Sorry, aber ich merke, dass Du Dich mit den Thema Alkohol/Abhängigkeit noch nicht allzu intensiv auseinander gesetzt hast
Hallo Schotty, da muß ich dir widersprechen, habe mich mit dem Thema Alkohol sogar sehr auseinandergesetzt, nicht zuletzt auch, weil ich ja selbst betroffen bin. Habe durch eigene und externe Vorbereitung viel über Alkohol und den Zusammenhängen mit mir selbst gelernt. Mit Abhängigkeit vielleicht nicht ganz so intensiv, aber im Rahmen der SHG und dem Forum hier bleibt es ja auch nicht aus.
An den Definitionen von Missbrauch, Abhängigkeit, Trinkerkategorien und - muster, etc., haben sich schon viele schlaue Leute die Zähne ausgebissen.
Klar, aber dem Gutachter als letzte Instanz wird es dann zugetraut dich in eine Hypothese zu stecken und daran ist dann auch nicht mehr rüttelbar. Egal, ob er falsch oder richtig liegt.
Ich habe damals weder meinen Freundeskreis verlassen noch bin ich nicht mehr zu Veranstaltungen gegangen die ich zu nassen Zeiten besucht hatte. Habe ich dem Gutachter auch entsprechend erklärt. Es muss halt das Gesamtpaket stimmen und auch glaubhaft sein.
Hat bei dir funktioniert, das heißt aber nicht, dass trotz stimmigen Gesamtpaket ein anderer Gutachter es nicht anders sehen könnte. Im Endeffekt wollte ich damit ausdrücken, das es viele Sachen gibt, wo es der eine Gutachter etwas positiv sieht, ein anderer wiederum negativ. Zum Beispiel reicht einem GA eine persönliche Aufarbeitung, ein anderer GA will eine professionelle Vorbereitung und/oder SHG sehen.
Ebenso wenig kann ein Haus- oder Amtsarzt ohne körperliche Symptome einen Missbrauch oder Abhängigkeit diagnostizieren, wenn der Patient falsche Angaben macht. Nicht mal Leberwerte sind wirklich aussagekräftig weshalb die entsprechend immer weniger Beachtung finden.
Aber ein Gutachter soll das dann anhand von Angaben entscheiden. Selbst ein schwer Alkoholabhängiger kann mit "nur" 1,6 Promille erwischt werden und dem GA eine entsprechende Geschichte servieren und damit durchkommen. Ein anderer sagt ehrlich, das er bei Anlässen aus Spaß und Gemeinschaftsgefühl ohne tiefere Hintergründe getrunken hat und fällt deswegen durch, weil in den Augen des GA erkennbare Trinkmotive fehlen, obwohl es vielleicht wirklich keine gibt.
Und wer das hier alles so ungerecht findet:
In Norwegen und Schweden geht's bei über 1,5 bzw. 1 Promille tatsächlich in den Knast. In Dänemark wird ab 2 Promille sogar das Auto entzogen und versteigert:
Ich persönlich finde den Knast als Alternative ja gar nicht ungerecht, wenn man sich dadurch die MPU erspart. Aber hier werden jetzt ja sogar bald noch die Kriterien verschärft, sodaß KT bald unmöglich erscheint, der Zeitraum der Abstinenznachweise sich verlängern wird und man jetzt schneller bei der sogenannten Substanzgebrauchsstörung(4 von 11 Kriterien), statt wie früher(3 von 6 Kriterien) in die höchste Stufe eingeordnet werden kann. Jede andere Straftat ist nach Abbüßung und Begleichung erledigt, hier wird das Ganze noch weiter in die Länge gezogen und dazu noch mit ungewissem Ausgang bei der MPU.
Natürlich ist die MPU eine Chance, aber ich sehe es eben kritisch, das die MPU alternativlos ist. Knast als Option, noch längere Abstinenznachweise nach Ende der Sperrfrist, Pflichteinbau von Alksperren im Auto, Einführung einer 0,0 Promillegrenze für Erststraftäter in Sachen Alkohol, usw. wären Alternativen. Schwere Vergehen im Verkehr(Schwerverletzte, Tod) werden ja auch dementsprechend bestraft, ich rede hier von Vergehen, wo Gott sei Dank nichts Schwerwiegendes passiert ist. Wenn das alles nicht greift, kann man ja immer noch im Wiederholungsfalle eine MPU veranlassen. Eine Gewähr gibt es auch nach einer positiven MPU durch den GA nicht, wie man unschwer an der Zahl der Wiederholungstäter sehen kann. Ich schreibe natürlich jetzt nur über Alkohol, von Drogen und anderweitigen Verkehrsdelikten habe ich entweder keine Ahnung oder Lösungsvorschläge.
Bin persönlich halt nicht so entspannt, wie ich es eigentlich sein müsste. Trotz endloser Aufarbeitung und Vorbereitung(persönlich, hier und auch therapeutisch), Urinscreenings, SHG und eigener Einsicht ist die psychische Belastung von der Abhängigkeit des Gutachters enorm. Für mich steht fest, das ich mein letztes Bier bei der TF getunken habe, aber glaubt mir das der Gutachter?
Sorry Schotty, ist jetzt etwas ausschweifend geworden. aber die Sorge ist halt, das ein einzelner Mensch wie der GA alle positiven Veränderungen nicht entsprechend würdigt und sich die negativen Bedingungen( DB sage ich dazu nur) dann fortsetzen.