FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: w
Größe: 170
Gewicht: 65kg
Alter: 54
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 08.02.2020
BAK: 1,76
Trinkbeginn: 19:00h
Trinkende: 23:00h
Uhrzeit der Blutabnahme: 01:30h
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 8 Monate seit Strafbefehl – bis zum 05.01.2021
Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht:
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja 8 Punkte in 4 Entscheidungen
27.10.2018: 23km/h zu schnell bei 100 km/h zulässig außerhalb geschlossener Ortschaft.
02.03.2019: 21 km/h zu schnell bei 60 km/h zulässig außerhalb geschlossener Ortschaft.
08.02.2020: Vorsätzliche Straßenverkehrsgefährdung durch Trunkenheit im Verkehr
08.02.2020: Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort in Tateinheit mit vorsätzlicher Trunkenheit im Verkehr.
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Punkte wegen Geschwindigkeitsübertretung
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
„Ist zu erwarten, dass der Untersuchte auch zukünftig ein KFZ unter Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines KFZs in Frage stellen?
Bundesland: Schleswig Holstein
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: selten. 1x monatlich 0,2l
Ich lebe abstinent seit:
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: 4 Alle im Normbereich (GOT, GPT, Gamma-GT)
18.05.20 : 23/23/14
19.06.20: 24/19/15
19.08.20: 26/22/17
26.10.20 25/24/14
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG):
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja Dekra Premium-Einzel Intervention
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer:
Ambulante/stationäre Therapie:
Keine Ahnung:
MPU
Datum: 28.01.21
Welche Stelle (MPI): Avus
Schon bezahlt?: ja
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
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Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Ich war seit dem frühen Nachmittag in meinem Sportklub, dessen Tennisabteilung ich ehrenamtlich leite, um ein Tennisspiel um die Norddeutsche Meistershaft zu sehen.
Gegen 19:00h waren die 4 Einzelmatches gespielt und es zeichnete sich bereits ein Sieg unserer Mannschaft ab. In der Pause – bevor die 2 Doppelmatches begannen habe ich 2 Aperol Spritz getrunken. (=ca. 400ml Wein). Nach den siegreichen Doppeln (21:00h-ca. 22:30) habe ich ca. 4 (200ml x4) = weitere Aperol Spritz getrunken. Insgesamt also 1200 ml Wein. Wir haben im Verein mit Spielern, Trainern und Zuschauern den größten Sieg der Vereinsgeschichte gefeiert. Wir waren als Gruppe sehr euphorisch und ich ließ es einfach laufen und genoss den Augenblick. Gegen 22:30h wurde ich sehr müde und mein Fahrer war unauffindbar. Aufgrund meiner Alkoholisierung bin ich dann einfach los, in mein Auto gestiegen und wollte nach Hause fahren. Meine Fahrfähigkeit habe ich gedanklich nicht überprüft… Völlige Selbstüberschätzung! Ich bin der Meinung, dass ich eingeschlafen bin, weil ich den Aufprall auf einen geparkten Smart nicht wirklich realisiert habe. Ich musste mein ins Schleudern geratenes Fahrzeug wieder einfangen und befand mich nun in einer kleinen Seitenstrasse als mein Fahrzeug nach einem Abbiegemanöver zum Stehen kam.
Durch den Gummiabrieb war es zu einer Art Rauchentwicklung gekommen. Es stank und ich war einigermaßen orientierungslos. Danach stieg ich aus, um zurück zum Club zu gehen und um Hilfe zu bitten. Wegen der Rauchentwicklung und der Schleifgeräusche meines Kotflügels auf der Fahrbahn hatten Anwohner wohl die Polizei gerufen, die mich dann auf meinem Weg zurück anhielt. (=Fahrerflucht)
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit) – siehe oben.
19:00h- 20:30h 400ml Aperol Spritz
21:00h – ca. 22:30h 800ml Aperol Spritz
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren? Ca. 500 m. Es wären 2,5 km gewesen.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung) Darüber habe ich nicht nachgedacht, denn dann wäre ich zu der Erkenntnis gelangt, dass ich nicht mehr hätte fahren können.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)? Ursprünglich wollte ich mit jemandem mitfahren und mein Fahrzeug stehen lassen, wie es eigentlich immer ist. Diese Person war aber nicht auffindbar, als ich vom WC zurückkommend den dringenden Wunsch hatte nach Hause zu wollen, weil ich unfassbar müde war.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen? Nein.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus? Häufiger, aber mit deutlich weniger Alkohol. Gerade diese Strecke (auf dem Land, keine Taxis bzw. will man nicht rufen, weil die Strecke nur 2,5km ist) bin ich häufiger nach 2-3 Wein gefahren.
Die Schlussfolgerung aus diesem Verhalten ist die Erkenntnis, dass ich bereits vor meiner TF in diesem Jahr andere Verkehrsteilnehmer und mich wiederholt einem hohen Risiko ausgesetzt habe, obwohl ich wusste, dass ich Alkohol konsumiert hatte und somit eine Gefahr darstellte. Aus heutiger Sicht ist das unverantwortliches Handeln und darf unter keinen Umständen bagatellisiert werden, wie früher geschehen.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum) Mit 14 auf einem Reiterhof.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt? Regelmäßig habe ich ab meinem 20 Lebensjahr Alkohol getrunken. Davor nur bei besonderen Ereignissen.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Über längere Zeit täglich 3-4 Gläser Wein an ca. 5 Tagen in der Woche. Manchmal am Wochenende etwas mehr. (5 – 8 Gläser)
zZischen meinem 25. und 38. Lebensjahr (1990-2003). In dieser Zeit habe ich regelmäßig Alkohol konsumiert. Meist aber 2-3 Tage in der Woche gar nicht, weil Schichtdienst. Am W-ende war es mal mehr, aber nur, wenn ich unterwegs war. Seit dem ich Kinder habe (2003-2008 Schwangerschaften/Stillzeiten), habe ich diese Gewohnheiten nicht beibehalten. Ich habe bis 2018 aber ca. 2-3 Gläser Wein an 3-4 Abenden in der Woche getrunken. Am Wochenende gelegentlich ebenfalls. Einen weiteren Peak gab es 2013, als mein Vater sich das Leben nahm. In der Folge kam es zu Auseinandersetzungen mit meinen Geschwistern und ich hatte eine Phase, in der ich wieder an die 3-4 Gläser an 3-4 Abenden getrunken habe. Ab 2018 habe ich deutlich weniger getrunken (Rauchstopp). Nur bei geselligen Anlässen und sehr selten in der Woche. Bei solchen Anlässen dann aber auch 4 Gläser manchmal 5 oder 6.
Im Jahr vor der TF war es bei Anlässen wie Feiern ca. 4-5 mal ungefähr so viel wie am Tag der TF. (Sylvester, Sommferien, Familienfeier, Parties). Ansonsten pro Woche 1-max2 mal 2-3 Gläser Wein.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken? Immer unterschiedlich, häufig auf Partys mit Freunden oder „After-Work“ Kollegen.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Habe früher (in meinen 20igern/30igern) geraucht und Wein und Zigarette gehörte zusammen. Alkohol hat eine entspannende und trotzdem anregende Wirkung. Es gehörte häufig einfach dazu. Alle hatten ein Glas in der Hand. Stimmung wurde ausgelassener, fröhlicher. Gespräche gingen lockerer von der Hand. Als ich dann begann mehr als nur 1-2 Gläser zu trinken, wollte ich vor allem mein Selbstbewusstsein steigern. Es erschien mir deutlich leichter auf Menschen zu zugehen, schlagfertig und humorvoll zu sein. Ich war enthemmter und konnte loslassen, was mir im täglichen Leben nicht leicht fällt. Ich verliere eigentlich ungern die Kontrolle über mich. Gerade deshalb hatte Alkohol eine befreiende Wirkung- vor allem wenn ich unter Leistungsdruck stand oder zu stehen glaubte.
Ich komme aus einer ziemlich patriachischen Familie. Die Söhne zählten mehr und die Mädchen waren eher schmückendes Beiwerk. Die sollten auch stark, diszipliniert und gebildet sein, aber waren gefühlt "nur Mädchen". Ich habe meinen Vater sehr geliebt und lange danach gestrebt, seine Anerkennung und Liebe/Zuwendung zu gewinnen. Das Verhältnis zu meiner Mutter war eher angespannt, weil wir total unterschiedliche Vorstellungen von einem "guten Leben" hatten. Also trachtete ich nach Anerkennung bei meinem Vater - Die wurde mir nicht verwehrt, war aber nie sehr herzlich oder emotional. Er war sicher kein gutes Beispiel, denn gerade wenn er etwas getrunken hatte, war er emotionaler als sonst. Das ging mir dann später genauso. Grundsätzlich aber galt: Je besser ich funktionierte - desto mehr Anerkennung gab‘s. Später in meinem Leben habe ich dann meinen Wert an meiner Leistung gemessen. Das baut Druck/Stress auf, den ich dann mit Alkohol wieder abgebaut habe. Teufelskreislauf. Heute bin ich diszipliniert ohne solche Fluchten zu brauchen. Ich ziehe meine Stressbewältigung aus sportlichen Aktivitäten, gönne mir lange Spaziergänge mit meinen Hunden und koche gern.
Mein Ehrenamt im Verein begann ich vor 10 Jahren und war eher eine Notbesetzung - dachte ich. Also hab ich mich reingehängt, ein Team um mich rum aufgebaut und meine Unwissenheit langsam aber sicher abgebaut. Dieser Tag war der Gipfel des Erfolges, also auch meines Erfolges, weil meine Vereinspolitik. Wie gesagt, es entlud sich eine euphorische Spannung. Das Glas an diesem Abend war immer voll. Es gab niemanden, der nüchtern war. Ich hätte nicht fahren dürfen. Nicht andere Menschen in Gefahr bringen dürfen, nicht mich in Gefahr bringen dürfen. Das war unverantwortlich, rücksichtslos und strafbar. Für einen Kontrollfreak wie mich - eigentlich undenkbar. Ich begebe mich nur äußerst ungern in die Hände von Anderen, habe lieber alles unter Kontrolle, bereite mich auf alle Eventualitäten vor.
Die Geschichte hat sich im Laufe diesen Jahres wiederholt: Die selbe Mannschaft ist im Sommer in die Bundesliga aufgestiegen. Ein neuer Grund zu jubeln. Ich habe gelernt und an dem Tag lediglich mit Weinschorle (geplanter Termin) auf den Sieg angestoßen und trotzdem gefeiert aber ohne nennenswerte Promille. Das fühlte sich gut an.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? Wenig Alkohol hatte zunächst eine anregende Wirkung. Ich war „wacher“ und subjektiv konzentrierter, schlagfertiger/selbstbewußter. Bei zu viel Alkohol wurden Sprache und Gang wackelig, Müdigkeit und Unsinn reden kam hinzu. Die anfängliche Klarheit wurde verschwommen, die Sprache lauter, der Inhalt wiederholte sich häufig. Es ist passiert, dass der Wunsch nach noch einem Glas aufkam. Wenn das getrunken war und die nötige Bettschwere erreicht war dann Schluss.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein, oder nur sehr selten in jungen Jahren.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Ich war nicht immer frisch am Morgen und hatte Startschwierigkeiten. Meine Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit war gegenüber heute eingeschränkt.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben? ja
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
In den Jahren zwischen 23 (Berufsbeginn und Heirat mit 36 Jahren) habe ich sicherlich fast täglich Wein getrunken – am Wochenende auch mal mehr oder Gin & Tonic. Das diente vor allem dem „runterkommen“ nach dem Job und zum wieder munter werden nach einem langen Tag. In dieser Zeit habe ich wenig Sport getrieben und viel gearbeitet.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert? Ja, in meinen 20iger Jahren ist das 2-3 mal vorgekommen. Danach vielleicht 1mal in 2 Jahren, wenn überhaupt.
Es kam aber vor, dass der Tipping Point erreicht war und ich dann mehr wollte als gut für mich war. Es war aber nicht so, dass die Menge gesteigert werden musste, damit die Wirkung erzielt wurde. Je nach Mageninhalt reicht auch ein Glas, um einen Glimmer zu bewirken.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet? Ja, vor Allem während Schwangerschaft und Stillzeiten und danach. Ich habe immer 2 Tage in der Woche keinen Alkohol getrunken. Seitdem ich nicht mehr rauche, habe ich zunächst mal mehrere Wochen eine Trinkpause eingelegt, damit die fatale Wechselwirkung mich nicht wieder zum Rauchen verleitet. Nach ein paar Monaten konnte ich dann wieder Alkohol genießen, ohne rauchen zu wollen. Ich habe in der Folge weniger getrunken als vor dem Rauchstopp aber immer noch regelmäßig.
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
Ich war jemand, der die Wirkung von Alkohol sehr schätzte und sich darauf freute bei bestimmten Gelegenheiten Wein zu trinken. Die entspannende und anregende Wirkung stand dabei im Vordergrund. Insoweit war ich jemand, der Alkohol über ein gesundes Maß hinaus konsumierte, ohne jedoch körperlich abhängig zu sein. Auch psychisch bestand keine Abhängigkeit, wohl aber der Wunsch nach Konsum bei bestimmten Gelegenheiten.
In jedem Fall war es missbräuchlich, weil es meine Lebensqualität in der Folge eingeschränkt hat und sicher auch gesundheitsschädlich war.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
Ich trinke sehr selten Wein, nie mehr als 1 Glas 100ml) . In den letzten 4 Wochen habe ich ca. 1 Glas Wein getrunken. Davor in den vier Wochen ca. 3 Gläser im Urlaub.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken? Am 31.12. 2 Gläser Champagner (insgesamt 200ml). Ich habe an diesem Tag auch Geburtstag.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier? Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol? Alkohol hat mir sehr geschadet und ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass Alkohol keinen Einfluss mehr auf mich oder mein Leben hat. Er passt auch nicht mehr in mein sehr sportlastiges Leben, weil ich mich mit dieser Lebensweise sehr wohl fühle. Wenn ich beobachte, wie andere Menschen ausfällig, überemotional und aggressiv unter Alkoholeinfluss werden, empfinde ich dieses Verhalten als abstoßend und schäme mich, weil ich mich im Zweifel genauso verhalten habe.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher? Der Unfall hat mich zum Umdenken gebracht. Ich war froh darüber, dass nichts schlimmeres als Blechschaden passiert ist. Ich habe mich geschämt und erheblichen finanziellen Schaden erlitten. Dieser Kontrollverlust hatte sehr negative Folgen, die ich nicht wieder erleben möchte. Dieser Tag war ein absoluter Wendepunkt in meinem Leben.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich hatte tatsächlich schon seit geraumer Zeit (seit meinem Rauchstopp im Januar 2018) mein Trinkverhalten geändert mit dem Ziel den Rauchstopp nicht zu gefährden. Das beinhaltete eine Trinkpause von mehreren Monaten. Danach war der Rauchstopp etabliert und ich habe wieder mehr getrunken. Grundsätzlich bei geselligen Anlässen und mit Freunden. 2-3 mal im Monat bis zu 4 Gläsern Wein. Selten auch 5. Nach meiner Trunkenheitsfahrt habe ich dann meinen Alkoholkonsum für 3 Monate ganz auf Null gefahren und auf KT umgestellt. . Der sehr bewußte Verzicht hat zum Ziel einen anderen Umgang zu etablieren. Es fällt mir nicht schwer auf Alkohol zu verzichten. Körperlich hat die Umstellungsphase keinen Effekt gehabt. Seelisch habe ich mich besser gefühlt und mein Leben sehr viel intensiver genießen können.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich fühle mich persönlich sehr befreit nachdem ich mein Verhalten geändert habe und bin zufriedener und glücklicher, weil ausgeglichen. Mein Leistungspensum ist gestiegen und ich gehe besser mit Stresssituationen um. Ich habe gelernt mich und meine Bedürfnisse bewusster wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Ich vermeide Situationen, in denen ich mich nicht wohlfühle und verlasse mich niemals auf Alkohol als Stimmungsbooster. Habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich mit Wasser/Saft/Tee genauso unterhaltsam bin wie mit Alkohol. Tatsächlich ist mein Selbstbewusstsein sehr viel fester geworden, seitdem ich mich ausschließlich auf meinen wachen Geist verlasse. Das tut gut und macht stärker.
Hinzu kommt, dass ich immer viel Sport getrieben (Tennis, 40km/Woche laufen, Hundewalken etc.)habe. Meine Leistungsfähigkeit und Fitness hat sich verbessert.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt? Es fühlt sich gut an, diesen Mehrwert an Lebensqualität zu haben und Alkohol keinen Raum zu geben.
Ich praktiziere diesen sehr geplanten/reduzierten Umgang jetzt seit Mai – (Februar bis Mai war eine Trinkpause) – und habe diesen Entschluss nicht bereut. Es geht mir grundsätzlich besser. Dieses Verhalten ist auch deshalb etabliert, weil ich nie mehr größere Mengen getrunken habe. Nach einem Glas ist Schluss.
Es kann also nicht zu der – bei Alkoholkonsum im Risikobereich – fatalen Situation kommen, dass ich „noch ein Glas“ mehr möchte, weil dieser Punkt nicht erreicht wird. Insofern ist das Ziel immer im risikoarmen Bereich zu bleiben ohne Gewöhnung entstehen zu lassen. Ich habe meiner Familie und meinen Freunden gegenüber erklärt, wie ich gegenwärtig und zukünftig mit dieser Thematik umgehen möchte und um Akzeptanz gebeten. Das war im Mai. Heute ist diese Verhaltensweise und der Umgang damit selbstverständlich.
Mein Mann und Kinder (13/15/16) begleiten mich auf diesem Weg und wir trinken zu Hause gar keinen Alkohol.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
Nein, weil ich mein Leben mag, wie es jetzt ist. Dennoch bleibt sicher eine Art Restrisiko, dass mittels der Instrumente KT, strenge Selbstbeobachtung und Hilfe von Freunden und Familie minimiert werden kann und somit gen Null geht.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Grundsätzlich NULL,NULL Alkohol wenn ich fahre, damit ich überhaupt nicht darüber nachdenken muss, ob ich noch fahren könnte. Taxi fahren, Mitfahrgelegenheit nutzen oder eben nicht trinken.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen? Termin steht jetzt fest.