, kontrollieren Niveau halte. Ich vermeide, wieder in alte Stimmungen zu verfallen indem ich mir klar mache, was ich erreicht habe. Außerdem suche ich bei Problemen aktiv das Gespräch mit Vertrauenspersonen (Freundin, Bruder, Kollegen). Ich habe nun andere Ventile für Stress und schlechte Gefühle gefunden: Sport, Lesen (habe ich als Hobby wieder entdeckt, zu Studienzeiten war es er Pflicht und aufgezwungen). Außerdem stehe ich zu mir und gehe selbstbewusster durchs Leben.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Nein, ich werde meinen Alkoholkonsum weiter auf niedrigen und kontrollierten Niveau halten und an meinen Trinkregeln festhalten, da ich bisher damit nur gute Erfahrungen gemacht habe. Ich habe zuviel erreicht um das alles wieder aufs Spiel zu setzen. Ich habe mittlerweile gelernt, in Situationen in denen ich früher mehr Alkohol getrunken hätte, anders zu reagieren, denn Situationen mit Rückfallgefahr gibt es und wird es immer geben. Vor alle in diesen Situationen muss ich immer wachsam sein und Vorkehrungen treffen. Rein mental bereite ich mich auf so eine Situation vor, indem ich mir vor Augen führe, was für Probleme ich mit Alkohol hatte und welcher Gefahr ich mich und andere ausgesetzt habe. Bevor ich eine Veranstaltung besuche gehe ich noch einmal meine Trinkregeln durch. Ich kann aber auch aktiv Vorkehrungen treffen bspw. , indem ich gewisse Veranstaltungen und Personen meide oder mich nur zu bestimmten Personen an den Tisch setze.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Wenn klar ist, dass ich zu einem Anlass Alkohol auswärts konsumiere muss immer vorher klar sein, wie ich nach Hause komme. Fahrrad und Auto bleiben grundsätzlich Zuhause, wenn ich Alkohol trinke.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
nein