Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Am Samstag (04.09.2022) nach meiner TF, ich habe dort auf einem Geburtstag meines Freundes 2 Gläser Apfelweinschorle 0,5L getrunken.
Seit diesem Tag lebe ich Abstinent. Nachweißlich Abstinent lebe ich seit 19.02.2023-> 1. HA 19.05.2023.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich habe mich mit der Frage, ob für mich das KT in Frage käme, ausführlich beschäftigt, gerade auch wegen meines mittleren Alters. Im Laufe der zunächst auf ein Jahr angelegten Trinkpause habe ich mich entschieden, dass mir der konsequente Alkoholverzicht so gut gefällt, dass ich kein Bedürfnis nach KT mehr ausmachen konnte. Für die Zwecke des FBs würde ich für die Vorteile, die ich durchs Nichttrinken erlebt habe, einmal auf Frage 25 verweisen, statt hier alles zu wiederholen. Ich habe durch die Abstinenz so viele positive Erfahrungen gemacht, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann, Alkohol zu trinken. Zu diesen Vorteilen kommt, dass mich die Gründe, die man für KT anführen könnte, nicht überzeugen. Insofern wird regelmäßig vorgebracht, dass man Alkohol wieder als Genussmittel entdecken oder ihn als Geste der Geselligkeit zu besonderen gesellschaftlichen Anlässen trinken könnte. Der einzige Alkohol, den ich zuvor geschmacklich wirklich als Genussmittel betrachtet habe, war das Weizenbier. Den Genusseffekt kann ich aber problemlos mit anderen Erfrischungsgetränken ersetzen, wenn ich ihn denn einmal haben will. Für mich scheitert es hier schon am Begriff des Genießens. Denn so lecker, dass ich auf ihn nicht komplett verzichten könnte, habe ich Alkohol geschmacklich nie gefunden. Andere entscheiden sich für KT, um zu besonderen Anlässen eine kleine und eher symbolische Menge Alkohol trinken zu können. Meine Erfahrung mit Abstinenz ist mittlerweile so umfangreich, dass ich sagen kann, an allen typischen Anlässen, die dafür in Frage kämen, ohne Alkohol teilgenommen zu haben. Diverse auch runde Geburtstage, alle Feiertage, eine Hochzeit samt selbst organisiertem Junggesellenabschied, sogar eine Geburt. Zu keinem dieser Anlässe habe ich damals oder jetzt im Rückblick die im KT zulässige Menge Alkohol vermisst. Grundsätzlich meine ich, dass die Leute an diesen Anlässen Alkohol trinken, um durch seine Wirkungen die Stimmung zu lockern und selbst mehr Spaß haben zu können. Bei der Befolgung der KT-Regeln soll aber gerade ausgeschlossen werden, dass die enthemmenden Wirkungen des Alkohols auftreten. Dass Alkohol wirklich ausschließlich als Geste in geringen Mengen konsumiert wird, ist meiner Beobachtung nach ein Mythos oder zumindest entspricht es nicht dem Verhalten der Leute um mich. Ich selbst sehe keinen Sinn darin und kann einen Augenblick oder Anlass auf andere Weise genügend würdigen. Für das KT sprechen damit keine Gründe, die mich von seiner Sinnhaftigkeit überzeugen konnten.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Der bei der TF festgestellte Promillewert löste bei mir zunächst einen gewissen Schockeffekt aus. Es war das erste Mal, das mir mein Konsum in so greifbarer, numerischer Art vor Augen geführt wurde. Ich habe mich daraufhin entschlossen, meine alten Trinkmuster zu rekapitulieren und ihnen abzuschwören. Ein Argument, das ich ebenfalls sofort hinzufügen konnte, waren die gesundheitlichen Implikationen meines Trinkverhaltens. Lange hatte ich Alkohol als bewusste Ausnahme in einen ansonsten recht bewussten und gesunden Lebensstil integriert. Nun hatte ich eindeutig gesehen, zu welchen Ausmaßen diese „Ausnahme“ herangewachsen war. Zunächst nicht bedacht, mit der Zeit aber schätzen gelernt, habe ich die zusätzliche Qualitätszeit an Wochenenden und die Geldersparnisse. Ich habe mein Trinkverhalten vorher nie ernsthaft und ausführlich überdacht, sondern lebte in der Meinung, mein Konsum sei sozial- und gesundheitsverträglich, behindere mich nicht an der Erfüllung meiner Verpflichtungen und mehr oder weniger im Rahmen dessen, was im Umfeld noch als normal gilt.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich lebe seit dem 04.09.2022 ohne Alkohol. Ich hatte zunächst geplant, eine einjährige Trinkpause einzulegen und danach KT zu praktizieren. Von diesem Plan habe ich im Laufe der Trinkpause Abstand genommen und mich dafür entschieden, dauerhaft auf Alkohol zu verzichten. Das Tatgeschehen habe ich nicht geheim gehalten, sondern meinen sozialen Kontakten bekanntgemacht. Diese zeigten durch die Bank weg Verständnis für meine Situation und unterstützten mich bei dem Erreichen des Ziels zum Beispiel dadurch, dass sie mich gar nicht erst auf die Möglichkeit eines Biers ansprachen. Die Phase der Trinkpause habe ich je länger sie dauerte, desto positiver erlebt. Die TF hat mir insofern den entscheidenden Grund geliefert, diesen Plan mit der notwendigen Disziplin umzusetzen. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich seitdem das Verlangen, Alkohol zu trinken. Im Gegenteil meine ich sogar an mir festzustellen, dass ich seitdem mit etwas besserer Laune durch meinen Alltag gehe. Die Trinkpause hat mich nicht daran gehindert, weiterhin in dem für mich gewöhnlichen Umfang an sozialen Veranstaltungen teilzunehmen und regelmäßig Freunde zu treffen, auch zu Anlässen, zu denen diese trinken und ich früher ebenfalls getrunken hätte. Ich habe bemerkt, dass von niemandem ein unangenehmer Druck zum Trinken auf mich ausgeübt wird und dass auch ohne Alkohol nichts von der Qualität des Abends für mich verloren geht. Im Gegenteil habe ich regelmäßig mit der fortschreitenden Alkoholisierung anderer festgestellt, dass ich mit der Nüchternheit sehr zufrieden war. Seitens meines Freundeskreises habe ich nicht bemerkt, dass ich aufgrund der Trinkpause zu einem Anlass nicht eingeladen oder dabei auf irgendeine Art und Weise ausgeschlossen worden wäre. Wie bereits angesprochen, habe ich schon immer großen Wert auf Sport und einen mit Ausnahme des Alkohols gesunden Lebensstil gelegt. Die Abschaffung dieser Ausnahme habe ich zu meiner Freude an sportlichen Fortschritten messen können. Insgesamt würde ich konstatieren, dass sich mein allgemeines körperliches Befinden dadurch seit der TF spürbar gebessert hat. Letztlich muss ich sagen, dass ich Mitte/Ende 2022 bis heute als ausgesprochen gute Jahre in Erinnerung halte.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Die Änderung meines Trinkverhaltens hat auf meine sozialen Kontakte und vor allem auf mich enorme Auswirkungen gehabt, mittlerweile bin ich mit einer ganz anderen Art von Menschen unterwegs als es 2019-2022 der Fall war. Es herrschen ganz andere Wertvorstellungen und Ansichten vom Leben viele haben Kinder und ihre Familie und stehen fest im Leben.
Meine zwischenmenschlichen Beziehungen sind stärker und tiefer geworden, es ist absolut nicht schlimm mal einen schlechten Tag zu haben oder sich schwäche einzugestehen. Ich rede mit auserwählten Personen über allerlei Probleme und brauche mich nicht zu verstellen.
Ich fühle mich körperlich, mental und physisch in einer viel besseren Verfassung als es damals war. Mein Schlaf ist wesentlich besser geworden, ich gehe meinem, Sport nach und begeistere mich fürs Kochen. Ich setze mir erreichbare Ziele und Belohne mich zwischendurch immer wieder mal mit Thermenbesuchen oder Entspannungsphasen.
Ich habe gelernt auch mal alleine sein zu können und auch öfter mal NEIN zu sagen um gewissem Stress aus dem Wege zu gehen.
Ich schreibe mittlerweile sogar Tagebuch und kann sagen, dass es das Beste ist was ich mir nur vorstellen kann, falls mal einer keine Zeit hat oder ich akut niemand anderen hab zum sprechen oder eben einfach auch über gewisse Dinge nicht mit einem anderen Sprechen möchte, kann ich hier komplett aus mir rausgehen und alles Ablassen was mich irgendwie beschäftigt.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Intrinsisch überzeugen mich die gesundheitlichen Vorteile und die Erkenntnis der Verantwortung mir und anderen gegenüber von der Richtigkeit und Beständigkeit der Änderung des Trinkverhaltens. Dazu weiß ich, dass ich von meiner Familie und meinen engsten Freunden nur Unterstützung zu erwarten habe und bei Problemen stets ein offenes Ohr finde. Dass ich mittlerweile mit Gewissheit sagen kann, einen etablierten und sehr guten Freundeskreis um mich zu haben, und außerdem über eine liebevolle und hilfsbereite Familie verfüge, versichert mich in der Annahme, dass die oben erörterten Selbstbewusstseinsprobleme endgültig der Vergangenheit angehören. Es bereitet mir heute keine Mühe mehr, mein Selbstbewusstsein unabhängig von den Meinungen anderer auf einem gesunden Niveau zu halten. Indem ich mich darauf besinne, kann ich mich von meinem früheren Ich abgrenzen und mich in der Richtigkeit meiner Abstinenzentscheidung bestärken. Stress, der durch meine Weiterbildung oder die Arbeit aufgetreten ist, gleiche ich durch Kraftsport und möglichst viel Zeit in der Natur aus. Ich habe zudem im Laufe der letzten 21 Monate einen regelrechten Ekel vor Betrunkenen entwickelt, der mich bestärkt, nie wieder in diesen Zustand zu geraten. Die Absicherungsmechanismen sind damit vor allem innerer Natur, da es meiner Ansicht nach in erster Linie einer starken Eigenüberzeugung bedarf, um den Entschluss, keinen Alkohol mehr zu trinken, dauerhaft umzusetzen. Dass ich das leisten kann, hat mir die Zeit seit der TF gezeigt. Als Absicherungsmechanismus von außen kommt hinzu, dass mittlerweile alle in meinem Umfeld wissen, dass ich nicht trinke, und mir niemand mehr Alkohol anbietet. Ich habe meine Trinkgründe einer Anzahl von Freunden so offengelegt, wie ich es hier in Schriftform tue. Mit diesen Leuten ist vereinbart worden, dass sie von sich aus auf mich zu sprechen kommen würden, wenn sie vergleichbare Probleme oder Entwicklungen bei mir wahrnehmen sollten.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (mit Begründung)
Ich bin mir in dieser Hinsicht sehr bewusst, ich kenne mittlerweile meine Risikosituationen sehr gut (Trennung, Todesfälle, alte Clique, alkoholfreies Bier…).
Ich habe die Ursachen meines Alkoholmissbrauchs beseitigt, habe durch meine mittlerweile vorhandenen Weiterbildungen keine Zukunftsängste mehr.
Ich habe gewisse Vertrauenspersonen an die ich mich wenden kann, wenn ich Probleme egal welcher Art habe.
Ich weiß, dass ich mir bei der Caritas oder auch anderen Anbietern professionelle Hilfe holen kann.
Ich habe den Kontakt zu gewissen Menschen Abgebrochen die mich an meinen Zielen stören könnten.
Ich habe mir in diesen 21 Monaten ein stabiles Leben aufgebaut, mit festen Freizeiten und finanzieller Sicherheit.
Ich habe Angst vor einem Kontrollverlußt, da ich weiß nicht kontrolliert Trinken zu können und ich habe Strategien entwickelt um einen Rückfall zu vermeiden.
Ziele: Familie, Arbeitgeber werden
Konsequenzen: Fehler und Unzuverlässigkeit, Trennung
Ablenkung: Sport, Zeit mit Freunden, Kochen
Vermeidung: von alkoholfreiem Bier, alte Bekannte, alte Kneipe
Soziale Kontakte: Freundin, Familie, engste Freunde
Belohnung, gutes Essen, schöner Urlaub, Sport einfach Quality Time...
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Da ich auf Alkohol verzichte, bin ich jederzeit fahrtüchtig.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein.