23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Bei mir liegt ganz klar eine Abhängigkeitserkrankung im Bereich Alkohol vor.
Das heißt, der Alkoholkonsum muss gestoppt bleiben, wenn ich ein vernünftiges und zufriedenes Leben führen will.
Und das will ich. Ich habe über viele Jahre sehr schlechte Erfahrungen mit Alkohol gemacht. Von Knast bis Obdachlosigkeit über Einsamkeit war da alles dabei.
Und es geht auch nicht nur um mich.
Durch den Alkoholkonsum habe ich ja auch anderen Geschadet.
Von meiner Familie über teilweise fremde Personen die Opfer meiner Straftaten wurden. Ich möchte das auch einfach nicht mehr Verantworten. Sondern da auch was zurückgeben.
Und das ist auch nicht nur alles graue Theorie. Ich bin zurzeit auch wirklich sehr glücklich mit meinem Leben.
Alles nur weil ich Abstinent Lebe.
Es ist ein enormer Gewinn an Lebensqualität den ich einfach nicht mehr Missen möchte. Einsam bin ich auch nicht mehr.
Tolle Partnerin und soziale Kontakte konnte ich so auch finden.
Einfach ausgedrückt:
Alkoholkonsum hat nur Nachteile und nicht einen einzigen Vorteil.
Abstinenz hat nur Vorteile und nicht einen einzigen Nachteil.
Bei Cannabis sieht es Ähnlich aus. Ich habe damit zwar anderen nicht geschadet, aber die soziale Isolation, das sich gehen lassen und das Antriebslos werden, die Psychischen Probleme wie Verfolgungswahn und der komplette Verlust des Selbstwertgefühls machen einfach keinen Sinn mehr.
Auch Cannabis hat letztlich keinen positiven Effekt.
Nein Danke, ab jetzt nur nüchtern. Kinder wollte ich auch noch kriegen.
Ich will auch aktiv an meiner Zukunft Arbeiten und auch Beruflich weiterkommen…
Das Ganze Thema ist letztendlich trotzdem noch recht kurz angerissen und mir würden noch 1000 Gründe mehr einfallen. Aber ich höre erst mal auf. Sonst schreibe ich morgen noch.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Mir war lange Zeit nicht klar, dass ich Alkoholabhängig bin und wollte es Später auch lange Zeit einfach nicht wahrhaben.
Ich dachte immer, ich verpasse mein Leben und gehe zum Lachen in den Keller wenn ich darauf verzichte.
Ich dachte, ich werde einer von den ,,Spießern“ .
Ich wollte nicht begreifen, dass die beste und spaßigste Zeit in der Abstinenz zu finden ist.
Dabei habe ich die ganze Zeit mein Leben im Suff und Bekifft verpasst.
Ich war auch noch sehr Jung und habe natürlich auch einen Haufen Fehler gemacht aus denen ich auch erst einmal Lernen musste.
Ich musste im Grunde meine Sucht lange Zeit Studieren, um daraus überhaupt schlau zu werden. Das hat zwar gedauert, aber heute bin ich an dem Punkt wo ich Profi bin.
Mir Hat es auch damals auch an Reife und Erfahrung gefehlt, die ich mir über die Jahre auch erst aneignen bzw. Entwickeln musste.
Ich war eh leider immer ein Nachzügler.
Das hat aber nun auch mein Alter kompensiert.
Ich musste mich wirklich erst langsam zu den Punkt hin entwickeln, wo ich begriff, dass bei mir eine Abhängigkeit Vorliegt. Das Gute ist: Meine Abhängigkeit begann wirklich sehr früh, aber umso Früher ist jetzt auch das Verständnis für meine Abhängigkeit Vorhanden. Ich hab noch mehr als die Hälfte meines Lebens vor mir. Und jetzt ist Schluss. Ich habe kein Bock mehr !
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe mir dazu professionelle Hilfe in Form einer Entgiftung und anschließender Langzeittherapie gesucht.
Und zwar auch komplett aus Eigenmotivation möchte ich anmerken.
Schon in der Entgiftung Blühte ich wieder auf. Wurde Kreativ und machte wieder regelmäßig Sport. Aß wieder gut, Konnte wieder klar denken. Die Leute reagierten auf mich und meine Art sehr positiv.
Genauso meine Familie. Es gab also nur positive Effekte die sich auch umso länger ich Abstinent war mehr und mehr festigten.
In der Langzeittherapie konnte ich diese schon in der Entgiftung begonnenen positiven Gewohnheiten noch mehr in meine Lebens-Struktur einbauen.
Sodass diese nun ganz normal wurden so wie es früher normal war, jeden Tag zu trinken.
Ich konnte In der Langzeit Therapie durch Gruppen und Einzelgespräche, aber auch durch die dort angebotenen Kurse bzw. Schulungen, mein Verständnis für die Alkoholabhängigkeit und meine Gesundheit weiter ausbauen.
In der Rückfall Prophylaxe lernte ich, kritische Denkweisen (,,Ach so Schlimm war´s doch nicht “ oder ,,Das klappt doch so gut, da kannst du ja Kein Alkoholproblem Haben“) und nasses Verhalten von Vornherein zu erkennen und Auszumerzen.
Das klappt heute so gut, dass diese Denkweisen Gar nicht mehr aufkommen
( Ist wirklich so. Und war bei mir definitiv das Rückfallrisiko Nummer 1 )
Außerdem konnte ich mir Strategien überlegen, wie ich mit eventuellem Suchtdruck umgehe und den Stoppen kann. Ich habe da die Bewegung als Mittel für mich gefunden. Aber auch Gespräche oder auch essen helfen sehr gut.
(Du siehst, Mr. Murphy, wirklich Garnichts gelernt habe auch ich nicht.
War ja auch schon Therapie Nummero 2. Da weiß ich auch noch eine ganze Menge von )