Moin zusammen,
dies sollte jetzt die Endversion sein.
Meine VP meinte nach der vierten Sitzung das ich das hinbekomme.
Wäre lieb wenn ihr mir ein Feedback geben könntet ob es so passt.
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Aufnahmeprotokoll Polizei: Samstag,14.05.2022 um 21Uhr59.
Ich habe mich Zuhause aufgehalten und mir den Grill angemacht. Meine Lebensgefährtin befand sich in einer medizinischen Rehabilitation aufgrund von Long Covid. Ich hatte mich auf die Terrasse gesetzt, 3 Cevapcici gegessen und eine Cola getrunken. Dies fotografierte ich und stellte das Foto in meinen WhatsApp Status. Zeitnah bekam ich ein Bild von einem Freund zurück, auf dem zu sehen war, dass sie gemütlich zusammen sitzen. (5Personen)
Er fragte mich, ob ich vorbei kommen möchte. Ich duschte und fuhr mit dem Fahrrad los, so dass ich um 19Uhr15 am Treffpunkt ankam.
Es herrschte schon eine ausgelassene Stimmung. Die dort anwesenden hatten wohl schon den Tag über etwas getrunken.
Ich trank dann um ca.19Uhr20 das erste Mischgetränk (Veterano-Cola). Um 19Uhr30 gab es dann die erste Dose Gin Tonic. Um 19Uhr45 haben wir den ersten Aufenthaltsort verlassen und sind mit dem Fahrrad zu Netto gefahren, da mein Freund dort weitere Dosen Gin Tonic 10% kaufen wollte. (800m)
Unser Ziel war sein Zuhause, da wir dort noch grillen wollten. Vor dem Netto Markt haben wir dann eine weitere Dose Gin Tonic 10% getrunken und sind von dort aus zwischendurch in Richtung Zielort gefahren. Auf ca. der Hälfte der Strecke im Wald (2km) haben wir eine Pause gemacht. (ca. 20Uhr15 bis 20Uhr45)
Wir setzen uns gemütlich auf die Parkbank und tranken jeder drei weitere Dosen Gin Tonic 10%. Als wir losen fahren wollten merkte ich schon, dass es anstrengend wird, da ich ziemlich stark angetrunken war. Ich habe es aber zu ihm nach Hause geschafft mit dem Gedanken es wird ja gleich noch gegrillt, dann wird es mir wieder besser gehen. Am Ziel angekommen (21Uhr) wurde bei Ankunft direkt eine weitere Dose Gin Tonic 10% geöffnet und getrunken. Die Frau meines Freundes bereitete im Haus das Essen vor und gab mir einen Kaffee. Dann haben wir etwas zusammen gegessen und beim Essen wurde die letzte Dose Gin Tonic% getrunken.
Um 21Uhr30 war ich dann so müde, das ich nach Hause wollte und bin dann auf mein Fahrrad gestiegen.
Ich bin dann ca. 400m (2min) weit gefahren, bevor ich einen Schlenker nach rechts auf die Straße machte. Von dort fuhr ich zurück auf den Gehweg, wo ich dann gestürzt bin und mich verletzte habe.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
1Veterano-Cola, 7Dosen Gin Tonic Henderson 10% in 2Stunden (19Uhr20 bis 21Uhr20)
Hinweis:
Ich habe dazu die Widmarkformel genutzt.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
400m gefahren, Gesamtweg 5,3km
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
Ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht, da ich häufig plante mit dem Fahrrad alkoholisiert zu fahren. Für mich war es normal und im Voraus geplant. Nach der Reflektion muss ich für mich festhalten, dass ich absolut fahruntauglich war.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe die Trunkenheitsfahrt nicht vermeiden wollen.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Alleine vor dem Hintergrund, dass an einem Abend mehrere Fahrten unter Alkoholeinfluss zusammenkommen können (z.B. Fahrt von einer Feier zur anderen, Restaurantbesuch etc.) natürlich auch eine Fahrt mit 0,1 Promille BAK zu einer Fahrt unter Alkoholeinfluss zählt, habe ich vermutlich ca. 600x alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen.(Fahrrad/Auto)
Ich folgere daraus, dass mich das Nichtauffallen meiner alkoholisierten Teilnahme am Straßenverkehr darin bestärkt hatte, dies weiter praktizieren zu können, da schließlich keine negativen Erfahrungen daraus erwachsen sind in Form von Bußgeldern, anderweitigen Strafen oder Verletzungen durch z.B. Stürze/Unfälle etc. Dadurch habe ich meine Fahrtüchtigkeit unter dem Einfluss von Alkohol massiv überschätzt und mich sicher gefühlt, auch sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Ich war 12 Jahre als ich meinen Vater das erste Mal ein Bier trinken sehen habe im Wohnzimmer.
Ich selbst war 15Jahre bei meinem ersten Konsum. Maibaum aufstellen. Ich habe Bier und Cola Korn getrunken. Wieviel weiß ich nicht mehr. Ich war so betrunken, dass ich dann bei meiner Oma ins Bett durfte, damit meine Eltern es nicht mitbekommen.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ich habe in der Jugend selten getrunken. Ich war nicht viel unterwegs, da ich an den Wochenenden wie auch unter der Woche oft im Unternehmen der Eltern gearbeitet habe. Gerade am Wochenende musste ich immer die Taxifahrer koordinieren bis spät in die Nacht. (15-18). Mit 17Jahren begann ich dann die Ausbildung zum Schiffsmechaniker, so dass ich in der Woche in Elsfleth auf dem Ausbildungsschiff war und zwischen durch dann auf See für 3 bis 6 Monate. Am Wochenende, wenn ich Zuhause war, dann habe ich fast immer im elterlichen Betrieb gearbeitet.
Meine Alkoholtoleranz habe ich mir in der Zeit 2002 bis 2005 aufgebaut. (Ausbildung Speditionskaufmann/Fachoberschule).
Ich bin zweimal im Monat feiern gegangen und habe hohe Mengen Alkohol konsumiert.( mit meinem damaligen besten Freund)
Da ich ab meinem 24ten Lebensjahr voll im Berufsleben als Fachberater im Vertrieb und anschließend als Vertriebsmanager mit Führungsfunktion stand, und ich meine Ziele sehr hoch gesteckt hatte, hab ich immer nur gearbeitet und keine Zeit für Freunde gehabt.
Dabei beschränkte sich der Alkoholkonsum aufgrund der hohen Arbeitsbelastung nahezu ausschließlich auf die Wochenenden. Ab 2020 erhöhte sich das unregelmäßige Trinkmuster des starken Alkoholkonsums an den Wochenenden, bis es zu der aufgedeckten Trunkenheitsfahrt kam.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
Häufigkeit:
Ich habe nahezu ausschließlich an den Wochenenden getrunken. Dies betrifft sowohl die Ausbildungszeit als auch die anschließende Zeit als Fachberater im Vertrieb. Dabei handelte es sich meist um jeweils einen bestimmten Tag am Wochenende (freitags oder samstags), an dem ich sehr viel Alkohol getrunken habe. An dem jeweils anderen Wochenendtag habe ich deutlich weniger oder auch gar nichts getrunken. Unter der Woche trinke ich nur sehr selten zu außerordentlichen Anlässen wie z.B. einem wichtigen Geburtstag oder einem anderen besonderem Anlass. Die Frequenz der Wochenenden, an denen ich sehr viel Alkohol konsumiert habe, ist dabei eher unregelmäßig. So konnten in den letzten Jahren auf der einen Seite die Ereignisse mit sehr hohem Alkoholkonsum an zwei oder sogar drei Wochenenden hintereinander auftreten, wohingegen auf der anderen Seite auch mal drei oder vier Wochen Pause zwischen höheren Trinkmengen lagen. Durchschnittlich lässt sich die Häufigkeit eines sehr hohen Alkoholkonsums in den letzten Jahren (überwiegend 2020) bei mir mit etwa 2-mal pro Monat beschreiben.
Sorte und Menge:
Ich habe überwiegend Osborne 103 mit Cola Zero/PepsiMax als Mischgetränk getrunken, manchmal auch Bier. An manchen Abenden habe ich auch den Konsum von Osborne 103 mit Cola Zero/PepsiMax und Bier gemischt.
Die nachfolgenden Mengenangaben beziehen sich auf die üblichen Trinkmengen an Wochenenden, an denen ich sehr viel getrunken habe. Sie sind in Osborne 103 mit Cola Zero/PepsiMax ausgedrückt, da ich dies mit Abstand am häufigsten getrunken habe. Rückbetrachtend kann ich feststellen, dass die Mengen an konsumiertem Alkohol bei starken Trinkanlässen über die letzten 2Jahre hinweg zugenommen haben.
Die Mengen des sonstigen Alkoholkonsums lagen in der Vergangenheit am Wochenende in etwa bei max. 20-25 Mischgetränken (103 gemixt mit Cola Zero/PepsiMax) und bei außergewöhnlichen Anlässen unter der Woche bei max. zwei Bier/Alster. Oft habe ich an Tagen mit Alkoholkonsum jedoch auch weniger getrunken.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Seit je her habe ich nur etwas getrunken, wenn ich ausgegangen bin oder ich mit anderen Menschen verabredet war. Typische Trinkanlässe in der Vergangenheit waren z.B.: Gesellige Abende mit Freunden (Sit-ins), Partys, Feiern oder Discobesuche. Überwiegend habe ich mich dabei immer mit Freunden verabredet.
12. Warum haben Sie getrunken?
In meiner persönlichen Aufarbeitung der Trunkenheitsfahrt und der Umstände, die auf lange Sicht dazu geführt haben, dass ich so viel Alkohol konsumiert habe und dadurch überhaupt erst in der Lage war, mit ca. 1,98 Promille noch aufs Fahrrad steigen zu können, habe ich mehrere Dinge in Bezug auf meine Trinkmotivation herausarbeiten können. Zwei ganz wesentliche Punkte dabei sind zum einen meine Stressanfälligkeit sowie die Schwierigkeiten abzuschalten. Dabei komme ich nicht umhin, die äußeren und inneren Motive miteinander verknüpft darzustellen.
Stress durch hohen Ehrgeiz:
Seitdem ich messbare Leistungen gegenüber einer anderen Person oder Institution erbringen musste (Schule, Bundeswehr, Ausbildung, Fernstudium, Fachberater im Vertrieb), habe ich immer einen hohen Ehrgeiz an den Tag gelegt, um möglichst gut abzuschneiden. Dabei habe ich häufig viel mehr investiert und mich selbst unnötig stark unter Druck gesetzt, mehr als eigentlich nötig oder von mir gefordert war. Durch den hohen Arbeitseinsatz habe ich neben einem gutem Fachabitur dann meine Ausbildung zum Speditionskaufmann beendet und auch im Job war ich nach knapp zwei Jahren Top1 Verkäufer Heizung/Sanitär in Deutschland und im letzten Unternehmen (Amerikanischer Konzern) dann sogar Top3 Verkäufer in Europa.
Den Hintergrund dieses übersteigerten Ehrgeizes habe ich mir in den vergangenen Monaten in vielen Gesprächen mit meiner Lebensgefährtin und meinem Onkel näher erklären können: Ich wollte dem beruflich häufig abwesenden Eltern durch die guten Leistungen vermutlich ein erfolgreicher und guter Sohn sein, um von ihnen Anerkennung zu bekommen, welche ich ja in deren häufigen dienstlich bedingten Abwesenheit nicht bekommen konnte und wohl auch vermisst habe.
Dieses Verhalten aus der frühen Jugendzeit habe ich augenscheinlich verinnerlicht und anschließend in den späteren Jahren wohl auch auf andere Bereiche des Lebens unbewusst übertragen (Beruf). Im Ergebnis war ich dauerhaft mit überhohem Einsatz unterwegs, zumindest was meine beruflichen Leistungen anbetrifft.
Stress durch externe Faktoren:
Neben dem genannten Ehrgeiz kamen ab 2020, seit dem sich ja auch die Trinkmengen nach und nach gesteigert hatte, noch greifbare externe Erschwernisse hinzu. Es wurde immer mehr von mir verlangt. Mehr Umsatz, mehr Kundenbesuche, mehr Neukunden und Projekte. Der Druck nahm in den letzten Jahren immer mehr zu.
In der Folge habe ich, fatalerweise ohne dies zu erkennen, den Alkohol in netter Gesellschaft zunehmend als eine Möglichkeit der Entspannung/Abschalten und auch als eine Art zweifelhafte Belohnung für die guten Leistungen benutzt.
Dem Ganzen habe ich inzwischen Abhilfe geschaffen. Ich habe meinen Beruf als Vertriebsmitarbeiter aufgegeben, Mein Vater wird vom Pflegedienst betreut, mein Onkel hat den Krebs besiegt.
Zusammenfassung:
2020 extreme Belastung im Job , Ende 2020 Vater Demenz, Anfang 2021 Onkel Krebs, März 2021 Job gekündigt, Mai 2021 neuer Job, August 2021 Corona, September 2021 Bandscheiben-OP und Job in der Probezeit verloren
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
Bei wenig Alkohol stellte sich eine zunächst aufmunternde und redselig machende Wirkung ein, deren Eintrittsschwelle im Laufe der Zeit jedoch immer später erreicht wurde. Bei höheren Mengen setze eine zunehmende Entspannung ein, bis diese schließlich häufig in Müdigkeit umschlug.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Gab es nie, da ich immer alle Aufgaben erledigt habe und sehr zuverlässig war.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich hatte in der Vergangenheit an den Wochenenden, an denen ich viel getrunken hatte, sehr häufig das Gefühl der Entspannung vom stressigen Alltag. Ich war gut gelaunt beim Trinken, habe die Seele vermeintlich baumeln lassen und war oft bis spät nachts unterwegs mit Freunden und Bekannten. An den Tagen danach war ich dann dadurch jedoch meist sehr erschöpft und habe dann den Tag über nichts weiter gemacht als zu duschen, auf dem Sofa vor dem Fernseher zu liegen und etwas zu essen. Häufig war der Start in die Arbeitswoche dann in einem körperlich unausgeruhten Zustand, wenn ich sehr viel getrunken hatte.
Auf mein Leben und Umfeld hatte mein Alkoholkonsum keine negativen Auswirkungen und Folgen. Ich konnte all meinen privaten und beruflichen Verpflichtungen ohne Einschränkungen nachgehen.