Trunkenheitsfahrten, Straftaten und Cannabis

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Die Fahrbeobachtung wird glaub ich erdt nach 10 Jahren verlangt oder wenn der reaktionstest daneben ging.

Der Form hslber - du beantragst die Neuerteilung vor der MPU, die wird dann von der FST von dir gefordert, ebenso wie die anderen Unterlagen
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
muss ich dann erneut ne Fahr und Theorie Prüfung ablegen ?

Das kommt drauf an.

Es gibt keine festen Fristen. Fest steht nur, dass nach einem längeren Fahrerlaubnisentzug neue Prüfungen verlangt werden dürfen.

In der Regel halten sich die Führerscheinstellen an zwei grundätzliche Fristen. Prüfungen werden verlangt,

a) bis zu maximal 10 Jahren Fahrerlaubnisentzug, wenn die Entzug wesentlich länger ist als der Besitz war

oder

b) wenn die Fahrerlaubnis länger als 10 Jahre entzogen war.

Beispiel: Wenn jemand 4 Jahre eine Fahrerlaubnis hatte, diese danach 6 Jahre entzogen war, werden wahrscheinlich neue Prüfungen verlangt.

Davon kann abgewichen werden, wenn besondere Umstände darauf hinweisen, dass der Antragsteller zwar länger eine Fahrerlaubnis hatte als der Entzug dauerte, aber er offensichtlich während des Entzugs die Regeln nicht kannte oder auch nicht einhalten wollte. Er zum Beispiel mit den Fahrrad immer wieder auffällig wurde.

Klar ist, das ich den definitiv nicht mit zur MPU nehmen werde

Das würde ich an deiner Stelle auch nicht. Mit Schulnoten bewertet ist das Ergebnis eine glatte 5. Du warst zwar anwesend, hast aber nichts gelernt.
 

Nico1990

Erfahrener Benutzer
Alles klar danke an alle :)

Nee der bleibt Zuhause... TÜV Nord will keinen sehen. Auf jedenfall nicht bei uns... Aber das ist ja auch noch lange hin...
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Welchen Therapiebericht?

Nur weil du den Therapiebericht nicht beurteilen kannst heißt dass ja nicht, das Andere das auch nicht können (dürfen). Für jemanden, der sich mit Arztberichten auskennt ist die Bewertung eindeutig. Der ist doch für den Patienten und Dritte extra dafür geschrieben worden.
 

Schotty

Erfahrener Benutzer
Welchen Therapiebericht?

Nur weil du den Therapiebericht nicht beurteilen kannst heißt dass ja nicht, das Andere das auch nicht können (dürfen). Für jemanden, der sich mit Arztberichten auskennt ist die Bewertung eindeutig. Der ist doch für den Patienten und Dritte extra dafür geschrieben worden.
Du äußerst Dich sehr despektierliche ("nach Schulnoten glatte 5, nichts verstanden") auf Grund welcher Kenntnis?
Nico hat hier lediglich den ärztlichen Entlassungsbericht eingestellt und seine eigene Einschätzung zum ausführlichen Therapiebericht (den hier ausser ihm keiner kennt) abgegeben.

Er macht absolut nicht den Eindruck, dass er "nichts verstanden hat", im Gegenteil. Entsprechend sind solche Kommentare deinerseits weder zielführend noch angebracht. Wie subjektiv Therapieberichte sein können, von Kliniken die wöchentlich 120 bis 160 Patienten betreuen und beurteilen müssen, kann ich aber aus meiner Arbeit in der Suchtselbsthilfe tatsächlich beurteilen. Und auch ich habe längst nicht alle Facetten meiner Abhänigkeitserkrankung verstanden. Das ist ein Jahrelanger Prozess und ein kontinuierliches an sich arbeiten.

Bei meiner MPU sagte ich dem Gutachter, daß ich auch vielen nicht abhängigen Menschen mal so eine Therapie empfehlen könnte, da dort Wissen vermittelt wird das jeden den Alltagsstress besser verarbeiten ließe. Mein Therapiebericht hätte so eine Aussage wohl auch nie vermuten lassen...
 

Nico1990

Erfahrener Benutzer
Ich denke, solange es letztendlich zu einer stabilen Abstinenz führt, ist es völlig egal wie

,,gut“ mein Bericht ist und welche Note daraus resultiert…

Fakt ist, ich hätte wesentlich besser mitmachen können…
Mit meiner Therapeutin aufgearbeitet hab ich da quasi nix.
Da hätte ich Vielleicht mal über meinen Schatten springen sollen.
Bei der Gruppe war ich ähnlich still. Die waren ja eigentlich ganz in Ordnung…



Fakt ist aber auch, dass ich mit Ihr absolut nicht klarkam und sich auf Grund von Ständigen Zimmerkontrollen, herrischen herablassenden Verhalten und süffisanten Kommentaren
(,, Tja Herr L… so eine Zimmerkontrolle hat man nun mal öfter als man Denkt …“)
u.a. von Anfang an kein Vertrauensverhältnis aufbauen konnte.

Der würd ich sogar eine Glatte 6 geben…

Denn wenn wir zu viel geschwiegen haben, und offensichtlich Schwierigkeiten hatten ein Thema zu finden, ist sie auch mal gerne einfach aus dem Gruppenraum und hat uns wortlos sitzen lassen. Also hat es da auch an der Anwesenheit gehapert...

Ich sah mich da nun mal auch nicht als Retter der Schweigerunden welche die Gruppenrunden nun mal waren, und hatte so gar kein Bedürfnis meiner Therapeutin in den Arsch zu kriechen so wie viele andere es Taten…

Deren Berichte sollten sich deutlich besser lesen.

Gesoffen haben aber auch ein paar von denen relativ schnell wieder.

Die hatten dann laut Bericht ne tolle 1 oder 2, haben aber ganz offensichtlich wirklich nix gelernt und meiner Therapeutin nur nach der Nase nach geredet…

Abschließend kann ich nur resümieren, das ich auch heute noch mit dem Weg den ich da gegangen bin ziemlich zufrieden bin
Abgegrenzt hab ich mich extrem. Auch eine nützliche Fähigkeit die ich in der Zukunft brauche.
Seinen eigenen Kopf haben.. Das kann nicht jeder…
Wie gesagt, der Bericht folgt. Wenn ich hier schon die Hose runterlasse dann richtig.

Und auch an dich Mr.Murphy: Danke für deine Kritik. Nein wirklich das ist Ernst gemeint ! :)
 

Thomas1989

Benutzer
Es ist wirklich beeindruckend wie reflektiert du diese Dinge argumentieren kannst. Ich denke selbst wenn du den Bericht abgeben würdest könntest du ihn mit solch einer Argumentation für ein postives Gesamtbild beim Gutachter nutzen.
Ich würde ihn aber tatsächlich auch nicht abgeben da die Gefahr groß ist, nicht genügen Zeit zu bekommen, es umfangreich zu erklären ohne renitent zu wirken.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Klar hat dein Bericht eine deutliche Einschränkung drin. Aber das Fazit ist positiv und was du hier von dir schreibst, inclusive deiner nachgewiesenen Abstinenz, zeigt, dass es trotzdem die erhoffte Wirkung hatte.

was bringt ein Therapienericht 1+ mit Sternchen, wenn du dir auf dem Heimweg am Bahnhof erstmal einen Jägermeister holst.

Ich denke dass jeder wenn er gerade aus der Therapie kommt erstmal auch sehr unsicher und wacklig ist, hofft, dass er widerstehen kann, erst in der Praxis zeigt sich ja, wie stabil die Lebensänderung wirklich ist…
 

Nico1990

Erfahrener Benutzer
Dankesehr :) Ich möchte euch einfach nochmal von noch was schönem heute Berichten.

Ein Arbeitskollege hat mich gefragt ob ich Ihm beim Umzug helfe. Ich kenne Ihn jetzt ein Halbes Jahr...

Wir verstehen uns sehr gut. Und so sagte ich auch nicht nein. Ich helfe eh gerne.

Also bin ich dort heute auf einen Haufen Super toller Menschen gestoßen. Super herzliche nette Menschen. Früher habe ich immer nur die Assis gesehen. Und so sah dann natürlich auch mein Weltbild von meinen Mitmenschen aus.

Ich kam mir heute vor wie in eine Familie aufgenommen. Die Schwiegereltern von meinem Kollegen Tafelten Dick auf und der Schwiegervater lief mit nem Bauchladen vor seiner Brust und Schiffskochmütze rum und Verteilte Duplos und Bananen...

War echt großartig und ich denke, zur Einweihungsfeier schleppe ich auch direkt meine Freundin mit. Die wird da sehr gut reinpassen wie ich auch.
Wäre alles mit meinem Cannabinoid-Konsum oder im Suff nicht möglich gewesen..

Da hätte ich mich heute den ganzen Tag vollbreit durch irgendwelche Internetseiten geklickt und das wäre alles nicht passiert...

Vor allem ist da auch Alkohol kein Thema. Ich hab also quasi heute den Grundstein gelegt vielleicht eines Tages eine Gute Freundschaft zu allen aufzubauen...

Quasi meine ersten selbstgesuchten normalen nicht besoffenen Freunde. Ich werde es auch nicht verkacken.

Bin nach 9 Stunden Möbel schleppen auch Mega fertig... Aber das war heute echt ein Großartiger Tag und allemal Wert.

Schönen Abend an euch alle. Und vielen Dank für euer positivies Feedback !
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Wir machen das gerne, aber die grossen Schritte sind deine und ich freue mich bei jedem deiner Posts zu lesen welche Entwicklungen du machst.

Ich schreibe sonst sachlich, zuweilen sarkastisch, aber bei dir bleibt mir nur den Respekt auszudrücken den du verdienst.

Aber keine Angst, wenn wir mal richtig an deine FB und die Vorbereitung für die MPU gehen wirst du noch meine dunkle Seite kennenlernen… ;)
 

Nico1990

Erfahrener Benutzer
Okay :) Freu ich mich schon drauf.
Zündstoff wird es auch bald wieder geben. Bin gerade bei Frage 21 - 30 und das auch wieder sehr Ausführlich...

Sorgen macht mir Aktuell der lange Zeitraum zwischen meiner Ersten und hoffentlich irgendwann mal stattfindenden zweiten UK...
Bin bald bei 3 Einhalb Monaten die dazwischen liegen.

Ich werde da heute auch mal anrufen und Nachfragen. Ansonsten habe ich Heute Morgen schon einen Antrag zur Haaranalyse an den TÜV N*** geschickt, um diesen langen Zeitraum noch abzudecken.

Ich habe kein Bock dass das Hinterher Probleme geben könnte, weil der MPI der Zeitraum zwischen den beiden UK´s zu lang ist.

Nervenaufreibend das Ganze :)

Schönen Start in die Woche euch allen
 

Nico1990

Erfahrener Benutzer
Hab das ganze mal selber aufgeklärt...

Es ist egal, wie viel Zeit zwischen den UK'S liegen, solange alles nach CTU Kriterien abläuft.
Und vergessen hat mich da auch keiner :)

Hab einmal da angerufen wo ich die Screenings mache und da wo die MPU später stattfinden soll.
 

kapomick

Benutzer
Das ist vollkommen richtig. Im Gegenzug könnte es ja dafür auch passieren, dass du in einer Woche 2x "geladen" wirst. Aber grundsätzlich war es kein Schaden, dass du dich mal erkundigt hast. Es wär ja ein Drama, wenn du irgendwo im System "untergegangen" wärst und alles bisherige wär für die Katz.
 

Nico1990

Erfahrener Benutzer
Wäre schon hart gewesen, aber dann hätte ich ne Haaranalyse gemacht und dann nur 1,5 Monate verloren...

Mach mir eh zu viele Sorgen:)
 

Nico1990

Erfahrener Benutzer
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ich trinke heute keinen Alkohol mehr und will auch den Rest meines Lebens konsequent auf Alkohol verzichten.

Das gleiche gilt auch für Cannabis.

Ich habe sehr schlechte Erfahrung mit diesen Substanzen gemacht.

Bin die Abwärtsspirale einmal bis zum Ende herunter.

Ich weiß, dass ich nur ein erfülltes Leben führen kann wenn ich Abstinent lebe.

Das ist auch keine Last sondern das Gegenteil ist der Fall.

Der Verzicht macht Spaß und hat mir auch wieder einige Türen geöffnet.

Auch wenn ich von Verzicht spreche, bin ich sensibilisiert und Achtsam. Ich weiß, wo man hinkommen kann wenn man nicht Aufpasst.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?



Das war am 21.09.2021

Ich war auf dem Weg zur Entgiftung.

Ich habe da noch morgens ein paar Schlucke von einem 0,5er Bier getrunken was ich dann auch wieder erbrach.

Ich hatte die Tage davor meine Trinkmenge jeden Tag etwas Reduziert, weil es mir durch meinen hohen Alkoholkonsum sehr schlecht ging und ich wirklich die Schnauze voll hatte.

In der Nacht und am Morgen hatte ich Entzugserscheinungen.

Die habe ich versucht mit dem Bier auf dem Weg zur Entgiftung zu Lindern.

Es war wirklich einfach nur Ekelhaft.

Ich war sehr Froh, dann endlich in der Entgiftung angekommen zu sein.

Seitdem habe ich nie wieder Alkohol getrunken…

Ich kann mich an dieses letzte Bier noch sehr gut Erinnern.

Nicht im positiven Sinne. Das ganze Ereignis hat sich auch nochmal tief in mein Gedächtnis eingebrannt.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein. Weder Alkoholfreies noch Malzbier.

Ich rauche auch kein CBD-Graß auch wenn da kein THC enthalten ist.

Das gleiche gilt auch für andere CBD-Haltige Produkte.

Ich kann Bier auch einfach nicht mehr sehen.

Das letzte Bier, also das wirklich letzte, hat mir dahingehend auch einfach den Rest gegeben.

Ich habe da auch in Vergangenheit kein Bedürfnis entwickelt, nochmal eines zu Probieren. Auch nicht wenn andere in meiner Gegenwart Bier trinken. Mir fallen beim Alkoholkonsum anderer mittlerweile eh nur die negativen Verhaltensänderungen auf, was tatsächlich auch sehr heilsam ist.

Bei Malzbier und Alkoholfreien Bierkonsum anderer mache ich mir keine großen Gedanken darum.

Kommt für mich nicht in Frage.

Ich weiß ja auch durch die Therapie, dass dadurch der richtige Bier oder Alkoholkonsum wieder getriggert werden kann.

Außerdem wäre das auch wieder nasses Verhalten. Achtsam Bleiben !



Von Cannabis und CBD haltigen Produkten will ich auch nix mehr wissen. Da habe ich mir Jahrelang auch nur eingeredet, Musik wäre total immersiv und ich könne super relaxen und es Wäre Gesund usw.
Ich habe mich da auch nur selbst mit Beschissen.

Und im Endeffekt saß ich nur rum, hab nix mehr gebacken bekommen und über unnützen Mist nachgedacht. Ich begrüße die Legalisierung Gesamt-Gesellschaftlich-Betrachtet schon, ich denke, man muss da mal was anderes versuchen, aber im Endeffekt geht mir die ganze Debatte Blank am Allerwertesten vorbei. Und das ist auch gut so meine Damen und Herren
 
Zuletzt bearbeitet:

Nico1990

Erfahrener Benutzer
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Bei mir liegt ganz klar eine Abhängigkeitserkrankung im Bereich Alkohol vor.

Das heißt, der Alkoholkonsum muss gestoppt bleiben, wenn ich ein vernünftiges und zufriedenes Leben führen will.

Und das will ich. Ich habe über viele Jahre sehr schlechte Erfahrungen mit Alkohol gemacht. Von Knast bis Obdachlosigkeit über Einsamkeit war da alles dabei.

Und es geht auch nicht nur um mich.

Durch den Alkoholkonsum habe ich ja auch anderen Geschadet.

Von meiner Familie über teilweise fremde Personen die Opfer meiner Straftaten wurden. Ich möchte das auch einfach nicht mehr Verantworten. Sondern da auch was zurückgeben.

Und das ist auch nicht nur alles graue Theorie. Ich bin zurzeit auch wirklich sehr glücklich mit meinem Leben.

Alles nur weil ich Abstinent Lebe.

Es ist ein enormer Gewinn an Lebensqualität den ich einfach nicht mehr Missen möchte. Einsam bin ich auch nicht mehr.

Tolle Partnerin und soziale Kontakte konnte ich so auch finden.

Einfach ausgedrückt:

Alkoholkonsum hat nur Nachteile und nicht einen einzigen Vorteil.

Abstinenz hat nur Vorteile und nicht einen einzigen Nachteil.



Bei Cannabis sieht es Ähnlich aus. Ich habe damit zwar anderen nicht geschadet, aber die soziale Isolation, das sich gehen lassen und das Antriebslos werden, die Psychischen Probleme wie Verfolgungswahn und der komplette Verlust des Selbstwertgefühls machen einfach keinen Sinn mehr.

Auch Cannabis hat letztlich keinen positiven Effekt.

Nein Danke, ab jetzt nur nüchtern. Kinder wollte ich auch noch kriegen.

Ich will auch aktiv an meiner Zukunft Arbeiten und auch Beruflich weiterkommen…

Das Ganze Thema ist letztendlich trotzdem noch recht kurz angerissen und mir würden noch 1000 Gründe mehr einfallen. Aber ich höre erst mal auf. Sonst schreibe ich morgen noch.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Mir war lange Zeit nicht klar, dass ich Alkoholabhängig bin und wollte es Später auch lange Zeit einfach nicht wahrhaben.

Ich dachte immer, ich verpasse mein Leben und gehe zum Lachen in den Keller wenn ich darauf verzichte.

Ich dachte, ich werde einer von den ,,Spießern“ .

Ich wollte nicht begreifen, dass die beste und spaßigste Zeit in der Abstinenz zu finden ist.

Dabei habe ich die ganze Zeit mein Leben im Suff und Bekifft verpasst.

Ich war auch noch sehr Jung und habe natürlich auch einen Haufen Fehler gemacht aus denen ich auch erst einmal Lernen musste.

Ich musste im Grunde meine Sucht lange Zeit Studieren, um daraus überhaupt schlau zu werden. Das hat zwar gedauert, aber heute bin ich an dem Punkt wo ich Profi bin.

Mir Hat es auch damals auch an Reife und Erfahrung gefehlt, die ich mir über die Jahre auch erst aneignen bzw. Entwickeln musste.

Ich war eh leider immer ein Nachzügler.

Das hat aber nun auch mein Alter kompensiert.

Ich musste mich wirklich erst langsam zu den Punkt hin entwickeln, wo ich begriff, dass bei mir eine Abhängigkeit Vorliegt. Das Gute ist: Meine Abhängigkeit begann wirklich sehr früh, aber umso Früher ist jetzt auch das Verständnis für meine Abhängigkeit Vorhanden. Ich hab noch mehr als die Hälfte meines Lebens vor mir. Und jetzt ist Schluss. Ich habe kein Bock mehr !

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?


Ich habe mir dazu professionelle Hilfe in Form einer Entgiftung und anschließender Langzeittherapie gesucht.

Und zwar auch komplett aus Eigenmotivation möchte ich anmerken.

Schon in der Entgiftung Blühte ich wieder auf. Wurde Kreativ und machte wieder regelmäßig Sport. Aß wieder gut, Konnte wieder klar denken. Die Leute reagierten auf mich und meine Art sehr positiv.

Genauso meine Familie. Es gab also nur positive Effekte die sich auch umso länger ich Abstinent war mehr und mehr festigten.

In der Langzeittherapie konnte ich diese schon in der Entgiftung begonnenen positiven Gewohnheiten noch mehr in meine Lebens-Struktur einbauen.

Sodass diese nun ganz normal wurden so wie es früher normal war, jeden Tag zu trinken.

Ich konnte In der Langzeit Therapie durch Gruppen und Einzelgespräche, aber auch durch die dort angebotenen Kurse bzw. Schulungen, mein Verständnis für die Alkoholabhängigkeit und meine Gesundheit weiter ausbauen.

In der Rückfall Prophylaxe lernte ich, kritische Denkweisen (,,Ach so Schlimm war´s doch nicht “ oder ,,Das klappt doch so gut, da kannst du ja Kein Alkoholproblem Haben“) und nasses Verhalten von Vornherein zu erkennen und Auszumerzen.

Das klappt heute so gut, dass diese Denkweisen Gar nicht mehr aufkommen

( Ist wirklich so. Und war bei mir definitiv das Rückfallrisiko Nummer 1 )


Außerdem konnte ich mir Strategien überlegen, wie ich mit eventuellem Suchtdruck umgehe und den Stoppen kann. Ich habe da die Bewegung als Mittel für mich gefunden. Aber auch Gespräche oder auch essen helfen sehr gut.


(Du siehst, Mr. Murphy, wirklich Garnichts gelernt habe auch ich nicht. :) War ja auch schon Therapie Nummero 2. Da weiß ich auch noch eine ganze Menge von )
 

Nico1990

Erfahrener Benutzer
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich kann da nur Positives Berichten.

Ich kann ja wieder klar denken und Rational Handeln.

Bin besonnen, Freundlich, witzig und Kommunikativ.

Ich kann mich aber auch Durchsetzen und bin auch Selbstbewusst genug um auch Nein sagen zu können und anderen meine Grenzen aufzuzeigen.

Meine durch den Alkohol bzw. Cannabiskonsum ausgelösten Psychischen Probleme sind Verschwunden.

Ich erlebe keine Depressiven Phasen mehr und auch die,, alles Scheiß egal“ Einstellung habe ich abgelegt.

Durch den Verzicht auf Cannabis ist auch der Verfolgungswahn Weg.

Ich bin ein ganz normaler gesunder Erwachsener geworden.

Ich bin zuverlässig und Pflichtbewusst geworden.

Kann sehr gut Ordnung halten und meinen Interessen Nachgehen.

Ich lese auch viel. Treibe Sport. Bin Aktiv.

Ich fahre jeden Tag z.B. 20 Kilometer mit dem Fahrrad zur Arbeit und wieder zurück.

Habe Bewegung sinnvoll in meinen Alltag integriert.

Dazu Trainiere ich auch noch 2 – 4 mal in der Woche Kraft/Ausdauertraining. Je nach dem, was mir die Signale meines Körpers sagen.

Ich kann nun auch mal Stress einfach aushalten Anstatt mir da ein Ventil suchen zu müssen. Ich kann mir jetzt auch mal ausreichend Ruhephasen gönnen wenn ich sie Brauche oder haben will. Ich sehe mich als einen Glücklichen Menschen, der eine zufriedene Abstinenz lebt. Beschäftige mich auch im Gesunden Maße mit meiner Vergangenheit. Der Kummer und Frust der mir der Alkoholkonsum gebracht hat sind weg.

Schlafen Tue ich sehr gut und Träume auch wieder.



Meine Familie bzw. Meine Eltern Sagen, dass ich nicht wieder zu erkennen Bin. Meine Mom sagte mal, das sie manchmal denkt das sie Träumt, dass aus mir doch noch so ein vernünftiger Mann geworden ist. Die Beziehung zu meinen Eltern ist Harmonisch und gut. Zu meiner Schwester und Meiner Großmutter ebenfalls. Wir sehen uns alle nun auch öfter.

Ich helfe und unterstütze da auch wo ich kann. Und ich tue es natürlich gerne.



Meine Freundin kennt mich ja nur nüchtern. Ohne diese Nüchternheit wäre die Beziehung auch erst gar nicht möglich gewesen. Ich bin sehr fürsorgevoll und kümmere mich gut um sie. Wir kuscheln viel und Verbringen Zeit zusammen. Haben auch gemeinsame Interessen. Ab und zu gehen wir zusammen Schwimmen und ins Kino oder auch mal so Sachen wie das Planetarium. Also auch eine Entwicklung von einem Unselbstbewussten und isolierten Menschen zu einem sehr Aktiven und Neugierigen Menschen.



Durch mein nüchterne und natürliche Ausstrahlung komme ich auch mit Fremden Gut klar. Grüße gerne helfe natürlich auch Gerne mal weiter. Gehe nicht mit grantigem Blick einfach weiter.

Mitmenschen reagieren fast Ausschließlich positiv auf mich, mein Verhalten und die gute Laune die ich mitbringe.

Ich habe es auch nun geschafft, in der Gesellschaft anzukommen und meinen Teil beizutragen.

Und auch das macht mir Spaß bzw. ist ein schönes Gefühl.

Das freut mich natürlich und war früher definitiv nicht so.

Ich konnte jetzt auch neue Freundschaften knüpfen. Es sind meine ersten „vernünftigen“ Freunde.

Auch wiederum ein tolles Gefühl, und die habe ich mir auch mit meinen geänderten Verhalten verdient.

Auch mein neuer Arbeitgeber reagiert sehr positiv auf mich.

Ich war im Vorstellungsgespräch schon sehr ehrlich und hab das mit Therapie und Knast dort auch erzählt.

Und so gab man mir eine Chance mich in einem Praktikum zu beweisen, die ich auch genutzt habe.

Ich bin da nun und mache zuverlässig Meinen Job der mir auch viel Spaß macht.

Ab bald dann ist die Probezeit vorbei und der Vertrag ist unbefristet.

Das erste Mal in meinem Leben.

Es gibt natürlich auch Leute, mit denen Komme ich nicht so gut klar.

Aber da bleibe ich eben Cool und besonnen.

Ich rege mich da auch gar nicht Großartig darüber auf.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?


Zum einen Gehe ich ( Ab Montag, Termin steht… Also wirklich, da ist jetzt meinerseits eine Kontaktaufnahme schon erfolgt.) zu den AA´s.

Das ziehe ich jetzt durch, mindestens ein Mal im Monat, um auch im Real-Life eine Bezugsgruppe zu haben.

Das ist schon wichtig. Um sich auch seiner Alkohol Abhängigkeit bewusst zu bleiben bzw. das die Aufarbeitung da auch weitergeht.



Zum anderen nutze ich aber auch das Internet.

Ich bin da zum Beispiel im Alkoholiker Forum angemeldet und lese dort am liebsten die Berichte von den Angehörigen.

Das macht mich zwar manchmal etwas Traurig, bringt mich aber auch immer wieder zum Nachdenken und dazu, mein Verhalten von damals zu Reflektieren.

Zum anderen bin ich auch noch bei einem MPU-Forum angemeldet, wo ich (versuche) mich gut einzubringen.

Das war gar nicht so geplant. Anfangs habe ich da auch nur nach Tipps und Tricks gesucht um Zu bestehen.

Wofür ich natürlich auch Kritik bekam die mir aber sehr gut Tat. Die Leute waren trotzdem super Nett und Hilfsbereit. Das fand ich natürlich gut.

Und deshalb beschloss ich, da selber gut Mitzuwirken.

Andere vielleicht auch zum Umdenken zu bewegen. Darum geht’s da eigentlich.

In vielen Fällen zumindest. Und so setzt man sich natürlich auch mit seiner eigenen Abhängigkeit auseinander und bleibt am Ball.


Ich mache aber auch so Sachen wie AMA´s (Fragt mich alles) auf Reddit.

Wo man mich Anonym alles zu meiner Abhängigkeit Fragen kann.

Ich beantworte die ganzen Fragen auch sehr, sehr ehrlich mit allen unschönen Facetten.

Zum einen mache ich das als weitere Aufarbeitung.

Zum anderen will ich aber auch Aufklären und Informieren. Das Ganze wiederhole ich alle paar Monate.


Aber, ich bleibe auch ganz einfach Achtsam und werde da nicht nachlässig.

Ich lasse auch oft einfach mein jetziges sehr schönes Leben Revue passieren, wissend dass das vorbei ist, wenn ich wieder Konsumiere.

Ich denke an meine Ziele und Träume. Auch das Spornt mich an. Zum Beispiel Kinder. Ziel und Traum zugleich.

Natürlich auch der Führerschein und den dann auch dauerhaft behalten.


Ich denke an Meine Freundin/Freunde/Familie. Und obwohl ich den Abstinenz Entschluss für mich gefasst habe, sorgt auch das dafür, dass mein Verhalten dauerhaft Stabil bleibt.

Denn es geht halt auch nicht nur um mich.


Zusätzlich ist auch mein gesamtes Umfeld Sensibilisiert und weiß Bescheid. Sogar mein Arbeitgeber. Eine Hemmschwelle mir im Zweifelsfall Hilfe zu holen, ist gar nicht Vorhanden.

Ich habe eh sehr gute Erfahrungen mit den Hilfsangeboten gemacht.
 

Nico1990

Erfahrener Benutzer
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Nein.


Mein neues Leben und die 180 Grad Wandelung machen es unvorstellbar, wieder so zu werden wie ich einst war.

Dafür macht mir mein jetziges Leben einfach zu viel Spaß.

Und ich habe ja auch Katastrophale Erfahrungen mit dem Konsum gemacht.

Das habe ich auch alles nicht vergessen und werde ich auch nie.

Was man auch nicht unterschätzen darf: Es hat definitiv auch ein gewisser Reifungsprozess stattgefunden.

Ich habe auch vieles an Erfahrung gesammelt und bin Erwachsen geworden.



Und wie ich schon sagte. Ich bin Achtsam.

Ich werde da nicht nachlässig.

Ich höre jetzt auf mich. Die Zeiten, wo mir alles Egal war sind vorbei und Kommen auch nicht wieder.

Egal was passiert. Es macht eh keinen Sinn je wieder beim Konsum Anzusetzen.

Das weiß ich auch.

Und auch als ich das letzte Mal Rückfällig wurde, habe ich mir Hilfe gesucht und den Rückfall beendet.

Und das würde ich immer wieder Tun.

Und ich war auch schon relativ schnell. Wenn es ein weiteres Mal noch geben sollte bin ich dann noch schneller!


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Dauerhaft Abstinent Leben. Punkt. Ohne Wenn und Aber. Ohne offene Hintertüren.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?


Danke an meine Mom, meinen Dad, meine Freundin, und den Rest der Familie für eure Großartige Unterstützung und Liebe. Ohne euch wäre es schwer geworden.

Es tut mir Leid das ich über 10 Jahre so einen Struggle gehabt habe meinen Weg zu finden.

Und mich Teils wie ein Vollidiot benommen habe. Das wird jetzt besser.
 
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